Maddrax 626 - Oliver Müller - E-Book

Maddrax 626 E-Book

Oliver Müller

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Beschreibung

Erschöpft kehren die Gefährten zur USS Nimitz zurück. Was wird sie dort erwarten? Hat der Ameisengott Mabuta das Schiffswrack bereits eingenommen und aus Rache für den Verrat alle getötet?
Doch wie sie erleichtert feststellen, lebt die Besatzung. Trotzdem ist es die Ruhe vor dem Sturm, denn Mabuta wird nicht klein beigeben.
In dieser prekären Situation muss Matt zu seinem Versprechen stehen, Dak'kar das Rezept der roten Diamanten zu verschaffen. Das kann er nur in Tecuuns Dorf, wo sich der Spiegel von Pachacámac befindet. Doch darauf haben die Aants nur gewartet...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Zeit des Sterbens

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 hält ein gewaltiger Komet Kurs auf die Erde! Man beschießt ihn mit Atomraketen. Drei Stratosphärenjets sollen die Auswirkung beobachten. Commander der Staffel ist der US-Pilot Matthew Drax. Doch die Raketen verpuffen auf dem Himmelskörper, von dem eine unbekannte Strahlung ausgeht. »Christopher-Floyd« schlägt in Asien ein. Die Druckwelle trifft auch die drei Jets und fegt sie davon...

Als Matthew und sein Copilot Professor Dr. Jacob Smythe aus einer Ohnmacht erwachen, trudelt ihr Jet auf die Alpen zu! Smythe steigt per Schleudersitz aus, Matt kann die Maschine notlanden. Er wird von Barbaren gefunden, die ihn als Gott ansehen und »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde sieht er sich fremdartigen Lebewesen und Pflanzen in einer veränderten Geografie gegenüber: Die Druckwelle hat die Fliegerstaffel durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert! Dieser Strahl, der seit Urzeiten vom Mars zur Erde reicht, sicherte vor 4,5 Mrd. Jahren den Marsbewohnern, den Hydree, das Überleben. Der vermeintliche Komet war die Arche einer Wesenheit namens »Wandler«, deren Dienerrasse, die Daa'muren, sich die Erde untertan machen will, indem sie Fauna und Fauna mutieren und die Menschen verdummen lässt. Nur die Bunkermenschen, sogenannte Technos, bewahren sich ihr Wissen, büßen dafür aber über die Jahrhunderte ihr Immunsystem ein.

Zusammen mit Aruula, einer telepathisch begabten Kriegerin, beginnt Matt Drax seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben und in den Meerestiefen leben –, kämpft gegen die Daa'muren und Mutanten wie die blutsaugenden Nosfera, und gerät an Schurken, allen voran Jacob Smythe, der wahnsinnig wurde und die Weltherrschaft anstrebt, bis Matt ihn endlich unschädlich macht. Auch Smythes Zwilling aus einem Parallelwelt-Areal stirbt, während seine verrückte Freundin Haaley entkommt. Diese Areale, die überall auf der Erde aufbrechen, sind das Ergebnis von Zeitreisen, die die Menschen einer fernen Zukunft unternahmen, um technische Artefakte zu sammeln. Matt und seine Verbündeten – zu denen sogar zwei Daa'muren zählen, Grao'sil'aana und Gal'hal'ira – können alle schließen, wobei ihnen GRÜN, eine Art Pflanzenbewusstsein der Erde, zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer dieser Parallelwelten – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber einer Elitetruppe namens Dark Force, die aus dem Weltrat in Waashton (Washington) hervorging, scheint sich zu besinnen und verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet. In einem furiosen Endkampf kann Matt sie versteinern.

Doch die Freude währt nur kurz, als Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE verschwindet. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr mit dem Raumschiff PLASMA bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichen Energieverlusts ab und finden die havarierte RIVERSIDE. Von Aruula keine Spur! Dafür entdeckt Matt das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel – und eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft und einen gewaltigen roten Diamanten. In der Zwischenzeit wird sein Trupp von mysteriösen Gegnern dezimiert. Die letzte Dark-Force-Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Zusammen mit einer Frau von der Nimitz warten sie auf den Tod, denn auch die Fremden sind Feinde der Indios, seit sie deren Heiligtümer, zwei rote Diamanten, raubten.

