Maddrax 447 - Ansgar Back - E-Book

Maddrax 447 E-Book

Ansgar Back

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Beschreibung

Auf Messis haben Matt, Aruula und Xaana den Rückgang der Flut abwarten müssen; nun setzen sie ihre Reise zum Transfertum fort. Und erleben einen Mond, der noch viel finsterer ist als das Dämmerlicht, das ihn umhüllt. Schon immer verschwanden hier und da Bewohner auf rätselhafte Weise - nun aber, in den letzten Wochen, werden ganze Dörfer über Nacht entvölkert. Nur die Kinder bleiben zurück - und die vermuten in den drei Fremden den Grund für das Verschwinden ihrer Eltern!

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Hilfreiche Links

Was bisher geschah …

Die finstere Seite

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Néstor Taylor/Bassols

Autor: Ansgar Back

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4374-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

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Serie

Covermaler/in

Autor/in

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ihre Achse verschiebt sich und ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, dessen Staffel durch ein Zeitphänomen ins Jahr 2516 versetzt wird. Nach dem Absturz retten ihn Barbaren, die ihn „Maddrax“ nennen. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese für ihn fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch, das sich im Forschungszentrum CERN auftut, auf einen von zwanzig Monden um einen Ringplaneten versetzt werden.

Dort herrschen die Initiatoren, auch „Friedenswahrer“ genannt, die Fremdwesen aus allen Teilen der Galaxis durch das Wurmloch entführen, um sie einer Reihe von Tests zu unterziehen. Matt und Aruula können ihnen jedoch mit der Hilfe von Rebellen in der Millionenstadt Toxx entkommen, und sie reisen von Mond zu Mond, um ihre Gefährtin Xaana zu finden, die schon Monate zuvor durch das Wurmloch ging. So wie auch ihr Erzfeind Professor Dr. Smythe – ehemals ein Wissenschaftler, jetzt ein Roboter mit dessen Erinnerungen –, auf den sie zuerst treffen, der sich aber in seinem Machthunger mit einer Rettungskapsel ins All katapultiert.

Mit der Hilfe ihrer neuen Gefährten Mi-Ruut und Kra’rarr finden Matt und Aruula schließlich Xaana auf dem Dschungelmond Botan. Doch dessen Natur ist krank! Der Geist Botans versucht Matt und Aruula zu assimilieren, was Mi-Ruut verhindern kann. Als sich die Krankheit über ganz Botan ausbreitet, setzen die Initiatoren in ihrer Not die auf Terminus festsitzende, gottgleiche Rasse der Saven ein. Sie heilen Botan und werden von dem Naturgeist vereinnahmt, der den Gefährten die Passage auf den Mond Aquus erlaubt, wo Matt, Aruula und Xaana mit einem Beiboot der Hydree den Ringplaneten der Initiatoren zu erreichen versuchen. Sie werden auf den Mond Messis umgeleitet, wo sie eine Delegation aus drei Avataren erwartet – Roboter, in die die Geister der Friedenswahrer schlüpfen können. Diese werden jedoch von den Kontras, einer Guerillagruppe innerhalb der Initiatoren, die den Menschen wohlgesonnen sind, von der Leitstelle getrennt, bevor der Kontakt zustande kommt. Nun glauben die Einheimischen, sie hätten die drei ermordet! Die Gefährten flüchten, während ein Kontra einen der „toten“ Avatare kapert und ihnen folgt, um sie über die wahren Pläne seines Volkes zu unterrichten. Kurz bevor er die Menschen erreicht, stoppen ihn drei Initiatoren, die körperlich nach Messis kamen und nun statt seiner die Verfolgung fortsetzen.

Die Regenzeit unterbricht die Reise des Trios; für Wochen sitzen sie auf einem Plateau fest, müssen sich gefräßiger Insekten erwehren und erfahren in dieser Zeit die Geschichte der Messisaner; eines Volkes, das einst von den Initiatoren von einem sterbenden Planeten gerettet und hierher umgesiedelt wurde – in ein scheinbares Paradies …

Die finstere Seite

von Ansgar Back

Sie waren zu dritt.

Hoaard stand auf der Aussichtsplattform und sah, wie sie von der Ebene her auf die Felder zukamen. Ein Mann und zwei Frauen. Seine Finger spielten mit dem Schlüssel, der an einem Lederband um seinen Hals hing. Seine Gedanken kreisten um die Schattenmänner. Und um das Geheimnis von Messis.

