Meine Brüder, die Liebe und ich - Kristan Higgins - E-Book
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Meine Brüder, die Liebe und ich E-Book

Kristan Higgins

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Beschreibung

Weibliche List? Nicht gerade Chastitys Sache. Aber nur wo ein Wille ist, ist auch ein Mann … der neue Roman mit Lach- und Tränengarantie von Kristan Higgins!

Femme Fatale, sexy Vamp, fleischgewordener Männertraum - all das ist Chastity O’Neill nicht. Mit vier großen Brüdern und einer Schwäche für die Yankees ist sie für die Männerwelt nur der gute Kumpel. Kein Wunder, dass auch der attraktive Trevor das so sieht. Dabei ist er der Eine! Chastity weiß es, seit sie sich als Teenager hoffnungslos in den besten Freund ihrer Brüder verknallt hat. Das ist zwölf Jahre her, doch Chastitys heimliche Liebe hat in all den Jahren nichts erschüttern können. Nun, wenn sie eins in ihrer verrückten Familie gelernt hat, dann das: Ein Mädchen muss für seinen Traum kämpfen! Zeit, die Waffen einer Frau zu zücken …

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Seitenzahl: 512

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Alle Rechte, einschließlich das der vollständigen oder auszugsweisen Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages.

Kristan Higgins

Meine Brüder, die Liebe und ich

Roman

Aus dem Amerikanischen von

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Cora Verlag GmbH & Co. KG,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2011 by MIRA Taschenbuch

in der CORA Verlag GmbH & Co. KG

Deutsche Erstveröffentlichung

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Just One of the Guys

Copyright © 2008 by Kristan Higgins

erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Bettina Steinhage

Titelabbildung: pecher und soiron, Köln;

Thinkstock/Getty Images, München

Autorenfoto: © by Marie Curtis / Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN (eBook, PDF) 978-3-86278-077-8 ISBN (eBook, EPUB) 978-3-86278-076-1

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Für Terence Keenan:

Ehemann. Vater. Feuerwehrmann.

In dieser Reihenfolge.

DANKSAGUNG

Wie immer danke ich Maria Carvainis, meiner wunderbaren und warmherzigen Agentin, Tracey Farrell und Keyran Gerlach für ihre Begeisterung und Unterstützung bei diesem Buch, meiner Schriftstellerkollegin Rose Morris als treuer Freundin und perfekter Leserin sowie Beth Emery, Cheftrainerin der Damenruderriege der Wesleyan University, die all meine Fragen über das Rudern geduldig beantwortete.

Mein ganz besonderer Dank gilt Terence Keenan, meinem geliebten Ehemann, für seinen Rat, sein Lachen und die warmen Mahlzeiten während meines Schreibens, sowie meinen beiden wunderbaren Kindern. Ihr drei seid die Lieben meines Lebens.

1. KAPITEL

Ich finde, wir sollten uns nicht mehr treffen.“

Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich atme ein, und der gefüllte Champignon, den ich mir gerade in den

Mund geschoben habe, rutscht mir direkt in die Luftröhre. Ungeachtet meiner misslichen Lage fährt Jason fort: „Es hat sich totgelaufen, findest du nicht auch? Ich meine, es war ja nicht gerade …“

Dem Gefühl nach scheint meine Luftröhre komplett blockiert. Meine Augen beginnen zu tränen, ich verkrampfe … Lieber Jason, bevor du mit mir Schluss machst – könntest du mir wohl noch schnell das Leben retten? Ich schlage mit der Faust auf den Tisch, sodass Teller und Besteck klirren, doch Jason interpretiert meinen Ausbruch wohl als Trennungsschmerz und nicht als akuten Sauerstoffmangel. Er blickt betreten zur Seite.

Ich werde an einer Vorspeise zugrunde gehen. Ich weiß, ich hätte sie gar nicht erst bestellen sollen, aber hier im Emo schwenkt man diese kleine Köstlichkeit in Butter, Knoblauch und Petersilie und … äh … Spar dir deine Restaurantkritik für später, du brauchst jetzt dringend Luft! Der Druck in meinem Hals nimmt immer mehr zu. Ich balle nochmals eine Faust, drücke sie mir gegen das Brustbein und werfe mich so gegen die Tischkante. Der Champignon schießt aus meinem Mund, prallt an einem Wasserglas ab und landet auf dem weißen Tischtuch. Ich sauge Luft in meine Lungen und beginne zu husten.

Angeekelt beäugt Jason den Pilzmatsch. Ich schnappe mir das Ding, wickle es in eine Serviette und inhaliere weiter köstliche Luft. Atmen wird ja so unterschätzt!

„Ich bin fast erstickt, du Idiot“, bringe ich keuchend hervor.

„Oh, das tut mir leid. Tja, schön, dass es dir jetzt wieder besser geht.“

Ich kann nicht fassen, dass ich Jason überhaupt als festen Freund in Betracht gezogen habe, geschweige denn, dass er mich jetzt abserviert. Er mich! Ich sollte ihn abservieren!

