Mikrowellenlyrik - Hannah Roitzsch - E-Book

Mikrowellenlyrik E-Book

Hannah Roitzsch

0,0
5,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

"Mikrowellenlyrik" ist ein Gedichtband mit deutschen und englischen Gedichten. Eine kleine Reise quer durch Gedanken, die Jahrhunderte alt sind und trotzdem immer wieder auftauchen. Wie der Titel bereits andeutet - Alte Stoffe neu aufgewärmt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für alle, die auf dem Papier klüger sind als verbal.

Inhaltsverzeichnis

Naturgedichte

Positiv inspirierend

Innere Konflikte

Für Menschen, von Menschen inspiriert

Orte, Eindrücke

Gesellschaft, Leben

Erwachsenwerden

Abstrakt

Gedicht-Experimente

Vorwort

Wer als Poet:in im 21. Jahrhundert lebt, kommt früher oder später zur ernüchternden Erkenntnis, dass es nichts Neues mehr zu sagen gibt. Wenn man ältere Werke liest und feststellt, dass jemand vor einem bereits die Gedanken gedacht hat, die man selbst heute denkt, dann ist das zu gleichen Teilen faszinierend wie unheimlich – und es führt unweigerlich zu der Frage, ob das Schreiben denn überhaupt noch einen Wert hat.

Doch wenn man aus den Gedichtinterpretationen im Deutschunterricht eines lernen darf, dann, dass es nicht hauptsächlich darum geht, was gesagt wird, sondern vielmehr um das Wie. Die Kunst des Dichtens besteht nicht darin, der Welt neue Gedanken zu entlocken, sondern mitunter auch den bestehenden Gedanken einen neuen Anstrich zu verpassen.

Dieses Buch heißt „Mikrowellenlyrik“, weil es genau das ist – alte Stoffe, alte Gedanken, alte Bilder neu aufgewärmt. Ein Indiz dafür, dass die Menschheit sich in den vergangenen Jahrhunderten nicht so grundlegend verändert hat, wie man vielleicht meinen möchte. Gewisse Leitmotive des Menschseins – Liebe, Tod, Leben, Reisen – sind irgendwann erwacht und wirken nun fort bis in alle Zeiten. Gewissermaßen ein Stille-Post-Spiel mit Seelen, die man nicht mehr persönlich treffen kann.

Die Gedichte in diesem Buch sind weitestgehend nach Themen sortiert und unterteilt in deutsche und englische Blöcke. Die, die mit Datum versehen sind, sind chronologisch angeordnet, die anderen stehen kontextlos für sich. Wer Freude daran hat, die Veränderungen eines Schreibstils zu beobachten, kann das ja trotzdem gerne versuchen.

Zum Einstieg bleibt nicht mehr zu sagen als Danke. Danke, dass Sie sich in einer Zeit, in der das Poetische mehr und mehr in der Schnelllebigkeit der Welt versinkt, die Zeit für eine Runde Stille Post nehmen. Vielleicht gibt es den ein oder anderen Gedanken, den Sie für sich ganz persönlich aufwärmen und konservieren möchten. Viel Vergnügen.

Naturgedichte

Wir gehen in die Natur um zur Ruhe zu kommen, zu denken, zu fühlen, zu entdecken. Es gibt kaum Orte, die konstanter als Inspirationsquelle genutzt wurden – durch alle Epochen und Kunstrichtungen hinweg. So begeben wir uns zu Beginn dieser Reise ebenfalls an den Ursprung – und werfen einen Blick in die Natur.

Die Natur allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler. (Goethe)

Wer hat die Erde konstruiert?

Wer hat die Erde konstruiert?

Wer schrieb den Plan für Bäume, Wälder

Wer malte Blumen auf die Felder

Wer hat den Himmel dekoriert?

Wer hat die Tiere sich erdacht?

Wer erfand das Konzept von Farben

Und Früchten, an denen wir uns laben

Wer hat Tag und Nacht gemacht?

Wer hat die Welt zusammengesetzt

Wer ihre Technik aufgebaut

Und sich dann gesetzt und zugeschaut

Wie ein Schatten von Geistern das alles verletzt?

