Maddrax 552 - Ian Rolf Hill - E-Book

Maddrax 552 E-Book

Ian Rolf Hill

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Beschreibung

Die Zeit, Victorius zu retten, drängt - doch das einzige Mittel, hinüber in die Parallelwelt zu gelangen, ist verschwunden. Trägt Colonel Kormak die Schuld daran? Um das zu klären, machen sich Matt und Aruula eilig auf den Weg nach Fort Knox - und müssen erkennen, dass jemand anderes ein zwielichtiges Spiel zu treiben scheint. Eine Kriegerin, die gnadenlos zurückschlagen kann, wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlt ...


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Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Vasraas Rache

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche, den »Wandler«, gegen dessen kosmischen Feind zu verteidigen, woraufhin sich der Wandler mit den Daa'muren ins All zurückzieht...

Während Matt und Aruula in ein anderes Sonnensystem verschlagen werden, hat der Kampf gegen den Streiter auf der Erde dramatische Folgen: Der Erdmond, auf dem die kosmische Entität vernichtet wurde, ist aus seiner Bahn geraten und nähert sich der Erde! Als Matt und Aruula endlich durch ein Wurmloch einen Weg in die Heimat finden, haben sie nur noch wenige Monate Zeit, die globale Katastrophe abzuwenden. Zwar gelingt es mit der Hilfe fremder Völker aus dem Ringplanetensystem, den Mond in seine Umlaufbahn zurückzuversetzen, doch dies verursacht eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums – das in der Folge an besonderen Punkten in Raum und Zeit aufbricht! Dies sind Orte, wo die Nachfahren der Menschheit, die Archivare, in der Zeit zurückgereist sind, um technische Artefakte der Vergangenheit zu sammeln. Das rächt sich nun, als an den Bruchstellen nacheinander fünfzig Kilometer durchmessende Areale aus verschiedenen Parallelwelten auftauchen.

Zusammen mit dem Pflanzenwesen GRÜN und einem Sendboten der Archivare gelingt es unseren Helden, mittels eines Tachyon-Prionen-Organismus die Risse zu versiegeln – bis eine Bruchstelle, die nicht auf die Archivare zurückgeht, kollabiert, GRÜN und den Organismus beinahe tötet und ein gewaltiges Areal um den Victoriasee in Afrika in die Gegenwart versetzt. Ein Gebiet, das Matt und Aruula bekannt ist, denn hier stießen sie früher schon auf einen Zeitreisenden: Pilâtre de Rozier, der 1785 mit einem Fesselballon den Zeitstrahl durchquerte, im zukünftigen Afrika strandete und zum Kaiser aufstieg.

De Rozier hat den Austausch des Parallelwelt-Areals beobachtet – und dass das Luftschiff seines Sohnes Victorius darin verschwand, während der See durch eine gewaltige Stadt ersetzt wurde. Als Matt und Aruula eintreffen, stellen sie fest, dass die Menschen, die mit dem Areal herüber kamen, einen »bösen Keim« verbreiten; dieselbe Kraft, mit der sich auch Aruula über den Kontakt mit GRÜN infiziert hat. Doch als der Anführer der Dunklen, Shadar, ihr die telepathischen Kräfte rauben will, befreit er sie ungewollt von dem Keim!

Nun wollen Matt und Aruula den Tachyonen-Organismus einsetzen, um das Portal zu öffnen – aber das Wesen ist aus der Stasiskugel verschwunden! Steckt Colonel Kormak dahinter?

Vasraas Rache

von Ian Rolf Hill

Die Kreatur war kaum größer als sein Kopf. Dennoch barg die von den Archivaren erschaffene Lebensform, ein enormes Machtpotenzial, dessen wahre Bedeutung Colonel Aran Kormak noch nicht abschätzen konnte. Doch das würde sich bald ändern.

Bedauerlicherweise hatte er den Archivar Worrex töten müssen. Der evolvierte Mensch aus der Zukunft wäre ihm mit Sicherheit eine wertvolle Hilfe gewesen. Aber Kormak war zuversichtlich, dass er das Potenzial des Organismus auch so würde ausschöpfen können. Sobald er diverse Hindernisse aus dem Weg geräumt hatte. Ein Name stand dabei ganz oben auf seiner Liste: Vasraa Uon.

Einst hatte dieser Name für Loyalität und Vertrauen gestanden, jetzt war er nicht mehr als ein Synonym für Verrat und Risiko. Wobei Kormak einräumen musste, dass dies in erster Linie für die Vasraa aus seiner Realität galt, nicht für ihr Parallelwelt-Pendant.

