Morde und Leben  Manteufel und Keller - Hans Müller-Jüngst Müller-Jüngst - E-Book

Morde und Leben Manteufel und Keller E-Book

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Beschreibung

Richter Sattmann wird auf offener Straße erstochen aufgefunden. Polizeioberkommissarin Manteufel und Polizeihauptkommissar Keller suchen im rechtsextremen Milieu und werden zunächst nicht fündig. Sie besuchen die Witwe Sattmann und führen Gespräche mit einsitzenden Rechtsextremisten, die aber zu nichts führen, unter ihnen ist ein Mörder. Es dauert am Ende zwei Jahre, bis sie etwas Handfestes haben …

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Hans Müller-Jüngst Müller-Jüngst

morde und Leben Matnteufel und Keller

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Polizeioberkommissarin und der Polizeihauptkommissar

Überfall auf Benjamin Klein

Kleins in New York

Erkans erster Boxkampf

Veranstaltung zum Rechtsextremismus

Impressum neobooks

Die Polizeioberkommissarin und der Polizeihauptkommissar

Morde und Leben

Manteufel und Keller

Impressum

Texte: © Copyright by Hans Müller-Jüngst

Umschlag: © Copyright by Hans Müller-Jüngst…Verlag: Hans Müller-Jüngst

[email protected]

Druck: epubli, ein Service der

neopubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

Der Tote lag vor der Hauswand, zusammengekauert, sein Kopf ging nach unten, neben ihm befand sich eine kleine Blutlache.

Die Kriminalpolizei war bei ihm, eine Bewohnerin des Hauses, von dem er lag, hatte sie verständigt, eine Frau Kolkmann.

„Ich war gerade aus der Haustür und wollte zu Edeka, als ich beinahe über den Mann da gestolpert bin!“, rief sie aus, das Entsetzen war ihr ins Gesicht geschrieben.

„Kannten sie ihn?“, fragte sie Hauptkommissar Keller, der die Untersuchung des Geschehens leitete und mit seiner Kollegin, Polizeioberkommissarin Manteufel, und 4 Kollegen von der KTU vor Ort war.

„Nein, er wohnte jedenfalls nicht in unserem Haus !“, antwortete Frau Kolkmann.

Es war später Nachmittag, die kleine Sandstraße wurde kaum von Fußgängern begangen, weshalb der Tote auch nicht gleich aufgefallen war, außerdem regnete es in Strömen, sodass ohnehin kaum Menschen auf der Straße waren.

Es war Sommer und warm, dennoch war der Regen unangenehm, der Tote saß unter einem Vordach und im Trockenen, sein Blut wurde in dünnen Fäden vom Regen davongewaschen.

Die Sandstraße lag in einer Mittelschichtsgegend von Keimsdorf, einer mittelgroßen Stadt mit 25.000 Einwohnern im Nordosten Deutschlands.

Die Leute von der KTU, 2 Frauen und 2 Männer, waren damit beschäftigt, alles Verwertbare, dessen sie habhaft werden konnten, aufzuheben und mit zum Präsidium zu nehmen.

Der Notarztwagen kam angebraust, und der Notarzt und ein Sanitäter stiegen aus und gingen zu dem Toten.

Der Notarzt nahm eine erste Sichtung vor und entdeckte bei dem Toten eine Bauchwunde, vermutlich eine Stichwunde, aber das würden sie in der Forensik genauer untersuchen.

Notarzt und Sanitäter legten den Toten auf eine Bahre und schoben ihn in ihren Wagen.

Sie brachten ihn zur Forensik in die Kreisstadt Dornfeld.

Die vier KTU-Leute säuberten ganz grob den Ort des Geschehens und spülten das Blut weg, anschließend fuhren sie zum Präsidium.

Die beiden Kriminalbeamten stiegen in ihren Wagen und nahmen Frau Kolkmann mit, sie fuhren ebenfalls zum Präsidium und wollten Frau Kolkmann dort verhören und ihre Angaben zu Protokoll nehmen.

Polizeihauptkommissar Keller war ein alter Hase und schon seit über 25 Jahren auf dem Präsidium beschäftigt.

Er war davor in einem anderen Stadtteil von Keimsdorf im Streifendienst eingesetzt und begann seine Polizeikarriere wie üblich ganz unten.

