Maddrax 572 - Ian Rolf Hill - E-Book

Maddrax 572 E-Book

Ian Rolf Hill

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Beschreibung

Unter dem Einfluss der Dunklen Stadt setzen Matthew Drax und Aruula ihren Zerstörungs-Feldzug fort. Ihr nächstes Ziel ist Fort Knox. Wird ausgerechnet Aran Kormak, der die beiden bislang erfolgreich täuschen und hintergehen können, sie nun stoppen? Oder machen sie ihm und der Dark Force ein Ende?

Der letzte Band der "Böse-Trilogie" entscheidet, was aus Matt und Aruula wird. Aber wie auch immer es ausgeht - werden sie mit der Schuld, verantwortlich zu sein für den Tod von über hundert Hydriten und einiger menschlicher Freunde, so weiterleben können wie bisher?


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Seitenzahl: 154

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Zerschmettert

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche, den »Wandler«, gegen dessen kosmischen Feind zu verteidigen, woraufhin sich der Wandler mit den Daa'muren ins All zurückzieht...

Während es Matt und Aruula in ein anderes Sonnensystem verschlägt, hat der Kampf gegen den Streiter dramatische Folgen: Der Mond nähert sich der Erde! Als Matt und Aruula endlich einen Weg in die Heimat finden, gelingt es mit außerirdischer Hilfe, den Mond in seine Umlaufbahn zurückzuversetzen, doch dies verursacht eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums, das an besonderen Punkten aufbricht – an den Bruchstellen tauchen nun Areale verschiedener Parallelwelten auf.

Zusammen mit dem Pflanzenwesen GRÜN gelingt es unseren Helden, mittels eines Tachyon-Prionen-Organismus die Risse zu versiegeln – bis eine letzte Bruchstelle kollabiert und ein gewaltiges Areal um den Victoriasee in Afrika in die Gegenwart versetzt. Das Luftschiff des Sohnes von Kaiser Pilâtre de Rozier, der dort regiert, verschwand darin, während der See durch eine gewaltige Stadt ersetzt wurde. Die Menschen dort verbreiten einen »Dunklen Keim«, der sich immer weiter ausdehnt.

Nun wollen Matt und Aruula den Tachyonen-Organismus einsetzen, um das Portal zu öffnen und Pilâtres Sohn Victorius zu retten, doch das Wesen ist aus der Stasiskugel verschwunden! Sie vermuten Colonel Kormak dahinter, doch der kann die Schuld auf seine Assistentin Vasraa abwälzen und sie anschließend »entsorgen»... so denkt er jedenfalls.

Inzwischen wird die Wolkenstadt Château-à-l'Hauteur von den Dunklen angegriffen; nur Pilâtre entkommt mit einer Roziere. Da treffen die befreundeten Daa'muren Grao und Ira ein, die durch das Portal den Todesschrei eines Wandlers empfangen haben. Durch sie erlangen die Gefährten ein erstes Heilmittel: Die Splitter von Daa'muren-Kristallen können den Dunklen Keim aus den Infizierten herausholen! Matt, Aruula und die Daa'muren fliegen zum Kratersee und kehren mit etlichen Kristallen zum Victoriasee zurück, wo de Rozier zwischenzeitlich versuchte, seinen Sohn aus der Parallelwelt zu holen, aber scheiterte.

Nun erobern sie Château zurück, doch Shadar kann sich mit seiner Gefährtin Elloa absetzen. Matt braucht weitere Hilfe – und wendet sich an Colonel Kormak, der eine Eingreiftruppe gründet, die Dark Force. Sie versuchen Shadar in Mombassa in eine Falle locken, doch wieder kann der Gottsprecher entkommen. Schwer verletzt, rettet ihn die Stadt selbst, indem sie ihn in ihr Dunkles Herz aufnimmt.

Das wird Matt und Aruula bei einem Flug über die Stadt zum Verhängnis: Die Gebäude erwachen zum Leben und holen ihren Gleiter vom Himmel! In den Tiefen der Stadt werden sie zum Bösen umgepolt. Ihre erste Tat ist die Ermordung von de Roziers Enkel und über hundert Hydriten, bevor sie sich daran machen, Ei'dons Friedensbemühungen zu sabotieren – erfolgreich. Als sie sich Fort Knox als ihr nächstes Ziel wählen, ist ihnen Quart'ol auf den Fersen.

