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MARCO POLO E-Books sind besonders praktisch für unterwegs und sparen Gewicht im Reisegepäck! Ab sofort sind Sie noch besser für Ihre nächste Reise ausgerüstet – alle Karten aus dem E-Book lassen sich jetzt mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern. Weitere Zusatzfunktionen: - Einfaches Navigieren durch praktische Links - Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps - Offline-Karten und Google Maps-Links – zur schnellen Routenplanung Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche! E-Book basiert auf: 16. Auflage 2018 Kompakte Informationen, Insider-Tipps, Erlebnistouren und digitale Extras: Erleben Sie mit MARCO POLO die flämisch-französische Stadt im Herzen Europas intensiv vom Frühstück bis zum Nightcap. Mit dem MARCO POLO Reiseführer kommen Sie sofort in Brüssel an und wissen garantiert, „wohin zuerst“. Erfahren Sie, welche Highlights Sie neben dem Atomium und dem Magritte-Museum nicht verpassen dürfen, dass Sie auf einer romantischen Obstwiese leckere französisch-belgische Gerichte aufgetischt bekommen und was es mit dem „lebenden Schmuck“ des Traditionsjuweliers Holemans auf sich hat: Armbänder oder Anhänger aus „Orichalque“.Die Insider-Tipps des Autors lassen Sie Brüssel individuell und authentisch erleben und mit den Low-Budget-Tipps sparen Sie bares Geld. Erkunden Sie Brüssel in all seinen Facetten mit den maßgeschneiderten MARCO POLO Erlebnistouren. Die kostenlose Touren-App führt Sie digital (und ohne Roaminggebühren) auf den besonderen Wegen der Erlebnistouren. Und Events&News mit aktuellen Veranstaltungen (Ausstellungen, Konzerten, Festivals, Sportevents...) für die nächsten 3 Monate, brandaktuellen Informationen zu den Inhalten und zusätzlichen Insider-Tipps hält Sie immer auf dem neuesten Stand.
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MARCO POLO Highlights
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Saint-Gilles & Ixelles
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Die Preise gelten für zwei Personen im Doppelzimmer mit Frühstück
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zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte
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go.marcopolo.de/bru
© Getty Images: T. Moore
© mauritius images/Alamy: S. Reboredo
Alle Comic-Klassiker, versammelt in einem prächtigen Jugendstilkaufhaus (Foto) zur Karte(siehe auch »)
Zeugen vom Reichtum Brüssels: das prunkvolle Rathaus und die üppigen Zunfthäuser zur Karte »
Die prachtvoll restaurierte Kathedrale spiegelt europäische Geschichte wider zur Karte(siehe auch »)
Meisterwerke aus allen Schaffensperioden des Surrealisten zur Karte(siehe auch »)
Kunstschätze aus dem 15. bis 18. Jahrhundert: Das Museum der alten Meister lockt mit Gemälden von Memling, Bruegel, Rubens und Ensor zur Karte(siehe auch »)
Hier sonnt sich die beau monde vor den Auslagen der feinsten Antiquitäten- geschäfte zur Karte(siehe auch »)
In 140 Sälen werden Meisterwerke aus der Antike bis in die Moderne präsentiert: von römischen Mosaiken und Renaissancemöbeln bis hin zu Jugendstilsilber und Art déco zur Karte »
Mit dem eigenen Wohnhaus erreichte Victor Horta, der Schöpfer des Jugendstils, den Zenit seines Könnens zur Karte »
Das futuristische, glänzende Kugelgebilde ist das Wahrzeichen von Brüssel zur Karte »
Phänomenale Auswahl der feinsten und ausgefallensten Biere in coolem Rahmen zur Karte »
