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Der Schauplatz: Die Rheinhessische Schweiz
Das Gebiet zwischen Bingen, Mainz, Worms und Alzey wurde 1816 der Provinz Hessen zugeschlagen, später gehörte es zum Großherzogtum
Hessen-Darmstadt. Seinen heutigen Namen Rheinhessen erhielt es 1819. Im Rahmen der Länderneuregelung wurde es nach dem 2. Weltkrieg Rheinland-Pfalz angegliedert.
Es ist das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet Deutschlands, dessen vielfältige Produkte (Müller-Thurgau, Kerner,
Scheurebe, Faber, Bacchus, Huxelrebe, Silvaner, Riesling, Morio Muskat, Weißburgunder, Grauburgunder – Pinot Gricio –, Portugieser, Dornfelder, Blauer Spätburgunder, neuerdings auch wieder Gewürztraminer), in der ganzen Welt getrunken
und geschätzt werden.
Dem Teil Rheinhessens, der nördlich an das Pfälzische Bergland anschließt, hat man wegen seiner hügeligen Landschaft den
bezeichnenden Namen Rheinhessische Schweiz gegeben.
Hier, in Alzey und der näheren Umgebung, beginnt diese Geschichte und hier schließt sich auch wieder ihr Kreis. Die örtlichen und geschichtlichen
Gegebenheiten orientieren sich an der Realität. Nur das Dörfchen Bernheim, das gibt es ebenso wenig, wie die handelnden Personen. Sie und ihre Geschichte sind frei erfunden. So frei, wie halt
eben die Fantasie doch unwillkürlich und ohne Absicht durch die persönliche Lebenserfahrung gesteuert wird.
Die wichtigsten Personen, die den Ablauf des Geschehens beeinflussen oder mit ihm verbunden sind:
Der Hass ist wahrscheinlich ein ebenso mächtiger Urtrieb, wie Liebe und Hunger.
(Arthur Schnitzler)
1. Kapitel Dienstag, 23. September 2003, 7.30 Uhr (Herbstanfang)
Das Telefon riss uns unbarmherzig aus dem Ansatz frühmorgendlicher Zärtlichkeit. „Lass es klingeln!”, flüsterte Sonja
liebevoll.
„Darius, geh ran, wenn du da bist!” Heriberts sachliche Stimme aus dem Anrufbeantworter wirkte auf uns so ernüchternd
wie ein Kübel Eiswasser.
Mit missmutigem Brummen nahm ich den Hörer ab. „Du nervst! Was ist los?”
„Was los ist? Mir liegt ein Ersuchen auf Amtshilfe von der Policia de Investigatión Criminal auf La Palma wegen eines Verbrechens an einem deutschen Residente vor. Wieder einmal ein Kollege von dir. Kennst, oder
besser gesagt, kanntest du …”
Mehr erfuhr ich erst ein paar Stunden später, Sonja hatte nämlich den Störenfried abgekoppelt, indem sie das Kabel aus
der Anschlussdose und mich in ihren Bann gezogen hatte.
Ich erinnerte mich jedoch beim Frühstück wieder daran, dass ich vor vier Tagen, abends gegen 22 Uhr 30 einen merkwürdigen
Anruf erhalten hatte.
„Herr Schäfer?”, flüsterte ein Mann ängstlich.
„Was kann ich für Sie tun?”, fragte ich unsicher.
„Sie kennen mich nicht, aber ich muss dringend mit Ihnen sprechen.” Der Anrufer sprach so zögerlich und leise, dass ich
Mühe hatte, ihn zu verstehen. Andererseits ließ er mir keine Möglichkeit für Zwischenfragen, meine Ansätze gingen in seiner
hörbaren Aufgeregtheit unter.
„Es ist sehr wichtig. Ich kenne Ihren Namen aus einem Artikel im deutschsprachigen Wochenspiegel Wir sind Berufskollegen. Mein Name ist … was soll das … lass das … das ist doch verrückt … man kann doch über alles
re… meine Tochter …” Dann wurde die Verbindung abrupt getrennt. In der Leitung war nur noch ein Rauschen. Ich zuckte ratlos
mit den Schultern und legte auf. Tatsächlich vergaß ich die Sache. – Bis zu dem Anruf von Heribert. Mir fiel plötzlich in
Verbindung mit „La Palma” ein, dass es sich bei dem von dem mysteriösen Anrufer erwähnten deutschsprachigen Wochenspiegel um ein wöchentlich erscheinendes Journal handelte. Es wurde auf den Kanaren vertrieben und somit auch auf La Palma.
Nun war natürlich meine Neugierde geweckt. Zum Missfallen von Sonja unterbrach ich unser trautes Frühstück und rief Heribert
in der Polizeiinspektion Alzey zurück.
„Was wolltest du in aller Frühe, wenn anständige Menschen noch im Tiefschlaf sind?”, eröffnete ich das Gespräch etwas
zu forsch und bevor Heribert sich melden konnte. Ich wollte ihm keine Gelegenheit geben, Rückschlüsse wegen des rüde unterbrochenen
Telefonats zu ziehen. Seine Fantasie lieferte ihm auch ohne meine Unterstützung genug Stoff für boshafte Bemerkungen. Allerdings
hatte ich nicht damit gerechnet, dass jemand anderes als er das Telefon in seinem Büro abnehmen könnte.
„Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, irgendjemanden, mit dem ich auch noch per du sein soll, zwischen
Mitternacht und Morgen angerufen zu haben”, klärte mich eine energische, aber nicht unsympathische Frauenstimme auf.
Mit einem kurzen Blick auf das Display meines Telefons versicherte ich mich, dass ich tatsächlich die korrekteTelefonnummer gewählt hatte. Ich wollte dennoch gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, als ich Heribert im Hintergrund
sagen hörte:
„Das könnte für mich sein. Wer ist dran?”
Trotzdem offenkundig die Sprechmuschel zugehalten wurde, konnte ich die Fortsetzung des Dialogs auf der anderen Seite,
wenn auch nur leise, mitverfolgen.
„Das weiß ich nicht, er hat seinen Namen nicht genannt.”
Dann hörte ich kurzes Tuscheln und endlich die vertraute Stimme von Heribert:
„Kriminalhauptkommissar Koman, guten Tag! Mit wem spreche ich bitte?”
„Ja, du hast richtig getippt. Es ist für dich. Hast du neuerdings eine persönliche Sekretärin, die dich abblockt?”, versuchte
ich sofort seiner zu erwartenden bissigen Reaktion auf die abrupte und stilwidrige Unterbrechung unseres frühmorgendlichen
Telefonates auszuweichen.
„Du willst nur ablenken”, knurrte er.
„Ablenken? Weshalb? Wovon?”, tat ich ahnungslos.
„Du weißt schon, was ich meine. Weshalb hast du ohne erleuchtende Offenbarung den Hörer aufgelegt?!” Das war keine Frage,
sondern klang eher wie eine Rüge.
„Hatte ich nicht klar und deutlich gesagt, dass du nervst? Das sollte doch wohl genügen. Aber Zaunpfähle sind bei dir
ja wirkungslos, also musste es der ganze Lattenzaun sein!”, setzte ich mich zur Wehr. Ich wollte dann aber aus dieser Mücke
keinen Elefanten machen und fuhr daher in beschwichtigendem Tonfall fort. „Nun sag schon, was gibt es denn so Wichtiges?”
