Max will ein richtiger Vater sein - Friederike von Buchner - E-Book

Max will ein richtiger Vater sein E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann. Jonas Brandner fuhr in die Tiefgarage des Apartmenthauses. Er schaltete den Motor aus und stieg aus. Er ging um das Auto herum und half Sabine galant aus dem Wagen. Sabine sah sich um. Es war das erste Mal, dass Jonas ihr seine Münchner Wohnung zeigte. »Es sind wenige Autos hier«, bemerkte sie auf dem Weg zum Aufzug. »Das ist um diese Tageszeit oft so. Es ist Samstag. Viele sind in die Innenstadt zum Einkaufen gefahren. Ab dem späten Nachmittag wird es wieder voller. Die meisten Bewohner sind Pendler. Sie arbeiten in München und fahren am Wochenende nach Hause, wo immer sie auch herkommen. Erst am späten Sonntagabend oder Montagabend kommen sie hierher. Meine Nachbarn fahren nach dem Wochenende zuerst zur Arbeit und ich sehe sie erst wieder am Montagabend.« Der Aufzug kam. »Erwarte nicht zu viel«, sagte Jonas. Sabine lachte laut. »Hast du Komplexe wegen deiner Einrichtung?«

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Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Toni der Hüttenwirt Extra – 35 –Max will ein richtiger Vater sein

Neue Familien haben es nicht leicht …

Friederike von Buchner

Jonas Brandner fuhr in die Tiefgarage des Apartmenthauses. Er schaltete den Motor aus und stieg aus. Er ging um das Auto herum und half Sabine galant aus dem Wagen.

Sabine sah sich um. Es war das erste Mal, dass Jonas ihr seine Münchner Wohnung zeigte. »Es sind wenige Autos hier«, bemerkte sie auf dem Weg zum Aufzug.

»Das ist um diese Tageszeit oft so. Es ist Samstag. Viele sind in die Innenstadt zum Einkaufen gefahren. Ab dem späten Nachmittag wird es wieder voller. Die meisten Bewohner sind Pendler. Sie arbeiten in München und fahren am Wochenende nach Hause, wo immer sie auch herkommen. Erst am späten Sonntagabend oder Montagabend kommen sie hierher. Meine Nachbarn fahren nach dem Wochenende zuerst zur Arbeit und ich sehe sie erst wieder am Montagabend.«

Der Aufzug kam.

»Erwarte nicht zu viel«, sagte Jonas.

Sabine lachte laut. »Hast du Komplexe wegen deiner Einrichtung?«

»Komplexe sind es nicht. Aber ein bisserl verunsichert bin ich schon. Weißt du, ich habe einmal im Fernsehen eine Sendung gesehen, da wurde gezeigt, dass es einem Madl wichtig ist, wie der Bursche eingerichtet ist.«

»Jonas, was redest du da für einen Unsinn?«

»So unsinnig ist es nicht. Psychologisch gesehen, steckt schon ein Körnchen Wahrheit darin. Aber du kannst alles ändern, was dir nicht gefällt, hatte ich gedacht. Aber das war, bevor du deinen Vater gefunden hattest. Jetzt wirst du auf dem Ziegler Hof in Waldkogel einziehen.«

Der Aufzug hielt. Eine Familie stieg im Erdgeschoss dazu. Jonas und Sabine brachen das Gespräch ab.

Drei Stockwerke höher stiegen sie aus.

»So, da sind wir«, sagte Jonas und schloss die Wohnungstür auf.

Sie traten ein.

»Schau dich nur um«, sagte Jonas.

Sabine ging durch die Räume. Es waren drei Zimmer, Küche und Bad. Alle Türen gingen von einem großen quadratischen Flur ab. »Ziemlich leer«, bemerkte Sabine.

»Ach, ich habe alles, was ich brauche, ein Bett zum Schlafen, einen Kleiderschrank, die Küche war drin, zwei Sessel und einen niederen Tisch. Meistens sitze ich doch am Schreibtisch, wenn es nicht regnet oder zu kalt auf der Terrasse ist. Ich gebe zu, die Einrichtung ist etwas spärlich. Aber ich bin zufrieden. Es ist mehr eine Schlafstätte als ein Heim. Zuhause bin ich in Waldkogel. Mein Elternhaus kennst du. Willst du dich auf die Terrasse setzen? Dann trage ich die Sessel und den Tisch hinaus.«

»Danke, ich bleibe lieber drinnen. Es war ein heißer Tag. Ich war froh, dass die Feier am Nachmittag zu Ende war. Ich hätte nicht gedacht, dass Noras und Bastians Hochzeitsfeier so anstrengend sein würde. Mir tun die Füße weh.«

»Ziehe die Schuhe aus und lege die Beine hoch!«

»Gute Idee!«

Jonas holte einen dicken Pullover aus dem Schlafzimmer. Er rollte ihn zusammen und legte ihn auf den niedrigen Tisch. »Da kannst du deine Füße drauflegen. Ein Kissen habe ich nicht.«

»Das macht nichts. Dafür weißt du dir zu helfen. Sehr kreativ, gefällt mir!«

»Was willst du trinken?«, fragte Jonas. »Ich mache mir einen Kaffee.«

»Sehr gute Idee, ich nehme auch gern einen Kaffee.«

Jonas verschwand in der Küche und machte Kaffee. Es dauerte nicht lange, dann kam er mit zwei Bechern Kaffee wieder.

»Auf unserer Hochzeit wird es Sitzgelegenheiten geben«, sagte Sabine. »Nora und Bastian wollten unbedingt ganz früh zum Standesamt und anschließend in die Kirche. Sie wollten vermeiden, dass die Feier sich bis in die Nacht zieht. Deshalb buchten sie den Flug in ihre Flitterwochen zum Nachmittag. Als Trauzeugin war ich in die Planung einbezogen. Die beiden dachten, ein Stehempfang sei moderner und bei den vielen Gästen einfacher zu verwirklichen. Zweihundertfünfzig hatten fest zugesagt und weitere Hundert versprachen zu kommen, wenn sie es terminlich schaffen würden. Bastian hat eben einen riesigen Freundeskreis, durch seine Mitgliedschaft in verschiedenen Vereinen. Überall ist er im Vorstand. Es wäre ihm sehr übelgenommen worden, wenn er einige nicht eingeladen hätte. Dazu kam, dass Nora eine riesige Verwandtschaft hat.«

»Es war sehr schön«, bemerkte Jonas. »Nora war sehr glücklich, dass alle von ihrem Brautkleid begeistert waren.«

»Ja, das waren sie. Es war ein Trost für sie, nach dem Streit mit ihrer Tante. Nora sah wunderschön aus. Aber mir tun die Füße weh, schlimmer als nach einer stundenlangen Wanderung durch die Berge.«

Jonas schmunzelte. »Es war eine lehrreiche Erfahrung. Du kannst Noras und Bastians Hochzeit als Generalprobe für unsere Hochzeit ansehen. Ich vermute, bei uns werden es noch mehr Gäste.«

Sabine lachte. »Ja, das ist anzunehmen. Die Ziegler Großeltern und Max werden ganz Waldkogel einladen. Aber wir müssen uns um das Fest nicht kümmern. Das machen sie. Sollen sie! Ich lasse ihnen die Freude. Es ist ihre öffentliche Zurschaustellung, dass ich Max’ Tochter bin.«

»Ja, sie sind so froh, dass es dich gibt.«

»Das sind sie. Sie übertreiben es gewaltig, mit ihren Geschenken und anderen Zeichen ihrer Zuwendung, Jonas.«

»Das musst du verstehen, sie haben einen Nachholbedarf.«

Sabine lächelte vor sich hin. »Jonas, ich habe auch einen Nachholbedarf. Ich will mehr über Max wissen, mehr über den Ziegler Hof und mehr über Waldkogel. Klar kann ich die versäumten Jahre nicht nachholen. Es wird mir mit jedem Tag mehr bewusst, wie groß die Sehnsucht in meinem Herzen war, mehr über meinen Vater und damit über meine Herkunft zu erfahren. Ich bin so froh, dass ich ihn gefunden habe. Und ich fühle mich sehr wohl auf dem Ziegler Hof. Es ist, als sei ich, nach einer langen Wanderung mit unbekanntem Ziel, endlich angekommen. Anders kann ich es nicht beschreiben.« Sabine trank einen Schluck Kaffee. »Ich bin froh, dass Mama damit einverstanden ist, dass ich nach Waldkogel übersiedele. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.« Sie lächelte Jonas an. »Dass ich Max gefunden habe, hat auch unsere Pläne durcheinandergebracht. Es wird also nichts damit werden, dass ich hier bei dir einziehe, wie wir es anfangs geplant hatten.«

»Das ist doch verständlich. Außerdem kann ich mit dir auf dem Zieglerhof wohnen und leben. Wenn wir verheiratet sind, werde ich ohnehin diese Wohnung aufgeben. Max und deine Großeltern sprechen mich immer wieder darauf an, wann ich meine Sachen hole. Aber jetzt müssen wir erst mal deinen Umzug organisieren und bewältigen.«

»Ja, so ist es. Ich nehme nicht viel nach Waldkogel mit, nur die persönlichen Sachen aus meinem Zimmer, Kleider, Bücher und so weiter. Mama wird nächste Woche wieder arbeiten gehen. Ich habe noch Urlaub. Die Sommerferien dauern noch zwei Wochen. In der Zeit ist das gut zu bewältigen. Dann muss ich pendeln.«

»Du kannst während der Woche hier wohnen, und wir fahren gemeinsam freitags nach Waldkogel, fürs Wochenende, wie es viele machen«, schlug Jonas vor. »Das ist dann schon mal ein guter Alltagstest, wie es werden wird, wenn wir ganz in Waldkogel wohnen werden. Ich kann mir meine Zeit so einteilen, dass ich den morgendlichen Stau umgehen kann. Leider warten um acht Uhr deine Schüler und Schülerinnen auf dich.«

Sabine nickte. Sie atmete tief durch. »Jonas, ich habe mich dazu entschlossen, mich vom Schuldienst beurlauben zu lassen. Vielleicht wird irgendwann eine Stelle an der Schule in Waldkogel frei. Außerdem gibt es noch die Schule der Nonnen. Max will mit der Mutter Oberin sprechen. Falls dort Bedarf an neuen Lehrkräften besteht, wird Justina mich bestimmt nehmen, meint er. Unsere Kinder werden wir doch ohnehin dort in den Kindergarten und in die Schule geben.«

»Darüber sind wir uns einig. Ich bin dort zur Schule gegangen und habe nur die besten Erinnerungen.«

»Wie denkst du über meine Absicht, mich vom Schuldienst beurlauben zu lassen?«

»Wenn du es willst, mache es«, antwortete Jonas.

»Weißt du, ich habe Freude an der Landwirtschaft bekommen. Als ich erfuhr, dass die Zieglers einen großen Hof haben, war ich ein bisserl beunruhigt. Dir kann ich es verraten. Ich lag nachts oft wach und überlegte. Wie soll das werden, fragte ich mich. Ich weiß nichts über Äcker und Kühe. Ich überlegte mir, dass Max und meine Ziegler Großeltern bestimmt Erwartungen an mich haben. Aber ich bin ein Stadtmensch. Okay, als Kind trieb ich mich viel mit Nora auf dem Reiterhof herum. Doch diese spärliche Erfahrung genügt bestimmt nicht, überlegte ich. Und dann geschah es. Es war wie ein Wunder. Ich betrat den Ziegler Hof und es war, als würde ein Zauberglitzer auf mich herabregnen. Nichts stieß mich ab. Nichts war mir fremd, wie ich es erwartet hatte.« Sie sah Jonas mit strahlenden Augen an. »Es hatte etwas Magisches! Ich stand im Melkstall und fühlte, das ist es, was mir gefehlt hat, nach dem ich mich gesehnt habe. Ich habe mein ganzes Leben lang gespürt, dass mir etwas fehlte. Aber ich konnte es nicht benennen. Das Leben in München war schön. Die Arbeit an der Schule macht mir Freude. Aber ich spürte, dass es etwas gab, wonach mein Herz sich sehnte, etwas, was mein Herz mit tiefer Zufriedenheit ausfüllt. Dann betrat ich den Ziegler Hof und ich spürte, hier gehöre ich her, das ist es. Ich schaute hinauf zum Gipfelkreuz des ›Engelssteigs‹ und mein Herz war voller Dankbarkeit. Verstehst du mich?«

Jonas nickte. »Sabine, ich liebe dich. Unsere Herzen sind verbunden. Ich spüre, was in der vorgeht und ich freue mich mit dir. Ich muss dir auch etwas sagen, besser gesagt, gestehen. Ich habe mich gefragt, wie es mit uns weitergeht, wenn du deinen Vater gefunden hast. Ob du dich veränderst. Wie du mit der Bürde der Verantwortung umgehst, die auf dich zukommt, und wie meine Rolle in der Ziegler Familie sein wird. Du bist die Erbin, Sabine. Eines Tages wirst du auf dem Ziegler Hof das Sagen haben. Ich kann verstehen, dass du dich einarbeiten willst. Meine Eltern gaben die kleine Landwirtschaft auf, als ich noch ein Schulbub war. Aber ich spüre immer mehr, dass mir so eine Tätigkeit viel Freude gibt. Ich werde an den Wochenenden mit anpacken und auch am Abend, wenn ich in Waldkogel bin.«

»Du kannst jederzeit deine Arbeit in München an den Nagel hängen, Jonas«, sagte Sabine. »Max setzt dich einfach auf die Gehaltsliste. Übrigens, wenn ich vom Schuldienst pausiere, dann zahlt er mir ein Gehalt. Er und Großvater managen den Hof wie ein mittelständiges Unternehmen. Max freut sich, wenn ich meine Arbeit an der Schule unterbreche. Er sagt, ich solle das entscheiden. Er ist sehr verantwortungsvoll und will nicht, dass ich finanzielle Opfer bringe. Meine Großeltern würden sich gern etwas mehr zurückziehen. Und da ich jetzt da bin, sei das möglich. Zwar bedeutet das nicht, dass sie sich in die Sonne setzen und Däumchen drehen. Sie geben nur mehr Verantwortung an Max und mich ab. Jedenfalls hat Max das angedeutet. Die Zukunft des Ziegler Hofes hat sich verändert. Ich denke, Max hat ziemlich genaue Vorstellungen, wie es werden soll. Doch ich solle erst mal richtig ankommen. Ich bräuchte mir keine Gedanken zu machen. Irgendwann nach unserer Hochzeit und den Flitterwochen will er sich mit uns hinsetzen und alles bereden. Wenn ich so mit dir darüber rede, wird mir noch deutlicher, wo ich hingehöre. Ich werde mit der Schulbehörde sprechen und mich beurlauben lassen. Vielleicht erreiche ich, dass ich sofort beurlaubt werde und ab dem neuen Schuljahr nicht mehr unterrichten muss. Und du kannst dir ebenfalls überlegen, ob du deine Arbeit in München aufgibst oder reduzierst. Ich fände es toll, wenn wir zusammen auf dem Hof anpacken würden. Du könntest dich um die Bürosachen kümmern. Ich bin lieber draußen bei den Tieren, auf den Feldern und Wiesen.«

Er lächelte sie an. »Sabine, ich habe mir auch darüber Gedanken gemacht. Ich stelle es mir schön vor, wenn wir zusammen arbeiten. Und es hat einen weiteren Vorteil. Wenn wir Kinder haben, werde ich nicht ein Papa sein, der am Abend heimkommt und nur an den Wochenenden Zeit für sie hat. Aber mit der Entscheidung möchte ich warten, bis wir verheiratet sind. Ich hoffe, das kannst du verstehen?«

