12,99 €
»Mit Diabetes leben für Dummies« hilft Ihnen als Diabetiker Ihre Symptome richtig zu deuten, Ihre Krankheit besser zu verstehen und Behandlungsmöglichkeiten zu kennen. Lesen Sie, was Sie durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung erreichen können. Erfahren Sie, was Sie tun können, um Langzeitschäden zu vermeiden, und was bei akuten Notfällen zu tun ist. Dieses Buch hilft Ihnen, die Sprache der Ärzte zu verstehen und ein so normales Leben wie möglich zu führen und ist damit ein hilfreicher Weggefährte für jeden Diabetiker!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 486
Mit Diabetes leben für Dummies
Arztbesuche:
Diabetesschulung zu Beginn der DiabetestherapieTägliche Arztkontakte zu Beginn der InsulintherapieWöchentliche Arztkontakte zu Beginn der Therapie mit oralen AntidiabetikaMonatliche Arztbesuche bei ungenügender EinstellungVierteljährliche Arztbesuche bei stabiler EinstellungGesprächsthemen bei jedem Arztbesuch:
Hypoglykämien (Anzahl und Umgang)Ergebnisse der BlutzuckertestsEventuelle TherapieänderungenPsychosoziale SituationNeuerungen auf dem DiabetesmarktUntersuchungen bei jedem Arztbesuch:
BlutdruckGewichtFußuntersuchung (vor allem, wenn eine Neuropathie vorliegt)HbA1cJährliche Untersuchung:
Augenhintergrund beim AugenarztFußsensibilitätBlutfettwerte nüchternUrin auf MikroalbumineBlutzuckermessungen:
Typ-1-Diabetiker vor jedem Essen und vor dem SchlafengehenTyp-2-Diabetiker morgens und abends vor dem EssenSchwangere Diabetikerinnen vor und eine Stunde nach dem EssenHier finden Sie die gängigsten Medikamente mit Dosierungen:
Arzneigruppe
Wirkstoff
Tagesdosierungvon …
bis …
Biguanide
Metformin
500 mg
3000 mg
Sulfonylharnstoffe
Glibenclamid
1,75 mg
10,5 mg
Tolbutamid
500 mg
3000 mg
Glimepirid
1 mg
6 mg
Gliclazid
30 mg
120 mg
Glibornurid
12,5 mg
75 mg
Gliquidon
15 mg
120 mg
Sulfonylharnstoff-Analoga
Repaglinide
0,5 mg
16 mg
Nateglinid
180 mg
540 mg
Thiazolidindione
Pioglitazon
15 mg
45 mg
Alpha-Glucosidase-Hemmer
Acarbose
150 mg
600 mg
Miglitol
150 mg
300 mg
GLP-1-Analoga
Exenatid
5 μg
10 μg
Dulaglutid
0,75 mg
1,5 mg
Albiglutid
30 mg
50 mg
Liratglutid
0,6 mg
1,8 mg
DPP-4-Hemmer
Sitagliptin
100 mg
100 mg
Saxagliptin
5 mg
5 mg
SGLT-2-Hemmer
Dapagliflozin
10 mg
10 mg
Empaglifocin
10 mg
25 mg
Mit Diabetes leben für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
3. Auflage 2019
© 2019 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition © 2006 by Wiley Publishing, Inc.All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2006 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © Syda Productions / stock.adobe.comKorrektur: Petra Heubach-Erdmann, Düsseldorf; Frauke Wilkens, München
Print ISBN: 978-3-527-71568-8ePub ISBN: 978-3-527-81963-8
Alan L. Rubin ist Arzt und einer der wichtigsten Diabetesexperten in den USA. Er gehört sowohl der amerikanischen Diabetesgesellschaft (American Diabetes Association, ADA) als auch der Endokrinologen Gesellschaft (Endocrine Sociology) an. Seit mehr als dreißig Jahren betreut er in seiner Praxis vor allem Diabetiker und Patienten mit Schilddrüsenproblemen. Außerdem war er zwanzig Jahre lang an der Universität von San Francisco beschäftigt.
Dr. Rubin hat viele Vorträge vor Ärzten und Laien in allen Teilen der Welt gehalten. Er berät Pharmafirmen im Bereich Diabetes. In diesem Bereich war er auch einer der Ersten, die die Bedeutung von Blutzuckermessungen durch den Betroffenen selbst so betont haben. Seither ist er in Amerika in zahlreichen Radio- und Fernsehinterviews zu sehen, wo er immer wieder Ursachen, Prävention und Behandlung von Diabetes und seinen Komplikationen bespricht.
Priv. Doz. Dr. Erhard Siegel studierte Humanmedizin an den Universitäten Heidelberg und Göttingen. Er begann seine wissenschaftliche Ausbildung bei Prof. W. Creutzfeldt in Göttingen. An der Universitätsklinik Kiel unter Leitung von Prof. U. R. Fölsch erlangte er den Facharzt für Innere Medizin. Er bildete sich zum Diabetologen DDG und Gastroenterologen weiter und habilitierte für das Fach Innere Medizin. Als gastroenterologischer Oberarzt arbeitete er in der Abteilung von Prof. J. F. Riemann am Klinikum der Stadt Ludwigshafen. Dort wurde er ärztlicher Leiter des Diabetes- und Stoffwechselzentrums. 2004 wechselte er als Chefarzt in das St. Vincenz Krankenhaus nach Limburg/Lahn. Seit 01.04.2012 ist er Chefarzt am St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Seine dortigen Schwerpunkte sind neben der Gastroenterologie die interdisziplinäre Diabetologie und die Behandlung von Komplikationen und Folgeerkrankungen des Diabetes. Von 2013 bis 2015 war er Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Er hat in vielen Büchern Fachbeiträge veröffentlicht und ist im wissenschaftlichen Beirat vieler Fachzeitschriften.
