Mittelfranken mit Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber – HeimatMomente - Jochen Müssig - E-Book

Mittelfranken mit Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber – HeimatMomente E-Book

Jochen Müssig

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Beschreibung

Mittelfranken wird leider häufig auf Nürnberg und auf Rothenburg ob der Tauber verengt. Dabei hat Mittelfranken noch viel mehr zu bieten: das mittelalterliche Dinkelsbühl und das studentische Erlangen, den Steigerwald und das Altmühltal. Auch das Weltkulturerbe Limes durchzieht Mittelfranken. „Allmächd“, entfährt es da dem bescheidenen Mittelfranken: „Des gehört ja alles zu uns!“ Und der fränkische Autor zeigt noch viel mehr, er führt zu Kaspar Hausers Grab und zum ersten Globus der Weltgeschichte, besucht die Goldschlägerstadt Schwabach und die langsame Stadt Hersbruck, erinnert an Ludwig Erhard und sein Credo „Wohlstand für alle“ in Fürth, vergisst aber auch die schreckliche NS-Vergangenheit von Nürnberg nicht. Das Buch bietet ein rundes Gesamtbild von Mittelfranken, das in der Hotellerie ohne Allüren ist und mit schönen, bezahlbaren Familienbetrieben punktet. Das touristische Angebot ist voller Überraschungen und kulinarisch darf sich der Gast auf eine herzhaft-deftige Küche freuen. 50 Ziele in Mittelfranken und noch mehr Erlebnisse: Lassen Sie sich überraschen von diesem so schönen und häufig noch unbekannten Mittelfranken.

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Jochen Müssig

Mittelfranken

MIT NÜRNBERG UND ROTHENBURG OB DER TAUBER

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

IMPRESSUM

Mittelfranken – Mit Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIEßEN

Jochen Müssig

© 2023 360° medien

Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann

360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Elke Gräfe

Gedruckt und gebunden:

Himmer GmbH Druckerei & Verlag I Steinerne Furt 95 I 86167 Augsburg

www.himmer.de

Bildnachweis: siehe Seite 288

ISBN: 978-3-96855-456-3

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Vorwort

„Wou Hasen Hoosn und Hosen Huusn haaßn“ ist ein mittelfränkischer Zungenbrecher, der sagen soll: Bei uns ist alles ein klein bisschen anders. So gilt: „Ich soch ned sou und ich sach ned sou, dann kann koina sochen, ich hätt sou gsocht.“ Soll heißen: Ich halte mich mit (Vor-) Urteilen gerne zurück.

Ich erinnere mich an Wochenendausflüge nach Adelsdorf im Aischgrund. Es ging hoch her. Wir waren alle Kollegstüfler vom Pirckheimer-Gymnasium in Nürnberg, zum Teil schon 18 Jahre alt. Bei reichlich Bier und noch mehr Rauch ging es um alles Mögliche, auch um Ansätze wie „Vom sozialen Denken zum sozialen Handeln“. Rausgekommen ist nichts: „Ich soch ned sou und ich sach ned sou …“ Toll war’s trotzdem, auch wenn der Schädel am nächsten Mittag gebrummt hat. An ein Aufstehen vor zwölf Uhr war nicht zu denken.

Mittelfranken unterscheidet sich hauptsächlich von Unter- und Oberfranken, dass es vielerorts städtischer zugeht. Natürlich gibt es auch die verschlafenen Dörfchen und wunderbare Naturlandschaften, ob nun die Fränkische Schweiz oder den Franken übergreifenden Steigerwald. Doch der Großraum Nürnberg prägt schon einen gehörigen Teil Mittelfrankens, sichtbar am etwas aufgeblasenen Begriff Metropolregion Nürnberg. 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte arbeiten da im Verbund mit der Wirtschaft zusammen. 57 (Ober-)Bürgermeister und Landräte verantworten die Region – in Zusammenarbeit mit 400 Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Unweigerlich ergibt sich daraus eine Konkurrenzsituation zum wirtschaftlich noch stärkeren München und Oberbayern. „Das Fränkische“ gegen „Das Bayerische“ führt unweigerlich zu einem Nord-Süd-Gefälle. „1. FC Nürnberg oder FC Bayern München“, „Bratwurst oder Weißwurst“ – das sind Glaubensfragen im gläubigen Freistaat. Die Münchner sagen dann gerne hochnäsig „Mir san mir“. Der „Nembercher“ antwortet mit einem großzügigen „Basst scho!”

