Millionärin undercover - Mia Sanchez - E-Book

Millionärin undercover E-Book

Mia Sanchez

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Beschreibung

Erziehungsratgeber für Millionäre Ausgabe 4032:   Wie bringt man seinen verwöhnten Stubenhocker dazu, das überaus bequeme Nest zu verlassen?    Das superreiche It-Girl Penelopè Heinrich wird aus der Familienvilla geschmissen. Doch mit ihrem echten Namen im Gepäck enden die Vorstellungsgespräche allesamt im Megadesaster: Kein Chef will eine verwöhnte Millionärstochter einstellen. Dank eines Flüchtigkeitsfehlers im Startup smart4you wird aus Penelopè Heinrich kurzerhand Penny Herrlich. Als durchschnittliche Angestellte muss sie sich ganz schön ins Zeug legen, um ihren neuen Boss Paul Peters zu beeindrucken. Bald läuft alles wie am Schnürchen, das einfache Leben könnte besser nicht laufen, doch dann macht Pennys Chef ihr unerwartet einen Strich durch die Rechnung. Er will, dass sie mit ihm die Beratung der Tochter der millionenschweren Familie Heinrich übernimmt …     ----   Du wolltest schon immer mal wissen, aus welcher Stadt die vier Freundinnen aus Freedoms Falls stammen? Dann begib dich gemeinsam mit Penny auf die Suche nach der wahren Liebe im Großstadt-Trubel!   Weitere Bücher von Mia Sanchez:   Die Freedom Falls - Reihe:   Vier Freundinnen: Schneeflockenküsse ISBN: 978-3-7438-4282-3 Herz, Kuss, Liebe ISBN: 978-3-7438-5345-4 Drei kleine Worte ISBN: 978-3-7438-6735-2 Alle guten Dinge sind zwei ISBN: 978-3-7438-7652-1   oder als Sammelband "Ein Jahr in Freedom Falls" erhältlich  ISBN: 978-3-7487-9782-1   Vier Jahreszeiten: Verrücktes Veilchen sucht magische Liebe ISBN: 978-3-7487-0167-5 Flinkes Schicksal sucht freches Herz ISBN: 978-3-7487-0853-7 Dynamischer Kürbis sucht traumhaften Kuss ISBN: 978-3-7487-1541-2 Kühles Herz sucht warme Zärtlichkeit ISBN: 978-3-7487-2394-3  

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Mia Sanchez, Michaela Feitsch

Millionärin undercover

Fristlos verliebt

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Penny Herrlich

Penny sah erneut auf ihre Rolex. Heute Morgen erhielt sie eine Nachricht von Natascha, Paul Peters überaus seltsamen Sekretärin: Der Chef wolle sie sprechen. 

Exakt diese Wortwahl versprach erfahrungsgemäß nichts Gutes. Sie konnte kaum stillsitzen. Ihr Kostüm rutschte über den kaltweißen Lederstoff der superharten Couch . Das Knarzen hallte durch den minimalistisch - ja, beinahe steril eingerichteten Raum. 

Penny warf noch einen Blick auf ihre Uhr. Das Glas wies etliche Kratzer auf, weshalb man die Position der Zeiger manchmal auch eher erahnen musste als die Uhrzeit tatsächlich abzulesen. Doch trotzdem wollte sie keine andere. Dieses alte Ding hatte sie von ihrem Vater zum Schulabschluss geschenkt bekommen.

Natascha tippte auf ihre Tastatur und hielt die Augen fest auf den Bildschirm gerichtet. Weshalb Herr Peters sie unbedingt sehen wollte, würde Penny von ihr mit Sicherheit nicht erfahren. Diese Frau glich einem Stein: Kalt, Still und ohne jegliche Gefühlsregung. Sie hatte noch nie einen Menschen mit derart geringer Mimik erlebt.

Pennys Gedanken fuhren Achterbahn. Seit kurzem bandelte sie mit Freddy aus der Buchhaltung an. Vielleicht war der Chef ihnen auf die Schliche gekommen. Oberste Priorität von smart4you war der respektvolle und gleichgestellte Umgang mit allen Kollegen. 

Affären strengstens untersagt. 

Oder war es sogar noch schlimmer und er hatte herausgefunden, dass sie beim Bewerbungsgespräch geflunkert hatte? 

Penny vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ohne diese kleine Notlüge hätte die Firma sie doch niemals eingestellt. 

Bevor sie bei Smart4you gelogen hatte, bewarb sie sich bei unzähligen Unternehmen, die sie allesamt mit derselben Begründung ablehnten. Penny war schlau und jede Firma sollte sich glücklich schätzen, sie an Bord zu wissen. Doch sobald sie erfuhren, wer sie war, - wer sie wirklich war - erteilten sie ihr eine Abfuhr. 

Ihr Geburtsname lastete auf ihren beruflichen Schultern, dem Fluch einer verwunschenen Prinzessin nicht unähnlich. Da kam es ihr gerade gelegen, als der Zuständigen der Vermittlungsagentur beim Abtippen ihrer persönlichen Angaben ein Fehler unterlaufen war. Penny widerstand erfolgreich dem Impuls die freundliche Dame, die sie mit Sicherheit gleich erfolgreich an Smart4you weitervermitteln würde, zu korrigieren, und auf die fehlerhafte Schreibung ihres Namens hinzuweisen. 

Nun gut. Sei es, wie es sei. Dann hatte es der Chef also herausgefunden. Was sollte Schlimmeres passieren, als dass er sie jeden Moment wegen eines kleinen Tippfehlers feuerte? 

Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, öffnete sich die Tür zum Büro ihres Noch-Chefs. Penny atmete tief ein und hielt die Luft an. Eine Hand wedelte ihr freundlich zu und forderte sie auf, näher zu kommen. Zuerst traute sie sich kaum den Blick zu heben, beschloss dann aber, ihrem Schicksal gefasst ins Angesicht zu blicken. Der Chef war schon etliche Male durch das Großraumbüro geflitzt, doch dank seiner Eile war ein persönliches Kennenlernen bis zum heutigen Tag ausgeblieben.

Penny hob den Kopf und sah Paul Peters direkt in die Augen. Sie sah in das strahlendste Augenpaar, das sie je gesehen hatte. Blassgrün, durchzogen von einem Hauch violett, gepaart mit einer Prise himmelblau, mit dem charmanten Funkeln des Abendsterns ausgestattet. 

Penny bemerkte nicht, dass sie immer noch die Luft anhielt. 

»Kommen Sie nur herein, Frau Herrlich! Es wird wirklich schon Zeit, dass wir beide uns mal persönlich kennenlernen, oder was meinen Sie?«

Penny nickte stoisch in seine Richtung. Sie hoffte, das würde ihm für den Anfang genügen. 

»Mein Name ist Paul Peters, wie Sie ja sicher wissen, und ich leite dieses Unternehmen seit mittlerweile fünf Jahren. Wir sind noch ein sehr junges Unternehmen, doch unsere Kunden sprechen nur in den höchsten Tönen von uns.« 

Herr Peters schnappte sich seine Brille vom Schreibtisch und setzte sie auf die perfekt geformte, genau richtig große Nase, die den i-Punkt seines Gesichts ausmachte. Dann starrte er kurz auf den Bildschirm vor ihm und klickte eilig mit der Maus. 

