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Riskanter Einsatz im Fußballinternat - jetzt geht es um alles! Romeo Martens ist der Star im Nachwuchsfußball. Doch an seiner Eliteschule gerät er ins Visier eines kriminellen Netzwerks, das ihn mit Drohungen unter Druck setzt. Junior-Agent Luis wird auf seine dritte Mission geschickt, der Autrag ist klar: Getarnt als neuer Schüler im Berliner Fußballinternat muss er nicht nur Romeo schützen, sondern auch den Machenschaften des Clans auf den Grund gehen, der Millionen mit einem dreisten Diamantenschmuggel plant. Sein bislang gefährlichster Einsatz, bei dem für Luis alles auf dem Spiel steht … Band 3 der rasanten Action-Trilogie um Junior-Agent Luis. Für Fans von Alex Rider, Bodyguard und Young Agents.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Dieser Moment, wenn du in den Lauf einer Pistole blickst …
Romeo Martens ist der Star im Nachwuchsfußball. Doch an seiner Eliteschule gerät er ins Visier eines kriminellen Netzwerks, das ihn mit Drohungen unter Druck setzt. Junior-Agent Luis wird auf seine dritte Mission geschickt, der Autrag ist klar: Getarnt als neuer Schüler im Berliner Fußballinternat muss er nicht nur Romeo schützen, sondern auch den Machenschaften des Clans auf den Grund gehen, der Millionen mit einem dreisten Diamantenschmuggel plant. Sein bislang gefährlichster Einsatz, bei dem für Luis alles auf dem Spiel steht.
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Karte Berlin
Danksagung
Für alle Fußball-Rohdiamanten
Er sieht die Gefahr gerade noch kommen. Aus dem Augenwinkel bemerkt Romeo, wie sein Gegenspieler zu einer Grätsche ansetzt. Was heißt Grätsche – es ist eine absolute Monster-Grätsche! Und die letzte Chance des Typens, an den Ball zu kommen, mit dem Romeo auf das Tor zudribbelt. Der Typ ist riesig und hat so lange Beine wie Antonio Rüdiger von Real Madrid. Das rechte hat er ausgefahren und den Fuß angezogen, sodass die Sohle nach vorn zeigt. Sein Gesicht ist vor Aggressivität verzerrt, sein dunkler Blick fixiert Romeo. Seine Stollen glänzen in der Sonne und sehen gefährlich spitz aus. Wie die Zähne eines Haies.
Wenn der mich trifft, ist es kein Zweikampf. Dann ist es Körperverletzung. Dann stehe ich nicht mehr auf.
Romeos Timing ist perfekt. Kurz bevor sein Gegenspieler ihn mit seiner Monster-Grätschen-Flugeinlage erreicht hat, lupft er den Ball leicht an – und springt hoch. Der Riese mit den Antonio-Rüdiger-Beinen rutscht ins Leere. Und flucht. Sein »Fuck!« zaubert Romeo kurz ein Lächeln ins Gesicht. Netter Versuch, Kumpel. Aber mein Radar funktioniert. Ich bin nicht umsonst Kapitän des besten Klubs Berlins.
Romeo kommt dem Tor immer näher. Obwohl er so schnell sprintet, wie er kann, klebt der Ball ihm quasi am Fuß. Der Fußball – seit er denken kann, ist das sein bester Freund. Der Ball ist mehr als ein Spielgerät. Er ist Romeos Leben.
Kurz geht sein Blick hoch zur Videowand in dem Jugend-Stadion. 90.+2, Nachspielzeit. Nur noch wenige Sekunden, dann ist das Spiel vorbei. Der Torwart der gegnerischen Mannschaft stürmt aus seinem Kasten. Er trägt ein neongelbes Trikot und macht sich so breit, wie er kann. Der Keeper rudert mit den Armen. Doch Romeo bleibt cool. Und schiebt den Ball an dem Torhüter vorbei ins Tor. 3:2 für seine Mannschaft, für Fortuna Berlin, den größten Klub der Hauptstadt, dessen Profis in der Bundesliga spielen.
Yes! Jubelnd dreht Romeo ab. Die andere Mannschaft könnte einem leidtun, sie hält in diesem Spiel insgesamt gut dagegen. Doch auch dem Fußballplatz gibt es kein Mitleid. Da gibt es nur Gewinnen und Verlieren. Für Romeo gibt es nur Gewinnen.