Ich blicke auf die zusammengeknüllte Serviette, die das Instrument meines knapp entronnenen Todes enthält. Der arme Tellerwäscher, der das entsorgen muss! Soll ich ihn warnen? Sonst schüttelt er die Serviette noch unbedarft aus, und der Pilzbrei fliegt durch die Küche, segelt auf den Boden, gerät unter einen Schuh und …

Konzentration, Chastity, Konzentration! Du wirst gerade abserviert.„Ach, Jason, das ist schon in Ordnung. Ich meine, es war ja nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Aber davon mal abgesehen … Könntest du mir bitte erklären, warum?“

Jason, mit dem ich in den letzten drei Wochen einige Male ausgegangen bin, nimmt einen kräftigen Schluck Wein und starrt über meinen Kopf hinweg in die Luft. „Müssen wir das jetzt analysieren, Chastity?“

„Na ja … Sieh darin meinen unbändigen Drang nach Information. Ich bin schließlich Journalistin, falls du dich daran noch erinnern kannst?“ Ich versuche ein fröhliches Lächeln, auch wenn mir in diesem Moment nicht besonders fröhlich zumute ist. Eigentlich noch nie, wenn ich genauer darüber nachdenke. Zumindest nicht bei Jason.

„Willst du es wirklich wissen?“

„Ja, will ich.“ Ich spüre, wie ich allmählich rot werde.

Mein Stolz ist verletzt. Unsere kurze Beziehung war bislang bestenfalls lauwarm, aber ich dachte, ich müsse der Sache einfach mehr Zeit geben. Jason und ich waren erst vier Mal verabredet. Er lebt in Albany, und die Fahrt dorthin oder von dort ist ziemlich aufwendig, und manchmal hatte keiner von uns so richtig Lust dazu. Trotzdem habe ich mit seiner Abfuhr nicht gerechnet.

Jason verzieht seltsam den Mund, während seine Wange sich nach außen beult. Offenbar sucht er mit seiner Zunge irgendetwas hinter einem seiner Backenzähne. Ich ertappe mich bei dem Wunsch, dass er ebenfalls ersticken möge. Das scheint mir nur fair. Es fällt ihm immer noch nicht ein, mich anzusehen. „Na, schön“, lenkt er ein und verschiebt seine Krümelsuche auf später. „Du willst den Grund wissen? Ich finde dich einfach nicht attraktiv genug. Tut mir leid.“

Ich bin fassungslos. „Nicht attraktiv genug? Nicht attrak… Ich bin sehr attraktiv!“

Jason verdreht die Augen. „Natürlich. Du bist wunderschön. Klar. Aber mit solchen Schultern könntest du als Hafenarbeiter anheuern!“

„Ich rudere!“, protestiere ich. „Ich bin stark! Das ist sexy!“

„Na ja, dass du mich in der Tat hochheben und tragen kannst, hat mich nicht gerade angetörnt.“

„Aber das war doch nur Spaß!“, rufe ich. Es war tatsächlich eine der lustigsten Begebenheiten in unserer Beziehung. Wir waren wandern, er konnte nicht mehr, und ich habe ihn Huckepack genommen, das war alles.

„Du hast mich anderthalb Meilen auf dem Rücken getragen, Chastity. So was macht ein Sherpa, aber nicht die eigene Freundin.“

„Es war schließlich nicht meine Schuld, dass du bei diesem lächerlichen Zwölfmeilentrip schlapp gemacht hast!“

„Und noch etwas. Du schreist immer so.“

„Ich schreie nicht!“, schreie ich und fange mich sofort

wieder. „Ich habe vier Brüder“, fahre ich sehr viel leiser fort. „Da ist es nicht immer leicht, sich Gehör zu verschaffen.“

„Meinst du denn wirklich, das hat noch einen Sinn?“, will Jason wissen. „Es tut mir leid. Ich finde dich einfach nicht so attraktiv.“

„Schön. Dann kann ich dir ja verraten, dass du öfter duschen solltest. Diese pseudolässige ‚Ich wasch mich nicht und klatsch Patchouli drüber‘-Haltung ist ziemlich eklig!“

„Wie du meinst … Hier.“ Er zieht sein Portemonnaie aus der Tasche und wirft ein paar Scheine auf den Tisch. „Das sollte für meinen Anteil reichen. Mach’s gut.“ Er windet sich aus der Sitznische.

„Jason?“

„Was ist?“

„Du wirfst wie ein Mädchen!“

Er verzieht das Gesicht und geht.

Es ist mir vollkommen egal. Oder? Es ist ja nicht so, als wäre er „der Richtige“ gewesen! Er war nur ein Experiment, das Eintauchen eines einzelnen Zehs in das Verabredungsmeer von Upstate New York. Das Gute ist, dass ich seine haarlosen, sommersprossigen Beine nicht mehr zu sehen brauche. Und ich muss nicht mehr mit ansehen, wie er sein Essen in winzig kleine Puzzleteilchen zerschneidet, die er so lange kaut, bis sie nur noch aromatisierte Spucke sind. Ich muss nicht mehr dieses komische Nasenpfeifgeräusch hören, das er selbst überhaupt nicht wahrnimmt. Außerdem war er nur eins achtundsiebzig – fast fünf Zentimeter kleiner als mein Prachtkörper.

Prachtkörper. Genau. Ich schiebe die Champignons beiseite – wie kann man jetzt noch Hunger haben? – und leere mein Weinglas in einem Zug. Nicht attraktiv genug. Arschloch. Jason sieht auch nicht gerade so sexy aus wie George Clooney. Er war nichts weiter als ein dünner, blasser, zottelhaariger Blödmann, der mich angesprochen hat. Er wollte mit mir ausgehen! Ich habe mich ihm nicht an den Hals geworfen. Ich habe ihn schließlich nicht entführt oder so etwas, ihm keinen Sack über den Kopf geworfen, Handschellen angelegt und in den Kofferraum meines Wagens verfrachtet. Ich musste keine Grube im Keller ausheben und ihn dort anketten. Warum bin ich ihm plötzlich nicht attraktiv genug?

Das hat nichts zu bedeuten, beruhige ich mich. Jason hat nichts bedeutet. Er war einfach nur der erste Typ, mit dem ich seit meiner Rückkehr in die alte Heimat ausgegangen bin. Na ja, eigentlich der erste Typ, mit dem ich seit … ich weiß nicht wann ausgegangen bin. Seit langer Zeit, jedenfalls. Jason war nur ein Frosch, den ich geküsst habe, kein verzauberter Prinz. Natürlich will ich eine feste Beziehung. Aber vielleicht setze ich mich etwas zu sehr unter Druck, endlich zu heiraten und meine vier Wunschkinder in die Welt zu setzen.

Ich bin fast einunddreißig – für Frauen wie mich ein schreckliches Alter. Wo sind all die Typen hin, die ich mit Mitte zwanzig kennengelernt habe? Es muss eine Art Schwelle geben, die wir Frauen überschreiten. College, Uni, der erste richtige Job … eine tolle Zeit! Aber wenn wir dann ein paar Jahre Karriere auf dem Buckel haben … Aufgepasst, Jungs! Sie will einen Ring!

Mit der Hoffnung auf Gesellschaft sehe ich mich unauffällig im Restaurant um. Das Emo ist gut belegt – Familien, Pärchen aller Altersstufen, Freunde. Mein Status als frisch Abservierte hat sicher schon die Runde gemacht. Im Grunde ist es natürlich besser, als mit Jason zusammen zu sein, aber trotzdem. Ich bin der einzige Mensch, der allein dasitzt. Das Emo – ein Lokal, das meine Familie so oft besucht, dass eine Sitznische unseren Namen trägt – ist halb Bar, halb Restaurant; die beiden Bereiche sind durch Glastüren getrennt. Auch die Bar ist ziemlich voll. Meine geliebten Yankees bestreiten ein Heimspiel. Die ersten fünf Spiele der Baseball-Saison haben sie schon gewonnen. Ich frage mich, warum ich überhaupt mit Jason ausgegangen bin, wo ich stattdessen meinem Lieblingsspieler Derek Jeter hätte zusehen können.

Ohne weiteres Zögern verlasse ich den Ort meiner Erniedrigung und Nahtoderfahrung, gebe der Bedienung ein Zeichen und gehe in die Bar hinüber.

„Hallo, Chas!“, rufen ein paar Männer – Jake, Santo, Paul und George – im Chor, was mein gebeuteltes Ego einigermaßen wieder aufrichtet. Vier ältere Brüder zu haben, von denen zwei gemeinsam mit meinem Vater bei der Feuerwehr von Eaton Falls arbeiten, hat den Vorteil, dass ich beinahe jeden männlichen Einwohner unter fünfzig kenne. Leider hat mir das in puncto Beziehungen bisher noch keine Vorteile verschafft, da sich offenbar alle scheuen, mit dem „O’Neill-Mädel“ auszugehen.

„Hallo, Chastity“, grüßt auch Stu, der Barkeeper.

„Hi, Stu. Wie wär’s mit einem … äh …“

„Bud Light?“, schlägt er mein Standardgetränk vor.

„Nö. Wie wär’s mit einem Zombie?“

Stu zögert. „Bist du sicher? Der ist eigentlich für zwei Personen gedacht.“

„Ich bin zu Fuß da. Das geht schon. Ich brauche das jetzt, Stu. Ach, und ein paar Nachos, bitte. Große Portion.“

Ich finde einen freien Barhocker und richte meine Aufmerksamkeit auf den Fernseher, wo gerade die Bronx Bombers am Schlag sind. Derek Jeter auf Shortstop-Position vollführt seinen berühmten Sprung, schnappt den Ball und wirft den Runner der Bombers aus, der dumm genug war, die zweite Base zu verlassen. Ein Double Play, hurra! Immerhin läuft heute Abend wenigstens etwas gut.

