Märchen aus der Zukunft - Michael Krause-Blassl - E-Book

Märchen aus der Zukunft E-Book

Michael Krause-Blassl

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Beschreibung

In diesem Buch werden drei Märchen aus der Zukunft erzählt. Die Umweltzerstörung ist weit fortgeschritten. Da macht sich ein Kind auf den Weg zu den »Naturgeistern« NAtalinde und TURamon. Es will die Menschen von der Dunkelheit, die in und über ihnen liegt, erlösen. Am Ende muss es noch eine allerletzte Aufgabe meistern. Ein Kinderbuch für Erwachsene! Ein Erwachsenenbuch für Kinder!

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Seitenzahl: 75

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Märchen aus der Zukunft
Michael Krause-Blassl
Impressum
Nur die Natur
In der Natur
Märchen aus der Zukunft
Das Märchen vom Schwarzen Wald
Wie das Wasser
Eine Flussreise
Das Märchen von der verlorenen Quelle
Lied der Erde
Das Märchen von der kranken Haut der Erde
Nach-Worte: Über Kinder
Das Haus von morgen
Welt der Kinder
An die Kinder von heute und morgen
Ich hoffe
Wie Kinder
Das Kind in mir
Kinder der Welt
Was gut ist

Michael Krause-Blassl

Märchen aus der Zukunft

Ende und Anfang

XOXO Verlag

Michael Krause-Blassl

Ich bin 1954 geboren, lebe in Wetzlar (Mittelhessen), bin verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder und bin seit dem 1.2.20 pensionierter Grundschullehrer. Seit meinem 16. Lebensjahr schreibe ich – Gedichte, Kurzgeschichten, Märchen, Romane. Das Schreiben hilft mir, vieles klarer zu sehen - es öffnet ein Fenster zu mir selbst und zur Welt. Bis jetzt habe ich zwei Romane, vier Märchen, mehrere Kurzgeschichten und viele Gedichte geschrieben, von denen einiges veröffentlicht ist. Seit einigen Jahren biete ich Schreibwerkstätten für Erwachsene (z. B. an der VHS Wetzlar) und für Kinder ab 8 Jahren in der Wetzlarer Stadtbibliothek an. 2018 gab es eine Ausstellung (»WORTARTen«) und 2020 eine andere (»WOrte – Bilder und Worte) von mir. In den letzten Jahren habe ich eine Reihe von Lesungen veranstaltet (oft mit musikalischer Begleitung).

Impressum

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.deabrufbar.

Print-ISBN: 978-3-96752-216-7

E-Book-ISBN: 978-3-96752-714-8

Copyright (2023) XOXO Verlag

Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag

Umschlaggestaltung: Grit Richter, XOXO Verlag

Hergestellt in Bremen, Germany (EU)

XOXO Verlag ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH

Alte Heerstraße 29, 27330 Asendorf

Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Nur die Natur

Jeder Tropfen Wasser

jeder Krümel Erde

jedes Blatt auf dieser Welt

ist mehr wert

als Macht, Besitz und Geld

weil nur

die Natur

Leben schenkt

und erhält.

»Jeder Teil dieser Erde

ist meinem Volk heilig.«

― Indianische Weisheit

In der Natur

finde ich mich wieder

von Zeit zu Zeit

kein Weg

ist mir dafür zu weit.

Hier ist alles zusammen

und auch allein

immer wieder

lädt sie mich ein

Anteil zu nehmen

und Teil zu sein.

Keiner, der mir Fragen stellt

dem mein Äußeres nicht gefällt

niemand, der mir erklärt

was gut ist und wichtig

was falsch ist und richtig

keiner, der mich vergleicht

mit dem, was ich nicht bin

niemand, der mich belehrt

über des Lebens wahren Sinn

nichts, was mich (an)treibt

von hier nach dort

sie sagt mir so vieles

und spricht doch kein Wort.

»In der Natur fühlen wir uns deshalb so wohl,

weil sie kein Urteil über uns hat.«

― Friedrich. Nietzsche

»Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren

sind Schlüssel aller Kreaturen

wenn die, so singen oder küssen

mehr als die Tiefgelehrten wissen

wenn sich die Welt ins freie Leben

und in die Welt wird zurückbegeben

wenn dann sich wieder Licht und Schatten

zu echter Klarheit werden gatten

und man in Märchen und Gedichten

erkennt die wahren Weltgeschichten

dann fliegt vor einem geheimen Wort

das ganze verkehrte Wesen fort.«

― Novalis

Märchen aus der Zukunft

In nicht allzu ferner Zeit

spielen Geschichten

von tapferen Kindern

Erzählungen

voller Angst und Verzweiflung

voller Hoffnung und Mut

noch wird am Ende

alles gut.

Viel zu lange schon

haben die Menschen übertrieben:

hassen statt lieben

zerstören statt gestalten

ohne Achtung

vor sich selbst

und den Gewalten

der Natur.

Märchen sollen es sein

denn ohne Phantasie

gelingt es nie

diese Welt zu erlösen

und zu befrei’n.

Das Märchen vom Schwarzen Wald

Vielleicht schon allzu bald wird ein Großvater seinen Enkeln erzählen:

»Vor langer Zeit, als ich in eurem Alter war, lebte ich am Rande riesiger, geheimnisvoller Wälder. Da gab es so viele Bäume, dass man unzählige Stunden zwischen ihnen umherstreifen konnte, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Trotzdem fühlte ich mich dort niemals verloren, denn fröhliches Vogelgezwitscher, das sanfte Murmeln klarer Bäche, die flink die Abhänge hinuntersprangen und das leise Flüstern der Blätter im Wind kündeten von vielfältigem, reichem Leben überall um mich herum. Wenn dann die Sonnenstrahlen durch die Wipfel und Zweige der Bäume brachen, war alles von goldenem Licht durchdrungen, wirkte wie verzaubert und voller Magie. Ich war allein, ohne verlassen zu sein.«

Hier hält der alte Mann inne. Er schaut auf die Schar seiner Enkel, die gebannt, mit offenen Mündern um ihn herumsitzen.

