München – HeimatMomente - Jochen Müssig - E-Book

München – HeimatMomente E-Book

Jochen Müssig

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Beschreibung

München hat eigentlich alles. Ist manchmal Dorf und trotzdem 1,5-Millionen-Stadt. Sie hat mit der Wiesn das größte und das perfekte Volksfest. Der FC Bayern gehört zu den besten Fußballmannschaften der Welt. Kultur und Lifestyle spielen ebenfalls auf höchstem Niveau, die Lebensqualität in dieser Stadt sowieso. Sogar „nackert“ baden darf man mitten im Englischen Garten, dem größten Stadtpark der Welt. Aber es gibt auch das Bodenständige, den Viktualienmarkt, das Müllersche Volksbad, die Auer Dult. Tradition erschöpft sich ja nicht in Dirndl und Lederhose. Der moderne Airport verbindet die Stadt mit der Welt, die Autobahnen ringsum mit ganz Deutschland und Europa. Die Autoren fanden aber auch Plätze, die selbst ein gebürtiger Münchner nicht unbedingt kennt. Wo liegt zum Beispiel die Drückebergergasse, die in keinem Stadtplan (unter diesem Namen) eingezeichnet ist? Sie schreiben wie der unscheinbare Herr Meyer in Schwabing zum Revolutionär Lenin wurde. Oder wissen, wo es in München Freibier gibt und Bierkrüge einen Safe benötigen? Sie werden München nicht nur aus Sehenswürdigkeiten-Perspektive sehen, Sie werden München auch begreifen. Denn 50 Tipps München, das sind 50 spannende Erlebnisse, die man nicht missen sollte, wenn man in die Weltstadt mit Herz zu Besuch kommt. Lassen Sie sich überraschen!

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Jochen Müssig | Margit Kohl

München

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

IMPRESSUM

München

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Jochen Müssig | Margit Kohl

© 2022 360° medien

Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: 360° medien

Satz und Layout: Lucas Walter

Gedruckt und gebunden:

LD Medienhaus GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund

www.ld-medienhaus.de

Bildnachweis: siehe Seite 280

ISBN: 978-3-96855-184-5

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Vorwort

Nur jeder dritte Münchner ist in München geboren. Die Autoren dieses Buchs gehören auch zu den zwei Dritteln der Zuagroasten, zu deutsch der Zugereisten. Margit Kohl stammt aus der Oberpfalz, Jochen Müssig aus Würzburg im schönen Unterfranken. Beide studierten an der großen LMU (Ludwig-Maximilians-Universität) und beide blieben hängen im noch schöneren München: wegen der Isar und dem Flaucher, der Wiesn und Biergärten, Theater und Museen, der Lebenslust in dieser Stadt und ihrer Unbekümmertheit, wegen der vielen Seen in der Umgebung, der Nähe zu den Alpen und zu Italien sowie gefühlt tausend weiteren Gründen, die meist mit Lebensqualität und der Liberalitas Bavariae zu tun haben, dem leben und leben lassen …

Wenn wir im Ausland unterwegs sind und nach unserer Herkunft gefragt werden, folgt auf die Antwort München oft ein „Aah“ oder „Ooh“, verbunden mit abwechselnd „schöne“, „tolle“ oder „super Stadt“ sowie den Begriffen Oktoberfest, Hofbräuhaus, FC Bayern und BMW.

Bisweilen fühlen wir Wahlmünchner uns allerdings auch genötigt, unsere Stadt vor Anfeindungen zu verteidigen – besonders, wenn Freunde mit Vorurteilen im Gepäck zu Besuch kommen: zu teuer, zu elitär, aber doch zu wenig weltstädtisch sei dieses München, meinen diese. Und vielleicht haben sie auch ein bisschen Recht. Doch die positiven Aspekte überwiegen halt doch. Oskar Maria Graf zog im New Yorker Exil in Lederhosen durch die Bierlokale, um sein Heimweh zu lindern. Thomas Mann, dessen Wahlheimat die Stadt bis zu seiner Vertreibung durch die Nazis fast 40 Jahre lang war, schrieb 1955 an den damaligen Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer: „Wann immer ich Münchner Laute höre, Münchner Tonfall, wird mir warm uns Herz.“ Wie sehr man München vermisst, merkt man erst, wenn man der Stadt den Rücken kehrt.

