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Die dunkle Vergangenheit der schwarzen Witwe
Natasha Romanoff alias Black Widow war nicht immer ein Teil der Avengers. Lange bevor sie von Nick Fury für die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. rekrutiert wurde, wurde sie vom KGB als Agentin ausgebildet. Ein dunkler Teil ihrer Geschichte, den Natasha lieber vergessen würde. Doch als sie von einer gefährlichen Verschwörung erfährt, die in direktem Zusammenhang mit ihrer Vergangenheit steht, bleibt Natasha nichts anderes übrig, als sich dieser zu stellen. Und das alles, während sie von einem Gegner gejagt wird, der vor nichts zurückschreckt …
Basierend auf dem Megablockbuster »Black Widow« erzählt das Buch zum Film die Handlung altersgerecht für Kinder ab 10 Jahren.
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2022
Adaptiert von Steve Behling nach dem Drehbuch von Eric Pearson produziert von Kevin Feige Regie: Cate Shortland
Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
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© 2022 MARVEL
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Ohio
1995
Ein Mädchen mit blauen Haaren fuhr mit ihrem Fahrrad eine ruhige Straße entlang und winkte einigen Freunden zu, die auf einer Reifenschaukel spielten. Es war ein warmer, sonniger Nachmittag – perfekt, um den Tag im Freien zu verbringen.
Nachdem es ihre Auffahrt hinaufgeradelt war, ging das Mädchen ums Haus und pfiff.
Eine Sekunde später kam ein Pfiff als Antwort.
Im Garten entdeckte das Mädchen mit den blauen Haaren seine kleine Schwester. Sie machte eine Brücke – ihre Hände und Füße im Dreck, den Bauch nach oben gerichtet – und sah das Mädchen mit den blauen Haaren kopfüber an.
Das Mädchen mit den blauen Haaren rannte zu ihr und machte genau dasselbe.
»Wir stehen beide auf dem Kopf«, sagte die kleine Schwester mit breitem Grinsen.
»Und ich wette, du fällst zuerst hin«, erwiderte das Mädchen mit den blauen Haaren.
»Nein, du fällst zuerst!« Sie kicherte.
Die beiden fingen an, Grimassen zu ziehen und komische Geräusche von sich zu geben, um die andere zum Hinfallen zu bringen.
Wie es das Mädchen mit den blauen Haaren vorhergesagt hatte, stürzte ihre kleine Schwester als Erste.
Die beiden jagten sich um die Schaukel, bis die kleine Schwester stolperte, auf den Boden fiel und sich das Knie stieß.
»Mami!«, schrie die kleine Schwester.
Während sie weinte, wurde sie vom Mädchen mit den blauen Haaren getröstet, bis ihre Mutter angelaufen kam.
»Bist du aufs Knie gefallen?«, fragte die Mutter und drückte dem Mädchen einen Kuss aufs Knie. »Oh, komm schon, meine Kleine. Steh auf. Es ist alles gut. Du bist ein tapferes Mädchen. Dein Schmerz macht dich nur stärker.«
Sie gingen zurück zum Haus. Das Abendessen war fertig.
Die Mädchen halfen beim Tischdecken und holten die Beilagen aus dem Kühlschrank.
»Dad ist zu Hause!«, verkündete Mom.
Dad betrat die Küche und beäugte das Mädchen mit den blauen Haaren über seine Brillengläser hinweg. Er trug ein Band um den Hals, an dem ein Ausweis mit der Aufschrift »North Institute« hing.
»Hey, Dad«, sagte das Mädchen mit den blauen Haaren.
»Hey, mein Engel«, erwiderte Dad und zerzauste ihr das Haar.
Er nahm sich etwas zu trinken aus dem Kühlschrank, bevor er zu seiner Familie ins Esszimmer ging, wo das Essen bereits auf dem Tisch stand.
Aber er setzte sich nicht.
