Mit Diabetes leben für Dummies - Alan L. Rubin - E-Book

Mit Diabetes leben für Dummies E-Book

Alan L. Rubin

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Beschreibung

»Mit Diabetes leben für Dummies« hilft Ihnen als Diabetiker Ihre Symptome richtig zu deuten, Ihre Krankheit besser zu verstehen und Behandlungsmöglichkeiten zu kennen. Lesen Sie, was Sie durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung erreichen können. Erfahren Sie, was Sie tun können, um Langzeitschäden zu vermeiden, und was bei akuten Notfällen zu tun ist. Dieses Buch hilft Ihnen, die Sprache der Ärzte zu verstehen und ein so normales Leben wie möglich zu führen und ist damit ein hilfreicher Weggefährte für jeden Diabetiker!

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Mit Diabetes leben für Dummies

Schummelseite

ANGEMESSENE STANDARDS DER DIABETESTHERAPIE

Arztbesuche:

Diabetesschulung zu Beginn der DiabetestherapieTägliche Arztkontakte zu Beginn der InsulintherapieWöchentliche Arztkontakte zu Beginn der Therapie mit oralen AntidiabetikaMonatliche Arztbesuche bei ungenügender EinstellungVierteljährliche Arztbesuche bei stabiler Einstellung

Gesprächsthemen bei jedem Arztbesuch:

Hypoglykämien (Anzahl und Umgang)Ergebnisse der BlutzuckertestsEventuelle TherapieänderungenPsychosoziale SituationNeuerungen auf dem Diabetesmarkt

Untersuchungen bei jedem Arztbesuch:

BlutdruckGewichtFußuntersuchung (vor allem, wenn eine Neuropathie vorliegt)HbA1c

Jährliche Untersuchung:

Augenhintergrund beim AugenarztFußsensibilitätBlutfettwerte nüchternUrin auf Mikroalbumine

Blutzuckermessungen:

Typ-1-Diabetiker vor jedem Essen und vor dem SchlafengehenTyp-2-Diabetiker morgens und abends vor dem EssenSchwangere Diabetikerinnen vor und eine Stunde nach dem Essen

ORALE ANTIDIABETIKA

Hier finden Sie die gängigsten Medikamente mit Dosierungen:

Arzneigruppe

Wirkstoff

Tagesdosierungvon …

bis …

Biguanide

Metformin

500 mg        

3000 mg

Sulfonylharnstoffe

Glibenclamid

1,75 mg        

10,5 mg

Tolbutamid

500 mg        

3000 mg

Glimepirid

1 mg        

6 mg

Gliclazid

30 mg        

120 mg

Glibornurid

12,5 mg        

75 mg

Gliquidon

15 mg        

120 mg

Sulfonylharnstoff-Analoga

Repaglinide

0,5 mg        

16 mg

Nateglinid

180 mg        

540 mg

Thiazolidindione

Pioglitazon

15 mg        

45 mg

  

Alpha-Glucosidase-Hemmer

Acarbose

150 mg        

600 mg

Miglitol

150 mg        

300 mg

GLP-1-Analoga

Exenatid

5 μg        

10 μg

Dulaglutid

0,75 mg        

1,5 mg

Albiglutid

30 mg        

50 mg

Liratglutid

0,6 mg        

1,8 mg

DPP-4-Hemmer

Sitagliptin

100 mg        

100 mg

Saxagliptin

5 mg        

5 mg

SGLT-2-Hemmer

Dapagliflozin

10 mg        

10 mg

Empaglifocin

10 mg        

25 mg

Mit Diabetes leben für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

3. Auflage 2019

© 2019 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Original English language edition © 2006 by Wiley Publishing, Inc.All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.

Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2006 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © Syda Productions / stock.adobe.comKorrektur: Petra Heubach-Erdmann, Düsseldorf; Frauke Wilkens, München

Print ISBN: 978-3-527-71568-8ePub ISBN: 978-3-527-81963-8

Über den Autor

Alan L. Rubin ist Arzt und einer der wichtigsten Diabetesexperten in den USA. Er gehört sowohl der amerikanischen Diabetesgesellschaft (American Diabetes Association, ADA) als auch der Endokrinologen Gesellschaft (Endocrine Sociology) an. Seit mehr als dreißig Jahren betreut er in seiner Praxis vor allem Diabetiker und Patienten mit Schilddrüsenproblemen. Außerdem war er zwanzig Jahre lang an der Universität von San Francisco beschäftigt.

Dr. Rubin hat viele Vorträge vor Ärzten und Laien in allen Teilen der Welt gehalten. Er berät Pharmafirmen im Bereich Diabetes. In diesem Bereich war er auch einer der Ersten, die die Bedeutung von Blutzuckermessungen durch den Betroffenen selbst so betont haben. Seither ist er in Amerika in zahlreichen Radio- und Fernsehinterviews zu sehen, wo er immer wieder Ursachen, Prävention und Behandlung von Diabetes und seinen Komplikationen bespricht.

Über den Fachkorrektor

Priv. Doz. Dr. Erhard Siegel studierte Humanmedizin an den Universitäten Heidelberg und Göttingen. Er begann seine wissenschaftliche Ausbildung bei Prof. W. Creutzfeldt in Göttingen. An der Universitätsklinik Kiel unter Leitung von Prof. U. R. Fölsch erlangte er den Facharzt für Innere Medizin. Er bildete sich zum Diabetologen DDG und Gastroenterologen weiter und habilitierte für das Fach Innere Medizin. Als gastroenterologischer Oberarzt arbeitete er in der Abteilung von Prof. J. F. Riemann am Klinikum der Stadt Ludwigshafen. Dort wurde er ärztlicher Leiter des Diabetes- und Stoffwechselzentrums. 2004 wechselte er als Chefarzt in das St. Vincenz Krankenhaus nach Limburg/Lahn. Seit 01.04.2012 ist er Chefarzt am St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Seine dortigen Schwerpunkte sind neben der Gastroenterologie die interdisziplinäre Diabetologie und die Behandlung von Komplikationen und Folgeerkrankungen des Diabetes. Von 2013 bis 2015 war er Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Er hat in vielen Büchern Fachbeiträge veröffentlicht und ist im wissenschaftlichen Beirat vieler Fachzeitschriften.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelseite

Impressum

Über den Autor

Über den Fachkorrektor

Einführung

Über dieses Buch

Konventionen in diesem Buch

Was Sie nicht lesen müssen

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Teil I: Der Diabetes wird festgestellt

Kapitel 1: Mit Diabetes leben

Sie sind nicht allein

Mit der Diagnose umgehen

Eine gute Lebensqualität erhalten

Kapitel 2: Alles fängt mit dem Zucker an

Prädiabetes entdecken

Diabetes verstehen

Die Geschichte der Diabetestherapie

Ein paar Beispiele

Kapitel 3: Welche Art von Diabetes haben Sie?

Lernen Sie Ihr Pankreas kennen

Typ-1-Diabetes

Typ-2-Diabetes

Schwangerschaftsdiabetes bekommen

Andere Arten von Diabetes erkennen

Teil II: Wie Diabetes Ihren Körper beeinflusst

Kapitel 4: Mit Akutkomplikationen umgehen

Akutkomplikationen beheben

Unterzuckerung verstehen

Eine Ketoazidose bekämpfen

Das hyperosmolare Syndrom

Kapitel 5: Langzeitkomplikationen verhindern

Wie Langzeitkomplikationen entstehen

Nierenerkrankung

Augenerkrankungen

Nervenerkrankung

Herzerkrankungen

Diabetische Gefäßerkrankung außerhalb des Herzens

Diabetischer Fuß

Hauterkrankungen bei Diabetes

Zahnfleischerkrankung bei Diabetes

Kapitel 6: Diabetes, Sexualfunktion und Schwangerschaft

Erektionsprobleme

Sexuelle Störungen bei der Frau

Eine gesunde Schwangerschaft mit Diabetes

Polyzystische Ovarien

Teil III: Mit Diabetes umgehen: Erfolgreich mit Diabetes leben

Kapitel 7: Blutzuckerkontrolle und andere Tests

Kontrolle, Kontrolle: Tests, die Ihnen helfen, gesund zu bleiben

Blutzuckermessung: Absolut notwendig

Die Wahl des Blutzuckermessgeräts

Mit dem HbA

1c

den Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum kontrollieren

Untersuchung auf Nierenbeteiligung: Mikroalbuminurie

Untersuchung auf Augenprobleme

Untersuchung der Füße

Untersuchung von Cholesterin und anderen Fetten

Messung des Blutdrucks

Überprüfung des Körpergewichts und BMI

Test auf Ketonkörper

Das C-reaktive Protein messen

Kapitel 8: Ernährung bei Diabetes

Der Kalorienbedarf

Mineralien, Vitamine und Wasser

Alkohol in der Ernährung

Süßstoffe

Gesunde Ernährung für Typ-1-Diabetiker

Gesunde Ernährung für Typ-2-Diabetiker

Gewichtsreduktion

Mit Essstörungen zurechtkommen

Kapitel 9: In Bewegung bleiben

Runter vom Sofa

Sport und Diabetes

Wie viel Sport gut ist

Ist Golf Sport? Die Auswahl der richtigen Sportart

10.000 Schritte jeden Tag

Kapitel 10: Medikamente, die Sie kennen sollten

Medikamente schlucken – orale Antidiabetika

Insulin

Der Einsatz von anderen Medikamenten

Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten

Kapitel 11: Ihre Hauptrolle als Diabetiker

Ihre Rolle als Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller

Der Hausarzt – Ihre rechte Hand

Diabetologen oder Endokrinologen – Ihre technische Assistenz

Der Augenarzt – Ihr Lichttechniker

Der Fußpfleger – Ihr Tanzchoreograf

Der Diätassistent – Ihr Cateringservice

Der Apotheker – Ihr Kartenverkäufer

Familie und Freunde – Ihr begeistertes Publikum

Kapitel 12: Das Wissen anwenden

Eine positive Einstellung gewinnen

Kontrolle und Tests

Medikamente einsetzen

Eine Diät befolgen

Regelmäßige körperliche Bewegung

Expertenwissen nutzen

Teil IV: Spezielle Überlegungen für ein Leben mit Diabetes

Kapitel 13: Ihr Kind hat Diabetes

Ihr Säugling oder Kleinkind mit Diabetes

Grundschulkinder mit Diabetes

Jugendliche mit Diabetes

Junge Erwachsene mit Diabetes

Übergewicht und Typ-2-Diabetes bei Kindern

Wenn andere Krankheiten hinzukommen

Spezielle Erkrankungen bei Typ-1-Diabetes

Als Team Ihr Kind versorgen

Kapitel 14: Diabetes bei Senioren

Den Diabetes diagnostizieren

Die Fähigkeiten des Patienten einschätzen

Herzerkrankungen

Die angemessene Ernährung

Hypoglykämien verhindern

Medikamente einsetzen

Augenprobleme

Mit Blasen- und Sexualproblemen umgehen

Kapitel 15: Reise, Beruf und Versicherung

Mit Diabetes auf Reisen

Geeignete Berufe für Diabetiker

Die Auswahl der Krankenversicherung

Andere Versicherungen abschließen

Kapitel 16: Neuigkeiten in der Diabetestherapie

Pharmaforschung und -entwicklung

Mit Inselzellen Diabetes heilen

Eisenspeicherkrankheit

Ungewöhnliche Therapien entdecken

Die Verbindung zwischen Übergewicht und Diabetes verstehen

Extremes Übergewicht

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 17: Zehn Strategien für den Kampf gegen Diabeteseffekte

Meisterhaftes Messen

Frommes Fasten

Kleinliche Kontrolle

Bessere Bewegung

Lebenslanges Lernen

Maßgenaue Medikamente

Einsichtige Einstellung

Präventives Planen

Fabelhafte Fußpflege

Angemessene Augenkontrolle

Kapitel 18: Zehn Geschichten über Diabetes, die Sie vergessen können

Durch eine perfekte Therapie erreicht man perfekte Blutzuckerspiegel

Ein Stück Torte kann Diabetiker umbringen

Mit unorthodoxen Methoden kann man Diabetes heilen

Mit Diabetes kann man nicht mehr spontan sein

Hypoglykämien töten Gehirnzellen

Wenn Sie Insulin brauchen, ist alles vorbei

Diabetiker sollten keinen Sport treiben

Lebensversicherungen nehmen keine Diabetiker

Diabetes ist vererbt

Mit Diabetes hat man nichts mehr zu lachen

Kapitel 19: Zehn Wege, Hilfe zu organisieren

Hypoglykämie erklären

Die Leitlinien befolgen

Sport mit jemandem zusammen machen

Die Füße professionell pflegen lassen

Essen – der Versuchung widerstehen

Informationen einfordern

Das Lieblingsessen in der Diät unterbringen

Spezialisten konsultieren

Die Therapie verstehen

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Teil VI: Anhang

A: Rezepte

Warmer Spargelsalat mit Morcheln

Gegrillter Schwertfisch mit Worcestervinaigrette und geröstetem Gemüse

Marinierte gegrillte Entenbrust

Zimt-Brandy-Hühnchen

Grüner Reis-Pilaf

Rotes geröstetes Wurzelgemüse

Gedünsteter Weißfisch mit grünen Bohnen und Kartoffel-Apfel-Sellerie-Püree

Zwiebelkuchen mit Roquefort und Walnüssen

Zitronen-Seebarsch mit Sternanis und jungem Spinat

Mariniertes Huhn in Rotwein mit geschmortem Gemüse, Pastinaken und kleinen Zwiebeln

Seekh Kebab (gegrillte Lammfleischspieße)

Hühnchen Tikka Kebab (gegrilltes Hühnchen-Kebab)

Saag (Spinat)

Römersalat mit Sauerteig-Croûtons und Parmesan

Sommer-Minestrone

Rhabarber-Erdbeer-Pastete

Hühnersuppe mit Wasserkresse und Tofu

Shiitake-Pilze mit jungem Bok Choy

Kalbsschnitzel mit Pilzen

Pasta Al Pollo (Nudeln mit Huhn)

Risotto Ai Vegetali (italienischer Reis mit Gemüse)

Bayrische Crème mit Früchten

Gebackene Äpfel

B: Dr. W. W. Web

Allgemeine Seiten

Firmen, die Produkte für Diabetiker herstellen

C: Glossar

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 2

Tabelle 2.1: Diagnose eines Prädiabetes

Kapitel 3

Tabelle 3.1: Klassifikation des BMI nach WHO, die auch von der DGE (Deutsche Ernährungsgesellschaft) genutzt wird

Kapitel 6

Tabelle 6.1: Blutzuckerwerte, die einen Gestationsdiabetes definieren

Tabelle 6.2: Optimale Blutzuckerspiegel

Kapitel 7

Tabelle 7.1: Blutfette in mg/dl und das Risiko für Gefäßerkrankungen

Tabelle 7.2: Behandlung auf Grundlage der Risiken und des LDL (in mg/dl)

Kapitel 8

Tabelle 8.1: Kalorienbedarf von Frauen

Tabelle 8.2: Kalorienbedarf von Männern

Tabelle 8.3: Zusätzlicher Kalorienbedarf

Tabelle 8.4: Zusammensetzung einiger bekannter Zucker beziehungsweise Kohlenhydrate

Tabelle 8.5: Ersatz von Nahrungsmitteln mit hohem GI durch solche mit niedrigem GI

Tabelle 8.6: Lösliche und unlösliche Ballaststoffe

Tabelle 8.7: Anteil der Fettsäuren in verschiedenen Fetten und Ölen

Tabelle 8.8: Vitaminbedarf

Kapitel 9

Tabelle 9.1: Einteilung des Belastungsempfindens nach Borg

Tabelle 9.2: Schauen Sie, was Sie erreichen wollen

Tabelle 9.3: Kalorienverbrauch in 20 Minuten je nach Körpergewicht

Kapitel 10

Tabelle 10.1: Eine Übersicht über Insulin

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 1

Abbildung 3.1: Das Pankreas

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Die Nieren als Organ und Funktionseinheit

Abbildung 5.2: Die Strukturen im Auge

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Vergleich von HbA1c und Blutzucker

Kapitel 10

Abbildung 10.1: Insulinspritze und Insulinflasche

Abbildung 10.2: Insulin-Pen

Abbildung 10.3: Injektionshilfe

Abbildung 10.4: Insulinpumpe mit Infusionsschlauch

Guide

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Einführung

Kann man noch lachen, wenn man Diabetes hat? Es ist eine Krankheit, so viel ist klar. Aber Diabetiker Anfang des 21. Jahrhunderts sind viel besser dran als jemals zuvor in der Geschichte.

Apropos Geschichte, da fällt mir die Geschichte von dem Patienten ein, der seinen Arzt anruft, um die Ergebnisse der Blutuntersuchung zu erfahren. Der Arzt sagt: »Also, ich habe eine schlechte und eine sehr schlechte Nachricht für Sie.« »Oh Gott, was ist die schlechte Nachricht?«, fragt der Patient. Daraufhin der Arzt: »Die Blutuntersuchung zeigt, dass Sie nur noch 24 Stunden zu leben haben.« Der Patient ist völlig verstört und fragt: »Und was kann noch schlimmer sein als diese Nachricht?« Da sagt der Arzt: »Ich versuche schon seit gestern, Sie zu erreichen!«

Für Diabetes sieht das ganz anders aus: Heutzutage haben diejenigen unter Ihnen, die Diabetes haben, mindestens zehn Jahre Zeit, um die Spätfolgen dieser Krankheit zu vermeiden. In gewisser Weise ist die Diagnose »Diabetes« sogar beides: eine gute und eine schlechte Nachricht. Klar, es ist eine schlechte Nachricht, weil eben jede Krankheit eine schlechte Nachricht ist. Aber es kann auch positiv sein, wenn Sie die Chance nutzen, Ihren Lebensstil zu ändern. Damit würden Sie nicht nur die Spätfolgen des Diabetes vermeiden, Sie könnten damit auch generell länger, gesünder und mit einer höheren Lebensqualität leben.