Während die Soldatin entkommt, müssen Matt und Haaley eine Götterprobe bestehen: den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone zu bergen – was ihnen auch gelingt. Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Bei der Kontaktaufnahme mit einem Indiostamm, der den Schwarm kontrollieren soll, stellen sie fest, dass das Gegenteil der Fall ist: Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Dabei stellt sich heraus, dass Haaley – wie Aruula – vom Volk der Dreizehn Inseln abstammt und latent telepathisch begabt ist, was die Kommunikation mit Mabuta erleichtert. Der wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Es gelingt ihm, eine Ladung Fungizid zu stehlen und das Gift in Mabutas Dorf zu schaffen, wo es mit dem Regen verteilt wird, was das Pilzgeflecht in dieser Region abtötet. Zum Dank bringt der »Ameisengott« Matt und Haaley auf die Nimitz, wo sie als Aants vergeblich nach Aruula suchen, aber von einem bevorstehenden Angriff der Soldaten auf Mabuta erfahren.

Mabuta versetzt Matt und Haaley unter einer Bedingung zurück in ihre Körper, die sich inzwischen an Bord der Nimitz befinden: Sie sollen Dak'kar töten! Doch Matt verbündet sich mit ihm, um mit seiner Hilfe zu dem Pilz in der Todeszone vorzustoßen, den er für intelligent und telepathisch begabt hält und der mehr über Aruulas Verbleib wissen könnte. Im Gegenzug will er Dak'kar die Pachacámac-Formel beschaffen, mit der weitere rote Diamanten hergestellt werden können. Denn die braucht Dak'kar, um seine heimatliche Community in Macapá, Brasilien, zu retten, in der künstliche Lymphozyten, die eigentlich die Immunschwäche der Ex-Technos heilen sollten, zu einer tödlichen Krankheit führten. Die Strahlung der Diamanten kann diese Lymphozyten abschalten, doch der einzige Splitter wurde von Dak'kars ehemaligem Freund Toma'bar gestohlen.

In der Zwischenzeit startete eine Rettungsmission der Dark Force, die aber aufgrund des riesigen Gebiets eingestellt werden musste. Nur die Daa'muren Grao und Ira versuchen weiter, eine Spur der beiden Freunde zu finden. Sie stoßen auf die Community in Macapá, geraten aber in die Gewalt von Nosfera, die dank der künstlichen Lymphozyten, die sie von Toma'bar erhielten, neue telepathische Kräfte entwickelt haben.

Um Mabuta zu täuschen, will Dak'kar ihm seinen Tod vorgaukeln. Das gelingt auch – bis er in die Hände einer geistig Verwirrten fällt. Die Gefährten können ihn befreien und retten sich vor Mabuta in die Todeszone. Dort aber brechen sie in das unterirdische Reich der Nocturno ein und baden – bis auf Dak'kar – in einem See, der ihre Körper langsam verholzen lässt. Auf ihrer Flucht nehmen sie die Nocturna Tautropfen mit, die Kontakt zu einer fernen Stimme hat, welche das Verderben aufhalten könnte. Doch die Gefährten verholzen zusehends, und so müssen Dak'kar und Tautropfen allein weiterfahren, während Matt, Haaley und All'ec in einem See ausharren.

Als Dak'kar die ferne Stimme lokalisiert hat und zu dem Gewässer zurückkehrt, sind die Gefährten verschwunden! Während Tautropfen zu ihrem Volk zurückkehrt, rettet er sie und bringt sie zu der fernen Stimme –die sich als Pflanzenentität GRÜN entpuppt, die Aruula zu ihrer Regeneration benötigte. Doch mit dem Giftangriff gegen den Pilz hat Matt auch GRÜN schwer geschädigt, und als der erneut auf Aruulas telepathische Kräfte zugreifen musste, kostete es sie ihren Lauschsinn. Entsprechend wütend ist sie auf Matt und weist ihn ab, um sich bei GRÜN weiter zu erholen. Haaley bleibt bei ihr, während Matt, Dak'kar und All'ec Kurs auf die Nimitz nehmen.

Zeit desSterbens

von Oliver Müller

Private Daanel Bricks gähnte und machte sich nicht mal die Mühe, dies hinter vorgehaltener Hand zu tun. Sein Kamerad Joss Santaago, der den gleichen Dienstrang bekleidete, musterte ihn mit hochgezogener Augenbraue. »Ich würde gerne mal wissen, von was du müde bist, Bricks.«

»War ein langer Tag.«

»Du hast doch gewusst, für welche Schicht du eingeteilt bist. Wärst du schlau gewesen, hättest du dich noch mal hingelegt. Aber Intelligenz war ja noch nie deine Stärke.«

Santaago grinste ihn an. Für einen Moment ärgerte Bricks sich über den Kommentar, aber schlussendlich war es ihm egal, was Joss von ihm dachte, daher zuckte er nur mit den Schultern.

