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Die Klontechnik wird auf Novis etabliert; dazu sind einige Hydriten, unter ihnen Quart'ol, ins Ringplanetensystem gereist. Aber es gibt Probleme: Als Aran Kormak von der Fabrik erfährt, sieht er seine Chance gekommen, sich nachhaltig zu rächen, bevor er Novis verlässt. Mit Hilfe der Tarnvorrichtung platziert er die verbliebenen Spinneneier in den Brutkammern der Klonfabrik - tickende Zeitbomben, die den Deal zwischen Menschen, Hydriten, Kasynari und Pancinowa zunichtemachen können ...
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2018
Cover
Impressum
Was bisher geschah …
Die Mensch-Fabrik
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Lektorat: Michael Schönenbröcher
Titelbild: Ana Aguirre Perez/shutterstock
Autor: Ian Rolf Hill
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-7342-4
www.bastei-entertainment.de
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Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, „Maddrax“ genannt, dessen Staffel ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch in ein Ringplanetensystem versetzt werden, während der Mond auf die Erde zu stürzen droht.
Auf dem Ringplaneten herrschen die Initiatoren, die verschiedene Spezies durch das Wurmloch entführen, um sie Kompatibilitäts-Tests zu unterziehen. So geraten auch Matthew, Aruula und Matts Tochter Xaana in das fremde Sonnensystem, stoßen jedoch durch die Einmischung der Kontras auf das dunkle Geheimnis der Systemherren: Man will einen Teil der Menschheit auf den Mond Novis umsiedeln, um deren Gehirne für eine Art Superrechner zu nutzen! Doch die Gefährten werden ihrer Erinnerungen beraubt; so helfen sie in gutem Glauben den Initiatoren. Matt und der Initiator Hordelab reisen zur Erde, um hochstehende Zivilisationen zur Evakuierung zu finden, begleitet von Xij, der Mutter Xaanas, und deren Mann Tom Ericson.
In Agartha wurde nach den Plänen der Initiatoren eine Transportplattform gebaut, mit der Hordelab das Wurmloch an jeden Ort der Erde versetzen kann. Die Evakuierung beginnt. Dann jedoch zerstören fanatische Rev‘rends die Plattform. Dabei gerät das Wurmloch außer Kontrolle; Hordelab wird ohne Erinnerung von den anderen getrennt. Die durchqueren das Wurmloch mit einem Gleiter und erfahren auf Novis, dass die Offerte der Initiatoren eine Falle ist. Sie suchen Hilfe bei den Kontras und bauen gleichzeitig den Widerstand gegen Aran Kormak auf, einem machtgierigen Colonel von der Erde.
Matt erfährt die Geschichte der Initiatoren: Einst kristallisierte ihr Planet Kasyn und zwang sie, auf einen der Monde umzuziehen. Um sich vor der Kristallstrahlung zu schützen, entwarfen sie einen mit Gehirnen betriebenen Mentalschild. Aber es gibt eine Möglichkeit, die Erde zu retten! Dazu muss Matt Kontakt mit den Pancinowa aufnehmen. Auf deren Planeten Cancriss trägt Matt seine Bitte vor – der unter einer Bedingung entsprochen wird: Sie wollen Aruulas Lauschsinn erforschen. Sie willigt ein, dort zu bleiben.
Matt kehrt auf die Erde zurück, wo Xij eine geniale Idee hatte: Mit der Klontechnik der Erd-Hydriten könnten genügend Gehirne gezüchtet werden! Doch bevor man die Initiatoren kontaktieren kann, greift Colonel Kormak die Siedler und Rebellen an, scheitert aber. Dann geht alles Schlag auf Schlag: Die Initiatoren nehmen die Idee dankbar an und eine Expedition startet, um die Rettung der Erde vorzubereiten. Dazu müssen sie ein Radioteleskop finden, dessen Schüssel ein Wurmloch von ausreichender Größe erzeugen kann. Sie finden es im VLA in New Mexico.
Da wird Matt nach Cancriss gebeten: Aruula wurde entführt, außerdem fühlt sie sich drangsaliert. Nachdem Matt sie befreit hat, meldet sich die Telepathin Eileen, deren Lauschsinn außer Kontrolle ist. Sie erhofft sich Heilung bei den Pancinowa und löst Aruula ab.
Headline
von Ian Rolf Hill
Blanker Hass sprühte aus dem Auge, dessen Blick sich auf Mamut richtete.
Er hatte diese Formulierung immer für eine schlechte Metapher gehalten. Für ein billiges Klischee, denn der Ausdruck starker Gefühle war stets ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Dazu gehörten Mimik, Gestik und Stimmlage.
Bis Mamut Celik einem Mann begegnete, der das Klischee nicht nur erfüllte, sondern es erfunden zu haben schien. Und der Corporal dankte im Stillen seinem Schöpfer, dass Aran Kormaks Hass nicht ihm galt.
Der Anblick des Transferturms löste in Aran Kormak widerstreitende Gefühle aus.
Wut und Verachtung standen dabei an erster Stelle, denn für den ehemaligen Colonel versinnbildlichte er die Arroganz einer technisch überlegenen Spezies. Und diese Überlegenheit stellten die Initiatoren, oder Kasynari, wie die grauhäutigen Ballonköpfe in Wirklichkeit hießen, gerne zur Schau. In diesem Fall mit einem High-Tech-Monument, das schier endlos in den magentafarbenen Himmel über dem Mond Novis ragte, wo sich blass die Konturen des Ringplaneten abzeichneten.
Dieser Transferturm, das Verbindungsglied zwischen den zahlreichen Monden und dem Planeten, um den sie kreisten, war im Prinzip nichts anderes als die ins Gigantische vergrößerte Version eines Sprungfeldgenerators, wie sie die Initiatoren für örtlich begrenzte Sprünge verwendeten. Kormak hätte nur zu gerne einen solchen SFG in die Finger bekommen, doch die Ballonköpfe hüteten diese technischen Kleinode besser als ihre riesigen schwarzen Augäpfel.
Sowohl die Sprungfeldgeneratoren als auch der Transferturm ermöglichten eine zeitlose Teleportation. Daher löste der Anblick des hochaufragenden Bauwerks nicht nur Frust und Ärger in Kormak aus, er war auch ein Fanal der Hoffnung.
Hier auf Novis würde er im wahrsten Sinn des Wortes keinen Staat mehr machen können. Seine einstige Stellvertreterin Vasraa hatte ihm nach der Niederlage während der Schlacht um Novis Prime deutlich zu verstehen gegeben, was sie von ihm hielt. Sie hatte ihn verraten und die erstbeste Gelegenheit genutzt, sich bei den Initiatoren anzubiedern und seinen Posten zu übernehmen. Fortan würde sie für die Sicherheit der Menschen auf Novis verantwortlich sein.
Kormak lachte bei dem Gedanken bitter auf.
Welche Ironie!
Ausgerechnet die jähzornige und sadistische Vasraa sollte diese Schafe beschützen. Genauso gut hätte ein Hirte einen Wolf bitten können, seine Herde zu bewachen.
Kormak würde diesen Verrat nicht vergessen und sich bei Gelegenheit revanchieren. Ab sofort war Vasraa nur ein weiterer Name auf seiner Liste jener Personen, denen er Rache geschworen hatte. Aber Kormak wäre nicht der Soldat und Anführer gewesen, der er nun einmal war, wenn er sich seiner Verantwortung nicht bewusst gewesen wäre.
Dies bedeutete, dass seine persönlichen Rachegelüste hinter dem großen Plan anstehen mussten. Vasraa wusste, dass er noch am Leben war, und sie würde dieses Wissen nicht für sich behalten. Mit anderen Worten: Er war fortan ein Gejagter und konnte nicht länger auf Novis bleiben. Es sei denn, er wollte das Dasein eines Strauchdiebs führen, was gewiss nicht in seinem Sinne war.
Viel war ihm nach der Schlacht um Novis Prime nicht geblieben. Ein gutes Dutzend loyaler Soldaten, immerhin mit die besten, die zu seiner Armee gehört hatten, sowie einige Spielzeuge der Initiatoren. Darunter ein Tarnfeldgenerator, der sein größter Trumpf war.
Doch selbst mit ihm war es ein Risiko, in den Transferturm einzudringen. Das spindelförmig gewundene Monstrum, das sich inmitten einer gewaltigen, kreisrunden Waldlichtung erhob, war einfach zu gut befestigt. Außerdem musste er damit rechnen, dass die Initiatoren Sicherheitssysteme installiert hatten, die das Tarnfeld durchdringen konnten.
Zu den Männern und Frauen, die ihm treu ergeben waren, gehörte auch Mamut Celik. Er hatte den furchtlosen Corporal kurzerhand zu seinem Stellvertreter ernannt. Es war wichtig, dass im Bedarfsfall jemand das Kommando übernehmen konnte, der denselben Respekt bei seinen Untergebenen genoss wie er selbst.
Auch jetzt lag Mamut neben ihm im Unterholz und beobachtete mit ihm den Transferturm, aus dessen Basis gerade mehrere der echsenartigen Paalusaner eine Schwebeplattform mit Werkstoffen herausfuhren. Fünf Ballonköpfe, vier unter Waffen, folgten ihnen. Der Unbewaffnete trug ein faustgroßes, zylindrisches Gerät in der Hand und gab wohl gerade Koordinaten in den Sprungfeldgenerator ein.
Einen Lidschlag später waren die Plattform und der Initiator verschwunden. Kormak glaubte sogar den leisen Knall zu vernehmen, mit dem die Luft das plötzlich entstandene Vakuum füllte. Die Bewaffneten sicherten misstrauisch die Umgebung und zogen sich in den Turm zurück, im Gegensatz zu den Paalusanern, die sich in zwei Gruppen aufteilten und ihren Patrouillengang antraten.
Die SFGs waren auch der Grund für die fehlende Infrastruktur. Es führten keinerlei befestigte Wege zum Turm. Maltuff hatte mit Terraforming dafür gesorgt, dass der Wald binnen kürzester Zeit einen dichten Ring aus verfilztem Gestrüpp um den Transferturm herum bildete. Das kam Kormak jetzt zugute; so konnte er das Objekt seiner Begierde in Ruhe observieren.
„Da kommen wir niemals rein“, raunte Mamut. Er hatte sich das Gesicht mit Erde und Schmieröl geschwärzt, ebenso wie Kormak.
„Zumindest nicht, solange die Grauen dort so massiv Präsenz zeigen“, knurrte Kormak. „Möchte wissen, wozu sie das ganze Zeug brauchen. Das kann doch unmöglich alles für den Wiederaufbau von Novis Prime sein.“
Mamut schüttelte andeutungsweise den Kopf. „Deshalb bin ich ja gekommen, Sir. Die Hydriten bauen eine Fabrik im Meer. Sie wollen dort offenbar Klone für die Grauen züchten.“
Kormak wandte den Kopf und musterte seinen Stellvertreter mit dem verbliebenen Auge. Er zögerte, und plötzlich stürmten die Erinnerungen wie ein Trommelfeuer auf ihn ein. Er sah sich selbst im Verhörraum seines ehemaligen Hauptquartiers in Novis Prime. Vor ihm auf dem Stuhl saß die Barbarin Eileen. Eine Frau mit telepathischen Fähigkeiten, was er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gewusst hatte. Und sie hatte ihm Bilder gezeigt. Eigentlich nur Gedankenfetzen. Darunter war auch die Idee von einer Klonfabrik gewesen.
Damals hatte er mit diesen Eindrücken nur wenig anfangen können; trotzdem hatten sie ihn veranlasst, in die Offensive zu gehen. Später war er sich nicht mehr sicher gewesen, was er da eigentlich gesehen hatte. Bis eben.
„Woher weißt du das?“
„Vasraa hat mit Aki und diesem Kerlomnat darüber gesprochen. Drax und Hamlet haben das zusammen ausgetüftelt. Damit wollen sie das Problem der Hirnernte umgehen und den Grauen das liefern, was sie brauchen.“
Der ehemalige Colonel verzog das Gesicht. „Du bist gut informiert, Soldat.“
Mamut presste die Kiefer aufeinander, und seine Augen huschten unstet hin und her. Er fürchtete, dass sein Kommandant ihm Verrat vorwerfen könnte, weil Vasraa ihm offenbar vertraute.
„Aki hat Selin und mir davon erzählt. Er ist schließlich Vasraas Stellvertreter.“
Ja, das ergibt durchaus Sinn, dachte Kormak. Wer hätte gedacht, dass sich die Freundschaft der drei Soldaten einmal in dieser Form auszahlen würde? Zum Glück war der Corporal der falschen Schlange Vasraa nicht negativ aufgefallen. Und vielleicht war er nicht der Einzige. Kormak besaß also noch Spione in Novis Prime. Das war ein taktischer Vorteil, den er für sich zu nutzen gedachte.
„Warum ausgerechnet unter Wasser?“
Mamut zuckte mit den Achseln. „So viel ich weiß, sind diese Fischmenschen die Einzigen, die über die entsprechende Technik verfügen. Die ersten Klone sollen schon bald gezüchtet werden. Es werden sogar schon Proben gesammelt.“
Kormak versank in dumpfes Brüten. Tausend Gedanken wirbelten durch seinen Kopf und formten sich zu einer Idee.
„Gut gemacht, Soldat“, lobte er Mamut. „Ich möchte, dass du zurück nach Novis Prime gehst. Pflege deine Freundschaft mit Aki und Selin, sie wird uns von Nutzen sein, da bin ich sicher. Vor allem aber will ich, dass du dich als Spender zur Verfügung stellst. Sobald du das Okay bekommst, gibst du mir Bescheid.“
Mamut nickte knapp. „Ja, Sir. Aber was wird aus dem Transferturm?“
„Deniz und Esra sollen ihn weiter observieren. Absolute Funkstille, verstanden? Diese Klonfabrik ist genau das, was wir brauchen, Corporal. Wenn sie darin die Lösung für ihre Probleme sehen, werden die Ballonköpfe entsprechend viel Wert auf einen reibungslosen Ablauf legen. Kommt es zu einem Zwischenfall in der Fabrik, werden sie nicht zögern, zu ihrem Schutz Personal vom Transferturm abzuziehen.“ Kormak verzog die Lippen zu einem kantigen Grinsen. „Und das ist unsere Chance!“
„Das ist … unheimlich!“
Aruula zog die Schultern hoch und erschauerte sichtlich. Matthew Drax legte seiner Gefährtin einen Arm um die Taille und drückte sie an sich.
Nein, Aruula war gewiss nicht schutzbedürftig, ganz im Gegenteil. Matt kannte keine unabhängigere und mutigere Frau wie sie. Doch es war ihm ein inneres Bedürfnis, sie zu berühren und festzuhalten.
Erst kürzlich war sie wieder nach Novis zurückgekehrt, nachdem sie sich für einige Wochen auf Cancriss, der Heimatwelt der Wurmloch-Architekten, aufgehalten hatte. Dort hatten die Pancinowa ihren telepathischen Lauschsinn untersucht, mit dessen Hilfe sie ihre genetische Struktur dahingehend zu modifizieren hofften, dass sie keine neurologischen Implantate mehr benötigten, um in den Gestaden miteinander zu kommunizieren.
Die Gestade waren das globale Netzwerk, auf dem die Kultur der Pancinowa basierte. Allerdings gab es Individuen, deren Körper die Implantate abstießen und die dadurch zu Außenseitern wurden, zu Ausgestoßenen einer ohnehin schon isoliert lebenden Spezies. Diese Isolierung betraf die gesamte Rasse, die sich mit Hilfe einer Sphäre vor Besuchern von fremden Welten schützte.
Nach einer wochenlangen Odyssee war es Aruula, Matt und der Kasynari Scyprana gelungen, aus der Sphäre zu entkommen und nach Cancriss vorzustoßen.1) Dort hatte Matt den Pancinowa seine Bitte vorgetragen: den auf die Erde stürzenden Mond mit Hilfe eines Wurmlochs in seine ursprüngliche Umlaufbahn zurückzubefördern. Die Pancinowa hatten sich einverstanden erklärt, im Gegenzug aber verlangt, Aruulas Lauschsinn untersuchen zu dürfen.
Die Kriegerin der dreizehn Inseln war bereit gewesen, zum Wohle der Menschheit dieses Opfer zu bringen. Doch nicht alle Pancinowa waren ihr wohlgesonnen, wie Aruula hatte feststellen müssen, und es hätte sie fast das Leben gekostet. Schließlich war es Matt gelungen, sie zu befreien und zurück nach Novis zu bringen.2) An ihrer statt würde Eileen, die sich freiwillig gemeldet hatte, bei den Pancinowa bleiben.