„Das ist nichts fürs Telefon.”
„Sag schon, damit ich wenigstens weiß, was mir droht”, drängelte ich.
„Na gut. Erstens benötige ich deinen Rat als Quasikollege und als Angehöriger des steuerberatenden Berufsstandes, so heißt das doch wohl in eurem offiziellen Jargon.”
„In dieser ungewöhnlichen, fast schon bizarren Kombination steckt eine extravagante Herausforderung”, reagierte ich süffisant.
„Hoffentlich nicht wieder so ein Job, der mit viel Ärger und dafür wenig oder gar keinem Honorar verbunden ist. Und zweitens …?”
„Was zweitens!?”, fragte Heribert verwirrt.
„Du sagtest, dass du erstens meinen Rat brauchst. Also folgt nach Adam Riese zweitens – schon vergessen?”
Heribert ging nur knapp darauf ein. „Zweitens, weil du dich mit den Gegebenheiten auf La Palma etwas auskennst. Könntest
du also sofort zu mir kommen, oder soll ich …”
Ich unterbrach ihn mit einem Blick auf Sonja, die unser Telefonat mit Kopfschütteln mitverfolgte, sicherte ihm zu, mich
umgehend auf den Weg nach Alzey zu machen und legte auf.
„Also wieder einmal eine Aufgabe für Sherlock Holmes und Doktor Watson? Aller guten Dinge sind drei”, nickte Sonja bedächtig
und zog die Augenbrauen nach oben. „Aber pass auf, Darius, dass es bei dir nicht einmal heißt, dass aller schlechten Dinge drei sind. Du bist bei deinen absonderlichen Abstechern ins Lager der Kriminalisten innerhalb von …” sie rechnete
kurz nach, „14 Monaten bereits zweimal dem Teufel von der Schippe gesprungen. Fortuna ist eine launische Dame, ich weiß,
wie wir Weiber sind.”
„Ich liebe sogar deine Launen.”
Sie verdrehte die Augen „Ist denn dein Beruf nicht abenteuerlich genug – auf seine Art zumindest?” stellte siesorgenvoll fest, während sie mechanisch und achtlos ein Brötchen mit Honig bestrich.
Dann richtete sie sich auf und verfiel in einen heroischen Ton. „Pfandfinder im deutschen Steuerdschungel, die letzten
Abenteurer der Menschheit!” Dabei grinste sie hämisch. „Eine Steuererklärung auf dem Bierdeckel unterzubringen müsste
doch für dich und deine berufliche Mischpoche so aufregend sein wie die Entdeckung Amerikas oder die erste Mondlandung.”
Ich schüttelte den Kopf, als ob ich mit der Weisheit des ach so vernünftigen Erwachsenen die überbordende Fantasie eines
kleinen Mädchens abtun wollte. Dabei versuchte ich eine plötzlich aufkommende Unsicherheit, ein flaues Gefühl in meinem
Magen zu überspielen und schob meine plötzlichen angsterfüllten Vorahnungen grob fahrlässig zur Seite.
„Ich weiß ja noch gar nicht, was Heribert überhaupt von mir will. Warte es doch erst einmal ab”, versuchte ich sie zu
beschwichtigen. „Bitte gib Frau Dengler Bescheid, dass ich erst heute Nachmittag in der Kanzlei sein werde.”
Sonja nickte, reckte das Kinn herausfordernd nach oben und spitzte die Lippen. Nur zu gerne beugte ich mich zu ihr herunter,
pflückte sorgsam einen Brötchenkrümel von ihrem linken Mundwinkel und küsste sie zum Abschied. In unserem Kuss lag eine
Innigkeit, die mich selbst immer wieder mit Glückseligkeit erfüllte. In der Türfüllung drehte ich mich noch einmal um
und warf ihr eine Kusshand zu.
„Ruf mich heute Nachmittag nach der Schule an. Es interessiert mich, was Heribert wieder ausgeheckt hat.”
Den Kopf hielt sie dabei leicht schräg geneigt, den Ellbogen des rechten Armes, in dessen Hand sie das inzwischen fertig
geschmierte Honigbrötchen hielt, hatte sie aufdem Tisch aufgestützt. Ihr flammendrotes Haar, das in seiner kurz geschnittenen Facon perfekt zu ihrer weiblichen und
dennoch sportlichen Figur passte, glänzte in der Sonne, die durch das Fenster schien.
Ich hätte nicht mehr gedacht, dass ich so etwas nach der selbstverschuldeten Trennung von Beatrice, meiner ersten Frau,
noch einmal mit dieser Intensität würde erleben dürfen. Und trotz meiner weiterhin starken Empfindungen Beatrice und natürlich
meinen erwachsenen Söhnen Mark und Marius gegenüber, hatte ich kein schlechtes Gewissen. Was mich mit Sonja verband war
zwar ebenso heftig, aber anders und damit in Ordnung.
Wie so oft überflutete mich bei ihrem Anblick eine Welle unendlicher Vertrautheit und Sicherheit und doch zugleich der
Angst, die wunderbare Frau irgendwann einmal zu verlieren. Hätte ich in diesem Moment gewusst, dass die Weichen zu eben
so einer schmerzhaften und endgültigen Trennung mit genau diesem Telefonat bereits gestellt worden waren, niemals wäre
ich so sträflich leichtfertig mit meiner Vorahnung umgegangen.
Später habe ich mich immer wieder gefragt, weshalb Menschen, und im Besonderen wohl ich, einfach nicht häufiger ihrer
Intuition folgen oder doch wenigstens aus ihrer Erfahrung dazulernen können. Aber wieder einmal folgte ich unkritisch einem
inneren Drang auf der Suche nach Neuem, nach Unbekanntem. Und bald musste ich erneut feststellen, dass man dabei manchmal
etwas entdeckt, das man gar nicht finden wollte.
Ich verließ das Wohnhaus, verdarb meinen beiden Bernersennhündinnen Hanna und Kira die Vorfreude auf einen Spaziergang,
indem ich ihnen befahl, sich in einer sicheren Ecke des Innenhofes zu platzieren und öffnete das zweiflüglige Straßentor, um meinen Wagen rauszufahren. Dabei winkte ich Frau Dengler zu, die mich irritiert durch das große
Bürofenster des Kanzleigebäudes beobachtete.
Sie arbeitete nicht nur seit mehreren Jahren als Sekretärin bei mir, sondern war auch die Lebensgefährtin von Carlo Dornhagen.
Für das nächste Jahr war die Hochzeit geplant. Carlo hatte ich in seiner Funktion als Betriebsprüfer beim Finanzamt Alzey
kennen und – es mag den vorurteilsbehafteten Steuerpflichtigen wundern – schätzen gelernt. Er hatte das sichere, pensionsberechtigte
Beamtenverhältnis gegen die stressbeladene 60-Stunden-pro-Woche-Tätigkeit und die zeitlich unbegrenzte Verantwortung des
selbständigen Steuerberaters getauscht. Er war allerdings mehr als nur Partner in der Kanzlei, die ich wiederum vor über
20 Jahren von meinem Vater übernommen hatte. Entsprechend der vertraglichen Verkaufsbedingungen hatte ich mich inzwischen
zu 50 Prozent aus dem Tagesgeschäft verabschiedet und arbeitete als freier Mitarbeiter, wie es der Paragraph 58 des Steuerberatungsgesetzes
vorsieht.
Es war ein wunderschöner, stimmungsvoller Herbstbeginn. Die Morgensonne tauchte die Weinberge in ein mildes Licht, als
ich auf der Kreisstraße in Richtung Alzey fuhr.
Seit 15 Jahren lebte ich in Bernheim, einem kleinen Winzerdörfchen in der so genannten Rheinhessischen Schweiz. Ein ehemaliges
landwirtschaftliches Anwesen, fast mitten im Dorf gelegen, war zu meinem vertrauten Lebens- und Arbeitsraum geworden. 1857,
zu der Zeit, als Otto von Bismarck seine politische Karriere als preußischer Gesandter begründete, waren Wohn- und Kelterhaus,
Scheunen, Stallungen und die Gewölbekeller errichtet worden. So zumindest besagte es die in einen Fenstersturzgehauene Jahreszahl. Nach typischer Bauart der damaligen Zeit hatte man für die Außenmauern Sandsteine aus den benachbarten
Steinbrüchen verwendet, während die Innenwände aus Fachgewerken bestanden, die mit lehmverputzten Grünlingen ausgemauert
waren. Die Gebäude erstreckten sich u-förmig um den charakteristischen, kopfsteingepflasterten Innenhof, der mit einem
großen Tor von der Straße abgetrennt war. In dem ehemaligen Kelterhaus waren die Kanzleiräume der Steuerberatungspraxis
untergebracht, was wohl einen eher beflügelnden, keinesfalls jedoch ungünstigen Einfluss auf die Arbeitsqualität der sieben
Mitarbeiterinnen hatte.
Diese Idylle teilte ich mit meinen beiden Hunden und einem Kater; vor allem aber mit Sonja Strobel, die nach anfänglichen
Irrungen und Wirrungen unserer frischen Beziehung immer häufiger für einige Tage mein Domizil ihrer Wohnung vorzog. An einem
der Gymnasien in Alzey weihte sie mehr oder weniger willige Jugendliche in die dunklen Geheimnisse der höheren Mathematik
ein. Vor einigen Jahren hatte sie sogar einen meiner Söhne unterrichtet. Sie liebte ihren Beruf, obwohl sie aus existentiellen
Gründen nicht auf die Anstellung im Schuldienst angewiesen war. Alleine schon durch ihr Elternerbe war sie finanziell unabhängig
und wollte es, wenigstens jetzt noch, auch in privater Beziehung bleiben. Daher hielt sie weiterhin an ihrer Eigentumswohnung
in Alzey fest, was mir das beruhigende Gefühl gab, dass sie aus Liebe bei mir war – und blieb – und nicht etwa aus Versorgungsgründen.
Das Mittelzentrum Alzey mit seinen circa 19 000 Einwohnern, liegt 15 Kilometer, also eine gute viertel Stunde von Bernheim
entfernt. Wie üblich hatte ich auf der Fahrt das Autoradio an und hörte meinen Lieblingssender SWR 1,bei dem auch Beatrice als Redakteurin beschäftigt war. Ich entsinne mich noch, dass es in der Sendung, die gerade lief,
um die verzweifelten Beschwichtigungsversuche von Verkehrsminister Stolpe hinsichtlich der Mautpleite ging und um die Mannesmannaffäre.
Normalerweise ist eine Autofahrt durch die Rheinhessische Schweiz ein Vergnügen für das Auge und die Seele. Ein fast fühlbarer
Zusammenklang von beruhigenden Sinneseindrücken überwältigt einen, wenn man die Reize der Landschaft auf sich wirken lässt.
Auch wenn es ein wenig werbeträchtig erscheinen mag, der oft geprägte Vergleich mit der Toskana ist doch recht treffend: Romantische Weindörfer und Winzerhöfe, stille, verträumte Winkel in denen die Zeit still zu stehen
scheint, Gaumenfreuden einer traditionellen Küche und die lebensbejahende, vielleicht auch von den exzellenten Weinen beflügelte
Lebensart der Menschen mit ihrer abwechslungsreichen und teilweise absonderlichen Mundart – das alles schafft ein beinahe
südländisches Flair.
Aber all das konnte mich an diesem Morgen nicht von meinem schlechten Gefühl abbringen. Zunächst ärgerte ich mich über
das, was im Rundfunk über den Mannesmannprozess berichtet wurde. Es gehörte schon immer zu meiner Kanzleiphilosophie, dass
für meine Mandanten, die Mitarbeiter und mich Fairness und Rechtsbewusstsein auf einer höchstmöglichen Ebene selbstverständlich
sein sollten. So schwer es auch manchmal sein mochte, ich betrachtete das als berufliche und menschliche Herausforderung.
Umso mehr verstimmte es mich, als wieder einmal mit Chuzpe elementare ethische Werte auf dem Altar der Selbstgefälligkeit
geopfert und damit der Selbstbedienungs- und Ellenbogenmentalität Auftrieb gegeben wurde.
Ein Rechtsanwalt, der aufgrund seiner Anzeige denSkandal ins Rollen gebracht hatte kam zu Wort: „Nach einem sehr emotional geführten und teuren Abwehrkampf gegen die Übernahme,
gab man innerhalb von Stunden diesen Widerstand auf. Gleichzeitig wurden alleine an Herrn Esser über 60 Millionen Mark
Abfindung gezahlt. Ich denke, da drängt sich doch jedem der Verdacht auf, dass hier eine Käuflichkeit vorgelegen haben
könnte.”
Ein wegen Bestechlichkeit angeklagte Manager aus dem Mannesmannvorstand verteidigte seine Handlungen mit der Anmerkung:
„Ich stehe zu dem, was ich gemacht habe. Ich finde das gut. In der Schweiz hat jemand gerade einen vergleichbaren Bonus
bekommen.”
Wie sollte ich meinen Mandanten bei derartigen Selbstverständnissen Verhaltensnormen im Umgang mit der Steuergesetzgebung,
den Banken und den vielen anderen Partnern im unternehmerischen Prozess klar machen, die in ihrem eigenen Interesse notwendig
waren. Zum Beispiel, dass sie nicht nur alle ihre Einnahmen ordnungsgemäß zu deklarieren, sondern auch ihre Rechnungen formgerecht
zu stellen hatten und zudem tausend weitere zeitintensive Vorgaben beachten sollten, die sie davon abhielten, überhaupt
erst einmal einen Umsatz zu tätigen.
Dennoch wich meine Verstimmung sehr schnell dem einlullenden Fatalismus, den die Leipziger Popgruppe „Die Prinzen” in
einem ihrer Songs so treffend beschrieben: „Das alles ist Deutschland, das alles sind wir.” Außerdem wurde mein Unmut zusehends überlagert von der Erinnerung an eine Fahrt vor einem halben Jahr, mit dem gleichen
Ziel und aus ähnlichem Anlass.
