Mein Meisterwerk - Stefan Lehnberg - E-Book

Mein Meisterwerk E-Book

Stefan Lehnberg

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Beschreibung

Warum hätte Sokrates Facebook langweilig gefunden? Kann man durch Steak essen reich werden? Gibt es einen wirksamen Schutz vor Vampir-Romanen? Das sind Fragen von essenzieller Tragweite. Sie lassen den Held dieser Geschichte bei seinem Versuch, endlich einen Roman zu schreiben, in ungeahnte Abgründe stürzen. Mit subtiler Komik und Lakonie erzählt Stefan Lehnberg aus dem Leben eines verhinderten Schriftstellers. Die umwerfende Mischung aus Woody Allen, Charles Dickens und Helge Schneider.

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Seitenzahl: 344

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Stefan Lehnberg

MEIN

MEISTER-

WERK

Roman

LangenMüller

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www.langen-mueller-verlag.de

© für die Originalausgabe und das eBook:

© 2013 LangenMüller in der

F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten.

Schutzumschlag: Wolfgang Heinzel

Motiv: shutterstock-images

Satz und eBook-Produktion:

Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

www.Buch-Werkstatt.de

ISBN 978-3-7844-8148-7

Kapitel 1

Auch dieses Jahr hat mich das Komitee in Stockholm wieder beim Literaturnobelpreis übergangen. Ich bin fassungslos, bleibe aber besonnen. Kein Wutanfall, kein Versuch, den Preis mit juristischen Mitteln doch noch einzuklagen, kein Einwerfen der Fensterscheiben der schwedischen Botschaft in Berlin. Nein! Dieses Mal nicht! (Man ist schließlich nicht mehr dreißig.) Die Zeit hat mich gelehrt, solchen Ungerechtigkeiten mit Gelassenheit und Würde zu begegnen.

Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, was man in Stockholm eigentlich gegen mich hat. Was läuft falsch bei denen? Allenfalls den Umstand, dass der Preis immer an Romanautoren vergeben wird, und ich noch nie einen Roman geschrieben habe, könnte man als Entschuldigung gelten lassen. Aber meinetwegen. Dann nicht. Mir soll’s recht sein. Die wirklich guten Schriftsteller wurden immer schon übergangen. Hat man etwa William Faulkner damit ausgezeichnet? Oder Samuel Beckett? Oder Hermann Hesse? Nein, stattdessen nur irgendwelche längst vergessenen Typen. Wie die wohl alle heißen? Jetzt bin ich fast ein wenig neugierig und werde es mal bei Wikipedia nachschlagen. Moment.

Hm, wie es aussieht, haben diese drei den Preis wohl doch bekommen. Na und? Was sagt das schon aus? Eigentlich doch nur, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Die Frage ist: Wie lautet diese Regel? Ich weiß es nicht und bezweifle auch, dass die Nobel-Fritzen sie kennen. Sonst würden sie ja nicht so verdammt irrationale Entscheidungen treffen. Diese sind fast so schwer zu verstehen wie die Bauanleitung für ein Ikea-Regal. Wirklich, ich glaube, man kann ohne Weiteres feststellen, alles, was aus Schweden kommt, seien es Preise, Möbel oder die Filme von Ingmar Bergman, löst im Allgemeinen keine Freude aus. Nur Abba war gut. Aber die gibt’s ja nicht mehr.

Wer bekommt den Preis eigentlich? Mehr oder weniger berühmte Schriftsteller. Aber wie wird man das? Früher war das ja einfach. Sokrates ist weltberühmt. Und wofür? Hauptsächlich durch den Spruch: »Ich weiß, dass ich nichts weiß.« Mit der Nummer hat er sich einige Tausend Jahre Weltruhm gesichert. Wenn ich mir das heute erlauben würde und den Satz »Ich weiß, dass ich nichts weiß« bei– sagen wir mal Facebook– posten würde, weiß ich ziemlich genau, was die Folge wäre. Spätestens fünf Sekunden später würde einer meiner sogenannten Freunde einen Kommentar drunterschreiben: »Das merkt man.« Nix Weltruhm. Nix Nobelpreis. Also wer bekommt diesen Preis?

Die einzige Konstante– vom Bücherschreiben mal abgesehen– scheint mir zu sein, dass zumindest alle deutschen Preisträger in dem Berliner Stadtteil Friedenau wohnen. Ich wohne in Schöneberg. Das grenzt direkt an Friedenau an. Auf meinem Stadtplan sind das nur knappe drei cm Wegstrecke. Wie borniert sind diese alten Schweden eigentlich, können die denn nicht mal ein kleines bisschen über den literarischen Tellerrand gucken? Drei Zentimeter, was ist das schon? Von solchen Leuten möchte ich ehrlich gesagt keinen Preis bekommen. Selbst wenn sie irgendwann auf ihren Knien angekrochen kommen, um mir ihren Preis zu überreichen, werde ich ihn (hohnlächelnd) zurückweisen. »Zu spät, meine Herren!«, werde ich entgegnen– hoffentlich verstehen sie Deutsch– und ihnen ihren Preis vor die ignoranten Füße werfen. Ich glaube, das könnte einer der großartigsten Momente meines Lebens werden. Zumal es etwas ganz Besonderes wäre. So einen Literaturnobelpreis einfach mal annehmen kann ja jeder Dussel, aber ihn ablehnen, das hat noch keiner gewagt. Das hat Format und Grandezza.

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