Cover
Titelseite
Impressum
Über den Autor
Über den Fachkorrektor
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Was Sie nicht lesen müssen
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Teil I: Der Diabetes wird festgestellt
Kapitel 1: Mit Diabetes leben
Sie sind nicht allein
Mit der Diagnose umgehen
Eine gute Lebensqualität erhalten
Kapitel 2: Alles fängt mit dem Zucker an
Prädiabetes entdecken
Diabetes verstehen
Die Geschichte der Diabetestherapie
Ein paar Beispiele
Kapitel 3: Welche Art von Diabetes haben Sie?
Lernen Sie Ihr Pankreas kennen
Typ-1-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Schwangerschaftsdiabetes bekommen
Andere Arten von Diabetes erkennen
Teil II: Wie Diabetes Ihren Körper beeinflusst
Kapitel 4: Mit Akutkomplikationen umgehen
Akutkomplikationen beheben
Unterzuckerung verstehen
Eine Ketoazidose bekämpfen
Das hyperosmolare Syndrom
Kapitel 5: Langzeitkomplikationen verhindern
Wie Langzeitkomplikationen entstehen
Nierenerkrankung
Augenerkrankungen
Nervenerkrankung
Herzerkrankungen
Diabetische Gefäßerkrankung außerhalb des Herzens
Diabetischer Fuß
Hauterkrankungen bei Diabetes
Zahnfleischerkrankung bei Diabetes
Kapitel 6: Diabetes, Sexualfunktion und Schwangerschaft
Erektionsprobleme
Sexuelle Störungen bei der Frau
Eine gesunde Schwangerschaft mit Diabetes
Polyzystische Ovarien
Teil III: Mit Diabetes umgehen: Erfolgreich mit Diabetes leben
Kapitel 7: Blutzuckerkontrolle und andere Tests
Kontrolle, Kontrolle: Tests, die Ihnen helfen, gesund zu bleiben
Blutzuckermessung: Absolut notwendig
Die Wahl des Blutzuckermessgeräts
Mit dem HbA
1c
den Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum kontrollieren
Untersuchung auf Nierenbeteiligung: Mikroalbuminurie
Untersuchung auf Augenprobleme
Untersuchung der Füße
Untersuchung von Cholesterin und anderen Fetten
Messung des Blutdrucks
Überprüfung des Körpergewichts und BMI
Test auf Ketonkörper
Das C-reaktive Protein messen
Kapitel 8: Ernährung bei Diabetes
Der Kalorienbedarf
Mineralien, Vitamine und Wasser
Alkohol in der Ernährung
Süßstoffe
Gesunde Ernährung für Typ-1-Diabetiker
Gesunde Ernährung für Typ-2-Diabetiker
Gewichtsreduktion
Mit Essstörungen zurechtkommen
Kapitel 9: In Bewegung bleiben
Runter vom Sofa
Sport und Diabetes
Wie viel Sport gut ist
Ist Golf Sport? Die Auswahl der richtigen Sportart
10.000 Schritte jeden Tag
Kapitel 10: Medikamente, die Sie kennen sollten
Medikamente schlucken – orale Antidiabetika
Insulin
Der Einsatz von anderen Medikamenten
Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten
Kapitel 11: Ihre Hauptrolle als Diabetiker
Ihre Rolle als Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller
Der Hausarzt – Ihre rechte Hand
Diabetologen oder Endokrinologen – Ihre technische Assistenz
Der Augenarzt – Ihr Lichttechniker
Der Fußpfleger – Ihr Tanzchoreograf
Der Diätassistent – Ihr Cateringservice
Der Apotheker – Ihr Kartenverkäufer
Familie und Freunde – Ihr begeistertes Publikum
Kapitel 12: Das Wissen anwenden
Eine positive Einstellung gewinnen
Kontrolle und Tests
Medikamente einsetzen
Eine Diät befolgen
Regelmäßige körperliche Bewegung
Expertenwissen nutzen
Teil IV: Spezielle Überlegungen für ein Leben mit Diabetes
Kapitel 13: Ihr Kind hat Diabetes
Ihr Säugling oder Kleinkind mit Diabetes
Grundschulkinder mit Diabetes
Jugendliche mit Diabetes
Junge Erwachsene mit Diabetes
Übergewicht und Typ-2-Diabetes bei Kindern
Wenn andere Krankheiten hinzukommen
Spezielle Erkrankungen bei Typ-1-Diabetes
Als Team Ihr Kind versorgen
Kapitel 14: Diabetes bei Senioren
Den Diabetes diagnostizieren
Die Fähigkeiten des Patienten einschätzen
Herzerkrankungen
Die angemessene Ernährung
Hypoglykämien verhindern
Medikamente einsetzen
Augenprobleme
Mit Blasen- und Sexualproblemen umgehen
Kapitel 15: Reise, Beruf und Versicherung
Mit Diabetes auf Reisen
Geeignete Berufe für Diabetiker
Die Auswahl der Krankenversicherung
Andere Versicherungen abschließen
Kapitel 16: Neuigkeiten in der Diabetestherapie
Pharmaforschung und -entwicklung
Mit Inselzellen Diabetes heilen
Eisenspeicherkrankheit
Ungewöhnliche Therapien entdecken
Die Verbindung zwischen Übergewicht und Diabetes verstehen
Extremes Übergewicht
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 17: Zehn Strategien für den Kampf gegen Diabeteseffekte
Meisterhaftes Messen
Frommes Fasten
Kleinliche Kontrolle
Bessere Bewegung