Stu serviert mir meinen Cocktail, ich nehme einen großen Schluck und verziehe kurz das Gesicht, weil er extrem stark ist. Blöder Jason. Ich wünschte, ich hätte ihm den Laufpass gegeben, bevor er mich abservieren konnte. Ich wusste genau, dass er nicht derjenige war, bei dem ich bleiben würde, aber ich hatte gehofft, ihn mit der Zeit lieben zu lernen, und vielleicht hätte ich irgendwelche verborgenen Qualitäten entdeckt, die die schleichende Erkenntnis übertönt hätten, dass ich nur deshalb mit ihm ausgegangen bin, weil ich keinen besseren gefunden habe.

Doch das ist nicht passiert. Ein weiterer Schluck aus meinem riesigen Glas rinnt mir brennend durch die Kehle. Machdir keine Gedanken um diesen Blödmann, scheint der Cocktail mir zu sagen,der war sowieso doof.Genau! Aber beim Schlussmach-Wettlauf hat er mich geschlagen. Verdammt.

„Bitte sehr, Chastity.“ Stu stellt einen Berg Nachos vor mir ab. Käsesoße läuft an den Seiten herab, Jalapeños ragen aus einer dicken Wolke Sauerrahm, und plötzlich habe ich einen Riesenhunger.

„Danke, Stu.“ Ich ziehe ein paar Nachos aus dem Gebilde und schiebe sie mir in den Mund. Himmlisch. Noch einen Schluck vom fiesen Cocktail, der auf einmal gar nicht mehr so schlimm ist, und schon habe ich ein angenehm taubes Gefühl im Hirn. Der gute alte Zombie! Seit den feuchtfröhlichen Partys zu Collegezeiten habe ich keinen mehr getrunken, aber ich erinnere mich wieder, warum die damals so beliebt waren.

Das Inning ist um, es läuft Werbung. Ich esse und trinke und blicke durch die Glastüren ins Restaurant. Am Tisch neben der Theke sitzt ein gut aussehender Mann. Seine Begleitung kann ich nicht genau erkennen, aber sie hat weißes Haar, was darauf hindeutet, dass sie seine Mutter oder seine Chefin sein könnte. Der Typ sieht wirklich außergewöhnlich gut aus – auf diese perfekte, fast sterile Art, wie man sie im New York Times Magazine sehen kann … Privatschultyp mit vollen Lippen, langem, leicht gelocktem Blondhaar und göttlichem Körperbau. Eins achtundachtzig. Das sehe ich, obwohl er sitzt. Ich kann die Körpergröße jedes Menschen zentimetergenau abschätzen, vorausgesetzt natürlich, es liegt keine unerwartete Beinamputation vor. Eins achtundachtzig. Für einen Mann die perfekte Größe. Neben Baseball-Ass Derek Jeter und Viggo Mortensen als Aragorn in Herr der Ringe wäre dieser Typ also der perfekte Mann für mich.

Doch während ich ihn weiter beobachte, sinkt mir der Mut. Ein solcher Mann ist weit außerhalb meiner Liga. Nicht, dass ich eine hässliche, warzenbesetzte Vogelscheuche wäre, aber ich bin … nun ja … vielleicht ein bisschen sehr groß? Doch heißt es nicht, „groß“ sei groß im Kommen? Modedesigner lieben große Frauen, versichert mir mein Zombie. Ich schnaube. Das gilt vielleicht für Frauen, die zehn bis fünfzehn Kilo leichter sind als ich! Und trotzdem: lieber eins einundachtzig Komma fünf als eins fünfundvierzig. Und ja, ich bin stark. Gesund. Straff. Muskulös. Wie ein Möbelpacker.

Ich seufze. Nein, Mr. New-York-Times-Model würde mich nicht einmal bemerken. Das ist überaus schade, denn es macht mich schon an, ihm nur beim Kauen zuzusehen. Es ist sexy. Wirklich! Noch nie habe ich jemanden so sexy kauen sehen.

An der vollen Theke schiebt sich jemand neben mich. Trevor. Na toll. Er sieht mich kurz an, dann sieht er mich noch mal genauer an, und ich habe den Eindruck, er hätte sich lieber woanders hingestellt, wenn er gewusst hätte, dass hier das O’Neill-Mädel sitzt.

„Hallo, Chas“, grüßt er den noch freund lich. „Wie geht’s?“

„Hallo, Trevor, ich bin gerade abserviert worden“, verkünde ich und bereue es auf der Stelle. Es hatte selbstironisch und erhaben klingen sollen, doch es kam eher deprimiert heraus.

