Montaigne - Sarah Bakewell - E-Book

Montaigne E-Book

Sarah Bakewell

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Beschreibung

"Der Umgang mit Büchern weicht mir auf meiner ganzen Lebensbahn nicht von der Seite und steht mir allenthalben zu Diensten. Er tröstet mich im Alter und in der Einsamkeit. Er entlastet mich von der Bürde eines öden Müßiggangs und hält mir zu jeder Stunde unerwünschte Gesellschaft vom Leibe." Sarah Bakewell beschreibt in diesem Auszug aus ihrer viel gerühmten Montaigne-Biographie, warum sich das Leben Montaignes mit und zwischen Büchern abspielte: Lesen war für ihn kein Gegenpol zum Leben, sondern das Tor zu einer erfüllten, angeregten, phantasievollen, glücklichen Existenz. Ihr kurzweiliges Buch zeigt, was wir von dem Leser Montaigne für unser eigenes Leben lernen können.

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Sarah Bakewell

MONTAIGNE

oder

Das Glück, mit Büchern zu leben

Aus dem Englischenvon Rita Seuß

C.H.Beck

Zum Buch

«Der Umgang mit Büchern weicht mir auf meiner ganzen Lebensbahn nicht von der Seite und steht mir allenthalben zu Diensten. Er tröstet mich im Alter und in der Einsamkeit. Er entlastet mich von der Bürde eines öden Müßiggangs und hält mir zu jeder Stunde unerwünschte Gesellschaft vom Leibe.»

Sarah Bakewell beschreibt in diesem Auszug aus ihrer viel gerühmten Montaigne-Biographie, warum sich das Leben Montaignes mit und zwischen Büchern abspielte: Lesen war für ihn kein Gegenpol zum Leben, sondern das Tor zu einer erfüllten, angeregten, phantasievollen, glücklichen Existenz. Ihr kurzweiliges Buch zeigt, was wir von dem Leser Montaigne für unser eigenes Leben lernen können.

Über die Autorin

Sarah Bakewell lebt als Schriftstellerin in London, wo sie außerdem Creative Writing an der City University lehrt und für den National Trust seltene Bücher katalogisiert. Bei C.H.Beck erschienen von ihr «Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten» (C.H.Beck Paperback, 2. Aufl. 2019) sowie «Das Café der Existenzialisten. Freiheit, Sein und Aprikosencocktails» (C.H.Beck Paperback, 4. Aufl. 2021).

Inhalt

PROLOG: Über sich selbst schreiben

1. Wie Montaigne die Angst vor dem Tod überwand und sich dem Strom des Lebens überließ

2. Ein Hinterstübchen voller Bücher

3. Lebe den Augenblick und schreibe darüber!

4. Ein drittes Buch und sechshundert Hinzufügungen

5. Montaignes Lieblingsautorenoder Warum man langweilige Bücher weglegen soll

6. Gesetzbücher, Kommentare, Glossen:Als Richter in Bordeaux

7. Vergesslich, begriffsstutzig, cool

8. Lob der Fremde: Auf Reisen

9. Ein merkwürdiges Reisetagebuch

10. Und was hat das mit mir zu tun?

Nachweise

In den Büchern suche ich bloß das Vergnügen eines honorigen Zeitvertreibs – oder, befasse ich mich eingehender mit ihnen, keine andere Wissenschaft als jene, die zur Selbsterkenntnis führt und mich lehrt, recht zu sterben und recht zu leben.

PROLOG

Über sich selbst schreiben

Die Welt des 21. Jahrhunderts ist voll von Menschen, die sich intensiv mit sich selbst beschäftigen. Ein halbstündiger Streifzug durch das Meer von Blogs und Tweets, von Tubes, Spaces, Faces, Pages und Pods erbringt eine reiche Ausbeute an Individuen, die von sich selbst fasziniert sind und nach Aufmerksamkeit gieren. Sie kreisen um sich selbst. Sie schreiben Tagebuch, sie chatten und stellen ihre Fotos ins Netz. Hemmungslos extrovertiert, sind sie zugleich auf beispiellose Weise introspektiv. In einer gemeinsamen großen Feier des Ichs teilen Blogger und Networker ihre intimsten Erfahrungen miteinander.

Ein paar Optimisten haben versucht, diesen globalen geistigen Austausch zum Ausgangspunkt einer neuen Art der Kommunikation zu machen. Der Historiker Theodore Zeldin hat die Webseite «The Oxford Muse» ins Leben gerufen und fordert die Menschen auf, ihr Alltagsleben, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in kurzen Selbstporträts zu beschreiben, die von anderen gelesen und kommentiert werden können. Für Zeldin ist diese öffentliche Form der Selbstdarstellung der beste Weg, Vertrauen und Kooperation zu fördern und stereotype Vorstellungen von Menschen aus anderen Ländern durch ein realistisches Bild von Individuen zu ersetzen. Das große Abenteuer unserer Zeit, sagt er, bestehe darin, «zu entdecken, wer diese Welt bewohnt, und zwar jeden Einzelnen». «The Oxford Muse» ist daher angefüllt mit persönlichen Texten und Interviews, die Titel tragen wie:

Warum eine gebildete Russin als Reinigungskraft in Oxford arbeitet.

Warum der Friseurberuf das Perfektionsbedürfnis befriedigt.

Wie man anhand eines Selbstporträts erkennt, dass man nicht der ist, der man zu sein glaubt.

Was man entdecken kann, wenn man nicht trinkt oder tanzt.

Warum man schriftlich mehr über sich preisgibt als mündlich.

Wie man gleichzeitig erfolgreich und faul sein kann.

Wie ein Koch seine Menschenfreundlichkeit zum Ausdruck bringt.

Indem die Teilnehmer beschreiben, worin sie sich von allen anderen unterscheiden, verraten sie, was sie mit allen anderen gemeinsam haben: ihr Menschsein.

Diese Idee, über sich selbst zu schreiben und damit anderen einen Spiegel vorzuhalten, existierte durchaus nicht immer. Sie musste erst in die Welt gesetzt werden. Und anders als bei vielen anderen kulturellen Erfindungen lässt sich in diesem Fall eine bestimmte Person als Schöpfer dingfest machen: Michel Eyquem de Montaigne, ein Adliger, Staatsbeamter und Besitzer eines Weinguts, der zwischen 1533 und 1592 im Périgord im südwestlichen Frankreich lebte.

Montaigne etablierte diese Idee schlicht dadurch, dass er sie praktisch umsetzte. Anders als den meisten Memoirenschreibern seiner Zeit ging es ihm nicht darum, seine Verdienste und Leistungen zu dokumentieren. Er lieferte auch keinen Augenzeugenbericht historischer Ereignisse, obwohl er auch das hätte tun können: Er lebte in einer Zeit der religiösen Bürgerkriege, die sein Land verwüsteten, während die Idee zu den Essais in ihm reifte und er zu schreiben begann. Seine Generation wuchs ohne jenen hoffnungsvollen Idealismus auf, der die Generation seines Vaters geprägt hatte. Montaigne trotzte den Wirrnissen seiner Zeit, bewirtschaftete sein Landgut, nahm als Gerichtsrat an Prozessen teil und führte Bordeaux als Bürgermeister mit so leichter Hand wie niemand vor und wie niemand nach ihm. Und während dieser ganzen Zeit schrieb er introspektive, ziellos mäandernde Texte, denen er schlichte Titel gab:

Über die Freundschaft