Lebenslanges Lernen
Maßgenaue Medikamente
Einsichtige Einstellung
Präventives Planen
Fabelhafte Fußpflege
Angemessene Augenkontrolle
Kapitel 18: Zehn Geschichten über Diabetes, die Sie vergessen können
Durch eine perfekte Therapie erreicht man perfekte Blutzuckerspiegel
Ein Stück Torte kann Diabetiker umbringen
Mit unorthodoxen Methoden kann man Diabetes heilen
Mit Diabetes kann man nicht mehr spontan sein
Hypoglykämien töten Gehirnzellen
Wenn Sie Insulin brauchen, ist alles vorbei
Diabetiker sollten keinen Sport treiben
Lebensversicherungen nehmen keine Diabetiker
Diabetes ist vererbt
Mit Diabetes hat man nichts mehr zu lachen
Kapitel 19: Zehn Wege, Hilfe zu organisieren
Hypoglykämie erklären
Die Leitlinien befolgen
Sport mit jemandem zusammen machen
Die Füße professionell pflegen lassen
Essen – der Versuchung widerstehen
Informationen einfordern
Das Lieblingsessen in der Diät unterbringen
Spezialisten konsultieren
Die Therapie verstehen
Dieses Buch weiterempfehlen
Teil VI: Anhang
A: Rezepte
Warmer Spargelsalat mit Morcheln
Gegrillter Schwertfisch mit Worcestervinaigrette und geröstetem Gemüse
Marinierte gegrillte Entenbrust
Zimt-Brandy-Hühnchen
Grüner Reis-Pilaf
Rotes geröstetes Wurzelgemüse
Gedünsteter Weißfisch mit grünen Bohnen und Kartoffel-Apfel-Sellerie-Püree
Zwiebelkuchen mit Roquefort und Walnüssen
Zitronen-Seebarsch mit Sternanis und jungem Spinat
Mariniertes Huhn in Rotwein mit geschmortem Gemüse, Pastinaken und kleinen Zwiebeln
Seekh Kebab (gegrillte Lammfleischspieße)
Hühnchen Tikka Kebab (gegrilltes Hühnchen-Kebab)
Saag (Spinat)
Römersalat mit Sauerteig-Croûtons und Parmesan
Sommer-Minestrone
Rhabarber-Erdbeer-Pastete
Hühnersuppe mit Wasserkresse und Tofu
Shiitake-Pilze mit jungem Bok Choy
Kalbsschnitzel mit Pilzen
Pasta Al Pollo (Nudeln mit Huhn)
Risotto Ai Vegetali (italienischer Reis mit Gemüse)
Bayrische Crème mit Früchten
Gebackene Äpfel
B: Dr. W. W. Web
Allgemeine Seiten
Firmen, die Produkte für Diabetiker herstellen
C: Glossar
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 2
Tabelle 2.1: Diagnose eines Prädiabetes
Kapitel 3
Tabelle 3.1: Klassifikation des BMI nach WHO, die auch von der DGE (Deutsche Ernährungsgesellschaft) genutzt wird
Kapitel 6
Tabelle 6.1: Blutzuckerwerte, die einen Gestationsdiabetes definieren
Tabelle 6.2: Optimale Blutzuckerspiegel
Kapitel 7
Tabelle 7.1: Blutfette in mg/dl und das Risiko für Gefäßerkrankungen
Tabelle 7.2: Behandlung auf Grundlage der Risiken und des LDL (in mg/dl)
Kapitel 8
Tabelle 8.1: Kalorienbedarf von Frauen
Tabelle 8.2: Kalorienbedarf von Männern
Tabelle 8.3: Zusätzlicher Kalorienbedarf
Tabelle 8.4: Zusammensetzung einiger bekannter Zucker beziehungsweise Kohlenhydrate
Tabelle 8.5: Ersatz von Nahrungsmitteln mit hohem GI durch solche mit niedrigem GI
Tabelle 8.6: Lösliche und unlösliche Ballaststoffe
Tabelle 8.7: Anteil der Fettsäuren in verschiedenen Fetten und Ölen
Tabelle 8.8: Vitaminbedarf
Kapitel 9
Tabelle 9.1: Einteilung des Belastungsempfindens nach Borg
Tabelle 9.2: Schauen Sie, was Sie erreichen wollen
Tabelle 9.3: Kalorienverbrauch in 20 Minuten je nach Körpergewicht
Kapitel 10
Tabelle 10.1: Eine Übersicht über Insulin
Kapitel 1
Abbildung 3.1: Das Pankreas
Kapitel 5
Abbildung 5.1: Die Nieren als Organ und Funktionseinheit
Abbildung 5.2: Die Strukturen im Auge
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Vergleich von HbA1c und Blutzucker
Kapitel 10
Abbildung 10.1: Insulinspritze und Insulinflasche
Abbildung 10.2: Insulin-Pen
Abbildung 10.3: Injektionshilfe
Abbildung 10.4: Insulinpumpe mit Infusionsschlauch
Cover
Inhaltsverzeichnis
Begin Reading
C1
1
2
5
6
7
21
22
23
24
25
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
241
242
243
244
245
246
247
249
250
251
252
253
254
255
256
257
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
271
272
273
274
275
276
277
278
279
280
281
283
284
285
286
287
288
289
290
291
292
293
294
295
296
297
298
299
301
302
303
304
305
306
307
309
310
311
312
313
314
315
316
317
318
319
320
321
322
323
324
325
326
327
328
329
330
331
332
333
334
335
336
337
338
339
340
341
342
343
344
345
346
347
349
350
351
352
353
354
355
356
357
359
360
361
362
363
364
365
E1
Kann man noch lachen, wenn man Diabetes hat? Es ist eine Krankheit, so viel ist klar. Aber Diabetiker Anfang des 21. Jahrhunderts sind viel besser dran als jemals zuvor in der Geschichte.