Auf der Tribüne jubeln die Zuschauer: Freunde und Freundinnen, Verwandte und Bekannte der Spieler seiner Mannschaft. Mit den Fingern formt Romeo ein M, so wie es Jamal Musiala tut, der Superstar der deutschen Nationalmannschaft. Er ist Romeos Vorbild, und das M, das er nach jedem seiner Tore formt, steht für seinen Nachnamen: Romeo Martens. In dieser Saison formt er es in diesem Moment zum 40. Mal. Rekord in der U16.
»Yeah, Bro, mega gemacht!« Elyas springt Romeo jubelnd auf den Rücken und klatscht ihm mit der Hand vor Freude auf den Kopf. Elyas ist Romeos bester Freund. Sein Mitspieler. Seine rechte Hand auf dem Spielfeld. Der genialste Passgeber auf der ganzen Welt. Auch in diesem Spiel hat er ihm wieder perfekte Vorlagen gegeben. Die anderen Jungs aus ihrem Team kommen jetzt auch zur Eckfahne vor der Tribüne gelaufen und jubeln mit. Eine feiernde Traube voller Jungs, die erfolgreichste Jugend-Mannschaft der Stadt.
Einmal ist noch Anstoß, drei kurze Pässe, dann pfeift der Schiedsrichter ab. Ja, Mann! Wieder gewonnen! Wir bleiben Tabellenführer. Romeo ist total happy. Er grinst vor Glück über das ganze Gesicht und klatscht mit allen aus dem Team ab. »Großartig gespielt, Junge«, gratuliert ihm Heiko, ihr Trainer.
Romeo bedankt sich und zieht sich eine Trainingsjacke in den Vereinsfarben Blau-Weiß über. Ein Mitarbeiter aus der Presse-Abteilung der Fortuna führt ihn zu den wartenden Reportern. Seit Romeo auch Kapitän der deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft U16 ist und jede Woche Tore schießt, wollen die Medien immer mehr über ihn wissen. Deswegen schickt der im Stadtteil Charlottenburg beheimatete Klub jetzt immer jemanden aus der Medien-Direktion, das ist nicht Standard bei Jugendspielen. Inzwischen vergeht keine Woche mehr ohne Berichte über Romeo auf den Online-Portalen, bei »Sky« und in den Berliner Zeitungen. Die »Sportbild«, die größte Sport-Zeitschrift Europas, hat ihn im Ranking der besten Nachwuchsspieler Europas neulich auf Platz 2 gesetzt, direkt hinter einem Stürmer vom FC Barcelona. Und ihn als »Supertalent« und »Deutschlands Fußballhoffnung« bezeichnet. Schon nice, hat Romeo beim Lesen gedacht und gelächelt. Die Belohnung für all das Training und den Verzicht auf Partys, Freizeit und Urlaub. Auf all das, was die Jungs aus seiner Schulklasse haben. Und nach dem er sich auch manchmal sehnt.
Einer der Reporter hält Romeo jetzt ein Mikrofon hin.
»Romeo, Glückwunsch erst mal, ihr seid nach diesem Sieg auf dem besten Weg zur Deutschen Meisterschaft der U16. Du bist das Herz der Mannschaft und brichst viele Rekorde. Es gibt Gerüchte, dass Real Madrid und Manchester City dich haben wollen. Wie gehst du mit dem Druck um?«
Romeo lächelt und streicht sich seine vom Schweiß glänzenden schwarzen Haare aus der Stirn. »Ich spüre keinen Druck. Ich spüre einfach nur Freude.« Es ist wirklich so: Fußball ist seine Welt. Der Rasen sein Paradies. Er liebt nichts mehr. Nichts macht ihn glücklicher als das Spiel mit seinen Jungs. Nichts ist ihm wichtiger als der Ball. Auf dem Spielfeld blendet er alles andere aus. Nirgends fühlt er sich so frei wie auf dem Rasen. Nirgends fühlt er sich so gut. Fußball ist sein Ein und Alles. Fußball ist sein Life. Fußball ist sein Glück, das hat Romeo schon ganz früh gespürt, als kleiner Junge.
»Wirst du denn in der Fußballakademie, im Internat von Fortuna Berlin bleiben? Oder wirst du den Klub wechseln?«, will der Reporter wissen.
Romeo denkt an das, was sein Berater ihm neulich im Medien-Training gesagt hat. Seit einem Jahr lässt er sich von der größten deutschen Spieler-Beratungsagentur betreuen. Die Agentur, die auch mit den ganz Großen aus der Champions League zusammenarbeitet. »Ich denke im Moment nur an die Fortuna. Wir haben große Ziele. Auf die konzentriere ich mich.«
Der Mitarbeiter der Presseabteilung seines Klubs schaltet sich ein. »Letzte Frage, bitte.«
Der Reporter nutzt seine Chance sofort: »Du wurdest in der Jugend-Champions-League Youth League zuletzt dreimal in Folge zum Player of the Match gewählt. Und bei Instagram hast du schon weit mehr als 100000 Follower. Und es werden jeden Tag mehr. Wie fühlt sich das an?«
»Einfach nur gut«, antwortet Romeo. »Ich weiß, was ich kann. Aber ohne meine Mannschaft wäre ich nichts. Das alles habe ich auch dem Team zu verdanken.« Der Reporter nickt, er scheint zufrieden.
Als die Interviews geschafft sind, nimmt Romeo einen großen Schluck Wasser und geht in die Kabine. Die meisten Jungs haben schon geduscht. Romeo springt auch unter das kühle Nass. Alter, tut das gut. Als er mit einem Handtuch um die Hüfte zurück zu seinem Spind geht, zieht er als Erstes sein Smartphone aus seiner Sporttasche. 34 neue WhatsApps. Der ganz normale Wahnsinn nach seinen Spielen. So viele Kumpels und Bekannte, die gratulieren. Romeo überfliegt die Nachrichten und beschließt, sie nachher in Ruhe zu beantworten.
Er schnappt sich seinen giftgrünen Fußballschuh. Vor ein paar Monaten hat Romeo seinen ersten Ausrüster-Vertrag unterschrieben: bei Nike. In den Schuh sind seine Initialen gestickt, RM. Er hält den Schuh in die Handykamera, lächelt, macht den Daumen nach oben und schießt ein Selfie von sich. #win. Romeo postet es in seiner Instagram-Story. Er will das Smartphone schon weglegen und sich anziehen, als er sieht, dass in seinem Postfach gerade eine neue Direct Message eingetroffen ist. Kann ich nachher zusammen mit den WhatsApp-Nachrichten lesen, denkt er. Doch irgendwie ist die Neugier zu groß und die App jetzt ohnehin gerade offen. Also klickt Romeo auf das Message-Symbol. Und traut seinen Augen nicht.
Die Nachricht lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren. Ihm stockt der Atem. Romeo kann nicht glauben, was dort steht. Von einer Sekunde auf die andere ist all seine Freude, all das Glück, all der Stolz verschwunden. Da ist nur noch Angst in ihm.
Ein falscher Schritt – und alles ist vorbei. Und voller Ketchup. Ganz langsam und vorsichtig setzt Luis einen Fuß vor den anderen. Die Slackline unter seinen Füßen gibt nach, seine nackten Zehen krallen sich um das blaue Band aus Gummi. In seinen Händen hält Luis das Burger-Ungetüm. Den Triple-XXL-Bacon: ein riesiges Teil mit drei Fleisch-Pattys, Speck, Käse, Jalapeños, Salatblättern und jeder Menge Ketchup und Mayo drauf. Luis balanciert ihn vorsichtig vor sich her und macht einen weiteren Schritt. Kurz blickt er nach vorn. Noch vier Meter. Dann ist es geschafft. Aus dem Augenwinkel sieht er, wie Milos mit seinem Smartphone näher kommt und beim Filmen grinst.
»Ey, Leute, was ich für euch nicht alles tue!«, sagt Luis und blickt dabei in die Kamera. »Ihr habt euch die Burger-Challenge gewünscht – und ihr bekommt sie! Endlich! Das ist echt anstrengend, glaubt mir. Aber: I try my best.« Milos deutet ihm mit einer Daumen-hoch-Geste an, dass alles super läuft. Und er sehr zufrieden ist mit dem bisherigen Vlog-Dreh.