Der Lauschsinn der jungen Barbarin von den Dreizehn Inseln war nach der Reise durch das Wurmloch von der Erde nach Novis außer Kontrolle geraten. Sie konnte ihre Fähigkeit nicht mehr regulieren, und die zahllosen Stimmen, die sie seither hörte, hätten sie langsam aber sicher in den Wahnsinn getrieben.
Aruula war es zwar gelungen, Eileens Geist vorübergehend gegen die Gedanken anderer abzuschirmen, doch dieser Schutz war fragil. Von den Pancinowa erhoffte sie sich nun endgültige Heilung.
Währenddessen gerieten die Initiatoren auf dem Mond, der den Planeten in dessen Ring umkreiste, unter Druck. Der von dort aus projizierte Mentalschirm, bisher von den Gehirnen der Messisaner und Menschen gespeist, drohte zu kollabieren. Mit ihm wurde, so hatten die Initiatoren Matt erklärt, die tödliche Strahlung eines Kristalls neutralisiert, der sich im Inneren des Planeten befand, der in Wahrheit nur eine holografische Projektion war. Fiel der Schirm aus, würden alle Bewohner der zwanzig Monde sterben; einige früher, andere später.
Um den Neuronator, der den Mentalschild um den Scheinplaneten aufrechterhielt, mit genug Energie zu versorgen, wurden weitere menschliche Gehirne benötigt, denn die Messisaner waren im Laufe jahrtausendelanger Evolution nicht mehr ausreichend kompatibel. Dies war der Grund, warum die Initiatoren überhaupt ihre Hilfe bei der Evakuierung der Menschen nach Novis angeboten hatten.
Eine Gruppe rebellischer Kasynari, die Kontras, hatten den Betrug zwar aufgedeckt, aber für die bereits auf Novis ansässigen Menschen kam das zu spät. Nun mussten Kompromisse eingegangen und Schadensbegrenzung betrieben werden.
Nachdem das Wurmloch auf der Erde durch Sabotage unzugänglich gemacht wurde, schien die Situation zu eskalieren. Doch dann war Xij Hamlet die rettende Idee gekommen, die so schlicht wie genial gewesen war. Das Zauberwort lautete „klonen“.
Erst waren die Initiatoren wenig überzeugt. Sie hatten diese Möglichkeit bereits selbst in Betracht gezogen, waren aber an der Züchtung der komplexen Gehirne gescheitert – eine Technik, die die Hydriten auf der Erde jedoch beherrschten! Xij Hamlet war dafür der beste Beweis, denn sie war selbst von den Hydriten geklont worden, nachdem ihr ursprünglicher Körper unheilbar erkrankt war.
Zum Glück war es Matthew Drax bei einer Exkursion zur Erde gelungen, die Hydriten zu überreden, diese Technologie zum Wohl der Menschheit und der Rettung der Erde den Initiatoren zur Verfügung zu stellen.3) Auch die Bewohner von Novis würden ihren Teil beitragen, indem sie die DNA für die Klon-Rohlinge lieferten, die in Brutkammern heranwuchsen und deren Reifung durch entsprechende Hormonpräparate beschleunigt wurde.
Darauf bezog sich auch Aruulas Bemerkung. Der Mann aus der Vergangenheit konnte die Reaktion seiner Gefährtin verstehen. Es war unheimlich, aber die einzige, weil schnellste und effektivste Lösung.
Sein alter Freund Quart’ol hatte ihn von der Erde aus ins Ringplanetensystem begleitet. Darüber war Matt froh und dankbar. Er hatte sich über das Wiedersehen mit dem Hydriten gefreut, standen sie doch in einer zutiefst innigen, emotionalen Bindung zueinander. Immerhin hatte sich Quart’ols Seele einst in seinen Geist geflüchtet, als der Hydrit im Sterben lag. Erst als Quart’ol selbst einen geklonten Körper erhalten hatte, hatte er sich wieder aus Matt gelöst. Seitdem waren sie gewissermaßen Brüder im Geiste.
Quart’ol hatte es sich nicht nehmen lassen, Matt und Aruula persönlich in der noch im Bau befindlichen Klonfabrik zu begrüßen. Dank der Bionetik der Hydriten gingen die Arbeiten in geradezu atemberaubendem Tempo voran.