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Von rustikal bis elegant, kaum ein Lebensmittel ist so vielfältig wie die Linse. Auch die Auswahl ist groß und bunt: braune Tellerlinsen, grüne Puy-Linsen, rote, gelbe und weiße Linsen oder schwarze Beluga-Linsen. Sie eignen sich sowohl als Hauptmahlzeit, als auch als Beilage zu Fleisch, Fisch, Salaten oder für Suppen und Brotaufstriche. Dieses Buch vereint Rezepte mit mediterranem Einschlag und Köstlichkeiten aus dem Nahen Osten und aus Indien. Die Gerichte sind einfach nachzukochen und lassen sich vielseitig abwandeln. Von "handfesten" Alltagsgerichten bis hin zu edlen Festspeisen – diese Buch macht Lust auf Linsengenuss. Eine exklusive Sammlung abwechslungsreicher Linsenrezepte aus aller Welt.
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Seitenzahl: 74
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Petra Kolip
50 Rezepte aus aller Welt
Impressum
Copyright © 2019 Cadmos Verlag GmbH, München
Lektorat: Ing. Barbara P. Meister MA, FachLektor.at
Umschlag, grafisches Konzept und Satz: Gerlinde Gröll, Cadmos Verlag GmbH
Umschlag – Titelbild: ©Shutterstock/nelea33
Kern – Illustrationen und Icons: ©Shutterstock/TatianaKost94, brilliantskylight
Druck: www.westermann-zwickau.de
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten.
Printed in Germany
ISBN 978-3-8404-7055-4eISBN 978-3-8404-6621-2
Linsen haben in den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt. Galten sie lange Zeit als Arme-Leute-Essen, haben sie mittlerweile die Speisekarten zahlreicher Restaurants erobert und selbst in der Gourmetküche finden sie Verwendung. Kein Wunder, sind sie doch ein sehr vielfältiges Lebensmittel, aus dem sich sowohl rustikale Gerichte der Heimatküche wie auch elegante Speisen zubereiten lassen. In Bio- und Asialäden lässt sich eine bunte Vielfalt kaufen, die angesichts des Aufwands von Anbau und Ernte erstaunlich preiswert ist.
Als Kind und Jugendliche kannte ich nur den Linseneintopf, der in Westfalen deftig mit Speck und geräucherter Wurst zubereitet wurde – ein Gericht, das ich sehr geliebt habe und das für mich auch heute noch Heimatküche und „Soulfood“ symbolisiert. Mittlerweile liebe ich Linsen auch als Salat, bereite sie als Dips zu oder nutze sie als Füllung für Wraps. In Kombination mit Fisch oder Fleisch bieten sie eine breite Geschmacksvielfalt und auch als vegetarische Hauptkomponente hat die Linse einiges zu bieten.
In meiner Küche experimentiere ich oft und gucke in anderen Ländern gerne in Kochtöpfe und Kochbücher. Einige Ergebnisse dieser Küchenexperimente finden Sie in diesem Buch. Ich möchte Sie animieren, den kulinarischen Reichtum dieser uralten Kulturpflanze kennenzulernen.
Ich wünsche Ihnen genussreiche Linsenerlebnisse!
Ihre
Vorwort: Lust auf Linsen
Linsenwissen
Die bekanntesten Linsensorten und Ihre Eigenschaften
Linsenkulturen
Wie werden Linsen gekocht?