Apropos Geschichte, da fällt mir die Geschichte von dem Patienten ein, der seinen Arzt anruft, um die Ergebnisse der Blutuntersuchung zu erfahren. Der Arzt sagt: »Also, ich habe eine schlechte und eine sehr schlechte Nachricht für Sie.« »Oh Gott, was ist die schlechte Nachricht?«, fragt der Patient. Daraufhin der Arzt: »Die Blutuntersuchung zeigt, dass Sie nur noch 24 Stunden zu leben haben.« Der Patient ist völlig verstört und fragt: »Und was kann noch schlimmer sein als diese Nachricht?« Da sagt der Arzt: »Ich versuche schon seit gestern, Sie zu erreichen!«
Für Diabetes sieht das ganz anders aus: Heutzutage haben diejenigen unter Ihnen, die Diabetes haben, mindestens zehn Jahre Zeit, um die Spätfolgen dieser Krankheit zu vermeiden. In gewisser Weise ist die Diagnose »Diabetes« sogar beides: eine gute und eine schlechte Nachricht. Klar, es ist eine schlechte Nachricht, weil eben jede Krankheit eine schlechte Nachricht ist. Aber es kann auch positiv sein, wenn Sie die Chance nutzen, Ihren Lebensstil zu ändern. Damit würden Sie nicht nur die Spätfolgen des Diabetes vermeiden, Sie könnten damit auch generell länger, gesünder und mit einer höheren Lebensqualität leben.
Und nun noch mal zum Lachen: Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen Ihnen überhaupt nicht zum Lachen zumute ist. Aber wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich eine bejahende Lebenseinstellung positiv auf die Gesundheit auswirkt. Mit anderen Worten: Wer lacht, lebt länger. Außerdem ist auch bekannt, dass wir Dinge einfacher lernen und behalten, wenn wir sie mit Humor vorgesetzt bekommen.
Wenn Sie irgendetwas Lustiges erlebt haben mit Ihrer Krankheit, dann würde ich mich freuen, wenn Sie mir davon erzählen. Ich möchte mich auf gar keinen Fall über die Krankheit lustig machen und noch viel weniger über die Kranken. Aber es hilft schon ungemein, wenn man auch die ernsteren Dinge mit ein wenig Humor darstellen und nehmen kann. Auch eine chronische Krankheit wie Diabetes bedeutet nicht das Ende aller Lebensfreude.
Eines möchte ich Ihnen direkt sagen: Sie müssen dieses Buch nicht von Anfang bis Ende durchlesen. Obwohl das vielleicht ganz gut sein kann, wenn Sie überhaupt nichts über Diabetes wissen. Benutzen Sie dieses Buch immer dann als Informationsquelle, wenn eine Frage auftaucht. Ich habe die neuesten Informationen zusammengestellt. Und weil die Entwicklung auch nach dem Erscheinen des Buches weitergeht, finden Sie ebenfalls wertvolle Quellen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Sie haben sicher schon gemerkt, dass ich immer von Diabetes und nicht von Zuckerkrankheit spreche. Dieses Buch soll Ihnen auch helfen, gut vorbereitet zu sein für Gespräche mit Ihrem Arzt und anderen Fachleuten. Dazu gehört, dass Sie sich mit Fachbegriffen auskennen und deshalb werde ich diese benutzen. Natürlich erkläre ich die Begriffe immer (sofern ich es nicht vergesse!).
In diesem Buch finden Sie immer wieder Texte in Kästen abgesetzt. Diese Informationen sind zwar interessant, aber Sie müssen sie nicht lesen, um den Rest zu verstehen. Ich erlaube Ihnen also hiermit, diese Stellen zu überspringen.
Das Buch geht erst einmal davon aus, dass Sie keine Ahnung von Diabetes haben. Sie werden also nicht plötzlich mit Begriffen konfrontiert, die Sie noch nie gehört haben. Andererseits gibt es aber auch eine Menge tiefer gehende Informationen für alle besonders Interessierten. Suchen Sie sich einfach aus, was und wie viel Sie lesen möchten. Die besonders wichtigen Informationen sind zur Sicherheit speziell gekennzeichnet.
Das Buch ist in sechs Teile gegliedert, damit Sie schnell die für Sie gerade wichtigen Informationen finden.
Um den Drachen besiegen zu können, muss man ihn erkennen. Dieser Teil erklärt die verschiedenen Arten von Diabetes, wie man ihn bekommt und ob die Krankheit ansteckend ist. Außerdem erläutere ich hier all die schwierigen und komischen Begriffe, denen Sie im Laufe der Erkrankung begegnen können.
In diesem Teil finden Sie auch Informationen darüber, wie man mit den psychologischen und emotionalen Konsequenzen der Diagnose umgehen kann. Und Sie erfahren, wie die Komplikationen von Diabetes vermieden werden können.
In der Geschichte der Medizin gibt es nur wenige Krankheiten, die alle Teile des Körpers beeinflussen. Wenn Sie die Erkrankung Diabetes verstehen, haben Sie eine ganz gute Vorstellung davon, was Krankheiten mit unserem Körper machen können.
In diesem Teil erfahren Sie alles über frühe und späte Komplikationen von Diabetes. Auch sexuelle Probleme im Zusammenhang mit Diabetes sowie die möglichen Probleme einer Schwangerschaft bei Diabetes werden Thema sein.
Dieser Teil stellt Ihnen alle Möglichkeiten vor, Diabetes zu behandeln. Sie lernen sowohl die Tests kennen, mit denen Sie selbst Ihren Blutzucker kontrollieren, als auch die Tests, die Ihr Arzt durchführt, um ein klares Bild der Erkrankung zu bekommen. Ich zeige Ihnen, was zu einer erfolgreichen Therapie gehört und was in Ihrem speziellen Fall wichtig ist.
Hier erfahren Sie auch alles über Diäten und Änderungen der Essgewohnheiten, die für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels wichtig sind. Körperliche Bewegung und Medikamente werden weitere Themen sein.
Und schließlich stelle ich Ihnen noch die Unterstützungsmöglichkeiten für Diabetiker und ihre Familien vor. Es gibt eine Menge an Einrichtungen und Hilfen, die Sie in Anspruch nehmen können. Es bleibt Ihnen überlassen, wie viel davon Sie nutzen möchten.
