Maddrax 512 - Ian Rolf Hill - E-Book

Maddrax 512 E-Book

Ian Rolf Hill

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Beschreibung

Ganz neue Perspektiven

Endlich verfügt Colonel Aran Kormak mit dem gestohlenen Gleiter über eine schlagkräftige Waffe, mit der er sich Commander Drax vorknöpfen kann. In dessen Gleiter befinden sich zurzeit noch viel mächtigere Waffen: die Artefakte in der BagBox des Archivars Patrem, die Matt zum Hort des Wissens bringen will.
Bei Nürnberg fängt Kormak unsere Gefährten ab. Bei seinem Angriff kommt eins dieser Artefakte ungewollt zum Einsatz: der Körpertauscher ...

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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah …

Ganz neue Perspektiven

Leserseite

Cartoon

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Néstor Taylor/Bassols

Autor: Ian Rolf Hill

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8484-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, „Maddrax“ genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch in ein Ringplanetensystem versetzt werden, während der Mond auf die Erde zu stürzen droht. Matt findet Hilfe und Verbündete und die Rettung gelingt in letzter Sekunde – aber sie hinterlässt Spuren: Areale aus verschiedenen Parallelwelten tauchen plötzlich auf der Erde auf …

Matt und Aruula wissen nicht, was bei dem Wurmloch-Unfall geschah; nur, dass der Mond wieder in seinem alten Orbit ist. Vom Untergang der Kasynari im Ringplaneten-System und dass Colonel Aran Kormak mit seiner Flucht durch das Wurmloch zur Erde die Katastrophe ausgelöst hat, ahnen sie nichts. Sie entdecken fünfzig Kilometer durchmessende Areale von Parallel-Erden, die von einer hohen Dornenhecke umgeben sind, die offenbar die Vermischung beider Welten eindämmen soll. Was hat diese Versetzungen ausgelöst, und kann man sie rückgängig machen? Im Zentrum scheint es eine Verbindung beider Universen zu geben.

Um weitere Areale aufzuspüren, nutzen Matt & Co. ein im Erdorbit installiertes Satelliten-Netzwerk, das plötzlich auftauchende Polarlichter über dem Ort der Versetzung anzeigt. Mit einem Gleiter des Androiden Miki Takeo können sie den Pflanzenwall überwinden, so auch in Yucatán, wo sie auf eine Metropole von Dinosaurier-Nachfahren stoßen. Einer der Sauroiden, Ydiel, will die Gefährten bei ihrer weiteren Reise begleiten. Die führt erst zum Hort des Wissens nach Schottland, wo sie einem Techno-Paten das Geschäft mit dem Zeitstrahl verderben und selbst hineingeraten, wodurch ihre Zellalterung wieder gehemmt wird, und dann nach Rom.

Die Ewige Stadt und fast die ganze Erde wurden in dieser Parallelwelt vom Archivar Patrem kontrolliert. Als Rom nun versetzt und vom Rest seiner Welt abgeschnitten wird, bringt Patrem mit einem Artefakt Matt unter seine Kontrolle und will Rom opfern, um in Agartha ein neues Machtzentrum zu eröffnen. Er beschädigt ein Artefakt, das ihn vor Verfolgern seiner Spezies schützte, sodass es bald kollabieren wird. Während Ydiel und Quart’ol im Kolosseum um ihre Leben kämpfen und Aruula sie zu retten versucht, fliegen Matt und Patrem nach Tibet – doch Agartha ist verschwunden! Denn ein Transfer gleich nach dem Wurmloch-Kollaps blieb unbemerkt: Das Königreich wurde in eine Parallelwelt versetzt, in der eine Art Zombie-Virus wütet, und ist für die „MX-Welt“ verloren. Bei der Rückkehr nach Rom wird Patrem Opfer seines eigenen Vernichtungsplans, und während Matt seine Gefährten und einige Hydriten retten kann, verschwindet er zusammen mit ganz Rom – in der Zeit!

Ganz neue Perspektiven

von Ian Rolf Hill

Blitze zuckten über die Kuppel aus gleißendem Licht, die von innen heraus pulsierte. Aruula hielt den Atem an, als sie durch die Cockpitscheibe hindurch beobachtete, wie sich die Kuppel ausdehnte, eine Häuserreihe nach der anderen verschlang und in rasender Geschwindigkeit auf sie zukam.

Der Gleiter schien sich kaum von der Stelle zu bewegen. Er reagierte viel zu schwerfällig. „Komm schon!“, murmelte Aruula schweißgebadet. „Komm schon!“

Einen Wimpernschlag später wurde das Fluggerät von einer gewaltigen Kraft erschüttert. Grelles Licht waberte ins Innere des Cockpits. Aruula schloss geblendet die Augen.