Und nun noch mal zum Lachen: Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen Ihnen überhaupt nicht zum Lachen zumute ist. Aber wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich eine bejahende Lebenseinstellung positiv auf die Gesundheit auswirkt. Mit anderen Worten: Wer lacht, lebt länger. Außerdem ist auch bekannt, dass wir Dinge einfacher lernen und behalten, wenn wir sie mit Humor vorgesetzt bekommen.

Wenn Sie irgendetwas Lustiges erlebt haben mit Ihrer Krankheit, dann würde ich mich freuen, wenn Sie mir davon erzählen. Ich möchte mich auf gar keinen Fall über die Krankheit lustig machen und noch viel weniger über die Kranken. Aber es hilft schon ungemein, wenn man auch die ernsteren Dinge mit ein wenig Humor darstellen und nehmen kann. Auch eine chronische Krankheit wie Diabetes bedeutet nicht das Ende aller Lebensfreude.

Über dieses Buch

Eines möchte ich Ihnen direkt sagen: Sie müssen dieses Buch nicht von Anfang bis Ende durchlesen. Obwohl das vielleicht ganz gut sein kann, wenn Sie überhaupt nichts über Diabetes wissen. Benutzen Sie dieses Buch immer dann als Informationsquelle, wenn eine Frage auftaucht. Ich habe die neuesten Informationen zusammengestellt. Und weil die Entwicklung auch nach dem Erscheinen des Buches weitergeht, finden Sie ebenfalls wertvolle Quellen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Konventionen in diesem Buch

Sie haben sicher schon gemerkt, dass ich immer von Diabetes und nicht von Zuckerkrankheit spreche. Dieses Buch soll Ihnen auch helfen, gut vorbereitet zu sein für Gespräche mit Ihrem Arzt und anderen Fachleuten. Dazu gehört, dass Sie sich mit Fachbegriffen auskennen und deshalb werde ich diese benutzen. Natürlich erkläre ich die Begriffe immer (sofern ich es nicht vergesse!).

Was Sie nicht lesen müssen

In diesem Buch finden Sie immer wieder Texte in Kästen abgesetzt. Diese Informationen sind zwar interessant, aber Sie müssen sie nicht lesen, um den Rest zu verstehen. Ich erlaube Ihnen also hiermit, diese Stellen zu überspringen.

Törichte Annahmen über den Leser

Das Buch geht erst einmal davon aus, dass Sie keine Ahnung von Diabetes haben. Sie werden also nicht plötzlich mit Begriffen konfrontiert, die Sie noch nie gehört haben. Andererseits gibt es aber auch eine Menge tiefer gehende Informationen für alle besonders Interessierten. Suchen Sie sich einfach aus, was und wie viel Sie lesen möchten. Die besonders wichtigen Informationen sind zur Sicherheit speziell gekennzeichnet.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Das Buch ist in sechs Teile gegliedert, damit Sie schnell die für Sie gerade wichtigen Informationen finden.

Teil I: Der Diabetes wird festgestellt

Um den Drachen besiegen zu können, muss man ihn erkennen. Dieser Teil erklärt die verschiedenen Arten von Diabetes, wie man ihn bekommt und ob die Krankheit ansteckend ist. Außerdem erläutere ich hier all die schwierigen und komischen Begriffe, denen Sie im Laufe der Erkrankung begegnen können.

In diesem Teil finden Sie auch Informationen darüber, wie man mit den psychologischen und emotionalen Konsequenzen der Diagnose umgehen kann. Und Sie erfahren, wie die Komplikationen von Diabetes vermieden werden können.

Teil II: Wie Diabetes Ihren Körper beeinflusst

In der Geschichte der Medizin gibt es nur wenige Krankheiten, die alle Teile des Körpers beeinflussen. Wenn Sie die Erkrankung Diabetes verstehen, haben Sie eine ganz gute Vorstellung davon, was Krankheiten mit unserem Körper machen können.

In diesem Teil erfahren Sie alles über frühe und späte Komplikationen von Diabetes. Auch sexuelle Probleme im Zusammenhang mit Diabetes sowie die möglichen Probleme einer Schwangerschaft bei Diabetes werden Thema sein.

Teil III: Mit Diabetes umgehen: Erfolgreich mit Diabetes leben

Dieser Teil stellt Ihnen alle Möglichkeiten vor, Diabetes zu behandeln. Sie lernen sowohl die Tests kennen, mit denen Sie selbst Ihren Blutzucker kontrollieren, als auch die Tests, die Ihr Arzt durchführt, um ein klares Bild der Erkrankung zu bekommen. Ich zeige Ihnen, was zu einer erfolgreichen Therapie gehört und was in Ihrem speziellen Fall wichtig ist.

Hier erfahren Sie auch alles über Diäten und Änderungen der Essgewohnheiten, die für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels wichtig sind. Körperliche Bewegung und Medikamente werden weitere Themen sein.

Und schließlich stelle ich Ihnen noch die Unterstützungsmöglichkeiten für Diabetiker und ihre Familien vor. Es gibt eine Menge an Einrichtungen und Hilfen, die Sie in Anspruch nehmen können. Es bleibt Ihnen überlassen, wie viel davon Sie nutzen möchten.

Teil IV: Spezielle Überlegungen für ein Leben mit Diabetes

Diabetes hat für verschiedene Altersgruppen unterschiedliche Bedeutung. Dieser Teil beschreibt die Unterschiede und wie man damit umgehen kann. Hier werden auch spezielle Probleme von Diabetikern im Zusammenhang mit Arbeit und Versicherungen thematisiert.