Doch auch wenn es Unterschiede in den Lebensläufen und damit in der Persönlichkeitsentwicklung gab, so handelte es sich dennoch um die gleiche Person. Und er würde nicht denselben Fehler zweimal machen und Vasraa sein Vertrauen schenken. Ihr bloßer Anblick erinnerte ihn tagtäglich an den Verrat, den ihre Doppelgängerin auf Novis begangen hatte.

Am schwersten wog jedoch die Tatsache, dass sie ihn, Colonel Aran Kormak, zu gut kannte. Er hatte sein Pedant aus der Parallelwelt kurzerhand getötet, um dessen Platz einzunehmen. Noch heute staunte Kormak darüber, wie das Schicksal die gleichen Menschen auch in anderen Realitäten zusammenführte. Dort war Vasraa ebenfalls seine Vertraute gewesen. Und mehr...

Gemeinsam hatten sie sogar eine Tochter gehabt, Zekiya, die jedoch kurz nach ihrer Geburt an multiplem Organversagen gestorben war. Die Folge eines Anschlags des Terroristen Miki Takeo, der die Trinkwasserversorgung vergiftete, wonach das Kind lebensunfähig zur Welt gekommen war. Die Parallelwelt-Vasraa hatte diesen Verlust nie überwunden, und letztendlich war darüber auch die Beziehung zu seinem Doppelgänger in die Brüche gegangen.

Nichtsdestotrotz kannte Vasraa ihn zu gut, als dass sie nicht früher oder später Verdacht schöpfen würde. Egal, wie sehr er auf die Besonderheiten der Situation pochte, bestimmte Verhaltensweisen konnte er einfach nicht imitieren. Aus dem simplen Grund, weil er sie nicht kannte. Dank der Aufzeichnungen seines toten Pendants hatte er sich zwar hinreichend über dessen Charakter und Werdegang informieren können, aber in solchen Dokumenten stand erfahrungsgemäß nicht alles, erst recht keine privaten Details.

All dies ging ihm durch den Kopf, als er stumm die massige, um nicht zu sagen fettleibige Gestalt musterte, die, eingehüllt in ein stinkendes Taratzenfell, um ihn herumschlich und dabei ein gackerndes Kichern ausstieß, während sie die Uniform des Colonels begutachtete.

»Bist du fertig?«, knurrte Kormak schließlich.

Der dicke Kerl mit der spiegelblanken Glatze blieb stehen und richtete sich auf, damit er seinem Gegenüber ins Auge blicken konnte. Was er jedoch nicht tat. Sein Augenmerk wurde vielmehr von den Schulterklappen angezogen, auf denen das Rangabzeichen im Licht der Sonne funkelte. Kormak legte stets Wert auf eine gepflegte Erscheinung, was ihn erheblich von seinem Geschäftspartner aus Waashton unterschied.

Das feiste Gesicht von King Curd verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Was'n schicker Zwirn. Wen hast'n dafür umgebracht?« Er streckte den Arm aus und griff nach dem Schulterstück.

»Fass mich an und ich breche dir jeden deiner Wichsgriffel einzeln.«

King Curd zögerte und schien ernsthaft zu überlegen, ob er es darauf ankommen lassen sollte. Doch ein Blick in Kormaks Auge genügte, um die Hand zurückzuziehen.

»Okee. Komm' wir zur Sache. Was hast'n anzubieten? Ich hoffe, der weite Weg aus Waashton hat sich gelohnt.«

Kormak nickte bedächtig. »Er hat sich gelohnt, das versichere ich dir.« Der Colonel deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Folge mir.«

King Curd, der Bandenchef aus Waashton, den Kormak kurz nach seiner Ankunft in Meeraka kennengelernt hatte*, nickte seinen zwei Leibwächtern zu, dürren Kerlen, denen die Verschlagenheit ins Gesicht geschrieben stand. Der Colonel fühlte sich alles andere als wohl dabei, ihnen den Rücken zuzuwenden, aber King Curd gegenüber Schwäche zu zeigen, war, wie einer hungrigen Taratze die ungeschützte Kehle darzubieten.

Abgesehen davon sahen die Gewehre, die die Kerle in den Fäusten hielten, so aus, als hätten sie sie selbst zusammengebastelt. Vermutlich würden sie beim ersten Schuss auseinanderfliegen.

Kormak hätte lieber mit Steinen geworfen, als so ein Ding abzufeuern. Wahrscheinlich trugen sie die nur zur Abschreckung und verließen sich im Kampf eher auf die Messer und Beile, die in den Gürteln steckten.

Kormak ignorierte den kalten Schauer, der sein Rückgrat entlang rieselte, und trat auf den Humvee zu, der zwischen den Ruinen der verlassenen Ortschaft stand, die von den Überresten der verdorrten Dornenhecke durchkreuzt wurde.

Normalerweise hätte er ein Subjekt wie King Curd nicht mal mit der Kneifzange angefasst. Aber die Situation erforderte nun mal Kompromisse. Leute wie der Verbrecherkönig aus Waashton waren für die Umsetzung seiner Pläne von hoher Bedeutung, und er würde nicht den Fehler begehen, Curd und dessen Einfluss zu unterschätzen.

Allein, dass dieser aus Waashton stammte, machte ihn für Kormak wertvoll, denn dort befand sich auch die Basis einer der beiden Machtblöcke Meerakas, die seinem Aufstieg im Wege standen.

Die Rede war natürlich vom Weltrat, der über einen eigenen Militärapparat verfügte. Zwar nicht ganz so beeindruckend wie der aus der Parallelwelt, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Der zweite Machtblock war die Oase der Hundert, zu der der Android Miki Takeo zählte. Von Commander Drax hatte Kormak erfahren, dass beide Vereinigungen nicht nur miteinander sympathisierten, sondern auch kooperierten.

Ein offener Angriff schied also von vornherein aus. Obwohl der Weltenwechsel ihm eine bis an die Zähne bewaffnete Militärbasis gewissermaßen auf dem Silbertablett serviert hatte, waren seine Ressourcen nicht unerschöpflich.

Leider war es Drax und seinen Verbündeten gelungen, das Portal zu versiegeln, wodurch der Nachschub an Waffen und Soldaten aus der Parallelwelt gekappt worden war.

Andererseits war das nicht schlecht, denn sowohl Vasraa als auch Drax' Doppelgänger, der auf der anderen Seite des Portals sein direkter Vorgesetzter war, hätten ihn umgehend seines Postens enthoben, hätte er einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen.

Nein, es galt mit Bedacht vorzugehen. Was bedeutete, die Wogen zu glätten und das Vertrauen sämtlicher Parteien zu gewinnen. Und dabei spielte King Curd eine wesentliche Rolle. Gleichwohl er davon natürlich nichts wusste.

Vor der Ladefläche des Militärjeeps blieb der Colonel stehen. Er zog die Heckklappe auf und gab den Blick auf ein halbes Dutzend hölzerner Kisten mit Metallbeschlägen frei, die Kormak im Schweiße seines Angesichts persönlich verladen hatte. Mit der flachen Hand schlug er gegen die ersten beiden übereinandergestapelten Kästen, die in drei Reihen auf der Ladefläche standen.

»Zwölf M4-Sturmgewehre mit jeweils zwanzig Stangenmagazinen zu je einhundert Schuss.« Er marschierte zu den nächsten Kisten. »Zwei Stinger-Flugabwehrraketenwerfer mit automatischem Zielsuchsystem.« Schließlich blieb er neben dem letzten Stapel stehen. »Sechs Kurzstreckenraketen mit einer effektiven Reichweite von viertausend Metern.« Kormak ging um den Humvee herum zum Fond, öffnete die Tür und zog einen siebten, kleineren Kasten hervor. »Und weil Sie ein so guter Kunde sind, lege ich noch zehn Splittergranaten sowie zehn Schockgranaten oben drauf.« Er ließ die Kiste vor Curds Leibwächtern auf den staubigen Boden fallen.

King Curd klatschte in die Hände, gab seinen Leuten einen Wink und deutete auf einen der Behälter mit den Sturmgewehren. Die beiden Lakaien schulterten ihre Donnerbüchsen und zerrten die Kiste ins Freie. Vor ihrem Boss stellten sie sie ab und öffneten die Scharniere.

Die Augen des Verbrecherkönigs funkelten, als er die Gewehre erblickte. Sie lagen eingebettet in Holzwolle, die sie vor Stößen und Schlägen schützte.

Selbst Kormaks Herz schlug bei diesem Anblick schneller. Er bedauerte es, derart gut erhaltene Waffen einfach so wegzugeben, und tröstete sich mit dem Gedanken, dass der Zweck die Mittel heiligte. Außerdem handelte es sich durch die Bank weg um instand gesetzte Gewehre, nicht um fabrikneue.

King Curd nahm eines der M4 heraus und drehte es beinahe ehrfürchtig von einer Seite auf die andere. Schließlich griff er erneut in die Kiste und förderte eins der Stangenmagazine zutage. Er benötigte drei Anläufe, bis es klickend einrastete.

