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Perdita Klimeck

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Beschreibung

Adventszeit - Zeit für Märchen und Geschichten bei einer Tasse heißem Kakao und selbstgebackenen Keksen. Zeit für Familie Maus, die an diesen besinnlichen Tagen, vor und während des Weihnachtsfestes, so allerhand Erstaunliches erlebt. Vier Geschichten zum Vorlesen für Kinder.

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Perdita Klimeck

Mäuseweihnachten

Für Cora und AviBookRix GmbH & Co. KG81371 München

Herr Maus und der Weihnachtsstern

Völlig erschöpft blieb Herr Maus stehen und setzte seinen Rucksack ab. Frau Maus, die ihm seit Stunden brav quer durch ein Waldstück gefolgt war und kaum noch die Augen offen halten konnte, wäre beinahe darüber gestolpert. "Was ist los?", wisperte sie. "Hast du etwas entdeckt?"

"Nein", seufzte Herr Maus. Resigniert drehte er sich zu Frau Maus um. "Ich glaube, wir haben uns verlaufen!" Verlaufen, nun, das war nicht das, was Frau Maus gerne hören wollte. Sie war müde und fror. Hatte vor wenigen Minuten noch der Schnee in der Abendsonne geglitzert, war mittlerweile die Nacht hereingebrochen und die Welt um sie herum dunkel und angsteinflößend. Die Wolken hingen tief. Kein Mond und kein Stern waren zu sehen. Gut, dass Herr Maus an ihrer Seite war. Ja, sie hatte wirklich Glück gehabt, dass sie so einen starken und zugleich liebevollen Mausmann gefunden hat, der immer für sie da war. Besonders jetzt, da sie ihr erstes Baby unter dem Herzen trug. Das war auch der Grund für ihre Wanderung gewesen. Das Baby sollte es einmal besser haben, als all die anderen Mäusekinder, die wie sie in dem großen Feld aufgewachsen waren. Herr Maus war nämlich bei den Menschen groß geworden. Naja, zumindest in ihrer Nähe. Und genau dorthin, also zu den Menschen, wollte er sie bringen. "Glaub mir", hatte er gesagt. "Die Menschen haben so viele Vorräte und schöne Dinge. Da wirst du nie Hunger leiden müssen. Und unsere Kinder auch nicht. Sie werden alles haben, was das Herz begehrt. Vor allem Käse!" Bei dem Wort Käse hatten die Augen von Herrn Maus geleuchtet, wie zwei Sterne. Käse! Frau Maus konnte sich unter diesem Wort nicht so richtig etwas vorstellen. Aber, es musste etwas ganz Köstliches sein, wenn man Herrn Maus glauben konnte. Und das tat Frau Maus natürlich.

Nur im Moment konnte ihr der Käse gestohlen bleiben. Denn es hatte wieder angefangen zu schneien. Schneeflocken setzten sich auf ihre Schnurrhaare und nahmen ihr die Sicht. Alles wurde merkwürdig still, denn der fallende Schnee verschluckte jedes Geräusch.

Herr Maus klopfte den Schnee von seinem Rucksack. "Komm", sagte er. "Es hilft nichts. Wir müssen weiter. Hier ist nichts, wo wir unterkommen können, ohne zu erfrieren oder gefressen zu werden."

Gefressen werden! Frau Maus hielt schützend die Hand über ihren Babybauch. Nein, gefressen werden wollte sie nicht. Und auch nicht erfrieren. Tapfer unterdrückte sie ihre Angst und folgte Herrn Maus durch den Schnee. Einfach war das nicht, denn der Schnee war bereits sehr hoch und außerdem weich wie Watte. Bei jedem Schritt sanken sie tief ein.

Mittlerweile befanden sie sich auf einem Feldstück und der Wald lag ein gutes Stück hinter ihnen. Frau Maus konnte ihre Pfötchen nicht mehr spüren, so kalt war es geworden. Sie wurde immer langsamer und konnte Herrn Maus kaum noch folgen. So blieb sie irgendwann einfach stehen. "Ich kann nicht mehr weiter", jammerte sie. Herr Maus eilte sofort zu ihr. "Du darfst nicht stehen bleiben, das wäre dein Tod. Etwas weiter vorne ist etwas Gehölz. Dort kriechen wir vorerst unter."

Herr Maus nahm sie bei der Hand und zog sie weiter. Schritt für Schritt durch den Schnee. Tatsächlich, nach ein paar Metern erreichten sie einen kleinen Busch am Rande des Feldes. Sie krochen, soweit es eben, ging darunter. Herr Maus klaubte ein paar welke Blätter auf und rieb das Fell von Frau Maus trocken. Aus weiteren Blättern bereitete er ihr ein kleines Lager. "Hier sind wir erst mal sicher. Komm, setz dich und ruhe dich etwas aus. Ich werde weiter wandern. Es kann nicht mehr weit sein." Frau Maus unterdrückte ihre Tränen. "Ach, du bist so tapfer!"

Herr Maus schluckte. So ganz wohl war ihm nicht dabei, seine Frau alleine zu lassen. Aber die Zeit drängte. Bald würde das Baby kommen. Er musste einfach einen Unterschlupf finden. Er drückte Frau Maus ganz fest und machte sich wieder auf den Weg in die kalte, dunkle Dezembernacht.

Es hatte aufgehört zu schneien und da die Sicht nun etwas besser war, kam Herr Maus gut voran. Doch so sehr er mit seinen Augen auch die Gegend absuchte, er konnte außer ein paar Büschen und einem alten Fahrradreifen nichts entdecken. Nicht mal eine Feldmaus, die er nach dem Weg zu einem Menschenhaus hätte fragen können. Kein Wunder, denn bei dieser Kälte hockten alle Feldmäuse sicher und warm in ihren Höhlen unter der Erde. Im Schutze eines großen Feldsteines ruhte sich Herr Maus schweratmend für ein paar Minuten aus. Er betete und flehte um Hilfe, aber niemand hörte sein Klagen. Vielleicht sehe ich von oben besser, dachte er. Er sammelte seine letzten Kräfte und kletterte auf den Felsen. Alles dunkel, weit und breit kein Licht. Schon wollte er wieder hinunterklettern, als er aus dem Augenwinkel einen Lichtschimmer wahrnahm, der direkt aus dem Himmel gefallen schien. Angestrengt starrte Herr Maus in die Richtung, aus der das Licht kam. Es flackerte zwar ab und an, aber es war eindeutig ein Licht. Sein Herz machte einen Sprung. "Ich habe es geschafft", jubelte er. So schnell er konnte kletterte Herr Maus den Felsen hinunter, stellte seinen Rucksack ab und eilte den Pfad zurück, den er gekommen war.

Frau Maus saß indessen immer noch bibbernd und voller Angst unter dem Busch. Was, wenn Herr Maus nicht mehr zurück käme? Wie sollte sie sich und das Baby durchbringen? Langsam schlug ihre Angst in leise Wut um. Und das alles nur, wegen irgendetwas namens Käse!