Milos ist seit seiner Kindheit Luis’ bester Freund. Und sein wichtigster Helfer für seinen YouTube-Channel. Der heißt PrankMaster! – und ist in den vergangenen Monaten durch die Decke gegangen. Luis hat Hunderttausende Follower und Sponsoren, und seit er bei einem Prankster-Award den zweiten Platz belegt hat, werden es immer mehr. Milos kann super Videos schneiden und drehen, zusammen sind sie ein perfektes Team. Das Besondere an dem Channel: Niemand weiß, dass Luis der PrankMaster! ist. Denn er ist vor der Kamera immer verkleidet oder geschminkt. Heute trägt er eine verspiegelte Skibrille, wie der Rapper Ski Aggu, und dazu ein Baseball-Cap von den New York Yankees. Milos’ Mutter ist Maskenbildnerin, und von ihr hat sich Milos in Sachen Schminken und Verkleiden ganz viel abgeschaut. Er hat immer die besten Ideen für Luis’ Verkleidungen – einmal hat er ihn perfekt als Zombie geschminkt, und die beiden haben in der Münchner Innenstadt Leute erschreckt, sich kaputtgelacht und damit mega viele Klicks gemacht. Auch mit einem Skateboard-Prank an der Hamburger Alster sind sie viral gegangen. Doch das Online-Business ist schnelllebig. Sie wollen und müssen immer neuen Content liefern. Ihr Motto: Nach dem Prank ist vor dem Prank.
Noch drei Meter. Luis balanciert vorsichtig weiter.
Der Austausch mit seiner Community ist ihm total wichtig. Und weil sich ganz viele seiner Follower zuletzt mehr Challenges und Vlogs von ihm gewünscht haben, erfüllt er ihnen diesen Wunsch. Mit Milos hat er in dem Park an der Isar die Slackline zwischen zwei Bäumen gespannt. Sobald Luis rüberbalanciert ist, darf er den Burger essen. Er hat dafür aber nur drei Minuten Zeit. Diese Regeln haben seine Follower vorgeschlagen. Und bei diesem Mega-Burger sind drei Minuten sehr wenig.
Noch zwei Meter.
Plötzlich spürt Luis etwas in seiner Fußsohle. Nein! Bitte nicht jetzt! Bitte keinen Krampf! Doch seine Befürchtung wird wahr. Sein Fuß wird ganz fest. Der Muskel in der Sohle macht zu.
»Woooahhh«, ruft Luis. Er versucht, irgendwie auf der Slackline zu bleiben. Erst probiert er es mit einer Gewichtsverlagerung mit dem Oberkörper, dann geht er etwas in die Knie. Doch das Band wackelt jetzt total. Luis kippt nach links, dann nach rechts.
»Du schaffst es, Bro!«, ruft Milos. »Nur noch ein Meter. Zieh durch!«
Doch Luis packt es nicht. Er kann sich nicht mehr halten. Der Riesenburger fliegt durch die Luft, Luis hinterher, und er landet mit dem Gesicht auf einem der Pattys auf dem Rasen. Sein ganzes T-Shirt ist voller Ketchup und Mayo. Sogar auf seiner Skibrille ist die fettige Soße gelandet, er sieht nur verschwommen. Und hört Milos vor Lachen losprusten.
»Was für ein Stunt, Bro!«, ruft sein bester Freund. Und hält mit der Kamera voll drauf. »Alles okay bei dir?«
»Also, es tut nichts weh«, antwortet Luis lächelnd. »Aber okay sieht anders aus. Der Burger und ich … wir sind … eins geworden, irgendwie.« Sie lachen beide. Schließlich drückt Milos auf Record off und sagt: »So, Aufnahme beendet. Das Video wird mega. Die Fails bei Challenges klicken meist besser, als wenn man die Challenge packt.«
»Ich hätte es trotzdem gern geschafft, viel hätte nicht mehr gefehlt«, entgegnet Luis.
Milos nickt. »Knapp vorbei ist auch daneben.« Immer diese Sprüche.
Luis wischt sich den Ketchup aus dem Gesicht, als sein Smartphone klingelt. Mann, ey, ausgerechnet jetzt … Er wischt sich die fettigen Finger an einem Taschentuch ab und zieht sein Phone aus der Tasche seiner Jeans. Als er auf dem Display sieht, wer über die verschlüsselte Verbindung anruft, ahnt er sofort, was das bedeutet.
Er soll eine neue Mission beginnen. In dem anderen Teil seines Doppellebens. In dem es nicht um lustige Pranks geht. Sondern um sehr gefährliche Menschen. Und manchmal sogar um Leben und Tod.