Sehen und Gesehenwerden lautet das Motto auf dieser schicken Modemeile (Foto) zur Karte »
Feine belgische grand cru-Schokolade – zumindest einmal im Leben sollte man sie kosten zur Karte »
Traumhafter Art-déco-Bau, mit einem der besten Konzertsäle der Welt und Cinemathek zur Karte(siehe auch »)
Die über 300-jährige Oper bietet für Augen und Ohren höchsten Genuss zur Karte »
Wo schon Einstein wohnte: Brüssels letztes Hotel aus der Belle Époque befindet sich noch immer im Familienbesitz zur Karte »
© Laif/hemis.fr: L. Maisant
Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
© Getty Images: Ch. Gramly
Die Freimaurer gelten als geschlossener Geheimbund. Im Musée belge de la Franc-Maçonnerie geben sie ganz offen Einblick in ihre Riten, Geschichte, Wirkung
In Wohnzimmeratmosphäre serviert De Haus ein Dutzend verschiedene Gin-Tonics – bei Erkältungen keine schlechte Idee
Im hügeligen Gelände des Parc Tournay-Solvay können Sie zwischen wilden Wiesen, seltenen Bäumen und einem Gemüsegarten umherstreifen
Im Shop des Jardin Botanique National de Belgique gibt es Samen und Pflanzen, aromatischen Honig und ungewöhnliche Konfitüren – alles Produkte aus dem Botanischen Garten
Individualisten lassen sich bei L’Antichambre ihre persönliche, unverwechselbare Duftnote bei Parfüm und Eau de Toilette mixen
Kostspieliges Design und günstige Mitbringsel gibt’s im Belge Une Fois Concept Store. Alle Produkte stammen aus Belgien, die Hipster-Kunden kommen aus ganz Europa
Erwachsene und Kinder lieben das Restaurant Les Foudres, wo im alten Weinkeller zwischen Fässern und auf der Obstwiese aufgetischt wird
Anhänger und Armbänder, die auf Wärme und Kälte reagieren, hat der Traditionsjuwelier Holemans entworfen
Die Halles de Schaerbeek sind für Architekturfans schon wegen der einzigartigen Fassade ein Muss. Drinnen wird internationale Zirkuskunst, experimentelles Theater, Tanz und Musik geboten
Nicht nur die Elektrobeats, auch Whisky und Jägermeister locken in den etwas schrägen Club London Calling
Mal was anderes als Mitbringsel: Der Königliche Hoflieferant Hayoit führt Bett- und Tischwäsche aus feinstem belgischen Leinen und edle Seifen (Foto)
Wer sich im Hotel The Vintage wohlfühlt, kann die Einrichtung seines Zimmers gleich mit nach Hause nehmen: Sessel und Stühle, Lampen oder Vasen im 1950er- bis 1970er-Stil (Foto)
Pommes frites sind ein Heiligtum in Belgien, und das ist ihr Tempel: Das Home Frit’Home ist Museum, Galerie und Übernachtungsmöglichkeit in einem – alles im Zeichen der Fritte
Sie suchen die wirklich exklusive Tasche? Dann sind Sie bei Eric Beauduin an der richtigen Adresse. Er fertigt ausschließlich Unikate, umweltfreundlich aus recycelten Lederwaren
Das Hotel Le Berger trägt ganz bieder den Namen der Straße, an der es liegt, doch früher war es ein Edelpuff der Bourgeoisie. Plüsch und Kitsch sind liebevoll aufgefrischt worden, die tolle Weinbar in der Lounge leitet genüsslich zur Nacht über
© mauritius images/Westend61
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Insbesondere bei Sonnenuntergang ist der Panoramablick vom Palais de Justice auf die Altstadt spektakulär. An Wochentagen ist die gigantische Kuppelhalle gratis zugänglich, immer kostenlos genießen Sie den Ausblick vom gläsernen Aufzug ins Marolles-Viertel
Von den ersten Schriftzeichen bis zum Touchscreen: Im Librarium der Königlichen Bibliothek finden Sie alles zur Geschichte und Entwicklung der Schrift, der Kommunikation und des Sammelns von Wissen. Und das bei freiem Eintritt!