Stattdessen ging er zum Fenster und starrte in den frühen Abend hinaus.
»Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich Mom.
Dad starrte sie einfach nur an.
»Wie war euer Tag so?«, fragte er schließlich.
Während die kleine Schwester davon erzählte, wie sie sich am Knie verletzt hatte, stand Mom vom Tisch auf. Sie ging um die Ecke und Dad trat zu ihr.
»Nein«, sagte Mom.
Dad nickte ernst.
»Wie lange haben wir noch?«, flüsterte sie.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht eine Stunde.« Er berührte sanft ihr Gesicht.
»Ich will hier nicht weg«, gab Mom zu.
»Sag das nicht«, bat er sie.
Danach gingen sie zurück zu ihren Kindern an den Esstisch.
»Also, ihr beiden«, sagte Dad, als er sich setzte. »Ich habe euch doch mal gesagt, eines Tages erleben wir ein großes Abenteuer.«
Das Mädchen mit den blauen Haaren sah seinen Vater an.
»Heute ist es so weit«, fuhr Dad fort.
»Yay!«, rief die kleine Schwester.
Aber das Mädchen mit den blauen Haaren sagte nichts und starrte nur schweigend auf seinen Teller.
»Alles klar.« Dad stand vom Tisch auf. »Auf geht’s.«
Mom sah die ältere Schwester über den Tisch hinweg an und sagte mit ernster Stimme: »Es tut mir leid.«
Dann ging auch Mom hinaus und ließ das Mädchen mit den blauen Haaren allein.
Dad nahm hastig ein Gewehr und eine Schachtel mit Munition aus einem Schrank. Die Schachtel fiel zu Boden und die Patronen fielen heraus.
Das kleine Mädchen bückte sich, hob sie auf und reichte sie seinem Vater.
»Ich hab noch keine Schuhe an«, sagte es.
»Ach, nicht schlimm. Schuhe brauchst du nicht«, erwiderte er.
»Und ich hab noch Hunger«, jammerte die kleine Schwester.
»Ach ja? Weißt du was?«, meinte Dad. »Ich hab Müsliriegel im Auto.«
Danach verließ er das Haus zusammen mit der kleinen Schwester und ging in die Garage, wo ihr Auto stand.
Währenddessen fasste Mom auf einen Schrank und nahm eine Pistole herunter.
Im Wohnzimmer griff das Mädchen mit den blauen Haaren nach einem Fotoalbum mit Blumen und Bäumen auf dem Einband.
»Nein«, sagte Mom. »Liegen lassen, liegen lassen. Geh und warte im Wagen.«
Das Mädchen hörte auf seine Mutter und ging zu seiner kleinen Schwester in die Garage.
»Hast du sie?«, fragte Mom, als sie vor Dad stand.
Er holte etwas hervor, das wie eine Diskette aussah.
»Ja«, bestätigte er.
»Die einzige Kopie?«, wollte sie wissen.
»Die einzige, die nicht verbrannt ist«, antwortete er.
Einige Sekunden später setzten sie sich zu ihren Töchtern ins Auto und fuhren aus der Garage ins Dämmerlicht hinaus.
Als der Wagen an den Häusern vorbeifuhr, spielten einige Kinder aus der Nachbarschaft draußen mit Taschenlampen. Die Schwestern beobachteten, wie ihre Freunde den warmen Abend genossen, konnten sich ihnen jedoch nicht anschließen.
»Wo fahren wir denn hin?«, fragte die kleine Schwester.
»Nach Hause«, antwortet Mom schlicht.
»Mom, das ist doch Quatsch«, erwiderte die kleine Schwester. »Da sind wir doch gerade weggefahren.«
Aber das Mädchen mit den blauen Haaren wusste, dass Mom keinen Quatsch machte.
Dann hörten sie das Heulen von Sirenen vor sich, und Dad sah einen Streifenwagen, der die Straße blockierte, woraufhin er sich nervös umschaute und einen anderen Weg nahm.
