Molly verzaubert ihre Welt - Anna Kupka - E-Book

Molly verzaubert ihre Welt E-Book

Anna Kupka

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Beschreibung

Die Fortsetzung des SPIEGEL-Bestsellers 'Mollys wundersame Reise' ist da! Nach Mollys wundersamer Reise in ihr Innenleben fragt sie sich, wie es anderen Menschen wohl geht. Fühlen und denken sie genauso wie sie selbst oder sind die Menschen alle ganz unterschiedlich? Und schon findet Molly sich in einem Abenteuer wieder, das ihr nicht nur die Antwort auf diese Frage gibt, sondern ihr zu ihrem Erstaunen auch zeigt, wie sie die Welt um sich herum verändern und regelrecht verzaubern kann. Eine berührende Geschichte über die Macht der Liebe und die Bedeutung des Mitgefühls. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die manchmal an ihrer Umwelt zu verzweifeln scheinen.

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MOLLY VERZAUBERT IHRE WELT

MOLLY

BUCH ZWEI

ANNA CAMILLA KUPKA

Illustriert vonCAROLE ISLER

BUTTERFLY PUBLISHING

Copyright © 2023

Butterfly Publishing - Anna Camilla Kupka

Zürich, Schweiz

Text: Dr. Anna Camilla Kupka

Illustrationen: Carole Isler

Cover: DeeDee Book Covers

Lektorat: Ursula Tanneberger

Alle Rechte vorbehalten.

Molly radelt fröhlich den gewundenen Pfad entlang, lässt ihre Haare im Wind flattern und genießt die warme Luft auf ihrer Haut. Die Sonne kitzelt sie mit ihren Strahlen und Molly beginnt an ihre reiche und bunte Innenwelt zu denken, die sie vor ein paar Wochen kennenlernen durfte und die ebenso vielfältig ist wie dieser schöne Sommertag. Vor allem hat sie erkannt, dass sie in ihrem Innersten die reine Liebe ist. Seit sie das weiß, fühlt sie sich wie neugeboren und sieht sich selbst und die Welt in einem neuen Licht.

Am meisten fasziniert Molly, dass sich auch in ihrem äußeren Leben irgendwie alles gewandelt hat. Es scheint, als sei ihr neues Selbstbewusstsein ihr regelrecht auf die Stirn geschrieben und alle Menschen könnten es mit einem Blick erfassen. Denn seitdem behandeln alle sie anders, freundlicher. Die Mädchen, die sie immer gehänselt haben, halten sich zurück und ihr Bruder ist nicht mehr so ein Quälgeist.

Sie ist auch in der Schule besser geworden, weil sie die Dinge gelassener sieht und sie daher ernst nehmen kann, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Sie nimmt sich jetzt eine Sache nach der anderen vor und damit lässt sich alles bewerkstelligen – selbst die Aufgaben, die ihr zuvor schier unüberwindlich erschienen. Sie weiß jetzt: Oft ist die Vorstellung einer Sache schlimmer als die Sache an sich.

Sie weiß jetzt sowieso viel mehr als zuvor. Und das merken auch die anderen, obwohl sie den wahren Grund dafür nicht kennen. Ihre Mutter zum Beispiel guckt sie in letzter Zeit immer öfter verwundert an, was Molly zum Grinsen bringt. Nach dem Besuch in ihrem Inneren fühlt sie sich fast wie eine weise, alte Dame. So, als könnte sie selbst ihrer Mutter noch etwas über dieses Leben hier erzählen. Aber das tut sie nicht. Ihre Mutter würde es vielleicht auch gar nicht verstehen.

So in Gedanken versunken erreicht Molly schließlich ihre Lieblingsstelle, einen gemächlich dahinplätschernden Bach, der durch grüne Gräser und blühende Blumenwiesen führt. Hier ist sie ungestört und fühlt sich frei und der Natur sehr nahe. Bienen summen um sie herum, überall zirpt und brummt es und der Sommer lässt sich nicht nur fühlen und sehen, sondern auch hören. Es herrschen ein wundervoller Frieden und eine einschläfernde Ruhe. Molly stellt ihr Fahrrad ab, krempelt die Hose hoch und lässt ihre Füße im kühlen Wasser baumeln. Dann legt sie sich auf den Rücken und schaut den vorbeiziehenden Wolken zu.

Ihre Gedanken wandern zu Katrin, die in Mollys Klasse geht und immer versucht hat, Molly das Leben schwer zu machen. Das ist zwar besser geworden und Katrin piesackt sie zumindest nicht mehr, aber Molly versteht nicht, wieso das Mädchen ihr gegenüber weiterhin kalt und abweisend ist. Sie denkt, dass sie sich eigentlich ganz gut verstehen könnten, aber Katrin lässt keine Annäherung zu. Und Molly hat zu viel Stolz, um sich bei ihr anzubiedern.

Früher hat Katrins Verhalten Molly wehgetan und sie hatte manchmal sogar Angst, in die Schule zu gehen. Seit der Reise zu ihrer wahren Natur sieht sie die Dinge anders, aber trotzdem wünscht sie sich zu verstehen, was in so einer Katrin vor sich geht, was sie denkt und fühlt. Ob es ihr wohl so geht wie Molly, bevor sie ihr Innerstes kennenlernen durfte? Damals fühlte sie sich oft verwirrt und viele Dinge haben keinen Sinn ergeben. Geht es Katrin vielleicht ähnlich und ist sie deswegen stets so kühl und wirkt irgendwie unzufrieden?

Das ist eine interessante Frage, findet Molly. Aber die Antwort darauf hat sie nicht. Schließlich kann sie nicht in andere hineingucken. Schade eigentlich, wäre doch mal interessant zu wissen, wie es in anderen Menschen so aussieht, ist ihr letzter Gedanke, bevor in ihrem Inneren ein ohrenbetäubender Lärm ertönt.

Molly zuckt zusammen. Was ist hier nur los? Eine laute Männerstimme brüllt sie an und gibt ihr Anweisungen. Wortfetzen erreichen sie:

„Nun mach schon!“, „Wann tust du ... endlich?“, „Habe ich dir nicht schon 1000-mal gesagt ...?“, „Du musst ...“, „Sei nicht so dumm …“

Molly spürt, wie sich in ihrem Körper eine panikartige Unruhe ausbreitet. Die Worte sind wie Peitschenhiebe. Was ist das für ein fürchterliches Gebrüll?, denkt sie erschrocken. Wieso schreit der Mann mich an, was hab ich denn falsch gemacht? Sie ist völlig verunsichert und die schöne Landschaft um sie herum will so gar nicht zu dem Getöse in ihrem Inneren passen.

Dann hört sie zu ihrem Erstaunen wieder und wieder das Wort ‚Katrin’ heraus. Wieso nennt der brüllende Mann mich Katrin? Das macht doch alles keinen Sinn, denkt Molly sich perplex. Doch dann begreift sie, dass der Mann gar nicht sie meint, sondern seine Worte scheinen stattdessen an Katrin gerichtet zu sein, an die sie eben noch gedacht hat.

In ihrem Inneren … Molly runzelt die Stirn. Sie ist sich gar nicht mehr sicher, ob dies hier wirklich ihr eigenes Inneres ist. Ihr Innenleben hat sie doch kennengelernt und es war dort ganz anders als das, was sie jetzt wahrnimmt. Irgendetwas stimmt hier nicht.

Langsam schwant es ihr: Dies hier ist gar nicht ihr Körper, sondern sie kann stattdessen spüren, wie es sich in Katrins Körper anfühlt! Hat sie sich nicht eben noch gedacht, dass sie sich gerne mal in andere hineinversetzen würde? Kaum hat sie es sich gewünscht, ist es auch schon passiert. Na prima, denkt sie sich, jetzt hab ich den Salat! Ich sollte wirklich ein bisschen besser darauf achten, was ich mir wünsche. Denn möchte sie das jetzt wirklich – genau das empfinden, was Katrin empfindet?

Das Ganze ist irgendwie unheimlich und Molly nimmt sich vor, nicht allzu lange hierzubleiben. Wenn sie sich in jemand anderen hineinwünschen konnte, kann sie sich doch sicherlich auch wieder hinauswünschen? Aber da sie jetzt schon einmal hier ist, nimmt ihre Neugierde doch Überhand und sie beschließt, noch etwas länger dazubleiben und weiter hinzuhören, egal wie sehr der Lärm sie auch verunsichern mag.

Je mehr Molly hört, desto klarer wird ihr, dass es sich um Katrins Vater handelt, der hier brüllt und der gar nicht mehr aufzuhören scheint. So neugierig Molly eben noch gewesen sein mag, der Lärm ist wirklich unerträglich! Sie versucht, der aggressiven Stimme zu entweichen, indem sie sich mehr und mehr in den Körper verkriecht. Irgendwo muss es doch einen Rückzugsort geben! Aber der Lärm scheint überall zu sein, es gibt kein Entkommen.