Er lächelte freudlos. „Keine Angst“, flüsterte er sich zu. „Die drei laufen geradewegs in ihr Verderben.“

Hoaard verließ den Turm. Der Mann und die beiden Frauen waren Opfer, ihr Leben war verwirkt. Sie wussten es nur noch nicht.

Die Barriere hatte standgehalten. Das Wasser war abgeflossen, die Roten Schnapper hatten sich wieder im Matsch eingegraben, bis zur nächsten Regenzeit. Matthew Drax, Aruula und Xaana hatten sich von Mynayd verabschiedet. Jetzt durchwanderten sie das Tal, in Sorge um den Schnurrer und auf dem Weg zum Transferturm dieses Mondes.

Matt blickte auf sanfte, wellige Erhebungen. Dicke Dunstschleier stiegen von den Wasserpfützen auf und strichen über den Boden.

Der Marsch durch den Morast machte ihre Beine müde. Sie gingen in kleinen Schritten, hielten immer wieder nach trockenem Boden Ausschau. In der Luft hing ein stechend torfiger Geruch. Xaana rümpfte die Nase. „Hätten wir nicht noch eine Weile warten können, bis der Boden fester geworden ist und sich der Gestank verzogen hat?“

„Noch mehr Zeit verlieren?“, fragte Matt zurück. „Auf keinen Fall!“

„Immerhin ist der Marsch durch das Tal jetzt ungefährlich“, fügte Aruula hinzu. „Ich sehe weit und breit keinen Schnapper.“ Sie blickte traurig. „Ich bin froh, wenn wir diese Gegend verlassen haben, die mich nur an Schnurrer erinnert.“

Matt dachte wehmütig an den verloren gegangenen, vierbeinigen Gefährten. Einer der Roten Schnapper hatte ihn gepackt und mit sich gerissen. Seitdem fehlte von ihm jede Spur. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er nach Wochen noch lebte, lag bei null. Selbst Aruulas telepathische Sinne hatten keine Spur von ihm gefunden.

„Wie weit ist der Transferturm wohl noch entfernt?“, fragte Xaana, um das Thema zu wechseln.

Matt ging darauf ein. „Ich fürchte, viele tausend Meilen. Wir müssen unbedingt ein Transportmittel finden, und ein schnelles obendrein.“

„Aber nicht in dieser Gegend.“ Xaana verzog den Mund. „Die ist ebenso trostlos wie unbewohnt.“

Matt erwiderte nichts darauf. Die Tatsache, dass er sich mit seiner Tochter unterhielt, ohne dass Xaana wusste, dass er ihr leiblicher Vater war, verursachte ein permanentes Ziehen in seinem Bauch.

Er musste den richtigen Moment abwarten, um ihr reinen Wein einzuschenken. Einstweilen verbot er sich, darüber nachzudenken.

Der Torfgestank wich dem Geruch von Schimmel. Die Landschaft war inzwischen von Grau- und Brauntönen überzogen. Linker Hand bedeckten Farnmeere das Areal, unterbrochen von kniehohen Hügeln. Das wenige Gras wirkte wie abgeblüht und hatte sich zu grauen, strähnigen Büscheln verfilzt.

Unermüdlich marschierten sie weiter. Am Abend fanden sie eine steinige Höhle, in der sie übernachten konnten. Sie suchten sich ein trockenes Plätzchen und bereiteten aus Strauchzweigen ein Feuer. Aruula fing in einem der Tümpel, die das zurückfließende Wasser hinterlassen hatte, einen appetitlich aussehenden Fisch. Sie nahmen ihn aus, brieten ihn und teilten sich die karge Mahlzeit. Dann schliefen sie dicht aneinander gedrängt.

Am nächsten Morgen marschierten sie mit klammer Kleidung weiter. Aruula wirkte in sich gekehrt. „Wir haben überall nach ihm gesucht“, versuchte Matt ihr Trost zu spenden. „Wir können uns nichts vorwerfen.“

Sie sah ihn aus schmalen Augen an. „Es ist nicht nur wegen Schnurrer.“

„Was? Ich dachte –“

„Mein Lauschsinn beschäftigt mich.“

„Dein Lauschsinn?“, fragte Xaana.

Die Kriegerin nickte. „Es ist schwer zu erklären. In mir ist eine Ahnung, die mit Messis zu tun hat. Aus irgendeinem Grund werde ich das Gefühl nicht los, dass hier etwas Schreckliches vorgeht, von dem wir nichts ahnen.“

„Vielleicht Nachwirkungen des Seetangs?“

„Dachte ich auch zuerst. Aber das ist es nicht. Messis birgt ein Geheimnis, das kann ich spüren … aber ohne es greifen zu können.“

„Kannst du das genauer erklären?“, fragte Matt.

Sie dachte nach und schüttelte dann den Kopf. „Es ist wie ein Echo, ein mentales Rufen und Klagen“, sagte sie. „Aber es bleibt diffus, ich kann diese Bilder nicht deuten.“

Matt drang nicht weiter in sie. Sie konzentrierten sich wieder auf ihren Weg.

Vor ihnen wucherte eine Art Heidekraut, das stacheligem Sumpfgras wich. Ein ums andere Mal sackten sie in den Morast ein und hatten Glück, sich nicht die Knöchel zu verdrehen.

Eine gefühlte Meile weiter war der Boden von Disteln und Kletten übersät. Die Pflanzen krallten sich wie Stacheldraht an ihre Beine.

„Wann sind wir endlich durch dieses verdammte Tal durch?“, fluchte Xaana.

Matt wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wenn mich meine Augen nicht täuschen, mache ich da vorne Felder aus“, sagte er. „Das könnte Zivilisation bedeuten. Und hoffentlich festeren Boden.“

Tatsächlich sah er mit seinen verbesserten Augen helle Getreidefelder in der Nähe eines Wolkenlochs. Das war insofern ungewöhnlich, als dass die meisten Felder auf den Unterseiten der Wolken lagen. Hier musste es sich um eine im wahrsten Sinne des Wortes bodenständige Pflanzenart handeln. Die Ähren wirkten im diesigen Licht wie eine Goldflut. Leichter Wind strich über die Halme.

Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis sie die Felder erreichten. Das Wolkenloch tauchte diesen Teil der Landschaft in einen hellen Kegel mit bernsteinfarbenen Rändern. Hinter den Feldern lagen Sümpfe und ein Wald mit roten Bäumen. Anscheinend hatten sie das Tal endlich hinter sich gebracht.

Aruula zupfte an einem der Halme. „Ist das Majss?“, fragte sie.

Matt untersuchte die Blätter. „Es sieht Mais durchaus ähnlich. Aber die Form und diese komischen Rippen in den Blättern … Hab ich noch nie gesehen.“

„Die Blütenstände sind rispig“, sagte Aruula. „Aber es gibt nur sehr wenige davon.“

Jetzt fiel es auch Matt auf. „Wer legt denn Felder an, die kaum Früchte tragen?“, wunderte er sich. „Das ist doch der Mühe nicht wert.“

„Das Feld sieht überhaupt ziemlich ungepflegt aus“, sagte Xaana.

Matt musste ihr beipflichten. Ein Großteil der Halme wirkte zerrupft.

Aruula ging in die Hocke und befühlte den Boden. „Sehr feucht. Vereinzelt ist der Grund schimmlig“, sagte sie.

Matt hob die Achseln. „Dann ist die Regenfront wohl auch über diese Gegend gezogen.“

Der Wind nahm zu, die Halme raschelten. Der Himmel bekam eine käsige Farbe, die hinter den Feldern mit dem Dämmerlicht verschmolz. Ein Messis-typisches Leuchten legte sich über große Teile der Landschaft.

Sie gingen weiter. Hinter den Feldern kam eine Moorlandschaft in Sicht. Dort regte sich kein Lüftchen. Stattdessen breiteten sich Nebelschleier wie ein Spinnennetz über dem dunkler werdenden Boden aus.

„Gruselig ist es hier“, sagte Xaana.

Aruula wies mit dem Finger an ihr vorbei. „Wenn du etwas wirklich Unheimliches sehen willst, dann schau mal da rüber.“

Sie und Matt folgten ihrem Fingerzeig zu einem weiteren Getreidefeld. Dort standen Vogelscheuchen, in unregelmäßigen Abständen ins Feld gepflockt. Allerdings keine Vogelscheuchen, wie man sie von der Erde kannte. Ihre Körper waren mit weißen Stofffetzen aufgeplustert, hier und da löchrig und zerrissen. Sie trugen furchterregende Pappmaché-Gesichter, die den Roten Schnappern nachempfunden waren. Die Mäuler waren weit aufgerissen und mit scharfkantigen Zähnen gespickt.

„Was soll das darstellen, bei Wudan?“, wunderte sich Aruula.

„Vor allem frage ich mich, wen das abschrecken soll“, fügte Matt hinzu. „Vögel habe ich noch keine gesehen.“

„Vielleicht ist es eine Art von Ritual“, sagte Xaana. „Da drüben stehen auch welche.“

Matt wandte sich um. In einem anderen Feld standen zwei weitere Vogelscheuchen. Eine dritte ragte ein paar hundert Meter weiter vorn aus einem Gestrüpp, wie wahllos dort aufgepflanzt. „Was immer das bedeuten soll – lasst uns weitergehen“, sagte er.

„Du denkst, es lauern Gefahren?“, fragte Xaana.

„Das ist doch ständig der Fall“, raunte Aruula.

„Gerade in feindlichen Gebieten, die allzu ruhig scheinen, schlägt das Schicksal am gnadenlosesten zu“, zitierte Matt eine alte Kriegsweisheit. Er sah Xaana und Aruula ernst an. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir vorsichtig sein sollten.“

Aruula klopfte auf den Griff ihres Säbels, den sie unter dem Hüfttuch trug. „Meines auch.“

Sie gingen weiter. Nach wenigen Minuten tauchten in südöstlicher Richtung Häuser auf. Eine Kleinstadt, aus deren Mitte ein einzelner hoher Turm ragte. Kein Transferturm – der hätte die Wolken durchstoßen –, sondern eine Art Trutzturm ohne Burg.

Am Stadtrand waren weitere Vogelscheuchen zu sehen. Ein Pfad führte durch die Felder zum Eingangstor.

Eine knappe halbe Meile, bevor sie die ersten Häuser erreichten, kamen vier Gestalten durch das Tor; echsenartige Messisaner. Sie hatten Lumpen um ihre Köpfe gewickelt, die nur die Augenpartien freiließen. In ihren Fäusten hielten sie Eisenstangen.

Im dämmrigen Licht kamen sie den Pfad herunter. Matthew sah die Entschlossenheit in ihren Augen. Ihre Körpersprache war unmissverständlich.

Sie kamen, um zu töten.

„Nach einem Höflichkeitsbesuch sieht das nicht aus“, sagte Xaana.

Aruula tätschelte ihren Säbel. „Ich glaube, es gibt Arbeit, mein Guter“, sagte sie zu ihm und zog die lange gebogene Klinge aus dem Gürteltuch.

„Sie haben Eisenstangen“, bemerkte Xaana.

Aruula zwinkerte ihr zu. „Das Problem sind nicht die Stangen, sondern die Typen, die sie schwingen.“

„Wir bleiben so lange friedlich, wie es geht“, bestimmte Matt. „Vielleicht verraten sie uns, was sie wollen.“

Er glaubte selbst nicht an ein sachliches Gespräch. Die Art, wie die Gruppe sich gebärdete, ließ eigentlich keine Zweifel an ihrer Absicht.

Als die Kerle schneller gingen und zu grölen begannen, zog auch er seine Waffe. „Okay, das Reden hat sich wohl erledigt“, sagte er enttäuscht. Er hielt nichts davon, gleich aufeinander einzuschlagen, aber der Hass, den er in ihren Augen sah, ließ ihnen wohl keine andere Möglichkeit.

Matt, Aruula und Xaana, die ihr Kurzschwert aus Chitin gezogen hatte, verlangsamten ihr Tempo.

Matts Puls beschleunigte sich. Was, zum Henker, hatten die Typen vor?

Als sie nahe genug waren, bekam er die Antwort: Die beiden Äußeren hetzten rechts und links in die Felder, während die zwei in der Mitte mit den Stangen ausholten und frontal angriffen.

„Stopp!“, rief Matt noch. „Bleibt stehen, oder ich schieße!“

Obwohl er sicher war, die korrekten, durch den implantierten Translator vorgegebenen Worte gewählt zu haben, kümmerten sich die Burschen nicht um die Warnung. Wie ein Keil fuhren sie zwischen Matt, Xaana und Aruula. Matt sah noch, wie Xaana in den Mais abgedrängt wurde.

Einer der Kerle holte mit der Stange weit aus – und Matt schoss. Allerdings hatte er nicht die Absicht, zu töten. Der feine Laserstrahl setzte die Lumpenkleidung des Angreifers in Brand. Gleichzeitig drehte sich Matt zur Seite. Die Stange wischte mit einem pfeifenden Geräusch an ihm vorbei. Matthew holte mit der Laserpistole aus und schlug sie dem Burschen in den Nacken. Er musste sparsam mit Schüssen sein; die Ladeanzeige neigte sich dem Ende zu.