„Das war …“

„… ganz ssschön gefährrrlich!“, resümierte Ydiel, bevor er zaghaft an dem Seetang schnupperte, den ihnen die Hydriten als Proviant überlassen hatten. Momentan befanden sie sich in Rymaris, einer Stadt der Hydriten etwa dreihundert Kilometer nördlich von Rom. Möglicherweise war es der erleuchtete Kuppelbau, der fünfhundert Meter unterhalb des Meeresspiegels lag, der Aruulas Erinnerungen an die kürzlich zurückliegenden Erlebnisse derart triggerte.

Sie hatten die Einladung, in der unterseeischen Stadt zu verweilen, nach den letzten kräfteraubenden Tagen gern angenommen. Eine kleine Verschnaufpause tat ihnen gut.

Matt nickte zu Ydiels Bemerkung. „Das kannst du laut sagen. Vor allem war es äußerst knapp! Wieder mal.“

Er war heilfroh, dass sie alle das Abenteuer in Rom weitestgehend unversehrt überstanden hatten.1) Nun ja, nicht alle. Wie man ihm berichtet hatte, war es bei der Unterbringung der „wilden Hydriten“ aus Rom zu einem gewalttätigen Zwischenfall gekommen, bei dem ihr Anführer – Shin’loas Vater – von einem Mitglied der Gruppe getötet worden war.

Aruula hatte schon mit Shin’loa gesprochen, die sich selbst die Schuld an der Eskalation gab und seither bemüht war, den „Kreis der Besinnung“, wie die Gruppe sich nannte, zusammenzuhalten. Nur wenn sie dem Fleisch- und Fischgenuss endgültig abschworen, würden sie auf Dauer hier willkommen sein.

Aber das war Sache der Hydriten; da wollte und würde sich Matt nicht einmischen. Er hatte selbst genügend „Baustellen“, die er abarbeiten musste.

Eine davon war, dass hinter dem Geschehen in Rom ein Archivar gesteckt hatte, eins jener geheimnisvollen Wesen aus einer fernen Zukunft der Erde. Normalerweise eine friedliche Spezies, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Zeitanomalien zu bereinigen – und nebenbei technische Errungenschaften aus allen Epochen und Parallelwelten in einem „zeitlosen Raum“ zusammenzutragen.

Der Archivar Patrem war jedoch aus der Art geschlagen. Um sich selbst eine „Spielwiese“ zu schaffen, über die er herrschen konnte, hatte er mit gestohlenen Artefakten eine der Parallelerden, in der Rom über die ganze Erde herrschte, infiltriert. Als Graue Eminenz hatte er die Fäden gezogen – und höchst unerfreulich reagiert, als ihm bewusst wurde, dass durch die Versetzung Roms in eine andere Welt sein Einflussbereich gehörig beschnitten worden war.

Nun, das war Schnee von gestern. Letztlich war Rom – und auch Patrem selbst – von einer Energieblase verschlungen worden. Zurückgeblieben war von ihm lediglich eine Hand, nachdem er beim Absturz des Gleiters den rechten Arm verloren hatte. Und Patrems BagBox, die Aruula vor der Vernichtung bewahrt hatte. In ihr befanden sich neben einem Körpertauscher, mit dem sich der Archivar zum Pontifex Maximus der römischen Parallelwelt erhoben hatte, noch mehrere andere unbekannte Artefakte, deren Machtfaktor Matthew Sorge bereitete.

Aruula betrachtete Patrems Hand, die sie mit ihrem Schwert vom Arm abgetrennt hatte. Dass sie das Leichenteil nicht längst entsorgt hatten, lag daran, dass die BagBox auf eben diese Hand programmiert war. Ohne sie konnten sie den nachtschwarzen Kasten, der innen größer war als außen, nicht öffnen.

„Was machen wir jetzt mit der BagBox?“, meldete sich Aruula zu Wort.

Matt zuckte mit den Schultern. „Ich lasse mir was einfallen“, sagte er vage. Und fügte in Gedanken hinzu: Um sie für immer von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Der Inhalt war viel zu gefährlich, um das Risiko einzugehen, dass er in falsche Hände fiel.

Mit ihrer nächsten Frage überraschte ihn Aruula: „Was meinst du, haben die Archivare etwas mit den Parallelwelten zu tun?“ Sie hatte die möglichen Hinweise also auch erkannt.