Sie versuchen, sich diese Wälder vorzustellen, die sie nur aus Erzählungen und von alten Bildern kennen.

Bernd, das vorlauteste und neugierigste Kind, unterbricht die Stille und fragt:

»Großvater, sag, warum gibt es heute keine Wälder mehr?

Da könnte man bestimmt ganz toll spielen und viele Abenteuer erleben.«

Traurig lächelnd erklärt der Alte:

»Ihr habt sicher schon von der guten Fee Natalinde und ihrem mürrischen, oft schlecht gelaunten Mann Turamon gehört. Man kann nicht sagen, dass dieser böse sei, aber wenn er einmal die Geduld verloren hat, kann er sehr wütend werden. Dann lässt er seinen Launen freien Lauf: Erdbeben, Überschwemmungen, Unwetter, Hitzewellen, Missernten, Seuchen, Insektenplagen, Pandemien und viele andere schlimme Dinge brechen dann über die Menschen herein. Bis jetzt hat es Natalinde immer wieder geschafft, ihn zu besänftigen, seine Wut zu zügeln und so den Schaden irgendwie in Grenzen zu halten. Es gibt ein altes Gedicht über die beiden.

Hört genau zu:

Natalinde und Turamon

Die eine voller Schönheit und Anmut

für alles Werden und Wachsen gut

der andre oft voller Zorn und Gewalt

macht vor nichts und niemandem Halt.

Natalinde, zu dir kommen wir gerne

suchen dich oft in der Nähe und Ferne

bist immer freundlich und liebenswert

Frühlingserwachen und Herbstvergehen

bist Schöpfungskraft und Phantasie

erfüllst alles Leben mit deiner Magie.

Turamon, du dunkler und hitziger Gesell

vor dir flüchten wir ganz weit und sehr schnell

bist oft grimmig und unbeherrscht

bist Zerstörung und Katastrophe

Winterfrost und Sommerglut

bedrohst alles Leben

mit deiner Wut.

Ihr zwei gehört zusammen

keiner euch trennen

auch wenn wir euch

mit verschiedenen Namen nennen.

Ihr seid in uns

um uns herum

zu finden

höchste Zeit

sich wieder mit euch zu verbinden.

Doch eines Tages waren die Menschen zu weit gegangen. Es gab nur noch wenige, die sich an die beiden erinnerten und sie achteten. Viele dachten, sie könnten tun und lassen, was sie wollen, ohne Rücksicht auf Natalinde und Turamon zu nehmen.

Es kam der Zeitpunkt, an dem die Maschinen und Kraftwerke der Menschen die Luft immer mehr verpesteten. Neugeborene Kinder starben, andere bekamen starken Husten und auch viele Erwachsene wurden krank. Oft traute sich niemand mehr auf die Straßen, weil die Luft einfach zu schlecht war. Ihr kennt es ja selbst.

Darüber wurde Turamon sehr wütend. Anfangs konnte ihn Natalinde noch beschwichtigen, doch als es immer schlimmer wurde, tat er einen furchtbaren Schwur: »Weil ihr Menschen unsere Schöpfung zerstört, werde ich euch die Luft nehmen, bis ihr an eurem Dreck erstickt seid. Ich werde mich erst dann wieder gnädig zeigen, wenn es einem Kind gelingt, den Weg zu uns zu finden. Aber es muss reinen Herzens sein und die Natur lieben.«

Zunächst mochte Turamon von Versöhnung überhaupt nichts wissen. Er wollte sich nur blindwütig an den Menschen rächen. Doch Natalinde schaffte es, ihm dieses letzte Zugeständnis zu entlocken.

Seitdem sucht sie nach einem Kind, wie Turamon es beschrieben hat, doch bisher ohne Erfolg. Keines entsprach den Erwartungen ihres Mannes, auch wenn es viele schon versucht haben. Die meisten wollten Turamon irgendwie überlisten, aber der kann bis auf den Grund der menschlichen Seele schauen und jede Unehrlichkeit sofort erkennen.«

In der folgenden Nacht hat Bernd einen seltsamen Traum:

Er sitzt auf einem großen, moosbewachsenen Stein inmitten eines dichten, grünen Waldes, wie ihn Großvater beschrieben hat. Plötzlich wird er von einem hellen Licht geblendet und muss die Augen schließen. Als er sie wieder öffnet, steht ein wunderschönes weibliches Wesen vor ihm, in verschiedene Grüntöne gekleidet, mit hellbraunen, lockigen Haaren, die ein zartes, anmutiges Gesicht umrahmen.

Mit leiser, melodischer Stimme spricht sie ihn an:

»Lieber Bernd, schon lange habe ich dich beobachtet und mit Wohlgefallen betrachtet. Jetzt kennst du den unseligen Fluch meines Mannes, an dem die Menschen große Schuld tragen.

Aber es zerreißt mir das Herz, wenn ich euch so leiden sehe,

vor allem wegen der Kinder, die ich besonders liebe und die keine Schuld an der Entwicklung trifft. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ihr noch zu retten seid.

Meine Wahl ist auf dich gefallen. Erstens, weil du ein fröhlicher und aufgeweckter Junge bist, zweitens, weil ich weiß, dass Turamon, mag er sich auch manchmal böse und finster gebärden, niemals absichtlich einem Kind Schaden zufügen würde.

Sei also guten Mutes und höre mir genau zu: