Mondbiss und Mitternachtsfeuer - Sophia Nachtstern - E-Book

Mondbiss und Mitternachtsfeuer E-Book

Sophia Nachtstern

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Beschreibung

In einer modernen Metropole leben Vampire und Werwölfe heimlich unter den Menschen. Die beiden verfeindeten Anführer der Clans – die stolze Vampirin Vivianne und der charismatische Werwolf Clarus – kämpfen seit Jahrhunderten um die Vorherrschaft. Doch als ein mysteriöser Wissenschaftler ein Serum entwickelt, das beide Spezies bedroht, müssen die verfeindeten Clans ihre Kräfte vereinen, um das Überleben ihrer Art zu sichern. Inmitten des Chaos und der gemeinsamen Gefahr wächst eine verbotene, leidenschaftliche Liebe zwischen Vivianne und Clarus heran, die das Potenzial hat, den ewigen Krieg der Clans ein für alle Mal zu beenden – oder alles zu zerstören, wofür sie je gekämpft haben.

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Seitenzahl: 217

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Die Autorin Sophia Nachtstern ist eine aufstrebende Autorin im Bereich der romantischen Fantasy-Literatur. Schon seit ihrer Kindheit fühlte sie sich von der Magie des Verborgenen angezogen – von geheimen Welten, nächtlichen Geschichten und der Kraft der Liebe, die Hindernisse überwindet. Ihre Werke zeichnen sich durch tiefe Emotionen, komplexe Charaktere und die Verschmelzung von Romantik und Abenteuer aus. Sophia lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus am Waldrand, wo sie die Stille der Natur genießt und sich von den Sternen inspirieren lässt, die am Nachthimmel funkeln. Ihr Debütroman hat Leserinnen und Leser weltweit begeistert und sie als Stimme der neuen Fantasy-Romantik etabliert.

Titel: Mondbiss und Mitternachtsfeuer

Kapitel 1: Nächtliche Schatten

Die Stadt glühte in kühlen Blau- und Grautönen unter dem nächtlichen Himmel. Wolken zogen über die funkelnde Skyline, und die Geräusche des Verkehrs und der unzähligen Leben, die in dieser Metropole pulsierend lebten, vermischten sich zu einem dröhnenden, niemals endenden Flüstern. Eine moderne Metropole, ein Spiegelbild des Fortschritts und doch – für jene, die zwischen den Schatten lebten – ein Ort alter, nie vergehender Geheimnisse.

Vivianne betrachtete das Panorama der Stadt von der Spitze eines Wolkenkratzers aus. Die Augen der Vampirin waren scharf wie die von Raubtieren, ihre Sinne bis aufs Äußerste geschärft, und doch fühlte sie sich unruhig, fast gejagt. Sie konnte den Herzschlag der Menschen tief unter ihr hören, ihre Hitze und ihren Duft spüren. Es war eine Wärme, die ihr fremd und doch so verlockend war. Aber heute Nacht war sie nicht gekommen, um sich ihrer Natur hinzugeben. Heute Nacht war sie gekommen, weil sie die Witterung von Gefahr aufgenommen hatte – einer Gefahr, die weit über die Jahrhunderte andauernde Fehde zwischen den Vampiren und Werwölfen hinausging.

"Vivianne," ertönte eine Stimme aus dem Dunkel hinter ihr, und sie drehte sich mit einem eleganten Schwung ihres roten Mantels um. Es war Elian, ihr treuer Vertrauter, der seit Jahrzehnten an ihrer Seite war. Sein blasses Gesicht war angespannt, seine Augen tiefschwarz wie die Nacht. "Die Nachricht ist wahr", sagte er leise, wobei seine Worte wie scharfe Dolche durch die Stille schnitten. "Das Serum existiert. Ein Wissenschaftler – ein Mensch – hat es tatsächlich entwickelt."

Vivianne verengte ihre Augen. Das Serum, von dem die Gerüchte gesprochen hatten, war nicht nur ein Mythos. Es war Realität, und es konnte das Ende ihrer Art bedeuten. "Und die Wölfe?" fragte sie, ihre Stimme kühl und doch voller unterdrücktem Feuer.

"Auch sie sind in Gefahr. Sie wissen davon." Elian machte eine Pause, als zögerte er, die nächsten Worte auszusprechen. "Vivianne, sie wollen sich treffen. Ein Waffenstillstand."

