Mein spirituelles Ego und ich - Silvia Maria Engl - E-Book

Mein spirituelles Ego und ich E-Book

Silvia Maria Engl

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Beschreibung

Silvia Maria Engl: 'Mein spirituelles Ego und ich' 'Ja, sie hat es wirklich nicht leicht, unsere Weltretterin Annemarie. Früher, da war ihr Leben … na ja, durchschnittlich. Seitdem sie spirituelle Seminare besucht, ist ihr klar, dass sie es vermag, durch ihre eigene Erlösung die ganze Welt zu befreien. Keine kleine Aufgabe für eine Sozialversicherungsfachangestellte.' Kommt dir das bekannt vor? Dann bist auch du den Einflüsterungen deines spirituellen Egos auf den Leim gegangen. Es lässt uns beispielsweise glauben, wir seien heiliger, besser oder einfühlsamer als andere und darunter haben nicht nur Menschen in unserer Umgebung zu leiden, sondern vor allen Dingen wir selbst. Nach dem Erfolgstitel 'Meine 26 Egos und ich' rüttelt Silvia Maria Engl nun liebevoll und mit einer Prise Humor die 'spirituelle Szene' auf. Sie erinnert uns daran, dass wahre Einheit nicht allein durch die Teilnahme an Klangschalenseminaren und das Entzünden von Räucherstäbchen entsteht, sondern indem wir Spiritualität wirklich leben. Mit wertvollen Tipps und Übungen unterstützt uns die Autorin auf diesem Weg.

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ISBN 978-3-8434-6260-0

Silvia Maria Engl:

Mein spirituelles Ego und ich

Hältst du dich für spirituell oder bist du es schon?

Ein Aufrüttelbuch

© 2015 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Anke Brunn, Schirner, unter Verwendung von # 130747826, # 81971467, # 95059450, # 220913341, und # 222326290 (alle Irish_design), www.shutterstock.com

Lektorat: Karin Garthaus, Schirner

E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

ÜBER DIE AUTORIN

Silvia Maria Engl ist eine Reisende, im Innen wie im Außen. Sie liebt es, die Welt zu erkunden und Menschen zu begegnen. Gleichzeitig sind ihr der gelegentliche Rückzug und ein bewusstes Alleinsein sehr wichtig.

Die Autorin lebt ihre eigene Spiritualität. Das Wichtigste hierbei ist für sie, dass ein Mensch sein eigenes Leben lebt, sich mit sich selbst wohlfühlt und sich und seiner Kraft und Macht vertraut. Wer an diesem Punkt angelangt ist, so die Expertin für Lebensfreude, wird feststellen, dass genau das Spiritualität ausmacht. Alles andere sind mögliche Hilfsmittel auf unserer Reise zu uns selbst.

Die Intuitionstrainerin und begeisterte Vortragsrednerin freut sich über jeden Menschen, der sich selbst näherkommt und dabei glücklicher wird. Denn es kann, wie sie sagt, »gar nicht zu viele glückliche Menschen auf diesem Planeten geben!«

Menschen dabei einen Weg weisen zu können, erfüllt sie mit großer Freude. Man kann Silvia Maria Engl persönlich auf Messen, Workshops, Seminaren und auch im Internet bei Webinaren (Onlineseminaren) begegnen, die sie zum Teil kostenfrei für alle anbietet. Näheres zu ihr und ihren Angeboten unter:

www.silvia-maria-engl.com

INHALT

Über die Autorin

VORWORT

WAS IST EIGENTLICH EIN SPIRITUELLES EGO?

Punkt 1: Was ist ein »Ego«?

Punkt 2: Das »spirituelle Ego«

ICH BIN SPIRITUELL - EIN TRENNUNGSGEDANKE?

WAS MAN GEFAHRLOS GLAUBEN KANN (OHNE DAS SPIRITUELLE EGO ZU NÄHREN)

ENGEL, GEISTFÜHRER UND CO

TEST: WIE SEHR VERTRAUST DU DIR?

DIE VERLAGERUNG DER THEMEN HINEIN IN DIE SPIRITUALITÄT

ELF VARIANTEN DES SPIRITUELLEN EGOS

Der »Damit bin ich durch«-Blender

Der Dauergrinser

Der Missionar

Der »Wir brauchen Weltfrieden!«-Schreier

Der Religionsanhänger-Feind

Die Fleischesser-Hasserin

Die Energie-Zwangsbeglückerin

Die Weltretterin

Der Seminarjunkie

Die hochsensitive Verdrängerin

Die Aufsteigehofferin

UND WAS NUN?