Und schließlich stelle ich hier noch die neuesten Entwicklungen zu Diagnose, Kontrolle und Therapie von Diabetes vor. Hier werde ich auch mit einigen verbreiteten falschen Informationen aufräumen, die immer wieder für Verwirrung sorgen.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst: alles, was Sie wirklich wissen sollten und was Sie vielleicht am wenigsten wissen wollen.

Sie entdecken die zehn Gebote zum Umgang mit Diabetes. Und Sie lernen, wie Sie andere dazu bringen können, Ihnen beim Umgang mit Ihrer Krankheit zu helfen.

Teil VI: Anhang

Der Anhang besteht aus drei Teilen. Anhang A enthält spezielle Rezepte, mit denen Sie es sich auch als Diabetiker gut gehen lassen können. Anhang B beinhaltet eine Auflistung wichtiger Internet-Adressen. Anhang C ist ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe noch einmal erklärt werden.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Die Symbole am Seitenrand kennzeichnen, welche Texte besonders wichtig sind oder eher tiefer gehende Informationen enthalten.

Bei diesem Symbol erzähle ich eine kleine Geschichte zum Beispiel von einem Patienten.

Hier werden Begriffe erklärt oder definiert.

Immer wenn Sie dieses Zeichen sehen, wissen Sie, dass der entsprechende Text wichtig ist.

In den so markierten Abschnitten beschreibe ich Situationen, in denen Sie Ihren Arzt aufsuchen sollten (zum Beispiel wenn der Blutzucker sehr hoch ist oder spezielle Tests durchgeführt werden müssen).

Hier finden Sie wichtige Informationen, die Ihnen Zeit und Mühe ersparen können.

Bei diesem Symbol finden Sie Warnungen vor speziellen Risiken (zum Beispiel wenn Sie Komplikationen nicht entsprechend behandeln).

Teil I

Der Diabetes wird festgestellt

IN DIESEM TEIL …

Sie haben erfahren, dass Sie oder jemand, der Ihnen nahesteht, Diabetes hat. Was machen Sie jetzt? Dieser Teil soll Ihnen helfen, mit den Gefühlen klarzukommen, die plötzlich auftauchen, wenn man feststellt, dass man nicht ewig lebt. Ich begleite Sie durch die verschiedenen Stadien: von den Zweifeln an der Richtigkeit der Diagnose bis hin zur Verhinderung der Komplikationen von Diabetes. Ich zeige Ihnen Wege, dem Stress zu begegnen, weil damit auch Ihrer Erkrankung geholfen ist. Ich erkläre außerdem das relativ neue Konzept von »Prädiabetes« und beschreibe, wie man tatsächlich Diabetes verhindern kann.

Kapitel 2

Alles fängt mit dem Zucker an

IN DIESEM KAPITEL

Auf Prädiabetes untersuchen

Durch Blutzuckertest den Diabetes bestimmen

Therapieformen für Diabetes finden

Patienten und ihre Geschichten kennenlernen

Schon die Griechen und Römer kannten Diabetes. Die Untersuchung auf Diabetes ging damals so, dass sie – und das ist kein Scherz – testeten, ob der Urin süß schmeckt. Die Römer hatten festgestellt, dass es diese Krankheit mit dem süßen Urin gab. Das Wort für süß und Honig war mellitus (weil der Honig damals von Malta kam, das die Römer Mellita nannten). Die Griechen wiederum entdeckten, dass bei Menschen mit süßem Urin alles, was sie trinken, ganz schnell wieder im Urin ausgeschieden wird – also quasi durchfließt. Und das griechische Wort für Durchfluss war diabetes. Daher kommt also der Name Diabetes mellitus, es heißt also nichts anderes als honigsüßer Durchfluss.

In diesem Kapitel werde ich die Begriffe und Definitionen erklären, die Ihnen im Zusammenhang mit Diabetes immer wieder begegnen werden. Außerdem möchten Sie ja bestimmt auch verstehen, was genau bei Diabetes im Körper schiefläuft – auch das wird Thema sein. Es ist sinnvoll, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Nur so können Sie mit Ihrem Arzt zusammen die richtigen Entscheidungen treffen.

Prädiabetes entdecken

Diabetes entsteht nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen; vorher gibt es Anzeichen für das Entstehen. Manche Menschen haben einige Jahre lang erste Anzeichen, erfüllen aber noch nicht die Kriterien für die Diagnose eines Diabetes. In dieser Zeit ist aber eben auch nicht alles normal – man nennt das auch Prädiabetes (prae kommt aus dem Lateinischen und heißt vor). Im Grunde ist es eine Zeit, die man nutzen kann.

Menschen mit Prädiabetes bekommen noch keine Augen-, Nieren- oder Nervenprobleme (weitere Informationen zu diesen möglichen Komplikationen eines Diabetes finden Sie in Kapitel 5). Allerdings ist das Risiko für Herzinfarkte (Myokardinfarkt) und Schlaganfall (Apoplex) bereits viel größer als bei jemandem mit völlig normalem Blutzucker. Prädiabetes ist in vielem ganz ähnlich wie das Insulin-Resistenz-Syndrom, auch bekannt als metabolisches Syndrom, das ich in Kapitel 5 ausführlicher vorstelle.

Die meisten Menschen mit Prädiabetes sind sich dessen nicht bewusst. Sofern jemand übergewichtig ist und mindestens einen der folgenden Risikofaktoren hat, sollte er sich auch testen lassen, wenn er noch nicht 35 Jahre alt ist:

Bluthochdruck

niedriges HDL (das ist das »gute« Cholesterin

)

hohe Triglyceride (Blutfette)

Diabetes in der Familie

Diabetes in der Schwangerschaft oder ein Neugeborenes über 4.500 g

Zur Testung auf Prädiabetes gehört ein Blutzuckertest. Dieser misst, wie viel Zucker (Glukose) im Blut ist. Wenn dieser Wert zwar gegenüber dem Normalwert erhöht ist, aber noch nicht hoch genug für die Diagnose eines Diabetes (die genauen Kriterien für die Diagnose beschreibe ich weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »Auf Diabetes testen«), spricht man von Prädiabetes. In Tabelle 2.1 sind die Blutzuckerwerte aufgelistet, die einen Prädiabetes zeigen.