Übrigens scheint München schon immer eine Stadt der Zuagroasten gewesen zu sein, die aus irgendwelchen Gründen kamen und aus den immer gleichen Gründen geblieben sind: Die Statistik besagt, dass anno 1876 auch nur 36 Prozent der Münchner in München geboren wurden …

Jochen Müssig & Margit Kohl

Englischer Garten mit Skyline

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IN MÜNCHEN

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN MÜNCHEN

KURIOSES UND BESONDERHEITEN IN MÜNCHEN

ZENTRUM

  1.Marienplatz: Geldwäscher vom Dienst

  2.Frauenkirche: Stasi und Blasi

  3.Viktualienmarkt: Markt der Sinne

  4.Münchner Weißwurst: zutzeln oder schneiden?

  5.Alter Peter: An- und Aussichten einer Stadt

  6.Hofbräuhaus: Luja! Luja sog i!

  7.Maximilianstraße: das große Schaulaufen

  8.Max-Joseph-Platz: Mozart und die Skater

  9.Residenz: Macht und Pracht

ZENTRUM II

10.Odeonsplatz: italienischer Open-Air-Salon

11.Ludwigstraße: unter den Augen der Gelehrten

12.Königlich Bayerische Hoflieferanten: Tradition ist ihr Geschäft

13.Prinzregentenstraße: Kunst beflügelt

14.Gärtnerplatz: Hier gehts rund

15.Sendlinger Straße: Theater des Lichts

16.Stachus: Sommer in der Stadt

17.Bahnhofsviertel: kein schlimmes Pflaster

18.Trachten: Krachlederne und Dirndl

SCHWABING UND MAXVORSTADT

19.Leopoldstraße: Flaniermeile unter Pappeln

20.Altschwabing: die Leichtigkeit des Scheins

21.Englischer Garten: Wo sind denn die Nackerten?

22.Westschwabing: Als der Meyer zum Lenin wurde

23.Kunstareal: große Kunst auf kleinem Raum

24.Königsplatz: Antike, die verzaubert

25.Karolinenplatz: der Strahlenplatz

NORDEN

26.Olympiapark: Spitz, Müller und die Stones

27.BMW-Welt: Bond-Auto oder Bond-Girl?

28.Allianz Arena: das Kolosseum von München

29.Badeseen: Als Emil untertauchte

WESTEN

30.Westend – Schwanthalerhöhe: im wilden Westen

31.Oktoberfest: Feiern ohne Grenzen

32.Neuhausen: Wir halten zamm!

33.Nymphenburg: königliche Lustbarkeiten

34.Biergärten: Der Münchner, wie er ist

35.Aubing: das Dorf in der Stadt

SÜDEN

36.Hellabrunn: nachts im Tierpark

37.Flaucher und Isarauen: am Stadtstrand

38.Kunst im öffentlichen Raum: Regenbogen unter Tage

OSTEN

39.Au: Dult ist Kult!

40.Deutsches Museum: vom Bergwerk ins All

41.Haidhausen: Savoir-vivre

42.Bogenhausen: das Nobelviertel

43.Riem: die Verwandlung

UMGEBUNG

44.Starnberger See: die Sonne lacht

45.Ammersee: der Berg ruft

46.Bavaria Filmstadt: hinter den Kulissen

47.KZ-Gedenkstätte-Dachau: gegen das Vergessen

48.Schloss Schleißheim: der große Max

49.Dom zu Freising: Weihrauch und Bierdunst

50.München Flughafen: zu Besuch bei Tante Ju

DAS KLEINE WÖRTERBUCH FÜR MÜNCHEN

REGISTER

BILDNACHWEIS

Siegestor mit Blick auf Feldherrnhalle

In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegebenen Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen. Deshalb empfehlen wir Lesern, während des Aufenthalts in München Öffnungszeiten und Preise anhand der im Buch aufgeführten Internetseiten nochmals zu überprüfen.

Willkommen

in München

Wer ko, der ko!

Ein kleiner Überblick zu München: Wie würde man wohl einen Außerirdischen in einem Satz für einen Besuch an der Isar erwärmen können? Was die Olympischen Spiele mit den Dax-Unternehmen in der Stadt zu tun haben und der Krenkl Franz Xaver mit König Ludwig I. …

Floßfahrt auf der Isar

Wer kann, der kann! Ist einer der typischsten Sprüche der Münchner. Kutscher Franz Xaver Krenkl soll ihn als Erster verwendet haben, ein Münchner Original, dessen Konterfei im Karlstor verewigt wurde. Krenkl überholte mit seinem Gefährt einst die Kutsche von König Ludwig I. und rief dem Monarchen zu: „Wer ko, der ko!“ – wer kann, der kann!

Was München ausmacht

Wollte man einem Außerirdischen in einem Satz erklären, was an München das Besondere ist, könnte man die Geschichte des Kutschers Krenkl nehmen. Oder dass man auf der Isar Floß fahren und mitten in der Stadt nackt baden kann. Oder dass in den Wirtshäusern die Breznständer und das Senffassl auf die Tische gehören, wie im Biergarten die Mass. Oder dass die Bavaria das größte Weib Deutschlands ist. Oder dass Münchnerisch, ein besonders feiner bayerischer Dialekt, g’sprochen, allerdings auch ab und an gegrantelt wird, obgleich der Münchner doch ein Gemütsmensch ist, ehrlich und bodenständig. Er kann über sich lachen und redet nicht gleich los, sondern sagt doch eher wie Franz Beckenbauer: „Schaung mar amoi, na seng ma’s scho …“ – schauen wir einmal, dann sehen wir weiter. Etwa beim Verknüpfen von Gegensätzlichkeiten: München ist Millionendorf und Weltstadt mit Herz, verbindet Lederhose und Laptop, Weißwurst mit Haute Cuisine, Biertempel mit Champagner-Bars und Pinakotheken mit Allianz Arena. Ginge es nur um Kunst, Kultur, Architektur, Sport und Kulinarik, könnte ein Außerirdischer ja auch nach Berlin, London oder New York reisen – wenngleich München in allen Bereichen mit den meisten Metropolen der Welt qualitativ mindestens mithalten kann. Wenn man mal von Hochhäusern absieht: Da markieren immer noch die knapp hundert Meter hohen Türme der Frauenkirche das (Höhen-)Maß der Dinge. München dürfte damit die einzige Großstadt der Welt sein, die per Bürgerentscheid verpflichtet ist, niedrige Hochhäuser zu bauen. Die vier durchaus überzeugenden Ausnahmen (Olympiaturm mit 291, Uptown München mit 146, Highlight Towers mit 126 und das Hypo-Haus mit 114 Metern) entstanden schon vor dem Beschluss.

Höhenmaß Frauenkirche

Wirtschaft: sieben Dax-Unternehmen

Die globalisierte Welt gibt es in München schon lange. 1972 war das entscheidende Jahr, das München weltbekannt machte. Die Olympischen Sommerspiele, die heiteren Spiele, die später durch das Attentat auf die israelische Mannschaft so tragisch endeten, brachten Bayerns Metropole in jeden Fernsehhaushalt der Erde. Die Sommerspiele waren der große Wurf: Sie wirkten wie ein Beschleuniger für die Umsetzung von Modernisierungen und Investitionen in Infrastruktur und Lebensqualität. Zwei Jahre später festigte München durch ein weiteres Großereignis seinen Status als attraktivste Stadt Deutschlands. 1974 wurde die Fußball-Weltmeisterschaft in München eröffnet und mit dem Finalsieg der deutschen Mannschaft über die Niederlande beendet.

Olympische Spiele 1972

Die Fernsehsender brachten nicht nur Live-Bilder von den Sportereignissen, sondern zeigten München, wie es leibt und lebt: so lebensfreudig wie sympathisch, so modern wie traditionsbewusst und so weltoffen wie münchnerisch. Das zieht Investoren und große Firmen an. Heute haben sieben DAX-Unternehmen ihren Firmensitz in München, und die Arbeitslosigkeit ist meist die niedrigste unter den Großstädten Deutschlands. Messe, Flughafen und Hauptbahnhof gehören zu den wichtigsten der Republik. Und gleich an zwei der nur zehn Exzellenzuniversitäten in Deutschland können sich Studenten in München auf ihre Karriere vorbereiten: an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und an der Technischen Universität (TU). Dort und an weiteren Hochschulen der Isar-Metropole sind derzeit weit mehr als 130.000 Studierende eingeschrieben.

Politik: die Roten im Rathaus

Münchens Probleme hätten andere Städte gerne, denn es gibt davon nicht allzu viele in der Isarstadt, eine der nur vier Millionenstädte in Deutschland: Wäre da nicht der sündhaft teure Wohnraum. Weil es seit Jahrzehnten immer mehr Menschen nach München zieht, sind bezahlbare Wohnungen auch seit Jahrzehnten ein rares Gut. Und das obgleich doch die Roten, also die SPD, seit 1984 ununterbrochen am Rathaus-Ruder sind ... Und die Grünen sich langsam als stärkste Kraft etablieren: Bei der letzten Bundestagswahl 2021 holten sie die meisten Zweitstimmen innerhalb der Stadtgrenzen, wie bereits bei den Kommunalwahlen 2020, bei der Europawahl 2019 und den Landtagswahlen 2018.

Auf dem Oktoberfest

Tourismus: Mei is des schee

München ist wie kaum eine andere Stadt in Deutschland geprägt von festen Bildern, die besonders in internationalen Köpfen zu Hause sind. Fast jeder Zweite, der in München übernachtet, kommt schließlich aus dem Ausland. Die Stadt ist – wie Paris oder Venedig – eine Marke, mit der jeder sofort konkrete Vorstellungen verbindet, was zu beeindruckenden Ergebnissen führt: Der touristisch bedingte Umsatz in der Stadt liegt jährlich bei knapp 8,5 Milliarden Euro. Rund 85 Millionen Tagesbesucher und 18 Millionen Übernachtungen werden pro Jahr registriert (jeweils ohne Corona-Jahre). In knapp 500 Unterkunftsbetrieben stehen rund 90.000 Betten zur Verfügung. Und bei 2016 Sonnenstunden pro Jahr und immerhin drei Wochen mit Tagen über 30 Grad, dem üppigen Kultur-, Sport- und Kulinarikangebot kann man schließlich nur noch sagen: Mei is des schee – ach, ist das schön!

FC-Bayern-Meisterfeier auf dem Marienplatz

Promis: die Schickimickis

Ist das nicht die Dingsda? Die aus dem Film … Wie hieß der gleich noch? In kaum einer anderen Stadt bekommen A-, B- und sogar wirklich komplett unbedeutende C-Promis so viel Rampenlicht wie in München. Auch wenn keine „Kir Royal“-Verhältnisse mehr herrschen und kein Baby Schimmerlos mehr Herr der Schickimicki- und Bussigesellschaft ist: Zeigt sich die Dingsda mit einem Neuen oder busseln sich zwei Vorabendserien-Sternchen, berichten gleich drei Boulevard-Blätter darüber. Heute süffeln sie Champus und werden morgen mit Weißbier gesichtet. Nichts besonderes eigentlich: Auch der Münchner Bürger zuzelt vormittags seine Weißwurst und gönnt sich abends das Sterne-Restaurant. Die eigentlichen Stars in München sind heutzutage aber die Roten. Nicht die vom Rathaus, sondern die von der Säbener Straße: Die Fußballtruppe des FC Bayern ist gespickt mit echten Weltstars. Der Deutsche-Meister-Titel gehört zur Routine, aber auch der Champions-League- und Weltpokal landet immer wieder mal in München.

Die lebenswerte Stadt

2007 kürte die angesehene „International Herald Tribune“ München als lebenswerteste Stadt der Welt, weil dort Lebenskunst und Hightech so wunderbar zusammengingen. Auch in späteren Rankings taucht München immer wieder unter den Top 10 auf. Den grantelnden Münchner lässt das kalt: Was interessiert ihn schon, wo Sydney und Singapur, Paris und Zürich landen? Vom kühlen Hamburg und armen Berlin redet er erst gar nicht. München ist München! Mia san mia und wer ko, der ko! Oder wie es schon der Schriftsteller Eugen Roth auf den Punkt brachte: „Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon, der in München wohnt.“

Info

Auskunft: Marienplatz 8 (im Rathaus), Tel. 089 23396500, muenchen.de

Einwohner: 1.564.000 (2021) leben auf 315 Quadratkilometern; sie haben 850.000 zugelassene Autos und eine Kaufkraft von 33.000 Euro und damit etwa einem Drittel mehr als der Bundesdurchschnitt.

Oberbürgermeister: seit 2014 Dieter Reiter (SPD)

Geschichte: Mönche lassen sich im 8. Jahrhundert im heutigen Stadtgebiet nieder. Stadtgründung 1158, Millionenstadt seit 1957.

Kultur: Es gibt ca. 50 Theater und 80 Museen.

Lage: an der Isar im oberbayerischen Alpenvorland auf durchschnittlich 518 Meter Höhe

Top 10

der Sehenswürdigkeiten in München

1Frauenkirche, das Wahrzeichen der Stadt: Die dreischiffige Kathedrale des Erzbistums von München und Freising mit dem offiziellen Namen Dom zu Unserer Lieben Frau bestimmt mit ihren beiden knapp hundert Meter hohen Zwiebeltürmen die Silhouette der Stadt. Der spätgotische Backsteinbau mit vergleichsweise schlichtem Innenraum wurde 1494 geweiht. 46 Wittelsbacher sind darin begraben. Eine Gedenktafel erinnert an den ehemaligen Bischof des Doms, Joseph Ratzinger, der 2005 bis 2013 Papst Benedikt XVI. war. muenchner-dom.de

2Marienplatz, das Herz der Stadt: Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Platz ist immer etwas los: Jeden Tag, Punkt elf und zwölf Uhr, legen alle Touristen ihren Kopf in den Nacken und starren gebannt nach oben zum Glockenspiel im Rathaus, wo die Schefflerfiguren tanzen. Der FC Bayern feiert mit 25.000 Fans regelmäßig seine Meisterschaften und Pokale. Gibt es eine Demonstration oder Kundgebung von Bedeutung, findet sie auf dem Marienplatz statt wie der alljährliche Weihnachtsmarkt. Straßenmusiker oder Gaukler unterhalten, und zumindest im Sommer sind mehr Touristen da als Einheimische … marienplatz.de

3Residenz, das Prunkstück der Stadt: Drei Hauptgebäudegruppen, zehn Innenhöfe, Festsäle, Profanbauten, Museen und Theater bilden das größte Innenstadtschloss Deutschlands. Die weltberühmte Schatzkammer mit den Kroninsignien Bayerns, Juwelen und Goldschmiede- werken, Kristall- und Elfenbeinarbeiten als Ergebnis der jahrhundertelangen Sammelleidenschaft der bayerischen Herrscher und das bedeutendste noch bespielte Rokokotheater Deutschlands sind für Besucher besonders erwähnenswert. residenz-muenchen.de

4Schloss Nymphenburg, das Königsschloss der Stadt: Am 25. August 1845 kam dort der spätere „Märchen“-König Ludwig II. zur Welt. Die Sommerresidenz der Wittelsbacher bildet mit dem Schlosspark, den vier Parkburgen und dem Schlossrondell ein Ensemble, das zu den größten Königsschlössern Europas zählt. In dem mit zahlreichen hochwertigen Kunstwerken geschmückten Schloss ist die Porträtsammlung Münchner Frauen in der Schönheitsgalerie Ludwigs I. eine sehenswerte Eigenheit. schloss-nymphenburg.de

5Englischer Garten, die Lunge der Stadt: Vom Haus der Kunst im Süden bis zum Biergarten Aumeister im Norden erstreckt sich der Welt größter Stadtpark mit 375 Hektar und mit bis zu 250.000 Besuchern an Spitzentagen. Es wird Fußball gespielt und auf Bänken rumgeknutscht, spazieren gegangen und Ruderboot gefahren, nackt gebadet, und auf dem Kleinhesseloher See fand 1906 sogar die Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf statt. Dort und am Chinesischen Turm bekommt man übrigens auch im Winter eine Mass im Freien. muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/120242.html

6Deutsches Museum, die Stadt in der Stadt: Auf 16 Kilometern und 55.000 Quadratmetern sind 100.000 Exponate zu Technik und Naturwissenschaften ausgestellt: Ob Flugzeug, Eisenbahn und Seenotkreuzer – alles ist original. Ob Astronomie, Bergwerk, Chemie oder das Modell der Weltraumstation Spacelab – alles wird anschaulich präsentiert, und in vielen Fällen gilt nicht nur hören und sehen, sondern auch anfassen und ausprobieren wie zum Beispiel einen Faradayschen Käfig im Blitzlichtgewitter dazu. Das Deutsche Museum ist die Stadt in der Stadt. deutsches-museum.de

7Kunstareal, das Museumsviertel der Stadt: Die Alte und Neue Pinakothek sind die beiden wichtigsten der 18 Museen und 40 Galerien im Kunstareal, einer der bedeutendsten Kunst- und Kulturstandorte weltweit. Es führt auf einmalige Zeitreise: mit Fossilien aus allen Epochen der Erdgeschichte im Paläontologischen Museum über Skulpturen ab 600 v. Chr in der Glyptothek zu den Meisterwerken von Dürer, Rubens, Rembrandt, Leonardo da Vinci in der Alten Pinakothek sowie bis zur zeitgenössischer Kunst seit den 1960er-Jahren mit Arbeiten von Andy Warhol oder Jeff Koons im Museum Brandhorst. kunstareal.de

8Olympiapark, das Dach der Stadt: Olympiaturm und Olympiastadion, Olympiahalle und Olympiaschwimmhalle, Olympiaeisstadion und Olympiasee machen den bis heute weltweit einzigartigen Olympiapark aus. Die bis heute futuristische Dachkonstruktion verbindet das Gelände und macht aus der Vielzahl von Gebäuden eine Einheit, die von Anfang an als Sport-, Freizeit- und Kulturgelände konzipiert wurde. Laufen, Skaten, Radeln, Rudern, Schwimmen, Tennis spielen, Sportveranstaltungen und Konzerte besuchen: Alles ist möglich. olympiapark.de

9Allianz Arena, der Fußballtempel der Stadt: Wenn die Arena Mittwoch abends rot erleuchtet ist und Real Madrid oder Manchester City in der Champions League gegen den FC Bayern antreten, schaut die ganze Welt nach München. In der Regel verlieren sie alle in der Arena, ob sie nun FC Barcelona, FC Liverpool oder AC Mailand heißen. Die wenigen Ausnahmen bestätigen dabei die Regel. Aber auch ohne Champions League oder Bundesliga ist die Arena eines der schönsten und außergewöhnlichsten Stadien der Welt. allianz-arena.com

10Hofbräuhaus, das Wirtshaus der Stadt: Das Tantris in München schmücken zwar zwei Michelin-Sterne, also die zweithöchste Auszeichnung, die ein Restaurant erhalten kann, aber weltweit kennt man das „Hofbräuhaus“, das wohl bekannteste Wirtshaus des Planeten. Es geht deftig zu, es wird ordentlich getrunken und bayerisch aufgetischt. Wer das Oktoberfest (es gehört eigentlich unter die Top 10, findet aber halt nur gut zwei Wochen im Jahr statt) verpasst hat, der sollte keinesfalls das „Hofbräuhaus“ auslassen … hofbraeuhaus.de

Alter Peter und Maibaum

Kurioses und Überraschendes

aus münchen

Mein Krug. Meine Maß. Mein Safe.Ein Tresor für Bierkrüge. Eine Rarität im Hofbräuhaus sind die 616 Tresore für Maßkrüge, in denen Stammgäste ihre privaten Krüge in einem Stahlgerüst mit verschließbaren Einzelboxen deponieren. Sechs Euro kostet die Miete pro Jahr, die Warteliste für Nachrücker ist lang. Als es zu den Olympischen Spielen laut Stadterlass keine Steinkrüge mehr geben sollte, weil Gäste nicht sehen, wie viel Bier drin ist, wollten Hofbräuhaus-Stammgäste nicht auf ihre Tonkrügel verzichten, die oft wertvolle Erbstücke sind und in denen das Bier länger kühl bleibt.

Wo die Uhren anders gehenWenn man die rückwärts gehende Turmuhr am Isartor gefunden hat, ist man bei der wohl skurrilsten Sehenswürdigkeit der Stadt angekommen, dem Valentin-Karlstadt-Musäum. In einer Kuriositätenschau von der geschmolzenen Schneeskulptur über den Winterzahnstocher bis zum gefangenen Franzosen erinnert das „Musäum“ an die Kabarettisten und Komiker Karl Valentin und seine Partnerin Liesl Karlstadt, die auf höchst zauberhafte Weise die Kunst des Grotesken beherrschten.

ObergrenzeMünchen will gern hoch hinaus, nur nicht mit seinen Gebäuden. Hier geht nichts über die knapp hundert Meter hohen Türme der Frauenkirche hinaus. In einem Bürgerentscheid beschlossen die Münchner 2004, dass zur Wahrung der Stadtkulisse kein neues Gebäude höher sein darf als die Türme des Wahrzeichens ihrer Stadt. Dabei sind noch nicht mal die beiden Türme mit den bekannten Welschen Hauben gleich hoch. Der Nordturm ist mit 98,57 Metern sogar zwölf Zentimeter höher als der Südturm.

Freibier für alleEin Brunnen, aus dem 1000 Liter Freibier strömen, das gibt es nur in München. Zum Tag des Bieres wird jedes Jahr am 23. April am Brunnen vor dem Brauerhaus des Bayerischen Brauerbund e. V. die sonst Wasser zuführende Leitung ausnahmsweise mit einem im Keller aufgestellten Bierfass verbunden. Zur Feier des Tages wird auf das Reinheitsgebot angestoßen, nachdem seit mehr als 500 Jahren nur Wasser, Hopfen und Gerste ins bayerische Bier kommen. Wohl bekomm’s!

Antikes KloMünchens ältestes Bauwerk ist keine Kirche und auch keine Kneipe, sondern ein antikes Klo, in dem man auf Keramikstücke aus dem 11. Jahrhunderts stieß. Entdeckt wurden sie 2011 bei Grabungen für einen zweiten S-Bahn-Tunnel am Marienhof gleich hinter dem Neuen Rathaus. Eine Sternstunde der Stadtarchäologie, belegen die Scherben aus der Latrine doch, dass einige Viertel Münchens vermutlich weit älter sind, als bisher angenommen.

Die perfekte WelleIn der bayerischen Hauptstadt wird das ganze Jahr über gesurft, obwohl das Meer gut eine Tagesreise entfernt liegt. Die etwa einen halben Meter hohe Eisbachwelle im Englischen Garten ist Deutschlands größte und einzige stehende Flusswelle mitten in einer Großstadt. Aufs Brett dürfen hier zwar nur Profis, aber schon allein das Zusehen macht riesigen Spaß. Bester Beobachtungsposten: die Brücke an der Prinzregentenstraße beim Haus der Kunst.

Verrückte EissortenDen Geschmack deftiger, bayrischer Gerichte kann man sogar noch beim Eisschlecken genießen. Beim „Verrückten Eismacher" Matthias Münz in der Amalienstraße 77, der Frauenhoferstraße 42 oder am Viktualienmarkt 9 lassen sich ausgefallene Eissorten wie Weißwurst- oder Leberkäs-Eis sogar noch mit einem Augustiner-Bier-Eis komplettieren. Weil Münz echte Weißwürste und echtes Bier bei der Herstellung verwendet, ist man schnell satt oder auch betrunken.

Street-ArtFast jeder denkt bei Graffitis zuerst an Berlin, dabei liegen die Wurzeln der deutschen Graffitiszene in München, wo Künstler bereits Anfang der 1980er-Jahre Vorreiter der europäischen Street-Art waren. Weil illegal Gespraytes meist schnell wieder verschwunden ist, hat man legale Plätze geschaffen, die sich zu regelrechten Freiluftgalerien entwickelt haben wie unter der Donnersbergerbrücke oder der Brudermühlbrücke Brücke, am Alten Viehhof, im Werksviertels oder an der Luitpoldbrücke beim Friedensengel.

Zentrum

Blick vom Viktualienmarkt auf Metzgerzeile, St. Peter und Altes Rathaus

Zentrum

  1.Marienplatz: Geldwäscher vom Dienst

  2.Frauenkirche: Stasi und Blasi

  3.Viktualienmarktt: Markt der Sinne

  4.Münchner Weißwurst: zutzeln oder schneiden?

  5.Alter Peter: An- und Aussichten einer Stadt

  6.Hofbräuhaus: Luja! Luja sog i!

  7.Maximilianstraße: das große Schaulaufen

  8.Max-Joseph-Platz: Mozart und die Skater

  9.Residenz: Macht und Pracht

1 Marienplatz

Geldwäscher vom Dienst

Der Marienplatz ist das Herz der 1,5-Millionen-Stadt. Von der Mariensäule auf dem 20.000 Quadratmeter großen Platz wurde einst der Freistaat vermessen. Heute finden Großdemonstrationen, der Weihnachtsmarkt und die Meisterfeiern des FC Bayern statt. Im Rathaus residiert der Oberbürgermeister und am Fischbrunnen (Foto) wäscht er alljährlich und hochoffiziell seinen Geldbeutel …