Genau wie bei dem Besuch in ihrem eigenen Körper ist Molly hier mittendrin. Doch während ihr eigener Körper wie ein einwandfrei organisiertes Labor aussah, das mit dem Gleichklang eines perfekt aufeinander eingespielten Orchesters funktionierte, scheint bei Katrin nichts zusammenzupassen. Es ist, als würden alle Instrumente wild und unkontrolliert durcheinanderspielen, das Ganze noch unterlegt von dem Getöse des Vaters. Alles ist lärmend und unharmonisch.

Molly hält sich die Ohren zu, aber auch das bringt nichts, denn damit hält sie ja nur die Geräusche von außen fern. Drinnen bleibt es jedoch gleich und dem Körper kann man nicht einfach so entfliehen.

Glücklicherweise erinnert sie sich daran, dass ihr Schutzengel ja immer bei ihr ist. „Was geht hier vor?“, ruft sie ihm jetzt verzweifelt zu. „Wieso ist das hier so ein Chaos? Wie kann Katrin denn so leben, das ist ja kaum auszuhalten!“

„Ich weiß, liebe Molly“, antwortet ihr Schutzengel prompt und obwohl er leise spricht, hat der Lärm glücklicherweise keine Chance gegen seine zarte, aber überraschend durchdringende Stimme. „Wie du hören kannst, ist Katrin mit einem sehr aufbrausenden Vater groß geworden, der hohe Ansprüche an sie stellt. Seine Worte und seine Erwartungshaltungen sind alles, was sie wahrnehmen kann. Sie kennt es nicht anders. Selbst wenn er nicht da ist, hallen seine Stimme und seine Anforderungen weiterhin in ihr nach. Etwas anderes kommt kaum zu ihr durch. Das setzt sie unter einen enormen Stress.“

„Das ist ja schrecklich! Was kann man denn da machen?“, fragt Molly entsetzt.

„Ich glaube, du weißt, was man da machen kann“, antwortet ihr Schutzengel sanft. „Dir ging es doch vor ein paar Wochen auch noch nicht so gut. Was hat dir denn geholfen?“

Molly überlegt. „Ich habe erkannt, dass ich in meinem Innersten die Liebe bin, und das war eine unglaublich schöne Erfahrung.“ Jetzt muss sie trotz des Lärms lächeln.

Ihr Schutzengel scheint auch zu lächeln als er sie jetzt fragt: „Was würdest du dir also für Katrin wünschen?“

Molly antwortet, ohne weiter nachdenken zu müssen: „Ganz einfach: Dass sie erkennt, wer sie wirklich ist. Dass sie diesen Lärm nicht für die Wahrheit hält – das wünsche ich Katrin!“

„Hmmm, das ist der schönste Wunsch, den man für einen anderen Menschen haben kann, Molly, das gebe ich zu. Aber wie willst du das schaffen? Du kannst es ihr ja schlecht erklären, oder? Sie weiß ja gar nicht, dass du sozusagen in ihr steckst, und dann kennt sie fast nichts anderes als diesen Lärm. Sie hält ihn also für die Wahrheit. Dagegen wirst du mit Worten allein schlecht ankommen können, was meinst du?“

Molly nickt. „Ja, das stimmt wohl“, gibt sie zu. Sie fühlt sich etwas hilflos. Kann sie denn gar nichts machen?

„Gib noch nicht auf, vielleicht kannst du doch etwas tun, Molly“, ermuntert ihr Schutzengel sie. „Überlege mal: Bevor du erkannt hast, dass du in deinem Innersten die reine Liebe bist, als du dich noch für ein Mädchen ohne besondere Fähigkeiten hieltest, was hast du da getan, um die Dinge in deinem Inneren zu verwandeln?“

Molly denkt nach. Sie möchte jetzt keinen Fehler machen. Das hier ist zu wichtig. Wenn sie Katrin helfen kann, sich von ihrer Last zu befreien, will sie das auf jeden Fall tun. Sie erinnert sich zurück an die Reise in ihr Inneres, an die Landschaft mit dem grauen Berg, den gekrümmten Figuren, den schleimigen Fröschen … Sie alle kamen hässlich daher, dunkel und wie abgestorben. Und dann hat sie etwas getan, das sie plötzlich zu etwas Schönem, zu etwas Friedlichem und Lebendigem werden ließ. Aber was genau war das gewesen? Vielleicht könnte sie ja jetzt das Gleiche für Katrin tun. Mollys wundersame Reise zieht nochmals an ihr vorbei, die Begegnung mit all den Gefühlen und Empfindungen, die sie zunächst nicht wahrhaben wollte und dann doch in ihr Herz geschlossen hat.