Peter Simonis, ein Berufskollege aus Alzey, hatte anonyme Drohungen erhalten und war dann auch tatsächlich auf entwürdigende
Art und Weise umgebracht worden. Erst nach einem weiteren Mord konnten wir die Schuldigen ermitteln: Sabine Ulmer, eine bei ihm angestellte Rechtsanwältin, die, wie es sich im Lauf der Recherchen herausgestellt
hatte, zudem seine nichteheliche Tochter war. Das hatte er selbst allerdings erst im Moment seines gewaltsamen Todes erfahren.
Ein weiterer Mitarbeiter Simonis‘, der außerdem der Halbbruder der Ulmer war, wurde als Komplize verhaftet. Beide warteten
nun auf ihren Prozess, er in der Untersuchungshaft, und sie hatte man aufgrund ihres labilen psychischen Zustandes in dem
gesicherten Bereich der Landesnervenklinik in Alzey untergebracht.
Dass man mich bei dieser Geschichte kaltblütig umlegen wollte, hatte ich zwar nicht verdrängt, aber auch immer noch nicht
richtig verarbeitet. Wenn, so wie jetzt auf der Fahrt zu Heribert Koman, die alten Bilder wieder vor meinem inneren Auge
auftauchten, reagierte mein Körper mit mehr als nur einem leichten Frösteln. Meine Kehle wurde trocken und im Mund hatte
ich einen widerlichen, metallenen Geschmack. Adrenalin ließ meinen Blutdruck steigen, als ob die Bedrohung immer noch real
wäre.
Ich hatte mehrmals überlegt, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber dann hatte ich stets davon Abstand genommen.
Ich meinte, aufgrund der bei mir gegebenen, besonderen Umstände drauf verzichten zu können. Im Gegensatz zu vielen anderen,
die eine ähnliche Situation hatten durchleben müssen, war nämlich mein persönliches Umfeld – damit meine ich Sonja und
Heribert – ebenfalls unmittelbar in das Geschehen eingebunden. Das heißt, ich konnte mit Menschen darüber sprechen, die
mich verstanden. So fühlte ich mich nicht alleine gelassen und Abkapseln und Verdrängung ergaben sich erst gar nicht für
mich.
Ich stellte mein Auto auf dem Parkplatz vor der Polizeiinspektion Alzey ab und begab mich in das zweite Obergeschoss.
Ich kam durch einen langen, schlauchartigen Flur. Die Wände waren in einem merkwürdig anmutenden Grau-Grün gestrichen und
ich fragte mich, ob ein farbenblinder oder ein griesgrämig veranlagter Mensch diese geschmacklose Abtönung ausgesucht
hatte. Vielleicht hatte man die Farbe aber auch im Schnäppchenmarkt erworben, nach dem Motto: Geiz ist geil.
Am Ende dieses deprimierenden Flures hatte Heribert sein Büro. „Heribert Koman, Kriminalhauptkommissar” verkündete das glänzend-frische Namensschild rechts neben dem grau lackierten Türrahmen. Als ich ihn das letzte Mal
besucht hatte, gab es nur eine Zimmernummer. Ich klopfte an, trat dann aber ohne eine weitere Aufforderung abzuwarten ein,
schließlich hatte Heribert mich herzitiert.
Sein Schreibtisch war mit Aktenstößen überhäuft, aus denen wie zum unbotmäßigen Trotz ein hochmoderner Flachbildschirm
wie der berühmte Fels aus der Brandung ragte. Dahinter saß der Kriminalhauptkommissar; neben ihm stützte sich, leicht über
ihn gebeugt, eine äußerst reizvolle weibliche Erscheinung auf dem Tisch ab. Ich schätzte sie auf etwa 40 Jahre. Sie hatte
halblanges, kastanienbraunes Haar und trug einen farblich kontrastierenden, sportlichen Hosenanzug in einem kräftigen Blau.
Er schien wie für sie gemacht und sie wusste ihn – im Gegensatz zu manch anderen in der Öffentlichkeit stehenden Frauen –
zu tragen.
Als die beiden mich bemerkten, flogen ihre Köpfe, die sie zuvor wohl zur gemeinsamen Begutachtung eines Dokumentes zusammengesteckt
hatten, auseinander. Sie kamen mir vor wie Kinder, die man bei etwas Verbotenem ertappt hatte. Ich musste unwillkürlich
grinsen.
Heriberts Kollegin oder Mitarbeiterin (dafür hielt ich sie) fing sich als erste, richtete sich auf und lächelte mich an.
„Sie müssen Darius Schäfer sein”, stellte sie voller Überzeugung fest und fügte sogleich als Begründung für Ihre Erkenntnis
eine Kurzanalyse hinzu. „Mit dem Düsenjäger durch die Kinderstube, kein Fettnäpfchen auslassend und trotz seiner sichtbar
über 50 Lenze auf die Wirkung des kindlichen Charmes vertrauend.” Dann blickte sie erst Heribert und dann wieder mich
herausfordernd an, bevor sie uns mit einem „Habe ich Recht?!” die Möglichkeit zu einer Reaktion einräumte.
Wir fühlten uns beide gleichermaßen angesprochen und reagierten daher auch gleichzeitig. Was allerdings dabei herauskam,
war die Überlagerung von Heriberts untauglichem Versuch, mich in ein günstigeres Licht zu rücken, und meine gestammelte
Entschuldigung – wofür auch immer. Heribert tat dann aber das einzig Richtige: Er stellte uns gegenseitig vor.
„Dagmar, das ist, wie du richtig vermutet hast, Steuerberater und Hobbykriminalist Darius Schäfer. Und das, Darius, ist
eine Kollegin aus Mainz, Dagmar Keller.”
„Das mit dem Hobbykriminalisten”, wandte ich mit plötzlich belegter Stimme ein und räusperte mich, „also, das muss man
natürlich, äh, ja, differenziert sehen.” Statt einmal im richtigen Moment die Klappe zu halten, bemühte ich mich um eine
Aufklärung, die meinen unglücklichen Einstand bei Heriberts Kollegin etwas korrigieren sollte.
„Das, na ja, das war nämlich jedes Mal mehr einer Tugend als einer Not gehorchend. Nein, natürlich umgekehrt, Sie wissen
schon, was ich meine.”
Unter ähnlich peinlichen Bedingungen hatte ich Sonja damals bei dem Hoffest eines Weingutes im Nachbarort kennen gelernt.
Und genau wie damals kam ich mir einmalmehr vor, wie ein stammelnder Primaner. Zur Komplettierung des Bildes hätten jetzt nur noch die spätpubertäre Akne und
die Schamesröte gefehlt. Das ging mir immer so, wenn mich eine Frau besonders beeindruckte. Ich konnte dann nur noch auf
ihr stillschweigendes Einverständnis hoffen, diese für mich hochnotpeinliche Situation zu übergehen.