Bedingung

Blutzucker vor dem Essen (präprandial)

Blutzucker nach dem Essen (postprandial)

Normal

unter 100 mg/dl (5,5 mmol/l)

unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l)

Prädiabetes

100–125 mg/dl (5,5–6,9 mmol/l)

140–199 mg/dl (7,8–11,1 mmol/l)

Tabelle 2.1: Diagnose eines Prädiabetes

Die Diagnose eines Prädiabetes ist sehr wichtig, weil man diese Zeit nutzen kann. Es konnte gezeigt werden, dass Menschen mit Prädiabetes durch Änderungen im Lebensstil (insbesondere Ess- und Sportgewohnheiten) durchaus einen Diabetes verhindern können. Für alle, deren Blutzucker nicht auf Lebensstiländerungen anspricht, bleibt immer noch die Alternative, Medikamente zu nehmen, die das Gleiche bewirken können.

Inzwischen weiß man, dass bei Frauen der Blutzuckerwert vor dem Essen (Nüchternblutzucker) durchaus normal sein kann, obwohl bereits ein Prädiabetes vorliegt. Frauen sollten bei den oben genannten Risikofaktoren deshalb mit einem Glukosetoleranztest (siehe weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »Auf Diabetes testen«) untersucht werden.

Diabetes verstehen

Wenn der Prädiabetes zum Diabetes wird, liegt der Blutzuckerwert noch höher. Ich werde jetzt näher auf die Rolle des Blutzuckers in Ihrem Körper eingehen. Wie kann man die Höhe des Zuckers im Blut bestimmen und welche Symptome haben Sie möglicherweise durch Ihre Erkrankung? Diese Fragen werde ich in den nächsten Abschnitten beantworten.

Die Rolle von Glukose

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Zucker in der Natur. Glukose ist eine Art davon und spielt in unserem Körper eine ganz herausragende Rolle (deshalb spreche ich auch meist von Glukose und nicht allgemein von Zucker, wenn es um Diabetes geht). Sie ist für unsere Muskeln eine wichtige Energiequelle und ermöglicht wichtige chemische Reaktionen. Zucker insgesamt sind Kohlenhydrate und damit eine der drei Energielieferanten, die unser Körper braucht. Die anderen beiden sind Eiweiß (Protein) und Fett, die ich in Kapitel 8 ausführlich vorstelle.

Der Haushaltszucker, auch Saccharose genannt, ist aus zwei Zuckerteilen zusammengesetzt: einem Teil Glukose und einem Teil Fruktose (Fruchtzucker, der auch in Obst und Gemüse vorkommt). Fruktose ist süßer als Glukose, folglich ist auch unser Haushaltszucker süßer als Glukose, denn er enthält ja einen Teil der süßeren Fruktose. Unsere Geschmacksknospen auf der Zunge benötigen also weniger Fruktose oder Saccharose, um den gleichen süßen Geschmack zu empfinden wie bei Glukose.

Die typischerweise zuerst bemerkten Symptome von Diabetes sind häufiger Durst und häufiges Wasserlassen. Aber es gibt noch andere Erkrankungen, die ebenfalls diese Anzeichen haben: zum Beispiel der Diabetes insipidus (Wasserharnruhr), bei dem die Wasserausscheidung in der Niere gestört ist. Die Symptome ähneln sich, aber Diabetes insipidus und Diabetes mellitus sind völlig verschiedene Krankheiten. Sie sollten diese beiden Krankheiten nicht verwechseln. Ein Unterschied ist, dass der Urin beim Diabetes insipidus nicht süß ist.

Auf Diabetes testen

Im Grunde war es immer ganz einfach: Menschen mit hohem Blutzucker haben Diabetes. Die WHO (World Health Organization) und die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) bestätigten 2000 in einem Konsens neue Grenzwerte und übernahmen sie in die neuen Leitlinien. Aber das Thema ist noch nicht abgeschlossen, die Grenzwerte werden weiterhin überprüft und gegebenenfalls überarbeitet.

Inzwischen gelten folgende Kriterien für die Diagnose eines Diabetes:

Gelegenheits-Plasmaglukose

von über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) bei klassischen Symptomen (die stelle ich weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »Den Blutzucker kontrollieren« vor) zeigt einen Diabetes. Die Gelegenheits-Plasmaglukose bezeichnet einen Blutzuckertest nach einer normalen Mahlzeit (

postprandial

).

Die Abkürzung mg/dl steht für Milligramm pro 100 Milliliter. Geläufig ist auch die Einheit mmol/l (Millimol pro Liter). Um zwischen diesen beiden Einheiten umzurechnen, teilt man die mg/dl durch 18 und hat dann die mmol/l. So entsprechen 200 mg/dl 11,1 mmol/l.

Bei einer

Gelegenheits-Plasmaglukose

zwischen 100 und 199 mg/dl (5,6–11,0 mmol/l) muss die Nüchternglukose überprüft werden.

Nüchternglukose

mehrmals über 126 mg/dl (7 mmol/l) bedeutet, dass ein Diabetes vorliegt. Nüchtern heißt, dass in den acht Stunden vorher nichts gegessen wurde.

Eine

Nüchternglukose

von 100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) wird auch als

abnorme Nüchternglukose

(oder IFG für

impaired fasting glucose

) bezeichnet und bedeutet, dass ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) gemacht werden muss.

Bei einer

Nüchternglukose

von 90–99 mg/dl (5,0–5,5 mmol/l) sollten die Risikofaktoren kontrolliert werden.