Regelmäßig ist die Grand’ Place Open-Air-Schauplatz für kostenlose Chanson-, Jazz-, Pop- und Rockkonzerte sowie klassische Konzerte. Manchmal sparen Sie sich auch den Eintritt in Kulturtempel, wenn auf riesigen Bildschirmen Vorstellungen übertragen werden
Im Juli und August mutiert der Kanal alljährlich zum beliebten Stadtstrand. Sie können sich faul sonnen, beim Beachvolleyball oder Pilates verausgaben oder zu Livebands von Elektro bis Soul tanzen. Das Beste: Alles ist kostenlos – nur den Mojito müssen Sie zahlen
Statt teure Konzertkarten zu kaufen, erleben Sie hier Spitzenqualität umsonst: Regelmäßig geben im Conservatoire Royal die besten Studenten Gratiskonzerte von Renaissance- bis zu Neuer Musik und Jazz
Sobald der König Ende Juli in den Sommerurlaub gefahren ist, können Sie Mäuschen spielen – ohne wie sonst in Schlössern Eintritt zu bezahlen. Schauen Sie auch in den Spiegelsaal des Palais du Roi: Zum imperialen Glanz trägt eine moderne Installation aus schillernden Käferpanzern bei
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
An Comics kommen Sie in Brüssel einfach nicht vorbei: Sie prangen als bunte Wandgemälde an vielen Häuserfassaden. Ein thematischer Stadtspaziergang führt zu 41 bekannten Helden der Neunten Kunst. Dutzende Spezialgeschäfte bieten Antiquarisches und – wie Brüsel – die neuesten Trends
Die Brüsseler lieben das säuerliche gueuze-Bier, das ähnlich wie Champagner reift. Wer in die Geheimnisse der Herstellung eingeweiht werden möchte, sollte die mehr als hundert Jahre alte Familienbrauerei Cantillon besuchen
Zehntausende Exilanten aus Afrika, insbesondere aus der Demokratischen Republik Kongo, leben in Brüssel. Ihr Treffpunkt: Matongé, ein pulsierendes Viertel mit bunten Stoff- und Lebensmittelgeschäften, Juwelieren und Friseuren, Cafés und Clubs
Wer aus Brüssel keine belgische Schokolade mitbringt, wird zu Hause lange Gesichter ernten. Genießer suchen am besten Marcolini auf: Dort werden die Bio-Kakaobohnen selbst geröstet
Vom Türgriff bis zum Balkongeländer durchgestylt: Den schönsten Eindruck von der revolutionären Pracht des Brüsseler Jugendstils bekommen Sie im Musée Horta
Klein, aber oho: Die Brunnenfigur Manneken Pis ist mehr als eine Skulptur. Der unbekümmert pinkelnde Knabe steht für die Aufmüpfigkeit, Spottlust und Selbstironie der Hauptstadtbewohner
Im Quartier Européen pulsiert das politische Herz des Kontinents. In den Straßenschluchten zwischen Glaspalästen treffen Sie auf eilende Abgeordnete, Beamte, Diplomaten, Lobbyisten und Journalisten. Auch Minister und Staatschefs fahren hier vor
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Das größte Gotteshaus der Stadt bietet unter den herrlichen Gewölben viel fürs Auge: Buntglasfenster und einen Alabaster-Altar aus der Renaissance, barocke Holzschnitzereien und Heiligenfiguren. Mit ein bisschen Glück hören Sie auch eine der hervorragenden Orgeln
In den eleganten Galeries Saint-Hubert vergnügten sich früher Adel und Großbürger, ohne nasse Füße zu bekommen. Heute sind Luxusboutiquen, angesagte Cafés, Kino und Theater für alle da, die es sich leisten können
Ein Kunstgenuss sind nicht nur die Art-déco-Säle im Palais des Beaux-Arts. Hinzu kommen Ausstellungen, Filme, Köstlichkeiten im Restaurant und der eiförmige Konzertsaal von Victor Horta
Wasserspaß pur im Océade: Palmen und Pools, Rutschbahnen und Kletterwand im Wasserfall, Sauna und Wellnesscenter lassen die feuchte Welt draußen in Vergessenheit geraten
Eine Art unterirdisches Museum finden Sie in vielen Metrostationen: Fast jede Haltestelle ziert ein monumentales Werk eines bedeutenden belgischen Künstlers, etwa Pierre Alechinsky oder Hergé
Im riesigen Musée du Cinquentenaire können Sie so manchen Regentag verbringen und haben längst noch nicht alles gesehen: Wer sich in eins der vielen Meisterwerke aus der Antike bis zum Jugendstil verliebt, kauft im Shop erschwingliche Kopien für zu Hause
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Im Bois de la Cambre, Brüssels grüner Lunge, können Sie auf Sandwegen spazieren und auf Wiesen in die Wolken schauen. Oder Sie setzen mit der Fähre zur Seeinsel über und genießen eine Crêpe im romantischen Café-Restaurant
Wer das Frittenfett abtrainieren möchte, ist im Aspria Avenue Louise genauso richtig wie entkräftete Stadtbummler auf der Suche nach einer Massage. Auch nicht schlecht: Sie liegen faul am Pool und überlegen, in welchen Filmen dieser Ort Schauplatz war
In einem traumhaften Garten liegt das Musée David et Alice van Buuren. Im beschaulichen Labyrinth mit Skulpturen, Wasserwegen und herzförmigen Hecken können Sie die Eindrücke des kostbaren Art-déco-Interieurs in Ruhe auf sich wirken lassen
Ein Einkaufsbummel kann manchmal anstrengender sein als ein Arbeitstag. Bei einem Aperitif in der Bar Cipiace am Trendplatz Parvis de Saint-Gilles erholen sich Ihre Lebensgeister schnell wieder
Mitten im Wald liegt das Spa des Hotel Dolce la Hulpe. Nach einem Wohlfühlprogramm mit Massagen, Sauna und Hamam nehmen Sie auf der Terrasse ein kühles Getränk und Tapas zu sich – mit beruhigendem Blick auf Bäume, Bäume und noch mal Bäume
Auch beobachten kann den Geist entspannen: Wer der Brüsseler beau monde beim Sehen und Gesehenwerden zuschauen will, geht am besten zur Place Georges Brugmann. In der Librairie Candide stöbern die Schönen zwischen den Regalen, auf der Terrasse von Le Plasch blättern sie in der neuen Lektüre
Entdecken Sie Brüssel!