Vivianne lachte trocken auf, ihre Reißzähne glitzerten im Mondlicht. "Ein Waffenstillstand? Nach all den Jahrhunderten des Hasses? Clarus, dieser barbarische Hund, will plötzlich Frieden?" Sie konnte es kaum glauben, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass die Bedrohung durch das Serum ernst war. Es war stärker als ihre Differenzen, und Clarus würde niemals ein solches Risiko eingehen, wenn es nicht wirklich nötig wäre.

Im Schatten eines alten, verlassenen Industriegebiets der Stadt schritt Clarus unruhig auf und ab. Seine massige Gestalt – muskulös, kraftvoll – war wie ein dunkler Berg gegen den Nachthimmel. Seine gelben Augen leuchteten in der Dunkelheit, und er konnte das Knirschen des Betons unter seinen schweren Schritten spüren. Clarus hatte nie gewollt, dass es dazu kommen würde. Doch seine Instinkte als Alpha verlangten, dass er alles tat, um sein Rudel zu schützen. Das Serum war eine Gefahr, die weder Wolf noch Vampir ignorieren konnten.

Als Vivianne in Sichtweite kam, hielt Clarus inne. Sie war elegant, eine Mischung aus tödlicher Anmut und kühler Schönheit, und doch sah er etwas in ihren Augen, das ihn in den letzten Jahrhunderten nie verlassen hatte – Stolz und Hass, aber auch eine seltsame Faszination. Sie war seine Gegnerin, seine ewige Rivalin, und doch etwas an ihr zog ihn an. Es war ein Gefühl, das er nie wirklich verstehen konnte, etwas, das weit unter dem Hass lauerte.

"Clarus," sagte Vivianne, ihre Stimme glitt durch die Nacht wie ein kalter Windstoß. "Du weißt, warum ich hier bin."

"Natürlich," knurrte er und näherte sich ihr. Ihre Augen trafen sich, ein intensiver Moment, der die Luft zwischen ihnen beinahe elektrisch machte. "Wir sind beide in Gefahr. Unsere Spezies – unsere Clans. Wir müssen zusammenarbeiten, so sehr es mich auch anwiderst."

Vivianne hob eine Augenbraue, und ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen. "Ich weiß, es fällt dir schwer, die Wahrheit auszusprechen, Wolf. Aber ja, wir sind gezwungen, Seite an Seite zu kämpfen – zumindest so lange, bis diese Bedrohung beseitigt ist."

Clarus kam näher, und sie konnte die animalische Hitze seines Körpers spüren, die Kraft, die von ihm ausging. Eine unheilige Anziehung flackerte zwischen ihnen, eine, die weder Vampirin noch Werwolf jemals zugeben würden, und doch brannte sie wie ein schwelendes Feuer. "Wenn wir zusammenarbeiten, Vivianne, dann nur unter einer Bedingung," murmelte Clarus leise und beugte sich leicht zu ihr hinunter, seine Augen glühend vor Wut und etwas anderem – etwas Dunklerem.

"Welche Bedingung?" fragte Vivianne, ihre Augen funkelten herausfordernd.

"Kein Verrat. Kein Spiel," sagte er und ließ die Worte wie ein Versprechen in der Luft hängen. "Ich werde dich nicht schonen, wenn du mich hintergehst."

Vivianne schloss für einen Moment die Augen und spürte die Anspannung in der Luft. Die Worte des Werwolfs waren keine Drohung, sie waren eine nackte, ehrliche Wahrheit. Doch sie nickte, einverstanden mit diesem unausgesprochenen Schwur. "Und das Gleiche gilt für dich, Wolf."

Als die Nacht dunkler wurde, und die beiden Clananführer gezwungen wurden, Seite an Seite zu stehen, spürten beide die wachsende Intensität zwischen ihnen. Ein verbotener Tanz zwischen Hass und Verlangen, eine Anziehung, die sie weder verstehen noch bekämpfen konnten. Es war eine Mischung aus Gefahr und Leidenschaft, die ihnen zeigte, dass der Kampf nicht nur gegen den Feind da draußen geführt werden würde – sondern auch gegen die Gefühle, die in ihnen selbst loderten.