Triff eine Entscheidung!

Die Macht der Erlaubnis

Vergebung ist die beste Medizin

SCHLUSSGEDANKEN

Danke

Bildnachweis

Fußnoten

Wie bitte? »Ich bin spirituell« soll ein Trennungsgedanke sein? Ist es nicht vielmehr so, dass spirituelle Menschen die Einheit anstreben? Dass sie versuchen, die Welt zu verbessern und mehr Liebe unter den Menschen zu verbreiten?

Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Nachdem ich in meinem Buch »Meine 26 Egos und ich. Ein Wegweiser zu mehr Lebensfreude und Selbstverwirklichung« 26 Egos eine Bühne gegeben habe, damit wir ihnen genau diese entziehen können, ist es nun an der Zeit, das auch mit dem spirituellen Ego zu tun. Die Tatsache, dass dieses Ego sogar ein eigenes Buch bekommt, unterstreicht die Bedeutung dieses Anliegens.

Solltest du dich bei der Lektüre dieses Buches an der einen oder anderen Stelle kritisiert oder angegriffen, vielleicht auch nicht ernst genommen oder missverstanden fühlen, dann möchte ich dich beruhigen. Diese Wut, dieser Schmerz, das bist nicht du. Da will dir dein Ego einmal mehr eine Geschichte erzählen, die viel älter ist als dieses Buch. Das wird in den einzelnen Ego-Kapiteln noch ausführlicher erklärt.

Gleichzeitig ist es mir sehr wichtig, klar zu betonen, dass dieses Buch keine Kritik an irgendeiner Art zu leben üben will. Es liegt mir fern, einen Menschen dafür zu verurteilen, dass er sich mit einer bestimmten Lebensweise wohlfühlt. Es geht mich schlichtweg nichts an, ob du beim Klavierspielen, beim Klangschalentönen oder beim Kaviaressen glücklich bist. Mich freut es, wenn Menschen glücklich sind. Wahrhaft glücklich. Das ist etwas ganz Wunderbares! Und da wir alle einfach einzigartig sind, darf das auch auf ganz einzigartige Weise zum Ausdruck gebracht werden. Wer wirklich glücklich ist, wird das ohnehin nie auf Kosten anderer tun.

Dennoch kann es aufgrund meiner »einzigartigen« Ausdrucksweise durchaus vorkommen, dass die Aneinanderreihung von Buchstaben in diesem Buch, die meine ganz persönliche, momentane Weltsicht ausdrückt, den einen oder anderen stört. Dass jemand meine Worte als abwertend empfindet, als unangemessen oder gefühllos. Falls das auf dich zutrifft, ist das ein wundervoller Moment, um dich mit dir zu beschäftigen und mit dem, was es bei dir auslöst. Schlussendlich gilt auch hier die Weisheit: »Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du hörst.«

Dennoch fände ich es wunderbar, wenn Menschen, die sich selbst als »spirituell«1 oder »religiös« bezeichnen und die dieses Buch lesen, fühlen können, worin die Absicht dieses Textes liegt. Nämlich allein darin, Bewusstsein für das zu schaffen, was geheil(ig)t aussieht, es aber noch nicht ist. Denn es ist verschoben, von einem Lebensbereich hinein in einen anderen, also in die Spiritualität.

Und solltest du an irgendeiner Stelle (oder an mehreren) das Gefühl haben, dass meine Sicht der Dinge völlig falsch ist oder dir deine Erfahrung etwas anderes sagt als meine, dann denk an die Worte Buddhas:

»Wenn deine Einsicht meiner Lehre widerspricht, so sollst du deiner Einsicht folgen.«

In diesem Sinne: Viel Freude bei der Lektüre des Buches, beim besseren Kennenlernen und Verstehen (d)eines spirituellen Egos, viel Herzenslachen und mehr Freiheit durch das Loslassen des Trennungsgedankens »Ich bin spirituell« bzw. dessen, was dahintersteckt.