© Laif/hemis.fr: L. Maisant
Häuser an der Grand’ Place
Brüssel: Täglich werden aus der Hauptstadt neue Nachrichten von EU und Nato gesendet. Den Hintergrund bilden Gebäude im Allerweltsstil, die zu der dürren Sprache der Bürokraten und Militärs passen. Doch das Brüssel der Diplomaten und Verbandsvertreter, Journalisten und Lobbyisten ist nur eine Facette von vielen und im Brüsseler Alltag recht unwichtig. Gewiss gehen die immigrés de luxe, wie die Brüsseler sie mit ihrer zwanzé, der typischen Ironie, nennen, in die Oper und in Museen, leben zahlreiche Luxusboutiquen und Gourmetrestaurants von ihnen. Aber viele wohnen abgesondert in den Villenvororten. Ihre erwachsenen Kinder bevorzugen hingegen die Lofts am Kanal und die Studios um die Trendplätze, schätzen schrägere Weinbars und Bistros, Galerien und Bühnen.
Denn Brüssel ist mehr als cool: bunt und quirlig, voller Brüche und Widersprüche – eine Metropole des 21. Jhs. eben. Hier nimmt die postmoderne Zukunft Gestalt an. Avantgardistische Cross-over-Experimente sind das Credo der rasant wachsenden Kreativwirtschaft. Doch zunächst verwirrt Brüssel. Belgiens Hauptstadt ist offiziell zweisprachig. Zwar spricht die große Mehrheit Französisch, aber, so ein Bonmot, nur zwischen 18 und 8 Uhr. Tagsüber pendeln 200 000 Flamen zur Arbeit in die Stadt. Dann erklingt viel Niederländisch. Unüberhörbar sind aber auch Arabisch und Türkisch, Kongolesisch und Polnisch, das weiche Spanisch der Lateinamerikaner oder die raueren Stimmen der Galicier, Japanisch und ein Englisch, das nicht von Oxford geprägt ist. Über 30 Prozent der Gesamtbevölkerung von rund 1,2 Mio. Menschen sind Zuwanderer, manche illegal, weitere 20 Prozent sind „Neue Belgier“ genannte Immigrantenkinder mit belgischem Pass. Zusammen mit den immigrés de luxe aus EU- und Nato-Kreisen ergibt das ein wahres Völkergemisch.
Manchmal prallen die Gegensätze hart aufeinander. Etwa wenn sich die Polen nach der Sonntagsmesse in der Notre-Dame de la Chapelle mit dem brusseleir schwatzenden Urgestein des Marolles-Viertels mischen. Oder liturgische Gesänge aus der orthodoxen Kathedrale an der Avenue de Stalingrad den Singsang in arabischen Teestuben übertönen. Zu Konflikten führt das aber in der Regel nicht.