Matt seufzte schwer. „Das frage ich mich auch. Wir wissen, dass sie aus einer Zukunftswelt stammen und vom zeitlosen Raum aus Zugang zu etlichen Parallelwelten haben. Aber eigentlich mischen sie sich nicht derart massiv ein, wie es durch die Areale geschieht.“

Aruula verzog skeptisch das Gesicht. „Das hat Patrem nicht daran gehindert, eine ganze Welt zu unterwerfen.“

„Patrem schien mir aus der Art geschlagen. So wie –“

Er verkniff es sich gerade noch, den Namen auszusprechen: Samugaar. Der wahnsinnige Archivar hatte Aruula vor Jahren in seine Abhängigkeit gezwungen und sie Dinge tun lassen, die ihr noch heute Albträume verursachten.

„So wie werrr?“, fragte Ydiel neugierig.

Matt vermied es, ihn ärgerlich anzusehen; schließlich konnte der Sauroide nichts dafür. „Jemand, der Patrem ganz ähnlich war“, antwortete er dann und ließ den Zeigefinger an seiner Schläfe kreisen. „Größenwahnsinnig und nicht alle Tassen im Schrank!“

Ydiel legte den Kopf schräg. „Tassssen im Schrrrank? Dasss verssstehe ich nicht.“

Die Kriegerin von den Dreizehn Inseln schnaubte. „Mach dir darüber keinen Kopf. Selbst ich verstehe ihn manchmal nicht. Maddrax kommt eben aus einer anderen Zeit. Er meint, dass Patrem verrückt war.“

„Verrrückt und gefährrrlich!“

„Sagte ich doch.“

„Wir sollten die BagBox in Sicherheit bringen, damit sie nicht in falsche Hände gerät“, wechselte Matt zum wesentlichen Thema zurück. Ich schlage vor, sie zum Hort des Wissens bringen.“

„Gute Idee“, meinte Quart’ol. „Dort könnten Juefaan und Basti Eisenmann sie untersuchen.“

„Keine gute Idee“, konterte Aruula. „Nach dem, was sich Basti zuletzt geleistet hat.“

Quart’ol blickte verdutzt von ihr zu Matt. „Wieso? Was ist denn passiert? Hab ich was verpasst?“

„Das kann man wohl sagen“, erwiderte Matt an Aruulas Stelle und setzt den Hydriten mit knappen Worten ins Bild.2) Der zeigte sich sichtlich betroffen, schließlich kannte er den greisen Retrologen.

„Du kannst ihm aber nicht verdenken, dass er versucht hat, diese Chance für sich zu nutzen“, meinte Quart’ol. „Auch wenn er zu leichtsinnig und vertrauensselig war.“

Matt lächelte schmal. Manchmal kam er sich im Beisein des Hydriten vor, als würde er mit sich selbst diskutieren. „Trotzdem sind auch Aruulas Bedenken gerechtfertigt“, antwortete er. „Deshalb würde ich nur Juefaan einweihen. Und da die BagBox ausschließlich mit der Hand des Archivars zu öffnen ist“, er deutete auf Aruulas makabre Trophäe, „dürfte ihre Sicherung ihn nicht vor allzu große Herausforderungen stellen.“

„Dein Wort in Wudans Ohr“, murrte Aruula, die weiterhin skeptisch blieb. Und das war gut so. Dass sie nicht immer derselben Meinung waren, half ihnen vor allem in Fragen der Ethik und Moral, mit denen sie auf ihren Reisen oft konfrontiert wurden. „Aber ich vertraue dir!“, schloss sie daher mit einem zaghaften Lächeln.

Matt schaute Ydiel an. „Vertrrraue dirrr!“, wiederholte der Sauroide, und Quart’ol nickte dazu.

„Dann wäre das entschieden“, sagten der Ex-Commander und der Hydrit wie aus einem Munde, worauf sie beide lachen mussten.

Der kurze Moment der Unbeschwertheit tat gut, und Matt genoss ihn.

„Wann wollt ihr aufbrechen?“, fragte Quart’ol schließlich.

„Im Prinzip so schnell wie möglich. Aber ich denke, es reicht, wenn wir uns morgen früh auf den Weg machen.“ Erst danach fiel Matt auf, was der Hydrit gesagt hatte. „Moment mal – willst du nicht mitkommen?“

Quart’ol schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bleibe hier und tue alles, dass der HydRat sich nicht gegen eine Integration meiner Artgenossen ausspricht – gerade nach dem tragischen Vorfall. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr für heute Nacht unsere Gäste bleibt. Morgen früh bringen wie euch nach Triest. Ihr bekommt auch Proviant. Außerdem denke ich, dass ihr nach all den Strapazen ein wenig Zeit für euch braucht.“

Matt schaute Aruula in die Augen, die bei den Worten des Hydriten dezent errötete.

