Meine 26 Egos und ich - Silvia Maria Engl - E-Book

Meine 26 Egos und ich E-Book

Silvia Maria Engl

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Beschreibung

'Du hast doch diese tolle Idee. Die solltest du unbedingt noch heute umsetzen. So schnell wie möglich!', flüstert eine Stimme in unserem Kopf. Da meldet sich allerdings eine weitere lautstark zu Wort, die ganz anderer Meinung ist: 'Lass das besser sein. Du weißt ja, wie es deiner Bekannten ergangen ist. Lieber kein Risiko eingehen!' So zoffen sich zwei unserer Egos munter und fröhlich in unserem Oberstübchen: der 'Übereifrige' und der 'Sicherheitsfanatiker'. Und sie sind nicht allein - es tummelt sich dort eine ganze Ego-Schar, die unser Leben lenkt und uns beeinflusst. Wir können das Steuer aber wieder selbst in die Hand nehmen! Silvia Maria Engl zeigt uns, wie - mit Informationen zu den einzelnen Egos und vielen einfachen Übungen. So können wir jedes von ihnen entlarven und zu unserem wahren Selbst finden! 'Nicht alles, was ich denke und für wahr halte, denke ich und halte ich für wahr.'

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Seitenzahl: 229

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Silvia Maria Engl

Meine

26 EGOS

und ICH

Ein Wegweiser zu mehr Lebensfreudeund Selbstverwirklichung

DIE AUTORIN

Silvia Maria Engl weiß aus eigener Erfahrung, wie man sich von den Fesseln alter Verhaltensmuster befreien und endlich ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Sie hat ein gesichertes Wohlstandsleben hinter sich gelassen, Hülle um Hülle abgestreift und dabei sich selbst gefunden. Als Coach, Trainerin und Lehrerin unterstützt sie heute andere Menschen auf deren Weg in die Freiheit. Dabei stehen im Zentrum ihres Wirkens das Fühlen und die Intuition, der Weg zu Glück und Lebensfreude.

www.silvia-maria-engl.com

 

 

 

 

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

 

ISBN 978-3-8434-6192-4

Silvia Maria Engl:Umschlag: Murat Karaçay, Schirner,Meine 26 Egos und ichunter Verwendung von # 118855039Ein Wegweiser zu mehr Lebensfreude(Irish_design), www.shutterstock.comund SelbstverwirklichungRedaktion: Karin Garthaus, Schirner© 2014 Schirner Verlag, DarmstadtE-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2015

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

INHALT

Die Autorin

Warnung

26 Egos

4 Schritte zu Selbstverwirklichung und Lebensfreude

Wer aufwachen will, muss aufwachen

Der Aufbau der Kapitel

26 erstklassige Egos und ihre Macken

Die Dramaqueen

Der Dramenregisseur

Der Größenwahnsinnige

Die Kleinmacherin

Die Perfektionistin

Die »Dafür ist es zu spät«-Flüsterin

Die »Ich bin noch nicht so weit «-Beschwichtigerin

Die An-der-Welt-Erkrankte

Der Pseudo-Gleichmütige

Die Romantikerin

Die Motze

Die Superunabhängige

Der Desillusionator

Der Rechthaber

Die Kann-nix

Die Pseudo-Mutter-Teresa

Die Kaltherzige

Die Selbstbemitleiderin

Der Leidende

Der Sicherheitsfanatiker

Der Finanzielle-Sorgen-Haber

Die Scham-Maus

Der Muss-Macher

Die Prokrastinatorin

Der Übereifrige

Der Zweifler

Endlich frei!

Benenne deinen Feind!

Warum das Einfache manchmal zu einfach ist

Im Atem liegt die Kraft

Die Herzintegration

Das Ego phasenweise löschen

Mein Ego ist knallrot

Dein Egotagebuch

Ein gesunder Geist wohnt schön!

Schlussgedanken

Danke

Abbildungsverzeichnis

Wenn die Seele eine bestimmte Klarheit der Wahrnehmung erlangt hat, gewinnt sie ein Wissen und eine Lebensmotivation jenseits aller Selbstsucht.

~ Ralph Waldo Emerson

WARNUNG

Solltest du mit deinem Leben, so, wie es ist, zufrieden sein, dann leg dieses Buch am besten sofort wieder weg! Dann willst du das, was hier steht, gar nicht wissen.