Übersicht: Garzeiten
Rezepte
Vorspeisen und Aufstriche
Puy-Linsen mit marinierten Feigen
Kleine Käsestrudel mit Lauch und Linsen
Schellfisch-Linsen-Terrinchen
Gebratener Spargel mit Zitronenlinsen
Linsenaufstrich mit getrockneten Tomaten
Pflaumen-Linsen-Aufstrich
Linsenaufstrich mit Knoblauchchips
Currylinsen-Aufstrich
Linsen-Hummus
Linsen-Wrap
Auberginenröllchen mit Ziegenfrischkäse und Tomatensoße
Linsen-Couscous-Salat im Glas mit geräuchertem Entenbrustspieß
Rote Bete-Tarte mit karamellisierten Zwiebeln, Puy-Linsen und Ziegenkäse
Salate
Rotkohl-Rohkost mit Linsen und lauwarmer Entenbrust
Salat mit dicken Bohnen, Linsen und Ziegenkäse
Sommerlicher Linsensalat mit Apfel
Italienischer Linsensalat mit getrockneten Tomaten
Lauwarme Apfellinsen mit geräuchertem Forellenfilet
Warmer Kartoffel-Linsen-Salat
Puy-Linsensalat mit gebratener Gänseleber
Lauwarmer Salat mit roter Bete, Schafskäse und Puy-Linsen
Marokkanischer Reis-Linsen-Salat mit gebratener Hähnchenbrust
Linsensalat mit Räucherfisch
Linsensalat mit Feta-Käse und Avocado
Suppen und Eintöpfe
Linsen-Apfel-Suppe mit Wasabi
Rote Linsensuppe
Fenchel-Linsen-Suppe mit Ingwer
Grüne Linsen mit Kokosmilch aus Tansania
Tomaten-Orangen-Suppe mit roten Linsen
Indisches Dal süßsauer
Libanesische Linsen-Mangold-Suppe
Lammtopf mit Linsen
Westfälischer Linseneintopf
Linsen mit Aprikosen und Walnuss
Rote Linsen mit Chili, Ingwer und Frühlingszwiebeln
Zeytinyağli Havuç – Linsen mit Karotten
Castelluccio-Linsen mit Backpflaumen und Kassler
Auberginen-Linsen-Curry
Tellergerichte
Gedämpfter Lachs im Porreebett mit Puy-Linsen
Schlichte Linsen mit Jakobsmuscheln in Tomatenvinaigrette
Castelluccio-Linsen mit pochiertem Ei
Linsen-Kichererbsen-Auflauf mit Schafskäse
Mujadara – Ägyptische Linsen mit karamellisierten Zwiebeln und pikanter Tomatensoße
Puy-Linsen mit Chorizo und Spiegelei
Pasta mit Linsen-Paprika-Gemüse
Überbackene Süßkartoffeln mit Linsenfüllung
Zitronenspinat mit Château-Linsen und gekochten Eiern
Linsen-Couscous-Puffer mit Knoblauchjoghurt
Hähnchenbrustfilet mit Portweinsoße und Püree aus gelben Linsen
Wildschweingulasch mit Rotweinlinsen und Rosenkohl
Kulinarisches Wörterbuch: Übersetzungshilfe und Abkürzungen
Danke
Vegetarische Gerichte sind mit gekennzeichnet!
Foto © Shutterstock/Africa Studio
Die Linse ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Wildlinsen (Lens orientalis, Lens nigricans) wurden vermutlich schon vor 10.000 Jahren im Mittelmeerraum, im Vorderen Orient und in Mittelasien angebaut. Seit etwa 2000 v. Chr. werden Linsen auf dem indischen Subkontinent kultiviert. Nach der spanischen Conquista fanden sie schließlich auch in Nord- und Südamerika Verbreitung. Dass Linsen als Grabbeigaben eingesetzt wurden, unterstreicht ihre Bedeutung in Ägypten und im Vorderen Orient seit rund 4000 Jahren. Bis heute wird ihnen in Ägypten die Eigenschaft zugesprochen, Gedanken und die Gemütsverfassung von Kindern aufzuhellen. Im alten Persien galt die Linse hingegen als „kaltes“ Nahrungsmittel, das den Stoffwechsel verlangsamt und eine beruhigende Wirkung hat.
Selbst in der Bibel finden sich Stellen, die den symbolischen Wert der Hülsenfrüchte untermalen. Esau verkaufte demnach sein Erstgeburtsrecht an Jakob für ein Linsengericht. Adam aß nach Abels Tod Linsen, und auch zu Abrahams Totenmahl wurden Linsen aufgetischt.
In einigen Ländern haben Linsengerichte im Rahmen von Festtagen einen herausragenden Stellenwert. Im Libanon teilt der Hausherr zum Ende der Fastenzeit eine Linsen-Mangold-Suppe mit seinen Gästen. Und in Italien wird zu Silvester nicht nur rote Unterwäsche getragen, sondern es werden auch Linsen verzehrt – je größer die Menge, desto erfreulicher der Geldsegen im folgenden Jahr.
Foto © Floramedia
Mit ihren zierlichen Ranken und Blüten wirken Linsenpflanzen sehr fragil.