Die Recherche zu diesem Buch war eine wunderschöne Reise in meine Vergangenheit. Ich bin zwar im unterfränkischen Würzburg geboren – Allmächd! –, habe aber in Nürnberg das Abitur gemacht. Eine schöne Zeit! Da soch ich scho, dass sou is …

Jochen Müssig

Schloss Sommersdorf

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IN MITTELFRANKEN

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN

KURIOSES UND BESONDERHEITEN

ANSBACH

  1.Ansbach: Kaspar Hausers Grab

  2.Schloss Ansbach: Spieglein, Spieglein …

  3.Rund um Ansbach: Geräuchertes, Schnabler und Oldtimer

  4.Frankenhöhe: die unbekannte Schöne

  5.Rothenburg ob der Tauber: Real? Surreal? Romantisch?

  6.Feuchtwangen: Wenn ein Kaiser Durst hat …

  7.Dinkelsbühl: Es werde Licht!

  8.Limes: überall und nirgends

  9.Wolframs-Eschenbach: Schöpfer des Parzival

NÜRNBERG

10.Nürnberger Innenstadt: Wer oder was ist Dürer?

11.Die Nürnberger Burg: Liebling der deutschen Kaiser

12.Museen in Nürnberg: der erste Globus

13.Nürnberger Christkindlesmarkt: Deutschlands schönster

14.Nürnbergs NS-Vergangenheit: vom Heute ins Gestern

15.Fränkische Küche: Dra im Weggla und mehr

NÜRNBERGER LAND

16.Nürnberger Land: die Zeidler und der Lebkuchen

17.Knoblauchsland: 21 Orte, 91 Betriebe

18.Lauf an der Pegnitz: oben und unten

19.Hersbruck: die langsame Stadt

FÜRTH

20.Die Fürther Innenstadt: graue Maus, ganz bunt

21.Ludwig Erhard Zentrum: Wohlstand für alle

22.Kultur in Fürth: im Pappmachee-Universum

23.Rund um Fürth: Bleistifte aus Stein

ERLANGEN UND ERLANGEN-HÖCHSTADT

24.Erlangen: Stadt der Hugenotten

25.Universität Erlangen: Warten auf den Anruf …

26.Erlangen-Höchstadt: Schlösser, Störche und der Kick des Jahrhunderts

27.Höchstadt an der Aisch: an der Schnittstelle

28.Herzogenaurach: drei Streifen und ein Puma

NEUSTADT AN DER AISCH – BAD WINDSHEIM

29.Neustadt an der Aisch: Wo der Geißbock tanzt

30.Steigerwald: die Lunge Frankens

31.Bad Windsheim: wie am Toten Meer

32.Uffenheim: ab ins Loch

33.Burgbernheim: Stadt der Obstbäume

34.Aischgrund: acht Monate mit R

WEIßENBURG – GUNZENHAUSEN

35.Weißenburg: an einem Oktober-Tag 1979

36.Wülzburg: nein, nicht Würzburg …

37.Pappenheim: Schillers Vermächtnis

38.Treuchtlingen: spielerisch in die Vergangenheit

39.Altmühltal: klopfen, paddeln, radeln

40.Gunzenhausen: 1200 Bäume zum Jubiläum

41.Fränkisches Seenland: sieben auf einen Streich

42.Ellingen: Wo der Saurier fliegen lernte

ROTH UND SCHWABACH

43.Roth: schwimmen, radeln, laufen

44.Allersberg: mehr als eine Autobahnausfahrt

45.Hilpoltstein: das Brunnenmännlein

46.Greding: eine Kapelle voller Schädel

47.Thalmässing: die elf Apostel

48.Heideck: das Lüsterweibchen

49.Spalt: Hopfen, Bier und Spalt

50.Schwabach: alles Gold, was glänzt

DAS KLEINE WÖRTERBUCH

REGISTER

BILDNACHWEIS

Plönlein, Rothenburg ob der Tauber

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.

Willkommen in Mittelfranken

Allmächd! Wir sind Weltklasse!

Mittelfranken gilt unter den drei fränkischen Regierungsbezirken in Bayern als der städtischste, was an der Metropolregion Nürnberg liegt. Allein im Ballungsgebiet Nürnberg, Fürth, Erlangen leben schließlich rund eine Million Menschen, in ganz Mittelfranken nur knapp 1,8 Millionen. Nicht verwunderlich, dass deshalb weniger die Landschaft typisch für Mittelfranken ist, als vielmehr die Stadt- und Ortsbilder.

Was die Mittelfranken ausmacht

Wendig und witzig, aber auch zurückhaltend, mitunter sogar bescheiden: So sehen sich die Mittelfranken nach einer Umfrage, die der „Bayerische Rundfunk“ in Auftrag gegeben hat. Das gilt allerdings nicht, wenn es um die Nürnberger Rostbratwurst und die Lebkuchen geht: Da is‘ nix mehr mit bescheiden: Allmächd! Da haben sie Weltklasse!

Weiher bei Höchstadt

Eine gute Lebensqualität schreiben sie sich auch ganz unbescheiden zu. Wen wundert’s: Gastlichkeit wird groß geschrieben, der Freizeitwert der Region ist hoch und die Work-Life-Balance scheint zu stimmen. Das sagen die gebürtigen Mittelfranken wie auch das Drittel Einwohner, das aus anderen Regionen Bayerns, Deutschlands oder der Welt stammt. Das macht den Mittelfranken sympathisch: Wer seine Region liebt, dort gut lebt, ist mit sich im Reinen. Die Infrastruktur ist gut, Arbeitsplätze genug vorhanden „und typisch Franken ist schon auch unsere Vielfalt“, sagt der fränkische Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder, ein waschechter „Nembercher“.

Historie: Wie die Franken Bayern wurden

Stück für Stück wurde Mittelfranken, wie ganz Franken, in das damalige Königreich Bayern eingegliedert. Bayern stellte sich 1805 auf die Seite Napoleons, der Preußen mit seinen Truppen verheerende Niederlagen beibrachte, was zum Zusammenbruch Preußens im Krieg gegen Napoleon führte und das Ende der fränkischen Herrschaftsgebiete besiegelte, da Franken an Preußens Seite stand.

König Ludwig I. gelang es, Bayern und Franken zwar etwas näher zu bringen, indem er auf die Erhaltung regionaler Traditionen und Eigenarten setzte. Trotzdem kämpften und kämpfen die Franken seitdem und immer noch für mehr Unabhängigkeit und ein stärkeres politisches Gewicht im heutigen Freistaat Bayern. Die Bestrebungen, ein neues Bundesland Franken zu gründen, haben allerdings schon länger an Fahrt verloren. Nürnberg hat akzeptiert, dass Ansbach mittelfränkische Hauptstadt wurde und wohl auch, dass es nichts wird mit dem Bundesland Franken und einer Hauptstadt Nürnberg.

Politik: Schwarz ist Trumpf

Mittelfranken wählt schwarz. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 kam die CSU im Durchschnitt auf rund 30, die SPD auf etwa 20 und die Grünen auf 15 Prozent, mit Ausnahme von der Universitätsstadt Erlangen, wo 20 Prozent erreicht wurden, und in ganz Mittelfranken sogar 21 Prozent bei der Europawahl 2019. Die FDP pegelt sich mit neun Prozent über Bundesniveau ein. Die Linke spielt mit drei Prozent praktisch keine Rolle, die AfD hingegen kommt auf beachtliche acht Prozent.

Wirtschaft: Der Branchenmix macht‘s

Mittelfranken gehört mit 1,8 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 55 Milliarden Euro zu den zehn großen Wirtschaftsregionen Deutschlands. Allein in der Metropolregion Nürnberg arbeiten 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte zusammen. Das große Plus der Region ist der zukunftsträchtige Branchenmix von Industrie und Dienstleistung, Handel und Verkehr. Mittelfranken war schon im Mittelalter für regen Handel und die internationale Orientierung seiner Kaufleute bekannt. Heute spiegelt sich diese Tradition in einer überdurchschnittlichen Exportquote von 42 Prozent wider. Grund dafür sind die mehr als 120.000 innovationsfreudigen Klein- und Mittelbetriebe. Und die Großen wie „Siemens“, „Schaeffler“. „MAN“, „Continental“, „Bosch“ oder „adidas“, früher auch „Grundig“ und „Quelle“, stehen mit ihren Standorten in Mittelfranken an bundesweiten Spitzenpositionen mit jeweils Tausenden von Mitarbeitern. Auch die „Bundesagentur für Arbeit“ hat ihren Sitz in Nürnberg.