Beim

oralen Glukosetoleranztest

werden genau 75 Gramm Glukose geschluckt und zwei Stunden später wird der Blutzucker überprüft. Wenn der Wert dann über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt, ist ein Diabetes diagnostiziert. Wenn er darunter – aber über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) – ist, spricht man von einer

gestörten Glukosetoleranz

(englisch:

IGT

impaired glucose tolerance

).

Wenn der

HbA

1c

-Wert

über 6,5 Prozent (also über 48 mmol/mol) liegt. Dieses Kriterium wurde 2011 neu in die Leitlinien aufgenommen, weil man inzwischen weiß, dass der Wert genau genug gemessen werden kann und tatsächlich aussagekräftig ist.

Wenn Sie einmal einen zu hohen Blutzuckerwert haben, reicht das noch nicht, um die Diagnose Diabetes zu stellen, dafür muss ein weiterer dieser Tests positiv ausfallen. (In der Medizin heißt ein Test positiv, wenn er eine Krankheit bestätigt.) Ich habe schon erlebt, dass Menschen mit der Diagnose Diabetes zu mir kamen; ein weiterer Test zeigte dann jedoch, dass die Diagnose falsch war.

Den Blutzucker kontrollieren

Wenn Sie Ihren Diabetes und die Symptome verstehen möchten, müssen Sie ein wenig darüber wissen, welchen Weg der Zucker durch den Körper nimmt und was dabei schieflaufen kann.

Es gibt ein Hormon im Körper, das Insulin heißt. Hormone haben nicht immer nur etwas mit Sexualität zu tun, für ganz viele Vorgänge in unserem Körper gibt es unglaublich viele Hormone, die alles regeln. Hormone sind chemische Substanzen, die in einem Bereich unseres Körpers hergestellt werden und (normalerweise durch das Blut) zu ihrem Wirkort im Körper transportiert werden. Insulin ist also ein solches Hormon und es regelt den Zuckerspiegel im Blut. Im Grunde wirkt es wie ein Schlüssel, der die Zellen (also zum Beispiel Muskel- oder Fettzellen) aufschließt, damit die Glukose hineinkann. Denn damit wir aus der Glukose Energie zum Leben gewinnen können, muss die Glukose erst in die Zellen gelangen.

Insulin ist absolut essenziell (lebensnotwendig) für das Wachstum. Außer für das Einschleusen von Glukose in die Zellen ist es auch dafür mitverantwortlich, dass Muskel- und Fettzellen gebildet werden können. Es sorgt dafür, dass Glukose in Form von Glykogen gespeichert wird. Damit werden dann Zeiten überbrückt, in denen weniger Glukose zugeführt wird. Außerdem blockiert Insulin auch noch den Abbau von Eiweiß. Also ohne Insulin können wir nicht lange überleben.

Mithilfe dieser Feineinstellung schafft es unser Körper, den Blutzuckerspiegel genau in der Waage zu halten – nämlich auf einem Wert zwischen 60 und 100 mg/dl (3,3 und 6,4 mmol/l).

Erste Anzeichen von hohem Blutzucker

Der Blutzucker steigt an, sobald nicht genug Insulin da ist oder wenn das Insulin nicht effektiv arbeiten kann. Sobald der Blutzucker über 180 mg/dl (10,0 mmol/l) steigt, läuft er sozusagen über und wird im Urin ausgeschieden, der dann süß wird. Bis zu diesem Punkt kann die Niere, die ja das ganze Blut filtert, den Zucker zurückhalten. Aber wenn er so hoch ist, schafft sie es nicht mehr. Diese Zuckerausscheidung über die Nieren ist für eine Menge der Komplikationen des Diabetes verantwortlich (weitere Informationen zu diesen Komplikationen finden Sie in Kapitel 4).

Die folgende Liste enthält die häufigsten frühen Symptome und wie sie sich bemerkbar machen:

Häufiges Wasserlassen

und vermehrter Durst

: Wenn der Zucker im Urin ausgeschieden wird, zieht er sozusagen das Wasser aus dem Blut und damit wird dann mehr Wasser – also mehr Urin – ausgeschieden. Wenn sich dann mehr Urin in der Blase sammelt, muss man auch häufiger zur Toilette gehen, und zwar tagsüber und nachts. Und wenn dem Blut auf diese Weise das Wasser entzogen wird, verspürt man mehr Durst und muss häufiger beziehungsweise mehr trinken.

Müdigkeit

: Wenn das Insulin nicht effizient arbeitet (weil zu wenig da ist oder weil es nicht effektiv ist), kann die Glukose nicht in die Zellen hinein, die eben das Insulin als Schlüssel benötigen. (Übrigens benötigen nicht alle Zellen dafür das Insulin, zum Beispiel ist unser Gehirn unabhängig vom Insulin.) Das Ergebnis ist also, dass diese Zellen dann nicht auf Glukose als Energielieferant zum Beispiel für Muskelbewegungen oder die vielen anderen chemischen Prozesse, die in Zellen stattfinden, zurückgreifen können. Diabetiker beklagen sich häufig über Müdigkeit und fühlen sich viel besser, wenn ihr Zuckerhaushalt wieder normalisiert ist.

Gewichtsverlust

: Manche Diabetiker verlieren an Gewicht, weil Insulin auch ein »Aufbauhormon« ist. Wenn dann also das Insulin aus irgendwelchen Gründen fehlt, fängt der Körper an abzubauen. Die Muskeln werden weniger, Fettgewebe wird in kleinere Bestandteile zerlegt und dient dann als alternative Energiequelle für die Zellen. Dieser Abbau kann also zu Gewichtsverlusten führen, aber eigentlich sind die meisten Diabetiker eher zu schwer als zu leicht.

