Luna Wunderwald, Band 7 - Ein Eichhörnchen in Gefahr - Usch Luhn - E-Book

Luna Wunderwald, Band 7 - Ein Eichhörnchen in Gefahr E-Book

Usch Luhn

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Beschreibung

Luna Wunderwald – so nennen die Tiere des Waldes die Tochter des Försters. Denn wenn Luna auf ihrer Zauberflöte spielt, kann sie mit ihnen sprechen. Luna regt sich furchtbar auf: Ein fremder Krähenschwarm attackiert die Eichhörnchen im Sommerwald. Sie muss unbedingt eingreifen! Doch rätselhafterweise hilft ihr die Zauberflöte dieses Mal zunächst nicht weiter. Schließlich findet sie in einem alten Notenheft ein Lied, welches die Krähen vertreiben soll. Aber es scheint gefährlich zu sein, dieses zu spielen … Entdecke alle Abenteuer von Luna Wunderwald: Band 1: Ein Schlüssel im Eulenschnabel Band 2: Ein Geheimnis auf Katzenpfoten Band 3: Ein Waschbär in Wohnungsnot Band 4: Ein magisches Rotkehlchen Band 5: Ein Luchs mit Liebeskummer Band 6:Ein Dachs dreht Däumchen Band 7: Ein Eichhörnchen in Gefahr Band 8: Ein Igel im Tiefschlaf

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MOBI

Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2020Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag GmbH© 2020 Ravensburger Verlag GmbHOriginalausgabeText © 2020 Usch LuhnCover- und Innenillustrationen: Lisa BrennerLogodesign: Anna Rohner & Lisa BrennerKoloration des Innenteils: Bonny Rumsfield & Lisa BrennerAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH,Postfach 2460, D-88194 RavensburgISBN978-3-473-51069-6www.ravensburger.de

Aufgepasst im Schilderwald

Eichhörnchen in Not

Wasserschlacht mit Ungeheuern

Unverschämte Picknick-Gäste

Vorsicht, Krawall-Krähen!

Eine stinksaure Schleiereule

Neuigkeiten auf leisen Pfoten

Frau Herzblatt träumt verrückt

Ein Gespräch mit schweren Folgen

Krähenfluch und Flötenzauber

Höchster Alarm!

Konferenz am Wasserfall

Das mutigste Mädchen im Sommerwald

Über die Autorin

Über die Illustratorin

1.

Aufgepasst im Schilderwald

Luna saß in der Schule und langweilte sich. Sehnsüchtig schaute sie aus dem Fenster. Draußen scheint so schön die Sonne und ich muss in dem stickigen Klassenzimmer meine Zeit vertrödeln, dachte sie.

Dabei mochte sie Sachkunde gerne, nur Verkehrserziehung interessierte sie so gar nicht. Leider war ihre Lehrerin Frau Zobel der Meinung, dass Kinder, die Fahrrad fuhren, auch die Verkehrsregeln und Verkehrszeichen kennen sollten. Das stimmte ja eigentlich, aber im Sommerwald gab es überhaupt keine großen Straßen, und die einzige Ampel auf Lunas Schulweg war seit zwei Monaten kaputt. In der Kreisstadt, wo Luna früher gelebt hatte, war das anders gewesen.

Aber jetzt war ihr Vater Förster im Sommerwald und Luna wohnte mit ihren Eltern und den Dackeln Drago und Daisy in einem uralten Forsthaus mitten im Wald. Zu dem Haus führte bloß ein schmaler Weg, auf dem man mit dem Auto nur im Schritttempo fahren durfte. Dort hoppelten nämlich Wildkaninchen kreuz und quer, ohne auf Autos zu achten. Verkehrsschilder gab es keine auf dem Weg, denn Waldtiere konnten ja nicht lesen. Obwohl: Die strenge Frau Zobel würde es vermutlich sogar schaffen, Wildschweinen das Lesen und Schreiben beizubringen.

Luna kicherte bei dieser Vorstellung und ihre Freundin Melody, die neben ihr saß und gerade ein Verkehrszeichen in ihrem Ordner ausmalte, guckte sie fragend an.

„Was ist?“, flüsterte sie hinter vorgehaltener Hand.

Statt eine Antwort zu geben, kicherte Luna noch mehr.

