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Klug, kreativ, sensibel – aber oft übersehen. Dieses Buch zeigt, wie Hochbegabung und besondere Talente bei Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren erkannt und gefördert werden können. Ob sprachlich, musikalisch, sozial oder mit einem Blick für Muster – Talente sind vielfältig. Doch sie bleiben oft verborgen, wenn sie sich nicht im Schulleben ausdrücken. Mit praxisnahen Beispielen, Checklisten und fundiertem Hintergrundwissen richtet sich diese Broschüre an pädagogische Fachkräfte, Eltern und alle, die Kinder in ihrer Einzigartigkeit begleiten wollen. Denn jedes Kind hat das Recht, gesehen zu werden – mit all seinen Talenten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2025
Frank Röder
Mehr als klug
Begabungen erkennen, verstehen und begleiten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Zielgruppe
Ziel und Anspruch
1. Was wir unter Hochbegabung und Talent verstehen
2. Entwicklung zwischen 4 und 12 Jahren – altersabhängige Ausdrucksformen
3. Vielfalt von Begabungen – Ein breites Spektrum
4. Erkennungsmerkmale hochbegabter oder talentierter Kinder
5. Grenzen klassischer Diagnostik – und was stattdessen helfen kann
6. Förderansätze und pädagogische Haltung
7. Besondere Konstellationen – wenn Begabung nicht ins Raster passt
8. Ausblick, Literatur, Materialien
Disclaimer
Danksagung
Impressum neobooks
Kinder sind keine Gefäße, die gefüllt, sondern Feuer, die entfacht werden wollen. Dieses Zitat – oft Maria Montessori zugeschrieben – erinnert uns daran, dass Begabungen nicht mit Leistung gleichzusetzen sind. Hochbegabung zeigt sich nicht immer als schulischer Erfolg. Talente äußern sich oft in Bereichen, die im Alltag wenig Beachtung finden: in Mitgefühl, Beobachtungsgabe, Musikalität ohne Instrument, Bewegungsintelligenz oder fantasievollem Denken.
Dabei ist es wichtig nicht alles aus dem Kind herauszuholen, es zu einer Lernmaschine zu machen, die Erwachsene beeindruckt und Gleichaltrige um Längen abhängt. Deswegen sollte keinem Kind seine gesamte Freizeit mit Lern- und Fördermaßnahmen vollgestopft werden. Kinder brauchen auch die Freiheit einmal kein „Programm” zu haben, vielleicht auch Langeweile zu erleben, die sie nicht dümmer macht, sondern kreativer. Das gilt um so mehr, wenn die Kinder selbst nur noch lernen wollen. Oft erfüllen sie damit den geäußerten und unausgesprochenen Wunsch der Eltern, was nicht immer gut für sie sein muss. Freies Spielen ist essentiell für die gesunde Entwicklung von Kindern.
Ein Kind, ob talentiert oder nicht, soll Kind bleiben dürfen, häufig auch altersgerecht und nicht immer seinem Alter voraus. Denn mein Gedanke wenn Kinder lernen ist immer: „Es sind Kinder, keine Soldaten.”
Diese Publikation will einen Beitrag dazu leisten, kindliche Begabungen in ihrer ganzen Bandbreite zu erkennen, zu verstehen und gezielt zu fördern – nicht mit Schubladen, sondern mit offenen Augen und einem klaren Blick für das Besondere. Der Ursprung dieses Textes waren persönliche Notizen zu diesem Thema, das mich schon immer interessiert und berührt hat. Für einen Vortrag habe ich die Notizen dann erheblich erweitert, noch mehr recherchiert und Ergänzungen aus der eigenen Praxis eingefügt. Auf Nachfrage nach einem Handout, beschloss ich dann meine Informationssammlung gleich so zu verfassen, dass sie jeder, der kindliche Talente erkennen und fördern will, in seiner Arbeit verwenden kann.
Viel Spaß mit Ihren Kindern und deren Talenten,Frank Röder
Diese Broschüre richtet sich an:
- pädagogische Fachkräfte in Kita, Schule und Hort,
- Schulpsycholog*innen und Beratungsstellen,
- interessierte Eltern sowie
- Menschen mit Verantwortung in Bildungsplanung und Inklusion.
Wir möchten Ihnen helfen, Hochbegabung jenseits von IQ-Zahlen zu denken, Talente in ihrer Vielfalt wahrzunehmen und praktische Hinweise zur Identifikation und Förderung zu geben – mit einem besonderen Fokus auf Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren.
Hochbegabung ≠ Hochleistung
Hochbegabung ist kein Garant für gute Schulnoten. Viele hochbegabte Kinder langweilen sich, passen sich an oder werden unterschätzt – nicht selten fällt ihre Besonderheit erst im Rückblick auf. Der Begriff „Hochbegabung“ beschreibt eine deutlich überdurchschnittliche Fähigkeit in einem oder mehreren Bereichen – nicht notwendigerweise sichtbar im Verhalten oder schulischen Erfolg.
Talente sind hingegen spezifische Stärken – kognitiv, kreativ, sozial oder körperlich –, die nicht zwingend außergewöhnlich ausgeprägt sein müssen, aber deutlich erkennbar von der Norm abweichen.
Begabung ist mehrdimensional
Moderne Begabungsmodelle – wie das Münchener Hochbegabungsmodell oder das Modell der multiplen Intelligenzen nach Gardner – zeigen: Hochbegabung ist vielfältig. Es gibt nicht die eine „Form“ der Begabung.
Wir unterscheiden z. B.:
Bereich
Beschreibung
Sprachlich
frühzeitiger Wortschatz, sprachliches Feingefühl, Erzähldrang
Logisch-mathematisch
systematisches Denken, Rechenfreude, Problemlösungsstrategien
Musikalisch
Tonvorstellung, Hörfähigkeit, Kompositionsideen, auch ohne Instrumente
Räumlich-bildhaft
Vorstellungskraft, Bauwerke, Kartenskizzen, Formen intuitiv erkennen
Körperlich-kinästhetisch
feine Motorik, komplexe Bewegungsmuster, Tanz, Sport, Ausdruck über Bewegung
Sozial
Empathie, Führung, Gruppendynamik, Konfliktlösung
Intrapersonal
Selbstreflexion, Selbststeuerung, moralisches Denken
Naturalistisch
Klassifikation, Naturverständnis, Ordnungssysteme
Mustererkennung