Schafe bei Burgbernheim

Weltkultur: Wo bleibt die Kaiserburg ?

Gäbe es den Limes nicht, hätte Mittelfranken keine Weltkulturerbestätte. Freilich wundern sich viele, warum die Nürnberger Kaiserburg nicht auf der Liste steht und die Rothenburger oder auch die Dinkelsbühler Altstadt. Solch bestens erhaltene und geschlossene Ortskerne gibt es noch einige mehr, dazu kommen Schlösser und Burgen in häufig sehr gutem Zustand, ob in Ansbach oder Lauf, Cadolzburg oder eben Nürnberg. Aber am typischsten sind in den Städtchen und Dörfern die sehenswerten, zum Teil mächtigen Fachwerkbauten, unter denen das Mühlreisighaus in Spalt im Wortsinn herausragt. Das barocke Erlanger Theater kann optisch sogar mit Bayreuth in Oberfranken mithalten, die Nürnberger Symphoniker treten auch international auf, wie auch Rock im Park seine Fans über die Landesgrenzen hinaus hat.

Gastronomie: Sterneküche und Landgasthof

In Nürnberg leuchten die Sterne besonders hell: Mit zwei Zwei-Sterne- und fünf Ein-Stern-Restaurants bedachte der „Guide Michelin“ die mittelfränkische Metropole. Nur München hat mehr besternte Restaurants in Bayern. Aber es sind nicht nur die Sterne, die glänzen, sondern vor allem auch die Landgasthöfe und Wirtsstuben, in denen authentisch regional und oft auch saisonal gekocht wird, also so, wie man es von einer modernen Küche erwartet. Zwar sind die Speisekarten häufig fränkisch-fleischlastig und der eine oder andere Wirt könnte außer Salat noch vegetarische Alternativen anbieten, doch finden tun alle was. Auch die Kleinen: „Kloß mit Soß, so wern die Kinner groß“, heißt es auch in Mittelfranken.

Die Nürnberger Rostbratwürste sind, über Buchenholz gegrillt, schlicht die besten. Schäufele, Aischgrund-Karpfen oder Altmühltaler Lamm sind Spezialitäten, wie sie anderswo kaum zu finden sind. Und Nürnberg kann von sich behaupten, dass das erste thailändische Restaurant in Deutschland an der Pegnitz eröffnete wurde: 1972 war es, also vor mehr als 50 Jahren, das „Io & On“, benannt nach Küchenchefin Io Harirak und Schwester On (siehe Kapitel 15).

Info

Auskunft:www.regierung.mittelfranken.bayern.de

Einwohner: 1,8 Millionen leben auf 7200 Quadratkilometern. 54 Prozent sind Protestanten, 36 Prozent Katholiken.

Hauptstadt: Ansbach

Lage: Mittelfranken grenzt an alle bayerischen Regierungsbezirke (bis auf Niederbayern) sowie im Westen an Baden-Württemberg.

Kultur: Der Maler Albrecht Dürer, der Meistersinger Hans Sachs und Martin Behaim, der den ältesten erhaltenen Globus erschuf, gehören zu den herausragenden Kulturschaffenden Mittelfrankens.

Top 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN MITTELFRANKEN

1Nürnberg, Kaiserburg: Die Nürnberger Burg gehört zu den besterhaltenen Anlagen ihrer Art in Europa. Mächtig thront der Liebling der deutschen Kaiser seit mehr als tausend Jahren über der Stadt: Schon die eindrucksvolle Silhouette der Kaiserburg symbolisiert die Macht und Bedeutung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und die herausragende Rolle der Reichsstadt Nürnberg. Der legendäre Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, regierte als erster Kaiser von der Burg. Und Nürnberg steht noch immer im Zeichen dieser Burg, in der eine der schönsten Jugendherbergen Deutschlands untergebracht ist. kaiserburg-nuernberg.de