„Hä? Was gibt es Lustiges?“, fragte Melody verständnislos.

Jetzt wurde auch Frau Zobel auf Luna aufmerksam. Sie hörte mit ihrem Vortrag auf und schaute in ihre Richtung.

Luna stellte sich vor, wie ein paar Wildschwein-Schüler von ihrer Lehrerin zurechtgewiesen wurden, weil sie vor sich hin grunzten. Vielleicht trug sie die Tiere sogar ins Klassenbuch ein und verdonnerte sie zum Nachsitzen.

Momo grunzt ungefragt. Eddy schmatzt während des Unterrichts.

„Na, Luna, möchtest du etwas zum Unterricht beitragen?“, fragte Frau Zobel und setzte eine strenge Miene auf.

„Lieber nicht“, prustete Luna heraus.

„Soso“, antwortete ihre Lehrerin und guckte noch etwas strenger. „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“

Ganz gegen ihre sonstige Art war Luna heute auf Krawall aus. Vielleicht lag es daran, dass sie bei diesem sonnigen Wetter viel lieber mit ihrer Querflöte durch den Wald gestromert wäre, um ein paar neue Tiere kennenzulernen und mit ihnen zu quatschen.

Das konnte Luna nämlich! In ihrem Zimmer unter dem Dach hatte sie kurz nach dem Umzug ins Forsthaus einen geheimen Raum entdeckt. Den Schlüssel dafür hatten ihr zwei sehr sympathische Eulen geschenkt. In diesem Versteck befanden sich viele altmodische Kindersachen, Hefte mit tollen Tierzeichnungen, die Tagebücher eines Mädchens namens Margerita und eine sehr kostbare, sehr besondere Querflöte.

Als Luna zum ersten Mal auf dem Musikinstrument gespielt hatte, hatte sie herausgefunden, dass sie danach mit Tieren sprechen und sie verstehen konnte.

Leider durfte sie niemandem davon erzählen, vor allen Dingen nicht den Erwachsenen, damit die magische Wirkung der Flöte nicht verloren ging. Das hatten ihr die Eulen eingeschärft, aber es fiel Luna manchmal ganz schön schwer, sich daran zu halten. Schließlich war ihr Vater Förster und musste alleine auf den Wald aufpassen. Eine echt schwere Arbeit, bei der ihm die Zauberflöte unter anderen Umständen hätte helfen können.

Tatsächlich hatte es Luna schon ein paarmal mithilfe der Zauberflöte geschafft, Tiere, die in Gefahr geraten waren, zu retten. Deshalb war es auch nicht erstaunlich, dass Luna lieber im Wald unterwegs war, als im Sachkundeunterricht zu hocken.

„Luna Murmelstein!“, rief Frau Zobel ungeduldig. „Ich warte auf deine Antwort!“

„Ich finde das mit den Verkehrszeichen unnütz“, kritisierte Luna ihre Lehrerin. „Wir wohnen doch im Wald. Und die paar Zeichen, die es hier gibt, kann man sich auch so beibringen. Außerdem habe ich die wichtigsten Regeln schon in der zweiten Klasse gelernt, als der Verkehrspolizist in meiner alten Schule war. In der Kreisstadt, wo Papa früher gearbeitet hat.“ Sie schob trotzig die Unterlippe vor.

Plötzlich war es mucksmäuschenstill in der Klasse.

Melody starrte ihre Freundin verblüfft an.

„Oh, oh“, stöhnte Lunas bester Freund Jonas leise. „Oh, oh.“

Luna spürte, wie die anderen Kinder um sie herum die Luft anhielten.

Nur Steffen, der neben Ingrid-Marie saß, konnte seine Klappe nicht halten. „Zwei Stunden Nachsitzen. Oder ein Eintrag ins Klassenbuch. Oder noch etwas Schlimmeres? Auf was wettest du, Ingrid?“, flüsterte er nicht gerade leise und blickte gespannt zwischen Frau Zobel und Luna hin und her.

„Pscht!“, zischte Ingrid-Marie. „Oder willst du auch Ärger?“

Frau Zobel schwieg erst einmal und schaute Luna nachdenklich an.

Jetzt wurde es Luna doch mulmig und sie räusperte sich verlegen. „Ich meine ja nur“, sagte sie unsicher.

Frau Zobel nickte. „Du meinst ja nur“, wiederholte sie. „Ja, das merke ich.“ Sie lief durch das Klassenzimmer, bis sie vor Luna stand. „Wenn dir langweilig ist, kannst du mich ja bei meinem Unterricht unterstützen. Ich weiß, dass du dich im Wald ausgezeichnet auskennst. Deshalb stelle ich dich für eine wichtige Aufgabe als Hilfslehrerin ein. Schau dich im Wald nach Schildern um, die erklären, wie man sich dort verhalten sollte. Zeichne sie für uns auf und halte einen kleinen Vortrag. Sagen wir mal für übermorgen und mindestens sechs Schilder! Ich würde mich freuen, dann muss ich morgen Nachmittag den Sachkundeunterricht nicht vorbereiten und du hast eine sinnvolle Aufgabe. Einverstanden?“

Luna starrte Frau Zobel verdattert an. „Wie?“, stotterte sie. „Welche Schilder im Wald? Und eigentlich habe ich heute keine Zeit. Ich bin schon mit Melody und Jonas zum Schwimmen im Baggersee verabredet.“

Frau Zobel grinste vergnügt. „Na, das ist doch herrlich! Dann kannst du Spaß mit Nützlichem verbinden. Und wie ich Melody kenne, hilft sie dir bestimmt.“

Luna kam es vor, als blitzten Frau Zobels Augen schelmisch auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Da hatte sie sich ja was Tolles eingebrockt.

Frau Zobel klatschte in die Hände. „Jetzt aber mal scharf nachdenken, Kinder. Helfen wir Luna ein bisschen auf die Sprünge! Kann mir jemand von euch ein Schild aus dem Wald nennen?“ Sie guckte aufmunternd in die Runde.

Steffens Hand schoss kerzengerade hoch. Er schnipste aufgeregt mit den Fingern. „Ich, ich!“

Frau Zobel sah ihn erfreut an. „Steffen, prima. Welches Schild kennst du?“

Steffen strahlte die Lehrerin an. „Hunde an der Leine halten! Das ist so ein grünes Schild mit weißer Schrift und einem Hund drauf. Meine Tante hat eine Verwarnung gekriegt, weil ihr Schäferhund ohne Leine unterwegs war. Voll gemein! Die Murmelstein-Dackel dürfen auch einfach so herumrennen.“ Er verzog empört das Gesicht.

„Die Dackel machen ja auch ihre Arbeit im Wald“, verteidigte Luna Drago und Daisy. „Und sie waren als Welpen in der Hundeschule.“

„Meine Tante hat Ronaldo auch in der Hundeschule angemeldet. Daist nur gerade kein Platz frei“, entgegnete Steffen hitzig.

„Stopp, stopp!“, unterbrach Frau Zobel das Wortgefecht und hob ein Stoppschild, das vorne auf dem Pult lag, in die Höhe. „Schluss mit dem Streit! Steffen hat das Schild richtig beschrieben und man sollte sich auch daran halten. Lunas Dackel sind eben eine Ausnahme. Der Förster darf ja auch auf Wegen fahren, auf denen Autos sonst verboten sind. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass du genügend Schilder findest, über die du uns was erzählen kannst, Luna. Gut gemacht, Steffen!“ Sie strahlte ihn an.

Luna stöhnte. Noch vor Kurzem hatte Steffen jede Menge Ärger gemacht. Aber seit er sich bemühte, im Unterricht mehr mitzuarbeiten, lobte ihn Frau Zobel übertrieben häufig. Das war wirklich nervig.

Luna fing einen tröstenden Blick von Jonas auf, während Frau Zobel mit dem Unterricht fortfuhr, als wäre nichts geschehen.

Jonas wohnte auf dem Bauernhof in der Nähe des Forsthauses. Er züchtete Kaninchen und hatte Luna ein sehr süßes Angorakaninchen geschenkt. Dieses wohnte aber bei Jonas im Stall, weil die Försterdackel verrückt nach den flauschigen Tieren waren – nur leider nicht zum Kuscheln.

Um Frau Zobel nicht weiter zu verärgern, beugte sich Luna über ihr Heft und schrieb die Vorfahrtsregeln mit, die an der Tafel standen.

Es war wirklich dumm gewesen, sich mit der Lehrerin anzulegen. Luna hatte sich schon sehr auf den Badenachmittag mit ihren Freunden gefreut. Seit einiger Zeit gab es in der Nähe des Wasserfalls nämlich einen Badesee. Der See war nicht groß und auch gar nicht tief, sodass die Kinder sich dort auch alleine vergnügen konnten.

Endlich klingelte es zur Pause und Luna klappte erleichtert ihr Heft zu.

„Du bist echt eine Pappnase!“, rief Melody, als sie zusammen auf den Hof gingen. „Was hast du dir denn dabei gedacht, Frau Zobel zu verärgern?“

Luna zuckte mit den Schultern. „Weiß auch nicht so genau“, murmelte sie. „Aber dieser doofe Verkehrserziehungsmist ist einfach zu öde.“ Sie wollte nicht zugeben, dass Melody recht hatte.

„Viel Spaß, Frau Hilfslehrerin!“, rief Steffen, der an ihr vorbeilief.

„Lass Luna in Ruhe! Sie hat schon genug Stress“, wies ihn Ingrid-Marie zurecht und zog ihn nach draußen zum Klettergerüst.

„Hey, Luna, mach nicht so ein Gesicht“, munterte Jonas sie auf und klopfte ihr auf die Schulter. „Wir suchen zusammen nach den Schildern im Wald, das geht ganz schnell.“

„Darf ich auch mit zum See?“, fragte Casper, der Jonas’ Aufmunterung gehört hatte. „Dafür helfe ich euch auch mit der Schildersuche. Ich kenne nämlich zwei Tafeln im Wald. Und mit meinem Fotoapparat können wir die Schilder dokumentieren.“

Luna nickte gerührt. „Klar kannst du mit zum See kommen, Casper. Und danke, dass ihr mir alle helft. Eigentlich habe ich die Strafarbeit ja nur mir eingebrockt. Ich frage mal Mama, ob wir uns nach dem Baden Waffeln machen können, und die Fotos drucken wir im Arbeitszimmer aus.“

Luna lächelte schon wieder. Vielleicht war die Aufgabe von Frau Zobel doch nicht so schlimm, wie sie zuerst gedacht hatte. Jedenfalls war sie nicht allein, denn ihre Freunde halfen mit, und das war wirklich toll. Sie stoppte einen Ball, mit dem ein paar Schüler Fußball spielten, und tobte über den Schulhof, bis es zur Frühstückspause klingelte. Als sie sich mit Melody zum Frühstücken an ihren Platz setzte, war sie so gut gelaunt wie immer. Von so einer kleinen Zusatzaufgabe ließ sie sich doch nicht aus der Bahn werfen. Immerhin konnte sie dabei durch den Wald streifen und musste nicht am Schreibtisch schmoren.

Sie verabredete sich mit ihren Freunden für halb drei am Waldsee. Das würde bestimmt ein lustiger Nachmittag werden.

2.

Eichhörnchen in Not

Nach der Schule radelte Luna gut gelaunt nach Hause. Auf halbem Weg kamen ihr die Dackel entgegengepest.

„Hey, ihr Süßen! Wieso seid ihr alleine unterwegs? Hat Mama euch geschickt?“, rief sie erstaunt und stieg vom Sattel.

Die Dackel begrüßten sie schwanzwedelnd und leckten vor Freude ihre Hände. „Hallo, Luna! Wir wollten dich abholen. Zu Hause war uns langweilig“, knarzte Dackel Drago.

„Die Chefin ist noch nicht von der Chorprobe zurück und der Chef hat eine Verabredung mit Pippa“, berichtete Daisy. „Wir hatten keine Lust mehr zu warten und sind los. Bisschen nach Mäusen schnüffeln.“

Luna kraulte die beiden Dackel hinter den Ohren und schüttelte den Kopf. „Ihr seid einfach ausgebüxt? Na, lasst das nicht Papa hören. Das mag er gar nicht. Ihr müsst beim Haus bleiben, sonst leint er euch in Zukunft an. Warum hat er euch nicht zu Pippa mitgenommen?“

Pippa Piepenbrink war die sehr nette Tierärztin, an die sich Herr Murmelstein wandte, wenn er ein verletztes Waldtier fand. Im letzten Winter hatte sie sogar ein Luchsbaby mit der Flasche großgezogen.

„Pippa hat’s dem Chef verboten“, beschwerte sich Daisy. „Er hatte es plötzlich so eilig, dass er uns nicht mal neues Futter hingestellt hat.“

Luna streichelte sie. „Ihr Armen, das ist natürlich schlimm. Dann lasst uns schnell ins Forsthaus sausen, ich hab auch einen Bärenhunger. Was genau hat Papa denn bei Pippa zu tun?“ Sie schwang sich wieder auf den Sattel und strampelte los.

„Es geht um die Baumratten“, knurrte Drago wütend, während er und Daisy neben Luna herliefen. „Die sind natürlich wichtiger als wir.“

Luna runzelte die Stirn. „Ich mag das nicht, wenn du sie so nennst, Drago. Das sind Eichhörnchen, und wenn du sie in Ruhe lassen würdest, dann würden sie dich auch nicht ärgern. Zu einem Streit gehören immer zwei!“

Tatsächlich hatten Daisy und Drago in der letzten Zeit ständig Ärger mit den Eichhörnchen. Die Dackel liebten es, nach Wildkaninchen zu schnüffeln und ihre Gänge freizulegen. Dabei passierte es schon mal, dass sie aus Versehen ein Versteck aufbuddelten, in dem die Eichhörnchen ihre Vorräte vergraben hatten. Darüber waren die Eichhörnchen sauer und bewarfen die Hunde mit Nüssen. Wenn so eine Haselnuss eine empfindliche Hundenase traf, tat das ganz schön weh.

„Und was genau ist mit den Eichhörnchen?“, fragte Luna.

Drago schnaubte und bellte eine Maus an, die ihren Weg kreuzte. „Keine Ahnung! Mir doch egal.“

Mehr bekam Luna aus den Dackeln nicht heraus. Wenn die Hunde Hunger hatten, waren sie übel gelaunt und wortkarg. Auch Lunas Magen knurrte laut, als sie am Forsthaus ankam und ihr Fahrrad abstellte. Trotzdem gab sie erst mal Drago und Daisy ihr Futter.

Gerade als sie ins Haus kam, klingelte das Telefon. „Luna, hier Mama. Ich fahre noch schnell in die Stadt, weil ich Konzertnoten für Herrn Jupiter abholen muss. Auf der Anrichte steht Salat, die Soße dafür ist im Kühlschrank. Mach dir bitte eine Portion Nudelauflauf in der Mikrowelle warm. Schaffst du das?“

Luna nickte empört. „Klar, Mama. Ich bin doch kein Baby mehr. Wann kommst du denn nach Hause? Ich will nach dem Schwimmen mit Melody, Jonas und Casper Waffeln backen.“ Während sie sprach, schaute sie aus dem Fenster und sah, dass sich die Dackel unter den Bäumen zum Mittagsschlaf eingerollt hatten. Ihre Futternäpfe waren leer. Lunas Bauch knurrte dafür umso lauter.

„Tut mir leid, mein Schatz, aber heute passt das mit den Waffeln nicht“, sagte ihre Mutter. „Ich weiß nicht, wann ich heimkomme, und ich bin beim Backen lieber dabei. Lass uns das bitte ein anderes Mal machen. Ich muss jetzt auflegen. Tschüss.“

So ein Quatsch!, dachte Luna und legte den Hörer auf. Sie brauchte ihre Mutter doch nicht als Aufpasserin beim Backen. Ihre Eltern behandelten sie manchmal immer noch wie ein kleines Kind. Dabei ging sie inzwischen in die vierte Klasse. Missmutig stellte sie den Nudelteller in die Mikrowelle und rührte die Soße in den Salat. Warum fuhr ihre Mama überhaupt für Herrn Jupiter in die Stadt? Konnte er das nicht alleine?

Der Organist Julius Jupiter leitete den Chor, in dem Sophia Murmelstein sang. Sie war nämlich nicht nur Försterin, sondern hatte auch Gesang studiert. Bei Herrn Jupiter hatte Luna außerdem Flötenunterricht. Aber die Querflöte, die Luna von ihm ausgeliehen hatte, klang lange nicht so gut wie die Zauberflöte, die Luna in dem Geheimzimmer gefunden hatte.