„Angebot angenommen“, erwiderte der Mann aus der Vergangenheit, während er aus dem Augenwinkel beobachtete, wie Ydiel die BagBox von allen Seiten beäugte und immer wieder einen Blick auf die abgetrennte Hand des Archivars warf.

Er beschloss, ein Auge auf die Box zu haben. Nicht, dass er Ydiel nicht vertraute, aber der junge Sauroide war nun mal Wissenschaftler und äußerst neugierig. Davon abgesehen gehörte er einer Spezies mit einem völlig anders gearteten Wertesystem an.

Matt konnte es Ydiel also nicht verübeln, wenn er nach jedem Strohhalm griff, der ihm und seinen Leuten eine eventuelle Rückkehr in ihre Welt versprach – in Form der Artefakte in der BagBox.

Der Sauroide hatte Matts Blick bemerkt und glücklicherweise fehlinterpretiert.

„Angebot angenommen!“, wiederholte er in der Annahme, dass der Ex-Commander dies von ihm erwartete.

„Wo is’n Margaux?“

Johnson lehnte in der offenen Luke und stierte Kormak aus geröteten, hervorquellenden Augen an. Der Colonel verzog angewidert das Gesicht, was der Soldat jedoch nicht sehen konnte, da sein kommandierender Offizier ihm den Rücken zuwandte. Aber selbst wenn sie sich Auge in Auge gegenübergestanden hätten, wäre es fraglich gewesen, ob Johnson Kormaks Mienenspiel korrekt hätte deuten können.

Er war vollgedröhnt mit Orym!

Fast seine gesamte Belegschaft in Knocks war von der Droge abhängig; nicht zuletzt deshalb war es Kormak ja im Handumdrehen gelungen, die Festung einzunehmen.

Die verweichlichten, undisziplinierten Soldaten lechzten geradezu nach einer starken Hand, die sie lenkte. Jemanden, der ihnen sagte, wo es langging, und das Kommando übernahm. Kurz dachte Kormak daran, ein Exempel zu statuieren. Doch dann verwarf er die Idee wieder. Da sie so gut wie alle vom Orym abhängig waren, hätte er sie alle maßregeln müssen.

Außerdem hatte er momentan andere Sorgen.

Schon seit Stunden brütete er über den technischen Plänen des Gleiters, den er Miki Takeo im wahrsten Sinn des Wortes vor der Nase weggestohlen hatte. Der Blechmann hatte sie zu einem elektronischen Handbuch zusammengefasst, das Kormak auf dem Statusmonitor zwischen den Sitzen studierte.

Ihm mangelte es schlichtweg an Routine, beziehungsweise der nötigen Praxis, das Fluggerät wirklich zu beherrschen. Es war fast ein kleines Wunder, dass er es unbeschadet und in einem Stück zurück nach Knocks geschafft hatte. Wollte er sich jedoch mit Drax messen, musste er den Gleiter und seine Möglichkeiten aus dem Effeff kennen.

„Weg“, lautete daher sein knapper Kommentar auf Johnsons Frage nach dem Verbleib der Kameradin. Margaux hatte die Soldaten und ihren Kommandanten nicht nur nach Yutaan begleitet, sondern war auch mit Kormak weiter nach Sub’Sisco gezogen, wo sie ihm geholfen hatte, sich undercover bei Miki Takeo einzuschleichen.

Letztendlich hatte er sie dort zurücklassen müssen. Ihr weiteres Schicksal kannte er nicht. Vielleicht würde sie irgendwann zurückkehren, vielleicht auch nicht. Kormak rechnete eher damit, dass Margaux als Saboteurin von Suzi Quinn erschossen worden war.

Der Gedanke an die Generalin schürte seinen Zorn. Er hatte es bis in ihr Bett geschafft, und alles wäre nach Plan gelaufen, wenn dieses Luder Enoya nicht gewesen wäre. Sie hatte nicht nur die Sonora-Wüste überlebt, es war ihr auch gelungen, bis zur Oase der Hundert zu kommen, wo sie ihn an Quinn verraten hatte. Noch jetzt spürte er den Schmerz in der linken Hand, wo ihn der Wurfstern des weiblichen Generals getroffen hatte.