2Rothenburg, Altstadt: Das Altstadtensemble, vorwiegend aus dem 12. bis 14. Jahrhundert, mit fast vollständig erhaltener und zum Großteil begehbarer Stadtmauer sowie mit 40 Türmen und 700 Denkmal geschützten Gebäuden, ist für viele Besucher das Idealbild einer mittelalterlichen Stadt. Zwei Millionen Besucher drängen sich jährlich durch die Gassen. Zwei Millionen in einem Ort mit nicht einmal 11.000 Einwohnern. Die Hälfte der Besucher kommt aus dem Ausland. Das bedeutet Platz drei auf der Liste der hundert beliebtesten Sehenswürdigkeiten für ausländische Touristen in Deutschland. tourismus.rothenburg.de

3Dinkelsbühl, Altstadt: Die Turmparade von Dinkelsbühl erinnert an die Skyline des Mittelalters in San Gimignano in der Toskana und die mauerbewehrte Altstadt mit engen Gassen und weiten Plätzen, Wassergräben und Weihern geben einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Deutschlands authentisches Flair. Das Städtchen ist kein Freilichtmuseum, keine Kulisse, sondern bietet lebendige Gegenwart gepaart mit alter Geschichte und Bausubstanz: den verschachtelten Gässchen, windschiefen Fachwerkhäusern, der mächtigen Stadtmauer und den mittelalterlichen Türmen. tourismus-dinkelsbuehl.de

4Spalt, Mühlreisighaus: Wer es zum ersten Mal sieht, glaubt seinen Augen nicht: Das Mühlreisighaus in Spalt ist sicherlich das schönste Hopfenbauernhaus in Deutschland und gleichzeitig wahrscheinlich auch der hübscheste und mächtigste Fachwerkbau. Die hochgezogene Architektur ist geprägt von den gebrochenen Steilsatteldächern und den mächtigen Fachwerkgiebeln. Da der Hopfenbau große Dachvolumen zum Trocknen und Lagern erforderte, besitzt dieses Hopfenhaus sogar sechs Dachgeschosse. Es wurde 1746 fertiggestellt und steht als Top 4 stellvertretend für die vielen wunderbaren Fachwerkbauten in Mittelfranken. spalt.de

5Erlangen, Markgrafentheater: Süddeutschlands letzte bespielte Barockbühne ist das Erlanger Markgrafentheater. Von außen völlig unspektakulär, zeigt es sich innen als ein Juwel mit drei Rängen, Baldachin, Bordüren, Fresken und weinroter Bestuhlung: 1719 eingeweiht und schon 1743 komplett umgestaltet durch den berühmten italienischen Theaterarchitekten Paolo Gaspari im Auftrag der Markgräfin Wilhelmine. 1957 kam es zur Diskussion über einen möglichen Abriss des Theaters, der Stadtrat stimmt jedoch für den Erhalt: Das wunderschöne Theater konnte fortbestehen. theater-erlangen.de

6Schwabach, die Goldschlägerstadt: 14.000 Blatt Gold machten aus dem Sitzungssaal im Rathaus den Goldenen Saal. Das Gold für die tausend Rathausziegel finanzierten die Schwabacher Bürger über 2000 Anteile. Obwohl schon 20 Jahre alt, glänzen die Türmchen auch bei Schlechtwetter: ein eindeutiges Indiz, das handgeschlagenes Schwabacher Blattgold verwendet wurde und nicht industriell gefertigtes aus China. Das bröselt häufig schon nach zwei, drei Jahren ab und hat sichtbar weniger Glanz. In Schwabach ist Blattgold allgegenwärtig und noch heute wird in zwei Betrieben Gold geschlagen. schwabach.de

7Steigerwald: Der Steigerwald ist ein Alleskönner. Seine Gerüche können betörend sein, seine Ruhe so wohltuend und seine tausende Grüntöne sind faszinierend. Der Scheinberg ist mit 499 Metern die höchste Erhebung und Laubwald macht zu 70 Prozent den Bestand aus. Wildschweine, Rehe und eine artenreiche Vogelwelt bevorzugen die Buchenwälder als Lebensraum. Besonders Spechte zimmern in die uralten Baumriesen lautstark ihre Höhlen. Und ein Ruf wird immer hörbarer: Bayern soll nach Berchtesgaden und dem Bayerischen Wald einen dritten Nationalpark bekommen: den Steigerwald. steigerwald-naturpark.de