Zerschmettert

von Ian Rolf Hill

»Hier spricht Matthew Drax!«

Kormak erlebte ein Wechselbad der Gefühle. Wie war das möglich? Drax war tot! Und selbst wenn er den Absturz über der Dunklen Stadt überlebt hatte, wie kam er dann nach Meeraka? Ein Parallelwelt-Doppelgänger schied aus. Er kannte Kormak und seine Basis. Es musste der echte Commander sein.

»Aran? Bist du noch dran?«

Kormak schrak hoch. Bevor er jedoch eine Antwort geben konnte, kam ihm jemand zuvor.

»Jepp, ist er. Nur etwas neben der Spur. Kein Wunder nach dem, was er gerade durchgemacht hat.«

»Wer spricht da?«

»Oh, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Choyganmaa Aksinja Jevdokija Ewgenija Iwanowa. Aber Sie dürfen mich gerne Haaley nennen.«

Die Antwort bestand aus sekundenlangem Schweigen. Nur das statische Rauschen des Funks und das leise Heulen der Gleitertriebwerke drangen aus dem Lautsprecher.

Wütend stieß der Colonel Haaley zur Seite.

»He, nicht so grob«, zischte sie.

»Drax, äh, Commander Matt«, stammelte Kormak verblüfft, und schalt sich im Geiste. Er musste sich zusammenreißen. Und vor allen Dingen durfte er sich nicht von der Verrückten neben ihm aus dem Konzept bringen lassen.

»Wir... wir dachten, ihr wäret tot, du und Aruula!«

Ein krächzendes Lachen erklang. »Es war auch verdammt knapp, das kann ich dir sagen.«

»Ich bin gespannt auf euren Bericht. Wie lange braucht ihr noch?«

»Ungefähr eine halbe Stunde!«

»In Ordnung, ich erwarte euch. Ihr habt Landeerlaubnis. Over and Out.« Kormak deaktivierte das Funkgerät und nickte einem der Soldaten zu. »Übernehmen Sie, Sergeant.« Er gab Haaley einen Wink und verließ den Funkraum der Zentrale.

»Matthew Drax?« Ewgenija hüpfte neben ihm auf und ab. »Ist das nicht der Knilch, der meinen armen Smitty ständig in einen sabbernden Cholera verwandelt, wenn die Sprache auf ihn kommt?«

»Choleriker!«, korrigierte Kormak. »Und ja, genau das ist er. Deshalb ist es wichtig, dass die beiden sich nicht über den Weg laufen, verstanden?«

»Aye, aye, Knöllchen!«

Er blieb stehen und hielt Haaley an den Armen fest.

»Ich meine es ernst!«, blaffte er. »Hier geht es um mehr, als um persönliche Rache. Es fällt mir schwer, das zuzugeben, aber wir brauchen Drax und Aruula. Genauso wenig wie Smitty, äh, Smythe von ihrer Ankunft erfahren darf, dürfen sie wiederum nicht wissen, dass er hier ist.«

Haaley musterte ihn wortlos, was allein für sich genommen schon erstaunlich war. Schließlich verließ ein gedehntes »Okeee« ihren Mund.

Kormak ließ sie los und setzte den Weg in Richtung Waffenlabor fort. »Das gilt im Übrigen auch für die Krea... ich meine Queen Choyganmaa.« Im letzten Moment fiel ihm ein, wie empfindlich Haaley reagierte, wenn man dem Tachyon-Prionen-Organismus nicht den gebührenden Respekt entgegenbrachte.

»Uiuiui«, machte Haaley. »Hast du deinen Freunden etwa was verschwiegen?«

»Drax und Aruula sind bestimmt nicht meine Freunde. Sie sind Verbündete. Alliierte im Kampf gegen den gemeinsamen Feind.«

»Die Inflatulation?«

»Red keinen Stuss. Ich spreche von den Dunklen.«

»Meine Fresse, die müssen ja echt fies drauf sein, wenn du vor denen so viel Schiss hast.«

»Du wirst es erleben.«

Sie erreichten das Waffenlabor, das aussah, als wäre eine Bombe explodiert. Allerdings keine gewöhnliche, denn die Wände und Apparaturen waren unversehrt. Selbst der Boden, durch den die mutierte Siragippe zusammen mit ihm in das darunterliegende Geheimlabor gefallen war, präsentierte sich wieder makellos. Nur die Soldaten der ehemaligen SIS waren kaum noch als menschliche Wesen erkennbar.*

Der auf tachyonenverseuchten Prionen basierende Organismus hatte die Zellstruktur der Frauen und Männer verändert und ihnen darüber hinaus die Knochensubstanz entzogen, um damit ihre Brut zu füttern.

Selbst für Kormak war dieser Anblick schwer zu ertragen.

Knochenlose menschliche Leiber sahen einfach abartig grotesk aus. Gewebe und Organe bildeten einen einzigen amorphen Brei, der von Häuten und Kleidung mehr oder weniger in Form gehalten wurde und unter dem sich die Brut bewegte. Auch der Gestank war atemberaubend.

In der Mitte des Labors erhob sich die mutierte Siragippe, die mit dem Tachyon-Prionen-Scorpoc zu einer Chimäre verschmolzen war, gegen die selbst Öörum wie ein harmloses Schoßtierchen aussah. Sie hielt einen Toten in den gewaltigen Scheren und verleibte sich die knochenlosen Überreste komplett ein. Schließlich benötigte sie jede Menge Proteine.

»Puh, und ich dachte schon, ich müsste hier saubermachen«, murmelte Haaley. Wie ein Bonta-Vogel auf Nahrungssuche stakste sie über die Toten hinweg und auf das riesige Tier zu.

Kormak war sich nicht ganz klar, ob es wirklich Furchtlosigkeit oder schlicht und ergreifend Wahnsinn war. Doch selbst er konnte nicht verleugnen, dass es zwischen Queen Choyganmaa und Haaley eine Art Verbindung gab.

Ob Haaley ähnlich telepathische Fähigkeiten besaß wie Aruula? Weniger ausgeprägt und ohne dass sie davon wusste? Das würde zumindest teilweise ihr seltsames Verhalten erklären.

»Das wäre eine Überlegung wert, Haaley.« Eine Gestalt, eingehüllt in einen weißen Laborkittel, trat aus den Schatten ins Licht: Professor Dr. Jacob Smythe.

In den Händen hielt er die Steuerungseinheit, die Kormak extra aus Sub›Sisco beziehungsweise der Oase der Hundert geholt hatte. Der Android Miki Takeo war dabei gewesen, sie zu duplizieren, um die Übergänge zu den einzelnen Parallelwelten nach Bedarf zu öffnen oder zu schließen.

»Hey, ich bin ja wohl nicht hier, um den königlichen Stall auszumisten!«

»Ich dachte, du wolltest unbedingt meine Assistentin sein.«

»Ja, aber...«

»Schnauze!«, fuhr Kormak dazwischen. »Alle beide!« Er deutete mit ausgestrecktem Finger auf Smythe. »Bring Queen Choyganmaa nach unten in das Geheimlabor und bereite sie auf den Transport vor. Es könnte mitunter ein wenig holprig werden, also sorg dafür, dass sie nicht während des Flugs in Panik gerät.«

Smythe lief rot an. Ein Zeichen, wie sehr es ihm missfiel, Befehle entgegenzunehmen. Kormak bereute es bereits, ihm die Kontrolleinheit überlassen zu haben. Früher oder später würde der Professor den Aufstand proben, daran bestand für den Colonel kein Zweifel. Zumindest in dieser Hinsicht war Smythe absolut berechenbar.

Immerhin war er klug genug, die Gefahr in Afra nicht zu unterschätzen. Möglicherweise spekulierte er aber auch darauf, die Dunklen für seine Zwecke einzuspannen. Selbst Kormak hatte schon mit dem Gedanken gespielt.

Wie auch immer, wichtig war momentan nur, dass Smythe keine weiteren Fragen stellte. Hätte er gewusst, dass Drax und Aruula im Anflug waren, Kormak würde ihn wohl kaum davon abhalten können, das Monstrum auf seine beiden Erzfeinde zu hetzen.

Es gab jedoch noch einen anderen Grund, weshalb Kormak darauf bestand, dass Smythe mit der Kreatur buchstäblich in der Versenkung verschwand, und das war Queen Choyganmaa selbst.

Bisher gingen Drax und Aruula nämlich davon aus, dass der Organismus vernichtet worden war, als der Bunker im Norden des Parallelwelt-Areals detoniert war. Damals hatte er die Gelegenheit genutzt, um Vasraa und Drax in einem gefährlichen Doppelspiel aufeinanderzuhetzen.*

Der Major war drauf und dran gewesen, Kormaks wahre Identität zu lüften und ihm in den Rücken zu fallen, denn bis zur Stunde gingen Matt und Aruula davon aus, dass sie es mit seinem Parallelwelt-Pendant zu tun hatten.

Dass er seinen Doppelgänger längst getötet und in Säure aufgelöst hatte, hatte selbst die telepathisch begabte Barbarin mit ihrem Lauschsinn nicht herausgefunden. Er hatte Zeit genug gehabt, seine Erinnerungen mit einem posthypnotischen Befehl zu verschleiern.

Die Zeit fehlte ihm jetzt natürlich. Aber welchen Grund sollte Aruula schon haben, ihn erneut zu scannen?

Ungeduldig beobachtete Kormak, wie Smythe die Steuereinheit bediente. Die Dioden an der Oberseite fingen an zu glühen. Kurz darauf spannte sich ein Lichtbogen zwischen den Enden, die an die Fühler einer Androne erinnerten.

Queen Choyganmaa zischte unwillig, gehorchte aber, als Smythe die Spannung erhöhte. Die Aktivität in den herumliegenden Kadavern steigerte sich. Aus den zusammengefallenen Leibern krochen die Abkömmlinge hervor und krabbelten zu ihrer Mutter. Sie erklommen den gewölbten Hinterleib, aus dem der bizarr verformte Scorpoc-Schwanz ragte, dessen Spitze über dem breiten Schädel der Bestie baumelte.

Smythe trat auf das Monster zu, um die Tscherenkow-Blase zu erzeugen, mit deren Hilfe Queen Choyganmaa sogar feste Materie zu durchdringen vermochte, indem sie ein transdimensionales Feld erzeugte.

Kormak hatte keine Ahnung, wie das genau vonstattenging. Der Archivar Worrex hätte es ihm vermutlich erklären können, doch der evolvierte Mensch aus der Zukunft war tot. Er selbst hatte ihn erschossen, nachdem Worrex ihm die Funktion der Steuereinheit erklärt hatte.

Ein bedauerlicher Kollateralschaden.

Wer hätte auch ahnen können, dass sie kurz nach dem Welten-Kollaps abermals auf die Hilfe der Archivare angewiesen sein würden? Dummerweise war ihre Dimension, die Domäne, dauerhaft versiegelt. So oder so mussten sie mit der Dunklen Bedrohung alleine fertig werden. Selbst wenn das bedeutete, einen Pakt mit Orguudoo einzugehen.

Haaley wollte sich zu ihrem Freund, Gefährten oder Was-auch-immer gesellen, doch Kormak hatte andere Pläne. Er brauchte jemanden, der ihm den Rücken freihielt, sollte es wider Erwarten Probleme geben.

Nicht, dass die Verrückte seine erste Wahl gewesen wäre, aber eine bessere Alternative stand ihm momentan nicht zur Verfügung.

»Du bleibst hier«, befahl er daher.

Haaley starrte ihn mit einer Mischung aus Verblüffung, Misstrauen und Neugier an. Kormak erwiderte den Blick mit einem grimmigen Lächeln.

»Ich habe eine andere Aufgabe für dich.«

»Was treibt der Kerl hier in Meeraka?«

Aruula hatte die Augen zu Schlitzen verengt und beäugte ihren Gefährten lauernd.

»Woher soll ich das wissen?«, erwiderte Matt mürrisch. »Finden wir es heraus.«

Sie hatten den Funkspruch auf dem Rückflug nach Afra aufgefangen, wo sie auch den Colonel vermutet hätten. Immerhin war er der Kommandant der Spezialeinheit Dark Force, die extra für den Kampf gegen das Dunkle Herz und seine Diener ins Leben gerufen worden war.*

»Sollten wir nicht lieber weiter nach Afra fliegen? Quart'ol wird uns bestimmt verfolgen.«

Matt lachte gallig. Aruulas Naivität amüsierte ihn. »Wie soll er das ohne Gleiter bewerkstelligen? Und selbst wenn er einen organisieren kann, ist unser Vorsprung viel zu groß. Er wird annehmen, dass wir auf direktem Weg nach Afra fliegen. Woher soll er wissen, dass wir in Knox zwischenlanden? Oder wolltest du ihn zum Kafi einladen?«

Er warf ihr einen herausfordernden Blick zu, doch Aruula ließ sich nicht aus der Reserve locken. Stumm starrte sie durch die Cockpitscheibe, sodass er mit seinem Monolog fortfuhr:

»Aber ich will wissen, was Kormak hier treibt. Der ist doch nicht umsonst zurückgekehrt. Irgendwas hat der Knabe vor, und wir müssen wissen, was. Du weißt, was das bedeutet?«

Aruula nickte, zuckte im selben Moment jedoch mit den Achseln. Ihre Lippen verzogen sich zu einem freudlosen Lächeln. »Er wird uns doch sowieso alles erzählen. Wir sind schließlich alle Freunde!«

»Mag sein«, erwiderte Matt. »Trotzdem will ich auf Nummer sicher gehen. Kormak ist ein misstrauischer Geselle. Der wird wissen wollen, was wir hier in Meeraka zu suchen haben.«

Tatsächlich kamen sie geradewegs aus Sub›Sisco, wo sie für reichlich Chaos unter den Hydriten gesorgt hatten. Leider war ihnen Quart'ol auf die Schliche gekommen. Der Mann aus der Vergangenheit hatte keine Ahnung, wie viel sein alter Freund wirklich wusste, aber auf jeden Fall genug, um sich nicht länger hinters Licht führen zu lassen.*

Leider hatten sie auf ihrer Flucht den Androiden-Kopf seines Parallelwelt-Pendants verloren. Aber viel würden die Fish'manta'kan damit nicht anfangen können. Das hoffte er jedenfalls.

»Was auch immer Kormak vorhat, es ist bestimmt nichts Gutes«, meinte Matt. »Kennst du nicht das Sprichwort, dass man das Übel an der Wurzel ausrotten muss?«

Aruula nickte zögernd. Das hätte sie aber vermutlich auch dann getan, wenn sie keinen blassen Schimmer gehabt hätte. Manchmal hatte er das Gefühl, dass ihr gesamtes Wissen auf einen Bierdeckel passte.

Der Ex-Commander konzentrierte sich wieder auf die bevorstehende Begegnung mit ihrem »Verbündeten«. »Und Aran Kormak ist diese Wurzel. Sobald wir ihn eliminiert haben, ist die Dark Force nicht mal den Dreck unter deinen Fingernägeln wert.«

Ein Wall ausgetrockneter Dornenranken kam in Sicht, hinter dem sich eine bewaldete Ebene erstreckte. Das Parallelwelt-Areal, dessen Mittelpunkt die Militärbasis Fort Knox bildete, in dem zu seiner Zeit die Goldvorräte der Vereinigten Staaten von Amerika gebunkert worden waren.

Schon nach wenigen Sekunden lichtete sich der Wald und ging in eine parkähnliche Landschaft über, aus der sich die Festung des Feindes erhob. Eines Feindes, der sie für Bündnispartner hielt.

Beim Anblick der Lafette auf dem Dach des Forts frohlockte Matt. Sicherlich ergab sich die Gelegenheit, ihr Arsenal aufzurüsten. Man konnte schließlich nie genug Waffen haben.

Dann blinzelte er verwirrt, und Aruula schnappte nach Luft. Auch sie hatte die Rauchsäule über dem Fort gesehen.

»Sieht aus, als wären sie angegriffen worden!«

»Wir werden es gleich erfahren.« Matthew Drax öffnete den Funkkanal. »RIVERSIDE an Fort Knox. Befinden uns im Anflug. Erbitten Landeerlaubnis. Over.«

»Fort Knox an RIVERSIDE. Landeerlaubnis erteilt. Over and out«, ertönte die knappe Antwort eines unbekannten Soldaten.

Matt nickte zufrieden. Bevor er den Gleiter landete, überflog er die Basis. Längst hatte er gesehen, dass die Rauchsäule nicht aus dem Gebäude aufstieg, sondern seinen Ursprung im ausgebrannten Wrack eines Großraumgleiters hatte, der vor der Basis lag.

Der Ex-Commander konnte nicht erkennen, ob es sich um einen Gleiter der Dark Force handelte. Wenn, dann war Kormak jedenfalls nicht alleine unterwegs gewesen, denn hinter dem Fort parkte die DARK FORCE THREE, neben der Matt die RIVERSIDE butterweich auf den Boden setzte.

Sofort öffneten sich die Türen des Hintereingangs und mehrere bewaffnete und vermummte Soldaten strömten ins Freie. Matt und Aruula kannten das Prozedere bereits. Bevor sie das Fort betreten durften, würde man ihre Augen überprüfen, ob sich darin ein Hinweis auf den Dunklen Keim verbarg.

Matt grinste. Nun, sie würden auch dieses Mal nicht fündig werden.

Er holsterte die Pistole und vergaß auch den Laseraufsatz nicht, den er während des Fluges aufgeladen hatte. Aruula verließ sich auf ihr Schwert, das sie in die Rückenkralle steckte.

Bislang hatte niemand Anstoß daran genommen, dass sie das Fort bewaffnet betraten, und auch dieses Mal durften sie Pistole und Klinge behalten.

Kormak erwartete sie auf dem oberen Treppenabsatz stehend. Er trug eine sandfarbene Camouflage-Uniform und ein schlichtes Käppi; die Hände hatte er auf dem Rücken zusammengelegt.

Neben ihm stand eine junge Frau mit der Figur einer Vogelscheuche, an der die viel zu weite Uniform schlackerte. Auf eine Mütze hatte sie von verzichtet. Sie ahmte die Haltung des Colonels nach, ob bewusst oder unbewusst, vermochte Matt nicht zu sagen.

Zumindest bekam er jetzt einen Eindruck von den desolaten Verhältnissen, die nach dem Kampf gegen Miki Takeo im Fort herrschten. Nachdem selbst Vasraa mit einigen Soldaten desertiert war, litt Kormaks Truppe unter Personalmangel. Daher hatten sie die Dark Force fast ausschließlich aus Angehörigen der WCA rekrutiert.

Nachdem der Soldat, der die Prüfung ihrer Augen überwachte, dem Colonel zugenickt hatte, entspannte sich dieser. Er raunte seiner Begleiterin etwas ins Ohr, dann schlenderte er die Stufen hinab und kam mit ausgestreckter Hand auf Matt zu.

»Matthew Drax!«, rief er enthusiastisch. »Bist du es wirklich?«

Der Mann aus der Vergangenheit zwang sich zu einem jovialen Lächeln. »Die Berichte über unseren Tod waren reichlich übertrieben.«

»Das sehe ich.« Kormak klopfte ihm auf die Schulter. Aruulas Begrüßung fiel etwas knapper aus. Es mochte Täuschung sein, doch Matt hatte den Eindruck, als wäre es Kormak unangenehm, Aruula zu berühren.

»Was ist passiert?«, fragte der Colonel. »Wie seid ihr der Stadt entkommen? Und was, bei Orguudoo, treibt ihr hier in Meeraka?«

»Wir haben deinen Funkspruch aufgefangen.« Matt deutete mit dem Kinn in Richtung der Rauchsäule, die einen beißenden Gestank verströmte. »Anscheinend war hier einiges los.«

Kormak nickte. »Das kannst du wohl sagen. Wir hatten ein paar Meinungsverschiedenheiten mit Stackowitz und seinen Leuten. Aber vielleicht sollten wir das drinnen bei einer Tasse Kaffee besprechen.«

»Du liest meine Gedanken«, murmelte Matt, und warf Aruula einen bedeutungsschwangeren Blick zu, was Kormak aber nicht bemerkte, da er sich bereits abgewandt hatte.