Aber natürlich nicht bei einer Frau, wie Dagmar Keller. In ihrer undiplomatischen Offenheit glich sie meiner Sonja, als
hätte man sie geklont. Sie sagte nämlich … überhaupt nichts. Aber wie sie nichts sagte, indem sie mich schweigend und anscheinend hochkonzentriert bei meiner selbstquälerischen Mitteilung
betrachtete, ja geradezu mit den Augen sezierte, war eines seitenstarken Romans von Dostojewski würdig. Ich sah förmlich
den Titel auf meine Stirn geschrieben: Der Idiot. In solchen Situationen fragte ich mich immer wieder, was mich eigentlich an solch selbstbewussten und schlagfertigen Frauen
so sehr faszinierte.
„Bevor du nun weiter blödelst …”, Heribert unterbrach sich kurz und bedeutete mir mit einer einladenden Geste, auf dem
noch freien der beiden Besucherstühle Platz zu nehmen. Auf den anderen war inzwischen Frau Keller geglitten.
Heribert lehnte sich zurück, faltete die Hände im Nacken zusammen und reckte sich kurz, bevor er seinen unterbrochenen
Satz wieder aufnahm. „Also, um die Sache abzukürzen, Dagmar Keller ist eine langjährige Kollegin. Früher war sie ebenfalls
bei der Kripo, hat sich aber vor …”
„Vor drei Jahren”, half sie Heribert aus.
„Genau – vor drei Jahren hat sie sich in den Verwaltungsbereich versetzen lassen und arbeitet jetzt im Personalreferat in Mainz. Es geht um unser Leistungsbeurteilungssystem. Sie soll Kriterien zur Überarbeitung der Beurteilungsmerkmale
zusammenstellen. Dazu recherchiert sie zurzeit bei uns.”
„Genügt denn für eine Beurteilung nicht die Aufklärungsquote und die Schnelligkeit, mit der ihr eure Fälle löst?”
„Damit ich dann arbeitslos werde?”, schaltete sich Dagmar Keller ein, lachte aber dabei.
„Sehen Sie, Herr Schäfer, es geht doch nicht nur um die Kollegen von der Schutz- oder der Kriminalpolizei. Es gibt so
viele Innendienststellen, die ebenfalls in dieses Beurteilungssystem eingebunden sind. Und wir versuchen, ein einheitliches
System zu gewährleisten, um keine Ungerechtigkeiten aufkommen zu lassen.”
„Darius”, seufzte Heribert, „sei doch nicht so blauäugig. Du erzählst mir doch auch immer, was sich bei euch so abspielt.
Gestern schon wissen müssen, was morgen bereits ungültig sein wird, um heute die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Ich dachte auch immer, es geht darum, dass ich schnell und zuverlässig Aufklärung betreibe. Aber nicht nur in der großen
Politik, auch bei uns wird dauernd eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Dabei haben wir in der Kriminalitätsbekämpfung einen
Höchststand bei der Aufklärungsquote – fast 60 Prozent. Und das bei inzwischen jährlich rund 300 000 Straftaten.”
Heribert war nun in seinem Element. Obwohl dieses Thema wohl kaum etwas damit zu tun haben konnte, weshalb ich nach Alzey
gefahren war, ließ ich ihn ausreden. Auch Dagmar Keller hielt sich erstaunlich bedeckt. Ich hatte den Eindruck, dass sie
sich in ihrem tiefsten Inneren mit Heribert solidarisch fühlte.
Er war inzwischen aufgestanden und an eines der Fenster hinter seinem Schreibtisch getreten, die auf den benachbarten Schulhof hinausgingen. Er drehte uns den Rücken zu und
schwieg für einen Moment. Während ich ihn dabei beobachtete, schweifte ich kurz mit den Gedanken ab.
Was hatten wir in der kurzen Zeit unserer Freundschaft schon alles erlebt und dabei bewiesen, dass wir uns in jeder Beziehung
blind aufeinander verlassen konnten. Vielleicht verbanden uns ja die vielen Gemeinsamkeiten, die wir hatten. Beide waren
wir nach langjährigen Ehen geschieden, weil wir unsere Frauen hinter den Beruf gestellt hatten. Wir hatten ähnlich gelagerte
Interessen und Wertvorstellungen, die manche boshaft als „antiquiert” bezeichneten. Wir mochten und verabscheuten die
gleichen Dinge und liebten provokative, jedoch nicht verletzende Streitgespräche. Hin und wieder gönnten wir es uns auch,
entgegen unserer beruflich gebotenen und altersgemäßen Seriosität, während der unmöglichsten Situationen herumzualbern
wie kleine Jungs. Dennoch wirkten wir dabei, glaube ich, durchaus nicht wie die Komikerpärchen Pat und Patachon oder Dick
und Doof. Zumindest nicht, was unsere äußere Erscheinung betraf. Die ehemals volle, inzwischen ergraute, Haarpracht, die
wir beide als Jugendliche zur „Elvisfrisur” gestylt hatten (wie alte Fotos unwiderlegbar bewiesen), lichtete sich zusehends.
Heribert war mit seiner Länge von 1,95 Meter nur knapp fünf Zentimeter größer als ich und etwas schlanker, obwohl er in
der letzten Zeit etwas zugelegt hatte. Das lag nach seinem Bekunden an den Kochkünsten von Monika Ballmann, seiner neuen
Liebe, wie er sagte. Seit ein paar Monaten schwebte er auf „Wolke Sieben”. Er hatte sie im Urlaub kennen gelernt und sie
hatte die Chance genutzt, als ihr zufällig innerhalb der Hotelkette, in der sie beschäftigt war, angeboten wurde, sich von Düsseldorf nach Frankfurt versetzen zu lassen. Und nun sahen und bekochten sich die
beiden jede freie Minute.
Vielleicht gründete unsere Freundschaft aber auch auf der Tatsache, dass wir beide es als Glückstreffer betrachteten,
in unserem Alter – er Anfang und ich Mitte 50 – noch einmal die Chance bekommen zu haben, eine derart kameradschaftliche
Beziehung aufzubauen.
„Da”, sagte Heribert und riss mich aus meiner Betrachtung. Auch Dagmar Keller zuckte zusammen. Sie war offenbar ebenfalls
mit ihren eigenen Gedanken spazieren gegangen. „Schaut euch die Kids dort an. Um die geht es! Da steckt unsere Zukunft
und da liegt die Entscheidung zwischen sozialem Frieden oder Krieg.”
Er deutete nach unten, auf den Schulhof und drehte sich dann wieder zu uns um. „Da lernen oder verweigern sich junge Menschen.
Sie tragen auf jede nur erdenkliche Art ihre Konflikte mit sich und mit anderen aus. Sie versuchen sich zu orientieren,
finden ihren Weg oder werden verführt und enttäuscht. Da müssen wir Prophylaxe betreiben! Dort müssen wir präsent sein,
dann klappt es. Hier …”, er nahm das Dokument vom Tisch, in das er und seine Kollegin so versunken gewesen waren, als
ich das Büro betreten hatte. Wie ein Werbefähnchen von McDonalds schwenkte er es durch die Luft. „Da kannst du es schwarz
auf weiß lesen. Unsere Kriminalstatistik beweist eindeutig, dass sich die Art der Straftaten beängstigend verschoben hat.