Auch in diesem Buch bin ich wieder so frei, dich als Leser zu duzen. Ich möchte gern von Herz zu Herz mit dir sprechen, da passt einfach kein Sie. Danke für dein Verständnis.

ALLES (IST) LIEBE.

Deine Silvia Maria Engl

Bevor man sich gemeinsam mit einem Thema beschäftigt (in diesem Fall ich als Autorin und du als Leser/​-in), ergibt es Sinn, Begriffe erst genau zu definieren. Denn sonst reden wir ständig aneinander vorbei.

Zunächst einmal die Erklärung dessen, was aus meiner Erkenntnis heraus ein »Ego« im Allgemeinen ist.

PUNKT 1: WAS IST EIN »EGO«?

In diesem Buch ist mit »Ego« nicht eine egoistische Art zu denken oder zu handeln im alltagssprachlichen Sinn gemeint. Vielmehr benutze ich diesen Begriff für einen vermeintlichen Teil von mir, der behauptet, ich zu sein. Eine Stimme in meinem Kopf, genauer: ein Gedanke, ein Verhaltensmuster. In »Meine 26 Egos und ich«2 habe ich diese Stimme als »Marketingabteilung meines Denkens« bezeichnet. Denn mein Ego bzw. meine Egos produzieren Glaubenssätze am laufenden Band, denen ich Glauben schenke. Darum beginnen meine Gedanken mit »Ich« und sind die Grundlage meines (erlernten) Weltbildes. Wäre ich dazu in der Lage, mich ab sofort nicht mehr mit meinen Egos, also diesen Gedanken, zu identifizieren, könnte ich die absolute Wahrheit erkennen.

Auch wenn ich selbst nach wie vor noch in »ich« und »du« denke, habe ich im Laufe der letzten Jahre durch intensive Arbeit an mir selbst viele Pseudowahrheiten durchschaut und aufgelöst. Und ich kann dir sagen: Hinter den Schleiern und Illusionen wartet immer wieder Magie! Tatsächlich zeigen mir meine eigenen gelebten Erfahrungen, dass die Welt wirklich eine Projektion meines Geistes ist bzw. dass die Prägungen in meinem Geist dafür sorgen, dass mir der Zugang zu dem größten Teil dessen, was ist, nicht möglich ist. Darum ist es auch mein Ziel, meinen Geist so zu reinigen, dass ich am Ende das, was wirklich ist, wahrnehmen kann, nämlich den reinen Himmel auf Erden. Vielleicht ist solch eine Reinigung ja auch eine Zielsetzung für dich.

Denn unsere Welt ist nichts anderes als der Himmel, nach dem wir alle suchen, obwohl wir schon längst da sind. Darum gefällt mir es mir auf der Erde auch so gut, mit allem, was zu meinem persönlichen Spiel hier als Mensch dazugehört.

Die Egos verkaufen uns eine Identität. Ich glaube zu wissen, wer ich bin, was ich mag, was ich nicht mag und was ich denke oder fühle. Dabei sind es die Egos, die ständig Gedanken (re-)produzieren. Heißt: Etwas, wovon ich glaube, dass es wahr ist, also mein individuelles Weltbild, produziert ständig neue Gedanken, die genau in dieses Weltbild passen.

Zeit, mit diesen Illusionen aufzuräumen! Oder würdest du nicht gern endlich all dein Leid hinter dir lassen? Warum auf eine bessere Welt hoffen, wenn die beste aller Welten schon längst da ist und nur darauf wartet, von dir (wieder-)entdeckt zu werden?

Im Übrigen freut es mich sehr zu sehen, dass nun auch die Wissenschaft (zum Beispiel die Neurowissenschaften) langsam beginnt sich damit zu beschäftigen, dass unser Denken unsere Realität erschafft bzw. dass die Öffentlichkeit anfängt, dies als Möglichkeit wahrzunehmen. Damit meine ich die Erkenntnis, dass wir aufgrund unserer Steuerungsmechanismen (im Gehirn) nur einen Bruchteil dessen wahrnehmen, was wirklich da ist. Wenn viele Menschen diesen »esoterischen Quatsch« nicht glauben, dann vertrauen sie vielleicht Wissenschaftlern (die in deren Weltbild eine Autorität darstellen). Letztlich ist es völlig egal, an wen oder was wir glauben, solange uns dieser Glaube ein wahrhaft glückliches Leben führen lässt (falls man das überhaupt möchte). Dieses Glücklichsein wiederum resultiert meiner Erfahrung nach aus dem Glauben an sich selbst und an die »Richtigkeit« all dessen, was ist.

PUNKT 2: DAS »SPIRITUELLE EGO«

Durch die vorangegangenen Überlegungen ist es jetzt leichter zu verstehen, was im Folgenden mit dem Begriff »spirituelles Ego« gemeint ist.

Viele, die sich für Esoterik und/​oder Spirituelles interessieren, treffen am Anfang ihrer Reise auf andere Menschen und entdecken Bücher oder Seminare, die sich mit solchen Inhalten beschäftigen. Gehen wir der Einfachheit halber von einem Menschen aus – nennen wir ihn Hannes –, der aufgrund eines Ereignisses in seinem Leben damit anfängt, sich mit Spiritualität auseinanderzusetzen.

War Hannes bisher in seiner Welt als Bankkaufmann ganz zufrieden und hielt eine 40-Stunden-Arbeitswoche für normal, so wurde er nun durch ein einschneidenes Erlebnis (zum Beispiel einen Unfall, eine Krankheit) wachgerüttelt und fängt an, sich Fragen zu stellen. Das können Fragen sein wie »Ist das denn wirklich alles?« oder »Habe ich eigentlich den Beruf gewählt, der zu mir passt?« oder »Bin ich wirklich dieser Körper oder ist da mehr?«. Da wir Menschen darauf getrimmt sind, mit unserem Verstand zu forschen, also im Außen zu suchen, wird Hannes sich jetzt nicht wie Buddha unter einen Baum setzen und so lange meditieren, bis er alle Antworten aus seinem Inneren heraus kennt. (Das hat übrigens auch Buddha erst am Ende so gemacht.) Vorher war er ebenso ein Suchender und erhoffte sich von vielen verschiedenen Meistern Rat. Stattdessen wird Hannes in Buchhandlungen nach Lektüre suchen, die ihm Antworten liefern könnte. Er stöbert vielleicht in Internet-Foren, die ihm Suchmaschinen auf seine Schlagwortsuche hin ausgespuckt haben. Es folgt der Besuch von Vorträgen, Seminaren und Workshops. Hannes wird dort nun erleben, dass da wirklich »mehr« ist. Er wird anfangen, sein altes Glaubenssystem, seine gewohnten Bewertungen von »richtig« und »falsch« zu hinterfragen. Er wird Gesetzmäßigkeiten des Universums erleben bzw. verstehen und ihm wird klar:

»Nicht alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, ist auch wahr!«

Eine sehr tief greifende Erkenntnis, die Folgen für ihn hat. Denn nach einer Reihe von Erfahrungen wird er in der Lage sein, alte Glaubensideen fallen zu lassen. Ja, vielleicht kann er sogar ganze Egos durchschauen und heilen! Aus dem alten »Kannnix« wird ein selbstbewussterer Mann, der aufrechter geht und mehr Selbstwert entwickelt. Hurra! Das ist wunderbar, denn dadurch wird Hannes glücklicher. Und das ist doch großartig, nicht wahr?

Wenn auf diesem Weg seiner Entwicklung nur eine Sache nicht wäre: die Geburt eines neuen Egos. Du ahnst es schon: seines spirituellen Egos.

Statt Altes einfach loszulassen und die »Lücke« mit reiner Liebe zu füllen, ersetzt Hannes, mal bewusst, mal unbewusst, die einen Glaubenssätze durch andere. Das ist an sich eine wunderbare Sache, und zwar immer dann, wenn die neuen Glaubenssätze allein auf Liebe und Freude, Klarheit und Wahrheit ausgerichtet sind. Zu Hannes Nachteil mogeln sich aber nun zunehmend Glaubenssätze des spirituellen Egos darunter. Wo früher eine klare Trennlinie zwischen den »Normalen« und allen möglichen »Spinnern« (zum Beispiel Klangschalenfuzzis) war, gibt es jetzt eine neue Grenze, nämlich die zwischen den »neuen Normalen« und den »Verblendeten« (die, die noch nicht »so weit« sind wie er). So oder so, es gibt da eine Trennlinie. Und solche Grenzen zieht nur einer: das spirituelle Ego.

Dieses Ego hat auch eine sehr klare Weltsicht. Dazu gehören unter anderem folgende Punkte:

Alle sind eins. (Manche sind nur erleuchteter, klüger, weitsichtiger, kurzum: besser als die anderen. Ich zum Beispiel.)

Die Welt wäre besser, wenn alle Menschen endlich anfangen würden, spirituell zu werden. (Anders gesagt: Die Welt ist so, wie sie ist, nicht in Ordnung. Und ich weiß, was sich ändern muss.)

Kirchenlieder zu singen zeugt von Verblendung. Sanskritmantren zu singen hingegen ist toll.

Meine spirituellen Freunde sind einfach super. Alle anderen Menschen müssten auch so sein. Die, die anders denken, kann ich einfach nicht ertragen.

Spirituelle Entwicklung ist ein lang andauernder Prozess. Je jünger jemand ist, desto unglaubwürdiger.

Was Inder sagen, ist von Haus aus beeindruckender als Aussagen von Europäern. Weil sie ja aus Indien kommen.

Geld ist schlecht. Ohne Geld wäre die Welt ein besserer Ort.

Ich bin schon total weit. Leider klappt es mit dem finanziellen Fluss noch nicht so richtig. Aber das ist ja auch nicht so wichtig.

Yoga ist gut, Fitnesstraining ist schlecht.

Fleischesser sind Menschen zweiter Klasse. Die haben es einfach noch nicht kapiert!

Im Ashram kann ich in Frieden leben. Aber hier, bei uns, wie soll das gehen?

Nein, ich bin nicht wütend. Nein, gar nicht. Dieses Gefühl habe ich hinter mir gelassen. … Nein, ich bin nicht wütend! Verdammt noch mal, jetzt lass mich endlich in Ruhe damit!

Die Reihe könnte sehr lang fortgesetzt werden. Sie sollte aber deutlich gemacht haben, was ein spirituelles Ego ist:

nämlich nichts anderes als ein Gedankenkonstrukt, ein Weltbild, das ein anderes ersetzt, solange man die Weisheiten dieser Welt nur im Kopf hat und nicht im Herzen.

Jemand, der all das in sich spürt, was in Tausenden von Büchern geschrieben steht; jemand, der Liebe nicht predigt, sondern sie lebt, mit jedem Atemzug; so ein Mensch wird sich nie hinstellen und andere darüber missionarisch informieren: »Ich bin spirituell.« Aus dem ganz einfachen Grund, weil er es nicht nötig hat, solche Aussagen über sich zu treffen.

Bevor nun ein Sturm der Entrüstung aufseiten der »Ich bin spirituell«-Menschen losbricht, möchte ich gern erklären, welche Annahme diesen Gedanken zugrunde liegt.

Wenn wir uns mit der Frage beschäftigen, ob unser Denken nun eint oder trennt, dann sollten wir uns darüber im Klaren sein, wie komplex Kommunikation ist. Einer der großen Theoretiker auf diesem Gebiet war Friedemann Schulz von Thun. Sein Vier-Ohren-Modell wird auch heute immer noch gern herangezogen, wenn es darum geht, menschliche Kommunikation und ihre Verständnishürden zu erklären.

Diesem Modell zufolge kann der Satz »Ich bin spirituell« Folgendes bedeuten:

Er ist eine sachliche Information. Damit drückt er nur aus, dass dieser Mensch spirituell ist – nicht mehr und nicht weniger.

Dieser Mensch möchte über sich selbst etwas aussagen, zum Beispiel, dass er im Gegensatz zu vielen anderen spirituell ist oder bestimmte Praktiken schätzt usw.

Der Sprecher dieses Satzes möchte etwas über die Beziehung zwischen sich und seinem Gegenüber zum Ausdruck bringen, zum Beispiel: »Ich bin spirituell, und du bist es nicht. Das unterscheidet uns grundlegend voneinander.« Oder: »Ich bin spirituell, damit sind wir absolut auf einer Wellenlänge!«

Auch kann er ein Appell an einen anderen Menschen sein, zum Beispiel »Fang auch du endlich damit an, dich mit diesen Dingen zu beschäftigen!«

Für die These, dass es sich bei »Ich bin spirituell« um einen Trennungsgedanken handelt, sind die Varianten 2, 3 und 4 die entscheidenden.3