Verändere dein Leben! - Silvia Maria Engl - E-Book

Verändere dein Leben! E-Book

Silvia Maria Engl

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Beschreibung

Mehr Lebensfreude, mehr Selbstbestimmung, mehr Liebe – wer wünscht sich das nicht? Doch die meisten Menschen warten darauf, dass das Glück an ihre Tür klopft, und vergessen dabei, dass sie diejenigen sind, die sich selbst auf den Weg hin zu einem erfüllten Leben machen müssen. Das setzt eines voraus: Offenheit für Veränderungen. Die Intuitionstrainerin und Expertin für Lebensfreude Silvia Maria Engl steht uns auf diesem Weg zur Seite. Sie gibt uns gewohnt humorvoll und fundiert wichtige Werkzeuge an die Hand, damit wir zielführende Fragen stellen und klare Entscheidungen treffen können – und wir wieder zum Schöpfer unseres Lebens werden! »Verändere dein Leben! Verändere es so lange, bis es dir ähnlich ist, bis du dem Leben endlich wieder ähnlich bist. Verändere dein Leben, und verändere so die Leben der Menschen um dich herum.« (Silvia Maria Engl)

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Seitenzahl: 160

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Verändere dein

LEBEN!

Siliva Maria ENGL

Mit zielführenden Fragen und bewussten Entscheidungen endlich selbstbestimmt leben

 

 

 

 

 

ÜBER DIE AUTORIN

Silvia Maria Engl ist eine Reisende, im Innen wie im Außen. Sie liebt es, die Welt zu erkunden und Menschen zu begegnen. Gleichzeitig sind ihr der gelegentliche Rückzug und ein bewusstes Alleinsein sehr wichtig.

Die Autorin lebt ihre eigene Spiritualität. Das Wichtigste hierbei ist für sie, dass ein Mensch sein eigenes Leben lebt, sich mit sich selbst wohlfühlt und sich und seiner Kraft und Macht vertraut. Wer an diesem Punkt angelangt ist, so die Expertin für Lebensfreude, wird feststellen, dass genau das Spiritualität ausmacht. Alles andere sind mögliche Hilfsmittel auf unserer Reise zu uns selbst.

Die Intuitionstrainerin und begeisterte Vortragsrednerin freut sich über jeden Menschen, der sich selbst näherkommt und dabei glücklicher wird. Denn es kann, wie sie sagt, »gar nicht zu viele glückliche Menschen auf diesem Planeten geben!« Menschen dabei einen Weg weisen zu können, erfüllt sie mit großer Freude. Man kann Silvia Maria Engl persönlich auf Messen, Workshops, Seminaren und auch im Internet bei Webinaren (Onlineseminaren) begegnen, die sie zum Teil kostenfrei für alle anbietet. Näheres zu ihr und ihren Angeboten unter:

www.silvia-maria-engl.com

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

ISBN 978-3-8434-6317-1

Silvia Maria Engl: Verändere dein Leben! Mit zielführenden Fragen und bewussten Entscheidungen endlich selbstbestimmt leben © 2016 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Anke Brunn, Schirner, unter Verwendung eines Bildes von © Fotostudio Engels, www.fotostudio-engels.dePrint-Layout: Simone Leikauf, Schirner Lektorat: Karin Garthaus, Schirner Gesetzt aus der Arimo (© Ascenderfonts.com) unter der Apache-Lizenz 2.0: www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0E-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

INHALT

Über die Autorin

WESEN-TLICHES

Es reicht!

Warum du nichts zu verlieren hast

Für alle, die glauben, ihnen fehle der Mut zu Veränderungen

FRAG-WÜRDIGES

Die Macht der »richtigen« Fragen

Frage ist nicht gleich Frage

Wie du dich mit deinen alten Fragen immer wieder selber blockierst

Werde dir bewusst: Was willst du wirklich wissen?

Beispiele für blockierende bzw. sinnfreie Fragen und ihre zweckdienliche Umformulierung

Zielführende Fragen

Frag dich frei, Mensch!

ENTSCHEIDUNGS-FREUDIGES

Das kleine Missverständnis mit der Lebensfreude

Die Macht der bewussten Entscheidungen

Auf den Hund gekommen

Wie wir uns vor Entscheidungen drücken wollen (und es aber nie schaffen)

Opfer, Täter – oder Mensch? Du entscheidest!

Entscheidungen treffen, die du wirklich treffen willst

Wie das Wie aussehen kann (kann!)

Klitzekleine Haken wie Zweifel und Ungeduld enthaken

Willst du nicht lesen, solltest du aber: von deinen Rechten und Pflichten als Mensch

VERÄNDERUNGS-ANSPRUCHS-VOLL

Verändere dein Leben, bevor es dich verändert!

Klarheit – her damit!

Macht – lerne sie endlich lieben!

Vertrauen – da führt kein Weg dran vorbei

Lebensfreude – stellt sich ein, wenn man beginnt zu leben

Der unsägliche Wunsch: »Bleib so, wie du bist!« – Bloß nicht!

Eine Geheimwaffe, die hilft, wenn gar nichts mehr geht

DANK-BAR

Willkommen in der Dank-Bar!

Bildnachweis

 

Für dich. Ja, ganz genau! Für DICH!

Also, genau genommen für mich. Aber deshalb ja für dich.

Verwirrt? Hervorragend!

 

Jedes Jahr feierst du deinen Geburtstag.

Genau genommen feierst du, dass du dem Tod ein Jahr näher bist.

Denn ab der Sekunde unserer Empfängnis läuft die Uhr rückwärts.

Wir sterben, in jedem Moment.

Unser Körper begreift, dass das Sterben alter Zellen notwendig ist, um Platz für neue, frische Zellen zu haben. Das macht er auch gut, zumindest eine Weile lang.

Das passiert, weil der Körper es automatisch macht. Für unseren Geist gilt das leider so nicht. Hier gibt es keinen Automatismus, der alte, überholte, abgestorbene Gedanken rausschmeißt und sie durch frische, neue Gedanken ersetzt.

Das ist unser Job, den uns niemand abnimmt.

Darum macht ihn auch fast keiner.

Und so sorgen wir mit uralten, toten Gedanken dafür, dass auch langsam unser Körper nachzieht. Denn Geist und Körper bilden eine Einheit, ob uns das nun gefällt oder nicht.

Bei den meisten Menschen in unserer Gesellschaft ist es so, dass sie aufgrund der toten Gedankenmasse sogar schon lange tot sind, bevor der Körper stirbt.

Sie klammern sich an vermeintliche Sicherheiten, die es nicht gibt.

Sie halten an Jobs fest, die sie hassen, um das Geld zu bekommen, für das sie ihre Lebenszeit verkaufen.

Sie lassen zu, dass sie moderne Sklaven sind, die Prostituierten eines Systems, dessen unweigerlicher Teil sie sind, weil sie es akzeptieren.

Momos graue Herren gibt es wirklich.

So sterben wir, Tag um Tag, Sekunde um Sekunde.

Außer, wir hinterfragen.

Außer, wir treffen eine neue Entscheidung.

Die für das Leben.

Die, zu akzeptieren, dass das Leben Veränderung ist.

Veränderung – die einzige Konstante im gesamten Universum.

Die Entscheidung, Teil der Veränderung zu sein, die das Leben ausmacht.

Verändere dein Leben! Tu es bewusst!

Und beginne so, überhaupt erst zu leben, Mensch!

Willkommen auf einer Reise, die anzutreten du gekommen bist.

WESENTLICHES

 

ES REICHT!

So. Schluss mit den Mätzchen! Irgendwann ist es einfach genug.

Mir jedenfalls reicht es gewaltig. Da lebe ich in einem der reichsten Länder der Welt, mit Trinkwasser aus dem Wasserhahn, rund um die Uhr, mit Krankenversorgung für jeden, mit staatlichen Fangnetzen, mit der Chance auf Schulbesuch, ja, sogar einer Schulpflicht und all dieser Dinge mehr. Ich lebe in einem Land, in dem niemand verhungern muss, sondern in dem mehr als jeder Zweite übergewichtig ist laut Statistischem Bundesamt.1 Das nenne ich mal Fülle!

Leider ist dies anscheinend überwiegend nur eine Fülle in der Körperform. Denn innen sieht es ganz anders aus. Oder wie sonst erklärt man sich ausgebrannte Menschen, jammernde Menschen, depressive Menschen, Selbstmörder, Volkssterben durch Kinderschwund, kurzum: Tod und Elend, wohin man auch nur blickt?

»Gut«, sagst du jetzt vielleicht, »die Engl übertreibt doch maßlos.« Mag sein. Vielleicht aber auch nicht. Denn wenn ich eines weiß durch meine gesammelten Erfahrungen in den letzten Jahren, dann das:

› Nicht alle, die nach außen zufrieden zu sein scheinen, sind es auch wirklich.

› Nicht alle, die zufrieden sein könnten, sind es auch.

› Es gibt bei uns kaum Menschen, die wirklich glücklich sind.

Dafür gibt es so viele Gründe wie Menschen. Na ja, genauer gesagt: wie Egos2. Allerdings habe ich keine große Lust, eine von ganz wenigen zu sein, die dazu bereit ist, das eigene Leben total zu verändern, um endlich selbstverwirklicht, selbstbestimmt und voll von Lebensfreude hier ihr Dasein zu gestalten. Ich habe keinen Bock mehr auf: »It’s lonely at the top!« Viel schöner fände ich es, wenn wir »hier oben« ganz, ganz viele wären. Denn ich kann euch sagen: Hier ist es viel schöner (und dabei bin ich vermutlich gerade erst mal im Basislager)! Fest steht aber: Es gibt genug Platz für alle!

Ich will dir nichts vormachen. Im Grunde habe ich sehr egoistische Motive, dieses Buch zu schreiben. Denn ich will eine Gesellschaft, in der es natürlich ist, sich selbst zu (er-)kennen, sich zum Ausdruck zu bringen und sich dabei wohlzufühlen. Ich will eine Gesellschaft, die solche Menschen nicht herablassend betrachtet, sondern sie achtet und respektiert. Ich will eine Gesellschaft, in der Lernen so möglich ist, wie es von führenden Neurobiologen wie Prof. Gerald Hüther seit Jahren als sinnvoll erachtet wird – also ohne Dauerzwang, dafür mit viel Raum zur Potenzialentfaltung. Ich will eine Gesellschaft mit weniger Stöcken in den Ärschen und mehr Leuchtfeuern in den Herzen. Ich will eine Gesellschaft, in der ich beim Spazierengehen und im Supermarkt lächelnden Menschen begegne, die es wagen, mir in die Augen zu blicken. Menschen, die echt sind. Die weinen, wenn ihnen nach Weinen zumute ist. Die andere weinen lassen, wenn denen danach zumute ist. Ich will Menschen, die schreien, lachen, tanzen, toben, kreischen, singen, malen, erschaffen, lieben, leiden, wieder lieben, bis sie irgendwann nicht mehr leiden. Kurzum: Ich will lebendige Menschen um mich herum haben! Und nicht mehr das Gefühl haben, ich würde in einem Zombiezoo umherwandern.

So. Das will ich.

Und was mache ich nun?

Ich mache weiter mit dem Sinnvollsten, was mir vor Jahren dazu eingefallen ist. Ich verändere mich. Hin zu mir selbst, zu meiner Essenz. Weiter und weiter, bis die letzte Kunstschicht von mir abgefallen ist. Weil es keinen Sinn macht, an seinem Spiegelbild herumdoktern zu wollen – auch wenn der Gedanke, dass man selber toll ist und die anderen leider doof, sehr verführerisch ist. Aber mindestens ebenso sinnfrei.

Neben meiner Arbeit und durch meine Arbeit an mir selbst ermutige ich andere Menschen dazu, das auch zu tun.

Dabei mache ich keine Blitzheilversprechen. Ich sage auch nicht, dass dieser Weg und diese Art zu leben immer leicht ist.

Aber es ist in jedem Fall leichter, als insgeheim oder auch offenkundig nicht glücklich zu sein und in diesem Zustand zu verharren. Eingesperrt in einer Art zu leben, die einem Dauersterben gleicht.

Darum habe ich dieses Buch geschrieben. Ich rufe dir zu: »Verändere dein Leben!« Und werde Teil einer Gesellschaft voller Spinner, Fantasten, Utopisten, Weltverbesserer, Gutmenschen, Liebender, Lebendiger!

Werde Lebensretter! Indem du erst dich rettest und dadurch andere.

Verändere dein Leben!

Damit du endlich eines hast.

Ich freue mich auf dich!

Und die Wahrheit ist: It’s great here at the top!

Unsere Gesellschaft hat die beste Ausgangsposition, um sich auf innere Erfülltheit auszurichten – für eines der reichsten Länder der Welt sollte das möglich sein.

Du veränderst dich sowieso und dein Leben sich auch, in jedem Moment. Es wird schöner, leichter und angenehmer, wenn du das bewusst mitbekommst und mitgestaltest!

Veränderung heißt: lebendig sein!

WARUM DU NICHTS ZU VERLIEREN HAST

Weil du ohnehin stirbst.

»Oh Gott! Ich bin 1000 Tode gestorben!«

Sarah kam vom Freizeitpark nach Hause. Ihre Cousine Anja hatte sie dazu überredet, in die Achterbahn mit dem Looping zu steigen – und das trotz ihrer Höhenangst. Anja wusste das sehr wohl. Sie hatte eine diebische Freude dabei, eine Dreiviertelstunde lang auf Sarah einzureden und sie schlussendlich dazu breitzuschlagen, endlich in dieses Ding einzusteigen.

Von der Anfahrt des Achterbahnwagens bis hin zum Aussteigen hatte Sarah nur geschrien. Man hatte sie bis in den letzten Waggon gehört. Als sie dann wieder Boden unter den Füßen hatte, wütete sie und schimpfte auf Anja. Zumindest die ersten paar Minuten. Dann aber stellte sich ein anderes Gefühl ein. »Wow, habe ich das wirklich getan? Habe ich wirklich meine Riesenangst überwunden und bin da mitgefahren? Und ich habe es überlebt!«

Später als sie ihrem Mann zu Hause davon berichtete, war alles Kreischen und Fluchen längst verflogen. Was sich stattdessen bei ihr einstellte, war Stolz in ihrer Brust, mit dem sie von ihrer Heldinnentat erzählte. Bei dem Satz »Oh Gott, ich bin 1000 Tode gestorben!« lachte sie laut. Ihr Mann war erstaunt, kannte er seine Frau doch nur als absolute Angsthäsin, wenn es um Höhen ging. Ja, als sie von diesem Erlebnis berichtete, sprühte sie geradezu vor Energie!

Gerade, als sie dachte, sie müsse sterben, begann Sarah, ein Stück weit mehr zu leben.

Wer anfängt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und sich der Frage stellt, warum man ist, wie man ist, wird irgendwann zwangsläufig seinen Ängsten3 begegnen. An der Oberfläche scheint es Tausende davon zu geben: die Angst vor Höhen, die Angst vor Spinnen, die Angst vor Krankheit, die Angst vor dem Verlassenwerden, die Angst vor Ärger, die Angst vor Beziehungen, die Angst vor Einsamkeit, die Angst vor … Merkst du was? Immer hat man Angst VOR etwas, also vor etwas, das VOR einem in einer möglichen Zukunft liegt. In einer möglichen Zukunft, nicht in der real existierenden Gegenwart. Weil die Zukunft eben noch nicht da ist. Was existiert, sind die negativen Gedanken, die wir in Bezug auf eine mögliche Zukunft haben. Oder die negativen Gefühle, die sich einstellen, zum Beispiel beim Anblick einer Spinne. Wir haben meist gar nicht vor der Spinne Angst (hier in Westeuropa werden selten Todesfälle durch Giftspinnen gemeldet). Wir haben Angst davor, dass sie uns etwas antun könnte. Oder dass es total eklig wäre, wenn sie auf unserer Haut krabbeln würde. Oder noch irgendetwas Irrationales, wofür die arme Spinne letztlich gar nichts kann. Weil es nichts mit ihr, sondern mit meinem Denken zu tun hat. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Menschen, die keine Angst vor Spinnen hätten. Jeder furchtlose Recke und jede tapfere Heldin, der bzw. die schon Kreischende vor diesen Tieren »gerettet« hat, weiß, was ich meine. Man steht fassungslos neben diesem winzigen Tier und hat keine Ahnung, wieso es einen anderen Menschen zu Schweißausbrüchen oder hysterischen Anfällen verleiten kann.