Die Nacht breitete ihren Mantel über die beiden aus, und die Stadt unter ihnen blieb ahnungslos von dem Bündnis, das geschmiedet worden war. Ein Bündnis, das nicht nur die Clans retten könnte – sondern auch ihr Ende bedeuten könnte.

Im Schatten der Nacht, wo Feindschaft blüht,Ein Schwur in Dunkelheit, von Hass durchglüht.Doch Flammen lodern, tief in der Brust,Verborgen im Krieg, wächst leidenschaftlich Lust.Frieden und Verderben, nah beieinander,Im Tanz der Rivalen wird das Schicksal zum Wanderer.

Kapitel 2: Verhängnisvolle Bündnisse

Der windige Treffpunkt zwischen Vampir und Werwolf begann, sich langsam zu füllen. Weitere Mitglieder beider Clans strömten in das alte Industriegebiet, eine unbehagliche Stille schwebte über ihnen, als sie Seite an Seite standen, ohne zu wissen, wie lange diese Allianz halten würde. Augen, die sich normalerweise mit Feindseligkeit begegneten, waren heute gezwungen, die gleiche Richtung zu blicken.

Vivianne beobachtete, wie ihre Vertrauten, darunter Elian, einer nach dem anderen eintrafen und auf ihren Wink hin in ihre Positionen traten. Der Werwolf-Clan stand dicht beieinander, die Spannung war greifbar, als Clarus’ Beta, Lucrezia, sich zu ihm gesellte. Eine schlanke Gestalt mit wilden, honigfarbenen Augen, die stets funkelten, als könnte sie die Seele eines jeden durchbohren, der es wagte, sich ihr in den Weg zu stellen.

"Clarus", raunte Lucrezia, während sie ihn musterte. "Denkst du wirklich, wir können diesen Blutsaugern trauen?" Ihre Augen verengten sich, während sie Vivianne aus der Ferne ins Visier nahm. Clarus entgegnete ihr lediglich ein tiefes Knurren, seine Aufmerksamkeit jedoch blieb auf Vivianne gerichtet, die den Anschein hatte, die Situation voll und ganz im Griff zu haben.

Inmitten des Misstrauens und der Vorsicht schien es einen weiteren Clan-Mitstreiter zu geben, der sich der Situation mit einer unerwarteten Offenheit stellte: Elian. Der Vampir mit dem scharfen Verstand, der immer den Überblick behielt, spürte einen neugierigen Blick aus der Gruppe der Werwölfe auf sich ruhen. Es war Lucrezia. Ihr intensiver Blick traf auf seine tiefschwarzen Augen und für einen Moment, ein winziger Moment, funkte eine Art Verständnis zwischen ihnen. Ein Geheimnis, das sich noch entwickeln sollte – wie eine Saat, die im Dunkeln lag, bereit zu wachsen.

Es vergingen Tage, während die beiden Clans versuchten, eine Strategie zu entwickeln, wie sie das Serum aufspüren und die drohende Gefahr bannen konnten. Inmitten dieser Anspannung blieben Vivianne und Clarus jedoch gezwungen, miteinander zu kommunizieren. Ihre Gespräche begannen feindselig, mit scharfen Worten und Vorwürfen, doch immer wieder schien ein Funke zwischen ihnen überzuspringen, der sie beide verunsicherte und in den Abgrund der Versuchung zog.

Eines Abends, als Vivianne und Clarus gezwungen waren, gemeinsam Informationen auszutauschen, verirrten sie sich in eine entlegene Bar, um sicherzustellen, dass ihre Besprechung nicht belauscht wurde. Die Bar war ruhig und beinahe leer, der warme Schein der Kerzen tauchte den Raum in ein goldenes Licht. Sie nahmen an einem abgelegenen Tisch Platz, und Clarus konnte nicht anders, als Vivianne für einen Moment eingehend zu betrachten. Ihre Eleganz, ihr feines Lächeln, das stets einen Hauch von Spott beinhaltete – es machte ihn verrückt.

"Du starrst," sagte Vivianne mit einem herausfordernden Lächeln, während sie einen tiefen Schluck aus ihrem Weinglas nahm. Clarus' Augen blitzten auf, und er lehnte sich vor, seine Stimme wurde tiefer. "Vielleicht, weil ich versuche herauszufinden, was eine so stolze Vampirin wie dich dazu bringt, eine Allianz mit einem Werwolf einzugehen."

Vivianne zuckte mit den Schultern, ihre Augen trafen die seinen, als wäre da etwas Unausgesprochenes, das sie nicht auszusprechen wagte. "Vielleicht weil wir keine andere Wahl haben," sagte sie leise. Doch in diesem Moment, in der Wärme des Kerzenscheins, schien diese Antwort zu kurz zu greifen. Es war mehr, als das bloße Überleben – es war etwas anderes, das sie verband.

Clarus griff nach ihrer Hand, und zu seiner Überraschung ließ sie es zu. Ihre kalten Finger ruhten in seinen warmen, eine Berührung, die Elektrizität zwischen ihnen entfachte. Für einen Moment war der Rest der Welt bedeutungslos. Der Krieg, das Serum, die jahrhundertelange Feindschaft – alles verschwand in diesem einen Moment der Nähe.

"Vielleicht gibt es etwas anderes, das uns verbindet, Vivianne," murmelte Clarus, und sie spürte, wie ihr Herz, das längst nicht mehr schlug, plötzlich schwer in ihrer Brust wurde. Sie hasste ihn – oder zumindest sollte sie es. Aber Clarus' tiefer Blick schien sie zu durchschauen, als wüsste er, dass sie eine Seite besaß, die all das Verlangen und den Hass, all die Leidenschaft nicht länger unterdrücken konnte.

Als seine Lippen sich ihren näherten, wollte sie zuerst zurückweichen, doch etwas in ihr ließ es nicht zu. Ein Funke sprang über, ein Gefühl, das sie nicht ignorieren konnte. Und als ihre Lippen aufeinander trafen, war es wie ein Sturm, der sich über der Stadt entlud – kraftvoll, unkontrollierbar und doch so vertraut.

Lucrezia hatte die Aufgabe, das Gebiet zu überwachen, in dem sich Clarus und Vivianne aufhielten. Mit zusammengepressten Lippen starrte sie durch das Fenster der Bar und sah, wie sich die beiden Anführer küssten. Ein dunkler Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Das, was hier passierte, war gefährlich – nicht nur für die Clans, sondern auch für ihre eigenen Gefühle. Ihre Augen verengten sich, als sie bemerkte, dass Elian auf sie zukam.

"Was machst du da?" fragte Elian leise, und Lucrezia zuckte leicht zusammen, als sie ihn bemerkte. Sie traf seinen Blick, und für einen Moment wurde die Kälte in ihren Augen durch etwas Weicheres ersetzt. "Ich habe das Gefühl, dass die Dinge komplizierter werden," murmelte sie und wandte den Blick ab.

Elian musterte sie aufmerksam. "Die Dinge sind schon lange kompliziert. Aber vielleicht sollten wir ihnen eine Chance geben, etwas zu ändern. Vielleicht ist das, was sie brauchen, nicht der Kampf, sondern... etwas anderes." Seine Worte waren sanft, fast beruhigend, und Lucrezia spürte, wie ein Funke von Vertrauen – vielleicht sogar etwas mehr – in ihr wuchs, während sie in seine tiefen Augen sah.

Während die Nacht langsam der Morgendämmerung wich, lösten sich Vivianne und Clarus voneinander. Ihre Augen trafen sich, und es war, als wäre das, was gerade geschehen war, sowohl eine Erfüllung als auch der Beginn eines neuen Konflikts. Ein Verlangen, das sie nicht länger ignorieren konnten, und doch eine Liebe, die niemals sein durfte. Eine Liebe, die, wenn sie entdeckt wurde, das Ende für beide Clans bedeuten konnte.

Doch in diesem Moment, in der Stille der Nacht, war da nichts anderes als der Schmerz und das Verlangen, das sie zusammenhielt – eine Liebe, die stark genug war, selbst das Unmögliche möglich zu machen.

Ein Kuss in der Nacht, wo Schatten sich neigen,Ein Funke der Hoffnung, inmitten der Feinde.Verbotene Liebe, das Blut noch so kalt,Doch in seinen Armen, die Wärme so bald.Frieden im Sturm, ein Moment nur gestohlen,Ein Gefühl, das für immer die Herzen bewohnt.