»Vielleicht liegt's an der Langeweile. Hier passiert ja doch nichts.«

»Was denn? Wäre es dir lieber, wir würden angegriffen?«

Santaago schüttelte energisch den Kopf. »Darauf kann ich verzichten. Vor allem, wenn ich auf Patrouille bin.«

»Da mach dir mal keine Sorgen. Alles ist ruhig, und ich wette, in den nächsten zwei Stunden, die wir um die Nimitz herumlaufen, wird das auch so bleiben.« Bricks gähnte erneut herzhaft, wobei er seinen Mund so weit aufriss, als wolle er Santaago verschlingen.

»Auch wenn man es kaum glauben mag, aber du bist Soldat. Da sollte man sich besser unter Kontrolle haben, Daanel.«

»Was denn? Das sind menschliche Bedürfnisse, ganz normal. Ich verspüre übrigens ein weiteres davon.«

Bricks blieb stehen, und automatisch verhielt auch Santaago seinen Schritt. »Hier?«, fragte er indigniert.

»Wieso nicht? Oder wolltest du gerade hier ein Picknick machen?«, fragte Bricks, der schon zum Reißverschluss seiner Hose griff und sich über den eigenen Witz kaputtlachte.

»Dir ist schon klar, dass man dich von Deck aus sehen kann?«

»Ist mir egal. Bestimmt greift die eine oder andere Frau aus unserem Team jetzt gerade zum Feldstecher.«

»Blödmann! Aber im Ernst: Wenn Moose dich sieht, findet er es bestimmt nicht witzig.«

Bricks gab ein nachdenkliches Geräusch von sich. Dann ließ er seine Hose los und stapfte näher an den Schiffsrumpf heran, um einen Einblick von oben unmöglich zu machen.

Mit einem Mal sackte Bricks' Fuß ab. Er stieß einen Laut der Überraschung aus, als er fast bis zum Knie in den Boden einbrach. »Verdammter Mist!«, fluchte er.

Einen Augenblick später fühlte er, wie sich etwas zwischen das Leder seines Stiefels und das Hosenbein zwängte und sich weiter vortastete, bis es nicht geschützte Haut erreichte. Dann folgte der Schmerz.

Private Bricks schrie auf, als sich etwas in sein Fleisch verbiss. Er wollte nach der Stelle schlagen, doch die lag unerreichbar unter der Erde.

»Fuck! Santaago! Hilf mir!« Vor Schmerzen fast nicht mehr Herr seiner Sinne, sah Bricks die Aants, die nun aus dem Boden quollen und seinen Körper heraufkrabbelten. Er schlug nach den fingerlangen Tieren, doch für jedes Insekt, das er tötete, kamen mindestens zwei nach, die nach freien Hautstellen suchten. Die fanden sie, als sie seinen Hals erreichten. Auch dort setzten sie ihre scharfen Zangen an.

»Bricks, verdammt, nimm meine Hand! Ich zieh' dich raus!«

Erst jetzt nahm er wahr, dass Jo'sea Santaago sich ihm bis auf eine Armeslänge genähert hatte und ihm die Hand hinstreckte, während er gleichzeitig nach den Ameisen trat, die sich auch ihm näherten.

Obwohl der Schmerz fast unerträglich war, packte Bricks zu. Santaago zog an seinem Arm, als wollte er ihn ihm aus dem Schultergelenk reißen. Aber es half nichts – sein Bein steckte so fest in der Erde, als wäre er in eine Bärenfalle getreten.

»Hilf mir doch«, flehte er, die Stimme nur ein Wimmern.

»Ich... ich schaffe es nicht«, keuchte Joss Santaago. Dann ließ der Kamerad seine Hand los, denn die Aants liefen über Bricks Arm und waren drauf und dran, auf ihn überzuwechseln.

Seines Halts beraubt, fiel Bricks nach hinten. Im nächsten Moment überschwemmten ihn die Ameisen. Das letzte, was er sah, waren die panisch aufgerissenen Augen Santaagos, der ihn hilflos anstarrte und sich dabei selbst seines Lebens wehren musste.