Waren- und Warenkreditbetrug, Fälschungsdelikte, Kinderpornografie im Internet, Wohnungseinbrüche haben zugenommen. Das
Aggressionspotenzial ist gewachsen. Gewaltdelikte, also gefährliche und schwere Körperverletzung, sind auf circa 10 000
Fälle angestiegen.”
Er ereiferte sich, als ob es darum ginge, uns für eineDemonstrationsveranstaltung zu gewinnen. „Und nicht zu vergessen: Rauschgiftdelikte. Die sind um ca. 2 000 auf rund 17 500
Fälle angestiegen. Und …”
Ich unterbrach ihn. „Heribert, hast du mich deshalb nach Alzey kommen lassen? Das hättest du mir auch per Fax schicken
können.”
Er war so in Fahrt, dass ich ihn mit meiner Bemerkung nur kurz abbremsen konnte. Dagmar Keller legte ihre Hand auf meinen
Arm, als wollte sie sagen: Lassen Sie ihn, er braucht das. Er muss ein wenig Dampf ablassen, um den Kopf frei zu bekommen.
„Natürlich ist das nicht der Grund. Aber auch das beschäftigt mich. Überleg doch mal, Darius, wir hätten es in der Hand,
etwas zu ändern. Wenn nur unsere Steuergelder mehr in Ausbildung, in Jugendarbeit, in Streetworker und in polizeiliche Vorbeugungsmaßnahmen
investiert werden würden!”
„Hör mal, ich bin Steuerberater und nicht Steuerverteiler”, versuchte ich noch einmal, ihn zu bremsen. Sinnlos. Sag dem Sturm, er soll nicht toben.
„Es gibt ja bereits greifbare Ergebnisse. Die Polizeipräsidien haben mehr als 30 operative Einheiten an Brennpunkten der
Straßenkriminalität eingesetzt. Und was glaubst du wohl war das Ergebnis?” Wollte er wirklich eine Antwort von mir?
Nein, die wollte er selbst geben, doch Dagmar Keller kam ihm zuvor: „Dort wo Zivilfahnder und die Kollegen vom Streifendienst
präsent sind, funktioniert die Brandverhütung hervorragend.”
„Die Straßenkriminalität”, nahm Heribert wieder den Faden auf, „ist um mehr als 2 500 Straftaten zurückgegangen. Alleine
die Sachbeschädigungen sind um mehr als 1 600 Delikte rückläufig, Kapitaldelikte, also Mord, Raub,Vergewaltigungen – rückläufig, sexuelle Nötigungen, Bedrohung mit und Einsatz von Schusswaffen – rückläufig. Aber das
sind doch nur ein paar Tropfen auf immer mehr werdende heiße Steine.”
Endlich schien seine Tirade beendet. Heribert setzte sich wieder, schloss die Augen und verharrte für einen Moment, wie
ein Schauspieler, der auf seinen wohlverdienten Applaus wartet.
„Heribert, bitte, du sagtest, du benötigst meine Hilfe wegen eines Kollegen auf La Palma. Ich weiß bis jetzt noch nicht,
um was es geht. Aber …” und jetzt klopfte ich mit der flachen Hand mehrmals auf seinen Schreibtisch, um den nächsten Satz
zu unterstreichen, „ich habe auch etwas für dich. Vor vier Tagen erhielt ich einen merkwürdigen Anruf. So, wie es scheint,
von einem Berufskollegen von den Kanaren.”
Ich dachte, dass Heribert nun endlich zur Sache kommen würde, jedoch schien er es irgendwie darauf angelegt zu haben,
mich zur Verzweiflung zu bringen. Offensichtlich hatte er mir überhaupt nicht zugehört und setzte nach der kurzen Verschnaufpause
zu einem neuen Wortschwall an.
„Wie schon gesagt, wir hätten es in der Hand. Aber was machen wir? Wir vergeuden die für unsere Zukunft notwendige Zeit
in Rückwärtsbetrachtungen. Nach dem Motto: ‚Wer kriecht seinem Chef am weitesten in den Allerwertesten‘. Da, lies!”
Mit einem schiefen Seitenblick auf seine Kollegin reichte er mir ein Papierknäuel, das er zuvor aus seinem Papierkorb
gefischt hatte, entzog es mir aber sofort wieder mit der Bemerkung: „Gib her, ich lese es dir vor, damit du siehst, womit
Dagmar und ich, wie auch all die anderen Kolleginnen und Kollegen, uns tatsächlich auseinandersetzen müssen, weil unser aller Wohl davon abzuhängen scheint.”
Er glättete das Dokument und las mit aufgesetzter Feierlichkeit. „Grundsätze der Beurteilung – das war die Überschrift. – Bedienstete sind unabhängig von Beurteilungen auf Leistungs- und Verhaltensmängel aufmerksam zu machen. Ihnen ist rechtzeitig
Gelegenheit zur Beseitigung dieser Mängel zu geben. Die Art und Weise, in der sich der Beurteilungsprozess vollzieht,
ist von wesentlicher Bedeutung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und für die Transparenz des Beurteilungsverfahrens.
Sie eröffnet zugleich die Möglichkeit der Standortbestimmung der Beurteilten und der Rückkopplung für die Vorgesetzten.
Deshalb haben vor allem die vorbereitenden, begleitenden und abschließenden Gespräche besonderes Gewicht. Das Beurteilungsverfahren
soll, um eine geschlechtsbezogene Benachteiligung auszuschließen, diskriminierungsfrei und geschlechtsneutral sein und …”
An dieser Stelle unterbrach er sich plötzlich und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an, als würde er mich erst in
diesem Moment wahrnehmen.
„Was hast du da gesagt? Du hast vor vier Tagen, am …” Er warf einen Seitenblick in seinem Tischkalender. Dann nahm er
einen E-Mail-Ausdruck zur Hand, den er ebenfalls kurz überflog und sah mich nachdenklich an. Blitzschnell hatte er auf
die sachliche Ebene umgeschaltet und war endlich wieder der „Alte.”
Ich sollte es bald bereuen.
„Dagmar, lässt du uns jetzt bitte alleine?”
Sie beteuerte, dass sie das auch gerade hatte vorschlagen wollen, nickte mir freundlich zu und verschwand durch die Tür.
Heribert wartete bis sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, bevor er fortfuhr.
„Ja, dann muss es tatsächlich am Freitag dem 19. gewesen sein. Du sagst also, dass du einen Anruf bekommen hast? Um was
ging es dabei?”
„Ich kann mir keinen Reim darauf machen”, begann ich zögernd. „Ein Mann, er muss schon älter gewesen sein, er flüsterte
ängstlich meinen Namen.”
„Kam dir die Stimme bekannt vor?”
„Nein. Der sprach auch so leise. Ich fragte dann, um was es denn geht. Und er sagte, auch …, warte, jetzt entsinne ich
mich wieder: Er sagte auch, dass ich ihn nicht kenne, aber wir wären Berufskollegen und er müsse mich dringend sprechen
und es wäre wichtig. Na ja, er war überaus aufgeregt. Oder sagte er sehr wichtig?”