Nicht weniger babylonisch sieht die Stadt aus. Stile prallen aufeinander. Ständig wird abgerissen, renoviert, neu gebaut – doch das bitte nicht einheitlich. Der Brüsseler Individualismus verlangt, dass man sich vom Nachbarn unterscheidet. Daher steht neu neben alt, hoch neben niedrig und schön neben schäbig. Verwirrung stiftet auch die Teilung in Ober- und Unterstadt. Jede Hälfte hat ihr Zentrum und überdies quartiers, Stadtteile mit jeweils eigener Atmosphäre, eigenem Mikrokosmos. Die Oberstadt ist pariserisch, großbürgerlich mit exotischen Einsprengseln wie dem kongolesischen Matongé-Viertel. Die volkstümlichere Unterstadt erstreckt sich diesseits und jenseits des Kanals. Einst war er, mit den vielen ärmeren Zuwanderern, eine echte Demarkationslinie. Sie weicht zusehends auf. Aus den alten Fabriken und Lagerhäusern werden Galerien, Showrooms, Musikclubs und Lofts, schäbige Wohnkasernen weichen schicken Apartments und Bürokomplexen. Entlang der Betonmauern des Kanals sind angenehme Promenaden angelegt worden, auf dem Wasser schaukeln die Yachten der Reichen und Schönen. Einige gehören Migrantenkindern, denn langsam, aber sicher steigen sie sozial auf. Manch einer ist inzwischen nicht nur Arzt, Anwalt, Studienrat oder Universitätsprofessor, sondern auch Stadtrat, Abgeordneter, Beigeordneter oder Minister. Sogar die manchmal arg snobistischen immigrés de luxe haben das begriffen: Im trotz Königsschlössern volkstümlichen Stadtbezirk Laeken gibt es mittlerweile auch eine Europaschule. Früher lag die Nahtstelle höher, am Rand des schroffen Hügels. Oben residierte der Hochadel. Der prunkvolle Hof, erst der Herzöge von Brabant, dann der Herzöge von Burgund, schließlich der Hof von Kaiser Karl V. und seinen habsburgischen Nachfahren, zog sie an. Und unten prahlten die bürgerlichen Patrizier und Handwerker.
© Laif/hemis.fr: C. Moirenc
Hochburg der Comics: monumentale bunte Bilder verzieren in Brüssel zahlreiche Fassaden
Brassage heißt diese Mischung der Gegensätze heute. Nicht umsonst stammt der Begriff aus dem Brauereiwesen. Denn beim Trinken erkennt man die echten Brüsseler. Bloß kein Pils! Brüsseler schätzen neben dem einheimischen gueuze, das sie wie Champagner schlürfen, die starken Abteibiere. Ein beliebter Aperitif ist auch half-en-half, eine Mischung von Schaumwein und Weißwein – pur ist beides nicht so beliebt. Dafür wird umso mehr Champagner sowie Burgunder getrunken, von Brouilly bis Saint-Amour: Vorlieben aus der Römerzeit mit ihren Handelsrouten.
Die herrliche Grand’ Place mit Rathaus und prächtigen Zunfthäusern zeugt von Macht und Reichtum der Stadt und ihrer Bürger. Mit Luxusgütern wie golddurchwirkten Tapisserien oder feinsten Spitzen scheffelten sie einst viel Geld. Enorm selbstbewusst trotzten sie schon früh den Landesherren weitgehende Freiheitsrechte ab. Alle Wege führen zur Grand’ Place, und das ist wörtlich zu nehmen. Im Innenhof des Rathauses prangt ein Stern. Von hier aus werden die Entfernungen bis zur Landesgrenze gemessen. Doch auch am Paradeplatz der Hauptstadt finden sich Brüsseler Brüche: Ein paar Straßen hinter dem „schönsten Theater der Welt“ (so der französische Autor Jean Cocteau) warten Spielhöllen, Peepshows und Sexbars auf Kunden. Am Anfang und Ende der Grands Boulevards im Pariser Haussmann-Stil prangt die „Bruxellisation“. So nennen Stadtplaner und Soziologen weltweit den Kahlschlag ganzer Stadtteile durch hemmungslose Immobilienspekulanten und korrupte Politiker. Im Quartier Nord entstand ein kleines Manhattan. Um den Südbahnhof, Haltestelle von TGV, Thalys und Eurostar, türmt sich ein neues Business-Mekka. Allerdings hat die Zeit Wunden geheilt. Das Quartier Nord sieht inzwischen recht ästhetisch aus. Es gibt viel Grün hier, das Berufstätige und Bewohner am Rand der Bürolandschaft erfreut. Und vor allem: Aus den Sünden der Vergangenheit sind Lehren gezogen worden. Nicht zuletzt dank wachsamen, konstruktiven Bürgerinitiativen oder Umweltschutzverbänden wird viel sorgfältiger und zusehends auch nachhaltig geplant.