Wiederkehrende oder anhaltende Scheideninfektionen

bei Frauen:

Wenn der Blutzucker ansteigt, wird nicht nur Zucker im Urin ausgeschieden, auch alle anderen Körperflüssigkeiten enthalten dann mehr Zucker – so zum Beispiel der Schweiß, die Samenflüssigkeit beim Mann und eben auch das Scheidensekret bei der Frau. Bei der Samenflüssigkeit macht das nichts, aber in der Scheide können dann Bakterien und/oder Pilze wachsen und gedeihen, die dort nichts zu suchen haben. Typischerweise juckt oder brennt es dann im Scheidenbereich, manchmal entsteht vermehrter und eventuell schlecht riechender Scheidenausfluss.

Die Geschichte der Diabetestherapie

Vor mehr als 2000 Jahren wurde auch in China und Indien eine Krankheit beschrieben, die wir heute als Diabetes kennen. Genau wie die Römer und Griechen stellten die Chinesen und Inder fest, dass der Urin der erkrankten Personen süß schmeckte. Zusätzlich hielt man in Asien fest, dass die Betroffenen häufig Wasser lassen mussten. Aber erst 1776 entdeckten Wissenschaftler den Grund für den süßen Urin – nämlich die Glukose. Und erst im letzten Jahrhundert entwickelten die Ärzte einen chemischen Test, um den Zucker im Urin zu messen.

Später wurde dann auch herausgefunden, dass die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) die Substanz herstellt, die den Blutzucker kontrolliert: Insulin. Seither haben Wissenschaftler Methoden entwickelt, um Insulin zu gewinnen und zu reinigen, damit Diabetiker mit Insulinmangel es nehmen können.

Nachdem nun das Insulin entdeckt worden war, entwickelten Diabetesspezialisten (um Elliot Joslin und andere) 1921 drei grundlegende Therapieempfehlungen, die bis heute ihre Gültigkeit haben:

Diät (siehe

Kapitel 8

)

Bewegung (siehe

Kapitel 9

)

Medikamente (siehe

Kapitel 10

)

Durch die Entdeckung und medizinische Nutzung von Insulin konnte das Leben von vielen Tausend Diabetikern gerettet werden, für die es vorher lediglich eine Therapieoption gegeben hatte – nämlich Hungern. Trotzdem war damit das Problem des Diabetes nicht gelöst. Als die Diabetiker nun älter wurden, traten Komplikationen an Nieren, Augen und Nervensystem auf, die man nicht erwartet hatte und zunächst auch nicht erklären konnte. Und außerdem konnte einer großen Gruppe von Diabetikern mit Insulin überhaupt nicht geholfen werden – denjenigen, die wir heute als Typ-2-Diabetiker bezeichnen (siehe Kapitel 3). Ihr Problem war ja weniger der Mangel an Insulin als vielmehr die Insulinresistenz, also das »Nichtreagieren« auf Insulin. Zum Glück ist es inzwischen gelungen, auch dieses Problem zu kontrollieren.

Der nächste große Schritt bei der Therapie des Diabetes war 1955 die Entdeckung des Wirkstoffs Sulfonylharnstoff (siehe Kapitel 10). Dies war der erste Wirkstoff, der geschluckt werden konnte, um den Blutzucker zu senken (orales Antidiabetikum). Diese Therapien verbesserten also die Behandlung der Diabetiker deutlich, aber zu diesem Zeitpunkt war immer noch der Zucker im Urin die einzige Möglichkeit, etwas über den Blutzucker zu sagen. Für eine gute Einstellung des Diabetes war das natürlich völlig unzureichend (siehe Kapitel 7).

Um 1980 wurden dann die ersten tragbaren Blutzuckermessgeräte entwickelt. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde es möglich, die Therapie durch ein messbares Ergebnis zu kontrollieren. Dies hat auch dazu geführt, dass weitere hervorragende Medikamente zur Therapie des Diabetes entwickelt wurden, wie Metformin, Rosiglitazon, Exenatide, Gliptine und andere, die zum Teil erst noch auf den Markt kommen werden (weitere Informationen über Diabetesmedikamente finden Sie in Kapitel 10).

Für den Fall, dass Sie kein Blutzuckermessgerät benutzen: Also, da verpassen Sie wirklich etwas. In Teil III wird genau erklärt, wie so etwas funktioniert.

Diabetes rund um die Welt

In Deutschland gibt es mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes. Die Datenlage in Deutschland ist allerdings nicht ganz eindeutig. Je nach Untersuchung und Grenzwert liegt die Häufigkeit von Diabetes bei circa acht Prozent der erwachsenen Gesamtbevölkerung. Da die Erkrankung aber mit zunehmendem Alter häufiger wird, bedeutet das, dass nur jeder zweite Mensch über 55 Jahre einen normalen Zuckerhaushalt hat. Erschreckend ist auch, dass ungefähr die Hälfte der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung weiß – dies gilt es zu ändern.

Doch Diabetes ist ein globales Problem. 2017 gab es weltweit ca. 425 Millionen Erkrankte. Diabetes kommt allerdings nicht in allen Teilen der Welt gleich häufig vor. Wo die wirtschaftlichen Verhältnisse so sind, dass die Menschen mehr essen können, als sie eigentlich benötigen, tritt Diabetes gehäuft auf. Denn dort leiden die Menschen eher unter Übergewicht bis hin zur Fettleibigkeit (Adipositas). Es gibt ja verschiedene Arten von Diabetes, bei Fettleibigkeit tritt gewöhnlich der Typ-2-Diabetes auf (siehe Kapitel 3). Im Grunde führen also die besseren Lebensbedingungen zur Zunahme dieser Erkrankung.

Ein weiterer Grund für die Zunahme ist, dass die Menschen immer älter werden. Neben der Fettsucht oder Fettleibigkeit ist nämlich das Alter einer der wichtigsten Risikofaktoren für Diabetes (weitere Informationen über Risikofaktoren finden Sie in Kapitel 3). Dadurch, dass wir andere Erkrankungen besser behandeln können und die Menschen deshalb älter werden, tritt Diabetes häufiger auf.

Für den Zusammenhang zwischen Diabetes und Ernährung