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Manche Texte lustig, manche traurig. Einige regen zum Nachdenken an, die andern lenken unsere Gedanken mit Humor ab. Alles Gedanken, aber alle so verschieden. Jeder wird in diesem Buch einen Text finden, den er besonders gerne liest, einen den er gar nicht mag und einen, der ihn berühren wird. Nach einem veranstalteten Poetry Jam entstand bei dem P-Seminar Deutsch der St. Ursula Schule die Idee, die vielen geschrieben Texte nicht einfach so für sich zu behalten, sondern einige in einem Buch zusammenzufassen.
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Seitenzahl: 65
Veröffentlichungsjahr: 2016
„Für mich die Wörter bitte trennen …“
Herr Stier
unikARTe neun
Marmeladenglasmomente
Wenn junge Leute ihre Gedanken in Texten niederschreiben.
© 2016
Herausgeber: P-Seminar der St. Ursula Schule 2014/2016
Autor: Hannah Mia Blume, Brenda Gonzalez Acosta, Christina Kulau, Magalie Machbert, Clarissa Neder, Ingrid Snajder, Ludwig Stier, Sophia Thomas, Pauline Weber.
Umschlaggestaltung, Illustration: Pauline Weber, Hannah Blume
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-7345-0313-9 (Paperback)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaltsverzeichnis
Begrüßung des „Poetry-Jam“-Abends am 23.09.2015
Beibringen, Einbringen & Danke
12 Jahre ist es her und bald ist alles vorbei
Was den Mensch zum Menschen macht
luftschlösser Bauen
Vorsorglich eingesperrt
Faceless
Zivilcourage
Keine Zeit
Das Artikulieren einer einseitigen Liebe
Schnitte
Lebensgleichung
Titanic
FAKEBOOK
Von Grenzen und Zäunen
Frühling
Schwarzweißdenker
BASTA!
Das Klischee meiner Generation
Ich denke daran, was wäre, wenn du ich wärst
This is not a Poem
Willst du? !
Straßenlaterne
Was ist los?
The Circle of Life
Cuba
Ein römischer Gedanke
Zeit leer zu sein
Definition von Liebe
Nachwort
Begrüßung des „Poetry-Jam“-Abends am 23.09.2015
Sehr geehrte Sr. Katharina, liebe Schülerinnen des P-Seminars mit Herrn Stier, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Eltern, liebe Gäste,
ich heiße Sie ganz herzlich willkommen zu unserem heutigen Poetry-Jam-Abend. Poesie ist in jedem Menschen angelegt. Jedes menschliche Wesen kann Poesie wahrnehmen, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Zu jeder Zeit sucht die Poesie, eine angemessene, zeitgemäße Sprach zu finden. In unserer Zeit findet sie sie unter anderem in der Poetry.
Es ist schön, dass gerade junge Menschen, die ich im Deutschunterricht in der 9.Jahrgangsstufe sicherlich bei der Besprechung eines Eichendorff-Gedichtes nicht in ekstatische Begeisterung hätte versetzen können, heute Abend die Sprache der Poetrys gewählt haben. Poetry, eng verwandt mit Rap-Kultur, ist sehr emotionsgeladen, spricht dem Vortragenden aus dem Inneren. Spricht damit den Zuhörer möglicherweise viel intensiver an als eine klassische Lesung, Poetry-Texte kann man nicht einfach lesen, man muss sie erleben.
Ich freue mich auf ein derartiges Erleben heute Abend, ich mich auf eine bunte Vielfalt unterschiedlichster, selbst produzierter, live vorgetragener Literatur und wünsche Ihnen allen dazu viel Vergnügen.
Beibringen, Einbringen & Danke
Poetry Jam 2015 in der Sankt Ursula Schule Würzburg.
Wichtig ist für mich, dass ich hier heute nicht als Lehrer oder als Kursleiter stehe, sondern als ganz normales Mitglied des Teams.
Im Folgenden meine Gedanken zum vergangenen Jahr P-Seminar „Poetry Jam“ hier an der St. Ursula Schule und zum Abend heute.
Mein Text heißt: Beibringen - Einbringen & Danke und er hat einen Prolog.
Prolog Literatur, Poesie, Poetry. Literatur ist eine ernste Sache und nur für Menschen gemacht, die keine Smartphones bedienen können. Literatur ist eine ernste Sache und darf auf keinen Fall Spaß machen. Und worum es dabei wirklich geht, das wissen nur die Lehrer. Aber die verraten es euch nicht, höchstens, wenn du glück hast, ganz am Schluss, nach der Klausur.
Mit dem Lehrerberuf kennt sich jeder aus, schließlich war jeder auf jeden Fall einmal Schüler (bzw. Schülerin) und hat viele viele Lehrer kennen gelernt. Und mit diesen Lehrern hat er viele viele Erfahrungen gemacht, und zwar solche und auch andere. Und jeder weiß deshalb auch, was Lehrer in erster Linie tun, was quasi ihre Kernkompetenz ist, ihr Alleinstellungsmerkmal – sie bringen Kindern etwas bei.
Also – erst mal - Kapitel I - BEIBRINGEN
G8! G8! Qualifikationsphase
Diese Begriffe lösen unterschiedliche Gedanken und Gefühle aus.