Sabine schmunzelte. »Jonas, ich denke, du hast dich längst entschieden. Doch du willst mit der Bekanntgabe warten, bis wir verheiratet sind.«

»Ja, so ist es. Verstehst du mich?«

»Aber sicher. Wir machen alles so, wie du es willst. Ich will nichts überstürzen. Ich habe emotional viel zu verarbeiten. Es ist eine Umstellung, Tochter von Max Ziegler zu sein und Enkelin von Ewald und Lore Ziegler und die Erbin des Ziegler Hofs. Außerdem gibt es noch eine Sache, die nicht gelöst ist. Wie geht es mit Max und meiner Mutter weiter? Aber das überlasse ich den beiden.« Sabine seufzte. »Es ist schade, dass in meinem Leben so vieles fehlte. Mir wird jeden Tag mehr bewusst, was mir entgangen ist. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, Eltern zu haben, die zusammen sind. Okay, etwas Ahnung davon gaben mir meine Wagner Großeltern. Aber Großeltern sind keine Eltern. Es ist schade, dass alles so war.«

»Machst du deiner Mama Vorwürfe?«, fragte Jonas vorsichtig.

»Es bringt nichts, Vorwürfe zu machen. Alle haben Fehler gemacht, meine Mutter, Max und die eigentliche Verursacherin, Ulrike. Wenn ich dir nicht begegnet wäre und erlebt hätte, was es heißt, zu lieben und verliebt zu sein, würde ich über Ulrike anders urteilen. Ulrike war in Max verliebt. Sie wollte ihn haben. So setzte sie alles daran, Mama zu vertreiben. Ich will ehrlich sein, ich würde genauso um dich kämpfen.«

Jonas stellte den Kaffeebecher ab und stand auf. Er griff nach Sabines Hand und zog sie vom Sessel auf, in seine Arme. Sie hielten sich fest und küssten sich.

»Ich bin so froh, dass wir uns begegnet sind, Sabine. Du bist meine Traumfrau«, sagte Jonas. Er lachte. »Klingt ein bisserl deppert, wie von einem pubertierenden Buben.«

»Oh, dann bin ich doch nicht deine Traumfrau?«, forderte Sabine ihn heraus.

»Natürlich bist du meine Traumfrau. Aber wie ich mir meine Traumfrau vorgestellt habe, war mir gar nicht bewusst gewesen. Das wurde mir schlagartig klar, in dem Augenblick, als ich dich sah. Da wusste ich es. Du bist die Frau, nach der ich gesucht habe.«

»Ich habe nicht einmal einen Burschen gesucht. Aber dass du es bist, wusste ich sofort. Ich bin glücklich. Ich freue mich auf unser gemeinsames Leben.«

Sie küssten sich.

»Die Ziegler Großeltern machen Druck. Sie wollen, dass wir den Hochzeitstermin festlegen«, sagte Sabine.

»Sie haben es eben eilig und wollen Urenkelkinder«, antwortete Jonas.

»Und sie wollen uns beide bei sich auf dem Hof haben. Ich habe ihnen versprochen, auf dem Rückweg von Noras Hochzeit meine Sachen mitzubringen. Wir müssen also später daheim vorbeifahren.« Sabine lachte laut. »Lieber Himmel, stehe mir bei, ich habe Wortfindungsschwierigkeiten. Wo bin ich daheim, wenn ich von ›daheim‹ spreche? Ist es München oder ist es Waldkogel?«

Jonas zog Sabine fest an sich. Er schaute ihr tief in die Augen. »Du bist dort zuhause, wo ich bin, wo wir zusammenleben.«

Sabine legte den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. »Ja, so ist es. Halte mich fest, Jonas! Halte mich ganz fest und lasse mich nie wieder los.«