»Genau aus diesem Grund ist es uns möglich, immer  besser betuchte Kundschaft zu unserer eigenen zählen zu dürfen.« 

Jetzt drehte er den Monitor so, dass auch Penny einen Blick darauf werfen konnte. Er präsentierte ihr eine neue Version der Firmenwebsite, auf der alle berühmten Kunden aufgelistet standen. Natürlich kannte Penny die Firmenwebsite, doch das neue Design war offiziell noch gar nicht online gegangen. Ihr Chef wollte sie wohl kaum kündigen, wenn er ihr sein neuestes Herzstück zeigte. 

»Sehen Sie, Frau Herrlich, es ist in unserer Firma üblich, dass jeder Neuling, der sich drei Monate lang als äußerst fähiger Mitarbeiter erwiesen hat, gemeinsam mit dem Chef einen Fall übernehmen darf. Das wird Ihre Feuerprobe als Unternehmensberaterin, sozusagen.«

Penny schluckte. Sie entschied sich erneut, einfach nur zustimmend zu nicken. Ihre Beine schlug sie so fest übereinander, dass sie gefühlt blau anliefen. 

»Wunderbar,« lobte Herr Peters, »dann ist ja alles geklärt. Ich lasse die Akte in den nächsten Tagen auf ihren Schreibtisch legen.« Er erhob sich und deutete hinüber zum Ausgang. »Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit, Frau Herrlich! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Gespräch genommen haben. Soll ich Sie noch zur Tür begleiten?«

Penny unterdrückte ein neuerliches Nicken und schaffte es endlich, ihren Mund zu öffnen. Es gelang ihr zwar nicht gleich, ihre Gedanken zu verbalisieren, aber kurz darauf presste sie eine Antwort hervor. 

»Nicht nötig, Herr Peters. Vielen Dank für diese Chance. Ich werde Sie nicht enttäuschen.«

Ihr Chef zwinkerte ihr zu.

»Das hoffe ich sehr.« 

Er griff nach ihrer Hand und schüttelte sie kräftig. Seine Finger berührten ihren Handrücken und umschlossen ihre Hand beinahe völlig. Ihr Zeigefinger ruhte kurz auf seinem Handgelenk und sie konnte eine Sekunde lang tatsächlich seinen Puls fühlen. Plötzlich ließ er sie wieder los und Penny wusste nicht so recht, wie ihr geschah.

Sie nickte ihm einfach noch einmal zu, erhob sich umständlicher als nötig und kippte ungeschickt auf ihren Stöckelschuhen aus dem Büro. Vielleicht hätte sie sich doch besser von Herrn Peters zur Tür bringen lassen sollen … Das Geräusch des einschnappenden Schlosses ließ sie aufatmen. Erst da registrierte sie, dass sie schon wieder aufs Atmen vergessen hatte. 

Natascha schenkte ihr einen skeptischen Blick und zog die Lippen kraus. Wenn diese Frau ihr Pokerface einmal verzog, dann lediglich, um Missgunst zu vermitteln. Paul Peters Sekretärin fixierte auch gleich wieder ihren Arbeitsbereich und tippte erneut mit festen Fingern auf der Tastatur herum. Penny nickte Natascha zu, obwohl die Sekretärin sie gar nicht mehr beachtete. 

Penny war verwirrt. Warum, konnte sie sich nicht ganz erklären, aber wahrscheinlich, weil ihr Chef sie doch nicht wie erwartet gefeuert oder zur Schnecke gemacht hatte. Im Gegenteil. Er hatte sie sogar gelobt. 

Anscheinend hatte sie in den letzten drei Monaten ganz passable Arbeit geleistet, seit sie für Smart4you arbeitete. Ein leichtes Gefühl von stolz überkam sie und begleitete ihre Schritte bis zu dem Großraumbüro in dem ihr grauweißer Schreibtisch stand. 

 

Penny ließ sich auf ihren weichen Schreibtischstuhl plumpsen. Kaum begann sie, sich für den heutigen Tag auf ihrem Arbeitsplatz einzurichten, wurde sie von Melissa mit unangenehmen Blicken traktiert. Ihre Kollegin saß ihr genau gegenüber, am anderen Ende des weitläufigen Raums. 

Melissa hatte ungefähr zur selben Zeit wie sie bei Smart4you angefangen. Und ja, natürlich waren sie Rivalinnen von der an gewesen. Da sie beide Neulinge waren, versuchte ihre Kollegin, jeden guten Fall für sich zu pachten und machte Penny das Leben schwer, so gut sie nur konnte. Melissa hatte Penny sogar einmal das Bein gestellt. Sie lief grinsend an Penny vorbei, die es dank ihrer fiesen Kollegin nicht rechtzeitig zur Verteilung der neuen Kundenakten schaffte.

Penny hatte sich dank dieser Bürobitch den Knöchel böse verstaucht, doch Melissa leugnete nur, was sie getan hatte, und spöttelte lautstark im Büro, wie ungeschickt Penny doch wäre. Nun verfolgte sie auch noch der Ruf, nicht einmal geradeausgehen zu können, ohne über ihre eigenen Füße zu stolpern. 

Melissa erhob sich ruckartig von ihrem Platz und stapfte auf Penny zu. Normalerweise würde Penny die Augen zusammenkneifen und warten, bis Melissa ihren täglichen Schrott abgeladen hatte. Doch heute passten Penny die Sticheleien ihrer Kollegin gar nicht in den Kram. Sie war viel zu gut gelaunt. Deshalb beschloss sie, heute früher Schluss zu machen. Und am besten sofort, bevor sie überhaupt mit der Arbeit begonnen hatte.

Penny sammelte Gutstunden wie Nerds Zubehör von Herr der Ringe, deshalb war es kein Problem, sich den restlichen Tag frei zu nehmen. Eilig schnappte sie nach ihrer knallroten Handtasche Marke Prada, fuhr mit einem flotten Klick den Stand-PC herunter und schob ihren Stuhl in einer exakten Neunzig-Grad-Position zurecht. Dann wandte sie sich schnell Richtung Ausgang. Doch trotz aller Mühe scheiterte sie. Pennys akkurates Treiben war zu langsam für die Bürohexe. 

Melissa tippte ihr auf die Schulter. Penny drehte sich auf dem Absatz um und versuchte gleichzeitig ein Lächeln aufzusetzen. Ihre Taktik lautete, immer möglichst freundlich zu Melissa zu sein. So gut sie konnte. Doch an manchen Tagen fiel es ihr sichtlich schwer, und heute schien einer dieser Tage zu sein. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt.

»Hey Melissa! Ich habe dich gar nicht gesehen. Was gibt´s denn?«

Ihre Kollegin musterte Penny innerhalb einer Sekunde vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen. 

»Penelopé. Wie war dein Gespräch mit dem Chef.«

Melissa zuzuhören war jedes einzelne Mal eine enorme Herausforderung. Denn diese Frau schaffte es, jeden Satz den sie sprach, im immer gleichen Tonus zu brabbeln und beendete ihre Aussagen stets mit einem Punkt.

»Oh, das ist aber lieb, dass du nachfragst. Es lief echt toll. Er ist wirklich ein total netter Typ. Oder findest du nicht?«

Penny konnte einfach nicht anders. Klar wusste sie, dass Melissa dem Chef noch nie persönlich begegnet war. Kurz überlegte sie, ihrer Kollegin auch noch unter die Nase zu reiben, dass er sie, Penny Herrlich, dazu auserwählt hatte, mit ihr gemeinsam einen wichtigen Fall zu übernehmen. Doch ihre Regel zu ihren Feinden möglichst nett zu sein, kam ihr gerade noch rechtzeitig in den Sinn. 

Anstatt ihr zu antworten, verzog Melissa nur die Lippen zu einem schmalen Strich und ließ Penny an Ort und Stelle stehen. Diese Person blieb ihr ein Rätsel. Aus Melissas Verhalten konnte sie allerhöchstens ableiten, dass sie nicht gerade begeistert von Penny war. Melissa hielt sich garantiert für etwas Besseres. Wenn Penny ehrlich war, dann trug Melissa ihre Nase auch ganz schön hoch. Penny zuckte nur mit den Schultern, winkte ihrer Kollegin hinterher und verließ dann mit beschwingtem Schritt das Büro. Mit einem erleichterten Seufzen durchquerte sie den Korridor, bis sie den Aufzug erreichte. Sie drückte auf den Knopf für die untere Etage. Der Lift antwortete mit einem hellen Ping! Und öffnete seine Türen. 

Im Inneren drängte sich eine Menschenmenge, bestehend aus brillentragenden Nerds. Die ganze Buchhaltungsabteilung schien sich in den winzigen Lift gequetscht zu haben. Penny überlegte kurz, ob sie wirklich einsteigen sollte, doch da winkte ihr eine Hand aus den Tiefen der Sardinenbüchse für Langweiler zu. Es war Freddy, der Typ den sie aktuell datete. Freudig schlüpfte sie durch die menschliche Wand, bis sie seine Hand greifen konnte und er sie zu sich heran zog. Auf dem Weg riss sie beinahe drei Brillen von, ihr zu nahekommenden Nasen.

»Hey meine Hübsche, wohin des Weges?«

»Hallo Frederic«, schmunzelte sie leicht verlegen, »heute geht es nur noch nachhause. Ich nehme den restlichen Tag frei.«

»Gibt es was zu feiern?«, fragte Freddy in neugierigem Ton. Er liebte es, ihr zuzuhören. Auch bei ihren Verabredungen stellte er ständig Fragen über Fragen und bohrte nach, wenn Penny ihm zu ungenaue Antworten gab. Detailverliebtheit lag sicherlich in der Natur eines Buchhalters.

»Ach, weißt du, eigentlich gibt es wirklich etwas zu feiern. Aber das berichte ich dir lieber bei einem Glas Wein. Heute Abend.«

Freddys schokoladenbraune Augen leuchteten auf. Verlegen rückte er seine übergroße Hornbrille zurecht. »Aber klar doch, gerne. Ich hole dich um Acht Uhr ab, in Ordnung?«

Einen Termin für ein Date festzulegen war das Einzige, was Freddy dazu bewegen würde, nicht mehr nachzufragen. Und so konnte sie ihm alles ganz genau in angenehmer Atmosphäre und ohne tausend weitere Ohrenpaare erzählen. 

»Wohin seid ihr denn unterwegs? Du und deine Buchhaltertruppe?«

»Wir unternehmen einen Ausflug in den Keller, die Ablage erweitern. Das wird ein riesen Spaß.« Freddy nickte heftig und seine aschbraunen Fransen tänzelten wild über sein Gesicht. Penny war sich darüber bewusst, dass er diese Aussage durchaus ernst meinte und nicht die kleinste Prise Sarkasmus enthielt. 

»Dann wünsche ich euch einen erfolgreichen Arbeitstag. Wir sehen uns später!«

Wie auf Befehl ertönte ein  weiteres Ping! Penny warf Freddy eine Kusshand zu und drängte sich, so gut sie konnte aus dem Aufzug, ohne einem der zerbrechlich aussehenden Buchhalter dabei auf die Füße zu treten.

2. Im Hause Heinrich

 

Freddy war schon ein recht witziger Typ, sinnierte Penny, während sie in ihrem kleinen babyblauen Flitzer die Stadt durchquerte. Er zählte zu der höchst interessanten Spezies der Nerds: Mit seiner fetten Hornbrille, der Hipster-Frisur und den karierten Hemden, die er immer trug. Doch Penny musste sich vor einiger Zeit eingestehen, dass sie in Wahrheit total auf Nerds abfuhr. 

Bis vor Kurzem hatte sie es noch auf einen ganz anderen Typ Mann abgesehen: Muskulös mit breiten Schultern, nach Möglichkeit einem Adonis gleich, mit einem dicken Konto versehen, das noch praller als sein Sixpack war. Nicht, weil sie generell auf superreiche Typen stand, sondern weil es in ihrem Umfeld schlichtweg keine anderen Männer gab.

Dieses Beuteschema machte sie jedoch seit geraumer Zeit nicht mehr glücklich. Sie sehnte sich nach einem Normalo, der ihr nicht alles bieten konnte und nicht ständig dem Drang erlag, perfekt sein zu müssen. 

Klar, das klang bestimmt grotesk, aber Penny hatte die Schnauze voll von reichen Männern. Bis jetzt kannte sie es nicht anders, doch seit sie für smart4you arbeitete, hatte sich ihr Leben drastisch geändert. Nun hielt sie auch steten Kontakt zu Normalsterblichen und fühlte sich in deren Gesellschaft aufrichtig wohl.

Penny bog in die Einfahrt der Heinrich-Villa und parkte ihr Auto in der weitläufigen Garage, in der alle möglichen Automobile dicht gedrängt aufgereiht standen. Ihr Vater musste bald die Garage vergrößern, wenn seine Sammelwut weiterhin dermaßen anwuchs. 

Voll Vorfreude darauf, ihren Eltern von dem Gespräch mit dem Chef zu berichten, betrat sie das Innere der pompösen Villa, überreichte Brunhilda, dem Dienstmädchen, dessen einzige Aufgabe es war, die Gäste zu empfangen, ihren Mantel und lief schnurstracks in den ersten Stock. 

Wie immer herrschte pures - und vor allem lautes - Chaos im Hause Heinrich. Aus der Küche dudelte Hiphop Musik, im Vorzimmer wurschtelte die Putzdame mit dem alles einsaugenden Staubsauger durch die Gänge. Penny hörte trotz all des Lärms ihre Mutter aus dem Badezimmer Lieder in der falschen Tonlage trällern, und aus dem Büro ihres Vaters ertönte das penetrante Geräusch einer verstimmten Bohrmaschine. 