Der Anruf kommt von Simon Secreto. Er ist der Leiter der D.O.K., der Direktion für organisierte Kriminalität. Der Organisation, die Luis vor einigen Monaten als J.A.G.1 angeworben hat, als Junior-Agent Geheimstufe 1. Es war der Moment, der alles veränderte. Der Luis’ Leben in zwei Hälften teilte: in ein Davor und ein Danach. Der Moment, der Luis zuerst in einen Schock versetzte. Und dann aber auch viel Positives in sein Leben brachte. Und jede Menge Abenteuer.
Das Programm J.A.G.1 läuft seit einiger Zeit – und zwar sehr erfolgreich. Es gab bereits vor Luis junge Agenten und Agentinnen. Das D.O.K. nimmt nur die Besten. Die Teenager müssen sehr sportlich und wandlungsfähig sein. Ein 15-Jähriger als Geheimagent – das glaubt kein Mensch. Genau das ist das Gute. Genau deshalb wirbt das D.O.K. als geheime Mission Jugendliche an. Und setzt sie in Missionen ein, bei denen es um Teenager geht. Denn wer könnte Teenager unauffälliger beschützen als jemand im selben Alter?
»Hi, Simon«, meldet sich Luis.
»Hi, mein Lieber. Kannst du gerade in Ruhe sprechen?«
Luis blickt an sich hinunter: Um ihn herum liegen die Salat-Reste des Burgers, auf seiner Hose hat sich geschmolzener Käse verteilt, sein T-Shirt ist mehr als reif für die Waschmaschine. Er hatte schon bessere Momente.
»Klar«, antwortet er, als wäre nichts.
»Ich würde gern mit dir plaudern. Zum Beispiel interessiert mich, was du über das Spiel des FC Bayern neulich denkst.« Eines der Dinge, die Luis so an Secreto mag: Er liebt den Fußball fast so doll wie er. »Aber ich muss direkt zur Sache kommen.«
»Was ist denn los?«, fragt Luis.
»Es gibt jemanden mit einem Problem.«
»Hat dein Sitznachbar im D.O.K.-Büro gestern Mexikanisch gegessen und verpestet jetzt die Luft bei euch?«
Er hört Secreto durch die Leitung lachen. Obwohl der D.O.K.-Chef rund 20 Jahre älter ist als er, haben sie den gleichen Humor.
»Das nicht. Er hatte einen Döner.« Beide lachen.
»Ernsthaft, Luis, kommen wir direkt zur Sache, denn die Zeit drängt: Es gibt ein Problem. In Berlin. Genauer gesagt in einem der besten Fußball-Internate Deutschlands.«
In einem Fußball-Internat? Krass! Luis’ Interesse ist sofort geweckt. Er liebt Fußball. Seit er ein Kind ist, spielt er in München im Verein. Er hat es zwar nie zu den ganz großen Klubs wie dem FC Bayern oder dem TSV 1860 geschafft, doch es fehlte nicht viel. Bei Talentsichtungen war es immer knapp. Und sein kleiner Stadtteilverein schlägt sich in den Spielen mit den großen Vereinen immer ziemlich gut und spielt in der höchsten Jugend-Liga.
»Um welches Internat geht es?«
»Um das von Fortuna Berlin.«
Wow!Fortuna!Das ist wirklich eines der besten Deutschlands, Secreto hat nicht übertrieben. Luis verschlingt täglich alle Fußball-News, die er online kriegen kann. Daher weiß er, dass dieser Klub aus Berlin-Charlottenburg jedes Jahr viele Toptalente herausbringt, von denen es einige zu Profis schaffen. Entweder bei Fortuna – oder bei anderen guten Vereinen in Deutschland und im Ausland. Das Internat im Westen der Hauptstadt – auch Nachwuchsleistungszentrum genannt – bietet den Jugendlichen wirklich perfekte Bedingungen. Luis hat schon mal bei Instagram und TikTok Drohnen-Bilder von dem Teil gesehen – echt heftig. Die Rasenplätze für das Training gleichen einem Teppich, die Jungs dort haben für ihre Spiele ein eigenes Stadion und wohnen in einem ultramodernen Internatsgebäude. Und die Profis der Fortuna spielen in der Champions League … In einem riesigen Stadion, nur ein paar Minuten von dem Fortuna-Internat entfernt. Einfach nur der Hammer!