Kapitel 3: Zwischen Dunkelheit und Sehnsucht

Inmitten der sich verdichtenden Pläne, wie sie das Serum aufspüren und zerstören könnten, herrschte in Viviennes Anwesen eine ungewöhnliche Ruhe. Das elegante viktorianische Herrenhaus, das Vivianne und ihrem Clan als Zuflucht diente, war normalerweise ein Ort des Stillschweigens und der Schatten. Doch in diesen Tagen war es von einer unerwarteten Energie erfüllt – eine Mischung aus Unsicherheit und der Hoffnung auf ein mögliches Bündnis. Der Vampir-Clan war auf der Hut, doch in den Augen vieler Mitglieder flackerte auch ein seltsames Aufatmen, eine Möglichkeit, endlich in den Frieden zu gelangen, der ihnen bislang verwehrt geblieben war.

In dieser Atmosphäre bewegte sich eine junge Vampirin namens Seraphine durch die langen, düsteren Korridore des Hauses. Ihre schwarzen Locken fielen ihr sanft auf die Schultern, und ihre blassblauen Augen blickten aufmerksam umher. Sie war neu im Clan, eine verwandte Vampirin, die Vivianne erst vor wenigen Jahren aufgenommen hatte. Obwohl sie äußerlich Ruhe ausstrahlte, nagte eine Unruhe tief in ihrem Inneren – eine, die sich nicht auf die drohende Gefahr des Serums bezog, sondern auf ihre eigenen Gefühle.

Ihr Ziel war der Salon des Hauses, ein Raum, der mit weichen Sesseln und schweren Samtvorhängen ausgestattet war. Dort fand sie Lena, die als eine von Clarus' Werwölfen für die Zeit des Bündnisses im Haus stationiert war. Lena war das genaue Gegenteil von Seraphine: kräftig, mit kurz geschnittenem, dunklem Haar und einer Aura der Wildheit, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie eine Kriegerin war. Doch jetzt, während sie in einem Sessel saß und mit einer Zigarette in der Hand aus dem Fenster blickte, sah sie alles andere als eine Kriegerin aus – sie wirkte verletzlich, fast verloren.

"Du solltest hier nicht so offen rauchen," sagte Seraphine und lächelte leicht, als sie den Raum betrat. Lena drehte sich zu ihr um, ein leichtes, schelmisches Grinsen auf ihren Lippen.

"Warum nicht? Werden mich die strengen Vampire dann rauswerfen?" Lena blies den Rauch in Richtung Fenster, doch als sie Seraphine in die Augen sah, veränderte sich der Ausdruck in ihrem Gesicht. "Oder bist du hier, um mich zur Vernunft zu bringen?"

Seraphine zog eine Augenbraue hoch und setzte sich auf die Armlehne des Sessels neben Lena. Ihre Nähe ließ ihre Herzen – so unterschiedlich sie auch sein mochten – für einen Moment gleichmäßig schlagen. "Vielleicht. Vielleicht auch nicht," murmelte Seraphine und ließ ihre Finger leicht über Lenas Schulter gleiten. Eine Berührung, die kaum merklich war, und doch eine solche Spannung in die Luft brachte, dass sie beide innehalten mussten, um zu verstehen, was hier geschah.

"Du machst es mir schwer, Vampirin," murmelte Lena leise, ohne Seraphine aus den Augen zu lassen. Die Luft um sie herum schien zu knistern, und die Zeit schien für einen Moment stillzustehen. Seraphine konnte das tiefe Grün in Lenas Augen sehen, ihre menschliche Wärme spüren, die sich so stark von der Kühle der Vampirwelt unterschied. Eine Wärme, nach der sie sich insgeheim sehnte.

"Vielleicht will ich es dir schwer machen," flüsterte Seraphine, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch, als sie sich näher zu Lena beugte. Ihre Lippen trafen Lenas – eine Berührung, die zugleich sanft und ungestüm war, wie ein leiser Sturm, der plötzlich aufkam. Für einen Moment verschwand die Fehde, die Gefahr und der Kampf. In der Einsamkeit des Salons, im Schutz der Dunkelheit, existierten nur sie beide, und die Welt um sie herum wurde bedeutungslos.

Lenas Hände griffen fest nach Seraphines Taille, zogen sie näher, bis sie auf ihrem Schoß saß. Die Leidenschaft zwischen ihnen, eine Mischung aus verbotener Faszination und aufrichtiger Sehnsucht, ließ sie beide die Kontrolle verlieren. Ein Kuss folgte dem nächsten, tiefer, verzweifelter – ein Kuss, der sowohl Verlangen als auch Angst widerspiegelte, die Angst davor, was geschehen würde, wenn jemand sie so sah.

Seraphine löste sich schließlich von Lena, ihre Augen glitzerten im schwachen Licht des Raumes. "Wir dürfen uns nicht erwischen lassen," sagte sie, während sie Lenas Gesicht in ihren Händen hielt, ihre Stirn an ihre lehnte.

Lena atmete schwer, ihre Hände ruhten noch immer auf Seraphines Hüften. "Ich weiß. Aber das hier... fühlt sich einfach zu gut an, um falsch zu sein."

In diesem Moment wurde die Tür zum Salon einen Spalt weit geöffnet, und eine weitere Vampirin, Milena, die Seraphine von früher kannte, trat ein. Ihre Augen weiteten sich leicht, als sie die beiden in ihrer kompromittierenden Position sah. Doch statt einer schockierten Reaktion blieb Milena einfach stehen, sah Seraphine in die Augen, und ein wissendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Ihr solltet vorsichtiger sein", sagte sie leise, ohne Vorwurf, und schloss die Tür wieder hinter sich.

Seraphine sah Lena an, und sie beide begannen zu lachen – ein Lachen, das die Spannung löste und die Nähe zwischen ihnen noch verstärkte. Die Realität drängte sich erneut in ihr Bewusstsein, doch für diesen kurzen Moment war alles gut, alles richtig. Sie wussten beide, dass ihre Liebe nicht sein durfte, dass die Allianz brüchig war und ihre Beziehung gefährlich, doch genau das machte sie nur noch intensiver.

Als die Nacht hereingebrochen war und die anderen Mitglieder der beiden Clans ihren Aufgaben nachgingen, zogen sich Seraphine und Lena auf das Dach des Herrenhauses zurück. Der Blick auf die Stadt unter ihnen war ein Bild der Ruhe, ein falscher Eindruck der Sicherheit, während tief unten die Gefahr des Serums lauerte. Sie standen dicht nebeneinander, Seraphine umarmte Lena von hinten und spürte die Hitze ihres Körpers, die Kraft ihrer Muskeln.

"Ich will, dass du weißt," flüsterte Seraphine, ihre Lippen an Lenas Hals, "dass ich bereit bin, alles zu riskieren – für dich. Selbst wenn es bedeutet, meinen Clan zu verraten."

Lena drehte sich zu ihr um, ihre Augen voller Zärtlichkeit und doch auch Schmerz. "Seraphine, du weißt, dass ich dasselbe fühle. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wir sind nicht nur füreinander verantwortlich, sondern auch für unsere Clans."

Seraphine nickte langsam, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie niemals die Wahl hätte, wenn es darum ging, Lena zu schützen. Lena war ihr Licht in der Dunkelheit, eine Hoffnung, die sie nicht mehr aufgeben konnte.

Zwei Herzen im Schatten, ein Kuss, der entfacht,Versteckt vor den Augen, die Feindschaft bewacht.Die Liebe im Dunkeln, so wild und so rein,Ein Gefühl, das verzehrt, lässt die Hoffnung gedeihn.Verboten und dennoch so wahrhaft, so klar,Zwei Seelen im Ringen, der Gefahr immer nah.

Kapitel 4: Blut und Verwandlung

Das Herrenhaus war in Aufruhr. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet: Einer der Clananführer war getötet worden, ein brutaler Mord, der sowohl den Vampiren als auch den Werwölfen klar machte, dass die Bedrohung durch das Serum nicht die einzige Gefahr war. In einer dunklen Ecke des Hauses stand Clarus, der Blick starr, während seine Muskeln vor unterdrückter Wut bebten.

"Wer war es?" knurrte er, seine Zähne so dicht zusammengebissen, dass es beinahe schmerzte. Vivianne, die neben ihm stand, war nicht weniger angespannt. Ihre Augen funkelten vor Zorn, und eine düstere Kälte legte sich über ihr sonst so schönes Gesicht.

"Es war kein Mensch," sagte Elian, der sich der Gruppe genähert hatte. Sein Gesicht war blass, aber in seinen Augen glomm eine Entschlossenheit, die Clarus nicht entging. "Der Körper wurde zerfleischt, die Art der Wunden lässt darauf schließen, dass es ein Werwolf war. Aber wer von uns würde so etwas tun?"

