Mondscheiner - Andri Beyeler - E-Book

Mondscheiner E-Book

Andri Beyeler

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Beschreibung

"Mondscheiner" reflektiert die Gedankenströme dreier Menschen an einem Abend in einer Stadt, in einer Beiz. "Er" kommt eben erst hier an. Und eigentlich wusste er wohin. Nur ob er da auch willkommen ist. Also erst mal was trinken. Und was sich erfahren liesse, lässt sich auch erzählen. "Der Andere" sitzt in seiner Küche, er hat nichts vor, oder war da nicht doch ein Rendezvous, also nichts wie hin zum mutmasslichen Treffpunkt. Und da dann warten. Oder vielleicht auch einfach nur versuchen, sich vom Trinken fernzuhalten, um am Ende doch zum Trinken zu kommen. "Die Eine" kellnert. Sie sieht sie alle, wie sie hier sitzen, wie sie gaffen und winken. Und sie sieht, wie sie einst selbst hier an einem Tisch sass, mit Absichten und Vorstellungen. Sie rekapituliert, um nicht zu kapitulieren. Und hat auszubrechen im Sinn. Andri Beyeler gelingt mit "Mondscheiner" ein aussergewöhnliches Sprachkunststück in Schaffhauserdeutsch: Was sich szenisch abspielt, vollzieht sich auch in der Sprache. Wenn die Figuren zueinanderkommen wollen oder nicht, dabei stolpern, scheitern, stürzen; wenn sie ihr Verhältnis zueinander, ihre Beziehung zu sich und ihrer Umgebung verhandeln, geschieht dies gleichzeitig in den Buchstaben, die sich zu Silben, Wörtern, Sätzen, Sprache und Gedanken aus den Figuren formen.

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Andri Beyeler

Mond scheiner

 

edition spoken script 271. Auflage, 2018© Der gesunde Menschenversand, LuzernAlle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 978-3-03853-080-0

 

Lektorat: Michèle Zoller

 

Die gleichnamige Theaterfassungist im Theaterstückverlag(www.theaterstueckverlag.de) erschienen.

 

Herausgeber: Matthias Burki,Ursina Greuel, Daniel Rothenbühler

 

Gestaltung: hofmann.to

 

e-Book: mbassador GmbH, Basel

 

www.menschenversand.ch

und am Ende dieser Strassendurch die wir irrenwartet nichts als Tiefschlaf

Tom Liwa

I.I’MWAITINGFOR THEMAN

 

Er

ich schtogle bim Usschtiigeflüüg i uf d Frässeund lig denn dohufem Latzund de ganze Längi nohufem Perron.

Der Andere

ich hock diheihock i ide Chuchiam Fänschter hock i,und sind doh nid,doh sind dochSchritt uf de Schtägesind doch dohsind eimol mehd Schritt vom Nochber.

ich rapple mi wider zämeund rapple mi wider uf,ich riib mr d Händ,und d Handglänk riib i mr,schtopf s Hämp zrugg id Hoseund chlopf mr d Hose ab,denn zupf i d Jagge zrächtund schtogle dennem Gleis nohs Perron durab.

ich hock diheihock i ide Chuchiam Fänschter hock i,und isch da nid,da isch dochs Telefon,wo lüütet,isch doch daisch eimol mehs Telefon vom Nochber.

ich schtoh ide Bahnhofshalleund lueg ue zu de Aazeigetafle,ich gseh Amschterdam,ich gseh Romund frog mi erscht rächt,wen i nu ha meine chöne,i die Schtadt doh z cho,seg s Letscht,wa no goht,au wenns s Letscht isch,und frog mi denn,wen i doh so am Usgangvo de guet gläärte Bahnhofshalleufeme Plan vo däre Schtadt doh lueg,wo dan i dure chönt,dan i dure müest,öb me ächt zerschtBscheid geh söll.

ich hock diheihock i ide Chuchiam Fänschter hock i,und han i nid,ich ha doch,klar han i nomit dir,ich Depp,we han i nu,dan i doch,und denn nomit dir,ich Depp,mit dir,während ich dohund doh schode ganz Obed,debii mit dir,ich Depp,also los etz.

da me allwäg schozerscht Bscheid geh sött,da me ide Schtadtund ufem Wäg,säg i mr,won i denn,wen i gseh ha,dan i mue,die Schtross doh so durue schtogle,anere Telefonkabine vorbiiund wiiterbime Lade duremit vill dinn,mit allem druf,mit wenig drum bis nüt,unds drum uf all däm dinnum wenig anders goht bis nütals drum,das inegoht und use,wo das inegoht und use,tänkt me,we me gseht,we s doh so inegöndmitem Chrage dobe,mit de Zunge dusse,we me gseht,we s doh so usechömedmitem Plastiksack underem Arm,mit de Büüle ide Hose.

use etz uf d Schtrossund denn d Schtross durab,a de Beiz vorbii,a de Beiz,wo s scho siitweiss ich nid wennam Umbaue sind,und wo s denn,wenn s emol demit färtig sind,allwäg grad wider renoviere chönd,d Schtross durabund bim Beck dure,bim Beck mit Turtene im Schaufänschtermit Fotene druf vo chliine Chind,und die chliine Chind uf däne Fotenemached nid grad äbe de Iidruck,als wäred s froh drum,doh so uf däne Turtenei däm Schaufänschter z sii,um de Egge dennd Wiihandligund wiitera de Tramhaltschtell,a de Chrüüzig vorbii,luege,öb d Häseufem Rasevor de Brugg,aber sind s nid,oder sind s nüm,si händ sich scho Guetnacht gseithüt z Nacht,sich und em Fuchs,und denn über d Bruggund denn äntli ännet de Bruggund dur d Underfüerig,de Tood hockt im Abfallchübel,weiss i,aber bliibt hocke dött,gsehn i,won i dra vorbiilauf,luegt er nid emol useoder winkt mr,und er pfiift mr au nid noh,won i us de Underfüerigwider ufe uf d Schtross,de Platz,de Brunne nound denn ie,denn äntli ie,wo duund villicht siit ewig scho,bis das mir au nu iigfalle isch.

Die Eine

ich chätscheufeme letschte Räschteus de Chuchi ume,denn leg i s Bschteck in Täller,won i dennso chli wägschieb vo mir,und lehn nomol zrugg,ich mach en Momänt langd Auge zueund bruuch mr soau gar nüt vorzschtelle,ussert villicht,fallt mr ii,won i d Augedenn wider ufmach,wes wär,ich brüücht mr au,wenn i wider a de Tisch,nid vorzschtelle,ich schtells mr nu vor,und schtoh denn,wen i mue,wider uf.

ich schtogle die Schtross doh durue,bis dan i vorere Garteaalag schtoh,vorme Gartepark,und dä gseht schö us,wen er doh so vor mr liit,gseht er würkli schö us,de Brunne ide Mitti,d Wise drumume,de Chiswäg mit de Bänkli dra,mit de Laube drüber,au d Beet am Rand,wa me alles guet gseht,will alles guet belüüchtet isch,aber bsunders guet gseht me,au wenn die gar nidbsunders guet belüüchtet isch,wa si aber au gar nid sii mue,so diräkt,we si eim dohvor de Nase,die Tafle,wo druf zeichnet ischund gschribe schtoht,wa da me i däm Garteparkalles nid törf,gseht me,Velo verbotte,Rollbrätt verbotte,Hünd verbotte,gseht me,Fuessball, Fäderball verbotte,bade im Brunne,lige uf de Wise,küsse uf de Bänkli,verbotte, verbotte,gseht me uf däre Taflediräkt vor de Nasegsähcht me gschiider e Täfeli,wo druf zeichnet ischund gschribe schtoht,wa da me i däm Garteparküberhaupt no törf,tänkt me,also nüt,und doh müest i rächts,glaub i,ich mue doh etz rächts.

ich träg no s Gedeckzrugg id Chuchiund mue denn vo neuem,weiss iund weiss –

und denn schtohn i doh,schtohn i doh dennim obere Iigangschtohn i und luegvo Tisch zu Tisch,doh hocked s,gsehn i,si alli hocked doh,nu du nid,du hocksch doh niemez.

ich weiss, we s lueged, und ich weiss, wa s gsehnd,wenn s lueged, weiss i au, wenn i nid lueg, weiss i, wan iz gseh überchiem, ich weiss genau, wan i z gsehüberchiem, würd i luege, we s lueged, wenn s lueged,und si lueged, immer lueget eine vo irgendwohär luegetimmer irgendeini und wünscht sich, ich würd luege, ich würd zu im luege, wünscht sich jede, und jedi wünschtsich, ich würd zu ire luege, wünsched sich all wünschedsich immer, ich würd s gseh, dan i gsähcht, we s warteduf mich, si alli warted nu uf mich und druf, dan i äntlimol vorbiichumm, warted s, bis da s gsehnd, dan i gsehha, we s lueged, und lueg, als chiemt i grad.

worum dan i,zum nid rächts,nid eifach wiiter graaduus,frog i mi,ufem Chiswäg natürli,nid über d Wise,säg i mr,au um de Brunne mira,nu nid linggs,wen i bi,eifach nid linggs,won i etza däne Schaufänschter vorbii,wo nu scho d Schiibe devoglitzered vor Glanzund ganz so glänzed,als hetted s es gar nid nötig,au no öppis dehinder z haa,wa s aber händ,wen i gseh,will me a däm,wo doh dehinder isch,gar nid dra vorbiiluege cha,so schtrahlet da eim aaund süüslet dezue:ich bi doh für dichbin i z haa,für da d mi häsch,bin i doh,für da d gar nid andersch chasch,als mich haa z wele,will ich gar nüt anders wott,als da d mi wottsch,ich bis wärt,wele z wärde,bis wärt z haa,ich mues dr nuwärt siimuesch drs,du muesch,brüllt eimall da Züüg dohid Ohre,dä ganz Plunder,wo so ein uf billig macht,da me lieber nid wüsse wett,we dä da,won er verschpricht,zale würdund zalt,we mes sich überleit,überlege würd,würd me sich nid grad überlege,öb me doh nid rächts,zum doh nid wiiter graaduus,chönt me damol jo,und sött me villicht,überleit me,we me sich überleit,da me vorane linggsund denn da doh,und büügt ab.