„Wer hat dich abserviert?“, fragt er nach. „Etwa dieser blasse Magertyp vorhin?“

Ich nicke, ohne Trevor anzusehen, der weder blass noch mager ist, sondern gut gebaut, mit schokoladenbraunen Augen und unwiderstehlich.

„Machst du Witze? Der hat dich abserviert?“

Ich lächle schwach. „Ja“, gebe ich zu. „Und danke.“

„Sei froh, dass du ihn los bist“, fährt Trevor fort. „Das

war ein Idiot.“ Trevor hat ihn nur einmal getroffen, aber seine Einschätzung ist absolut zutreffend. Ich schweige, und Trevor sieht mich fragend an. „Soll ich dich nach Hause bringen, Chastity?“ Er wirft einen Blick in die Runde. „Ich schätze, von den Jungs ist keiner da, oder?“ Mit „Jungs“ meint er meine Brüder und meinen Vater.

„Nein“, antworte ich und seufze erneut. „Aber ich will lieber hier sitzen und das Spiel sehen.“

„Okay. Ich leiste dir Gesellschaft“, entgegnet er, pflichtbewusst wie immer.

„Danke, Trev.“ Ich blinzle die erbärmlichen Tränen zurück, die sein Angebot – und vermutlich auch mein toller Cocktail – bei mir auslösen und verpasse mir im Geiste eine Ohrfeige. Jason ist es nicht wert, dass ich ihm hinterherheule! Doch was er gesagt hat … tat weh. Selbst wenn er ein nach Patchouli stinkender Blödmann war.

„Komm mit, da drüben wird ein Tisch frei.“

Trevor greift die Nachos, ich meinen Riesenkelch.

Trevor – eins einundachtzig Komma fünf – belegt einen eigenartigen Platz in meinem Herzen. Auf der einen Seite ist er so was wie mein fünfter Bruder. Ich kenne ihn seit der dritten Klasse, und er ist der beste Freund meiner Brüder Mark und Matt. Tatsächlich hat Trevor in den letzten zehn Jahren mehr Zeit mit meiner Familie verbracht als ich. Er arbeitet mit meinem Vater, den er vergöttert und der sein Hauptmann ist. Er ist der Patenonkel eines meiner Neffen. Und manchmal habe ich den Verdacht, dass er der Lieblingssohn meiner Mutter ist, Biologie hin oder her.

Auf der anderen und vermutlich ausschlaggebenden Seite ist er Trevor. Trevor James Meade. Schöner Name, schöner Mann. Und obwohl er ein langjähriger, enger Freund der Familie ist und ich ihn ausgesprochen attraktiv finde, ist er für mich absolut tabu. Denk nicht weiter dran, rät mein Cocktail. Mein Cocktail ist schlau.

Ich versuche, Trevor nicht anzusehen, und beobachte lieber Derek Jeter – gesegnete eins neunzig Komma fünf! – und die anderen Spieler, doch der Spielstand lautet dreihundertzwölf zu zwei oder so ähnlich für die Yankees, da muss man sich vor Spannung nicht gerade die Nägel abkauen. Also sehe ich doch zu Trevor. Der lächelt schwach und wirkt ein wenig unbehaglich. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zwei das letzte Mal allein waren. Oh doch, das kann ich. Verdammt! Das war, als er mich damals in New York City besuchte und mir sagte, er werde heiraten. Wie soll ich das je vergessen? Noch so eine blöde, peinliche Erinnerung! Ich seufze, trinke und knabbere ein paar Nachos.

Trevor winkt der Bedienung, die freudestrahlend herbeispringt – da sie eine Frau ist, hat sie Trevor sofort bemerkt, als er ihr Revier betrat, und bestimmt seit eben jenem Moment auf ihren Einsatz gewartet. Typisch.

„Ist das dein erster Cocktail, Chas?“, will Trevor wissen.

„Ja“, sage ich. „Nur ein klitzekleiner Zombie. Niedlich, oder?“

„Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dich später nach Hause begleite.“

„Ganz und gar nicht, Feuerwehrmann Meade.“ Ich grinse schief.

„Was kann ich Ihnen bringen?“, haucht die Bedienung in sexy Marilyn-Monroe-Manier. „Möchten Sie ein Bier? Die Weinkarte? Ein Haus und Kinder?“ Das Letzte hat sie nicht laut ausgesprochen, aber man konnte ihre Gedanken fast hören.

„Ich nehme ein Bier, ein Sam Adams“, sagt Trevor und lächelt zu ihr hoch.

„Und ich hätte gern noch einen Zombie“, sage ich.

„Ich bin Lindsey“, fährt sie zu Trevor gewandt fort und ignoriert mich. „Ich bin neu hier.“

„Nett, Sie kennenzulernen, Lindsey“, erwidert Trevor. Ich schweige, da ich von diesem Gespräch sowieso ausgeschlossen bin. Auf der Leinwand schlägt Derek Jeter den Ball weit über den Kopf des First Baseman, sodass er die erste Base sicher erreichen und sogar bis zur zweiten weiterlaufen kann. Wahrscheinlich merkt er, wie schlecht es mir geht, und tut alles, um mich aufzumuntern. Oh, nun schafft er es sogar bis zur dritten Base! Jetzt ist alles klar: Derek Jeter liebt mich!