Foto © Thomas Stephan
Linsen benötigen Getreide als Rankhilfe – nach der Ernte müssen die Samen getrennt werden.
Die Linse (Lens culinaris) ist eine hübsche, buschige Pflanze und stammt aus der Familie der Schmetterlingsblütler. Der feingliedrige Spross wird etwa 20–50 cm lang, die kleinen bläulich weißen oder blauen Blüten krönen lange Stiele. Nach der Befruchtung setzen sie je nach Art ein bis zwei, in seltenen Fällen auch drei diskusförmige Samen an, die in den Hülsen heranreifen.
Die Linse ist einjährig, in wärmeren Gebieten auch mehrjährig. Sie liebt einen kalkhaltigen, nicht allzu nährstoffreichen Boden und ein warmes, trockenes Klima. In Europa wächst die Pflanze z. B. auf vulkanischem Boden wie in der Auvergne, auf Sizilien und auf der Schwäbischen Alb. Sie ist wenig anfällig gegen Schädlinge, deshalb kommen Pestizide ebenso selten zum Einsatz wie Düngemittel.
In Asien, vor allem in Indien, werden zwei Drittel des weltweiten Bedarfs angebaut, gefolgt von Kanada, das einen Anteil von 20 Prozent der weltweiten Produktion deckt. Auch in der Türkei, in Syrien sowie in Lateinamerika wird die Hülsenfrucht gepflanzt. Während die Ernte in den USA und Kanada maschinell erfolgt, werden die einzelnen Linsen in anderen Ländern meist von Hand gelesen. Da Linsen gemeinsam mit Getreide als Stütz- und Rankhilfe angebaut werden, muss man sie bei der Ernte vom Korn trennen. Obwohl dieser Reinigungsvorgang sehr kostspielig ist, sind Linsen bei uns äußerst preiswert. Ein halbes Kilo kostet selbst in Bioqualität selten mehr als drei bis vier Euro.
Foto © Thomas Stephan
Alle Linsensorten haben zarte, bläulich weiße bis blaue Blüten.
Weltweit werden 80 Linsensorten angebaut, davon alleine 50 Sorten in Indien. Ihr Geschmacksspektrum reicht von erdig bis nussig. Da die Aromastoffe der Linse in ihrer Schale stecken, schmecken kleine intensiver als große. Ungeschälte grüne oder braune Linsen sind markanter im Geschmack als geschälte rote oder gelbe.
Am bekanntesten sind bei uns die braunen Tellerlinsen, die frisch geerntet eine grüne Farbe haben, sich aber alsbald hell- bis mittelbraun verfärben. Sie stellen mit sechs bis sieben Millimeter Durchmesser die größte Linsenart dar, schmecken erdig und kochen sämig und weich. Tellerlinsen eignen sich besonders gut für rustikale Suppen und Eintöpfe sowie für Aufstriche, Aufläufe und Bratlinge. Bei Linsen ohne nähere Bezeichnung handelt es sich in der Regel um eben diese Sorte. Etwas kleiner sind Trojalinsen, die im Biomarkt erhältlich sind und einen ähnlich erdigen Geschmack wie Tellerlinsen besitzen.
Die kleineren Berglinsen haben eine helle, rotbraune Farbe. Sie sind fester und aromatischer als die Teller- und Trojalinsen und feiner im Geschmack. Sie verlieren beim Kochen an Form und sind deshalb für Salate weniger gut geeignet, besser lassen sie sich für Suppen und Aufstriche sowie für Bratlinge und als Keimlinge einsetzen.
Pardina-Linsen sind etwa vier bis fünf Millimeter groß, haben eine grau-braune Schale und sind im Inneren gelb gefärbt. Sie ähneln im Geschmack den Berglinsen und eignen sich für Salate, in Suppen und als Keimlinge.
Auch in Frankreich werden Linsen angebaut. In der Champagne wachsen die kleinen zarten Château-Linsen, die nur deshalb nicht mehr Champagner-Linsen heißen dürfen, weil der Namenszusatz „Champagner“ dem gleichnamigen Getränk vorbehalten ist. Sie sind von hellbrauner Farbe und entfalten einen vornehmen Geschmack. Château-Linsen bieten sich besonders gut für die Zubereitung diverser Salate an, da sie beim Kochen ihre Form beibehalten und lange bissfest bleiben.