Wenn du in deinem Leben etwas ändern willst, dann bist du hier richtig. Bitte beachte dabei die Formulierung: Wenn DU in deinem Leben etwas ändern willst. Dieses Buch dient dazu, dein Bewusstsein, deine Wahrnehmung für dich und dein Denken zu schärfen. Du wirst anfangen, dein Denken kritisch zu hinterfragen. Grübeln, warum du denkst, was du denkst. Erkennen, dass nicht alles, was du für dich selbst gehalten hast, du selbst bist. Du wirst die Möglichkeit haben, dein wahres Selbst freizulegen und zu erkennen, was DU wirklich willst. Und schließlich wirst du Tipps von mir bekommen, die dich bei deiner Entwicklung unterstützen. Voraussetzung für diese Entwicklung ist allerdings, dass du selbst aktiv etwas zu deinem Glück beiträgst. Das ist schon eine unbequeme Sache. Scheint es. Tatsächlich ist es eine sehr lohnende.

Falls du das Buch noch nicht beiseite gelegt hast und dich womöglich dazu entschließt, es zu kaufen, dann will ich nachher keine Klagen hören! Behaupte nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Denn das Lesen dieses Buches, das Befolgen der Ratschläge und das Praktizieren der Übungen werden Folgen haben – und zwar äußerst angenehme.

Du liest immer noch? Mutig, mutig!

Dann möchte ich dich jetzt HERZlich willkommen heißen in der wunderbaren Welt des Erwachens! Einer Welt, in der du schnell feststellen wirst, dass du nie allein bist, weil du immer von einer Vielzahl von Stimmen begleitet wirst, die permanent auf dich einreden. Exemplarisch für diesen bunten Zoo an Reinquatschern findest du in diesem Buch 26 Gesellinnen und Gesellen, die uns davon abhalten wollen, wir selbst zu sein und unsere Träume zu leben. Lerne, deine einzig wahre, deine innere Stimme von den erwähnten Dampfplauderern zu unterscheiden! Am Ende winkt dir dann ein selbstbestimmtes und glückliches Leben. Denn unsere ureigene Stimme, die Stimme unseres Herzens, ist ein untrüglicher Kompass auf dem Weg hin zu Erfüllung und Freude – davon bin ich nach jahrelangen Eigenversuchen und der Arbeit mit zahlreichen Menschen überzeugt.

Was ich dir in diesem Buch vermitteln werde, basiert primär auf Erfahrung und nicht oder kaum auf Bücherwissen. Natürlich hatte und habe ich auf meinem Weg zu mir selbst immer noch großartige Lehrer an meiner Seite, habe wundervolle Bücher gelesen und wertvolle Tipps bekommen. All das waren Wegweiser, und ich hoffe, dass dieses Buch ebenfalls einer für dich sein wird. Doch nichts von alledem ersetzt die selbst gemachten Erfahrungen. Von daher möchten dich die hier geschriebenen Worte zu eben jenen Erfahrungen anleiten, führen und begleiten. Vielleicht steht das, was du hier liest, auch in anderen Büchern, mit anderen Worten, in anderen Sprachen. Das kann ich nicht beurteilen, ich habe nicht alle Bücher zu diesem Thema gelesen. Es war auch nie mein Ziel, eine theoretische Lebensfreude-Expertin zu werden. Was für mich zählt, ist das Erleben, Erfahren, Umsetzen. Also möchte ich dir in meinem Buch primär von meinen Erfahrungen und deren Ergebnissen berichten. Das wiederum bleibt für dich so lange theoretisches Wissen, bis du deine eigenen Erfahrungen gemacht hast. Dann, und nur dann, wirst du immer lauter und deutlicher deine eigene Stimme, deine Intuition wieder hören und fühlen können. Sie wird dich untrüglich Richtung Erfüllung und Lebensfreude führen.

Ich wünsche dir das Allerbeste für deinen Weg! Schaufle dich frei, und gehe deinen eigenen Weg! Den Kompass, der dich in Richtung Glück führt, trägst du bereits in dir. Nachdem du das Buch zu Ende gelesen hast, wirst du ihn sicherlich ein ganzes Stück besser für dich nutzen können. Und bring für die Lektüre unbedingt eine Prise Humor mit. Lachen ist einfach die beste Medizin – gerade wenn es um das eigene Ego geht. Schmunzle, wenn du dich in dem Geschriebenen wiederfindest. Erkenne, dass man das Ego nährt, indem man es bierernst nimmt. Ernsthaftigkeit hat in meinen Augen nichts mit Humorlosigkeit zu tun. Die inspirierenden Persönlichkeiten, denen ich begegnen durfte, strahlten immer viel Fröhlichkeit aus und konnten stets lachen – über sich, das Leben, alles, was ist.