Er heiratete schnell seine Jutta, die damals bei der Stadt gearbeitet hatte, sie war Abteilungsleiterin im Liegenschaftsamt.

Ihre beiden Kinder Sven und Isabel waren kurz davor, das Haus zu verlassen, sie würden in ein, zwei Jahren das Abitur ablegen und dann studieren, Sven Maschinenbau und Isabel wollte Lehrerin am Gymnasium für die Fächer Französisch und Geschichte studieren.

Peter Keller hatte damals zusammen mit Jutta ein Reihenhaus im Südviertel von Keimsdorf gekauft, bevor auch schon bald die Kinder kamen.

Er war 55 Jahre alt, groß, athletisch und hatte ein Kränzchen.

Polizeioberkommissarin Elke Manteufel war 10 Jahre jünger und hatte ihren Polizeidienst 15 Jahre zurück begonnen.

Auch sie wurde zunächst im Streifendienst eingesetzt, wurde dann nach und nach befördert und kam irgendwann zu Peter Keller in die Kriminalabteilung.

Sie wohnte mit ihrer Familie in der gleichen Reihenhaussiedlung wie ihr Kollege und hatte einen Mann, Georg, und 2 Kinder, Elfie und Leon, ihr Mann war Maschinenbauingenieur bei einer Maschinenfabrik in Dornfeld.

Ihre Kinder waren 8 und 9 Jahre alt und gingen in Keimsdorf zur Grundschule.

Beide, Peter Keller und Elke Manteufel, fanden die Arbeitsatmosphäre auf dem Präsidium sehr angenehm.

Ihre Abteilung befand sich im ersten Stock und sie hatten ein gemütlich eingerichtetes Büro, dafür hatte die POK´ gesorgt, dass sie nicht in einem kalten Beamtenraum sitzen mussten.

Sie hatte sich um eine Polstersitzgruppe und Gardinen vor den Fenstern gekümmert, außerdem gab es eine Stehlampe gegen das öde Neonlicht.

In der Anfangszeit ihrer Laufbahn gab es schon einige schäbige Anfeindungen seitens ihrer männlichen Mitbewerber auf höhere Beförderungsstufen.

Mit der Zeit legten sich aber solche Angriffe, auch weil die Rolle der Frau in der Gesellschaft ein stärkeres Gewicht bekam

Elke und Peter waren ein eingespieltes Team, was auch ihr Dienstvorgesetzter Kriminalrat Reuter immer positiv hervorzuheben wusste.

Seine Bürotür lag zwei Türen weiter, und er ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich bei Elke und Peter vorbeizuschauen, in dringenden Fällen klopfte er nicht einmal an.

So, wenn er zum Beispiel die Presse im Nacken hatte, die von ihm wissen wollte, wie weit die Ermittlungen gediehen waren, oder ob es sonst etwas Schreibenswertes gäbe.

Ansonsten ließ er die beiden aber in Ruhe arbeiten. Manchmal kam er zu den beiden und brachte ihnen kleine Geschenke als Anerkennung für den Erfolg ihrer Arbeit, Schokolade oder Pralinen, er stieg dann regelmäßig in der Achtung seiner Mitarbeiter.

Besondere Hochachtung wurde ihm fast vom gesamten Präsidium zuteil, als er fünf Jahre zuvor für einen Mitarbeiter Partei ergriffen hatte, der beschuldigt wurde, Geld von einem Vorgeladenen genommen zu haben, damit er Stillschweigen bewahren sollte.

Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass der Vorwurf keinen Bestand hatte.

Reuter, der gerade Kriminalrat geworden war, setzte sich für den Beschuldigten Kollegen bis zum Innenminister ein und wurde an höchster Stelle gelobt.

PHK Keller und POK´ Manteufel baten Frau Kolkmann, sich zu setzen und boten ihr eine Tasse Kaffee an.

Frau Kolkmann sah man an, dass sie immer noch entsetzt war, der ganze Vorfall hatte den PHK und die POK´zwar nicht unberührt gelassen, sie waren aber routiniert genug, den Fall nicht zu sehr an sich heranzulassen.

Als Frau Kolkmann einen Schluck Kaffee genommen und sich allmählich auch gefasst hatte, fragten sie die beiden Kollegen noch einmal nach dem Ermordeten und ihrer Wohnsituation in der Sandstraße.

Der Ermordete hätte definitiv nicht in ihrem Haus gewohnt, sagte Frau Kolkmann noch einmal.

Die POK´ hatte alles protokolliert und der PHK fragte:

„Soll ich sie wieder nach Hause fahren?“

„Das wäre sehr nett!“, antwortete Frau Kolkmann.

Der PHK stand auf und half Frau Kolkmann in ihre Jacke, die sie über die Stuhllehne geworfen hatte, er brachte sie im Anschluss nach Hause.

In der Zwischenzeit rief die POK´in Dornfeld bei der Forensik an und wollte sich nach der Leiche erkundigen, die dorthin gebracht worden war.

Dr. Schulz war am Apparat, ein Mann, der schon seit ewigen Zeiten in der Forensik arbeitete und sagte:

„Liebe Elke, wie du weißt, arbeiten wir hier sehr gewissenhaft und schnell, wir sind aber nicht so schnell, dass wir zu einer Leiche, die seit 2 Stunden bei uns ist, schon etwas sagen können, kommt also morgen vorbei, am frühen Nachmittag und fragt nach!“

Als Peter wieder zurück war, erzählte ihm Elke von ihrem vergeblichen Versuch, in Dornfeld etwas zu erreichen, und Peter schlug vor, dass sie doch gemeinsam zur KTU gehen sollten, um vielleicht dort etwas Näheres zu erfahren.

Als sie im Erdgeschoss bei der KTU angekommen waren, wurden sie zunächst freundlich begrüßt, nachdem sie aber ihr Begehren vorgetragen hatten, mit ziemlicher Bestimmtheit abgewiesen, sodass sie unverrichteter Dinge wieder in ihr Büro zurückgingen.

Am Vormittag des nächsten Tages gingen sie wieder zur KTU und sprachen mit dem Dienststellenleiter PHK Nansen:

„Meine Mitarbeiter haben bei der Untersuchung des Fundortes kaum etwas Auffälliges entdeckt, wir haben in den Taschen des Toten seine Papiere und etwas Geld gefunden.

Laut Personalausweis handelt es sich bei ihm um Dieter Sattmann, 65 Jahre alt, wohnhaft in Keimsdorf in der Moselstraße 8 a, wir sind dabei, seine Sachen weiter zu untersuchen, und ich kann euch deshalb noch nichts mitteilen!“, sagte Kollege Nansen.

„Wir danken dir auf jeden Fall für das, was ihr bislang herausgefunden habt!“, sagte PHK Keller.

Es war zwar nicht viel, was sie in Erfahrung gebracht hatten, der PHK wusste aber, dass man die Leute von der KTU nicht hoch genug loben konnte, wenn man es mit ihnen nicht verderben wollte.

Der PHK und die POK´hatten Namen und Adresse des Toten notiert und fuhren im Anschluss gleich zu ihm nach Hause.

Sie kamen zu einem Apartmenthaus, in dem Dieter Sattmann allein in einem Ein-Zimmer-Apartment gelebt hatte.

Sie hatten sich von ihrem Kollegen Nansen die Schlüssel geben lassen und sich so Zutritt zu dem Apartment verschafft.

Es war ganz klar, dass Dieter Sattmann allein gelebt hatte, die POK´ saß an seinem Schreibtisch und durchwühlte die Schublade, wo sie ein Foto seiner Frau und seiner Kinder fand, es war nicht schwer zu kombinieren, dass es sich auf dem Foto um seine Frau und seine Kinder handelte.

Sie suchte weiter und fand mehrere Mal die Adresse Reineckedamm 20.

Die beiden Polizisten fuhren sofort dorthin und gelangten an ein schmuckes Einfamilienhaus.

Sie schellten, und es öffnete ihnen eine adrett gekleidete Dame um die 60, sie stellten sich vor und die Dame bat sie ins Haus.

„Frau Sattmann“, eröffnete der PHK das Gespräch, wir haben ihnen eine schlimme Mitteilung zu machen:

Dieter Sattmann ist tot, er wurde gestern am frühen Abend in der Sandstraße gefunden!“

Die Gesichtszüge von Frau Sattmann erstarrten, sie ging zum Fenster und starrte hinaus, sie sagte:

„Dieter und ich leben seit 3 Jahren getrennt, wir sind geschieden“ und weiter mit belegter Stimme: „Wir haben uns nur selten gesehen, zu den Geburtstagen der Kinder zum Beispiel.“

„Setzen Sie sich doch!“, sagte die POK´ und Frau Sattmann setzte sich und nahm ihr Telefon, um ihre Tochter und ihren Sohn anzurufen.

Sie sagte ihnen, dass sie, wenn möglich, so schnell wie möglich kommen sollten, ohne auf die näheren Umstände einzugehen.

„Wie alt sind denn ihre Kinder?“, fragte der PHK.

„Mathilda ist 30 und Jens ist 32 Jahre alt“, antwortete Frau Sattmann, „sie leben beide mit ihren Familien in Dornfeld.“

Es waren bis Dornfeld 10 km, sodass Mathilda und Jens doch 20 Minuten brauchten, bis sie bei ihrer Mutter waren.

Sie hatten beide ihre kleinen Kinder dabei, Mathilda ihrer einjährigen Kinder Lilli und Sven und Jens seinen 2-jährigen Thomas.

Sie kamen beide gleichzeitig an, und man sah ihren Gesichtern an, dass sie mit dem Schlimmsten rechneten.

„Euer Vater ist umgebracht worden“, sagte Frau Sattmann leise, und Mathilda und Jens schauten sich an.

Ihre Kinder waren noch zu klein, um zu verstehen, was da passiert war.

Mathilda legte den Arm um die Schultern ihrer Mutter und Jens hielt ihre Hand.

Alle 3 wussten nicht so recht, wie ihnen geschehen war, Frau Sattmann hatte natürlich ein distanziertes Verhältnis zu ihrem Mann und Mathilda und Jens hatten auch eine unterkühlte Beziehung zu ihm.

Jetzt plötzlich mit seinem Tod konfrontiert zu werden, brachte sie aber dazu, nachzudenken und den Ehemann bzw. Vater noch einmal im rechten Licht erscheinen zu lassen.

Mathilda schluchzte in sich hinein, und auch Frau Sattman konnte die eine oder andere Träne nicht unterdrücken.

„Wissen Sie denn schon Näheres?“, fragte Jens.

„Wir stehen gerade erst am Anfang unserer Ermittlungen“, antwortete der PHK,“ wir können ihnen frühestens am morgigen Tag Genaueres sagen.“

„Bitte kochen sie ihrer Mutter, ihrem Bruder und sich doch einen Kaffee!“, bat die POK´ Mathilda, und Mathilda ging sofort in die Küche und kümmerte sich um den Kaffee.

Frau Sattmann und ihr Sohn verhielten sich ganz still, sie waren in sich gekehrt.

Als Mathilda mit dem Kaffee kam, fragte sie die Beamten, ob sie nicht auch eine Tasse trinken wollten, und die Beamten bedankten sich und ließen sich eine Tasse geben.

„Was war ihr Ehemann von Beruf?“, fragte der PHK Frau Sattmann.

„Er war bis zu seiner Pensionierung Präsident des Landgerichts in Dornfeld, er hatte den Richterberuf gerne ausgeübt und war in Rechtsangelegenheiten auf einem sehr hohen Wissensstand, da machte ihm so schnell niemand etwas vor.“

Augenblicklich überlegten der PHK und die POK´in diese Richtung, ob nicht jemand aus Rache für ein gegen ihn ergangenes Urteil den Mord begangen hatte.

„Irgendwann ödeten wir uns nur noch an und hatten uns nichts mehr zu sagen, da sind wir beide übereingekommen, auseinanderzuziehen und jeder sein eigenes Leben zu leben, Dieter hat mir das Haus gelassen und ist selbst in sein Apartmenthaus gezogen“, sagte Frau Sattmann.

„Wenn wir uns beeilen, können wir noch zu Forensik, damit sie die Identifizierung ihres Mannes vornehmen“, sagte der PHK und Frau Sattmann stand schnell auf und fuhr mit den Beamten nach Dornfeld.

Mathilda und Jens fuhren mit ihren Kindern zu sich nach Hause.

In der Forensik begrüßten sie Dr. Schulz, und der führte die 3 in den Sektionsraum, nahm das Laken zurück, mit dem die Leiche von Dieter Sattmann zugedeckt war und gewährte Frau Sattmann einen Blick.

Sie behielt die Fassung und identifizierte ihren Mann, der PHK und die POK´ standen an ihrer Seite.

Dr. Schulz nahm den PHK zu sich und sagte ihm, dass der Tote eine tiefe Stichwunde im Bauchraum hätte, an der er gestorben wäre.

„Ein großes Messer also!“, sagte der PHK und Dr. Schulz antwortete:

„Oder ein anderer großer scharfer Gegenstand!“

Die beiden Beamten brachten Frau Kolkmann nach Hause und machten Feierabend.

Der PHK und die POK´ fuhren in ihre Siedlung und trennten sich dort, Elke wohnte in dem hinteren Teil.

Als Peter Keller sein Haus betrat kam ihm seine Frau Jutta entgegen und begrüßte ihn:

„Du kommst gerade richtig zum Essen“, sagte sie und rief Isabel und Sven zu Tisch.

Die beiden hatten oben im Haus ihre Zimmer, Isabel war manchmal etwas zickig, wenn Sie zum Beispiel ihr Vater nach der Schule oder, noch schlimmer, nach Freunden fragte, dann war sie sehr kurz angebunden oder sagte gar nichts.

Sven war da ganz anders und unterhielt sich sogar gerne mit seinem Vater.

Die Kellers hatten wie jeder Siedlungsbewohner nach hinten raus einen Garten in Hausbreite, der zwanzig Meter lang war.

Jutta und er hatten dort einen Rasen angelegt, wichtig war beiden die Terrasse vornean, auf der sie saßen und zu Abend essen wollten.

Jutta und Peter hatten ihre Liegen auf der Terrasse, auf denen sie in jeder freien Minute, wenn es das Wetter zuließ, lagen und lasen. Isabel und Sven waren immer unterwegs zu Freunden oder Bekannten, sowie Schulkameradinnen und Schulkameraden.

Jutta ging mit einer Freundin aus der Siedlung ins Fitnessstudio, und sie trainierten dort regelmäßig 2 Stunden lang.

Anschließend waren sie vom Training geschafft und tranken bei Jutta oder ihrer Freundin Kaffee. Wenn irgend möglich gingen Jutta und Peter einmal die Woche essen oder ins Kino/Theater.

Jutta musste Peter dann gerade zu drängen, denn Peter war im Regelfall müde, wenn er vom Präsidium nach Hause kam, und er war froh, wenn er dann seine Beine hochlegen konnte.

Er gab sich dann aber immer einen Ruck und ging mit Jutta.

Oft luden sie Elke und Georg zu sich ein, oder sie gegen zu ihnen.

Bei den beiden lagen die Verhältnisse ähnlich wie bei Jutta und Peter, nur hatten sie noch kleine Kinder, auf die tagsüber eine Kinderfrau aufpasste.

Sie grillten öfter zusammen oder unternahmen an den Wochenenden Fahrradtouren.

An jenem Wochenende war wieder so ein Trefftermin, an denen sie bei Manteufels zum Grillen eingeladen waren.

Isabel und Sven freuten sich, dass sie allein zu Hause sein konnten, und sie luden sich Freunde ein.

„Was sollen wir den beiden denn mitbringen?“, fragte Jutta, und Peter überlegte nicht lange und antwortete:

„Lass uns doch von dem guten Wein aus dem Keller zwei Flaschen mitnehmen!“, Und Jutta dachte, dass er immer denselben Geschenkvorschlag hatte, sie ging aber in den Keller und holte zwei Flaschen von dem guten Wein.

Sie nahmen beide ihre Fahrräder aus der Garage und fuhren die 300 Meter zu Elke und Georg mit dem Rad.

Nachdem Sie bei ihnen geschellt hatten, gingen sie hinein und begrüßten sich, und Leon waren noch auf und durften noch eine Stunde fernsehen.

Die vier setzten sich auf die Terrasse und genossen die schöne Abendstimmung.

Georg kümmerte sich um die Getränke und gab den Frauen Weißwein und den Männern Bier, der Grill stand schon bereit und Georg schüttelte nur ein wenig Holzkohle auf das schon entzündete Feuer.

Elke und Jutta holten das Grillgut, Fisch, aber natürlich auch Fleisch, dazu gab es leckeren Kartoffelsalat, Senf, Grillsaucen und Baguette.

Aber zunächst einmal stießen sie miteinander an und wünscht sich einen angenehmen Abend.

Jeder aß von den guten Sachen, und Georg achtete darauf, dass jeder immer etwas zu trinken hatte.

Zu vorgerückter Stunde stellte sich Peter mit Elke etwas abseits und fragte sie:

„Wie siehst du unsere weitere Vorgehensweise?“

Elke überlegte nicht lange und sagte:

„Wir müssen nach Dornfeld aufs Landgericht und nachforschen, welche Fälle Dieter Sattmann zuletzt verhandelt hat, dann müssen wir uns die Verurteilten ansehen, ob von denen jemand als Mörder infrage kommt.“

„Ich sehe das genauso, lass uns am Montag nach Dornfeld fahren!“, sagte Peter.

Dann gingen beide zum Terrassentisch zurück und setzte sich zu den anderen.

Georg hatte inzwischen dafür gesorgt, dass die Kinder ins Bett gegangen waren und den Fernseher ausgestellt.

Sie saßen und aßen, weil es so gut schmeckte und der Kartoffelsalat, den die Kinderfrau am Vortag vorbereitet hatte, war ausgezeichnet, aber irgendwann am späten Abend war Schluss und Georg sagte:

„Wer möchte denn zum Abschluss einen Obstler trinken?“

Als jeder seine Zustimmung gab, ging Georg und holte vier Schnapsgläschen und die Obstlerflasche, er goss jedem einen Schnaps ein und sagte „Prost“!

Die Frauen nippten vorsichtig an ihrem Schnaps, die Männer kippten ihn so hinunter und nahmen sich gleich noch einen.

Danach brachte Georg den Schnaps wieder in die Küche zurück, und Jutta gab Peter das Zeichen zum Aufbruch.

Die beiden verabschiedeten sich von Elke und Georg und radelten wieder zu sich nach Hause, stellten die Räder in die Garage und gingen gleich ins Bett.

Am nächsten Morgen gab es erst um 9.00 h auf der Terrasse das Frühstück, und Jutta rief Isabel und Sven, dass sie herunterkommen und sich an den Terrassentisch setzen sollten.

Kurze Zeit später erschienen Isabel, Sven und eine dritte Person, die Jutta und Peter aber nicht kannten.

„Guten Morgen, mein Name ist Felix, ich bin in der Jahrgangsstufe von Isabel und ihr Freund, ich hoffe sie sind nicht böse, dass ich einfach ohne ihr Einverständnis bei ihnen übernachtet habe.“

Jutta sah Peter an, und Peter bat Felix, sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu frühstücken.

Isabel ging in die Küche und holte für Felix ein Gedeck.

„Möchtest du ein Ei?“, rief sie aus der Küche und Felix antwortete:

„Ja bitte!“

„Kennst du Isabel schon lange?“, fragte Jutta.

„Ich kenne Isabel, seit wir zusammen in der Jahrgangsstufe 11 sind!“, antwortete Felix.

„Wir sind dir nicht böse, dass du bei uns übernachtet hast“, sagte Peter dann, „ich sehe hier, dass du in Ordnung bist!“

Sie dehnten ihr Frühstück bis weit nach 10.00 h aus, als Felix plötzlich aufstand und sagte:

„Ich glaube, ich muss jetzt nach Hause!“

Er ging zu Jutta und Peter und gab ihnen die Hand:

„Ich danke ihnen noch einmal, dass ich bei ihnen übernachten durfte!“, sagte er und ging.

Isabel brachte ihn noch zur Haustür und gab ihm einen Abschiedskuss, ihre Eltern bekamen davon nichts mit.

Als Isabel und Sven wieder auf ihre Zimmer verschwunden waren, sagte Jutta zu Peter:

„Der Junge ist ja ganz nett, ich hoffe nur, dass die beiden verhütet haben, ich werde noch einmal mit Isabel reden!“

Sie ging hoch zu Isabel, sprach sie direkt auf das Thema Verhütung an, und Isabel sagte gleich, dass sie die Pille nähme.

Jutta fragte nicht weiter nach, zum Beispiel wie sie ohne ihr Wissen an die Pille gekommen wäre und ging stattdessen wieder runter.

Am nächsten Morgen gingen die POK´ und der PHK zu ihrem Chef, Kriminalrat Reuter, dass sie in der Sache Dieter Sattmann nach Dornfeld zum Landgericht wollten, weil er dort Präsident gewesen war, und sie die Prozessakten der letzten drei Jahre studieren wollten.