Was stellte er nun schon wieder an? 

Penny klopfte an die Bürotür, die durch den leichten Widerstand sofort aufsprang. Jetzt war ihr klar, warum man den Krach gar so laut im gesamten Haus hörte. Ihr Vater hatte wie so oft sein Büro nicht abgeschlossen. Das sah ihm ähnlich. Wie dieser zerstreute Mann es geschafft hatte, ein internationales und vor allem gewinnbringendes Unternehmen aufzubauen und sogar erfolgreich am Leben zu erhalten, hatte sie sich seit jeher gefragt. 

Ihr Dad nahm sie gar nicht wahr. Mit zwei linken Händen versuchte er, ein Bild seiner Tochter an die Wand zu hängen. Penny musste lächeln. Es hing natürlich schief.

»Das war am Tag meines Uniabschlusses.«

Das hätte Penny nicht tun sollen. Ihr Vater war so überrascht, dass er beinahe von der Leiter gekippt wäre. 

»Oh, Hallo mein Schatz!«, rief er gegen den selbst erzeugten Lärm an. 

»Dad, schalte lieber den Akkuschrauber aus! Sonst bohrst du dir damit noch ein Loch in die Hand!«

»Ach, du bist so eine Schwarzmalerin, Penelopé!«

»Und wir müssten dann auch nicht mehr schreien, wenn du sie ausmachst!«

»Was hast du gesagt, Liebes?«

Penny deutete ihm, das Gerät endlich auszuschalten. Er nickte ihr eifrig zu und das bohrende Geräusch verstummte. Dafür wurde das Gesinge ihrer Mutter lauter. Jetzt überlegte Penny, ob der Lärm des Akkuschraubers nicht doch die angenehmere Alternative gewesen war. 

Ihre Mutter wackelte mit einem Handtuch auf dem Kopf, in einen flauschigen Bademantel gewickelt in das Zimmer. Natürlich umarmte sie ihre Tochter sofort.

»Mom, bitte ... du bist noch ganz nass.«

»Oh, Schätzchen! Es tut so gut dich zu sehen. Es kommt mir so vor, als wäre es schon eine Ewigkeit her.«

Und das stimmte mehr oder weniger sogar auch. Denn ihre Eltern hatten sie vor knapp vier Monaten wortwörtlich vor die Tür gesetzt. Sie hatten in einem Elternratgeber gelesen, wie man Kinder die bereits erwachsen waren und die keine Lust darauf hatten flügge zu werden, gut auf das Leben außerhalb des trauten Elternheimes vorbereiten kann. Der Titel des Buches lautete »Wie der reich geborene Stubenhocker endlich Flügel bekommt«.

Und laut diesem tollen Ratgeber war es die beste Methode Kinder um die Fünfundzwanzig aus dem Haus zu bekommen, indem man sie einfach rausschmeißt und ihnen die finanzielle Zuwendung zur Gänze entzieht. Von einem Tag auf den nächsten stand Penny mittellos im Regen. Ihre Eltern hatten ihr eine winzige Wohnung besorgt und die ersten beiden Monatsmieten im Voraus hinterlegt. Dann hatten sie ihr eine letzte Finanzspritze auf ihr Konto überwiesen. Das wars. Sie hatten ihr weder im Voraus beigebracht, Dinge zu reparieren, geschweige denn, wen sie anrufen musste, wenn der uralte Boiler in ihrem Minibadezimmer [ der Boiler ist ständig kaputt, kaltes Wasser]wieder mal nicht ansprang.

Seither bekam sie von ihren Eltern kein Muh oder Mäh mehr zu hören. Penny musste sich einen Arbeitsplatz in der Welt der Normalen suchen und alleine für ihren Unterhalt sorgen. Das stellte sich jedoch schwerer heraus als gedacht. Denn egal bei welcher Firma sie sich bewarb, sobald die Personalchefs mitbekamen, dass sie die Tochter der überaus bekannten Familie Heinrich war, bekam sie unverzüglich eine Abfuhr erteilt. Niemand wollte eine superreiche, angeblich verwöhnte Millionärstochter in seinem Betrieb haben. Das leuchtete Penny schon auf irgendeine Art und Weise ein. Aber die Leute kannten sie doch gar nicht. Irgendwie fand sie es anmaßend, aufgrund ihrer Abstammung verurteilt und ohne jedes weitere Kennenlernen abgelehnt zu werden. Immerhin war ihre Kindheit alles andere als einfach gewesen. Ihre Eltern hatten schon vor ihrer Geburt damit begonnen Elternratgeber zu lesen. Und sie auch zu befolgen. Ganz zu Pennys Leidwesen. 

»Tja, Mom ... seit ich diesen tollen Job habe, fehlt mir einfach die Zeit euch zu besuchen.«

Ihre Mutter zwinkerte ihr zu. »Wir sind ja so stolz auf dich, Pennchen[ Mutter nennt sie Pennchen]! Du hast dich zu einem richtigen Workaholic gemausert. Bald verdienst du deine eigenen Millionen. Du wirst sehen.«

Pennys Vater hopste von der Leiter. Er stolperte beinahe über seine Füße, fing sich zum Glück jedoch sofort wieder. Ihr Dad war schon ein richtiger Glückspilz. Es war immer wieder faszinierend zu beobachten, wie tollpatschig Leopold Heinrich war, und es doch jedes Mal schaffte, aufrecht auf dem Boden der Tatsachen zu landen. 

»Hast du gehört, Liebes? Was deine Mutter sagt? Deine eigenen Millionen. Wäre das nicht herrlich?«

Herrlich. Ja genau, das wäre es. Sofort packte Penny das schlechte Gewissen und das Vorstellungsgespräch für Smart4you kam ihr in den Sinn. Die Personalchefin hatte ihre Schrift nicht eindeutig entziffern können und übertrug anstatt ihres Familiennamens einen anderen in ihre Dokumente. So wurde aus Heinrich einfach Herrlich. Und Penny hatte diesen Fehler nicht korrigiert, als sie die nette Dame mit Frau Herrlich ansprach. Ihre Chancen auf den Job waren viel zu gut gewesen und sie wollte den Job in der Unternehmensberatung unbedingt. Im Betriebswirtschaftsstudium war Penny unter den zehn besten ihres Jahrganges gewesen, sie verhielt sich stets ehrgeizig und tat alles um ihr Ziel, einen einwandfreien Abschluss hinzulegen, zu erreichen. Seither waren fast zwei Jahre ohne Job vergangen. Penny versuchte seitdem den Rat ihrer Eltern zu befolgen und ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen, doch das wollte ihr nicht so recht gelingen. Dann tanzte ihre Mutter mit diesem neuen Elternratgeber für gutbetuchte Familien an und Penny landete auf der Straße. Zwar wurde sie immer wieder zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, aber sobald sie den Zuständigen gegenübersaß, wurde sie als eine der Heinrichs identifiziert. Das geschah insgesamt zweiunddreißig mal. 

Penny nutzte also nur die minimale Chance auf einen echt guten Job, als sie bemerkte, dass der Personalchefin ein Fehler bei ihrem Namen unterlaufen war. Penny dachte, sie hätte sich die Möglichkeit auf ein faires Gespräch verdient und sie könnte diesen unwichtigen Fehler sofort aufklären, nachdem sie eingestellt worden war. 

Doch das tat sie nicht. 

Es gefiel ihr, dass sie für so viele Menschen plötzlich uninteressant geworden war, sie niemand beachtete oder sie aufgrund ihrer Herkunft anders behandelte. Erst seit sie ihren Familiennamen verschwieg, wusste sie wie es sich anfühlte, normal behandelt zu werden.  Und so wurde aus Penelopé Heinrich -zukünftige Erbin eines millionenschweren Unternehmens- einfach nur Penny Herrlich - Ein Nobody ohne reiche Eltern  – eine frischgebackene Unternehmensberaterin bei Smart4you, eines der aufstrebendsten Unternehmen unserer Zeit. Klar hatte sie ihren Eltern nichts von der Notlüge erzählt. Sie hatte sicherheitshalber sogar den Namen der Firma verschwiegen, für die sie mittlerweile recht erfolgreich arbeitete. 

In einem Ratgeber ihrer Eltern stand, dass Kinder die lügen niemals zu aufrichtigen Erwachsenen heranwachsen würden. 

»Ja, wirklich ... herrlich. Aber wie genau stellt ihr euch das denn vor? Ich bin doch noch in der Probezeit. Also immer noch kündbar. Ich habe bis jetzt nicht einmal einen fixen Arbeitsplatz. Obwohl mein Chef sehr zufrieden mit mir ist, müsst ihr wissen.« Penny stand aufrecht und stolz vor ihren Eltern, bereit, ihnen die tollen Neuigkeiten zu berichten.

Wie es sooft in solchen Momenten war, platzte ihre Mutter dazwischen.

»Töchterchen! Das errätst du nie. Warte, ich verrate es dir: Wir spendieren dir ein Coaching! Damit du dich weiterentwickeln und zu deiner vollen Größe entfalten kannst. Du sollst die Werkzeuge von einem echten Unternehmensberater in die Hände gelegt bekommen, der dir zeigt, wie du an dir wachsen kannst.«

Das Geschwafel ihrer Mutter drang nur halb an Pennys Ohr. Kein Wunder, dass ihr Youtube-Channel »Barbara Heinrichs fabelhafte Welt« so gut lief. Ihre Mutter verdiente mit ihrem Vlog im Jahr zwar nur so viel wie ihr Vater in einem umsatzschwachen Monat, das entsprach jedoch im Vergleich zu einem Normalverdiener immer noch einem kleinen Vermögen. Ihre Mutter hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Schönheitsprodukte zu testen, die noch keine Marktzulassung erhalten hatten, weil sie gänzlich auf Tierversuche verzichteten.

Was hatte ihre Mutter gerade gesagt?

»Einen Unternehmensberater?«

„Ja, mein Schatz. Hast du schon einmal etwas von der Start-up Firma Smart4you gehört? Das Unternehmen ist noch relativ unbekannt, ein Geheimtipp, sozusagen. Sie zählen bereits einen ganzen Haufen einflussreicher Leute zu ihren Kunden. Unter anderem auch einige unserer Freunde. Die waren alle völlig begeistert. Du kennst doch noch die Belundis? Du weißt schon, diese Trendsetter, ihr Sohn Michael hat sich von Smart4you beraten lassen und hat jetzt endlich sein eigenes Unternehmen am Start.«

Ja. Davon hatte Penny tatsächlich gehört. Michael hatte sie sogar extra angerufen um ihr davon zu erzählen. Sie wusste es aber schon längst aus den Smart4you Akten, zu denen sie als Unternehmensberaterin sie zwar nur eingeschränkt, aber immerhin Zugang hatte.

Ihr Gesicht verlor an Standfestigkeit. Träumte sie gerade? Das konnte doch nicht wahr sein. 

»Sie werden eine komplette Strategie für dich entwickeln und dir bei der Gründung deines eigenen Unternehmens helfen. Ist das nicht großartig?«

»Aber ...«, stammelte Penny. 

»Nichts da aber, mein Kind. Es ist schon alles gebucht. In einer Woche hast du deinen ersten Termin.«

»Aber ...«, stammelte Penny und schluckte schwer.

 

3. Date mit Freddy

 

Freddy kaute auf dem Strohhalm seines Longdrinks herum und starrte Penny unverfroren an.

»Alles okay mit dir, Penny? Du siehst so ... abwesend aus. Ich weiß, ich bin nicht gerade der alleraufregendste Gesprächspartner, aber zu Tode langweilen will ich dich auch nicht.«

Penny hob den Kopf.

»Hm? Was hast du gesagt? Tut mir leid Frederic. Ich stehe heute etwas neben mir.«

»Heute früh sagtest du noch, es wäre ein toller Tag und es gäbe super Neuigkeiten. Was ist denn aus dieser lebensfrohen und begeisterten Penny aus dem Aufzug geworden? Hast du die in der Firma zurückgelassen, oder was?«

Mit einem Finger zeichnete sie die Konturen ihres Weinglases nach. Es war unmöglich, Freddy von dem Gespräch mit ihren Eltern zu erzählen. Er wusste die Wahrheit genauso wenig wie der Rest aller Smart4you Angestellten. Und das sollte auch so bleiben. Wie lange dieser Zustand jedoch ab sofort noch aufrechterhalten werden konnte, war natürlich eine ganz andere Sache.

»Ach, weißt du ... eigentlich sind die Neuigkeiten gar nicht so super. Der Chef will mir nur einen besonderen Fall zuteilen.« Ihre Freude über diese Nachricht wurde von der Überraschung demnächst als Millionärstochter entlarvt zu werden natürlich bei weitem überschattet. Penny tat sich schwer ein Lächeln aufzusetzen. Doch für Freddy wollte sie es zumindest versuchen.

»Das ist doch eine super Sache! Ich arbeite schon seit drei Jahren für Smart4you und in dieser Zeit wurden bis jetzt nur insgesamt sieben Mitarbeiter von Herrn Peters persönlich ausgewählt, um mit ihm gemeinsam einen Fall zu übernehmen.«

»Von woher weißt du ...?«

»Bonuszahlungen«, grinste Freddy. »Die Buchhaltung sieht alles. Jeder der Auserwählten hat einen fetten Scheck aufgrund besonderer Leistungen erhalten. Der Chef geht lautstark mit diesem Angebot hausieren, dass er jedem neuen Mitarbeiter die Chance gibt, sich in den ersten drei Monaten zu beweisen und, dass eine überaus großzügige Belohnung auf die Besten wartet.«

Penny nippte an ihrem Glas. »Also bei mir war er nicht hausieren.«

»Hast du denn kein Willkommens-Mail von Herrn Peters erhalten? Da steht alles Schwarz auf Weiß drin.«

»Hä? Nein, habe ich nicht. Aber-« Penny kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Melissa! Diese Furie hat in meiner ersten Woche an meinem Arbeitsplatz herumgeschnüffelt. Ich habe sie dabei erwischt, wie sie über meinem virtuellen Posteingang hing. Diese falsche Schlange.«

»Na klar, sie arbeitet zwei Wochen länger bei smart4you als du. Das heißt, sie wusste, dass du demnächst dieses Mail bekommen würdest…«

»Und hat es einfach gelöscht«, fügte Penny hinzu.

