MeeresWeltenSaga 3: In den endlosen Tiefen des Atlantiks - Valentina Fast - E-Book

MeeresWeltenSaga 3: In den endlosen Tiefen des Atlantiks E-Book

Valentina Fast

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Beschreibung

**Hüte dich vor dem Gesang der Sirenen** Farbenprächtige Seepferde und verborgene Unterwasserschätze. Auch wenn Adellas zum Greifen nahe liegende Chance, wieder zum Menschen zu werden, mit dem Kampf im Pazifikmeer zunichte gemacht wurde, gibt sie die Hoffnung nicht auf. Denn es gibt noch ein weiteres Königreich unter Wasser, in dem sie fündig werden könnte. Seine Könige sind jedoch nicht ohne und gewähren keine Hilfestellung, ohne ein besonderes Geschenk zu erhalten. Daher macht sich die neugeborene Meerjungfrau auf den Weg zum gefährlichen Bermudadreieck, um einen seltenen Schatz zu finden. Unter ihren neuen Gefährten befindet sich auch diesmal der undurchdringliche Nobilis, dessen Gegenwart sie mehr verunsichert, als sie es jemals zugeben würde… //Alle Bände der fantastischen Unterwasser-Reihe: -- MeeresWeltenSaga 1: Unter dem ewigen Eis der Arktis  -- MeeresWeltenSaga 2: Mitten im Herzen des Pazifiks  -- MeeresWeltenSaga 3: In den endlosen Tiefen des Atlantiks  -- MeeresWeltenSaga 4: Zwischen den Wellen des Indischen Ozeans  -- MeeresWeltenSaga 5: Mit der reißenden Strömung der Antarktis -- MeeresWeltenSaga: Alle 5 Bände der fantastischen Meerjungfrau-Reihe in einer E-Box!// Diese Reihe ist abgeschlossen.

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Valentina Fast

MeeresWeltenSaga 3: In den endlosen Tiefen des Atlantiks

**Hüte dich vor dem Gesang der Sirenen** Farbenprächtige Seepferde und verborgene Unterwasserschätze. Auch wenn Adellas zum Greifen nahe liegende Chance, wieder zum Menschen zu werden, mit dem Kampf im Pazifikmeer zunichte gemacht wurde, gibt sie die Hoffnung nicht auf. Denn es gibt noch ein weiteres Königreich unter Wasser, in dem sie fündig werden könnte. Seine Könige sind jedoch nicht ohne und gewähren keine Hilfestellung, ohne ein besonderes Geschenk zu erhalten. Daher macht sich die neugeborene Meerjungfrau auf den Weg zum gefährlichen Bermudadreieck, um einen seltenen Schatz zu finden. Unter ihren neuen Gefährten befindet sich auch diesmal der undurchdringliche Nobilis, dessen Gegenwart sie mehr verunsichert, als sie es jemals zugeben würde …

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Vita

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© privat

Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Ihr Debüt, die »Royal«-Reihe, wurde innerhalb weniger Wochen zum E-Book-Bestseller.

1. KAPITEL

WENN WIR WAGEN, KÖNNEN WIR GEWINNEN

»Adella, sachte! Du erdrückst dein Seepferd ja beinahe mit deiner Umklammerung«, warnte Marus mich schmunzelnd. Er schwamm rechts von mir auf seinem Reittier und verströmte ungleich mehr Eleganz als ich, die herumhampelte und versuchte, nicht runterzufallen.

»Ich hab's verstanden«, murmelte ich unwirsch und löste meinen Griff ein wenig von dem Hals des Seepferdes, dessen geschwungener Rücken sich noch immer nicht wirklich sicher für mich anfühlte. Es war mir peinlich, dass ich mich so anstellte, aber ich war schon als Mensch kein Fan von Pferden gewesen und hatte eher Respekt als Bewunderung für diese überaus kraftvollen Tiere empfunden. Seepferde waren ihnen keineswegs unähnlich und auch wenn ihre Farbpalette nur von Rosa bis Lila reichte, konnte mich das nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie nun mal fast doppelt so groß waren wie ich.

Eineinhalb Wochen waren nun bereits vergangen seit unserer Abreise aus König Fortis' Reich. Er hatte uns mit wehenden Fahnen und einem riesigen Orchester verabschiedet. Das Volk hatte gejubelt, die Krieger und meine Freunde hatten sich feiern lassen wie Helden. Und ich … Nun ja, ich war knallrot angelaufen, während wir an der tosenden Menge vorbeigezogen waren, und hatte gehofft, dass der Trubel bald ein Ende nahm.

Jetzt war ich mit Marus ganz hinten in der Reihe, die von Nobilis und Kriegerchef Basil angeführt wurde. Zwei von Basils Leuten waren nicht mitgekommen, weil sie lieber bei ihren Familien bleiben wollten. Doch mit elf Medius war unser kleiner Trupp nun wieder um einiges gewachsen, seitdem ich von Königin Octavia verwandelt worden war.

Hinter Nobilis und Basil befanden sich die beiden kräftigsten Medius namens Wamil und Dastus. Von Letzterem hatte ich bisher so gut wie nichts mitbekommen, da er vornehmlich schwieg. In dritter Reihe schwammen die Zwillinge Sorbis und Lorbis – gemeinsam mit Santur, der sich seit unserer Abreise aus dem Königreich ziemlich seltsam mir gegenüber verhielt. Vielleicht mochte er mich einfach nicht, was ein wenig verletzend war, da er mich eigentlich gar nicht kannte. Im Grunde sollte es mir jedoch egal sein.

Dahinter und damit vor Marus und mir waren wiederum Laterus – ein eingebildeter blauhaariger Medius und Elea, die Piratentochter. Die beiden unterhielten sich gerade angeregt über Kampftechniken. Da hatten sich wohl zwei gesucht und gefunden.

Von meiner Position aus beobachtete ich Nobilis, der in ein Gespräch mit Basil vertieft zu sein schien, zwischendurch aber immer wieder strahlend lächelte, als wüsste er genau, wie fantastisch er so für mich aussah. Noch schlimmer war, dass er mich jedes Mal ansteckte und ich hastig versuchte, mein dämliches Aufseufzen verklingen zu lassen, bevor es jemand bemerkte.

In der letzten Zeit hatte sich Nobilis tatsächlich verändert, war offener geworden und nicht mehr ganz so mürrisch. Und das war … nett.

»Adella?«, fragte Marus unvermittelt, als wir weiter durch die karge Sandlandschaft schwammen, in der zwar durchaus Meeresbewohner hausten, die jedoch trotzdem irgendwie einsam und verlassen wirkte.

»Ja?« Ich starrte auf einen Berg in der Ferne und versuchte auszumachen, wo wir uns befanden. Meiner Schätzung nach mussten wir uns jetzt etwa am untersten Zipfel Südamerikas befinden. Natürlich war ich mir nicht sicher, aber da wir nach Auskunft Basils bald in die Nähe der Heimat der Sirenen kommen würden, vermutete ich es zumindest ganz stark. Diese lag direkt auf der Grenze zwischen dem Atlantikmeer, dem Pazifikmeer und dem Südpolarmeer. Wir würden die Stelle wahrscheinlich schon in wenigen Tagen mit mehreren Hundert Metern Abstand passieren. Doch meiner Meinung nach war das eindeutig noch zu nah an den gruseligen Unterwasseramazonen dran. Sicher würden sie nicht zögern uns alle zu töten, sobald sie uns sahen, nachdem Meister Arturo einen Teil von ihnen im Palast von König Fortis unschädlich gemacht hatte. Ein eiskalter Schauer durchzuckte mich, als ich daran dachte.

»Darf ich dich was fragen?«, flötete Marus von der Seite her.

»Natürlich?«, entgegnete ich vorsichtig.

»Wann lächelst du eigentlich wieder mal?« Er grinste mich frech an.

»Jetzt?« Ich versuchte mir das schönste Lächeln abzuringen, zu dem ich gerade fähig war, und strahlte ihn an, als wären Weihnachten und mein Geburtstag an ein und demselben Tag.

Im nächsten Moment erstarrte ich. Mein Geburtstag. Ich wusste nicht, welches Datum wir hatten, doch gefühlt musste er bereits seit einigen Wochen vorüber sein.

»Was ist los?« Langsam kam Marus mir mit seinem Seepferd näher.

»Ich glaube, ich hatte vor ein paar Wochen Geburtstag«, murmelte ich und kniff mir unauffällig in meine Flosse, um die in mir aufsteigende Traurigkeit zu unterdrücken.

»O nein, dann müssen wir das nachfeiern. Tut mir echt total leid!«, erwiderte er zerknirscht, als hätte er es wissen müssen.

»Nein, es geht mir nicht darum. Meine Oma Holly und Chasper … Verdammt. Das ist doch alles scheiße!«, rief ich so laut, dass sich alle zu mir umdrehten.

»Alles gut«, winkte ich hastig ab und wartete, bis alle wieder nach vorne blickten, bevor ich mich erneut Marus zuwandte: »Mir tut es leid! Ich bin momentan ein wenig dünnhäutig.«

»Was ist denn dünnhäutig?«

»Empfindlich«, antwortete ich knapp und versuchte das Gefühl der erstorbenen Hoffnung beiseite zu wischen, die sich einst in mein Herz geschlichen hatte, als mir Meister Arturo gesagt hatte, dass er mich verwandeln könnte. Doch dann war er im verzweifelten Kampf erlegen und zurückgeblieben waren nur der Schmerz und die Gewissheit, dass ich noch lange nicht nach Hause würde zurückkehren können. Gleichzeitig spürte ich Verbitterung und Scham, weil ich nicht einfach um ihn trauern konnte, ohne daran zu denken, was er alles hätte vollbringen können. Ich würde es niemals erfahren …

»Ich weiß, dass du darauf gehofft hattest, endlich wieder ein Mensch zu werden«, erriet Marus meine Gedanken. Wie machte er das nur immer?

»Ja, das hatte ich«, murmelte ich und schaute zur Piratenbraut Elea, die sich zu meiner Überraschung von Laterus abgeseilt hatte und nun wild gestikulierend mit den Krieger-Zwillingen Sorbis und Lorbis sprach. Ich hatte immer noch keine Ahnung, wie ich die beiden Medius jemals auseinanderhalten sollte.

Marus knuffte mich freundschaftlich gegen meine Schulter und wechselte das Thema: »Bist du auch schon gespannt, wie es im Bermuda-Dreieck aussieht?«

»Ich bin zunächst einmal gespannt, wie wir unbemerkt an den Sirenen vorbeikommen. Ich habe zwar noch die Ohrstöpsel, die mir Kayra vor unserer Abreise aus Meister Arturos Vorrat gegeben hat, aber werden uns die allein reichen?«

»Wir sind eine gute Truppe. Und bewaffnet«, wandte einer der Zwillinge ein, der unser Gespräch anscheinend von vorne mit angehört hatte.

»Hm. Stimmt, aber wissen wir denn überhaupt, wie viele es von diesen Sirenen gibt? Kann es nicht sein, dass dort quasi Tausende von ihnen auf uns lauern?«

Der Gedanke schien dem Zwilling nicht zu behagen, denn er starrte offenbar verunsichert hinüber zu seinem Bruder, der jedoch nur mit den Schultern zuckte.

»Was bringt es, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen? Ändern können wir es ja ohnehin nicht. Es dauert auch noch einige Tage, bis wir dort ankommen. Und vergesst unsere Waffen nicht …« Anscheinend hatte Marus damit genau den richtigen Ton getroffen, denn Lorbis und Sorbis stimmten ihm zu und begannen sich gegenseitig mit Kampfansagen aufzuheizen.

Immer wieder fielen Sprüche wie: »Wir werden es diesen keifenden Biestern schon zeigen!« – »Wir machen sie fertig!« »Die können sich auf was gefasst machen!«

Konnte wirklich nur ich den Zweifel in Marus' Worten hören? Doch nicht nur das beunruhigte mich, sondern auch das Wissen, dass wir nach dieser Etappe in noch ganz andere Gefahren hineinschwimmen würden. Hatte ich schon das Bermuda-Dreieck erwähnt? Ein Thema, dass ich wahrlich gern verdrängen würde …

Im Grunde wusste ich nicht viel darüber, nur, dass dort immer wieder Flugzeuge und Schiffe verschwunden waren und man sich das nicht genau erklären konnte. Trotzdem war es unabdingbar, dass wir zunächst genau dorthin reisten. Laut König Fortis – Herrscher des Pazifikmeeres, aus dem wir gerade kamen verlangten Königin Romila und König Tarit nach einem ganz bestimmten Geschenk, wenn man sie um einen Gefallen bitten wollte. Anscheinend Tradition unter Herrschern des Indikmeeres. Und dieses Geschenk konnte man nur inmitten des Bermuda-Dreiecks finden. So weit, so schlecht.

Ich persönlich fand es unmöglich, dass man potenzielle Gäste – Bittsteller, gut – einfach in eine gefährliche Gegend schickte, damit sie bestenfalls gar nicht erst auf die Idee kamen, ihr Vorhaben weiter zu verfolgen. Zumindest war das meine Vermutung, weshalb sie sich das ausgedacht hatten.

Aber wir ließen uns nicht so einfach abschütteln, sondern setzten unbeirrt unseren Weg fort, um eine äußerst seltene Blume zu besorgen, die angeblich nur in der Gegend rund um das Bermuda-Dreieck wuchs, um sie dem König und der Königin zu überreichen.

Ich selbst wusste nicht viel mehr über die beiden und schraubte meine Hoffnungen auf Hilfe so weit wie möglich herunter. Nichtsdestotrotz würde ich alles tun, was nötig war, um wieder ein Mensch zu werden und endlich an Land zurückkehren zu können. Nicht umsonst hatte ich bereits zwei Königreiche durchquert, verzweifelt auf der Suche nach jemandem, der mir helfen konnte. Und wollte. Ich musste einfach zurück zu meinen Großeltern. Oma Holly und Chasper sorgten sich bestimmt fürchterlich um mich und ich würde den Gedanken nicht ertragen können, dass sie mich für tot hielten.

***

Weitere Stunden vergingen, in denen wir durch den dunklen Teil des Pazifiks schwammen. Der Meeresspiegel lag hoch über uns und immer wieder hechteten wir über finstere Täler hinweg, deren Grund stets so tief lag, dass ich es nicht wagte hinunterzusehen. Die Angst, jeden Moment könnte ein Tentakel nach uns greifen, saß mir noch im Nacken, nachdem wir dieses Horrorszenario das letzte Mal so knapp überlebt hatten.

Wir sprachen kaum miteinander, denn die gespenstische Stille um uns herum ließ uns aufhorchen und wachsam sein. Nicht einmal Sorbis und Lorbis scherzten, was schon etwas zu bedeuten hatte. Sie spürten zweifelsohne auch die Anspannung ihres Führers Basil, der sein Seepferd nun so führte, als würde er auf der Lauer liegen. Doch vor wem oder was? Schließlich begegneten wir kaum noch anderen Meeresbewohnern. Vielleicht war dies ja gerade auch ein untrügliches Zeichen?

Immer wieder sah ich mich um, aber egal, wie sehr ich in die Dunkelheit hinausstarrte: Ich konnte weder sehen, noch hören, ob uns Gefahr drohte.

Und es ging nicht nur mir so. Auch meine männlichen Begleiter ließen ihre Blicke mehr oder minder verstohlen schweifen. Selbst Elea, die als Piratin oft so furchtlos wirkte, schien sich nicht wohlzufühlen. Sie schwamm mit ihrem Seepferd nahe an mich heran – zu nahe für meinen Geschmack – und neigte ihrem Kopf zu mir. »Scheiße, ich hätte nicht gedacht, dass es hier so gruselig sein wird.«

Ich antwortete im Flüsterton: »Ich auch nicht. Hast du auch das Gefühl, beobachtet zu werden?«

»Nein«, zischte sie. »Aber danke. Jetzt schon! Als ob diese blöde Kälte nicht reichen würde, um mir Albträume für den Rest meines Lebens zu bescheren.«

»Du bist doch die mutige Piratin«, kicherte ich nervös und schaute mich weiter angespannt um.

»Klar, aber ich kann nur mutig gegen etwas antreten, das ich auch sehe! Hier ist ja nichts Konkretes, dass man bekämpfen könnte!«

Langsam nickte ich. »Die sichtbare Gefahr ist besiegbar, doch der wahre Horror beginnt in unseren Köpfen.«

»Woher hast du denn das?«

»Mein Opa hat ständig Krimis gelesen«, antwortete ich und lächelte traurig angesichts ihres fragenden Gesichtsausdrucks. Natürlich gab es das Wort »Krimi« hier unten nicht, weshalb ich es auf Deutsch ausgesprochen hatte und zusammenzuckte angesichts der Härte dieses Wortes. »Geschichten über Mordfälle und so.«

Eleas Augenbrauen hoben sich überrascht, die Angst verflog für einen Moment aus ihrem Gesicht. »Ihr Menschen seid ja so was von verrückt!«

»Ich hoffe, du weißt, dass ich momentan mehr Media als Mensch bin«, erwiderte ich mit erhobenen Augenbrauen.

»Entschuldige«, mischte sich nun Marus ein, der unsere Unterhaltung offenbar interessiert mitverfolgt hatte. »Aber du bist jetzt gerade durch und durchMedia. Das einzig Menschliche an dir sind deine Gedanken.«

»Das war geradezu poetisch«, schnaufte ich und musste ihm doch innerlich recht geben. Mein Äußeres, mein gesamter Körper, ja selbst meine Atmung waren die einer Media. Nur meine Gedanken waren noch menschlich, als hätte ich sie an Land festgepflockt.

»Das war bestimmt ein Kompliment«, grinste Marus mich schief an.

»War es«, nickte ich und fühlte mich seltsam, weil ich in meinem Inneren wirklich noch ein Mensch war, es auch unbedingt sein wollte – aber gleichzeitig bereits so viel mit dem Meer verband.

Als hätten die anderen gespürt, dass meine Gedanken abdrifteten, verfielen wir alle wieder in dumpfes Schweigen.

Ich hätte nicht sagen können, welche Tageszeit wir mittlerweile hatten. Stunde um Stunde ritten wir mit unseren Seepferden weiter voran.

Irgendwann, als die Müdigkeit nicht nur uns, sondern auch unseren treuen Tieren merklich zu schaffen machte, suchten wir uns in einer entlegenen Höhle am Fuße eines Unterwasserberges einen Unterschlupf, der uns Schutz vor überraschenden Angriffen bieten sollte. Die Höhle war gerade so groß, dass sich unsere Seepferde in der einen Ecke zur Ruhe begeben konnten und wir gleichzeitig am anderen Ende noch genug Platz für uns selbst hatten.

Schweigend und mit großem Hunger ließen wir uns auf dem steinigen Boden nieder, um das karge Essen zu genießen, das die Krieger zwischendurch fangen konnten. Für mich hatte ich schnell ein paar Algen gepflückt, die ich mir nun genehmigte.

Ich beobachtete Wamil, der sich ächzend auf den Boden sinken ließ und dabei mit seiner Flosse gegen einen Stein stieß. »Verfluchter Walmist!«, heulte er so plötzlich auf, dass alle zu lachen begannen.

»Das ist nicht witzig!« Er versuchte uns anzufunkeln, doch das Zucken seines Mundwinkels machte seinen bösen Blick zunichte.

»Entschuldige«, kicherte ich und ließ einige Energiebälle erscheinen, die ich unter der Decke der Höhle positionierte, sodass wir alle in warmes Licht getaucht wurden.

»Doch, das war verflucht lustig«, entgegnete einer der Zwillinge – Lorbis? und erhielt prompt einen spielerischen Faustschlag von Wamil gegen den Oberarm. »Au!«

Nun wurde betont fröhlich gelacht, während wir alle versuchten, es uns auf dem kalten Steinboden irgendwie gemütlich zu machen. Im Halbkreis saßen wir den Seepferden gegenüber und beobachteten, wie sie sich auf ihr Essen stürzten, das wir in einer Extratasche mitgenommen hatten. Es bestand aus diversen Knollen und Pflanzen, bei denen wir nicht sicher gewesen waren, ob sie im offenen Ozean so leicht zu finden seien.

»Was macht ihr, wenn wir den Schatz gefunden haben?«, fragte einer der Zwillinge – ich vermutete, dass es nun Sorbis war in die Runde.

»Ich werde erst einmal die hübschesten Media zum Tanzen ausführen und mir ein wenig Spaß gönnen.« Sein Bruder zwinkerte vielsagend und wippte mit seinem Kopf hin und her, als würde er eine Melodie hören, zu der er sich am liebsten jetzt schon bewegen würde.

»Ich werde mir eine Media suchen und mit ihr eine Familie gründen«, erklärte nun der Fragesteller nachdenklich und errötete leicht.

»Wovon reden die?«, fragte ich Nobilis, der überraschenderweise neben mir, statt neben Basil saß.

Verwundert hob er darauf seine Augenbrauen, grinste etwas verlegen und nickte dann Marus zu, der mir antwortete: »Oh, tut mir leid. Das war alles so ein Hin und Her, dass ich schlichtweg vergessen habe es dir zu sagen. Die Krieger sind dabei, weil sie eigentlich einen Schatz suchen, den die Menschen vor ewigen Jahren verloren haben sollen.«

»Sollen? - Haben! Und wir werden ihn finden!«, lachte Laterus, warf seine blauen Haare in den Nacken und begutachtete sein Spiegelbild in der Klinge seines Schwertes. »Außerdem habe ich meinen Anteil schon verplant.«

»Wofür? Eine Haarverschönerung?«, lachte der dicke Wamil und machte seine Kopfbewegung nach, sodass seine schwarzen mittellangen Haare im Wasser hin und her wippten.

»Witzig!« Schmollend hob Laterus sein Kinn an und drückte sein Schwert zurück in seinen Schaft.

Dastus, der dickliche Medius, hielt sich wie gewohnt zurück, wobei seine Mundwinkel amüsiert zuckten. Santur saß direkt neben ihm und starrte finster den Boden an.

»Ihr wollt einen Schatz finden?«, fragte ich, um ganz sicher zu sein, denn diese Geschichte hörte sich für mich ziemlich abgedreht und seltsam an. Wäre das wirklich der Grund gewesen, uns zu begleiten, dann hätten wir doch sicher schon früher darüber gesprochen.

»Ja, das wollen wir. Natürlich werden wir euch bis zum Bermuda-Dreieck eskortieren und auch weiter bis in das Königreich des Indikmeeres, aber dann wollen wir uns auf die Suche nach dem Schatz machen«, antwortete nun Santur gepresst. »Dann können wir dankbar sein, wenn wir euch losgeworden sind.«

»Ey!«, rief Marus sofort empört, während die Zwillinge ein zischendes Geräusch von sich gaben.

»Können wir kurz raus schwimmen und reden?«, fragte ich Santur stirnrunzelnd und erhob mich. Mir war schon zuvor aufgefallen, dass ihn irgendetwas belastete – nein, dass er ein Problem mit mir hatte. Und bevor wir weiterreisten, sollten wir das langsam aber sicher mal klären. Wenn ich mich schon mit irgendwelchen Fremden in eine der gefährlichsten Ecken der Ozeane wagte, wollte ich alle Unklarheiten beseitigt wissen. Versuchsweise.

Ich schwamm voran, während Santur mir aus der Höhle heraus folgte, und spürte im Nacken die neugierigen Blicke der anderen, die sich wahrscheinlich ebenso wie ich fragten, was hier überhaupt los war.

In der Dunkelheit konnte ich kaum etwas erkennen, doch ich setzte meine Kräfte nicht ein, sondern beließ es dabei, weil ich dadurch einen trügerischen Schutz verspürte, den ich selbst nicht ganz verstand.

Vorsichtig setzte ich mich auf eine Kante nahe des Eingangs, damit mir das Licht meiner Energiebälle von drinnen auf den Rücken schien.

Santur ließ sich mit etwas Abstand neben mir nieder. Dann schwiegen wir erst einmal eine Weile.

Erst als ich von hinten wieder Stimmen hörte, die mir zeigten, dass die anderen uns nicht mehr direkt belauschten, entspannte ich mich und atmete tief durch.

»Es tut mir leid«, begann ich nach einem leisen Räuspern.

»Was tut dir leid?«, fragte Santur überrascht, doch schaute mich nicht an.

»Das, was ich getan habe, dass du so wütend auf mich bist«, erklärte ich langsam und schaute ihn von der Seite her an. Ich wusste von meiner Oma, dass es manchmal einfacher für den Kontrahenten war, schwierige Themen anzusprechen, wenn man sich einsichtig gab.

Santurs Kiefer war so angespannt, dass es selbst mir wehtat, eine dicke Ader auf seiner Stirn begann zu pochen, angestrahlt von dem Licht hinter uns. »Ist das so?«

»Ja«, antwortete ich zögerlich, doch wusste nicht, worauf er hinauswollte.

»Das glaube ich nicht«, zischte er und erhob sich so plötzlich, dass ich zurückzuckte – und mich gleichzeitig schämte, so viel Schwäche gezeigt zu haben. Es war ja nicht so, dass ich ihn fürchtete.

Verwirrt erhob ich mich ebenfalls, denn ich wollte ihm auf keinen Fall unterlegen sein, auch da er mich nun voll offensichtlicher Abscheu anstarrte, das Licht auf der Höhle im Rücken. »Was habe ich dir getan?«

Santurs Hände ballten sich zu Fäusten, die er fest an seine Seiten presste, als müsste er sich von etwas abhalten. »Wenn du das nicht weißt, dann kann ich dir auch nicht helfen. Ich an deiner Stelle würde mich nicht mehr in meine Nähe wagen.« Mit diesen Worten schwamm er davon, hinein in die Dunkelheit der Nacht, und ließ mich fassungslos und verwirrt zurück.

Seine Drohung drang nur langsam in mein Bewusstsein vor und auf einmal fühlte ich mich hier draußen allein nicht mehr wohl.

Langsam drehte ich mich um und schwamm zu den anderen, die mich neugierig musterten, aber auch verwundert wirkten, da ich nach so kurzer Zeit und vor allem allein zurückkehrte.

»Alles in Ordnung?«, flüsterte Nobilis, während um uns herum die Gespräche stockten.

»Ich bin mir nicht sicher«, murmelte ich und runzelte verwirrt meine Stirn.

»Wo ist denn Santur?«, fragte Wamil auf einmal laut und wieder wanderten alle Blick zu mir.

Ich schluckte und atmete tief ein. »Ich weiß es nicht. Er ist einfach davongeschwommen.«

»Mach dir nichts daraus. Wenn er schlechte Laune hat, dann verzieht er sich immer. Nimm das nicht persönlich«, erwiderte Anführer Basil und lächelte mir aufmunternd zu.

Ich lächelte halbherzig zurück und fühlte mich nur noch halb so mutig wie vor ein paar Minuten.

2. KAPITEL

VERRÜCKTE FREUNDSCHAFTEN

»Heilige Feuerqualle, wann bekommst du denn mal bessere Laune? Ist ja kaum auszuhalten dich so niedergeschlagen zu sehen.« Elea ließ sich neben mich sinken und knuffte mich in die Seite, wie sie es oft tat.

»Puh, keine Ahnung«, erwiderte ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Ich denke, wenn ich endlich wieder zwei Beine habe.«

»Ich stelle mir das total anstrengend vor, mit zwei von diesen Dingern klarkommen zu müssen. Okay, an Land machen die vielleicht Sinn, weil eine Flosse dich da nicht unbedingt weiterbringt.«

»Allerdings.«

»Was vermisst du am meisten, außer deiner Familie?«

»Fleisch«, war meine vorschnelle Antwort und ich lachte kurz auf, weil mir das im nächsten Moment so seltsam vorkam. »Jahaa, die Adella von früher würde erst einmal Tonnen von Hamburgern verdrücken. Dazu fettige Pommes mit Mayo und eine Cola.«

»Fleisch?« Sorbis und Lorbis hatten mich gehört und kamen neugierig näher.

»Ich weiß, ihr esst hauptsächlich Fisch, doch bei uns an Land gibt es noch ganz andere Tierarten«, begann ich zu erklären. »Riesige, schwarzweiß gefleckte Kühe oder Schafe mit dichtem, weißem Fell, das ganz bauschig ist.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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