Aschermittwoch in München. Die Sonne strahlt, aber es liegt eine gewisse Kühle auf der Haut. Ein Mann krempelt seine Ärmel nach hinten und taucht seine Geldbörse ins eiskalte Wasser des Fischbrunnens auf dem Marienplatz. Kaum geschehen, tun es ihm Dutzende nach. Es ist eine Geldwäsche der etwas anderen Art: Der Mann ist der Oberbürgermeister Dieter Reiter, seit 2014 im Amt. „Ob’s hilft, weiß man nicht, aber geschadet hat's noch niemandem“, sagt er zu dem Brauch, der ins 15. Jahrhundert zurückgeht: Nach dem närrischen Faschingstreiben waren die meisten Geldbörsen leer. Also nutzte man die Gelegenheit, das Portemonnaie zu waschen, damit – einem alten Glauben zufolge – neues Geld in den Säckel gespült werden konnte. Die Hoffnung des OB ist, dass das Bad im Fischbrunnen auch der Stadtkasse zuträglich sein wird. Deshalb beteiligen sich der Oberbürgermeister und sein Stadtkämmerer seit den 1950er-Jahren an diesem Brauch. Im Rathaus regierten und regieren seit 1945 acht Oberbürgermeister, davon sechsmal Kandidaten der SPD. Christian Ude ist mit 21 Jahren OB-Rekordhalter.

Der Fischbrunnen steht direkt vor dem neugotischen Rathaus, einem mächtigen Bau mit einer hundert Meter langen Hauptfassade und sechs Innenhöfen, der 1908 im Zuckerbäckerstil fertig gestellt wurde. An der Fassade erkennt man bayrische Könige, Kurfürsten und Herzoge. Auf dem 85 Meter hohen Turm thront das Münchner Kindl, das, in eine Mönchskutte gewandet, die Wappenfigur der Stadt ist und von Anton Schmid geschaffen wurde, dessen Sohn Wiggerl Modell stand.

Ob mit Amerikanern oder Japanern, Australiern oder Südafrikanern, Italienern oder Deutschen: Kurz vor elf und zwölf Uhr füllt sich der 20.000 Quadratmeter große Platz. Und pünktlich zur vollen Stunde legen alle Touristen ihren Kopf in den Nacken und starren gebannt nach oben zum Glockenspiel im Rathaus. Im Spielerker sorgt das fünftgrößte Glockenspiel Europas seit 1908 jeden Tag für großes Aufsehen: 43 Glocken erzeugen vier Melodien für die 32 Schäffler-Tanzfiguren. Auf der oberen Spielebene wird zudem die Hochzeit des bayerischen Herzogs Wilhelm V. mit Renata von Lothringen aus dem Jahr 1568 mitsamt Ritterturnier nachgespielt. Dabei gewinnt stets der bayerische gegen den lothringischen Ritter …

Rathaus und Frauenkirche im Spiegelbild

Noch größeren Auflauf verursachen in der Regel nur Großdemonstrationen, der alljährliche Weihnachtsmarkt und die meistens ebenfalls alljährlichen Feiern des FC Bayern München, wenn Neuer, Müller, Kimmich und Team die deutsche Fußballmeisterschaft, den Pokalgewinn oder sogar den Sieg der Champions League mit 25.000 Fans feiern: ein gewaltiges Bild, besonders vom Rathausturm. Ein Bild, das sogar noch besser wird, wenn man bei Föhn oben ist. Der sehr typische, warme Fallwind vom Süden sorgt dafür, dass es eine klare Sicht für beste Blicke über München bis auf die Alpen gibt.

Am östlichen Ende des Marienplatzes ragt das Alte Rathaus mit seiner markanten Zinnengiebelfront sowie dem spitz zulaufenden, 55 Meter hohen Turm aus dem 15. Jahrhundert hervor. Heute befindet sich das Spielzeugmuseum darin. Und Julia, die Heldin aus Shakespeares „Romeo und Julia“, steht davor. Wie das Original in Verona ist auch diese Replika exakt 2,65 Meter groß und aus Bronze: ein Geschenk Veronas an die Partnerstadt München. Weitere Partnerstädte der bayerischen Landeshauptstadt sind Edinburgh, schon seit 1954, Bordeaux, Sapporo, Cincinnati, Kiew und zuletzt Harare 1996. Eine Stadt in einem sogenannten Entwicklungsland sollte es sein, um gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu arbeiten und der Kluft zwischen Nord und Süd etwas entgegenzusetzen.