»Sieht wohl ganz so aus. Ihr Mädels macht euch das Leben gegenseitig aber ganz schön schwer.«

Penny seufzte. »Melissa ist der Meinung, dass sie auf der besseren Uni war und ihr deshalb auch mehr Anerkennung zusteht. Sie glaubt, sie sollte automatisch die wichtigeren Fälle zugeteilt bekommen. Deshalb stellt sie mir ein Bein, wo sie nur kann.« Penny dachte schmerzerfüllt an ihren verstauchten Knöchel zurück.

»Vielleicht könnt ihr einfach Frieden schließen?«

Freddys Gutgläubigkeit erheiterte Penny. Dieser Mann war einfach in gewissen Lebenslagen ein wahrer Träumer und ein absoluter Vertreter des Guten. Vor allem wenn es um andere Menschen ging. Niemals würde er auch nur an die geringste Möglichkeit denken, irgendjemand könnte ihm etwas Böses wünschen. 

Sie waren heute bereits bei ihrer fünften Verabredung angekommen und Penny zählte für ihn immer noch zu den nettesten und aufrichtigsten Personen auf der großen weiten Welt. 

Diese Naivität ließ ihn ziemlich süß erscheinen, machte Penny aber auch bewusst, dass sie Freddys heile Welt mit der Wahrheit über ihre Person definitiv bombardieren, und ein riesiges Loch in seine positive Einstellung brennen konnte.

Doch bis jetzt sah sie keinen nötigen Grund, ihm das anzutun. Immerhin begegneten sie sich beinahe täglich im Büro und hatten auch schon einige nette Dates hinter sich. Und bis jetzt hatte er noch nicht einmal Anstalten gemacht, sie zu küssen. Ein schüchterner Kuss auf die Wange war alles, was Freddy bisher zustande gebracht hatte. Das gefiel Penny. Diese enorme Zurückhaltung. Ganz gentlelike, dieser Buchhalter. 

Normalerweise wollten die Männer, die sie sonst datete, bereits bei der zweiten Verabredung über sie herfallen. Genau so war es damals auch mit Michael Belundi gewesen. Penny schüttelte den Kopf um die Gedanken an diesen verwöhnten Millionärssohn zu vertreiben. 

»Oh Frederic, du bist so süß naiv, weißt du das? Mit einer Furie wie Melissa ist es einfach unmöglich, Frieden zu schließen. Sie fällt einem doch immer wieder in den Rücken.«

»Dann zumindest einen Waffenstillstand?« Freddy schlug die Beine übereinander, setzte die Ellenbogen auf den Tisch, und stützte das Kinn auf den verkreuzten Fingern ab.

Penny konnte ein Lachen nicht unterdrücken und tat seinen Vorschlag mit einer Handbewegung ab. »Komm, lass uns noch etwas zu Trinken bestellen, mein kleiner, ach so gutgläubiger Nerd.«

Freddy deutete dem Kellner, hob die Gläser um ihm zu signalisieren, dass sie dringend Nachschub brauchten. 

»Und welchen Fall wirst du bekommen? Es wird getuschelt, dass ein dicker Fisch im Goldfischglas schwimmen soll und alle sind schon ganz wild darauf ihn zu fangen.«

»Von welchem Fisch redest du? Den schnappt sich Melissa sowieso wieder vor mir.«

»Ich spreche von den Heinrichs. Diese superreiche neumodische Familie, von denen hast du sicher schon mal gehört. An denen kommt man momentan einfach nicht vorbei. Leopold Heinrich ist ein erfolgreicher Internet-Mogul und seine Frau ist so eine Art Youtube-Heldin der Jetztzeit.«

Penny versuchte, sich den Schock darüber, dass Freddy gerade über ihre Familie sprach, nicht anmerken zu lassen.

»Ja, ja, die Heinrichs. Klar, von denen habe ich schon gehört.« Der Kellner stellte das volle Weinglas ab und sie gönnte sich einen beherzten Schluck.

»Die sollen ja auch eine total hübsche, aber relativ unfähige Tochter haben«, redete Freddy einfach weiter, »habe ich zumindest gehört. Bis jetzt halten sie ihr Kind ja erfolgreich aus den Medien raus. Eine Meisterleistung in der heutigen Zeit, muss ich schon sagen. Stell dir vor, niemand weiß wie sie aussieht.«

Zu Pennys Glück achteten ihre Eltern seit ihrer Geburt strikt auf respektvollen Umgang ihrer Privatsphäre. Penny sollte selbst entscheiden, ob sie am öffentlichen Leben der Familie Heinrich teilhaben wollte oder nicht.  Die Medien respektierten diese Abmachung, aufgrund eines richterlichen Beschlusses, der sie bis zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag als Persona non Grata deklarierte. 

Bis jetzt hatte sie es auch immer strikt abgelehnt, in der Öffentlichkeit zu stehen. Aber dass bereits Gerüchte über ihre Existenz und ihr Aussehen kursierten, war ihr bis zu diesem Moment noch völlig unbekannt. Klar wussten die Mediengeier, dass die Heinrichs eine Tochter hatten, aber es war strengstens verboten Penny zu fotografieren, geschweige denn Bilder von ihr zu veröffentlichen. Sie vermied es, Berichte über ihre Familie in den Klatschblättern zu lesen, weil sie dachte, über sie würde da sowieso kein einziges Wort geschrieben stehen. Bis jetzt glaubte Penny, sie wäre für die breite Öffentlichkeit gänzlich uninteressant, sogar nicht existent. Ein Fähnchen im Wind, der Abkömmling wesentlich interessanterer Personen, des erfolgreichen Ehepaares Heinrich, das schon so viel geleistet hatte.

Vielleicht sollte sie ihre Meinung noch einmal überdenken und doch anfangen, diese schillernden und lautschreienden Klatschblätter zu lesen. Bei dem Gedanken krümmte sich ihr Magen zu einem zerknitterten, in Wein getränktes Croissant. Schon in einer Woche wäre es so weit und ihre Identität würde enthüllt werden. Mit einem Augenschlag wurde dann aus Penny Herrlich -erfolgreiche Unternehmensberaterin, wieder Penelopé Heinrich – unfähige Millionärstochter.

»Frederic, kannst du mich bitte nachhause bringen? Ich fühle mich plötzlich nicht so gut.«

Freddy sprang sofort von seinem Platz und hielt Penny die Hand hin. 