Die einen sagen: „Es gibt keine Freiheit mehr“, „Ein Fach nach dem anderen“, „Nachmittagsunterricht“, „Notendruck“, „Abiprüfung – 2 Jahre lang“
Die anderen haben Phantomschmerzen: „Ohne die Leistungskurse gibt’s kein echtes Niveau mehr in der Oberstufe“, „Wo bleibt das universitäre Arbeiten?“, „Die jungen Leute sind nicht mehr wirklich studierfähig“ Usw.
Meine persönlichen Gedanken zum G8: JA, stimmt auch, UND zum Beispiel die Seminare und vor allem das P-Seminar sind eine echte Errungenschaft
Und dann fragen mich manche: „Was bringst du den Schülerinnen eigentlich bei, bei diesem „POETRY SLAM“?
Dann sage ich: NICHTS! Ich verstehe ja selbst nicht allzu viel davon.
Und dann lese ich in den Gesichtern: Der macht’s sich ja leicht! Ich empfinde es jedoch im Gegenteil gar nicht so leicht - - - Das Loszulassen: - Nicht mehr der Bestimmer sein, nicht mal Primus Inter Pares – sondern NUR Teil des Teams - Zu moderieren, ohne zu führen - Der Gruppe oder den Gruppenmitgliedern ECHTE VERANTWORTUNG übergeben - Im JA zu bleiben, auch wenn mal etwas nicht klappt oder gerade gar nichts klappt - Wirklich zu VERTRAUEN
DAS musste ich als Lehrer tatsächlich erst mal lernen.
Das Ergebnis des Loslassens und des Vertrauens sehen Sie, seht ihr gleich hier auf dieser Bühne, in diesem Raum. Alles, wirklich alles, vom Konzept des Abends über dessen Organisation, Flyer, Design, Sponsoren, Wettbewerb, Technik bis hin zu den Texten – und noch vieles mehr – hat die Gruppe vollständig selbstständig organisiert, erarbeitet und wird es jetzt gleich präsentieren.
Und - das Vertrauen lohnt sich!
DER LOHN: - Ich darf mit meinem Team gemeinsam das Projekt entwickeln und es entwickelt sich immer weiter und immer anders, als ich ursprünglich gedacht hätte – und das ist - - spannend! - Ich begleite diese Entwicklung auf so vielen Ebenen. Von der Teambildung, dem literarischen und poetischen Mut der jungen Dichterinnen, bis hin zu der Fähigkeit sich und andere wirklich wahrzunehmen - und das ist - - bereichernd! - Ich entwickle Hochachtung, weil meine Schülerinnen viel bessere Texte schreiben können als ich. Bitte behaltet euch diesen weiten Blick! - Ich erlebe hier so intensiv, wie Schule auch anders sein kann, wenn der „Stoff“ nicht mehr zwischen mir und den Schülerinnen steht, sondern uns etwas verbindet – ein gemeinsames Ziel - und das ist -- beglückend! - Ich kann wirklich als Mensch Menschen begegnen, statt Schülerinnen als Pädagoge. Eine tolle neue Erfahrung! - Und – hier stimmt es wirklich – das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Großartig!
Kapitel II - Einbringen Also bringe ich in Wirklichkeit niemandem etwas BEI, sondern versuche mich stattdessen wirklich EIN – zubringen – zum Beispiel mit diesem Text – wie die anderen auf dieser Bühne auch: - Mit der selben Angst vor dem leeren weißen Papier - JETZT - Mit dem selben Lampenfieber hier auf der Bühne vor ihnen, vor euch - Mit den selben Gedanken: o Wie viel will ich von mir zeigen? o Wie viel darf ich von mir zeigen? o Wie viel muss ich zeigen?
UND ich bin so froh, dass wir hier heute keinen SLAM veranstalten sondern im Gegenteil einen JAM.
Schließlich ist Schule gefühlt ja immer irgendwie ein SLAM:
- Wer hat die meisten Punkte, wer hat die beste Note - Wer hat am meisten zu korrigieren, die meiste Arbeit - Wer hat die besten Lehrer - Wer die schlimmsten Schüler, die netteste Klasse - Wer hat die meisten Probleme - Wer die meisten Probleme
Und jetzt – meine Einladung an das werte Publikum:
Einfach die Texte genießen
Gut, lustig, doof, überzogen, zu persönlich, zu unpersönlich, super oder super-mies performed, überzeugend, langweilig, spannend, inspiriert, inspirierend, verwirrt oder verwirrend oder was auch immer…
Deshalb von mir einfach nur - Kapitel III - DANKE
Das ist die Quintessenz, nicht nur dieses Textes – DANKE!
An das Seminar, das Publikum, unsere Schule, an alle, die irgendwie mitgeholfen haben, dass der Abend gelingt und auch dass ich die Idee hatte.
D A N K E !
Und jetzt, in Abwandlung eines bekannten deutschen Filmtitels: Fuck You, Goethe - - - Jetzt kommen die jungen, wilden Dichterinnen Los - auf die Bühne!
- Ludwig Stier
12 Jahre ist es her und bald ist alles vorbei.