Ich blickte Heribert fragend an, als ob er mir die Antwort darauf geben könne. Er hatte während meiner Schilderung mehrmals
auf seine Uhr gesehen und kurze Notizen auf einem Stück Papier gemacht. Trotzdem schien er mir zugehört zu haben. Auf meine
eigentlich sinnlose Frage reagierte er jedenfalls mit Schulternzucken. Dann bedeutete er mir mit einer Handbewegung fortzufahren,
schloss dann aber doch erst einmal einen Fragekatalog an.
„Woher kannte er dich eigentlich? Was wollte er? Weshalb rief er gerade dich an? Hat er seinen Namen genannt?”
„Es war wirklich merkwürdig. Er sagte, er sei durch einen Artikel im deutschsprachigen Wochenspiegel auf mich gestoßen. Später erst ist mir eingefallen, dass es sich dabei um das wöchentlich erscheinende Journal handeln
könnte, das auf den Kanaren vertrieben wird, auch auf La Palma.”
„Und seinen Namen?”, hakte Heribert nach, „hat er den denn nicht genannt?”
„Nein, dazu kam er nicht. Ich entsinne mich zwar, dass er dazu ansetzte. Dann stammelte er aber etwas wie: Wassoll denn das .., das ist doch idiotisch …, lass das …, wir können doch darüber reden …, meine Tochter … So, als ob er verwirrt war. Und dann war die Verbindung auf einmal unterbrochen. Es knackte nur noch in der Leitung.
Da habe ich aufgelegt.”
Wieder sah Heribert auf seine Uhr. „Um welche Zeit war das?”
„Das muss so gegen 22 Uhr 30 gewesen sein. Ich weiß das daher so genau, weil Sonja kurz danach von der Chorprobe ihrer
Gesangsgruppe in Siefersheim bei mir vorbeikam.”
Heribert schüttelte den Kopf und blickte noch einmal auf den E-Mail-Ausdruck. Dann stellte er lakonisch fest,
„Das kann nicht sein.”
„Natürlich kann das sein, weil nämlich …”
Ohne zu realisieren, dass ich zu einer Erklärung angesetzt hatte, unterbrach mich Heribert, um seinen Gedankengang fortzusetzen.
„Es sei denn, du hast mit einem Geist telefoniert. Da war der nämlich schon eine Stunde tot. Vorausgesetzt, die Angaben
von Inspector Muñoz von der …” wieder sah er auf den Ausdruck und las zögernd „Politsia Juditsial de Santa Crutz de La Palma, sind korrekt. – Das ist die Kripo dort.”
Trotzdem ich mir sicher war, dass mein Freund sich verrannte, mich andererseits die Angelegenheit aber auch verwirrte
und meine Neugierde weckte, dominierte mich meine berufstypische Korinthenkackerei. Ich konnte nicht anders, als zuerst
eine Korrektur anzubringen. „Die Übersetzung stimmt, aber an deiner Aussprache musst du noch feilen. Ein Spanier würde
dich nur mit allergrößter Mühe verstehen, obwohl du buchstabengetreu abgelesen hast. Ein c vor den Selbstlauten i und e und wenn es der letzteBuchstabe in einem Wort ist, wird in der Regel mit der Zungenspitze zwischen den Schneidezähnen gesprochen. So, wie du es
vom englischen th kennst. Also, Poli-th-ia Judit-th-ial de Santa Cru-th de La Palma.”
Heribert seufzte. „Und das ist alles, was dich nun interessiert? Dann kann ich ja kurz deine Aussage zu Protokoll nehmen
und an den Kollegen nach Spanien schicken.”
„Wie kommen die überhaupt auf mich und worum geht es?”, überging ich seinen verständlichen Zynismus.
„Vor drei Jahren habe ich bei einem internationalen Polizeiseminar in Hamburg einen spanischen Kollegen kennen gelernt
und mich ein wenig mit ihm angefreundet. Wir haben die Adressen ausgetauscht und zu den Feier- und Geburtstagen schicken
wir uns seitdem ein Kärtchen. Er heißt Muñoz mit Nachnamen und mit Vornamen, du wirst es nicht glauben, Heribert.”
„Ich wusste gar nicht, dass dein Vorname aus dem Spanischen kommt? Eribert klingt ja auch irgendwie melodischer und weniger profan. Dabei dachte ich immer Heribert kommt aus dem Althochdeutschen,
hat was mit Heer und Krieger zu tun. Aber jetzt verstehe ich, weshalb mir bei dir ab und zu etwas spanisch vork…”
„Umgekehrt wird ein Schuh draus”, unterbrach er mich heftig. „Die Erklärung ist ganz simpel. Seine Mutter ist Deutsche
und sein Vater Palmero. Er hat mir erzählt, dass sie sich Anfang der Siebziger bei einem Aufenthalt auf La Palma in seinen
Vater und die Insel verliebte. Sie blieb dort und ein Jahr später kam er zur Welt. Sein Taufpate, der Bruder seiner Mutter,
heißt Heribert. Daher der für einen Palmero ungewöhnliche Vorname. Mit dem zweiten Vornamen heißt er übrigens José, den
benutzt er aber nicht. Er ist zweisprachig aufgewachsen und spricht daher fließend deutsch, sogar mit rheinischem Akzent.”
„Und was hat das nun mit mir zu tun?”
„Er hat sich gestern Morgen telefonisch direkt mit mir in Verbindung gesetzt und im Laufe des Tages auch über seine vorgesetzte
Behörde. Er benötigt meine Hilfe, schnell und daher unbürokratisch.”
„Aber, ich verstehe immer noch nicht.”
„Ich gehe am besten mal der Reihe nach vor. So, wie inzwischen mein Informationsstand durch Heribert und meine eigene
Recherchen beim Einwohnermeldeamt und der Steuerberaterkammer ist. Ich habe es bereits chronologisch sortiert.” Heribert
nahm seinen kleinen zerfledderten DIN-A 5-Notizblock, mit Ringheftung, der mich immer wieder an Colombo erinnerte. Er blätterte ihn nervös durch und suchte offenkundig den Anfang seiner Aufzeichnungen.
„Da ist es. Am Abend des 19. Septembers 2003 – also, Freitag letzter Woche – wurde die Feuerwehr von Breña Baja abends
wegen eines Brandes im Wohnhaus einer Finca oberhalb der Wohnsiedlungen zugewanderter Residente alarmiert. Kennst du die Gegend?”
„Aber ja. Das ist eine kleine Ortschaft, cirka fünf Kilometer südlich der Inselhauptstadt Santa Cruz, nicht weit weg vom
Flughafen. Dadurch, dass Breña Baja etwa 300 Meter hoch liegt, hat man von den meisten Grundstücken aus einen herrlichen
Blick auf den Atlantik. Bei gutem Wetter kannst du von dort aus sogar den Teide auf Teneriffa erkennen. Dort haben viele Deutsche ihren Dauerwohnsitz, ohne eingebürgert zu sein. Die so genannten Residente, wie du ja schon gesagt hast.”
Heribert machte sich eine kurze Notiz.
„Und? Was war da nun?”, wollte ich weiter wissen.