»Aber klar doch. Was hast du denn? Soll ich dich vielleicht besser zum Arzt bringen? Wie genau fühlst du dich denn? Ist dir vielleicht schwindelig vom Wein? Das letzte Glas hast du jetzt echt schnell hinuntergestürzt, muss ich sagen.«

 

Während Freddy eine Vielzahl weiterer Fragen stellte, brachte er sie sicher nachhause. Wie es sich gehörte, hielt er ihr die Wagentür auf, half ihr beim Aussteigen und geleitete sie zum Eingang ihres Wohnhauses. Er küsste zart ihre Hand, verbeugte sich vor ihr, wünschte gute Besserung und einen erholsamen Schlaf, dann entließ er sie in ihre Wohnung.

Wieder hatte er nicht versucht, sie zu küssen. Wahrscheinlich aus Rücksicht, weil sie sich nicht so toll fühlte. Dieser Mann war einfach zu aufmerksam und rücksichtsvoll. Kein Wunder, bei der Menge an Fragen, die er innerhalb einer Minute abfeuern konnte, würde ihm doch nie eine wichtige Information entgehen. 

Abgesehen davon, dass Penny eine Lügnerin war. 

Durch das schlechte Gewissen verkrampfte sich ihr Magen noch mehr. Penny brauchte dringend Rückendeckung von jemandem, der sie wirklich kannte und immer für sie da war. Mit einer Handbewegung fischte sie ihr Handy aus der Tasche und tippte auf die Kurzwahltaste Eins. 

Nach dem ersten Läuten ertönte schon die zartzwitschernde Stimme von Denise, ihrer besten Freundin seit Jugendtagen.

»Was haben deine Eltern denn jetzt schon wieder angestellt?«, fragte Denise direkt, ohne ein weiteres Wort der Begrüßung. Sie wusste einfach, wenn Penny um so eine Uhrzeit noch durchklingelte, dann meist aufgrund ihrer verrückten Eltern.

»Das glaubst du mir nie! Gehen wir morgen vor der Arbeit noch ins Fitnesscenter? Dann bekommst du einen Live-Bericht.«

»Aber immer doch, meine Zuckerschnecke. Spinning beginnt um Sieben.«

Penny schickte ihrer Freundin tausend Küsse und machte sich gleich danach über den verwahrlosten Inhalt ihres Kühlschranks her. Tomaten mit Käse, um den Magen zu beruhigen. Ein Stück Brot, um den Wein in die Schranken zu weisen.

Mit pochendem Herzen fiel sie ins Bett und schlief mit den Gedanken bei ihrem Chef Paul Peters endlich ein. In sieben Tagen könnte es so weit sein und er würde die Wahrheit über seine ach so tolle Mitarbeiterin erfahren. 

Er würde ihr diesen Verrat bestimmt nie verzeihen. 

 

4. Strampeln für den Sieg

 

»Du hast deinen Eltern nicht erzählt, für welche Firma du arbeitest, aus Angst deine kleine Flunkerei fliegt sonst auf. Und jetzt haben sie ernsthaft genau diese Firma beauftragt, für Penelopé Heinrich zu arbeiten?« Die Schadenfreude in Denise’ Stimme war kaum zu überhören. 

Penny strampelte energisch in die Pedale ihres Spinningrades. 

»Das war mir sowieso klar, dass du dich prächtig darüber amüsierst. Aber du erkennst doch auch den Ernst der Lage, der dahinter steckt, oder?«

Denise atmete stoßweise aus und tupfte sich den Schweiß von der Stirn.

»Klaro, erkenne ich das. Ist ja nicht so, als würde ich hinterm Mond wohnen, oder so.«

Denise war Pennys beste Freundin, bereits seit der Unterstufe. Und sie wohnte nicht hinter dem Mond, sondern hinter den Sternen, um genau zu sein. Denn Denise zählte nicht zur High Society so wie Penny, und war eine der wenigen normalen, also nicht überreichen Freundinnen, die sie besaß. Pennys Eltern hatten kurz vor ihrer Einschulung einen Ratgeber über das Aufwachsen von privilegierten Kindern gelesen. Und darin stand, dass es für gut betuchte Mädchen und deren soziale Kompetenz von Vorteil wäre, unter gleichaltrigen Durchschnittsmenschen aufzuwachsen. Deshalb steckten sie Penny für ein Jahr in eine öffentliche Schule. Dort lernte sie Denise kennen und sie blieben über all die Jahre Freundinnen. Sie war sogar die Einzige, der Penny einfach alles erzählte. Deshalb hatte sie auch keinerlei Skrupel davor, Denise jede Kleinigkeit über ihre momentan echt heikle Situation zu berichten, in der sie sich befand. Ihre Freundin reagierte darauf in gewohnt amüsiertem Ton. Genau so war Denise. Sie konnte einfach über alles lachen. Eine wirklich bewundernswerte Eigenschaft. 

»Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun? Ich will meinen Chef nicht enttäuschen. Herr Peters hat mich so aufrichtig angesehen, als er mich gelobt hat. Und ich glaube, er freut sich wirklich schon auf unsere Zusammenarbeit.«

Denise schenkte Penny einen skeptischen Blick. »Der Chef freut sich aufrichtig auf die Zusammenarbeit mit dir? Meine kleine Zuckerschnitte, interpretiere da bitte mal nicht zu viel hinein, wenn dich ein älterer Mann freundlich ansieht. Gerade Chefs machen gern den Eindruck, als würden sie mit dir auf Du und Du sein. Nimm das mal lieber nicht zu ernst. Er schmiert dir doch nur Honig ums Maul, damit du motiviert bleibst.«

»Also, so viel älter als ich ist er nun auch wieder nicht. Fünf Jahre vielleicht? Könnte schlimmer sein.«

Denise tippte Penny mit dem Zeigefinger auf die Stirn. »Ich hoffe, das war jetzt nicht das einzige Detail meiner Botschaft, das bei der angekommen ist.«

»Hilf mir lieber dabei mein Problem zu lösen. Ich stehe schon kurz vorm Weltuntergang.«

»Wer wird denn den Fall Heinrich zugewiesen bekommen?«

Penny nahm einen Schluck aus ihrer Trinkflasche. »Im besten Fall jemand aus einer anderen Abteilung. Und im schlimmsten Fall ... naja, im schlimmsten Fall, Melissa.«

»Dann musst du zusehen, dass du die Akte vor dieser arbeitswütigen Bestie in die Finger bekommst. Ist doch logo.« Denise trat vor lauter Ideenreichtum heftiger in die Pedale. Anscheinend kam sie gerade richtig in Fahrt. »Du musst dir den Fall krallen. Dann kannst du auch gleich einen guten Eindruck beim Chef hinterlassen.«

»Wie meinst du das?« Penny stand auf der Leitung. 

Erneut tippte Denise gegen ihre Stirn. »Klopf, klopf! Jemand zuhause? Das ist doch sonnenklar. Du bist dann deine eigene Kundin. Und natürlich gibst du dir als Unternehmensberaterin nur die Bestnote, oder? Penelopé Heinrich lobt Penny Herrlich in den höchsten Tönen.«

Denise hatte recht. Das klang wirklich einleuchtend und konnte sogar tatsächlich funktionieren. Penny musste nur die nächsten Tage wie eine Katze auf der Lauer liegen und ihre Beute rechtzeitig vor Melissa abpassen. So konnte sie gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und würde als Siegerin in mehrfacher Hinsicht hervorgehen. 