"Vielleicht keiner von uns," entgegnete Clarus, während seine gelben Augen Vivianne durchbohrten, "vielleicht jemand, der einen Streit will. Jemand, der uns auseinanderreißen will, bevor wir das Serum finden."

Inmitten dieses Chaos, während die Anspannung zwischen den beiden Clans fast greifbar wurde, zog Seraphine Lena zur Seite. Die Vertrautheit zwischen ihnen gab ihnen beiden Halt, doch die Situation war zu gefährlich, um unüberlegt zu handeln. "Wir müssen herausfinden, wer dahintersteckt, bevor wir uns gegenseitig umbringen," flüsterte Seraphine, ihre Stimme drängend, während sie Lena ansah.

"Ich stimme dir zu," erwiderte Lena, ihr Gesicht eine Mischung aus Entschlossenheit und Sorge. "Aber zuerst brauchen wir einen Plan, und vor allem brauchen wir Klarheit über das Serum. Wenn es gegen uns beide wirkt, dann spielt es keine Rolle, wer den ersten Schlag führt – wir werden alle verlieren."

Später in der Nacht, als die Unruhe in der Gruppe etwas abgeklungen war, wurde Vivianne durch ein Geräusch aus einem der oberen Räume aufmerksam. Sie folgte den gedämpften Geräuschen und fand Seraphine, die mit verzweifeltem Ausdruck über Lena gebeugt war. Lena lag bewusstlos auf dem Bett, und es war Blut an ihrem Hals – tiefrote Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten.

"Was ist passiert?" Vivianne trat näher, ihre Augen prüfend auf Seraphine gerichtet. Seraphine schaute verzweifelt auf, ihre Hände blutverschmiert. "Jemand hat sie angegriffen. Ein Vampir, denke ich. Aber sie hat zu viel Blut verloren, wir müssen ihr helfen."

Vivianne wusste, dass Lenas Überleben wichtig war, nicht nur für Seraphine, sondern auch für das fragile Bündnis zwischen den Clans. Ein plötzlicher Gedanke durchfuhr sie – Bluttransfusionen. In einer modernen Welt war es möglich, das zu nutzen, was den Menschen zur Verfügung stand.

„Wir brauchen menschliches Blut“, sagte Vivianne leise und nachdenklich, und Seraphine nickte schnell. „Ich kenne jemanden im Krankenhaus, einen Arzt, der uns helfen könnte. Aber wir müssen uns beeilen.“

Das Krankenhaus, in das sie sich begaben, war klein und lag am Rande der Metropole. Es war spät in der Nacht, und nur das gedämpfte Licht der Flure durchbrach die Dunkelheit. Seraphine führte Vivianne zu einem Seiteneingang, und sie schlichen durch die Gänge, bis sie schließlich an der Tür zu einem kleinen Untersuchungszimmer ankamen. Sie klopfte leise an die Tür, und ein Mann öffnete, der auf den ersten Blick kaum überrascht schien.

"Seraphine," sagte er leise und zog die Tür weiter auf, damit die beiden eintreten konnten. Sein Name war Dr. Henrik, ein Mensch und ein langjähriger Freund von Seraphine. Henrik war der Einzige, der über ihre wahre Natur Bescheid wusste, und seine Loyalität war über die Jahre unerschütterlich geblieben.

"Ich brauche dein Blut," sagte Seraphine ohne Umschweife, ihre Stimme voller Dringlichkeit. Henrik nickte zögernd und sah Vivianne, die sich im Hintergrund hielt, besorgt an. Er wusste, dass dies keine leichte Bitte war, aber er verstand auch, dass Seraphine in Schwierigkeiten steckte.

"Ich werde dir helfen", sagte er ruhig, während er eine Blutkonserve aus einem der Kühlschränke zog. "Aber ihr beide müsst vorsichtig sein. Wenn jemand von den Behörden herausfindet, dass hier Menschenblut fehlt, könnte es ernsthafte Konsequenzen haben."

Vivianne trat näher und sah Henrik mit scharfen Augen an. "Wir werden sicherstellen, dass niemand etwas erfährt." Ihr Tonfall ließ keinen Widerspruch zu, und Henrik begann, das Blut für die Transfusion vorzubereiten.