So wie Bruno, mein Freund aus Brasilien, keine Ahnung hat, wieso wir Deutschen uns wegen der Altersversorgung dermaßen ins Hemd machen. Als ich ihm erklärte, was eine Lebensversicherung ist, hat er schallend gelacht. Und ich mit. Ich meine, allein das Wort ist witzig! Ich versichere mein Leben für den Todesfall. Erfindungsreicher als die Marketingtypen von Versicherungen sind echt nur wenige. Wobei sie in Deutschland (und vermutlich auch in Österreich und in der Schweiz) schon relativ leichtes Spiel haben. Angst wird uns in diesem Kollektiv in die Wiege gelegt,4 und die Lösung gleich mit: Versicherungen. Die Liste, wogegen oder wofür man sich in diesem Land versichern kann, ist unglaublich lang. Dabei steht die Vorsilbe »ver« im Deutschen dafür, dass man etwas weggibt. Eigentlich heißt »versichern« also, dass du deine Sicherheit aus deinen Händen gibst. Genauer gesagt: das Gefühl, sicher zu sein. Dann bezahlst du Geld dafür, dass ein anderer dir dieses Gefühl wiedergibt. In Wahrheit handeln erst einmal Versicherungen nicht mit Materiellem, sondern mit Gedanken und Gefühlen. Manchmal merken das die Leute. Zum Beispiel, wenn sie dachten, sie wären gegen diesen oder jenen Schadensfall versichert (weshalb sie sich bis dato sicher gefühlt hatten), dann aber nichts ausbezahlt bekommen wegen Klausel 45, Absatz 4b. Außer Spesen ist dann nichts gewesen. Na ja, immerhin konnte man sich bis zum Tag X sicher fühlen, das ist ja mal was. Interessant ist im Übrigen auch, dass im Zusammenhang mit uns Deutschen gerne von »überversichert« die Rede ist. Kann man ja mal so stehen lassen.

Wovor fürchten wir uns aber wirklich? Vor Hagelschäden? Vor Diebstahl? Vor Kratzern im Autolack? So banal es scheinen mag, so wahr ist es doch: Wir fürchten uns immer vor dem Tod. Quatsch? Nun, ich will mal bei den Hagelschäden bleiben, um es zu erklären.

Durch den Hagel entsteht dir ein Sachschaden, sagen wir mal am Auto. Könnte dir ja egal sein. Aber das willst du nicht. Denn du hast einst beim Autokauf für ein schadenfreies Auto Geld bezahlt. Mit dem Schaden ist es weniger wert. Der Hagelschaden bedeutet also Verlust von Geld. Geld, für das du Lebenszeit gegeben hast. Du hast dich zum Beispiel in eine Fabrik gestellt und etwas ausgestanzt, anstatt mit deiner Familie im Park zu liegen und zu picknicken. Weil du auf viel schönere Dinge verzichtet hast, um auf unfreudige Art Geld zu verdienen, willst du nicht, dass dir diese Dinge ebenso wie die verlorene Zeit mit deiner Familie durch die Finger rinnen. Diese Angst basiert auf der Idee, dass Geld in deinem Leben Mangelware oder zumindest nur begrenzt verfügbar ist. Wüsstest du sicher, dass Geld unbegrenzt vorhanden ist oder dass das, was du dir für Geld gerne kaufst, dich nichts mehr kostet, wäre dir der Hagelschaden wohl egal. Du könntest ihn reparieren lassen. Oder einfach ein neues Auto kaufen. Oder ihn so lassen, das würde keine Rolle spielen. Doch das glaubst du eben nicht. Deine Erfahrung ist anders. Geld ist begrenzt verfügbar, und du musst dafür arbeiten. Arbeiten heißt hier: Dinge tun, die du ohne Bezahlung nicht oder viel weniger tun würdest in deinem Leben. Du verkaufst, und das möchte ich noch mal betonen, Lebenszeit für Geld. Dadurch lebst du in dieser Zeit nicht, sondern du funktionierst.5 Nicht leben heißt: tot zu sein. Im Grunde bedauerst du also im Schadensfall durch Hagel nicht genutzte Lebenszeit. Und du hast gleichzeitig Angst davor, dass dein Geld weniger wird, weil dir ein Schaden entstanden ist. Wodurch du noch mehr arbeiten müsstest, um auf dem gleichen Level zu bleiben. Also noch weniger leben, noch mehr sterben, und das bei wachem Bewusstsein. Das ist ein bisschen wie operiert werden und alles mitzubekommen, statt betäubt zu sein. Na ja, der Vergleich hinkt. Denn wir sind so konditioniert, dass du diesen Vergleich, wenn du ihn liest, vermutlich erst mal als völlig absurd abtun wirst. Du findest das wahrscheinlich »an den Haaren herbeigezogen« oder »künstlich zurechtgeschustert«. Verstehe ich. Denn es ist nicht einfach, das zu akzeptieren.