Ein Blick in Curds Gesicht genügte, um Kormak wissen zu lassen, was gleich geschehen würde. Er konnte in dem feisten Kerl lesen wie in einem Buch. Mit einem schmierigen Grinsen auf den Lippen drehte sich der Fettsack um und richtete den Lauf auf Kormaks Brust.

»Was sollte mich daran hindern, dich umzulegen, mir den Wagen zu schnappen und einfach abzuhauen?«, fragte er gefährlich leise.

»Zunächst einmal die Sicherung, du Vollpfosten!«, erwiderte Kormak.

King Curd lief rot an und drehte die Waffe leicht auf die Seite, wobei er bestrebt war, die Mündung nicht von der Brust des Colonels abzuwenden. Trotzdem war er für zwei Sekunden abgelenkt. Zeit genug für Aran, um dem feisten Kerl das Gewehr aus der Hand zu nehmen und ihm die geballte Faust auf die Nase zu hämmern.

Blutend landete der Verbrecherkönig im Dreck. Seine Leibwächter reagierten einen Wimpernschlag zu spät. Wie Kormak erwartet hatte, benutzten sie nicht ihre Gewehre. Einer der Männer zog ein Messer aus dem Gürtel, der andere ein Beil. Zumindest war das ihre Absicht, doch ein Tritt in den Bauch ließ den ersten Knilch von seinem Vorhaben absehen. Der Kolben des Sturmgewehrs zertrümmerte seine Nase. Ächzend sank der Typ zu Boden.

Kormak entsicherte die M4 und richtete die Mündung auf Leibwächter Nummer zwei. »Fallenlassen!«, schnarrte er. Der Kerl wurde blass, gehorchte aber umgehend. »Und jetzt tanz!«, fuhr Aran fort und drückte ab, nachdem er den Lauf gesenkt hatte. Die Garbe hackte in den Boden. Der Mann sprang erschreckt zurück, stolperte und stürzte der Länge in den Staub.

Der Colonel sicherte das Gewehr und warf es Curd in den Schoss, der es in der Zwischenzeit zumindest geschafft hatte, sich aufzusetzen. »Hast du mitgekriegt, wie man das macht?«

King Curd antwortete nicht. Wie hypnotisiert starrte er auf das Blut, das aus der Nase auf seinen Handrücken tropfte.

Kormak beugte sich zu dem Verbrecherkönig hinab. »Glaubst du wirklich, mich über den Tisch ziehen zu können, Fettsack? Eine falsche Bewegung von dir, und du und deine Leute seid Taratzenfutter.« Er schlug ihm mit der flachen Hand gegen den Kopf. »Kapiert?«

Endlich hob Curd den Blick. »Wakudascheiße«, näselte er. »Du hast mir die Nase gebrochen.«

»Ich brech dir das nächste Mal noch was ganz anderes, wenn du noch mal so einen Blödsinn machst.«

»Ist ja gut«, ächzte der Verbrecherkönig. »Reg dich ab.« Schnaufend quälte er sich auf die Beine und deutete auf den Mann, der bewegungslos am Boden lag. »Ist er tot?«

»Nein, der schläft nur. Aber beim nächsten Mal werde ich nicht so nachsichtig sein.«

»Hab's begriffen.«

»Da bin ich mir zwar nicht so sicher, aber ich will mal nicht so sein.« Fordernd streckte Kormak die Hand aus, und Curd griff unter sein Taratzenfell. Als die blutbesudelte Pfote wieder zum Vorschein kam, hielt sie einen Stapel goldfarbener Bax. »Hundert Stück. Wie vereinbart.«

Kormak löste das Band, mit dem die Plastikkarten zusammengebunden waren, und zählte zehn ab. Plötzlich stutzte er. Er zog einen vermeintlichen Bax hervor und hielt ihn Curd unter die Nase. »Was soll das denn sein?«

»Ein Bakk!«

»Da steht ›Gutschein‹ drauf!«

King Curd grinste schief. »Tatsächlich?« Er wandte sich seinem zweiten Leibwächter zu. »Biiwes, du Trottel. Wie oft habe ich gesagt, dass du die Bax auf Echtheit kontrollieren sollst. Das ziehe ich dir von deinem Lohn ab.«

Der Angesprochene hob in einer hilflosen Geste die Schultern. »Is nich meine Schuld, Boss.« Er deutete auf den Bewusstlosen. »Batthett hat sie abgezählt.«

Kormak fand noch vier weitere Blindgänger. Er zählte fünf zusätzliche Plastikkarten ab und reichte sie an Curd zurück. »Das ist für dich!«

Der Verbrecherkönig verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, sodass sie fast hinter den Fettpolstern verschwanden. »Äh, danke. Womit habe ich das denn verdient?«

Der Colonel lächelte. »Für deine Ehrlichkeit. Und dafür, dass du mit deinem neuen Spielzeug das tust, was ich dir sage. Verstanden?«

King Curd musterte Aran für die Dauer mehrerer Herzschläge. Schließlich nickte er. »Voll und ganz.«

Kormak war zufrieden. Der Verlust der Waffen mochte ein Opfer darstellen, doch als Stratege und Militarist wusste er, dass es Situationen gab, die kurzfristige Einbußen erforderlich machten. Der Nutzen aus diesem Arrangement würde sich langfristig ergeben.

Aran lehnte mit dem Rücken am Humvee und beobachtete zusammen mit seinem Geschäftspartner, wie Biiwes und Batthett die Kisten in das klapperige, dampfbetriebene Vehikel ihres Bosses verluden. Als sie fertig waren, drehte sich King Curd zu dem Colonel um und streckte ihm die Hand entgegen.

»War mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen.«

Aran ignorierte die Flosse und stieß sich von der Karosserie ab. »Enttäusch mich nicht«, knurrte er, »und du wirst bald mächtiger sein, als du es dir je erträumt hast.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte Kormak um den Kühler des Jeeps herum und schwang sich hinter das Lenkrad. Er hatte schon viel zu viel Zeit mit diesen Idioten verbracht, als gut für ihn war.

Der Colonel startete den Wagen und setzte zurück. Er zog den Humvee schwungvoll herum, gab Gas und ließ King Curd und seine Monkees in einer Staubwolke stehen.

Kormak lenkte den Geländewagen an Trümmerstücken vorbei über die mit Schlaglöchern übersäte Straße, bis er die Dornenhecke erreichte, die mittlerweile nur noch aus einem vertrockneten Wirrwarr aus ineinander verschlungenen Ranken bestand. Nach dem vereitelten Welten-Kollaps waren die Pflanzenwälle, die direkt nach dem Auftauchen der Parallelwelt-Areale aus dem Boden geschossen waren und sie von der übrigen Welt abgeschottet hatten, verdorrt.

Schuld daran war der Tod des Pflanzenbewusstseins GRÜN, das laut Drax und Aruula für das Erscheinen der Dornenhecken verantwortlich gewesen war.

Während der Stabilisierung des Raum-Zeit-Kontinuums war etwas Unvorhergesehenes geschehen. Ein weiteres Parallelwelt-Areal war aufgetaucht, größer als alle bisherigen – und von etwas beseelt, das GRÜN alle Kraft entzog.*

So zumindest hatte es Aruula ihnen übermittelt, die telepathisch mit dem Pflanzenwesen verbunden gewesen war. Kurz darauf hatten sie und Commander Drax sich auf den Weg nach Afra gemacht, wo das Areal erschienen war.

Obwohl die Pflanzenwälle vertrocknet waren, bildeten sie noch immer schwer überwindbare Barrieren. Darüber hinaus markierte die Hecke seinen Hoheitsbereich. Selbst wenn der nur fünfzig Kilometer im Durchmesser betrug, würde sich Kormak dieses Stück Land nicht streitig machen lassen.

Mit Flammenwerfern hatten die Soldaten an strategisch wichtigen Stellen Breschen in den Wall geschlagen. Vorzugsweise dort, wo ohnehin schon Straßen entlangliefen. Er hatte den Bau von Wachtürmen in Auftrag gegeben, doch deren Errichtung kostete Zeit. Hier existierte jedenfalls noch kein solcher Posten.

Jenseits des Pflanzenwalls setzte sich die Straße nahtlos fort, und zwar in einem deutlich besseren Zustand. Selbst die leerstehenden Häuser waren weitestgehend intakt, wenn auch auf natürliche Weise von Vegetation überwuchert.

Hinter der Ortschaft erstreckte sich ein weitläufiges Waldgebiet. Nach nur wenigen Kilometern bog Kormak von der Hauptstraße ab und rumpelte über einen Pfad, der förmlich in das Unterholz hineingepflügt worden war. Er endete vor dem Tor eines Bunkers, dessen Eingang unter dem dichten Bewuchs kaum zu erkennen war, sofern man nicht wusste, wonach man Ausschau halten sollte.

Dank der detaillierten Aufzeichnungen seines Doppelgängers, einem Perfektionisten, wie er im Buche stand, wusste Kormak das zum Glück ziemlich genau. Zumal er diesem Ort nicht zum ersten Mal einen Besuch abstattete.