Diabetes hat für verschiedene Altersgruppen unterschiedliche Bedeutung. Dieser Teil beschreibt die Unterschiede und wie man damit umgehen kann. Hier werden auch spezielle Probleme von Diabetikern im Zusammenhang mit Arbeit und Versicherungen thematisiert.
Und schließlich stelle ich hier noch die neuesten Entwicklungen zu Diagnose, Kontrolle und Therapie von Diabetes vor. Hier werde ich auch mit einigen verbreiteten falschen Informationen aufräumen, die immer wieder für Verwirrung sorgen.
Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst: alles, was Sie wirklich wissen sollten und was Sie vielleicht am wenigsten wissen wollen.
Sie entdecken die zehn Gebote zum Umgang mit Diabetes. Und Sie lernen, wie Sie andere dazu bringen können, Ihnen beim Umgang mit Ihrer Krankheit zu helfen.
Der Anhang besteht aus drei Teilen. Anhang A enthält spezielle Rezepte, mit denen Sie es sich auch als Diabetiker gut gehen lassen können. Anhang B beinhaltet eine Auflistung wichtiger Internet-Adressen. Anhang C ist ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe noch einmal erklärt werden.
Die Symbole am Seitenrand kennzeichnen, welche Texte besonders wichtig sind oder eher tiefer gehende Informationen enthalten.
Bei diesem Symbol erzähle ich eine kleine Geschichte zum Beispiel von einem Patienten.
Hier werden Begriffe erklärt oder definiert.
Immer wenn Sie dieses Zeichen sehen, wissen Sie, dass der entsprechende Text wichtig ist.
In den so markierten Abschnitten beschreibe ich Situationen, in denen Sie Ihren Arzt aufsuchen sollten (zum Beispiel wenn der Blutzucker sehr hoch ist oder spezielle Tests durchgeführt werden müssen).
Hier finden Sie wichtige Informationen, die Ihnen Zeit und Mühe ersparen können.
Bei diesem Symbol finden Sie Warnungen vor speziellen Risiken (zum Beispiel wenn Sie Komplikationen nicht entsprechend behandeln).
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Sie haben erfahren, dass Sie oder jemand, der Ihnen nahesteht, Diabetes hat. Was machen Sie jetzt? Dieser Teil soll Ihnen helfen, mit den Gefühlen klarzukommen, die plötzlich auftauchen, wenn man feststellt, dass man nicht ewig lebt. Ich begleite Sie durch die verschiedenen Stadien: von den Zweifeln an der Richtigkeit der Diagnose bis hin zur Verhinderung der Komplikationen von Diabetes. Ich zeige Ihnen Wege, dem Stress zu begegnen, weil damit auch Ihrer Erkrankung geholfen ist. Ich erkläre außerdem das relativ neue Konzept von »Prädiabetes« und beschreibe, wie man tatsächlich Diabetes verhindern kann.
Kapitel 2
IN DIESEM KAPITEL
Auf Prädiabetes untersuchen
Durch Blutzuckertest den Diabetes bestimmen
Therapieformen für Diabetes finden
Patienten und ihre Geschichten kennenlernen
Schon die Griechen und Römer kannten Diabetes. Die Untersuchung auf Diabetes ging damals so, dass sie – und das ist kein Scherz – testeten, ob der Urin süß schmeckt. Die Römer hatten festgestellt, dass es diese Krankheit mit dem süßen Urin gab. Das Wort für süß und Honig war mellitus (weil der Honig damals von Malta kam, das die Römer Mellita nannten). Die Griechen wiederum entdeckten, dass bei Menschen mit süßem Urin alles, was sie trinken, ganz schnell wieder im Urin ausgeschieden wird – also quasi durchfließt. Und das griechische Wort für Durchfluss war diabetes. Daher kommt also der Name Diabetes mellitus, es heißt also nichts anderes als honigsüßer Durchfluss.
In diesem Kapitel werde ich die Begriffe und Definitionen erklären, die Ihnen im Zusammenhang mit Diabetes immer wieder begegnen werden. Außerdem möchten Sie ja bestimmt auch verstehen, was genau bei Diabetes im Körper schiefläuft – auch das wird Thema sein. Es ist sinnvoll, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Nur so können Sie mit Ihrem Arzt zusammen die richtigen Entscheidungen treffen.
Diabetes entsteht nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen; vorher gibt es Anzeichen für das Entstehen. Manche Menschen haben einige Jahre lang erste Anzeichen, erfüllen aber noch nicht die Kriterien für die Diagnose eines Diabetes. In dieser Zeit ist aber eben auch nicht alles normal – man nennt das auch Prädiabetes (prae kommt aus dem Lateinischen und heißt vor). Im Grunde ist es eine Zeit, die man nutzen kann.
Menschen mit Prädiabetes bekommen noch keine Augen-, Nieren- oder Nervenprobleme (weitere Informationen zu diesen möglichen Komplikationen eines Diabetes finden Sie in Kapitel 5). Allerdings ist das Risiko für Herzinfarkte (Myokardinfarkt) und Schlaganfall (Apoplex) bereits viel größer als bei jemandem mit völlig normalem Blutzucker. Prädiabetes ist in vielem ganz ähnlich wie das Insulin-Resistenz-Syndrom, auch bekannt als metabolisches Syndrom, das ich in Kapitel 5 ausführlicher vorstelle.
Die meisten Menschen mit Prädiabetes sind sich dessen nicht bewusst. Sofern jemand übergewichtig ist und mindestens einen der folgenden Risikofaktoren hat, sollte er sich auch testen lassen, wenn er noch nicht 35 Jahre alt ist:
Bluthochdruck
niedriges HDL (das ist das »gute« Cholesterin
)
hohe Triglyceride (Blutfette)
Diabetes in der Familie
Diabetes in der Schwangerschaft oder ein Neugeborenes über 4.500 g
Zur Testung auf Prädiabetes gehört ein Blutzuckertest. Dieser misst, wie viel Zucker (Glukose) im Blut ist. Wenn dieser Wert zwar gegenüber dem Normalwert erhöht ist, aber noch nicht hoch genug für die Diagnose eines Diabetes (die genauen Kriterien für die Diagnose beschreibe ich weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »Auf Diabetes testen«), spricht man von Prädiabetes. In Tabelle 2.1 sind die Blutzuckerwerte aufgelistet, die einen Prädiabetes zeigen.