„Wie … weg?“

Kormak seufzte und fuhr auf dem Pilotensessel herum. Die Sonne brannte erbarmungslos auf das Cockpit herab. Im Inneren des Gleiters herrschte eine drückende Hitze, die ihm den Schweiß aus den Poren trieb.

„Margaux hat es nicht geschafft. Ich musste sie zurücklassen.“

Johnson richtete sich auf und blinzelte verwirrt. Kormak konnte geradezu sehen, wie der Soldat versuchte, das Gehörte in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.

„Noch Fragen, Soldat?“, zischte Kormak gefährlich leise.

Johnson wurde bleich. „N-nein, Sir!“

„Gut, dann schick mir jemanden, der nicht vollkommen zugedröhnt ist. Wegtreten!“

Der Soldat stolperte fast über seine eigenen Füße, als er den Gleiter verließ.

Kormak selbst konsumierte ebenfalls Orym. Wenn es die Aussicht auf Erfolg einer Mission erhöhte, und nicht, um sich zuzudröhnen, weil ihm langweilig war. Darin bestand der feine Unterschied.

Johnson und seine Kameraden wurden vom Orym kontrolliert. Kormak aber kontrollierte das Orym. So einfach war das.

Wenig später erschien Ludewick. Kormak grunzte zufrieden, als er sah, dass der Soldat offenbar Herr seiner Sinne war. „Johnson sagte, Sie wollten mich sehen, Sir?“

„Ja. Ich will, dass du in meiner Abwesenheit das Kommando führst!“

Ludewick hob erstaunt die Augenbrauen. „Sie wollen schon wieder weg, Sir?“

Kormak nickte in Richtung Monitor. „Ich absolviere ein paar Testflüge und mache mich mit der Steuerung des Gleiters vertraut. Keine Ahnung, wie lange das dauert.“ Er wandte den Blick vom Bildschirm ab und richtete ihn auf seinen Untergebenen. „Aber ich habe keine Lust, bei meiner Rückkehr einen Haufen zugedröhnter Idioten vorzufinden! Verstanden?“

Unwillkürlich nahm Ludewick Haltung an. „Sir, ja, Sir!“

„Wegtreten!“

Ludewick wollte sich abwenden, als er in der Bewegung verharrte. „Sir …!“

„Margaux musste zurückbleiben. Sie ist Soldatin. Sie weiß, was es bedeutet, Opfer zu bringen“, erklärte Kormak, ohne aufzublicken. Er widmete sich längst wieder dem Handbuch.

„Ja, Sir!“

Aran Kormak vergaß das Gespräch augenblicklich. Sein Körper versteifte sich angesichts dessen, was er eben in Takeos Aufzeichnungen gefunden hatte. Plötzlich schlug sein Herz schneller. Sollte das funktionieren, würde er früher als geplant zu seiner Rache kommen.

Der Colonel verfiel in hektische Aktivität.

Eilig organisierte er sich einen Rucksack mit Wasser und Proviant für drei Tage, inklusive eines Beutels Orym. Dann traf er die Startvorbereitungen. Seine Hände zitterten leicht, als er die Triebwerke startete. Ein sanftes Vibrieren durchlief den Gleiter, der wenig später abhob und den Innenhof von Knocks in einer Staubwolke zurückließ.

Kaum hatte er die Mauern der Festung unter sich zurückgelassen, als Kormak auch schon die Ortung aktivierte. Mit ihr konnte er jedes andere Fluggerät auf dem Planeten aufspüren, das dasselbe Betriebssystem verwendete. Eine durchaus sinnvolle Funktion, die Drax allerdings zum Verhängnis werden sollte.

Nur empfing der Statusmonitor kein entsprechendes Signal!

Kormak überlegte fieberhaft, wo der Fehler liegen mochte. Er überprüfte mehrfach die Funktionstüchtigkeit, indem er die Ortung aus- und wieder einschaltete. Vielleicht hatte Drax auch vorgesorgt, indem er ein Störsignal sendete. Es war nicht auszuschließen, dass er mittlerweile über den Diebstahl des Gleiters informiert worden war.

Ein Grund mehr für Kormak, sich zu beeilen. Selbst wenn Drax noch nichts über den Verlust des zweiten Gleiters wusste, stieg mit jeder verstreichenden Minute die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschah. Und dann hätte Kormak seinen Vorteil verspielt. Nicht nur den, dass er sich im Besitz eines gleichwertigen, möglicherweise sogar überlegenen Fluggeräts befand, sondern vor allem den seiner Anwesenheit auf der Erde.

Drax und sein barbarisches Flittchen wähnten ihn schließlich noch auf Novis. Oder vielleicht sogar tot.