Maulwurfsgeschichten - Regina Jäkel - E-Book

Maulwurfsgeschichten E-Book

Regina Jäkel

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Beschreibung

Ein Maulwurf, der Grabungslehre studiert, Gedichte schreibt und gern spazieren geht - diese liebenswerte Figur trifft auf allerlei anderes Getier. Hilfsbereit, leicht naiv, gutmütig, mal aufbrausend und mal beleidigt - kurz, ein Typ wie Du und ich.

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Seitenzahl: 36

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Für Olaf

Inhalt

Vorwort

Neue Freunde

Hilfe in der Not

Der Ausflug

Die Maulwurfsprüfung

Das Großprojekt

Winterschlaf

Frühlingsgefühle

Vorwort

Die folgenden kleinen Geschichten entstanden bereits in den 1990er Jahren und tauchten gut 20 Jahre später eher zufällig (beim Computerdateien-Aufräumen) wieder auf. Da sie völlig zeitlos sind und mir beim erneuten Durchlesen immer noch gefielen, habe ich sie nur leicht überarbeitet in diesem Büchlein zusammengefasst. Mit den kleinen Strichzeichnungen habe ich im Laufe der Jahrzehnte viele alltägliche Mitteilungszettel sowie Frühstückseier versehen. In diesem Buch erscheinen einige Motive meiner „Gebrauchskunst“.

Ohne Reinhards Ansporn, seine ästhetische Beratung wie auch technische Hilfe wäre dieses Buch sicherlich gar nicht erst entstanden, daher gebührt ihm an dieser Stelle ein ganz besonders herzlicher Dank!

Charakterähnlichkeiten meiner Figuren mit mir bekannten Personen können nicht ganz ausgeschlossen werden.

Regina Jäkel, im April 2018

Neue Freunde

Am Rande eines Getreidefeldes, gleich neben einem lichten Wäldchen, lebte eine kleine, knubbelige Wühlmaus mit dunklen, glänzenden Augen. Eigentlich hieß sie Wilhelmine, aber sie mochte ihren Namen nicht besonders und wurde immer sehr wütend, wenn sie von ihren unzähligen Verwandten, die zum Glück weiter entfernt wohnten und daher nicht so oft zu Besuch kamen, mit dem ungeliebten Namen angesprochen wurde. Lieber wollte sie von allen nur „Minchen“ genannt werden.

Sie wohnte in einem gemütlichen Zwei-Räume-Bau unter der Erde und war ganz zufrieden mit ihrem Leben. Zu essen gab es in Hülle und Fülle direkt vor ihrem Bau, und ihr größtes Vergnügen waren lange Spaziergänge am Waldrand entlang, auf denen es immer etwas Aufregendes zu entdecken gab.

Was ihr nur manchmal fehlte, war ein guter Freund, ein echter Kamerad, auf den man sich verlassen konnte und der sich die Zeit mit ihr zusammen vertrieb. Sie träumte oft davon, zu zweit spazieren zu gehen. Dann wäre jeder Tag spannend und voller Überraschungen. Welch aufregende Entdeckungsreisen könnten sie und ihr Freund dann unternehmen!

Als es wieder einmal auf den Winter zuging, fühlte sich Minchen an den länger werdenden Abenden doch ziemlich einsam, denn sie hatte nur wenige Nachbarn und Bekannte. Eines Abends war sie wieder in schönster melancholischer Stimmung und machte einen ausgedehnten Spaziergang, um auf bessere Gedanken zu kommen. Schließlich setzte sie sich auf einen Hügel, von dem sie einen herrlichen Blick über das nahegelegene Getreidefeld hatte. Es war natürlich schon längst abgeerntet, und sie selbst hatte auch fleißig dabei mitgeholfen! Viele Getreidekörner wanderten als Wintervorrat in ihren Bau, damit sie nicht hungern musste, wenn der erste Schnee kam.

Minchen seufzte tief in die untergehende Sonne, als sie an den bevorstehenden Winter dachte. Der würde wieder sehr einsam und langweilig werden! Weitere Seufzer folgten diesem Gedanken, immer lauter und tiefer, so recht aus vollem Mäuseherzen.

Nicht weit von Minchen entfernt machte sich Moritz zu seinem allabendlichen Spaziergang bereit. Er war ein etwas stämmiger Maulwurf, der sich allerdings selbst immer als „stattlich“ bezeichnete, denn er war etwas eitel, aß aber nun mal gern. Was bei der vielen körperlichen Arbeit ja auch sein gutes Recht war. Er besaß ein blauschwarzes, samtiges Fell, auf das er sehr stolz war und hatte besonders große Schaufeln, mit denen er gerade heute eine kleine Nebenhöhle fertig gegraben hatte.

Als er nun auf seinen Hauptausgang zusteuerte, hörte er ein unbekanntes und unheimliches Geräusch. Es hörte sich wie ein sehr langgezogenes, fast pfeifendes „Eeeeeh!“ an. Da! Da war es schon wieder. Und ganz nah!

Moritz lauschte angestrengt ins Dunkle hinein und versuchte, dem Geräusch entgegenzugehen. Als er dem Ausgang näher kam, musste er bemerken, dass sein wunderbarer und gerade erst frisch fertiggestellter großer Hügel von irgendetwas so erschüttert wurde, dass kleine Erdklumpen in seinen sauber geglätteten Gang fielen. Das war ja eine Unverschämtheit! Er musste der Sache sofort nachgehen und näherte sich dem Ausstiegsloch. Doch jetzt fielen die Erdklumpen auch noch genau auf seinen samtenen Kopf!

Recht ärgerlich steckte er seinen Kopf vorsichtig heraus und stieß fast mit der Nase an ein pelziges Etwas, das auf dem Rand seines Häufchens saß und diese jämmerlichen Töne ausstieß. Das war natürlich Minchen, die so sehr in ihren Weltschmerz versunken war, dass sie Moritz gar nicht bemerkte. Daher erschrak sie fürchterlich, als der Maulwurf sie anpolterte: „He, du! Wieso sitzt du ausgerechnet hier auf meinem mühsam neugeschaufelten Ausgang? Hast du keinen besseren Platz zum Jammern?“