Die Bedienung steckt Trevor einen Zettel zu, zweifellos ihre Telefonnummer. Vielleicht auch ihre Körbchengröße und die Wunschnamen ihrer ungeborenen Kinder. Bin ich etwa unsichtbar, verdammt? Wie kann eine Frau von eins einundachtzig Komma fünf unsichtbar sein? Und was, wenn Trevor und ich zusammen wären? Das sind wir zwar nicht, aber es hätte doch sein können!

Trevor besitzt immerhin den Anstand, verlegen dreinzublicken, und ich bin versöhnt. Ist ja schon gut. Ich verstehe. Trevor ist, wenn auch nicht im klassischen Sinne, gut aussehend, der Typ Mann, bei dem Frauen einfach schwach werden, genau wie bei Schokoladenkuchen mit extra dicker Schokoglasur. Er ist ein ausgesprochen anziehender und verführerischer Mann. Hach, verdammt!

Ich esse noch ein paar Nachos und leere meinen Zombie. Vielleicht sollte ich einfach so frech sein wie Sexbombenbedienung Lindsey. Sie steht eineinhalb Minuten am Tisch, und schon hat ein netter, gut aussehender Feuerwehrmann ihre Nummer.

„Tut mir leid“, sagt Trevor.

„Was tut dir leid?“, entgegne ich wie beiläufig und spähe wieder in den Restaurantteil des Lokals. Das New-York-Times-Model sitzt immer noch da. Wow, sieht der gut aus! Durch seine markanten Gesichtszüge wirkt er allerdings sehr reserviert und nicht so spontan einnehmend wie Trevor.

Wie von Zauberhand erscheint vor mir ein weiterer Zombie-Humpen. Nein, keine Zauberhand. Im Gegensatz zur Bedienung hat Stu mich nämlich sehr wohl wahrgenommen. Der gute alte Stu. Zu schade, dass er verheiratet und um die sechzig ist. Sonst würde ich ihn nämlich abknutschen. Dankbar nippe ich an dem starken Cocktail, zucke kurz zusammen, als meine Geschmacksnerven protestieren, und schlucke. Ich habe den Alkohol bitter nötig. Schließlich passiert es nicht jeden Abend, dass ich beinahe ersticke und auch noch abserviert werde.

„Was hat dein Blödmann von einem Freund denn gesagt?“, will Trevor wissen und stibitzt ein paar Nachos.

Ich überlege. Mein Cocktail ermuntert mich, die Wahrheit zu sprechen. „Er hat gesagt, ich sei ihm nicht attraktiv genug.“

Trevor hält mit dem Kauen inne. „Was für ein Arschloch!“

Ich lächle. Ein erneuter Treuebeweis. „Danke.“ Ich nehme ein saucenfreies Nacho, zerbrösele es und lege mit den Krümeln Muster auf die Tischdecke. Das ist besser als hochzusehen, denn dann beginnt der Raum sich zu drehen. Zombie der Zweite schlägt vor, Trevor auszuhorchen. Schließlich ist er, was Frauen betrifft, ein Experte. Außerdem, so fährt Zombie fort, kennen wir uns schon so lange, dass Trevor ehrlich sein darf. „Trevor, sag mir die Wahrheit. Bin ich … hübsch?“

Verwundert hebt Trevor die Brauen. „Natürlich bist du … na gut, vielleicht ist hübsch nicht das richtige Wort. Bemerkenswert. Wie wäre es damit?“

Ich verziehe das Gesicht. „Das klingt bescheuert. ‚Bemerkenswert‘ – wie in ‚Das war ein bemerkenswerter Pass auf den Zweiten Baseman‘ oder ‚Nach seinem erzwungenen Rücktritt hielt der Trainer eine bemerkenswerte Rede‘ oder …“

Trevor grinst. „Du solltest lieber auf Wasser umsteigen, meinst du nicht auch?“

„Komm schon, sag es mir.“

„Was denn, Chastity?“

„Immerhin hast du mit mir geschlafen. Da musst du mich doch attraktiv gefunden haben.“

Trevor erstarrt, das Bierglas noch in der Hand.

„Am Columbus-Day-Wochenende, weißt du noch?“, fahre ich fort. „In meinem ersten Jahr am College. Du …“

„Natürlich weiß ich das noch, Chastity“, sagt Trevor leise. „Ich war nur nicht darauf vorbereitet, dass wir dieses Thema ansprechen. Das ist … wie lange … zwölf Jahre her? Vielleicht warnst du mich das nächste Mal rechtzeitig vor.“

„Nun sei doch nicht so zimperlich.“ Ich nehme noch einen Schluck. „Und?“ Ich gebe mich ganz locker, aber mein Gesicht fühlt sich heiß an. Zombie zwei meint, ich solle mir keine Sorgen machen.

