Mein geliebter Regen - Hakan Lindquist - E-Book

Mein geliebter Regen E-Book

Hakan Lindquist

4,5

Beschreibung

Während eines Urlaubs in Estland lernt der 16-jährige Oscar den gleichaltrigen Rein kennen und lieben. Als Oscar wieder zurück nach Schweden muss, will er nur noch eines: so schnell wie möglich zu seiner großen Liebe zurück. Mit großer Detailfreude schildert Lindquist die großen und zugleich beängstigenden Gefühle zweier Jungs, die sich sinnlich und gewitzt ihrer selbst bewusst werden und gemeinsam die Kindheit hinter sich lassen.

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Seitenzahl: 242

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Zitate

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Über den Author

Håkan Lindquist

Aus dem Schwedischen von Stephan Niederwieser

BRUNO GMÜNDER

Es kamen Donner und Regen.

Und die Sonne schien.

Johannes Collin

Toutes les histoires ne sont que des fragments d’autres histoires.

In n’exist pas d’histoires complètes.

Il n’exist pas de descriptions qui disent tout.

Alle Geschichten sind nur Bruchstücke von anderen Geschichten.

Es gibt keine vollständigen Erzählungen.

Keine Schilderung sagt alles.

Nadine Moreau

1

Ich wache auf, weil er neben mir liegt. Ich muss seine Nähe schon im Schlaf wahrgenommen haben, denn meine Träume sind überraschend angenehm und sinnlich gewesen, farbenfroh mit wohlig warmen Schattierungen. So habe ich früher nie geträumt. Meine Träume sind immer schon dunkel gewesen, gewiss nicht angenehm. Jetzt, mit ihm an meiner Seite, ist das anders. Seine Nähe ist im Schlaf in mich eingedrungen, hat mich mit Wärme erfüllt, meine Träume gefärbt, sie verändert. Mich verändert.

Die Katze ist auf die Fensterbank gesprungen und hat sich dort niedergelassen. Nun dreht sie sich um, grau gesprenkelt und stolz, schaut mich an. Aber nur einen Augenblick lang. Als sei ich nicht interessant genug. Ich glaube, sie wartet darauf, dass er aufwacht, um mit ihm zu schmusen, bevor sie ihr Fressen bekommt. Auch ich will, dass er aufwacht, obwohl es schön ist, neben ihm zu liegen und ihm beim Schlafen zuzuhören. Ich will, dass er aufwacht, um mit mir zu schmusen, bevor …

Ein dumpfes Grollen in der Ferne lässt die Katze aufschrecken.

Ich fühle seinen Körper neben mir. Ganz nah. Ganz nah an mir dran. Einen Körper, der mir so ähnlich und gleichzeitig so verschieden von meinem ist. Warm, fast heiß. Er erinnert mich an die Wärmflaschen, von denen mir Großmutter immer erzählt hat, Wärmflaschen für ihr Bett in den kalten Nächten ihrer Kindheit. Nur dass von ihm eine andere Wärme ausgeht, angenehmer und deutlich lebendiger.

Ein Blitz teilt den Himmel, die Katze schießt wie ein Pfeil in die Küche. Gleich darauf blitzt es noch einmal.

Vorsichtig streichle ich die süße Wange. Er lächelt. Die Augen sind noch immer geschlossen. Dann dränge ich mich noch näher an ihn heran, lege mich mit dem Brustkorb an seinen. Bis ich seinen Herzschlag fühle. Bis ich meinen eigenen fühle. Bum-bum. Bum-bum. Bum-bum. Das ist unser Rhythmus. Das sind unsere Herzen, die schlagen. Unsere Herzen.

2

Alles begann kurz nach dem Schulabschluss, ich war mit meiner Mutter nach Estland gefahren. Merkwürdigerweise schien ich ihn zu kennen, gleich bei unserer ersten Begegnung oben auf der Stadtmauer. Tallinn ähnelt jener Stadt, in der ich aufgewachsen bin, und ist dennoch völlig verschieden von ihr, angefangen von den Mauern, die die jeweiligen mittelalterlichen Stadtkerne umgeben, über einige der Kirchtürme und viele der Häuser, besonders die alten Backsteinhäuser mit den Fachwerkfassaden. Alles ist so ähnlich, dass ich mich einen Augenblick lang fragte, ob auch er, der Junge, der sich nur wenige Meter von mir entfernt mit einer Kamera über die Mauer lehnte, in meiner Heimat Visby ein Ebenbild hatte. Es war wie ein Erkennen, als ob ich gewusst hätte, wer er war. Wie bei einem Wiedersehen. Oder mehr noch: wie eine Reflektion. Ich hatte, ohne es wirklich erklären zu können, ein Gefühl, dass wir trotz aller äußerer Unterschiede einander ganz ähnlich waren, dass wir vielleicht sogar dieselben Träume träumten.

Meine Mutter genoss die Aussicht, und ich betrachtete nur ihn. Sein dunkles, fast schwarzes Haar, die Locke, die über seine Augen hing. Seine grünen Augen. Mutter bemerkte es, folgte meinem Blick, und ich ahnte mehr, als dass ich es sah, dass sie ihre Stirn in Falten legte. Dann sagte sie etwas wie, dass man sich besser nicht so weit über die Mauer lehnte. Ich selbst hatte keinen Moment lang Angst um ihn, und gerade als ich ihr das sagen wollte, als ich sagen wollte, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte, verlor er das Gleichgewicht.

Mutter schrie auf. Ich stürzte auf ihn zu und erwischte ihn gerade noch am Arm. Ich war geradezu überrascht, dass ich das noch geschafft hatte. Ob ich unterbewusst bereits geahnt hatte, dass er mich brauchen würde? Keine Ahnung, jedenfalls zog ich ihn mit so großer Kraft zurück, dass er mir in die Arme fiel, anstatt von der hohen Steinmauer herunter. Wir torkelten, bevor wir das Gleichgewicht wiederfanden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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