Bedingung
Blutzucker vor dem Essen (präprandial)
Blutzucker nach dem Essen (postprandial)
Normal
unter 100 mg/dl (5,5 mmol/l)
unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Prädiabetes
100–125 mg/dl (5,5–6,9 mmol/l)
140–199 mg/dl (7,8–11,1 mmol/l)
Tabelle 2.1: Diagnose eines Prädiabetes
Die Diagnose eines Prädiabetes ist sehr wichtig, weil man diese Zeit nutzen kann. Es konnte gezeigt werden, dass Menschen mit Prädiabetes durch Änderungen im Lebensstil (insbesondere Ess- und Sportgewohnheiten) durchaus einen Diabetes verhindern können. Für alle, deren Blutzucker nicht auf Lebensstiländerungen anspricht, bleibt immer noch die Alternative, Medikamente zu nehmen, die das Gleiche bewirken können.
Inzwischen weiß man, dass bei Frauen der Blutzuckerwert vor dem Essen (Nüchternblutzucker) durchaus normal sein kann, obwohl bereits ein Prädiabetes vorliegt. Frauen sollten bei den oben genannten Risikofaktoren deshalb mit einem Glukosetoleranztest (siehe weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »Auf Diabetes testen«) untersucht werden.
Wenn der Prädiabetes zum Diabetes wird, liegt der Blutzuckerwert noch höher. Ich werde jetzt näher auf die Rolle des Blutzuckers in Ihrem Körper eingehen. Wie kann man die Höhe des Zuckers im Blut bestimmen und welche Symptome haben Sie möglicherweise durch Ihre Erkrankung? Diese Fragen werde ich in den nächsten Abschnitten beantworten.
Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Zucker in der Natur. Glukose ist eine Art davon und spielt in unserem Körper eine ganz herausragende Rolle (deshalb spreche ich auch meist von Glukose und nicht allgemein von Zucker, wenn es um Diabetes geht). Sie ist für unsere Muskeln eine wichtige Energiequelle und ermöglicht wichtige chemische Reaktionen. Zucker insgesamt sind Kohlenhydrate und damit eine der drei Energielieferanten, die unser Körper braucht. Die anderen beiden sind Eiweiß (Protein) und Fett, die ich in Kapitel 8 ausführlich vorstelle.
Der Haushaltszucker, auch Saccharose genannt, ist aus zwei Zuckerteilen zusammengesetzt: einem Teil Glukose und einem Teil Fruktose (Fruchtzucker, der auch in Obst und Gemüse vorkommt). Fruktose ist süßer als Glukose, folglich ist auch unser Haushaltszucker süßer als Glukose, denn er enthält ja einen Teil der süßeren Fruktose. Unsere Geschmacksknospen auf der Zunge benötigen also weniger Fruktose oder Saccharose, um den gleichen süßen Geschmack zu empfinden wie bei Glukose.
Die typischerweise zuerst bemerkten Symptome von Diabetes sind häufiger Durst und häufiges Wasserlassen. Aber es gibt noch andere Erkrankungen, die ebenfalls diese Anzeichen haben: zum Beispiel der Diabetes insipidus (Wasserharnruhr), bei dem die Wasserausscheidung in der Niere gestört ist. Die Symptome ähneln sich, aber Diabetes insipidus und Diabetes mellitus sind völlig verschiedene Krankheiten. Sie sollten diese beiden Krankheiten nicht verwechseln. Ein Unterschied ist, dass der Urin beim Diabetes insipidus nicht süß ist.
Im Grunde war es immer ganz einfach: Menschen mit hohem Blutzucker haben Diabetes. Die WHO (World Health Organization) und die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) bestätigten 2000 in einem Konsens neue Grenzwerte und übernahmen sie in die neuen Leitlinien. Aber das Thema ist noch nicht abgeschlossen, die Grenzwerte werden weiterhin überprüft und gegebenenfalls überarbeitet.
Inzwischen gelten folgende Kriterien für die Diagnose eines Diabetes:
Gelegenheits-Plasmaglukose
von über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) bei klassischen Symptomen (die stelle ich weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »Den Blutzucker kontrollieren« vor) zeigt einen Diabetes. Die Gelegenheits-Plasmaglukose bezeichnet einen Blutzuckertest nach einer normalen Mahlzeit (
postprandial
).
Die Abkürzung mg/dl steht für Milligramm pro 100 Milliliter. Geläufig ist auch die Einheit mmol/l (Millimol pro Liter). Um zwischen diesen beiden Einheiten umzurechnen, teilt man die mg/dl durch 18 und hat dann die mmol/l. So entsprechen 200 mg/dl 11,1 mmol/l.
Bei einer
Gelegenheits-Plasmaglukose
zwischen 100 und 199 mg/dl (5,6–11,0 mmol/l) muss die Nüchternglukose überprüft werden.
Nüchternglukose
mehrmals über 126 mg/dl (7 mmol/l) bedeutet, dass ein Diabetes vorliegt. Nüchtern heißt, dass in den acht Stunden vorher nichts gegessen wurde.
Eine
Nüchternglukose
von 100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) wird auch als
abnorme Nüchternglukose
(oder IFG für
impaired fasting glucose
) bezeichnet und bedeutet, dass ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) gemacht werden muss.
Bei einer
Nüchternglukose
von 90–99 mg/dl (5,0–5,5 mmol/l) sollten die Risikofaktoren kontrolliert werden.