»Und was ist da los?«, fragt Luis.
»Dort leben derzeit fünfzig talentierte Jungen aus dreißig Nationen. Und einer von ihnen wird bedroht.«
Luis muss schlucken. Das klingt heftig.
»Wisst ihr, von wem?«
»Nein. Der Junge erhält seit zwei Wochen immer wieder anonyme Nachrichten in den sozialen Netzwerken.«
Luis runzelt die Stirn. Keine gute Idee – Burger-Soße läuft ihm dadurch das Gesicht runter. Aber er kann nicht anders.
»Das soll jetzt nicht blöd klingen, Simon«, entgegnet Luis. »Aber bei Social Media kriegt doch jeder und jede mal anonyme Nachrichten. Allein diese blöden Werbe-Messages. Und irgendwelche Beschimpfungen und so weiter haben wir doch auch alle schon mal abbekommen. Die darf man nicht ernst nehmen.« Luis selbst hat als Prankster auch schon oft ätzende Messages bekommen. Den meisten gefallen seine Videos, aber es gibt auch immer Hater, die über anonyme Accounts pöbeln und kritisieren. Oft unter der Gürtellinie. Luis hat das zuerst ziemlich getroffen, er hat die Worte dieser Leute persönlich genommen, obwohl er sie gar nicht kennt. Doch inzwischen hat er sich ein dickes Fell angeeignet. Und lässt das nicht mehr an sich heran. Er will Hate keine Chance geben.
»Ich verstehe, was du meinst«, sagt Secreto. »Doch dieser Fall liegt anders.«
»Wieso?«
»Es geht nicht einfach um irgendwelche Beschimpfungen oder Hatespeech. Es geht um Drohungen. Und das Besondere ist: Die Person, die diese Nachrichten schreibt, hat Insiderwissen. Und droht ganz konkret.«
»Insiderwissen?«
»Ja. So nennen wir das, wenn ein Täter oder eine Täterin etwas weiß, das nur Insider wissen können. Also nur Leute, die in der jeweiligen Firma – oder diesem Verein – zu tun haben.«
»Okay, verstehe. Und womit droht der Täter oder die Täterin?«
»Der Spieler, seine Eltern und sein Berater haben uns alle Nachrichten zur Verfügung gestellt. In den Messages geht es immer darum, dass der Spieler bald etwas Spezielles tun soll. Dass jemand auf ihn zukommen wird mit einem Auftrag. Und wenn er den nicht erfüllt …«
»Was dann?«
»Einmal hat der Absender oder die Absenderin ein Foto von der Zimmertür des Spielers mitgeschickt. Einmal ein Foto von seinem Platz in der Cafeteria in der Akademie, an dem er immer beim Essen sitzt. Zu diesem Orten haben nur wenige Zugang. Nur Spieler und Mitarbeiter des Internats.«
»Konnten deine IT-Experten die Metadaten der Bilder checken?«, fragt Luis. Metadaten sind Informationen, die in jedem Foto gespeichert werden.
»Haben wir natürlich sofort probiert – leider geschickt verschlüsselt«, antwortet Secreto. »Und zuletzt kam dann das … Sieh selbst«, sagt Secreto.
In diesem Moment ploppt auf seinem Smartphone die hochgesicherte D.O.K.-App auf. Secreto hat ihm über das Programm einen Screenshot gesendet.
»Das ist die bislang letzte Nachricht, die der junge Fortuna-Spieler bekommen hat. Ist erst zwei Tage her.« Luis klickt auf die Datei.
Cover
Julien Wolff: Mission Undercover – Tödliches Spiel
Wohin soll es gehen?
Widmung
#win
Der Burger-Crash
Luis, wir haben ein Problem!
Talent undercover
Einfach nur wow!
Anruf mit Folgen
Mysteriöser Auftrag
WTF!
Das Ziel ist Antwerpen
Familien-Betrieb
Was für ein Stadtviertel
Die Reise beginnt
Der Technik sei dank
Rohdiamanten gegen Rohdiamanten
Wir sehen uns in Berlin
Diesmal kommt er nicht davon!
Und dann ist es zu spät
Flucht nach unten
Vollgas!
Erledigt ihn!
Tierische Gefahr
Die Idee
Auftrag für Milos
In die Falle gegangen
Endlich haben wir ihn!
Tränen der Freude
Epilog
Danke
Julien Wolff
Impressum