»Können wir das Lied hören?«, bat die kleine Schwester, als die Familie aus der Stadt fuhr.
Dad sagte nichts, sondern drückte einfach die Kassette ins Autoradio.
Die ersten Takte von Don McLeans »American Pie« drangen aus den Lautsprechern und die kleine Schwester sang mit.
Während das Mädchen mit den blauen Haaren ebenso nervös wie wehmütig aus dem Fenster schaute, sang Dad mit der kleinen Schwester mit.
Das Lied lief weiter und der Wagen bog auf eine einsame, unbeleuchtete Landstraße ein. Kurz darauf erreichten sie ein riesiges überwuchertes Feld, auf dem zahlreiche mit Plastik überzogene Gewächshäuser standen. Der Wagen hielt vor einem Gewächshaus, und Mom und Dad sprangen heraus, kaum dass er zum Stillstand gekommen war.
Sie liefen zum Kofferraum und Dad nahm das Gewehr heraus.
Im Wagen schnappte sich das Mädchen mit den blauen Haaren einen Fotostreifen, der hinter die Sonnenblende geklemmt war und den es mit seiner kleinen Schwester mal in einem Fotoautomaten gemacht hatte.
»Na los, schnell«, drängte Mom. »Wir müssen los.«
Während die Schwestern aus dem Auto stiegen, zog Dad die Plastikplane vor dem Gewächshaus neben dem Wagen weg, und darunter kam ein kleines Flugzeug zum Vorschein.
Die kleine Schwester rannte ins Gewächshaus und zog die Keile vor den Rädern des Flugzeugs weg, die das Wegrollen verhindern sollten. Das Mädchen mit den blauen Haaren ging langsam auf das Flugzeug zu und starrte dabei den Fotostreifen an.
Dad kam mit dem Gewehr in der Hand angelaufen. »Geh mit deiner Mom«, wies er sie an.
»Komme!«, rief das Mädchen mit den blauen Haaren.
Mom stieg ins Flugzeug und sorgte dafür, dass sich die Mädchen anschnallten. Dann schloss sie die Tür.
Draußen schaute sich Dad um und vergewisserte sich, dass die Luft rein war.
Derweil setzte sich Mom auf den Pilotensitz und ließ das Triebwerk an. Der Propeller drehte sich und die Lampen wurden eingeschaltet.
Mom konnte sehen, dass ein riesiges, schweres landwirtschaftliches Gerät den Ausgang blockierte, doch Dad war schon unterwegs. Mit beiden Händen und einem lauten Stöhnen schob er die Maschine ohne große Anstrengung beiseite, warf sie um und schuf Platz für das Flugzeug.
Aber als Dad sie aus dem Gewächshaus winkte, hörte er Sirenen, die schnell näher kamen.
Das Flugzeug bog auf die Startbahn ab, während Dad den Riemen des Gewehrs von der Schulter nahm.
Ein Wagen mit Blaulicht kam angerast und Dad gab einen Schuss auf das Fahrzeug ab. Der Wagen prallte gegen einen Reifenstapel und blieb vorerst stehen.
Als sich Dad umdrehte und auf das Flugzeug zurannte, sah er das Wort »S.H.I.E.L.D.« auf der Seite des Wagens stehen. Der Motor wurde wieder angelassen und das Auto fuhr direkt auf ihn zu.
Während das Flugzeug über die behelfsmäßige Startbahn raste, lief Dad neben ihm her. Er drehte sich um, richtete das Gewehr auf den näher kommenden Wagen und schoss.
Der Wagen wich aus, kam jedoch noch immer direkt auf ihn zu.
Vor ihm setzte das Flugzeug zum Abheben an. Dad rannte schneller und sprang nach vorn, wo er auf der Tragfläche landete. Er lag auf dem Bauch und umklammerte mit der rechten Hand weiterhin das Gewehr.
Auch der Wagen wurde schneller und fuhr nun neben dem Flugzeug her, während sich der Fahrer und Dad einen Schusswechsel lieferten.
Kugeln zerschmetterten die Fenster des Flugzeugs, und eine traf Mom in der Schulter. Die Schwestern schrien auf, und Mom ließ das Steuerruder los, woraufhin das Flugzeug zur Seite ausbrach und die rechte Tragfläche plötzlich in die Luft ragte.
Dad wurde gegen den Flugzeugrumpf geschleudert.
»Ich brauch dich hier vorne«, sagte Mom mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Das Mädchen mit den blauen Haaren schnallte sich sofort los, kletterte nach vorn zu seiner Mutter und ließ sich auf den Co-Pilotensitz fallen.
Mom wies sie an, das Steuerruder nach rechts zu ziehen, was das Mädchen mit den blauen Haaren sofort tat. Als das Flugzeug nach rechts schwenkte, prallte die rechte Tragfläche gegen den sie noch immer verfolgenden Wagen und ließ die Windschutzscheibe zerspringen.
Dad konnte dem Fahrer des Autos nun direkt ins Gesicht sehen und er nutzte die Gelegenheit und verpasste dem Mann durch die zerbrochene Windschutzscheibe einen Tritt.
Im Flugzeug sah die kleine Schwester hilflos zu, wie ihr Vater versuchte, den Leuten zu entkommen, die sie jagten.
Währenddessen keuchte das Mädchen mit den blauen Haaren im Cockpit auf, da es zwei weitere Autos mit Blaulicht über die Startbahn auf sie zukommen sah, die ihnen den Weg versperrten.
Nachdem der Fahrer des Wagens unter der Tragfläche endlich das Bewusstsein verloren hatte, löste sich das Auto vom Flugzeug und knallte gegen eines der Gewächshäuser, die die behelfsmäßige Startbahn säumten.
Dad rollte sich mit dem Gewehr in der Hand auf den Bauch und zielte auf die näher kommenden Wagen.
Im Cockpit sagte Mom: »Drück den Gashebel nach vorn.«
Das Mädchen mit den blauen Haaren tat, was Mom verlangte, und das Flugzeug wurde schneller.
Während auf das Flugzeug geschossen wurde, hielt das Mädchen mit den blauen Haaren das Steuerruder fest umklammert.
Dad schoss weiter auf die Autos und schaffte es, den Vorderreifen eines Wagens zu treffen, der daraufhin platzte. Das Auto stieß mit dem anderen zusammen und beide Fahrzeuge überschlugen sich und kamen weiter auf das Flugzeug zu.
Ihnen blieb keine Zeit mehr. »Du kannst das!« Moms Stimme klang sehr verzweifelt.
Das Mädchen mit den blauen Haaren zog mit ganzer Kraft am Steuerruder.
Zwar streiften die Räder des Flugzeugs noch eines der Autos, aber sie hoben ab.
Durch das Fenster sah das Mädchen mit den blauen Haaren, wie sich Dad am Flugzeugrumpf hochzog, und sie grinsten einander an.
Stunden später, als der Morgen bereits angebrochen war, landete das kleine Flugzeug auf einer Militärbasis in Kuba.
Nachdem das Flugzeug ausgerollt war, sprang Dad mit Mom in den Armen heraus. Soldaten kamen mit einer Trage angerannt und Dad legte Mom sanft darauf ab.
Die beiden Töchter stiegen aus dem Flugzeug und eilten zu ihrer Mutter, die von den Soldaten weggetragen wurde.
Die Soldaten stellten die Trage auf der Rollbahn ab und die kleine Schwester nahm Moms Hand.
»Steh auf, Mami«, flehte die kleine Schwester unter Tränen. »Dein Schmerz macht dich nur stärker, weißt du noch?«
Aber Mom antwortete nicht.
Dad hielt eine kleine schwarze Reisetasche in der Hand, als er sich einem Mann mit Schnurrbart und dunkler Sonnenbrille näherte.
»Der Red Guardian kehrt zurück«, sagte der Mann.
»Der Red Guardian kehrt triumphierend zurück«, korrigierte Dad ihn.
Der Mann gab Dad einen Kuss auf beide Wangen.
»Bitte, keine Undercover-Einsätze mehr«, bat Dad. »Ich will dahin, wo Action ist. Ich will meinen Anzug zurück und wieder mitspielen, General Dreykov. Es ist über drei Jahre her.«
Die letzten Worte sprach er mit deutlich russischem Akzent aus.
Während Dad derart flehte, sprach das Mädchen mit den blauen Haaren mit seiner Mutter.
Auf Russisch.
»Verzeih mir, Mom«, sagte sie. »Ich hab Angst.«
»Lasst sie niemals in euer Herz«, sagte Mom auf Englisch.
Dann drängte ein Soldat die Tochter weg.
»Hast du sie?«, fragte General Dreykov.
Dad sah den General fassungslos an, als wollte er ihm damit vermitteln: Habe ich denn jemals versagt?
Er holte die Diskette aus der Tasche und reichte sie General Dreykov.
»Und das North-Institut?«, hakte der General nach.
»Schutt und Asche«, war Dads einzige Antwort.
Während ein Sanitäter Mom eine Sauerstoffmaske aufsetzte, hielt das Mädchen mit den blauen Haaren seine Schwester fest im Arm.
»Sie wird wieder gesund«, sagte das Mädchen mit den blauen Haaren.
»Wie geht es Melina?«, erkundigte sich der General.
»Sie wird’s überleben«, antwortete Dad. »Sie ist stark.«
Die Soldaten und Sanitäter luden Melina in ein Militärfahrzeug. Als sie die Türen schlossen und die Mädchen zurückließen, hielt die kleine Schwester Ausschau nach ihrem Vater und rannte auf ihn zu.
»Ich erledige das«, sagte Dad zum General.
Einer der Soldaten packte das kleine Mädchen, woraufhin das Mädchen mit den blauen Haaren losschrie: »Yelena! Lasst sie in Ruhe!«
Dann trat das Mädchen mit den blauen Haaren nach dem Soldaten, der Yelena festhielt, und schnappte sich seine Waffe.
»Fasst sie nicht an!«, rief die ältere Schwester. »Ich bring euch alle um!«
Während es Yelena an sich drückte, drehte sich das Mädchen mit den blauen Haaren im Kreis und starrte die Soldaten wütend an.
»Schatz«, sagte Dad und kam langsam näher. »Du musst mir die Waffe geben.«
»Ich will da nicht wieder hin«, flehte das ältere Mädchen. »Ich will in Ohio bleiben. Du darfst sie nicht mitnehmen.«
Dad sah sie mitfühlend an und trat mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
»Das darfst du nicht«, sagte das ältere Mädchen. »Sie ist erst sechs.«
»Du warst sogar noch jünger«, erwiderte Dad und nahm ihr die Pistole weg.
Dann kniete er sich hin. »Komm her. Es wird alles gut.«
Er drückte Yelena einen Kuss auf den Kopf.
»Und wisst ihr, warum alles gut wird?«, fragte Dad. »Weil meine Mädchen die stärksten auf der ganzen Welt sind. Ihr werdet aufeinander aufpassen, okay? Und alles, einfach alles wird wieder gut werden.«
Während Dad mit seinen »Töchtern« sprach, kamen zwei Soldaten mit Spritzen in den Händen näher.
Im nächsten Augenblick waren Yelena und das Mädchen mit den blauen Haaren eingeschlafen.
»Die Große«, meinte General Dreykov. »Sie hat richtig Feuer. Wie heißt sie noch mal?«
»Natasha«, antwortete Dad leise.
21 Jahre später