Beim
oralen Glukosetoleranztest
werden genau 75 Gramm Glukose geschluckt und zwei Stunden später wird der Blutzucker überprüft. Wenn der Wert dann über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt, ist ein Diabetes diagnostiziert. Wenn er darunter – aber über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) – ist, spricht man von einer
gestörten Glukosetoleranz
(englisch:
IGT
–
impaired glucose tolerance
).
Wenn der
HbA
1c
-Wert
über 6,5 Prozent (also über 48 mmol/mol) liegt. Dieses Kriterium wurde 2011 neu in die Leitlinien aufgenommen, weil man inzwischen weiß, dass der Wert genau genug gemessen werden kann und tatsächlich aussagekräftig ist.
Wenn Sie einmal einen zu hohen Blutzuckerwert haben, reicht das noch nicht, um die Diagnose Diabetes zu stellen, dafür muss ein weiterer dieser Tests positiv ausfallen. (In der Medizin heißt ein Test positiv, wenn er eine Krankheit bestätigt.) Ich habe schon erlebt, dass Menschen mit der Diagnose Diabetes zu mir kamen; ein weiterer Test zeigte dann jedoch, dass die Diagnose falsch war.
Wenn Sie Ihren Diabetes und die Symptome verstehen möchten, müssen Sie ein wenig darüber wissen, welchen Weg der Zucker durch den Körper nimmt und was dabei schieflaufen kann.
Es gibt ein Hormon im Körper, das Insulin heißt. Hormone haben nicht immer nur etwas mit Sexualität zu tun, für ganz viele Vorgänge in unserem Körper gibt es unglaublich viele Hormone, die alles regeln. Hormone sind chemische Substanzen, die in einem Bereich unseres Körpers hergestellt werden und (normalerweise durch das Blut) zu ihrem Wirkort im Körper transportiert werden. Insulin ist also ein solches Hormon und es regelt den Zuckerspiegel im Blut. Im Grunde wirkt es wie ein Schlüssel, der die Zellen (also zum Beispiel Muskel- oder Fettzellen) aufschließt, damit die Glukose hineinkann. Denn damit wir aus der Glukose Energie zum Leben gewinnen können, muss die Glukose erst in die Zellen gelangen.
Insulin ist absolut essenziell (lebensnotwendig) für das Wachstum. Außer für das Einschleusen von Glukose in die Zellen ist es auch dafür mitverantwortlich, dass Muskel- und Fettzellen gebildet werden können. Es sorgt dafür, dass Glukose in Form von Glykogen gespeichert wird. Damit werden dann Zeiten überbrückt, in denen weniger Glukose zugeführt wird. Außerdem blockiert Insulin auch noch den Abbau von Eiweiß. Also ohne Insulin können wir nicht lange überleben.
Mithilfe dieser Feineinstellung schafft es unser Körper, den Blutzuckerspiegel genau in der Waage zu halten – nämlich auf einem Wert zwischen 60 und 100 mg/dl (3,3 und 6,4 mmol/l).
Der Blutzucker steigt an, sobald nicht genug Insulin da ist oder wenn das Insulin nicht effektiv arbeiten kann. Sobald der Blutzucker über 180 mg/dl (10,0 mmol/l) steigt, läuft er sozusagen über und wird im Urin ausgeschieden, der dann süß wird. Bis zu diesem Punkt kann die Niere, die ja das ganze Blut filtert, den Zucker zurückhalten. Aber wenn er so hoch ist, schafft sie es nicht mehr. Diese Zuckerausscheidung über die Nieren ist für eine Menge der Komplikationen des Diabetes verantwortlich (weitere Informationen zu diesen Komplikationen finden Sie in Kapitel 4).
Die folgende Liste enthält die häufigsten frühen Symptome und wie sie sich bemerkbar machen:
Häufiges Wasserlassen
und vermehrter Durst
: Wenn der Zucker im Urin ausgeschieden wird, zieht er sozusagen das Wasser aus dem Blut und damit wird dann mehr Wasser – also mehr Urin – ausgeschieden. Wenn sich dann mehr Urin in der Blase sammelt, muss man auch häufiger zur Toilette gehen, und zwar tagsüber und nachts. Und wenn dem Blut auf diese Weise das Wasser entzogen wird, verspürt man mehr Durst und muss häufiger beziehungsweise mehr trinken.
Müdigkeit
: Wenn das Insulin nicht effizient arbeitet (weil zu wenig da ist oder weil es nicht effektiv ist), kann die Glukose nicht in die Zellen hinein, die eben das Insulin als Schlüssel benötigen. (Übrigens benötigen nicht alle Zellen dafür das Insulin, zum Beispiel ist unser Gehirn unabhängig vom Insulin.) Das Ergebnis ist also, dass diese Zellen dann nicht auf Glukose als Energielieferant zum Beispiel für Muskelbewegungen oder die vielen anderen chemischen Prozesse, die in Zellen stattfinden, zurückgreifen können. Diabetiker beklagen sich häufig über Müdigkeit und fühlen sich viel besser, wenn ihr Zuckerhaushalt wieder normalisiert ist.
Gewichtsverlust
: Manche Diabetiker verlieren an Gewicht, weil Insulin auch ein »Aufbauhormon« ist. Wenn dann also das Insulin aus irgendwelchen Gründen fehlt, fängt der Körper an abzubauen. Die Muskeln werden weniger, Fettgewebe wird in kleinere Bestandteile zerlegt und dient dann als alternative Energiequelle für die Zellen. Dieser Abbau kann also zu Gewichtsverlusten führen, aber eigentlich sind die meisten Diabetiker eher zu schwer als zu leicht.