Lerne, wieder auf dich, auf deine innere Stimme zu hören und nicht mehr auf die anderen Quatscher in deinem Kopf!

Denn: Es kann nicht zu viele glückliche Menschen auf diesem Planeten geben!

Abschließend möchte ich um Verständnis bitten, dass ich das »Du« als Anrede verwende. Zum einen sind die behandelten Themen sehr persönlich und tief greifend, sodass ich das »Sie« als unnötige Distanz empfinde. Zum anderen duze ich in aller Regel auch meine Klienten. Meine Arbeit ist sehr intensiv und ein Wirken von Herz zu Herz. Das wiederum kennt kein »Sie«, sondern nur ein »Wir«!

ALLES (IST) LIEBE.

Deine Silvia Maria Engl

26 EGOS

WAS IST IN DIESEM BUCH GEMEINT, WENN VON »EGO« DIE REDE IST? UND WIESO SIND ES 26?

Um auf die erste Frage zu antworten: Der Begriff bezieht sich nicht auf eine egoistische Ader im alltagssprachlichen Sinne. Ein in diesem Buch beschriebenes Ego ist nicht automatisch selbstsüchtig. Abhängig von der Art des Egos kann es den Charakterzug aber aufweisen oder ebenso ein absoluter Duckmäuser sein, der sich selbst immer an die letzte Stelle setzt.

Das Wort »Ego« hat hier folgende Bedeutung: Ein vermeintlicher Teil von mir, eine Stimme, flüstert mir etwas ein, was sie mir als absolute Wahrheit verkaufen möchte – quasi eine Marketingabteilung meines Denkens. Diese will mir ihre Glaubenssätze am laufenden Band unterjubeln.

Der besonders fiese Trick dieser Marketingburschen ist, die Glaubenssätze mit »Ich« zu formulieren. Damit glaube ich (also ich-ich, das wahre Ich), dass das wirklich ich bin, die das denkt. Wenn man noch einen Schritt weitergeht, ist das ganze Buch dementsprechend von meinen Egos geschrieben. Denn »ich« schreibe ja dieses Buch. Du verstehst? Falls nein, ist das an dieser Stelle auch kein Problem.

Die Egos verkaufen uns eine Identität. Ich glaube zu wissen, wer ich bin, was ich mag, was ich nicht mag, was ich denke oder fühle. Dabei sind es die Egos, die ständig Gedanken (re-)produzieren. Schließ einmal die Augen, und schau, was da oben in deiner Denkabteilung los ist! Egal, was du tust oder erlebst, ständig bewertest du es: »Ich finde das gut«, »Ich finde das schlecht«, »Das nervt mich«, »Das freut mich« und so weiter und so fort. Wer aber ist dann dieses »Ich«? Wenn wir das hinterfragen, führt uns das zu einer der existenziellen Fragen des Menschen: »Wer bin ich?« Die können wir wiederum erst beantworten, wenn wir wahrhaft erkennen, dass es ein »Ich« gar nicht gibt.

Um an den Ort der tiefsten Weisheiten und des inneren Friedens zu gelangen, der in uns liegt, gilt es, ein paar wesentliche Dinge zu verstehen. Dazu gehört die folgende Erkenntnis:

Nicht alles, was ich denke und für wahr halte,denke ich und halte ich für wahr.

Wir wachsen nicht isoliert, sondern in einer Gemeinschaft auf. Die kleinste soziale Zelle ist dabei die Familie. Zu dieser kleinsten Einheit gesellen sich auch andere Gruppierungen wie beispielsweise Schulfreunde, Nachbarn, Mitglieder des Sportvereins, die Dorfgemeinschaft, ein Volk oder gar die Bewohner eines ganzen Kontinents. Sie alle prägen unser Denken und dadurch unser Verhalten. Menschen, die sich nur in ihrem Kulturkreis bewegen, halten oft viele Denkmuster und Normen für absoluter als Menschen, die andere Kulturen erleben, indem sie beispielsweise viel reisen. Verhaftet man etwa in Deutschland Menschen, die an öffentlichen Plätzen unbekleidet herumlaufen, gibt es anderswo Völker, die immer und überall nackt sind. Ihnen müsste man mit viel Geduld erst einmal erklären, was der Vorwurf »Erregung öffentlichen Ärgernisses« bedeutet. Dieser Straftatbestand ist also kein objektives Vergehen, sondern wurde bei uns als solches festgelegt. Das bedeutet: Irgendwann hat irgendwer einmal bestimmt, dass Nacktsein bei uns nicht schicklich ist und sogar bestraft werden sollte, auch wenn das Wetter unsere Nacktheit zulassen sollte. Der Ursprung für diese Denkhaltung, um bei diesem Beispiel zu bleiben, liegt meines Ermessens darin, dass uns früh beigebracht wird, uns für körperliche Dinge zu schämen.

Nackte Körper sind tabu. Es sei denn, sie sind schön verpackt und entsprechen den Idealmaßen. Dann dürfen sie Werbeplakate in der ganzen Stadt zieren. Je öfter wir solche Plakate sehen, desto mehr schämen wir uns aber für unsere Körper, die nicht aussehen wie gephotoshopt, und geben viel Geld dafür aus, sie mit Textilien zu bedecken, die unsere scheinbaren Mängel dann wettmachen sollen. Von dieser Reaktion profitieren ganze Industriezweige. Es gibt also auch eine große Menge Menschen, die darauf erpicht sind, dass unsere »Scham-Egos« weiterhin aktiv bleiben. No pain, no gain – nur, dass pain (Schmerz) und gain (Gewinn) nicht beim gleichen Profiteur liegen.

Nur, um es noch einmal zu klären: Ein »Scham-Ego« ist also nichts anderes als eine meiner vermeintlichen Identitäten, die mir vorgaukelt, dass ich mich für etwas Bestimmtes schämen müsste und dass dieses Schamgefühl mehr als angemessen, natürlich und normal sei. Dabei kann man sich sowohl für den Körper schämen als auch für etwas, was man getan (oder gelassen) hat. Oder auch für etwas, was man gerade denkt!

Sich für körperliche Dinge zu schämen, beginnt bereits in der Familie. So wird dem Kleinkind beispielsweise irgendwann beigebracht, dass das Bäuerchen jetzt nicht mehr beklatscht wird wie bisher, sondern als unfein und unerwünscht gilt. Ab einem bestimmten Alter erntet man also missbilligende Blicke für das Aufstoßen, oder man wird ausgelacht oder beschimpft. Diese vermeintliche Weisheit wird nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben – und setzt sich in unserer Gesellschaft fort. Und weil alle es so machen und so denken, muss es wahr sein. »Ich darf mich auf keinen Fall in der Öffentlichkeit nackt zeigen!« ist ein Glaubenssatz, den wir in der Regel für absolut wahr halten. Dementsprechend vermeiden wir das Nacktsein. Zumindest die Schambereiche (!) müssen bedeckt sein (siehe Schwimmbekleidung). Die wenigen Menschen, die dem keinen Glauben schenken und sich anders verhalten, werden separiert (FKK-Bereich), für verrückt (= nicht den »Normalen« zugehörig) oder sogar für gefährlich gehalten. Und wer will schon ausgegrenzt und für verrückt oder gefährlich gehalten werden?

Eben.

Darum hören wir auf so ein Scham-Ego. Wir wollen vermeiden, ausgegrenzt zu werden.

Dieses Beispiel ist aber nur eines von zahllosen anderen. Und das hier ist auch kein Aufruf, dass wir jetzt alle nackt auf die Straßen laufen sollen. Vielmehr soll dieses Beispiel etwas klar machen – nämlich, dass diese Flüsterer in unseren Köpfen uns am laufenden Band sogenannte Wahrheiten präsentieren, die letztlich immer dazu dienen sollen, geliebt, anerkannt, integriert, respektiert zu werden. Sie sagen uns auch: »Wenn du das anders machst, dann wirst du schon sehen, was du davon hast! Keiner wird dich mehr mögen, alle werden dich für doof halten. Willst du das? Nein! Also höre auf mich!« Die Bandbreite der Aussagen unserer Egos ist riesig. Sie geht von »Wer im Konzert laufend hustet, ist ein Störfaktor!« (= peinlich, unerwünscht) über »Nur die Harten kommen in den Garten!« (= wer Schwäche zeigt, ist ein Loser) bis hin zu »Nur wer arbeitet, trägt zu unserer Gesellschaft etwas Wesentliches bei« (= wer nicht arbeitet, ist ein Schmarotzer und liegt anderen Menschen auf der Tasche). Mit Arbeiten ist in diesem Fall die Tätigkeit gemeint, mit der Geld verdient wird. Aus diesem Grund fließen ehrenamtliche Ämter zum Beispiel bei uns nicht ins Bruttosozialprodukt ein, und Arbeitslose stürzen oftmals in tiefe Sinnkrisen, weil sie sich wertlos fühlen. Letztlich üben alle diese »Weisheiten« in der einen oder anderen Form Druck auf uns aus. Und wer unter Druck steht, kann schwerlich glücklich sein und unbeschwerte Lebensfreude empfinden.

Als ich begonnen habe, mich tiefer gehend mit mir zu beschäftigen, wurde ich bei Kursen mit spiritueller Ausrichtung oft mit der Aussage »Das sagt dein Ego!« konfrontiert. Mir war lange nicht wirklich klar, was damit gemeint war, denn für mich passte so vieles nicht zusammen. Wenn ich beispielsweise – mit einer nicht zu leugnenden Überheblichkeit – glaubte, dass ich dieses oder jenes besser könnte als alle anderen, war das angeblich mein Ego. Wenn ich dann aber erzählte, dass ich für dieses oder jenes keinesfalls gut genug wäre, war das angeblich auch mein Ego. Ja, was denn jetzt?! Wie sollte ich diesen angeblichen Feind überwinden, wenn ich ihn nicht einmal identifizieren konnte? Handelte jetzt mein Ego, wenn ich überheblich war, oder zeigte es sich, wenn ich mich kleinmachte?

Erst als ich anfing, »mein Ego« in »meine Egos« zu splitten, nahmen sie Gestalt an. So wurden sie für mich greifbarer, und jetzt war es mit einem Mal viel leichter, meine Gegen-/Mitspieler zu identifizieren. Ich konnte mich nun auch entspannt auf die Suche nach ihrem Ursprung machen und sie an der Wurzel packen. Denn meine Dramaqueen fußt zum Beispiel ganz woanders als etwa Madame Kann-nix. Durch das Beobachten meiner Gedanken lernte ich mich und all meine lieben »Mitbewohner« immer besser kennen. Ich merkte, wie viel Macht sie über mich hatten, und fing an, ihnen diese Macht mehr und mehr zu entziehen. Du fragst, wie das funktioniert? Ganz einfach: Kenne deinen Feind, und mache ihn zu deinem Freund! Dabei wird dir dieses Buch helfen.

Ein klares Erkennungsmerkmal eines Egos ist, dass es stets nach außen gerichtet ist. Das, was es will, kommt von irgendeiner externen Quelle. Das kann die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen sein, die Anerkennung von Bekannten für die tolle Leistung, die Gehaltserhöhung vom Chef aufgrund besonderer Ergebnisse … Die Egos interessieren sich nicht dafür, was das Herz will. Manchmal kommt es tatsächlich vor, dass beide – Ego und Herz – das gleiche Ziel haben. Wenn das Herz aber etwas völlig anderes will, ist das dem Ego völlig egal. Es macht sich nicht die Mühe, zu meditieren (außer vielleicht das spirituelle Ego) und damit das Erwünschte in sich selbst zu suchen und zu finden. Nein, gierig strebt es stets nach außen.

Wenn ich also etwas möchte und gerne wissen würde, ob das wirklich ich oder nur wieder eins meiner Egos will, dann kann ich mir die Frage stellen: »Woher beziehe ich das Gewünschte?« Lautet die Antwort »von außen«, ist das ein recht sicheres Indiz dafür, dass es das Ego ist, das wieder etwas verlangt.

Ein wichtiger Schritt in puncto Machtwechsel war und ist es, diesen Stimmen Namen zu geben. Wann immer mich heute (eine irrationale) Angst vor etwas befällt, gebe ich dieser Angst einen Namen. Ich identifiziere sie, benenne sie, und dann rede ich mit ihr. Damit ist nicht die überlebenssichernde Angst gemeint, die auf wahrem Instinkt beruht. Wer lernt, wieder auf sich und seine Intuition zu hören, spürt den Unterschied sehr schnell! Nein, vielmehr meine ich hier Befürchtungen wie: »Ich weiß, meine Tante würde sich freuen, wenn ich ihr zum Geburtstag ein Ständchen singe. Aber ich habe Angst, dass mich alle auslachen, weil ich nur mittelmäßig singen kann.« Dahinter steckt also die Angst, sich zu blamieren. Aber wieso eigentlich? Was ist so schlimm daran, sich einmal ordentlich zu blamieren?

Was es mit der Namensgebung auf sich hat und wie sie dir dabei helfen kann, Befürchtungen zu überwinden und letztlich doch auf dem Geburtstag der Tante zu singen (mit viel Freude und ohne Angst), wird später noch ausführlich erklärt.

Auch habe ich damit aufgehört, meine Egos zu hassen. Im Gegenteil, ich kann jedem von ihnen etwas Positives abgewinnen. Das führt zu weniger Ablehnung (meiner selbst) und zu mehr Akzeptanz dessen, was ist. Für dieses Buch habe ich nun 26 solcher Lebensgefährtinnen und Lebensgefährten identifiziert, charakterisiert, und ich habe dargelegt, mit welchen manipulativen Sätzen sie uns unter Druck setzen. Wie wir selbst, so haben auch unsere Egos wenig Lust, zu sterben. Darum kämpfen sie ums Überleben, oftmals mit fiesen Strategien. Erst wenn wir aufhören zu glauben, dass wir mit ihnen identisch sind, können wir sie loslassen. Dann verschwinden sie zwar auch nicht unbedingt für immer, aber sie haben keine Macht mehr über uns. Und wir können endlich tun und lassen, worauf wir in Wahrheit Lust haben und womit wir uns gut fühlen.

FASSEN WIR ALSO ZUSAMMEN:

• »Ego« steht für eine Stimme in mir, die mir ihre Wahrheit als meine Wahrheit verkaufen will.

• Der Trick dieser Stimme besteht in der Verwendung des Wortes »Ich«, denn dadurch erfolgt Identifikation mit ihr.

• Diese Stimmen werden im Laufe des Lebens »gesammelt«

• durch Erziehung (zum Beispiel Eltern oder Lehrer),

• durch Kopieren von vermeintlich Nachahmenswertem (zum Beispiel Idole),

• durch Manipulation (zum Beispiel Werbung).

• Wir hören auf das Ego in der Hoffnung, unangenehme Geschichten und Erlebnisse vermeiden zu können.

• Das Ego ist so facettenreich wie seine Ursprünge, hat also sehr viele Gesichter, »Identitäten«.

• Solange man das Ego nicht hinterfragt und entlarvt, hat es Macht über einen. Das kann zum Beispiel zu Unzufriedenheit führen, weil man eigentlich das eine will, sich aber aufgrund seines Egos und dessen Wahrheit anders verhält.

• Und ein ganz entscheidender Punkt ist: Das Ego sieht das Außen als Quelle der Erfüllung seiner Wünsche an.

4 SCHRITTE ZU SELBSTVERWIRKLICHUNG UND LEBENSFREUDE

Wenn ich in einer Lebenssituation bin, die nicht meinem Ideal entspricht (und ich behaupte: Das trifft auf die meisten Menschen zu), brauche ich eine Strategie. Eine Strategie, um mich aus dieser Situation zu lösen und mich auf mein Ideal zuzubewegen.

Allem voran steht eine Entscheidung.

1. ICH ENTSCHEIDE MICH DAFÜR, IN MEINEM LEBEN ETWAS ZU VERÄNDERN.

Zwar reden viele von Veränderung, aber sie treffen nie wirklich eine Entscheidung, um diese auch durchzusetzen. Oftmals ist es die Angst vor den Konsequenzen (auch wieder nur so eine Ego-Nummer), die sie daran hindert. Doch wer eine Veränderung will, der kommt an Entscheidungen nicht vorbei – einschließlich der Bereitschaft, etwas zu ändern.

Damit das sinnvoll und zielführend ist, sollte ich mir darüber im Klaren sein, was ich wirklich will.

2. ICH WEISS GENAU, WAS ICH WILL.

Tatsächlich ist das eine der größten Herausforderungen für sehr viele Menschen. Fragt man eine unzufriedene Person, was sie möchte, beginnt sie in der Regel einen Vortrag. Der beinhaltet, was sie alles nicht mehr will. Wie soll ich aber an mein Ziel gelangen, wenn ich keine Ahnung habe, wie mein Ziel aussieht? Wenn ich nur weiß, wie es nicht aussieht? Zu wissen, was ich nicht will, ist gut. Aber es sagt noch nichts darüber aus, was ich will.

Die eigene Zielfindung ist nicht Thema dieses Buches. Wenn du mit der eigenen Zielfindung Schwierigkeiten hast, aber mehr zu dem Thema wissen willst, stößt du bestimmt auf die richtige Lektüre oder den geeigneten Menschen, der dich dabei unterstützt. Ein guter Coach etwa fördert und beschleunigt diese Prozesse enorm!

3. WAS BIN ICH BEREIT, FÜR MEINE VERÄNDERUNG ZU GEBEN?

Jammern, Klagen, schön und gut. Träumen ist auch eine feine Sache. Aber wirklich etwas verändern? Raus aus der Komfortzone und aktiv etwas tun? Oder womöglich sogar noch finanziell in etwas investieren, zum Beispiel in einen guten Berater? Nein, danke, dann doch lieber das Geld wieder für das nächste Paar Schuhe oder für ein größeres Auto ausgeben! Das kann man sehen, da hat man was davon. Jemanden für ein paar Ratschläge zu bezahlen oder mir sagen zu lassen, was ich ohnehin längst schon weiß? Also bitte!

Klingt überzogen, läuft aber sehr oft genau so und nicht anders. Ich möchte dich nicht davon überzeugen, etwas in deine Veränderung zu investieren: Geld, Zeit, Kraft, Energie, was auch immer. Das vorliegende Buch ist kein Motivationsbuch – zumindest kein primär darauf ausgerichtetes. »Tschakka!« gibt es woanders.

Das hier ist ein Buch, das dein Bewusstsein erweitern kann, wenn du es zulässt. Der Rest kann, darf und soll aus dir kommen – auch die Bereitschaft, für deine Veränderung etwas zu tun. Allerdings kann eine Lektüre dieses Buches dir dabei helfen, die Stimmen zu entlarven, die dich auf der Lümmelcouch halten wollen.

Und noch einmal: Wenn du wahrhaft glücklich wärst, würdest du das hier wohl gar nicht lesen, sondern gerade lächelnd spazieren gehen, an deinem Traumstrand surfen, malen oder einfach nur sein. Dein bisheriges Denken und Handeln hat dich also nicht ans Ziel geführt. Zumindest nicht zum Ziel »echte Lebensfreude«. Meinst du nicht, es wäre dann an der Zeit, deine Energie umzulenken? Unglücklich, frustriert und verärgert zu sein, erfordert nämlich auch Energie. Eine ganze Menge sogar. Mindestens so viel Energie, wie es dich kostet, dein Leben hin zum Besseren zu verändern. Im Endeffekt kosten dich diese Negativzustände dein Leben, weil du ein Leben führst, das gar nicht deines ist. Eines, das dich nicht erfüllt. Eines, von dem du auf dem Sterbebett womöglich sagen wirst: »Ich habe mein Leben nicht gelebt. Das war nicht meines.« Sondern das deiner Egos.

4. ICH BIN BEREIT. WIRKLICH. UND NUN?

Herzlichen Glückwunsch! Dann viel Freude mit der Lektüre der folgenden Kapitel, in denen ich dir 26 Egos und Egoinnen vorstellen werde. Du wirst dich darin vermutlich öfter wiederfinden, als dir lieb ist. Damit du verstehst, inwiefern dir diese Erkenntnis dienlich sein kann, werde ich im Folgenden den Aufbau dieser Kapitel erklären und veranschaulichen, was du bereits beim Lesen aktiv zu deiner Machtübernahme beitragen kannst. Ja, du liest richtig. Auch bei der Lektüre darfst du mitarbeiten. Von daher solltest du ab sofort immer einen Stift und Papier zur Hand haben, um Notizen zu machen. Denn die Fragen, die dir im jeweiligen Kapitel gestellt werden, solltest du unbedingt schriftlich beantworten. Zum einen, weil das für dich Klarheit schafft. Zum anderen, weil es eine schöne Möglichkeit ist, deinen eigenen Fortschritt nachzuvollziehen, etwa, wenn du das Buch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal liest und die Fragen erneut beantwortest. Das Stiftsymbol kennzeichnet Passagen, in denen du selbst aktiv werden sollst.

Wenn du dieses Buch »nur« liest, dann wirst du manchmal nicken. Du wirst vielleicht anderen davon erzählen und sagen, was für ein tolles (oder schlechtes) Buch das ist. Oder du wirst vielleicht darüber nachdenken und an einigen Stellen zustimmen: »Ja, sinnvolle Tipps, das sollte ich mal machen!« Aber das allein wird NICHTS VERÄNDERN!

Weißt du, wie viele Menschen mich in den letzten Jahren gefragt haben, wie ich mein Leben so drastisch verändern konnte, sodass es heute genau meines ist? Erfüllt, glücklich und frei? Sehr viele. Und weißt du, wie viele von denen bereit waren, zu ihrer eigenen Veränderung aktiv beizutragen? Vergleichsweise wenige.