8Fürth, die Denkmalstadt: Eine Stadtmauer hatte Fürth nie, besitzt aber 2000 Baudenkmäler. Das bedeutet die höchste Denkmaldichte von Profanbauten in Original-Bauweise in Bayern. Der architektonische Bogen reicht von den Altstadthäusern, die nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaut wurden, bis Jugendstil und Gründerzeit. In der Gustavstraße, die Kneipenmeile der Stadt, gleicht kein Haus dem anderen. Jugendstil- und Gründerzeitgebäude findet man auf der Prachtstraße Hornschuchpromenade, Schieferhäuser in der Königstraße und das vielleicht schönste Haus ist das prachtvolle Stadttheater. tourismus-fuerth.de

9Fürth, Ludwig Erhard Zentrum: Erinnern wir uns: Ludwig Erhard, Wohlstand für alle, Marktwirtschaft, Wirtschaftswunder. Die Bundesrepublik Deutschland verdankt dem Vater des deutschen Wirtschaftswunders aufgrund dessen Konzepts zur Sozialen Marktwirtschaft bis heute Erfolg und Wohlstand. Der in Fürth geborene Erhard war der wohl wichtigste Wirtschaftsminister, den Deutschland je hatte, und danach als Nachfolger von Konrad Adenauer der zweite Bundeskanzler. Grund genug ihm ein tolles Museum zu widmen. Ein Besuch ist so interessant wie unterhaltsam und eine spannende Zeitreise. ludwig-erhard-zentrum.de

10Nürnberg, Reichsparteitagsgelände: Die Kulisse ist mächtig: das Reichsparteitagsgelände mit der für 50.000 Menschen konzipierten Kongresshalle, dem größten erhaltenen nationalsozialistischen Monumentalbau in Deutschland, und das Zeppelinfeld, das Aufmarschgelände der Nazis. Aber ist zu Hitler und dem Dritten Reich, der Nazi-Herrschaft, dem Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen nicht alles schon gesagt? Ja. Und nein. Denn die junge Generation darf diesen schrecklichen Teil der deutschen Geschichte nicht einfach abhaken wie den vergessenen Dreißigjährigen Krieg. Das Dokumentationszentrum hilft dabei enorm. museen.nuernberg.de/dokuzentrum

Kurioses und Besonderheiten

AUS MITTELFRANKEN

Dinkelsbühl: Es werde Licht

Das Witzigste in Dinkelsbühl ist ein kleiner Automat an der Schranne: Ein paar Euro muss man einwerfen. Dafür strahlen Scheinwerfer die Sehenswürdigkeiten der Stadt an: Es werde Licht! Ganz persönlich und dennoch für alle. Ein bisschen wie Weihnachten – jeden Abend ab 22:30 Uhr.

tourismus-dinkelsbuehl.de

Georgensgmünd: das Bratwursthotel

Andernorts hängt der Himmel voller Geigen, in Georgensgmünd bei Roth schauen Bratwürste von den Tapeten und der Decke herab. Alle sieben Hotelzimmer sind thematisch rund um die Bratwurst ausgeschmückt. Es gibt eine eigene Metzgerei und ein Wurstaurant, weil jedes Gericht mit Bratwurst zu tun hat, von Bratwurstsuppe über Zwiebelrostbratwurst bis Schokoladenbratwurst. bratwursthotel.de

Bad Windsheim: wie im Toten Meer

Das Windsheimer Tote Meer ist das Sole-Highlight der dortigen Franken-Therme: Ein ganzjährig beheizter Salzsee, mit hochkonzentrierten 26,9 Prozent Salzgehalt, der ein Schwebe-Erlebnis wie im Toten Meer ermöglicht. Der Salzsee, die Thermal-Badehallen und die Sauna-Landschaft suchen ihresgleichen in Mittelfranken. franken-therme.net

Greding: Knochen über Knochen

Im Beinhaus der Michaelskapelle wird es bizarr: 2500 Schädel sind akkurat aufgereiht! Es wurde wohl aus Platzmangel innerhalb des ummauerten Friedhofs im 14. Jahrhundert eingerichtet. Der Gredinger Seelenkeller gehört zu den größten Beinhäusern in Bayern. Echt gruselig! greding.de

Pappenheim und die Pappenheimer …

Friedrich Schiller machte Gottfried Heinrich von Pappenheim und sein Regiment durch seine „Wallenstein“-Trilogie bekannt: Als die Pappenheimer zweifelten, ob sie Wallenstein noch vertrauen könnten, antwortete dieser im Drama: „Daran erkenn´ ich meine Pappenheimer“. Wallenstein sprach den Soldaten damit seine Anerkennung für ihre Treue aus, im heutigen Sinne von: Wissen, woran man mit bestimmten Leuten ist und ihre Eigenheiten, besonders ihre Schwächen kennen. pappenheim.de