»Du hast wie immer die besten Einfälle!« Mit diesem Lob auf den Lippen trat nun auch Penny kraftvoller in die Pedale. Der Tag schien gerade besser zu werden als der letzte geendet hatte. Denise hatte es mal wieder geschafft und ihr aus der Klemme geholfen. Jetzt musste Penny die Idee nur noch umsetzen und ihr Leben könnte weitergehen wie bisher. Unerkannt lebend unter den normalverdienenden Angestellten von smart4you. Penny schmunzelte. 

Sie fühlte sich gerade ein wenig wie Superman, der unter dem Deckmantel von Clark Kent das Leben eines einfachen Bürgers von Metropolis führt und in Wahrheit einer ganz anderen Spezies angehört. 

Penelopé Heinrich ist die smart4you-Superwoman! 

Mit diesem Kick im Hinterkopf trat sie noch etwas heftiger in die Pedale. Davon würde sie wahrscheinlich einen ausgewachsenen Muskelkater bekommen, aber dieser Schmerz war den Adrenalinkick allemal wert. Jawohl, sie hatte ein Ziel und dafür würde sie alles geben. Pennys oberstes Ziel war es, ihre geheime Identität zu bewahren und ihr wahres Ich vor ihrer neuen Lebenswelt hinter verschlossenen Türen zu halten.

»Wie läuft es denn eigentlich so mit Freddy?«, riss Denise sie aus ihrem Tagtraum.

»Naja, wie soll ich sagen. Er ist extrem zurückhaltend. So etwas habe ich noch nie zuvor bei einem Mann erlebt.«

»Da könnte man ja fast glauben, er ist superschüchtern … oder vielleicht gar nicht an dir interessiert.«

Penny blieb keine Zeit, darauf zu antworten, denn der Trainer warf ihnen einen mahnenden Blick zu.

»Die Damen in der letzten Reihe! Wäre es möglich, für die restlichen zehn Minuten unserer Einheit nicht ständig zu tratschen? Sie blockieren die Gruppendynamik!«

Denise und Penny schielten sich von der Seite an und prusteten durch vorgehaltene Hände hindurch. 

»Wir blockieren die Gruppendynamik«, äffte Denise den Trainer nach, »Wenn er nicht so ein saftiges Buttecremetörtchen wäre, dann müsste ich ihm auf der Stelle für diese Aussage einen kräftigen Klaps auf den Allerwertesten verpassen.«

 

5. Rosa Akten

 

Penny betrat tiefenentspannt das Großraumbüro. Die Trainingseinheit mit Denise hatte ihr wirklich gut getan. Das sichere Gefühl, diesen Tag erfolgreich zu überstehen, begleitete sie auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch. Eigentlich konnte nichts schief gehen, wenn sie Melissa durchgehend im Auge behielt. 

Penny startete ihren Rechner und schielte möglichst unauffällig zu Melissas Arbeitsplatz. Die Bürohexe ständig im Auge zu behalten würde sich wohl doch als nicht so einfach herausstellen, denn ihre ehrgeizige Kollegin war gar nicht auf ihrem Platz. 

Verdammt, Penny hatte sich doch mit duschen und umziehen beeilt, eigentlich hätte sie direkt nach Melissa im Büro eintreffen sollen. Ihre Kollegin tauchte stets zwanzig Minuten vor allen Anderen in der Arbeit auf, also war es beinahe unmöglich, dass sie eventuell vor der Furie hier eingetroffen war. 

Melissa musste irgendwo anders stecken. Penny hastete in die Kaffeeküche, auf die Damentoilette und in den Aufenthaltsraum, doch nirgends eine Spur von Melissa. Es war wie verhext. Normalerweise saß diese Frau wie ein tonnenschwerer Hinkelstein auf ihrem Platz und stand nur auf, wenn es etwas mit der Arbeit oder dem menschlichen Ruf der Natur zu tun hatte. Wobei Penny keine Ahnung hatte, ob Denise wirklich ein lebender, atmender Mensch war, oder ob sie in Wahrheit ein Roboter war, der nur so tat. Einer der Notfälle  wegen denen Melissa ihren Platz verlassen würde, beinhalteten normalerweise die Zuteilung neuer Fälle oder Gespräche mit höhergestellten Mitarbeitern. 

In Pennys Gedanken flackerte ein Licht auf. Wahrscheinlich war Melissa zu Herrn Peters zitiert worden. Penny schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Das war doch zu erwarten gewesen. Klarerweise zählte Melissa zu den erfolgreichsten Neulingen in der Firma. Mit diesem Ehrgeiz, mit dem sie ihre Kollegin Penny manipulierte, hätte sie sich das gleich denken können. 

Auch Melissa würde einen Fall mit dem Chef übernehmen dürfen. Pennys Magen verkrampfte augenblicklich. Schwer atmend ließ sie sich in ihren Schreibtischsessel fallen.

»Sieh einer an, Madame Herrlich ist auch schon bei der Arbeit«, spöttelte Melissa direkt hinter ihr. Penny wandte sich schwungvoll mit der Drehung ihres Stuhles um. Sie würde ihrer Kollegin nicht die Genugtuung geben und ihr zeigen, dass sie sich gerade nicht wohl in ihrer Haut fühlte. 

»Melissa! Schön dich zu sehen!«, übertrieb Penny in gewohnter Manier, »wo kommst du denn gerade her? Und auch noch so gut gelaunt?«

Melissa wedelte mit einer rosa Akte vor Penny herum. »Ich habe gerade vom Chef höchstpersönlich eine Zuteilung zu einem speziellen Fall erhalten. Dieser Fall ist äußerst wichtig und wird der Firma zu einer ausgezeichneten Reputation verhelfen.« Plötzlich wandte sie ihren Blick von Pennys erschrockenem Gesicht ab und starrte auf ihren Arbeitsplatz. »Welchen Fall hast du bekommen.«, fragte Melissa ohne eine Frage zu stellen.

Erst jetzt bemerkte Penny, dass auf ihrem Schreibtisch ebenfalls eine rosa Akte lag. Normalerweise wurden die Fallakten in einem hellen Blau gehalten. Doch diese hier schimmerte in genau demselben Rosa wie die Akte in Melissas Hand. Es musste sich gleichfalls um einen speziellen Fall handeln. 

Penny griff ehrfürchtig danach und inhalierte den Duft von chemisch gefärbtem Karton.

»So wie es aussieht, bist du nicht die Einzige mit einem besonderen Auftrag«, stichelte Penny.

»Welchen Fall hast du bekommen.«, fragte Melissa erneut, ohne auf Pennys Siegeslächeln zu reagieren.

Langsam schlug Penny die Akte auf und hielt sie sich direkt vors Gesicht, damit Melissa nicht hinein linsen konnte.