Die Herausforderung unserer Gesellschaft ist nicht, noch mehr Wissen anzusammeln. Wir haben schon einen relativ hohen Bildungsgrad. An Wissen mangelt es uns selten. Der grönländische Schamane Angaangaq bringt es wunderbar auf den Punk. Er sagt, dass der längste Weg, den ein Mensch zurücklegen könne, der von seinem Kopf zu seinem Herzen sei. Also lies dieses Buch nicht, um noch mehr Wissen anzuhäufen, sondern, um dein Denken zu verändern und damit einhergehend dein Fühlen. Denn was wir tatsächlich brauchen – gerade auch in unseren Schulen – ist Herzensbildung. Und die beginnt, wie alles, bei jedem Einzelnen selbst. Wenn unsere Kinder eines wirklich brauchen, dann sind das echte Vorbilder. Werde eines davon! Werde ein glücklicherer Mensch, und trage so zur Verbesserung der Gesellschaft bei. Denn wer sich in erster Linie darum kümmert, selbst aufrichtig glücklich zu werden, ist kein Egoist, sondern ein Ego-Kenner und -Überwinder. Wie du das wirst, erfährst du jetzt.

FASSEN WIR ALSO ZUSAMMEN:

4 Schritte hin zu mehr Lebensfreude und Selbstverwirklichung:

1. Die Entscheidung für Veränderung

2. Die Klarheit darüber, was du willst

3. Die Bereitschaft, für Veränderung etwas zu geben bzw. aufzugeben

4. Verstehen, bewusst machen, handeln!

WER AUFWACHEN WILL, MUSS AUFWACHEN

Damit du deine destruktiven Egos entmachten kannst, brauchst du Bewusstsein. Du benötigst dafür die Klarheit, wer da eigentlich zu dir spricht und behauptet, er sei du. Oder anders gesagt: Wer hat dir diesen Gedanken eingepflanzt? Dass du glaubst, du könntest nie ein sorgenfreies Leben erreichen. Dass du glaubst, du seist nicht gut genug für eine Beförderung. Dass du glaubst, Geld sei etwas Schlechtes. Dass du glaubst, die Welt sei ein schrecklicher Ort mit grausamen Menschen. Und so weiter und so fort. Manche dieser Einflüsterungen hörst du schon so lange, dass du gar nicht mehr auf die Idee kommst, es könnte eine andere Wahrheit geben.

Decke ich bei Klienten solche Glaubensmuster auf, kommt meist ein verblüfftes oder sogar abwehrendes »Aber das IST so!«. Der Mensch ist so stark von seinen Überzeugungen geprägt, dass er behauptet, sie seien keine Denkmuster, sondern schlichtweg die Realität. Die einzig wahre, unumstößliche Realität! Wir identifizieren uns mit diesen Wahrheiten so stark, dass wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, es könnte auch andere geben! Dabei zeigt allein ein Blick auf fremde Kulturen, dass unterschiedliche Völker auch unterschiedliche Dinge glauben, die innerhalb ihres Kulturkreises unanzweifelbar erscheinen. Bis man sie von außen betrachtet.

So gelten den Hindus in Indien Kühe als heilig, während Rindfleisch in Deutschland ein völlig normales Nahrungsmittel ist. Dafür gibt es hierzulande Menschen, die selbstverständlich Schweine essen, sich aber darüber aufregen, wenn Japaner Delfine verspeisen. Japaner deuten ein Lachen eher als Verlegenheitsgeste, wohingegen ein Europäer erst einmal davon ausgeht, dass ein lächelnder Mensch gerade fröhlich ist. Konfuzius sagte hierzu sehr treffend: »Die Natur der Menschen lässt sie einander nah sein, doch die Gebräuche halten sie voneinander fern.«

Was glauben wir nicht alles, als wahr zu erkennen und zu wissen. Deine Wahrheit aber entsteht und wohnt in deinem Kopf. Dort muss sie aber nicht bleiben. Mach dir bewusst, dass Weisheit der eigenen Erfahrung entspringt.

Somit ist auch der Anteil echten Wissens, den die Kinder in unseren Schulen erwerben, auf ein absolutes Minimum reduziert. Weil sich die meisten aber ungern eingestehen, dass sie fast gar nichts wissen, bleiben sie einfach bei dem, was ihnen selbst eingetrichtert wurde, und sie wollen, dass das auch für die nächste Generation gilt. Man lässt sich ja von den eigenen Kindern nicht gern als blöd hinstellen, nicht wahr? Dann lieber immer wieder die blaue Matrix-Pille1



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