Fürth: „Stairway to Heaven“

Jeden Tag, 12.04 Uhr, schallt es vom Rathausturm: das Glockenspiel mit Led Zeppelins „Stairway to Heaven“. „Die Melodie habe ich ohne Rücksprache mit den Herrn im Rathaus eingespeist“, erzählt Musiker Alexander Mayer, der für die Stadt das Glockenspiel kaufte und jeden Tag seine Fürther eine Minute und sieben Sekunden lang mit „Stairway to Heaven“ erfreut. „Der Stadtrat hat’s geschluckt …“, die Fürther lieben es und die Besucher staunen ...

tourismus-fuerth.de

Neustadt: der Geißbock-Tanz

Eine Sage erinnert an einen Schneider, der als Geißbock verkleidet während einer Belagerung den drohenden Hungertod abgewendet hat. Gar nicht mager tollte er vor den Feinden auf der Stadtmauer herum, bis diese glaubten: Wenn der Geißbock so wohlgenährt ist, dann sind es auch die Bewohner und sie traten den Rückzug an. Deshalb beginnt der Geißbock auf dem Rathausturm Schlag zwölf Uhr meckernd seine Runden zu drehen. neustadt-aisch.de

Herzogenaurach: die zwei Brüder

Herzogenaurach und „adidas“ gehören zusammen wie Topf und Deckel. Die heutige Weltmarke entstand, nachdem sich die Brüder Adolf, genannt Adi, und Rudolf Dassler zerstritten hatten. Adi gründete 1948 „adidas“, Bruder Rudi „Puma“. Beide hatten schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine gemeinsame Schuhfabrik, ehe sie getrennte Wege gingen und im Sportbereich zwei Weltkonzerne aufbauten. adidas.de,puma.com

Lichtenau: die Fränkische Bibel

Ein Gesangbuch auf Fränkisch gibt es bereits, nun soll auch die Bibel folgen. Eine Mammutaufgabe! Das Projekt von Pfarrer Claus Ebeling aus Lichtenau bedeutet um die 1200 Seiten und viele komplexe Texte zu übersetzen. Während der Arbeit sei aufgefallen, dass es gar nicht für jeden Mundart-Bereich Korrektoren gebe. Die Freiwilligen stammen aus allen fränkischen Regionen und sprechen alle ein anderes Fränkisch ... markt-lichtenau.de

Wolframs-Eschenbach: die Namensänderung

Das Grabmahl des „Parzival“-Dichters soll ausgesprochen repräsentativ gewesen sein und die Inschrift getragen haben: „Hie ligt der Streng Ritter herr Wolffram von Eschenbach ein Meister Singer“. Irgendwann wollten die Eschenbacher aus Respekt ihren Stadtnamen ändern und bekamen 1917 die Erlaubnis vom bayerischen König Ludwig III., sich von nun an Wolframs-Eschenbach nennen zu dürfen. wolframs-eschenbach.de

Ansbach

Rokoko-Fest in Ansbach

Ansbach

1.Ansbach: Kaspar Hausers Grab

2.Schloss Ansbach: Spieglein, Spieglein …

3.Rund um Ansbach: Geräuchertes, Schnabler und Oldtimer

4.Frankenhöhe: die unbekannte Schöne

5.Rothenburg ob der Tauber: Real? Surreal? Romantisch?

6.Feuchtwangen: Wenn ein Kaiser Durst hat …

7.Dinkelsbühl: Es werde Licht!

8.Limes: überall und nirgends

9.Wolframs-Eschenbach: Schöpfer des Parzival

1 Ansbach

KASPAR HAUSERS GRAB

Anschba, so sprechen die Einheimischen ihre Stadt aus, ist die Regierungshauptstadt von Mittelfranken mit rund 40.000 Einwohnern, ist Residenz-, aber auch Kaspar-Hauser-Stadt und glänzt im fränkischen Rokoko. Eine Mittelstadt, in der man gut leben kann und in der man sich freut, dass nicht das viel größere und wichtigere Nürnberg Hauptstadt wurde.