„Ich kümmere mich darum, dass ihnen das gewährt wird!“, sagte der Kriminalrat.

Die beiden Beamten stiegen in einen Wagen und fuhren nach Dornfeld, während der KR mit dem Landgericht telefonierte.

Sie parkten vor dem alten Backsteingebäude und betraten es anschließend, sie wiesen sich beim Pförtner aus und ließen sich zur Abteilung mit den Prozessakten bringen.

Dort wusste man schon von ihrem Erscheinen und bat sie in einen Nebenraum, wohin man ihnen die Akten von Präsident Sattmann aus den vergangenen drei Jahren brachte.

Als er den Berg von Akten auf seinem Tisch sah, sagte der PHK zur POK´:

„Damit wir hier überhaupt durchkommen, sollten wir uns nur den jeweiligen Tathergang, dessentwegen die Betreffenden verurteilt worden waren, ansehen, jeder von uns sollte sich Notizen machen!“

Die POK´ gab jedem einen Kuli und einen Block, die sie vom Präsidium mitgebracht hatte, und sie fingen mit dem Aktenstudium an.

„Haben Sie alles was sie brauchen?“, fragte der Sachbearbeiter der Abteilung, und der PHK bejahte dessen Frage.

Der Aktenberg war beträchtlich und der PHK rechnete mit mindestens einem halben Tag, den sie brauchen würden, um ihn durchzuarbeiten.

Die POK´und er schrieben jeweils den Namen des Verurteilten und ihre Stichworte zum Tathergang auf.

Um die Mittagszeit unterbrachen sie ihr Aktenstudium und gingen in die Gerichtskantine zum Essen.

Die Kantine ähnelte der im Präsidium, und sie stellten sich mit einem Tablett an die Essensausgabe.

Dort mussten sie einen kleinen Betrag für das Essen bezahlen, der etwas über den Betrag lag, den die Gerichtsmitarbeiter bezahlen mussten.

Sie nahmen beide den Eintopf, der an diesem Montag angeboten wurde und setzten sich an einen freien Tisch.

„Ist dir etwas beim Studium der Akten aufgefallen?“, fragte der PHK seine Kollegin, und die POK´ antwortete:

„Ich fand es auffällig, dass Dieter Sattmann vornehmlich mit Fällen aus dem rechten Milieu zu tun hatte, manche Verurteilte standen zum dritten Mal vor ihm und hatten demzufolge immer härtere Strafen vor der Brust!“

„Ich habe das Gleiche bemerkt, offensichtlich hat man Dieter Sattmann solche Fälle anvertraut, weil er sich in der Materie auskannte,“ sagte der PHK.

„Glaubst du, dass wir im rechten Umfeld nach dem Mörder suchen müssen?“, fragte die POK´.

Der PHK antwortete:

„Ich gehe davon aus, das wird ein komplizierter Fall, die Rechten sind gut vernetzt und lassen sich so schnell nicht überführen!“

„Sollen wir nicht einmal einen seiner ehemaligen Kollegen fragen, warum sich bei Sattmann die Zahl der Verurteilten aus dem rechten Milieu so gehäuft hat?“

„Das ist eine gute Idee!“, und er fragte einfach an einem Tisch, wo er einen Richter finden könnte, und der befragte gab sich selbst als Richter aus.

Der PHK stellte die POK´und sich selbst vor und bat für die Störung der Mittagspause um Entschuldigung.

„Wir haben ein paar Fragen zu ihrem ehemaligen Kollegen Dieter Sattmann!“, sagte der PHK.

„Bitte setzen Sie sich doch zu mir, ich bin mit dem Essen fertig, ich nehme nach dem Essen immer einen Espresso, möchten Sie auch einen?“ fragte der Angesprochene.

„Ja gerne!“, rief die POK´und half Richter Deilmann, so sein Name, beim Tragen.

„Was wollen Sie denn wissen?, fragte der Richter dann, und der PHK erläuterte:

„Meine Kollegin und ich sind beim Aktenstudium darauf gestoßen sind, dass Dieter Sattmann beinahe ausschließlich Fälle aus dem rechten Spektrum abgeurteilt hat, steckte da Methode hinter?“

„Wir als Richterkollegium haben solche Fälle immer dem Chef überlassen, weil er sich in der Materie so gut auskannte, dass ihm da niemand das Wasser reichen konnte“, antwortete Richter Deilmann.