Aber auch Lebenslust und Offenheit sind Kennzeichen der Brüsseler Bürger. Märkte, vom Antiquitäten- und Flohmarkt bis zu bunten Viktualien- und Biomärkten, verführen viele am Wochenende zum Flanieren. Sie schauen, kosten und trinken am Rande ihren apéro, kaufen himmlische Törtchen für die Teestunde oder den Nachtisch. Beim Schlendern durch die Straßen offenbaren sich auch die Schätze der Stadt. Zu ihnen zählen die zahlreichen Jugendstilbauten. Nicht nur Patrizierpalais, auch Schulen und Hallenbäder, Lagerhäuser und Geschäfte wurden im Art-déco-Stil entworfen. Schließlich wurde der Jugendstil in Brüssel erfunden. Er entsprach dem Temperament der Stadt, in der Freimaurer und Liberale, freigeistige Juden und revolutionäre Exilanten eine fruchtbare Symbiose bildeten. Zur Offenheit kam der Reichtum aus den wallonischen Industriebecken und Brüssels Banken hinzu. Ebenfalls typisch Brüssel: Hinter vielen prächtigen Fassaden wurden während der deutschen Besatzung 1940–44 zahllose Juden, politische Flüchtlinge und Widerständler versteckt und gerettet. Dieses Brüsseler Ethos wirkt noch immer. Kaum zu glauben, aber illegale Einwanderer werden ärztlich versorgt, für ihre Kinder gilt sogar die Schulpflicht.
Diese Haltung hat ihren Hintergrund in der wenig rühmlichen Kolonialgeschichte Belgiens: Dem Kongo verdankt die Hauptstadt Grandeur und Grün. König Leopold II., der das Reich am Äquator Ende des 19. Jhs. erwarb, weil er sich neue Absatzmärkte, aber auch neue Rohstoffquellen davon erhoffte, steckte die Gewinne aus der Ausbeutung der riesigen Kolonie in die prunkvolle Stadterweiterung von Brüssel: in den Bau des Triumphbogens im Parc du Cinquantenaire oder des schlossähnlichen Afrika-Museums in Tervuren, in prächtige Alleen und weitläufige Parks, in denen Bürger wie Arbeiter sich entspannen sollten. Heute braust über die Avenuen der Großstadtverkehr, locken die Parks die Au-pair-Mädchen der Oberschicht und marokkanische Matronen mit ihrer Kinderschar, Jogger und Fußballspieler.
So richtig zu funkeln beginnt Brüssel beim Einbruch der Dunkelheit. Dann füllen sich die Gaststätten, die jedem Geschmack etwas bieten, von urig bis in, zwischen Exotik und Jeune Cuisine. Doch die echte, explosive Kreativität entfaltet sich in Theatern und Jazzschuppen, Clubs und Diskos, umfunktionierten Markthallen oder Zuckerfabriken – und sogar in der renommierten 300-jährigen Oper La Monnaie und dem weltberühmten Art-déco-Konzertsaal im Palais des Beaux-Arts.
Doch die Leichtigkeit des Brüsseler Seins wurde 2015 und 2016 schwer erschüttert. Nach den Anschlägen von Paris im November 2015 stellte sich heraus, dass sich die Terroristen ungestört vom Brüsseler Stadtteil Molenbeek aus organisiert hatten. Kurz nach der Festnahme des Hauptverdächtigen der Paris-Attentate schlug dieselbe Terrorzelle auch in Brüssel zu. Am Flughafen und in der Metrostation Maalbeek töteten Selbstmordattentäter 35 Menschen. Die Anschlagsserie hat die Stadt hart getroffen, Brüssel galt fortan als Terrornest, US-Präsident Donald Trump schimpfte die Stadt ein hellhole (Höllenloch). Aber der Brüsseler Pragmatismus ist unkaputtbar: Unter dem Hashtag #Sprouttobebrussels begannen die Brüsseler wieder positive Gedanken in ihrer Stadt zu verbreiten (sprouttobebrussels.be). Das Logo der Kampagne, Brüsseler Rosenkohl (sprouts), ist immer noch in der Stadt präsent und verhalf der ungeliebten Beilage nebenbei zu großer Beliebtheit. Bis heute sorgen Soldaten der belgischen Armee für zusätzliche Sicherheit in der Stadt – mit Erfolg: Die Terrorwarnstufe wurde Anfang 2018 in Belgien herabgesetzt. Und der „Terror-Stadtteil“ Molenbeek? Erlebt eine langsame Gentrifizierung, inklusive Hipster-Café. Genießen Sie also das kosmopolitische Flair – und geben Sie sich brüsselerisch: etwas phlegmatisch, mit leicht ironischer Distanz, aber im Grunde genommen offen, menschlich und neugierig. „Bienvenue! Welkom!“
© mauritius images/robertharding
Von urig bis in: Brüsseler Restaurants füllen sich abends nicht vor 20 oder 21 Uhr
In Brüssel gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten