Matthes und der Schatz in der Karibik - Christian Rook - E-Book

Matthes und der Schatz in der Karibik E-Book

Christian Rook

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Beschreibung

"Matthes: Dein Abenteuer in Aruba!" In diesem aufregenden Buch für dich und deine Freunde, die zwischen 8 und 12 Jahre alt sind, erlebst du die spannende Kombination von Jim Knopf, Sherlock Holmes, Indiana Jones und der Schatzinsel, zusammen mit einem echten Reiseführer für Aruba. Stell dir Matthes vor, einen jungen Helden, der genauso mutig wie Jim Knopf, genauso clever wie Sherlock Holmes und genauso abenteuerlustig wie Indiana Jones ist. Zusammen mit seiner sprechenden Lokomotive Emma, dem verrückten Bürgermeister Willi Hoffmann und der mutigen Journalistin Ingrid Wichtig begibt sich Matthes auf eine abenteuerliche Schatzsuche, die der legendären Schatzinsel ähnelt. Doch diese Geschichte hat einen besonderen Twist - sie ist auch eine Reise durch die atemberaubende Insel Aruba. Begleitet Matthes und seine Freunde, während sie gegen die gefährlichen H-Brüder aus Aruba kämpfen und eine Reihe kniffliger Rätsel lösen müssen, um den verborgenen Schatz zu finden. Wer wird ihn zuerst entdecken? Und wo genau ist dieser Schatz vergraben? Mit den hinterlistigen H-Brüdern immer auf den Fersen, muss Matthes ständig neue Herausforderungen meistern und auf unerwartete Wendungen reagieren. Die Geschichte entfaltet sich auf zwei parallelen Ebenen: Du folgst Matthes und seinen Freunden auf ihrer aufregenden Reise, aber es gibt auch eine andere Geschichte, in der der Autor und seine Kinder agieren. Sie kommentieren die Ereignisse gelegentlich und haben einen indirekten Einfluss auf die Handlung, was der Geschichte eine gemütliche Gute-Nacht-Geschichten-Atmosphäre verleiht. Schließlich werden der Autor und seine Kinder zu unerwarteten Helden und helfen dabei, die H-Brüder in Aruba zu schnappen. Dieses Buch kombiniert Abenteuer, Fantasie und Humor und führt dich gleichzeitig durch zeitgenössische und historische Ereignisse, von der Titanic bis zu Vulkanausbrüchen in Island und Piraten in der Karibik. Diese Elemente werden auf eine Art und Weise präsentiert, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene faszinierend ist. Es ist ein einzigartiges Meisterwerk, geschrieben in einem herzerwärmenden Stil und mit einer Prise Humor, die es zu einem Muss für Abenteurer wie dich macht. Begib dich auf dieses außergewöhnliche Abenteuer mit Matthes und lass die Magie von Aruba für dich lebendig werden!

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Seitenzahl: 189

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Christian Rook

MATTHES

und der Schatz in der Karibik

Illustrationen: Amna Asif

Mit Erklärungen für „größere Kinder und Erwachsene“ und einem Wissensquiz

© 2023 Christian Rook

ISBN Softcover: 978-3-384-08189-6

ISBN E-Book: 978-3-384-08190-2

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Christian Rook: [email protected]

Illustrationen: Amna Asif

Für Johanna, Malte, Maximilian und Nele!

Prolog

„Nööööööööö!!!“, brüllten meine beiden 10-jährigen Zwillinge Lilli und Jan wie mit einer Stimme, als ich sie fragte, ob sie Lust hätten, mit mir am nächsten Tag in ein Eisenbahnmuseum zu gehen.

„Museum ist so ….. bäääh!“, ergänzte Jan mit einer abwertenden Handbewegung, während Lilli sich einfach abwendete und „laaaaaaaangweilig“ hinzufügte.

„Eh, das ist echt interessant!“, versuchte ich zu beschwichtigen und die Situation zu entschärfen, merkte aber sofort, dass ich hier nicht den allercoolsten Vorschlag gemacht hatte.

Das von mir vorgebrachte: „Da gibt es eine P8 Lokomotive aus dem Jahr 19231, die ist echt selten und berühmt und hat schon richtig tolle Abenteuer erlebt“, klang nur noch hilflos und nach einer Sache, die man vielleicht an einem verregneten Sonntag tun würde, wenn gar nichts mehr geht, und das Internet ausgefallen ist.

„OK, dann nicht!“, schloss ich beleidigt das Thema ab und wandte mich Richtung Wohnzimmer.

„Warte!“, rief Jan. „Was ist mit unserer Gute-Nacht-Geschichte?“

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Prolog

1. Matthes und die Flucht in die Karibik

2. Matthes und der Schatz in der Karibik (zweiter Versuch)

3. Am Bahnhof in Kaltenbach

4. Auf dem Weg nach Kaltenbach

5. In Kaltenbach

6. Auf dem Weg nach Mahlen

7. In Mahlen

8. Zurück in Kaltenbach

9. Im Mattheshof

10. Im Bergwerk

11. Zur gleichen Zeit im Mattheshaus

12. Im Büro des Bürgermeisters

13. Matthes und die Goldplatte Im Mattheshaus, Sonntag, vor 1 Jahr.

14. Im alten Bergwerk, heute

15. Im Mattheshaus

16. Draußen vor dem Mattheshaus

17. Im Mattheshaus, am nächsten Morgen

18. Im Lokschuppen

19. In Kaltenbach

20. Im Alten Bergwerk

21. In Kaltenbach

22. Hinter einer Ecke

23. Am Brunnen

24. Im Alten Bergwerk

25. In Kaltenbach

26. Im Alten Bergwerk

27. Die Verfolgung

28. Was in Aruba geschehen war

29. Im Alten Bergwerk

30. Im Polizeiwagen

31. Zum Alten Bergwerk mit Emma

32. Zum Alten Bergwerk mit der Polizei

33. Im Alten Bergwerk

34. Auf der Flucht

35. Im Mattheshaus

36. Auf der B 500

37. Im Flugzeug nach Aruba

38. Im Mattheshaus

39. Im Flugzeug auf dem Rollfeld

40. Die Überfahrt

41. Im Rumpf des Frachters

42. Fridolin, das Elefantenbaby42

43. In einem Hotel in Amsterdam

44. Auf der „Cinatit“

45. Am Hafen in Amsterdam

50. In Matthes Kajüte

51. Auf der „Schwarzen Möwe“44

52. An Deck der „Cinatit“

53. Auf der „Schwarzen Möwe“

54. Im Frachtraum der „Cinatit“

55. Inselträume

56. Gerade gerückt auf der „Cinatit“

57. Verhandlungen

58. Zu Hause bei Lilli und Jan …

59. Die „Cinatit“ landet in Oranjestad

60. Auf der „Schwarzen Möwe“

61. Am Queen Beatrix Flughafen

62. Emma auf Reifen

63. Am California Lighthouse

64. Im Arikok National Park

65. An der Balashi Goldmühle bei der Spanischen Lagune

66. Am California Lighthouse

67. Im Nationalpark

68. An der Balashi Goldmühle

69. Hinter einer Anhöhe bei der Balashi Goldmühle

70. Auf dem Weg zurück zum Hotel

71. Der Goldschatz

72. Neugier auf der Anhöhe

73. An der offenen Truhe

74. Polizeisirenen

75. An der Balashi Ruine

76. Das Grauen vom Frenchman‘s Pass

77. Der Polizeieinsatz

78. Die Schatzkiste

80. An der Goldmühle

81. Am nächsten Tag im Dutch Pancakehouse in Oranjestad

Anhang

Quiz

Quiz - Lösungen

Erklärungen für „größere Kinder und Erwachsene“

Matthes

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

1. Matthes und die Flucht in die Karibik

Erklärungen für „größere Kinder und Erwachsene“

Matthes

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Matthes und die Flucht in die Karibik

Ein paar Minuten später hatten sich Lilli und Jan an meine Schultern gekuschelt, und ich begann zu erzählen.

Ich muss dazu sagen, dass ich regelmäßig abends vor dem Schlafengehen Geschichten erzählte. Das war so Tradition. Meist erzählte ich, was mir so einfiel.

Für heute aber hatte ich einen anderen Plan. Und so begann ich.

„Häh?“, wandte Jan sofort ein, „das heißt doch FLUCH DER KARIBIK2 und nicht FLUCHT IN DIE KARIBIK!“

„Bleib mal ganz ruhig! Das werde ich dir gleich erzählen. Das klärt sich alles auf. Aber wir können die Geschichte auch ‚Matthes und der Schatz in der Karibik‘ nennen“, entgegnete ich beschwichtigend. Aber, so lief das eben: ich begann eine Geschichte, und dann bekam ich alle zwei Minuten gut gemeinte Ratschläge über den weiteren Verlauf, oder Fragen zur Story, oder eben ein entrüstetes „Häh?“.

Also los:

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Matthes und der Schatz in der Karibik(zweiter Versuch)

Und wieder einmal klingelte Matthes' Telefon. Es war ein schöner Sonntagmorgen. Es war früh. Sehr früh.

Matthes, ein großer Mann Mitte 40, dunkelbraune, halblange Haare, hörte das Klingeln, richtete sich langsam auf und setzte sich augenreibend auf die Bettkante. Es klingelte abermals. Matthes gähnte und reckte sich. Es klingelte ein drittes Mal. Matthes stand auf und schlurfte mit halb geöffneten Augen zu seinem Schreibtisch. Es klingelte ein viertes Mal. Langsam nahm er den altertümlichen Telefonhörer vom altertümlichen und großen und schwarzen Telefon und fragte ohne zu wissen, wer dran war: „Willi?“

Am anderen Ende der Leitung war Willi Hoffmann, der Bürgermeister von Kaltenbach. Kaltenbach war eine kleine, beschauliche Gemeinde im Schwarzwald mit ungefähr 6.233 1/2 Einwohnern. Willi war 55 Jahre alt und dünn. Er sah sehr verwaltungsmässig aus. Eigentlich immer. Auch sonntags. Nur morgens sah er gewöhnlich sehr „na-ja-wohl-eben-gerade-erst-aufgestanden, Herr Bürgermeister“ aus. Er trug morgens ein langes, weißes Schlafkleid, weiße Schlafpantoffeln und eine weiße Schlafmütze.

Ich weiß, dass hört sich sehr komisch an, aber es war so. Papa-Geschichtenerzähler-Ehrenwort.

Und so müsst ihr euch das jetzt auch vorstellen: Geteilter Bildschirm: Linke Seite, verschlafen und gähnend, gerade aufgestanden, Matthes mit dem großen und schwarzen Telefonhörer. Rechte Seite, Willi Hoffmann, weiße Schlafklamotten und Mütze in seinem Bürgermeisterbüro, an seinem Bürgermeisterschreibtisch mit seinem ähnlich schwarzen und ebenfalls altertümlichen Bürgermeistertelefon.

Das Gespräch fing normalerweise so an:

Bürgermeister: „Herr Matthes … ähm … Matthes?“

Matthes: „Hallo Herr Bürgermeister. Was gibt’s?“

Bürgermeister: „Sie müssen schnell kommen. Sehr schnell. Es ist etwas Schreckliches passiert!“

Matthes zog sich dann normalerweise schnell an, trank eine Tasse Kaffee und stieg die 21 Treppenstufen zu seiner Lokomotive Emma3 hinunter, die im Lokschuppen stand und schon bereit war für die Abfahrt.

„Nein!“, brüllte Lilli erbost in die Story hinein. „Jetzt erzählst du uns doch nur etwas von dieser blöden Lokomotive, damit wir morgen mit dir in dieses Museum gehen.“

„Hört doch einfach mal zu! Es wird schon nicht so schlimm werden.“, ermahnte ich.

Jan lauschte noch ganz gespannt.

Weiter geht‘s:

Seit der Eisenbahnbetrieb zwischen Kaltenbach und der Kreisstadt vor 15 Jahren eingestellt4 worden war, gehörte die Strecke vom Lokschuppen bis nach Kaltenbach Matthes und Emma ganz allein.

Der Bahnhof in Kaltenbach bekam nur dann noch einen Zug zu sehen, wenn Emma und Matthes dort auftauchten.

Normalerweise stand dann dort der Bürgermeister im Schlafgewand und wartete schon auf sie.

Bürgermeister Hoffmann verriet am Telefon nie, worum es bei den schrecklichen Ereignissen wirklich ging. Er wartete geduldig am Bahnhof bis Emma nach Kaltenbach hereingedampft kam und Matthes am Bahnsteig 1 ausgestiegen war.

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Am Bahnhof in Kaltenbach

Heute war es aber etwas anderes. Der Bürgermeister klang am Telefon gar nicht besorgt. Er pfiff sogar, und Matthes hörte ein leichtes „Eins, zwei, eins, zwei“, aus dem Telefonhörer.

„Willi?“, fragte Matthes etwas verstört, weil er keine Antwort auf seine Frage bekommen hatte.

„Ja, einen wunderschönen, guten Morgen, mein lieber Matthes!“, sagte dieser beschwingt.

„Morgen!“, brummelte Matthes müde zurück. „Warum rufst du mich so früh am Morgen an, wenn es lediglich ein ganz gewöhnlicher und wunderschöner Tag ist?“

„Ich war heute Früh schon joggen“, antwortete der Bürgermeister stolz, wach und äußerst kraftvoll, „und habe frische Brötchen vom Bäcker geholt. Ach, die Luft ist heute so frisch, und die Sonne scheint so schön.“

„Und deshalb weckst du mich?“, brummte augenreibend Matthes weiter.

„Weißt du, Matthes, ich dachte mir, wegen unserer aufregenden Reise nach Aruba5 vor ein paar Wochen und jetzt, wo wir uns ein bisschen besser kennen … da dachte ich, du hättest vielleicht Lust, zu mir ins Bürgermeisteramt zum Frühstücken zu kommen.“

‚Lust?‘, dachte Matthes, der eigentlich gern weiter geschlafen hätte, in seinem warmen, gemütlichen, flauschigen Bett. Lust hatte er eigentlich keine.

Aber der Bürgermeister hatte ja recht. Sie waren gerade von einer sehr abenteuerlichen und aufregenden Reise von Aruba zurückgekommen - und es war ja auch schön, dass mal nichts Schreckliches in Kaltenbach passiert war. Warum sollte er nicht zum Frühstück - und ohne Hektik - rüber in die Stadt fahren und mit seinem neuen Freund Willi Hoffmann ein paar nette Stunden verbringen?

4

Auf dem Weg nach Kaltenbach

Also sagte Matthes dem Bürgermeister zu, machte sich fertig, und los ging’s. Als er nach unten in den Lokschuppen kam, stand Emma schon bereit.

Emma war Matthes‘ Lokomotive, eine ausrangierte Personenzug-Dampflok der Gattung P8, ein echtes Schlachtross aus dem Jahr 1923.

Ihr wundert Euch jetzt sicher über den Namen „Emma“. Ja, Matthes war ein grosser Fan von Lukas dem Lokomotivführer und dessen Lok. Deshalb auch der Name „Emma“. Er hatte das Buch über Jim Knopf3 schon mehr als 20 Mal gelesen und liebte die Geschichten sehr. Deshalb hatte er seine Lokomotive auch Emma genannt. Ganz einfach.

„Die Geschichte von Lukas, Emma und Jim Knopf war nicht schlecht.“, sagte Lilli jetzt beschwichtigend.

„Die ist sogar im Europapark!“, ergänzte Jan begeistert.

„E-M-M-A stand aber noch für etwas anderes. Als Abkürzung.“

„So, wie MfG6 oder CIA oder … ?“, Jan dachte nach, ob ihm noch weitere Abkürzungen einfielen.

„Oder HJDM!“ ergänzte Lilli schnell die Denkpause.

„HJDM?“

„Ja“, antwortete Lilli breit grinsend und vorausschauend triumphierend. Sie freute sich immer schelmisch, wenn sie ihrem Bruder eins auswischen konnte. „HJDM - das heißt: Halt Jetzt Deinen Mund! Ich will die Geschichte weiter hören.“

Jan wandte sich perplex und angesäuert ab.

„Also“, fuhr ich fort. „E-M-M-A war eine Abkürzung für Eine Menschliche Maschine für Abenteuer. Echt!“

Emma war also auch eine besondere Lokomotive. Emma - das müsst ihr wissen - konnte sprechen. Und Emma war Matthes‘ beste Freundin. Mit ihr bestritt er alle seine Abenteuer und teilte mit ihr auch seine Sorgen. Eine Freundin eben.

Also, auf nach Kaltenbach.

Dazu fuhren sie aus dem Lokschuppen heraus, eine ganze Weile auf flachem Terrain, dann durch einen Tunnel. An dessen Ende leuchteten rechts grüne Wiesen mit braunen Kühen und links Apfelbaumplantagen. Dann ging es einen Berg hinauf zum alten, stillgelegten Bergwerk und dann auf ebener Strecke um den Berg herum bis zu dem Punkt, an dem der grosse Kirchturm der Stadt zu sehen war. Und dann waren es nur noch ein paar Minuten bis zum Bahnhof von Kaltenbach.

Emma fuhr in den Bahnhof hinein. Bremste. Dort stand schon Bürgermeister Willi Hoffmann.

Anders als sonst, wenn er im Schlafgewand nervös auf Matthes‘ Ankunft wartete, stand er heute fröhlich in moderner Joggingkleidung da: in strahlendem Pink und Weiß. Er tänzelte sogar auf dem Bahnsteig herum - auf der Stelle joggend - und man konnte auf seinen Lippen ein „Eins, zwei, eins, zwei“ ablesen. Emma stoppte, und Matthes sprang ab.

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In Kaltenbach

„Schön, dass du da bist.“, rief der Bürgermeister mit etwas zu viel Enthusiasmus und hielt die Tüten mit frischen Brötchen triumphierend in Matthes‘ Richtung.

„Komm! Komm! Komm! Sonst werden sie noch ganz kalt!“, mahnte Willi und joggte, tänzelte, ach was, hüpfte die Treppenstufen zum Marktplatz hinunter.

Matthes wollte seinen Augen kaum trauen. Das war doch nicht der Willi, den er kannte, der vorsichtige Bürgermeister! Das hier war eine ausgesprochene Sportskanone, die vor Energie nur so strotzte.

‚Nun gut.‘, dachte Matthes und folgte dem Bürgermeisterjogger über den Marktplatz ins Rathaus.

Oben im Büro des Bürgermeisters angekommen, war der Konferenztisch schon gedeckt. Der Kaffee dampfte heiß aus einer Kaffeekanne, und es standen die wunderbarsten Leckereien bereit.

Hoffmann legte die Brötchentüten auf den Tisch. Die beiden Männer setzten sich.

„Wer hat denn das so schön gedeckt?“, fragte Hoffmann erstaunt. „Es ist doch gar niemand im Rathaus, heute am Sonntag.“, dabei grinste er.

‚Du Halunke!‘, dachte Matthes und lächelte still vor sich hin, während er sich ein Mohnbrötchen aus einer der Tüten angelte, „Das hast du doch vorhin alles selbst so hindrapiert und vorbereitet. Und jetzt tust du so, als ob dich das überrascht.“ Und er begann, das Brötchen zu beschmieren.

Der Bürgermeister hatte sein Rundstück schon vollständig - und sehr ordentlich - mit Butter und Erdbeermarmelade beschmiert und biß nun herzhaft hinein. Da passierte etwas Sonderbares. Er schluckte, stoppte abrupt ab, wurde weiß im Gesicht, erstarrte förmlich, schleuderte das Messer, das er noch in der Hand hielt, quasi, scheppernd auf den vor ihm stehenden Teller, warf sich mit voller Wucht gegen die Rückenlehne des Stuhls, auf dem er saß, und kippte krachend nach hinten zu Boden. Dort blieb er reglos liegen.

Matthes hatte das Ganze erstaunt mit angesehen, war aber ebenfalls erstarrt und geschockt sitzen geblieben und hatte die Prozedur von der anderen Seite des Tisches tatenlos mitverfolgt.

Jetzt sprang er auf und eilte dem Freund zu Hilfe.

„Willi, Willi, alles OK?“, rief Matthes. Dabei hielt er den Kopf des Bürgermeisters mit der linken Hand und schlug leicht mit der rechten gegen die Wangen des Bürgermeisters. Aber, es kam keine Antwort. Willi Hoffmann lag nur starr auf dem Rücken. Seine Arme hielt er kurz vor dem Gesicht. Auch sie waren in Starre. Der Mund stand auf. Die Augen auch.

Matthes kontrollierte den Puls. Fand zuerst kein Lebenszeichen, dann spürte er ein leises Klopfen.

‚OK, der Bürgermeister lebt noch.‘, schlußfolgerte er.

Dann sprang er auf, rannte zum Schreibtisch und wählte 32 16 8, die Nummer des Stadtarztes, Dr. Kehkuller7.

„Warte!“ forderte Jan, „ihm ist doch hoffentlich nichts Schlimmes passiert?“8

„Das werden wir gleich sehen. Soll ich die Geschichte weiter erzählen, oder wird das jetzt zu spannend für Euch?“

„Nein, nein!“, antwortete Lilli sofort. „Erzähl bitte weiter! Wir wollen doch wissen, was als Nächstes passiert.“

Also weiter:

Der Notarzt, Herr Kehkuller, war in Nullkommanichts aus seiner Praxis nebenan vor Ort, sprang in schnellen Schritten die Treppe hinauf und kümmerte sich sofort um den Verunfallten. Hinter ihm kamen zwei Helfer mit einer Trage ins Büro. Da war der Arzt schon beim Bürgermeister.

„Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist.“, antwortete Matthes auf die Frage des Arztes nach dem Unfallhergang. „Plötzlich hat er nicht mehr geatmet und ist hinten übergefallen“, erklärte er.

„Er lebt!“, sagte Herr Kehkuller kurz. „Wir nehmen ihn jetzt mit in die Praxis und schauen, was wir tun können. Ich habe den Notdienst schon informiert. Die sind gleich da. Möglicherweise muß er ins Krankenhaus.“

„Haben Sie schon eine Diagnose?“9, fragte Matthes vorsichtig.

„Nein, dafür ist es noch zu früh.“, entgegnete der Arzt im Aufbrechen. „Jetzt müssen wir schnell machen.“

Und schon waren er und sein Helferteam mit dem Bürgermeister auf der Krankentrage festgebunden verschwunden.

Matthes stand jetzt allein und verunsichert im Büro des Bürgermeisters und wusste gar nicht, was gerade geschehen war.

‚Es muss etwas mit dem Frühstück zu tun gehabt haben. Die Brötchen? Nein, die habe ich ja selbst auch gegessen. Die Marmelade? Vielleicht!‘, dachte er bei sich.

Matthes nahm das Marmeladeglas und roch daran. Nichts Ungewöhnliches. Frische Erdbeeren. Er untersuchte den Tisch genauer. Als er mit seinem Gesicht ganz nah am Frühstücksmesser des Bürgermeisters war, dass heißt, am Griff des Messers, spürte er ein Brennen in der Nase. Es roch merkwürdig. Er hob das Messer vorsichtig mit einer Serviette an, um keine Spuren zu verwischen, und führte es an die Nase.

‚Es riecht nach … nach … nach Terpentin.‘, dachte Matthes. ‚Terpentin ist ein frischer Harzausfluss von Kiefern oder Lärchen. Warum riecht das Messer des Bürgermeisters denn nach Terpentin?‘

Er ging um den Tisch herum zu seinem eigenen Teller und roch an seinem Messer. Nichts. Nichts Auffälliges. Kein Terpentin.

‚Wie kann Terpentin eine solche Reaktion beim Bürgermeister auslösen? Wie ist das Terpentin ans Messer gelangt?‘, fragte sich Matthes weiter. Hier musste Keller helfen. Keller war die Polizei in Kaltenbach.

Er hob den Telefonhörer ab und wählte die Nummer des Polizeipostens10.

Einige Minuten später erschien Polizeiobermeister Thomas Keller in der Tür. Matthes erklärte, was geschehen war.

Bei sich dachte er: ‚Nun ist ja doch wieder etwas Schreckliches in Kaltenbach passiert.‘

Keller verstaute das Bürgermeistermesser fachgerecht und sehr polizeilich in einer Plastiktüte und telefonierte dann mit einem Labor in Mahlen, der Kreisstadt kurz vor der französischen Grenze, gleich hinter Zaalen. Das war das nächstgelegene Labor.

‚Mahlen nach Zaalen!‘, dachte Matthes. ‚Ebenfalls merkwürdig.‘

Dort war an diesem Sonntagmorgen natürlich niemand zu erreichen. Aber Obermeister Keller hatte noch die private Handynummer der Laborchefin, Frau Dr. Louise Swann. Er wählte die Nummer. Sie nahm ab.

6

Auf dem Weg nach Mahlen

Der Polizeiobermeister legte auf, bedeutete Matthes, dass er eine Lösung gefunden hatte, und beide Männer machten sich auf den Weg. Auf dem Marktplatz stand der Polizeiwagen. Auf dem Weg zum Auto erklärte Keller Matthes, dass Frau Dr. Swann sich bereit erklärt hatte, die Untersuchung - als Gefallen für Keller und als ausgesprochene Ausnahme - sofort selbst und persönlich durchzuführen.

Keller startete das Fahrzeug. Das heißt, er versuchte, es zu starten.

Versuch 1: klick.

Versuch 2: klick.

"Es muss doch jetzt endlich klappen", murmelte Keller frustriert.

Matthes versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen. "Vielleicht noch ein Versuch?" schlug er vor.

Keller seufzte und drückte ein letztes Mal den Anlasser. Plötzlich gab es ein hoffnungsvolles Rattern und der Wagen sprang an. Freude und Erleichterung huschten über ihre Gesichter.

"Danke, Gott sei Dank", stammelte Matthes erleichtert.

Keller lächelte ebenfalls befreit und klopfte auf das Lenkrad. "Wir haben es geschafft, Matthes. Jetzt nichts wie los!"

Doch bevor sie richtig durchstarten konnten, gab es einen lauten Knall. Rauch stieg von unter der Motorhaube auf und der Wagen verlor sofort an Fahrt, bis er schließlich komplett stehen blieb.

Die Verzweiflung packte die beiden Männer. Keller starrte fassungslos auf das rauchende Auto. "Ich kann nicht glauben, dass uns das passiert", flüsterte er enttäuscht.

„So ein Mist! So eine Mistkarre!“ Er schlug mit großer Wucht dreimal auf das Lenkrad. „Das ist der einzige Wagen, den wir dieses Wochenende hier in Kaltenbach haben. Nächste Woche soll der Neue kommen, und heute gibt der hier den Geist auf. Das war’s dann ja wohl, Matthes. Wie kommen wir denn jetzt nach Mahlen?“

„Hier endet die Geschichte,“ sagte ich verschmitzt. Ich wollte den Zwillingen ein wenig heimzahlen, dass sie sich so gegen das Bahnmuseum gesträubt hatten.

„Nein, du kannst doch jetzt nicht aufhören!“, protestierte Jan aus voller Lunge. „Wir wollen doch wissen, was mit dem Bürgermeister passiert. “

„Weiter! Weiter! Weiter!“, riefen beide Kinder.

„Also gut, noch fünf Minuten. Dann ist Schluss. OK?“

„Ohhhhhhkkkkeieieieie!“ Das war so ein langgezogenes, wenn-es-denn-sein-muss-aber-jetzt-erzähl-endlich-weiter OK, so ein OK-Gesang, wie ihr ihn sicher auch kennt und einsetzt, wenn ihr etwas ertragen müsst.

Also:

Beide Männer saßen bewegungslos in ihren Autositzen. Hier ging es um Leben und Tod und möglicherweise um ein unaufgeklärtes Verbrechen, und sie kamen nicht ins Labor, weil sie in einem unbrauchbaren Polizeiwagen saßen.

„Mit dem Fahrrad dauert es viel zu lange.“, sagte Matthes endlich.