„Können wir sie, wenn wir zum Nachmittag unseren Aktenberg durchgearbeitet haben, noch einmal sprechen?“, fragte der PHK und Richter Deilmann gab ihm seine Büronummer.

Er ging mit seiner Kollegin wieder an seiner Akten, sie lasen lediglich die Urteilsbegründungen, wenn es sich nicht um Urteile handelte, die rechtsgerichtete Straftaten betrafen, übergingen Sie die Akten.

Nach weiteren 2.5 h waren sie durch und verglichen ihre Notizen:

„Also ich habe mehrheitlich Körperverletzung, Sachbeschädigung und antisemitische Straftaten“, sagte die POK´und der PHK ergänzte:

„Bei mir treten die gleichen Delikte auf, mehrere Verurteilte erschienen zum dritten Mal vor Gericht, einige sind mit langen Haftstrafen belegt worden, die sie noch absitzen!“

Vielleicht sollten für solche Langeinsitzenden einmal aufsuchen und ihnen ein paar Fragen stellen!“, regte die POK´ an.

Ihr Kollege nickte und sagte:

„Damit sollten wir gleich morgen anfangen!“

Sie dankten dem Sachbearbeiter der Abteilung dafür, dass er ihnen die Akten zur Verfügung gestellt hatte und verabschiedeten sich von ihm.

Anschließend suchten sie Richter Deilmann in seinem Büro auf, klopften bei ihm und traten ein.

„Bitte setzen Sie sich, darf ich ihnen einen Kaffee anbieten?“, fragte der Richter, und die beiden Polizisten waren nicht abgeneigt.

Er stand auf, ging zu seiner Kaffeemaschine und brühte drei Kaffee.

„Sind Sie bei Ihrem Aktenstudium weitergekommen?“

„Wir haben beschlossen, diejenigen Verurteilten, die noch ihre Strafe absitzen, im Gefängnis zu besuchen und ihnen ein paar Fragen zu stellen!“, sagte der PHK.

„Das Gefängnis liegt, wie sie ja sicher wissen, hier in Dornfeld, melden sie sich an, und gehen sie hin, in den letzten Jahren hatte unser Chef alle Strafsachen, die aus dem rechten Milieu stammten, an sich gezogen, wir haben im Vorfeld solche Fälle aussortiert und ihm überstellt. Glauben Sie, dass der Mörder von Dieter Sattmann aus dem rechten Milieu stammt?“

„Wir gehen davon aus, die Prozessunterlagen lassen den Schluss zu!“, antwortete der PHK.

Richter Sattmann war ein angenehmer Chef, wir haben alle gern unter ihm gearbeitet, sein Tod trifft uns alle hart!“, sagte Richter Deilmann.

Die Beamten bedankte sich für den Kaffee und verabschiedeten sich.

Sie fuhren zurück zum Präsidium und gingen zu ihrem Chef, um ihm Bericht zu erstatten.

Anschließend liefen sie zu ihrem Büro und riefen beim Gefängnis in Dornfeld an.

„Wann können wir denn bei ihnen erscheinen?“, fragte die POK´, „wir hatten dann morgen früh gedacht, das geht? Das ist ja prima!“

„Lass uns zuerst Uwe Drechsler aufsuchen, er sitzt dort laut meinen Prozessunterlagen schon seit 2 Jahren und hat noch 2 Jahre vor sich!“, sagte der PHK.

„Und ich habe einen ganz harten Brocken, Klaus Lehmann, er sitzt wegen Mordes und anderer Delikte lebenslang mit anschließender Sicherungsverwahrung“, antwortete die POK´, „vielleicht sollten wir den vorziehen!“

„Ist gut, das machen wir, wir wollen uns auf fünf Strafgefangene beschränken, ich hätte noch Bernd Seiler, Thomas Meurer und Siegfried Thalbusch“, und die POK´ war einverstanden.

„Wir müssen in Erfahrung bringen, ob zwischen den Strafgefangenen eine Verbindung besteht und welchen Vereinigungen sie angehören“, meinte der PHK.

„Wer von uns soll die Fragen stellen?“, fragte die POK´.