Wiederkehrende oder anhaltende Scheideninfektionen
bei Frauen:
Wenn der Blutzucker ansteigt, wird nicht nur Zucker im Urin ausgeschieden, auch alle anderen Körperflüssigkeiten enthalten dann mehr Zucker – so zum Beispiel der Schweiß, die Samenflüssigkeit beim Mann und eben auch das Scheidensekret bei der Frau. Bei der Samenflüssigkeit macht das nichts, aber in der Scheide können dann Bakterien und/oder Pilze wachsen und gedeihen, die dort nichts zu suchen haben. Typischerweise juckt oder brennt es dann im Scheidenbereich, manchmal entsteht vermehrter und eventuell schlecht riechender Scheidenausfluss.
Vor mehr als 2000 Jahren wurde auch in China und Indien eine Krankheit beschrieben, die wir heute als Diabetes kennen. Genau wie die Römer und Griechen stellten die Chinesen und Inder fest, dass der Urin der erkrankten Personen süß schmeckte. Zusätzlich hielt man in Asien fest, dass die Betroffenen häufig Wasser lassen mussten. Aber erst 1776 entdeckten Wissenschaftler den Grund für den süßen Urin – nämlich die Glukose. Und erst im letzten Jahrhundert entwickelten die Ärzte einen chemischen Test, um den Zucker im Urin zu messen.
Später wurde dann auch herausgefunden, dass die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) die Substanz herstellt, die den Blutzucker kontrolliert: Insulin. Seither haben Wissenschaftler Methoden entwickelt, um Insulin zu gewinnen und zu reinigen, damit Diabetiker mit Insulinmangel es nehmen können.
Nachdem nun das Insulin entdeckt worden war, entwickelten Diabetesspezialisten (um Elliot Joslin und andere) 1921 drei grundlegende Therapieempfehlungen, die bis heute ihre Gültigkeit haben:
Diät (siehe
Kapitel 8
)
Bewegung (siehe
Kapitel 9
)
Medikamente (siehe
Kapitel 10
)
Durch die Entdeckung und medizinische Nutzung von Insulin konnte das Leben von vielen Tausend Diabetikern gerettet werden, für die es vorher lediglich eine Therapieoption gegeben hatte – nämlich Hungern. Trotzdem war damit das Problem des Diabetes nicht gelöst. Als die Diabetiker nun älter wurden, traten Komplikationen an Nieren, Augen und Nervensystem auf, die man nicht erwartet hatte und zunächst auch nicht erklären konnte. Und außerdem konnte einer großen Gruppe von Diabetikern mit Insulin überhaupt nicht geholfen werden – denjenigen, die wir heute als Typ-2-Diabetiker bezeichnen (siehe Kapitel 3). Ihr Problem war ja weniger der Mangel an Insulin als vielmehr die Insulinresistenz, also das »Nichtreagieren« auf Insulin. Zum Glück ist es inzwischen gelungen, auch dieses Problem zu kontrollieren.
Der nächste große Schritt bei der Therapie des Diabetes war 1955 die Entdeckung des Wirkstoffs Sulfonylharnstoff (siehe Kapitel 10). Dies war der erste Wirkstoff, der geschluckt werden konnte, um den Blutzucker zu senken (orales Antidiabetikum). Diese Therapien verbesserten also die Behandlung der Diabetiker deutlich, aber zu diesem Zeitpunkt war immer noch der Zucker im Urin die einzige Möglichkeit, etwas über den Blutzucker zu sagen. Für eine gute Einstellung des Diabetes war das natürlich völlig unzureichend (siehe Kapitel 7).
Um 1980 wurden dann die ersten tragbaren Blutzuckermessgeräte entwickelt. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde es möglich, die Therapie durch ein messbares Ergebnis zu kontrollieren. Dies hat auch dazu geführt, dass weitere hervorragende Medikamente zur Therapie des Diabetes entwickelt wurden, wie Metformin, Rosiglitazon, Exenatide, Gliptine und andere, die zum Teil erst noch auf den Markt kommen werden (weitere Informationen über Diabetesmedikamente finden Sie in Kapitel 10).
Für den Fall, dass Sie kein Blutzuckermessgerät benutzen: Also, da verpassen Sie wirklich etwas. In Teil III wird genau erklärt, wie so etwas funktioniert.
In Deutschland gibt es mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes. Die Datenlage in Deutschland ist allerdings nicht ganz eindeutig. Je nach Untersuchung und Grenzwert liegt die Häufigkeit von Diabetes bei circa acht Prozent der erwachsenen Gesamtbevölkerung. Da die Erkrankung aber mit zunehmendem Alter häufiger wird, bedeutet das, dass nur jeder zweite Mensch über 55 Jahre einen normalen Zuckerhaushalt hat. Erschreckend ist auch, dass ungefähr die Hälfte der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung weiß – dies gilt es zu ändern.
Doch Diabetes ist ein globales Problem. 2017 gab es weltweit ca. 425 Millionen Erkrankte. Diabetes kommt allerdings nicht in allen Teilen der Welt gleich häufig vor. Wo die wirtschaftlichen Verhältnisse so sind, dass die Menschen mehr essen können, als sie eigentlich benötigen, tritt Diabetes gehäuft auf. Denn dort leiden die Menschen eher unter Übergewicht bis hin zur Fettleibigkeit (Adipositas). Es gibt ja verschiedene Arten von Diabetes, bei Fettleibigkeit tritt gewöhnlich der Typ-2-Diabetes auf (siehe Kapitel 3). Im Grunde führen also die besseren Lebensbedingungen zur Zunahme dieser Erkrankung.
Ein weiterer Grund für die Zunahme ist, dass die Menschen immer älter werden. Neben der Fettsucht oder Fettleibigkeit ist nämlich das Alter einer der wichtigsten Risikofaktoren für Diabetes (weitere Informationen über Risikofaktoren finden Sie in Kapitel 3). Dadurch, dass wir andere Erkrankungen besser behandeln können und die Menschen deshalb älter werden, tritt Diabetes häufiger auf.
Für den Zusammenhang zwischen Diabetes und Ernährung