„Was und?“, fragt Trevor ernst.

„Na ja, du musst mich doch wenigstens ein bisschen attraktiv gefunden haben, oder?“

„Natürlich fand ich dich attraktiv“, erwidert Trevor vorsichtig und lässt seinen Blick zu einem Punkt links neben meinem Kopf wandern. „Du bist sehr attraktiv.“

„Aber?“

„Kein Aber. Du bist attraktiv, okay? Du bist auf unkonventionelle Weise schön. Lass dich von diesem mickrigen Mistkerl nicht verunsichern.“

„Tu ich ja gar nicht. Ich frage mich nur … ob Männer mich attraktiv finden.“

„Und ich frage mich, ob du nicht etwas Gehaltvolleres als Nachos brauchst. Wie wäre es mit einem richtigen Abendessen? Willst du einen Burger?“

„Ich hab keinen Hunger“, erkläre ich, den Mund voller Nachos.

Trevor fährt sich mit der Hand durch die leicht gewellten, braunen Haare, die ich so wunderschön finde. Dicht, kräftig und zerzaust, mit der Farbe von schwarzem Kaffee, seidenweich … Ich sollte lieber aufhören. Er sieht mich so komisch an. „Also, was willst du von mir?“, fragt er.

Vier Kinder.„Sei einfach ehrlich.“

„Womit?“

„Was Männer und mich betrifft.“

Es muss etwas in meinem Blick liegen, das Trevors Mitleid weckt. „Chastity“, beginnt er, „Männer lieben dich. Du bist toll. Tatsächlich bist du wie ein …“ Er bricht ab.

„Was? Wie ein guter Kumpel? Ist es das, was du sagen wolltest? Dass ich wie einer von euch Jungs bin?“ Meine Stimme klingt schrill. Und vielleicht ein bisschen laut.

„Äh … na ja … im positiven Sinne, weißt du?“

„Was soll daran denn positiv sein?“

Trevor windet sich. „Na, du weißt eine Menge über Sport, oder? Und Männer lieben Sport.“ Ich stöhne. Trevor schneidet eine Grimasse. „Und du spielst Darts und Billard und all so was. Und der Triathlon vor ein paar Jahren mit dir zusammen hat riesigen Spaß gemacht. Diese MDA-Geschichte, weißt du noch?“

Ich seufzte und greife nach meinem Cocktail, aber Trevor hat ihn außer Reichweite geschafft. Stattdessen schiebt er mir ein Glas Wasser hin. Ich verdrehe die Augen … eines scheint dabei festzuklemmen … und sehe noch einmal zu Mr. New York Times. Ich wünschte, ich wäre seine Frau. Ich frage mich, ob ich ihm das irgendwie übermitteln kann. Sieh her, Kumpel. Heirate mich. Er schmunzelt über irgendetwas, das seine weißhaarige Begleiterin sagt, und ignoriert, dass seine Seelenverwandte nur wenige Meter von ihm entfernt sitzt.

In diesem Moment tritt die verschlagene, Telefonnummern verteilende Kellnerschlampe mit einem weiteren Zombie an unseren Tisch. Selbst in meinem alkoholisierten Zustand weiß ich, dass Trevor recht hat und ich keinen weiteren Tropfen Alkohol trinken sollte. Dann kommt mir schlagartig die Erkenntnis: Jemand spendiert mir einen Drink!

„Mit besten Grüßen“, sagt die Kellnerschlampe bedeutungsvoll und stellt das große Glas vor mir ab.

Tja, das ist doch mal was! Jemand ist an mir interessiert. Wie aufregend! Ich werde rot vor Freude und Dankbarkeit. Da ist die Kavallerie ausnahmsweise mal im richtigen Moment angerückt. Gerade als mein Ego zuckend am Boden liegt, spendiert mir jemand einen Drink! Du meine Güte, war das womöglich Mr. New York Times? Kein Wunder, dass er mich nicht ansieht … Er wartet auf meine Reaktion. Ich spüre einen Adrenalinstoß, und meine Lider beginnen zu flattern. Ich blicke zu ihm hinüber. Er sieht mich immer noch nicht an. Vielleicht ist er schüchtern. Wie süß!

„Ist der vielleicht von dem …“ Traumtypen! „… Mann dort drüben am Tisch?“, erkundige ich mich und deute vage in seine Richtung.

„Nein. Der ist von … diesem Gast da“, sagt die Bedienung. „An der Bar.“

Mit klopfendem Herzen sehe ich in die angegebene Richtung. Trevor ebenfalls.

An der Bar sitzt, fröhlich lächelnd, eine Frau und prostet mir mit ihrem Bierglas zu. Da ich nicht weiß, was ich sonst tun soll, winke ich schwach zurück. Sie ist einigermaßen attraktiv, ein wenig rundlich, mit kurzem, dunklem Haar und freundlichem Gesicht. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich keine Lesbe bin. Trevor verbirgt mit einer Hand sein Gesicht. Ich vermute, dass er lacht. Jawohl, sein Mund zuckt. Mistkerl.