„Der Brand verursachte nur einen geringen Schaden. Die Feuerwehr ist nicht weit entfernt und wurde offenbarauch unmittelbar nach dem Ausbruch des Feuers alarmiert. So konnte sie zwar die Flammen innerhalb kurzer Zeit unter Kontrolle
bringen, aber den Hausbesitzer, einen 69-jährigen Deutschen, namens Conrad Hauprich, fand man tot in seinem Wohnzimmer.
Dort wird nach dem ersten Stand der Ermittlungen auch der Brandherd vermutet. Die Leiche befand sich trotzdem noch in einem
so guten Zustand, dass bereits der Notarzt, den man aus dem in der Nähe gelegenen Krankenhaus herbeigerufen hatte, erkennen
konnte, dass der Tod nicht durch die Verbrennungen oder den Rauch, sondern wahrscheinlich durch mehrere Stichwunden verursacht
worden war. Das wurde auch kurz danach von dem Polizeiarzt, der mit der Kripo eingetroffen war, bestätigt.
Heribert Muñoz und der Fiscal …, das scheint wohl der Staatsanwalt zu sein?” Heribert sah mich fragend an.
„Kann sein. So gut sind meine Spanischkenntnisse nun auch wieder nicht”, antwortetet ich gereizt. Ich wusste immer noch
nicht, worauf das hinauslaufen sollte.
„Na gut”, fuhr Heribert mit einer beschwichtigenden Handbewegung fort. „Er heißt Feliciano Garcia und leitet jedenfalls
die Untersuchung. Man hatte zuerst wegen des Verdachts auf Brandstiftung ermittelt, dann aber die Untersuchung auf ein
Tötungsdelikt ausgeweitet.
Der Todeszeitpunkt war übrigens wegen des schnellen Einsatzes ziemlich genau zu ermitteln, plus/minus zehn Minuten.”
Langsam dämmerte es mir, dass vielleicht der Tote der unbekannte Anrufer gewesen war. Aber weshalb sollte er telefonisch
Kontakt mit mir aufgenommen haben? Was hatte ich mit ihm zu tun? Und, was mich noch weitaus mehr interessierte, wie hätten
Heribert Muñoz oder Heribert Koman das wissen können?
„Jetzt erklär mir doch endlich einmal, was in Dreiteufelsnamen dich dazu bewogen hat, mich zu dieser Sache zu befragen?”
„Gleich weißt du es. Unweit des Hauses, auf dem Tisch einer Sitzgruppe im Garten, lag der aufgeschlagene Kalender von
Hauprich. Laut einem Eintrag in seiner Handschrift hat er an diesem Abend einen Besucher erwartet. Die Eintragung war in
Deutsch und lautete: 20.30 Uhr, letzter Mandant, E.-B., 250 000. Und jetzt kommst du ins Spiel.”
Den nächsten Satz leitete er mit bedeutsamem Nicken ein. „Neben dem Kalender lag die Inselzeitung von Mitte August. Sie
war umgefaltet bei einem Artikel über Hera Simonis. Darin ist unter anderem ein Darius Schäfer, Steuerberater in Bernheim bei Alzey erwähnt. Und dieser Name war dick unterstrichen. Am Rand ist eine Nummer gekritzelt – 0049. Das ist die Vorwahl von Deutschland.
Und dann ….”
Er hielt mir seine Notizen hin und deutete auf die Ziffernfolge, die mit einem Bindestrich von der Landesvorwahl getrennt
war. „Lies selbst!” Seine Aufforderung klang fast beschwörend.
„Mein Telefonanschluss! Das gibt‘s doch nicht!”
„Doch, siehst du ja. Und jetzt, Darius, bist du dran!” Heribert legte sein Notizbuch zur Seite und lehnte sich zurück.
„Ich bin erst einmal sprachlos”, entgegnete ich und atmete tief durch.
„Das war es wert”, grinste Heribert zufrieden, erkannte jedoch sofort die Unangemessenheit seiner Bemerkung und schwächte
sie mit einem entschuldigenden „Sorry, war nicht so gemeint, dafür ist die Angelegenheit zu ernst” ab.
Ich dachte einige Sekunden nach. Hera Simonis! Sie war die Ehefrau des von seinen Mitarbeitern ermordeten Kollegen aus
Alzey. Wir hatten im Umfeld der Aufklärung des Mordes mehrere Male miteinander zu tun gehabt. Ihre Ehe hatte an dem Tag
aufgehört glücklich zu sein, als ihre kleine Tochter Corinna spurlos aus dem Garten der Großeltern verschwand. Jede Suche
nach dem Kind blieb erfolglos. Es hatte auch nie Lösegeldforderung gegeben, so dass eine Entführung schließlich ausgeschlossen
wurde. Während ihr Mann über die Jahre hinweg immer mehr verbitterte, wurde Hera Simonis krank.
Man hätte erwartet, dass der grausame Tod von Peter Simonis zu ihrem endgültigen Zusammenbruch führen müsste, aber das
Gegenteil war der Fall. In dieser traumatischen Situation war sie über sich hinaus gewachsen und hatte schließlich die Ermittlungsarbeit
durch ihre Mithilfe wesentlich beschleunigt.
Beatrice, meine geschiedene Frau, hatte die langjährige Leidensgeschichte der Witwe und ihren Weg in eine lebenswerte
Zukunft zum Anlass für eine inzwischen erfolgreiche Sendereihe mit dem Titel „Wer nicht am Abgrund steht, dem wachsen keine
Flügel” gemacht. Das hatte ein derartiges Aufsehen erregt, dass man Hera Simonis daraufhin geradezu vermarktet hatte.
In Zeitungsartikeln und Talkshows hatte man sie zur Vorbildfigur für Menschen stilisiert, die sich nicht mehr mut- und
kampflos ihrem Schicksal ergeben wollten.
„Artikel!”, fuhr es mir durch den Kopf. „Heribert, was ist das für ein Artikel mit Hera Simonis und mir? Wir sollten sie
umgehend anrufen oder aufsuchen und nachforschen, ob sie dazu etwas sagen kann.”
„Das ist bereits geschehen. Ich habe heute Morgen mit ihr telefoniert und mit der Redaktion des Wochenspiegel inGran Canaria. Die haben tatsächlich in einer der letzten Ausgaben aller kanarischen Inseln über die Artikelserie von Beatrice
berichtet. Dazu wurde im Nachdruck der etwas reißerisch aufgemachte Artikel, den ein Redakteur der Regenbogenpresse über
Hera Simonis geschrieben hatte, verwendet. Da wird ihr ganzes Leben breitgetreten. Und zwar ziemlich voyeuristisch, wenn
du mich fragst. Frau Simonis hat, wie sie mir gesagt hat, über Ihren Rechtsanwalt juristische Schritte gegen die Zeitschrift
eingeleitet. Außer einer formelhaften Erklärung zum Pressegesetz und dem üblichen Blabla der Regenbogenpresse ist nichts
dabei herausgekommen. Sie wusste nichts von dem Artikel im Wochenspiegel. Davon hat sie erst durch mich erfahren. Offenbar geht der noch mehr ins Detail als seinerzeit dieses Boulevardblatt.
Und im Wochenspiegel ist auch die Rolle beschrieben, die du bei der Aufklärung des Mordes gespielt hast, mit Nennung von Ross und Reiter.”