Der Clou ist aber der: Du gibst Lebenszeit, um dir ein Ding zu kaufen (hier: ein Auto). Das Ding brauchst du, um die Arbeit machen zu können, durch die du das Ding kaufst, das du brauchst, um diese Arbeit machen zu können. »Ohne Auto komme ich nicht zur Arbeit!« Weil deine Zeit kostbar ist und demzufolge dein erarbeitetes Geld, und weil du denkst, dass das alles – deine Lebenszeit wie auch das Geld – begrenzt ist, entsteht eine Angst. Der Gedanke daran, dass »alles einfach weg sein könnte«, schnürt dir die Luft zum Atmen ab. Da kommt der nette Mann von der Versicherung und sagt: »Stellen Sie sich mal vor, wenn ein böser Hagel kommt, dann ist ihr Auto beschädigt, und es ist weniger wert! Ihr schönes Auto, ihr schönes Geld!« Und du fühlst dich so verstanden! »Wenn Sie mir jetzt ein bisschen von Ihrem Geld geben, dann bezahle ich im Schadensfall Ihren Verlust. Ist das nicht wunderbar?« Und du nickst, dankbar und zufrieden. Eine Sorge weniger! Allerdings musst du jetzt wieder etwas mehr arbeiten und damit noch mehr Lebenszeit geben, weil der Versicherungsmann ja auch Geld von dir will. »Aber im Vergleich zum möglichen Schaden kaum der Rede wert«, versichert er dir.

Was für ein verrückter Zirkus, diese Welt hier!6

Das alles würde nie, nie, niemals stattfinden, wenn wir nicht glauben würden, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Genauer gesagt: unsere Energie. Wir haben Energie einfach in unterschiedlicher Form auf die Erde gebracht, zum Beispiel in Form von Geld. Diese Form halten die meisten für besonders begrenzt. »Aber sie IST begrenzt!«, rufst du jetzt aus und fühlst dich im Recht. Ja, scheinbar schon. Atheisten sind sich ihrer Sache, was das totale Ende angeht, sogar todsicher. Ich bin da ein bisschen entspannter, weil ich glaube, dass dieses Leben einfach eine Station von vielen ist. Ich halte Energie für grenzenlos. Manchmal komme ich mir vor wie in einem Computerspiel. Wenn ich geschickt bin und Fallen umgehe bzw. sie löse, schaffe ich es ins next level. Irgendwann, wenn ich alle Level durchhabe, ertönt die Siegerfanfare, und ich wache auf. »Herzlichen Glückwunsch, Alpha 10/3,4!«, sagt dann jemand. »Ich hoffe, Sie hatten Spaß bei diesem Spiel.« – »Oh«, werde ich dann sagen und mir die Augen reiben, »wirklich beeindruckend! Ich dachte während des Spiels wirklich, ich wäre Silvia Maria Engl. Ich hatte total vergessen, dass ich unendlich bin und unbegrenzt in meinen Fähigkeiten. Verblüffend!« – »Ja, unsere Spieledesigner haben sich wirklich große Mühe gegeben und wir haben keine Kosten gescheut, um Ihnen dieses Erlebnis möglich zu machen. Falls Sie mal wieder Lust auf ein Spiel haben, wir hätten da noch viele Varianten. Sie können gerne auch mal einen Schurken im Mittelalter spielen. Oder einen Philosophen in der Antike. Oder eine andere Wesensform in einer anderen Galaxie. Tolle Programme und alle in gefühlter Echtzeit mit Topgrafiken!«

Unwahrscheinlich?

Mag sein. Aber möglich.