»Hil-«, brachte Bricks noch hervor, dann drangen Aants in seine Mundhöhle ein und bissen ihm in die Zunge. Blut lief ihm aus dem Mund und vereinte sich mit dem der Verletzungen am Hals.

Private Daanel Bricks erstickte schließlich an seinem eigenen Blut, was ein gnädigerer Tod war, als weiter miterleben zu müssen, wie er bei lebendigem Leib von den Ameisen skelettiert wurde.

Joss Santaago ließ die Hand los, als die Aants von Bricks Körper auch auf ihn übergehen wollten. Den Blick, den sein Kamerad ihm zuwarf, würde er zweit seines Lebens nie mehr vergessen. Die Erkenntnis, dass es keine Rettung mehr gab, traf ihn wie eine stumme Anklage.

Dann fiel Bricks nach hinten und schlug auf dem Boden auf. Sofort wimmelten die fingerlangen Tiere über ihn hinweg.

Ein erstickter Hilferuf vervollständigte in Santaago das Bild des Grauens, das sich unauslöschlich in seine Erinnerung fraß. Doch wenn er jetzt nicht schnell reagierte, würde es ihn nicht mehr allzu lange belasten.

Er schüttelte panisch die Hand, mit der er vor wenigen Sekunden noch Bricks gehalten hatte. Obwohl er keine Tiere auf seiner Hand sah, hatte er das Gefühl, dass sie schon überall waren.

Auf dem Absatz warf der Private sich herum und rannte in Richtung Aufzugskorb. Hinter ihm brach der Boden an weiteren Stellen auf und entließ hunderte, wenn nicht tausende dieser sechsbeinigen Mörder.

»Alarm!«, brüllte Santaago und fürchtete jeden Moment, dass auch er in einen der Tunnel einbrechen würde, die die Aants unterirdisch gegraben haben mussten. »Alarm! Ein Mann tot!«

Sicher hatte man ihn bereits gehört, aber er sah weder auf noch zurück. Sein Blick galt einzig und allein dem rettenden Korb, der allerdings mehrere Meter über dem Boden schwebte, damit sich keine Aants darin verstecken konnten. Nach jeder Nutzung wurde die Kabine sorgfältig kontrolliert.

»Ameisen!«, schrie Santaago, aber auch das hatte man schon bemerkt. Die Wachen an Deck reagierten geistesgegenwärtig und ließen den Aufzug bereits herunter.

»Komm schon! Schneller, verdammt noch mal!«, flüsterte Santaago, dem es so vorkam, als würde sich der Korb nur in Zeitlupentempo mit dem Flaschenzug herabsenken.

Er hörte, wie die Aants hinter ihm herkamen. Die sich übereinander schiebenden Chitinkörper verursachten ein Geräusch, das ihm eine Gänsehaut bescherte.

Als der Aufzug knapp über ihm war, sprang er hoch und griff nach der Unterseite. Was ihm allerdings nicht half, denn so kam er nicht in den Korb. Dazu brauchte er festen Boden unter den Füßen.

Als der Korb aufsetzte, zerquetschte er etliche Aants, was bei der schieren Masse an Tieren jedoch nicht ins Gewicht fiel. Santaago trat nach den Viechern, doch es waren zu viele.

»Nein! Weg mit euch!« Mit Händen und Füßen wehrte er sich gegen den sechsbeinigen Tod. Da wurde er plötzlich gepackt und über den Korbrand gerissen. Mit einem Ruck hob sich der Aufzug wieder.

Schläge von Handflächen trafen Santaago, aber er wehrte sie nicht ab, denn er wusste, dass die Kameraden ihn von den Aants befreiten, die an seiner Kleidung hafteten.

»Ganz ruhig, das haben wir gleich«, sagte eine weibliche Stimme.

Erst jetzt sah Santaago, wem er sein Überleben verdankte. Neben Specialist Ayreen Leroux befand sich noch Corporal Gabriel Montato im Korb. Der griff gerade beherzt zu und pflückte eine Ameise von Santaago Schulter. Es knackte laut, als er das Tier zwischen Daumen und Zeigefinger zerquetschte. Mit einer angewiderten Geste warf er die Überreste über Bord.

»Danke«, hauchte Joss und atmete auf. Das Gefühl, das Gekrabbel Hunderter Beine auf der Haut zu spüren, schwand aber noch nicht. Nur mühsam unterdrückte er den Impuls, sich überall zu kratzen.

»Schon gut«, meinte Ayreen knapp. »Was war da unten los, Private?«

Für einen Augenblick sah Santaago vor dem geistigen Auge wieder Bricks' Gesicht, kurz bevor es unter den Aants verschwand. Er wischte sich über die Augen und berichtete dann.

»Eingebrochen, sagst du?«, fragte Montato. »Das war von Deck aus nicht zu erkennen. Uns war nur sofort klar, dass ihr in Schwierigkeiten steckt. – Was ist mit Bricks?«

Santaago senkte den Blick. »Tot.«

»Schaut!«, stieß Ayreen hervor und deutete auf die Bordwand der Nimitz unter ihnen.

Santaago stockte der Atem. Die Ameisen schickten sich an, das Schiff zu entern! Die Wandung war mit den Jahren rau genug geworden, dass sie dort Halt fanden. In mehreren Reihen krabbelten sie in Richtung Deck. Der Aufzugskorb hatte nur einen geringen Vorsprung.

Kaum hatten sie die höchste Position des Flaschenzugs erreicht und glitten durch die Aussparung einer nachträglich angeschweißen Stahlplatte, sprang Montato auch schon über den Korbrand.

»Alarm! Aants greifen die Nimitz an!«, schrie er über Deck. »Abwehrmaßnahmen ergreifen – sofort!«

Die Mannschaft – oder vielmehr die Besetzer des vor Jahrhunderten im Dschungel von Peru gestrandeten Flugzeugträgers agierte als eingespieltes Team. Niemand stellte irgendwelche unnötigen Fragen; jeder reagierte, wie es von ihm erwartet wurde. Sofort begaben sich alle auf ihre Positionen und machten die Waffen scharf.

Noch während Santaago und Leroux die Kabine ebenfalls verließen, krabbelten die ersten Aants an Deck. Befehle wurden gebrüllt, die ersten Flammenwerfer entließen ihre tödlichen Feuerlohen und grillten die Ameisen zu Hunderten.

Mit grimmiger Genugtuung hörte Santaago das Fauchen der Flammen. Jede tote Ameise war eine Rache für Daanel Bricks. Auch er selbst wollte nicht zurückstehen und seinen Teil zur Verteidigung der Nimitz beitragen.

Er lief hinüber zu einer Gruppe, die einen Behälter mit brennbarer Flüssigkeit an den Rand des Decks bugsierte. Santaago packte mit an, denn die mehreren hundert Liter hatten ihr Gewicht. Gemeinsam gelang es ihnen, die Flüssigkeit wie ein loderndes Inferno auf die Aants am Boden hinabregen zu lassen.

Die Ameisen starben lautlos, die Menschen nicht. Immer wieder hörte Santaago Schmerzensschreie, wenn sich die Tiere in ihre Körper verbissen.

Die Verletzten wichen zurück, und obwohl die entstandenen Lücken umgehend geschlossen wurden, gelang es immer mehr Aants, an Deck zu gelangen.

»Santaago! Hierher!«

Es war Ayreen Leroux, die seinen Namen rief. In der Hand hielt sie einen der Flammenwerfer. Er rannte zu ihr und ließ sich den Tank auf den Rücken schnallen. Leroux nickte ihm zu und lief los. Auch sie trug einen Flammenwerfer. Er folgte ihr. Seite an Seite nahmen sie Aufstellung.

Leicht vornübergebeugt blickte Santaago nach unten. Was er sah, ließ ihn zusammenzucken. Rund um die Nimitz waren Dutzende Krater im Boden entstanden. Aus ihnen kamen immer noch mehr Aants. Er konnte ihre Zahl nicht mehr schätzen.

»Scheiße!«, flüsterte er.

Leroux hatte ihn trotzdem gehört. »Allerdings. Sorgen wir dafür, dass die Drecksviecher hier nicht raufkommen.«

Santaago nickte und suchte sich eine Ameisenstraße, die das Deck fast erreicht hatte. Er begrüßte sie mit einer feurigen Lohe. Leroux tat es ihm gleich.

Er röstete Ameisen, bis der Tank seines Flammenwerfers leer war. Schweiß stand ihm auf der Stirn, denn mit jedem Flammenstoß drang größere Hitze zu ihm herauf.

Als er den Platz für einen Kameraden räumte, blickte er sich um. Es schien ihm, als würde die Mannschaft langsam die Oberhand gewinnen, denn an Deck konnte er keine lebenden Aants mehr erkennen.