Zurück im Herrenhaus lag Lena immer noch bewusstlos auf dem Bett, ihre Haut blass und kalt. Seraphine hielt ihre Hand, während Henrik das Blut verabreichte. Es dauerte eine Weile, doch langsam kehrte etwas Farbe in Lenas Wangen zurück, und ihre Atmung wurde gleichmäßiger.

Vivianne beobachtete das Geschehen aus einer Ecke des Zimmers. Sie spürte, dass Seraphines Gefühle für Lena tiefer gingen, als sie zuerst angenommen hatte. Es war gefährlich, aber zugleich erinnerte sie sich an ihre eigenen Gefühle für Clarus – Gefühle, die sie so lange unterdrückt hatte und die doch immer wieder an die Oberfläche drängten.

Als Lena langsam die Augen öffnete, spürte Seraphine einen Stein von ihrem Herzen fallen. Sie beugte sich vor, ihre Stirn an Lenas gelegt. "Du bist sicher, mein Herz," flüsterte sie, und eine Träne löste sich aus ihrem Auge. Lena schwieg, noch zu schwach, um zu sprechen, doch ihre Hand legte sich sanft auf Seraphines Wange, eine stumme Bestätigung ihrer Dankbarkeit und Zuneigung.

Doch es blieb keine Zeit zum Ausruhen. Während die Nacht voranschritt, kehrte die Gefahr zurück – diesmal in Form einer Gruppe von Werwölfen, die in das Herrenhaus eindrangen, auf der Suche nach Vergeltung. Sie waren wütend und wild, ihr Anführer Marcus hatte die Nachricht über den Tod eines Clananführers zum Anlass genommen, um den Konflikt zwischen den Clans erneut anzuheizen.

Clarus war der Erste, der ihnen entgegentrat, seine Augen glühten in einem feurigen Gelb, als er sich in seine Werwolfsgestalt verwandelte – Muskeln verdickten sich, Knochen verschoben sich, und er ließ ein markerschütterndes Heulen erklingen, das durch das ganze Herrenhaus hallte. Marcus und seine Gefolgsleute schreckten nicht zurück. Der Kampf entbrannte, Zähne und Krallen rissen in Fleisch, Blut spritzte in die Luft, und das Knurren und Heulen der Wölfe vermischte sich mit dem Aufprall schwerer Körper.

Vivianne, die noch immer bei Lena und Seraphine war, hörte die Geräusche des Kampfes und riss die Tür auf. Ohne zu zögern schoss sie den Gang hinunter, ihre eigene Verwandlung war subtiler, doch nicht weniger tödlich. Ihre Augen glühten rot, ihre Reißzähne verlängerten sich, und sie stürzte sich in den Kampf.

Der Anblick von Vivianne und Clarus, die Seite an Seite kämpften, war sowohl atemberaubend als auch beängstigend. Die Feinde von einst standen nun gemeinsam gegen jene, die ihren Frieden zerstören wollten. Clarus riss Marcus mit einem mächtigen Schlag zu Boden, und Vivianne nutzte den Moment, um ihre Gegner mit einem präzisen Stoß ihrer übernatürlichen Kräfte zu überwältigen.

Der Kampf tobte, bis die letzten Angreifer schließlich zurückschreckten, geschlagen und gedemütigt. Die überlebenden Werwölfe flohen in die Nacht, und eine unheilvolle Stille legte sich über das Herrenhaus. Blut und Trümmer lagen überall verstreut, und das Atmen aller Anwesenden war schwer und rau.

Clarus wandte sich zu Vivianne, ihre Blicke trafen sich. Eine unausgesprochene Verbindung lag zwischen ihnen, eine Anerkennung dessen, was sie gerade zusammen erreicht hatten. Sie traten aufeinander zu, blutverschmiert und erschöpft, doch in diesem Moment gab es keine Feindschaft – nur eine tiefe, unausgesprochene Dankbarkeit und ein Funken von etwas anderem, das über die Jahre hinweg immer wieder unter der Oberfläche gebrodelt hatte.

Blut tropft auf Stein, ein Bündnis so stark,Ein Sturm zieht auf, der den Hass noch bewahrt.Zwei Herzen im Dunkeln, vereint durch Gefahr,Kämpfen und lieben, was einst unvereinbar war.Ein Wolf, eine Vampirin, im Rausch der Gewalt,