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Aruula ihren Angreifer mit einem Tritt ins nächste Gebüsch beförderte. Diese Typen waren nicht sehr kampferfahren. Eigentlich überhaupt nicht; sie agierten wie blutige Anfänger.

Matt setzte mühelos nach und knallte seinem Gegner den Griff der Pistole an den Kopf. Ein Keuchen drang unter den Lumpen hervor. Der Kerl versuchte das Handgelenk seines Schussarms zu packen.

Matt trat ihm mit Wucht gegen die linke Kniescheibe. Sein Gegner schrie auf und ging zu Boden. Gleichzeitig hörte Matt Xaana aufschreien und sah erleichtert, wie Aruula ins Feld hetzte. Er sprang vor, riss dem Angreifer die Lappen vom Kopf – und starrte in das von Angst und Schweiß gezeichnete Gesicht eines gerade mal halbstarken Messisaners. „Bitte!“, flehte der Junge. „Tu mir nichts!“

Matt musste erst die Überraschung verdauen. Fast hätte er ein Kind erschossen! „So, ich soll dir nichts tun, wie? Aber wenn du und deine Freunde mit Eisenstangen auf uns losgehen, ist das in Ordnung? Ich sollte dir –“

Weiter kam er nicht. Der Junge sprang auf wie ein flinkes Reh und rannte davon. Einen kurzen Moment lang dachte Matthew daran, ihn zu verfolgen, aber seine Gefährtinnen waren jetzt wichtiger.

Denn in diesem Moment schrie Xaana erneut.

Xaana wurde von der Straße ins Maisfeld gedrängt. Raschelnd nahmen die Halme sie auf. Xaana blickte über die Schulter zurück und sah zwei Verfolger im Dämmerlicht.

Sie stolperte auf dem unebenen Boden. Ihr linkes Bein knickte weg, doch sie fing sich und hetzte weiter. Ihr Plan war es, einen weiten Bogen wieder zu Matt und Aruula zu schlagen.

Einer ihrer Verfolger stieß ein Grunzen aus, der andere lachte irr. Die beiden holten auf. Xaana hielt ihr Kurzschwert fest umklammert, aber zwei gegen einen … Sie wollte dieses Risiko vermeiden, doch sie kam nicht schnell genug voran. Ihre Verfolger holten auf; sie hörte das Rascheln der Halme, die in schnellen Bewegungen auseinandergedrückt wurden.

Sie sind zu schnell. Ich muss kämpfen!

Sie hatte die Entscheidung gerade getroffen, als sie einen schmerzhaften Schlag gegen ihre Schulter spürte. Xaana wirbelte herum und zog dabei die Schwertklinge waagrecht durch die Luft.

Unter den Gesichtslumpen des Angreifers drang ein dumpfer Schrei hervor. Ein Stoffstreifen hing von seinem Arm, aus einer Schnittwunde lief Blut. Seine Finger öffneten sich und die Eisenstange fiel mit dumpfem Klappern zu Boden.

Der zweite Verfolger griff Xaana mit wütendem Aufschrei an. Sie duckte sich und rammte ihren Kopf in seine Magengrube. Der Kerl wurde zurückgestoßen. Xaana setzte nach und schlug ihm den Schwertknauf ins Gesicht.

Ihr Gegner jaulte auf; er ließ die Stange ebenfalls los, als seine Hände schützend hochkamen. Noch bevor Xaana einen weiteren Treffer landen konnte, warf er sich seitlich in die Halme und flüchtete.

Sein verletzter Kompagnon war härter im Nehmen. Eine gekrümmte Hand zielte auf Xaanas Gesicht. Instinktiv drehte sie den Kopf. Die Finger streiften nur ihre Wange. Xaana taumelte. Da trat er nach ihr und erwischte ihr Schienbein.

Sie schrie auf, Schmerz jagte durch ihr Bein. Er wollte nachsetzen, aber Xaana wich aus. Da hörte sie Matt rufen und sah Aruula heraneilen. Der Bursche war für einen Moment abgelenkt. Xaana nutzte die Chance und schlug ihm die freie Faust ins Gesicht.

Der Treffer landete punktgenau. Der Bursche gurgelte auf. Blut schoss ihm aus der Nase. Als Xaana zum nächsten Schlag ausholte, hob er abwehrend die Hand, warf sich herum und rannte seinem Kumpan hinterher. Er verschwand im Feld.