„Ich habe Mitgefühl für sie entwickelt“, sagt sie schließlich und strahlt vor Erleichterung. „Am Anfang stießen sie mich alle ab und ich fürchtete mich. Aber als ich genauer hinsah, taten sie mir irgendwie leid und ich erkannte, dass sie gar nicht so furchterregend waren wie ich anfangs dachte. Sie waren sogar fast noch unsicherer als ich. Deshalb wollte ich nicht mehr vor ihnen davonlaufen, sondern ihnen helfen. Ich habe regelrecht mein Herz für sie geöffnet, ich erinnere mich, wie es in mir weiter und weiter wurde. Ich konnte es richtig spüren. Das hat dann lustigerweise die Wesen selbst verwandelt und sie wurden plötzlich schön. Aber das weißt du ja, du warst ja selbst dabei. Dies war jedoch alles in mir drin, da habe ich natürlich Einfluss drauf, aber Katrin ist doch ein eigenständiger Mensch, da kann ich sie doch nicht verändern. Ich weiß nicht, wie du das vergleichen kannst!“

„Du hast dich gut erinnert, Molly“, sagt der Schutzengel jetzt freundlich. „Lass uns doch das Ganze mal genauer betrachten. Wenn du dein Herz für andere Menschen oder sogar für Dinge öffnest und Mitgefühl für sie entwickelst, dann ist das doch fast so, als ob du ihren Schmerz und ihre Freude selber empfinden könntest, nicht wahr?“

„Ja, bei Menschen schon“, sagt Molly. Sie erinnert sich, sie hatten in der Klasse mal eine, die immer dermaßen nervös wurde, wenn der Lehrer sie aufrief, dass ihr Hirn regelrecht blockiert schien und sie auf die einfachsten Fragen nicht antworten konnte. Dabei war sie ein intelligentes Mädchen, halt einfach nur nervös. Und jedes Mal, wenn sie drankam, war es für Molly, als sei sie selber in der Situation und es schnürte ihr ebenfalls den Hals zu. Mitgefühl mit Menschen hat sie also in jedem Fall. Aber der Schutzengel sprach ja auch von Dingen. Das ergibt für Molly jedoch keinen Sinn, denn Dinge leben ja nicht.

Der Schutzengel kann wie immer ihre Gedanken lesen.

„Überleg mal, man kann nicht nur mit Menschen Mitgefühl haben. Du hattest es doch sogar mit deinen Gefühlen.“

Stimmt, denkt Molly. Wie konnte sie das so schnell wieder vergessen?

Und die Stimme fährt fort: „Und als Kind hat es dir wehgetan, wenn du dachtest, deine Puppe oder dein Teddy hätten sich wehgetan – das sind auch keine Menschen. Dir bedeuteten sie jedoch genauso viel. Viele Menschen haben Mitgefühl mit der Natur, mit den Bäumen und den Blumen, und sehr vielen Menschen fällt es leichter, mit Tieren Mitgefühl zu entwickeln als mit ihren Mitmenschen. Ich meine, dass man nicht nur mit anderen Menschen Mitgefühl haben kann, sondern mit allem auf dieser Welt.“

Molly nickt eifrig.Ja, das stimmt. Wenn sie im Fernsehen sieht, wie Tiere gequält werden, tut ihr das auch immer selbst weh. Sie kann dann kaum hinschauen und ihre Mutter wechselt glücklicherweise schnell den Sender.

„Lass uns diesen Gedanken kurz weiterspinnen”, fordert ihr Schutzengel sie auf. „Dies hier ist wichtig: Es wird dir helfen, die Welt nicht nur anders zu sehen, sondern sie sogar zu verwandeln, zu verzaubern. Du hast mehr Macht, als du denkst, Molly.“

Molly ist aufgeregt. Sie fühlt sich groß und wichtig. „Ok, dann lass uns loslegen“, sagt sie gespannt.

„Du erinnerst dich doch an die Stimme der Liebe, Molly. Weißt du noch, was sie dir gesagt hat?“

„Das werde ich nie vergessen! Sie hat gesagt, dass wir alle in unserem Innersten die Liebe sind, dass die Liebe ewig ist, dass alles aus ihr heraus entsteht und dass alles zu ihr zurückfindet“, antwortet Molly mit vor Aufregung glühenden Wangen. Die Begegnung mit der Liebe war das Schönste, das ihr jemals passiert ist.

„Genau“, sagt ihr Schutzengel lächelnd. „Alles, absolut alles, kommt aus der Liebe und daher ist im Ursprung alles eins.

---ENDE DER LESEPROBE---