--

Vögelschwärme

Die Vögel schwärmen

Von Sonnenstrahlen

Die die Erde wärmen

Und Goldkreise malen

Im Abendrot, im Morgengrauen

Friedlich, lieblich anzuschauen

Die Vögel schwärmen

Auf weiten Schwingen

Die Wellen lärmen

Die Steine singen

Entheben sich der Tage Last

Und hangeln sich von Mast zu Mast

Von Vögelschwärmen

Möchte ich reden

Und von ihnen lernen

Wie sie zu leben

Die Nase im Wind, das Herz in der Hand

Ein Fuß im Meer, ein Fuß auf dem Land

--

Natur im Herzen

Ich möchte von den Bäumen lernen

Den Eichenstämmen, den Tannenzweigen

Die fest im Boden im Wind sich neigen

Umrahmt von Wolken und Vogelschwärmen

Ich möchte mich mit Bäumen umgeben

Die Zeit entflieht ins ruhige Grüne

Das Schlimme im Stillstand, erblüht das Schöne

Mein Herze sehnet sich nach Leben

Ich möchte stets zu Bäumen gehen

Wenn das Leben zu schnell vergeht

Das Gelächter des Windes der für mich weht

Und mit Wurzeln fest im Leben stehen

Frühlingserwachen. (22. 01. 2024)

Hinter dem Horizont, ganz am Ende

Der Gassen schwarzer, betonschwerer Wände

Sind die Wolken noch weiß statt grau

In schwacher Sonne fließt der Tau

Von Blumen, Halmen, Ästen, Bäumen

Herzen trauen sich zu träumen

Wenn im Winter sich legt der Frost

Auf weiche Wiesen statt auf Rost

Am Himmel, wo Sommers noch Vögel singen

Zum Tanz von Bienen und Schmetterlingen

Hebt die Welt sanft ihr Gesicht

Und dunkelste Gasse wird geflutet von Licht.

--

Dämmerung (26. 01. 2024)

Schwarz zeichnen sich Tannenschatten

Gegen des Himmels schwaches Blau

Das schmilzt, es wird zu Wolkengrau

Wie Träume, die einst Hoffnung hatten

Rot glühend ziehen Flugzeugbahnen

Eine schwindend helle Spur

Sie leuchten für Sekunden nur

Wie Flüche, die einst Träume waren

Schleichend zieht die Nacht heran

Und fängt die Welt in ihrem Bann

Ein Lied vor langer Zeit erklang

Trug ein Geheimnis auf den Schwingen

Das bloß die Vögel heut‘ noch singen

Und mit der Nacht wird es verklingen.

--

Sommertage (26. 06. 2023)

Ich sehne mich nach Sommertagen

Mit langem Abend, kurzer Nacht

Wenn wir Sonnenschein als Kleider tragen

Und im Mondenschein noch jemand lacht

Ich sehne mich nach warmen Lüften

Die uns streicheln, weich und leise

Nach schweren, süßen Blütendüften

Und Tänzen, unbeschwerte Weise

Ich sehne mich nach deinen Armen

Die mich halten, fest und stark

Mich umschließen wie die warmen

Lieder an einem Sommertag

The month of May

It’s been half a year

Since the dawn of May

And it feels like an eternity

Now the night is longer than the day

The world falls silent –

It’s louder in May

For the world comes alive

I wish I could stay

I look at the sky

As stars and moon play

Like the way flowers dance

In the month of May

--

Does the sun know?

I wonder if the sun does know

After a year has passed

That it’s for her the flowers grow

For her the living beings last

I wonder if the ocean thinks

After a year’s gone by

Of all the joy his rage us brings

Of all the next-to-him-spent time

I wonder, are the birds aware

When they return to home in spring

Of all the happiness they bear

Of all the magic that they bring

There’s so much beauty in this world

And voices praise it every year

I wonder if their song is heard

So it knows its role that it plays here

Positiv Inspirierend

Wer nach kleinen schönen Dingen sucht, der wird sie häufig dort finden, wo man sie am wenigsten erwartet. Nicht alles ist immer, wie es scheint, und häufig verstecken sich Sonnenstrahlen zwischen Zeilen, die man durch Zufall entdeckt.

Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht. (Moliere)

Unsere Lieder (Magie einer Sommernacht)

Die Welt hat das Träumen aufgegeben

Verlernt, zu singen und zu tanzen

Die Sommerzeit war voller Regen

Keine Seele wirkt dagegen –

Es ist an der Zeit, um Träumer zu pflanzen

Unsere Schiffe fällen Wellenberge

Kein Kurs, kein Weg seit langer Zeit

So groß im Kopf, in Wahrheit Zwerge

Die Schaumkronen sind unsre Särge –

Ist Meerwasser salzig, weil die Welt um uns weint?

Der Tag tut seinen letzten Atemzug

Im Schutz des Deckmantels der Nacht

Und ihr, die ihr das Gleiche tut

Egal, wie oft, niemals genug –

Heut bleiben wir miteinander wach