„Hier ruht Kaspar Hauser, ein Rätsel seiner Zeit, unbekannt die Geburt, geheimnisvoll die Umstände seines Todes.“ So steht es auf Kaspar Hausers Grabstein auf dem Stadtfriedhof von Ansbach geschrieben. Das Kind von Europa lebte von 1830 bis zu seinem Tod 1833 in Ansbach. Ein paar Jahre zuvor tauchte er an einem Pfingstmontag in Nürnberg (siehe Tipp 10) erstmals auf: damals ungefähr 16 Jahre alt, geistig zurückgeblieben, kaum artikulationsfähig, verwahrlost. Laut späteren Aussagen, sei er, solange er denken könne, bei Wasser und Brot allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden. Der Zufall brachte ihn nach Ansbach, wo er bei einem Lehrer unterkam. Anselm von Feuerbach, damals der höchste Richter Mittelfrankens, stellte den Knaben unter seinen persönlichen Schutz. Er wurde zu Kaspars Ziehvater und obwohl ihn dieser bedeutende Jurist beschützte, wurde er in einer Winternacht 1833 im Hofgarten niedergestochen. Ein Denkmal erinnert an die Tat: „Hier wurde ein Unbekannter von einem Unbekannten ermordet“, lautet, übersetzt aus dem Lateinischen, der Satz auf der Steinsäule.

In der Büttenstraße

Gerüchte besagten, der kleine Kaspar sei der 1812 geborene Erbprinz von Baden, den man als Säugling getauscht habe, um eine andere Thronfolge einzuleiten. Und als der vermeintliche Erbprinz wieder auftauchte, musste er sterben … Eine Genanalyse von 1996, von der Stadt Ansbach in Auftrag gegeben, widerlegt allerdings diese Annahme. Auch die Stichwunde, die zu seinem Tod führte, erwies sich wohl – gemäß kriminalwissenschaftlichen Untersuchungen – als Selbstverletzung des jungen Kaspar, was eine Fremdeinwirkung ausschließen würde. Wegen dieser Ungereimtheiten rückte Ansbach immer wieder ins Licht der Öffentlichkeit: Eine mysteriöse (Kriminal-)Geschichte um ein tragisches Opfer lässt eben Platz für allerlei Spekulationen … Ein Denkmal in der Altstadt, der Gedenkstein am Ort seiner Ermordung im Hofgarten, eine komplette Abteilung im Markgrafenmuseum, die Kaspar-Hauser-Festspiele und sein Grab erinnern an das Schicksal von Hauser.

Freilich hat Ansbach auch eine heitere Seite und die erlebt man zum Beispiel in der Uzstraße mit Blick aufs Herrieder Tor, dem Wahrzeichen der Stadt. Die Leute blinzeln in die Sonne, lassen sich einen Kaffee schmecken und vielleicht ein Stückchen Kuchen dazu. Seh- und Riech-Erlebnisse gibt es auch auf der Ansbacher Reitbahn: Da galoppieren zwar keine Pferde, aber der belebte und beliebte Wochenmarkt sorgt für ähnlich viel Auftrieb. Er findet zweimal pro Woche mit rund 30 Händlern statt, die neben regionalem Obst und Gemüse, Fleisch- und Backwaren, Fisch, Eier, Nudeln sowie Käsespezialitäten anbieten. Seit 2003 veranstaltet die Stadt Ansbach zudem alle zwei Jahre die Skulpturenmeilen, bei denen immer ein Künstler in den Sommermonaten seine Werke in der Innenstadt ausstellt. Ansbach ist Hauptstadt des Regierungsbezirks Mittelfranken, obgleich nur dessen viertgrößte, und gleichzeitig eine gemütliche Mittelstadt mit 41.000 Einwohnern, in der man offensichtlich gut leben und gut essen, wo man eine gute Arbeit und gute Freizeit haben kann.

Am Markt

Ebenfalls heiter, aber sehr historisch geht es bei den Ansbacher Rokoko-Festspielen zu: Da gibt es Stadtkonzerte, Reiterspiele, Bläserserenaden, Theater und beim Fest am Hofe des Markgrafen Tanz- und Fechtgruppen in historischen Gewändern. Johann Peter Uz, dem zu Ehren ein Denkmal im Hofgarten steht, und August von Platen waren die repräsentativsten Rokoko-Dichter aus Ansbach.