„Würden Sie … könnten Sie ihr bitte sagen … Ich … Es ist so, dass ich …“ Ich werde puterrot.

„Sie ist schon vergeben“, bringt Trevor erstaunlich ernst hervor. „Auf jeden Fall vielen Dank. Sie können den Drink wieder mitnehmen.“

Die Kellnerin nickt, nimmt das Glas und dreht Trevor beim Abgang schwungvoll ihr Hinterteil zu. Ich lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen.

„Oh, Chas“, sagt Trevor lachend. Ohne den Kopf zu heben, zeige ich ihm meinen Mittelfinger.

Er steht auf, setzt sich neben mich auf die Bank und legt mir brüderlich den Arm um die Schultern. „Sei nicht traurig. Alles wird wieder gut.“

„Bla bla bla“, murmele ich und widerstehe dem Drang, ihn in die Seite zu boxen. Solche Plattitüden sind genauso hilfreich, als würde man einem Ertrinkenden eine Bowlingkugel zuwerfen. Ich bin sauer, dass ich mich mit dem langweiligen, sommersprossigen Jason eingelassen habe, auch wenn es nur für ein paar Wochen war. Ich bin sauer, dass Mr. New York Times meilenweit außerhalb meiner Liga ist. Ich bin sauer, dass ich gerade für lesbisch gehalten wurde.

Es ist nicht fair. Hier sitzt Trevor, der Frauenschwarm, der eine Frau in neunzig Sekunden verführen kann. Meine Brüder, die zwischen zweiunddreißig und achtunddreißig Jahren alt sind, haben entweder schon tolle Frauen oder können sich vor Angeboten kaum retten. Ich hingegen bin mit gerade mal einunddreißig zur Paria geworden. Sobald ich mein Alter erwähne, geraten Männer in Panik, so als hätte ich ihnen die exakte Anzahl meiner noch intakten Eizellen genannt und sie aufgefordert, wenigstens eine davon zu befruchten. Es ist einfach nicht fair.

Während ich so neben Trevor sitze, dem Mann, der alles hat, was ein Mann in meinen Augen braucht, dem Mann, der meine erste Liebe und der Erste war, mit dem ich geschlafen habe, dem Mann, dem ich dabei zusehen muss, wie er von anderen Frauen umschwärmt wird, lege ich ein Gelübde ab.

Die Dinge werden sich ändern. Ich muss mich verlieben. Und zwar schnell.

2. KAPITEL

Ich wusste immer schon, dass ich nach Eaton Falls zurückkehren würde. Das ist mein Schicksal. Die O’Neills leben hier seit sechs Generationen, und ich will, dass meine Kinder eine ebenso glückliche und gesunde Kindheit erleben wie ich: dass sie am Lake George angeln, auf den vielen Bergpfaden in den Adirondacks wandern gehen, Kanu, Kajak und Ski fahren, Schlittschuh laufen, gute, saubere Luft atmen, alle Leute im Postamt und im Gemeindezentrum kennen und vor allem nah bei ihrer Familie sind.

Na gut, ich hatte mir natürlich vorgestellt, dass ich deshalb zurückkehre, weil mein heiß geliebter Ehemann und ich uns irgendwo fest niederlassen und eine Familie gründen wollen. Stattdessen bin ich allein gekommen. Ich arbeitete gerade beim Star Ledger und wohnte im glamourösen Stadtteil Newark, als das Schicksal sich meldete: Die Eaton Falls Gazette, Tageszeitung meiner Heimatstadt, suchte eine Redakteurin für das Unterhaltungsressort. Nach fünf Jahren bei einer Großstadtzeitung war ich ohnehin bereit für Neues, und plötzlich fügte sich alles wunderbar zusammen. Ich nahm die Stelle an, zog vorübergehend bei meiner Mutter ein und fand zwei Wochen später ein hübsches, kleines Häuschen. Da die monatlichen Abzahlungsraten recht hoch sind, nahm ich meinen jüngsten Bruder als Untermieter auf, klatschte ein paar Eimer Farbe an die Wände und zog ein.

Das ist jetzt sechs Wochen her. Es ging alles ziemlich schnell, lief aber wie am Schnürchen.

Heute ist ein milder, schöner Samstagmorgen im April, ein geradezu perfekter Tag. Der Himmel ist blassblau, vom Hudson River steigen feine Dunstwolken auf, und an den Bäumen knospt das erste schwache Grün. Ich jogge die menschenleere Uferstraße hinunter. Am Ende der Straße steht ein breiter Schuppen aus rostigem Metall. Ich bleibe stehen, sauge die klare, feuchte Luft ein und bin rundum glücklich, wieder in meiner Heimatstadt zu sein.

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