Mörderisches Somerset - Das Geheimnis um Avalon - Dorothea Stiller - E-Book

Mörderisches Somerset - Das Geheimnis um Avalon E-Book

Dorothea Stiller

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Beschreibung

Bei Ausgrabungen im Cadbury Hill Fort wurde eine kleine Sensation entdeckt: ein Schwertfragment, das auf die Zeit des historischen König Artus datiert werden kann. Ist damit der Beweis erbracht, dass Cadbury tatsächlich einst das sagenumwobene Camelot war? Junes Vater Frank wird als Historiker von seiner Kollegin hinzugezogen, um den Fund zu untersuchen. Der kleine Ort ist in Aufruhr, vor allem als Zeugen berichten, sie hätten in der Nähe der Ausgrabungsstätte eine rätselhafte Rittergestalt gesehen. Dann wird einer der Ausgrabungshelfer ermordet aufgefunden - erstochen mit einem Schwert. Ist der junge Mann einem Geist zum Opfer gefallen? June und Pomona nehmen gemeinsam mit Frank die Ermittlungen auf und kommen einem verzwickten Geheimnis auf die Spur.

Über die Serie:

Traumhafte Gärten, eine wunderschöne Landschaft und mystische Orte - dafür steht die Grafschaft Somerset. Als die junge Londonerin June das Cottage und den Buchladen ihrer Tante erbt, beschließt sie, dort neu anzufangen. Doch auch in der südenglischen Idylle gibt es dunkle Schatten und Verbrechen ... Wie gut, dass ihr die quirlige Pomona mit ihrem Hang zu Tarot und Esoterik und der sympathische Antiquar Mr. Whalley bei ihren Ermittlungen zur Seite stehen. Und dann gibt es da den attraktiven Detective Sergeant Sean Darcy, der bei der Verbrecherjagd auch noch ein Wörtchen mitzureden hat ...

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsMÖRDERISCHES SOMERSET – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenTitelProlog1. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel9. Kapitel10. Kapitel11. Kapitel12. Kapitel13. Kapitel14. Kapitel15. Kapitel16. Kapitel17. Kapitel18. Kapitel19. Kapitel20. KapitelDanksagungenÜber die AutorinLeseprobeImpressum

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MÖRDERISCHES SOMERSET – Die Serie

Traumhafte Gärten, eine wunderschöne Landschaft und mystische Orte – dafür steht die Grafschaft Somerset. Als die junge Londonerin June das Cottage und den Buchladen ihrer Tante erbt, beschließt sie, dort neu anzufangen. Doch auch in der südenglischen Idylle gibt es dunkle Schatten und Verbrechen … Wie gut, dass ihr die quirlige Pomona mit ihrem Hang zu Tarot und Esoterik und der sympathische Antiquar Mr. Whalley bei ihren Ermittlungen zur Seite stehen. Und dann gibt es da den attraktiven Detective Seargeant Sean Darcy, der bei der Verbrecherjagd auch noch ein Wörtchen mitzureden hat …

Über diese Folge

Bei Ausgrabungen im Cadbury Hill Fort wurde eine kleine Sensation entdeckt: ein Schwertfragment, das auf die Zeit des historischen König Artus datiert werden kann. Ist damit der Beweis erbracht, dass Cadbury tatsächlich einst das sagenumwobene Camelot war? Junes Vater Frank wird als Historiker von seiner Kollegin hinzugezogen, um den Fund zu untersuchen. Der kleine Ort ist in Aufruhr, vor allem als Zeugen berichten, sie hätten in der Nähe der Ausgrabungsstätte eine rätselhafte Rittergestalt gesehen. Dann wird einer der Ausgrabungshelfer ermordet aufgefunden – erstochen mit einem Schwert. Ist der junge Mann einem Geist zum Opfer gefallen? June und Pomona nehmen gemeinsam mit Frank die Ermittlungen auf und kommen einem verzwickten Geheimnis auf die Spur.

Die Protagonisten

Juniper »June« Morgan (34) zieht aus London in den kleinen Ort Lower Foxdale in der Grafschaft Somerset. Von ihrer verstorbenen Tante Sheila hat sie ein hübsches kleines Cottage und einen Buchladen im nahegelegenem Glastonbury geerbt. Außerdem ein Päckchen Tarotkarten, dass June trotz ihrer Skepsis oft erstaunlich hilfreiche Hinweise zu liefern scheint. In der scheinbar heilen Welt des ländlichen Idylls möchte June die persönliche und berufliche Krise überwinden, in der sie gerade steckt. Doch kurz nach ihrer Ankunft kommt June einem Verbrechen auf die Spur und hat plötzlich ganz andere Probleme …

Pomona »Mona« Quimby (60) war die beste Freundin von Junes verstorbener Tante und ihre Geschäftspartnerin im Buchladen. Sie ist ein lebenslustiger Freigeist, Expertin für Tarot und Esoterik und beherrscht das kreative Chaos. Eine gute Tasse Tee und eine Kuscheleinheit mit ihren Katzen ist für sie ein Allheilmittel.

Rufus Whalley (55) ist der Inhaber des Antiquariats gegenüber dem Buchladen. Natürlich kennt er sich bestens mit Literatur, Geschichte und den Mythen und Legenden rund um Somerset aus. Er ist stets akkurat, sehr belesen, intelligent und heimlich in Pomona verliebt.

Detective Sergeant Sean Darcy (35) heißt nicht nur wie der Protagonist in Jane Austens Stolz und Vorurteil, sondern kann auf den ersten Blick auch ziemlich überheblich und arrogant wirken. Doch der erste Eindruck täuscht, denn eigentlich ist er ganz umgänglich …

Das Geheimnis um Avalon

Prolog

»Letzte Runde, Leute!« Greg, der Barmann, läutet die Glocke über der Bar des Camelot Pub. Gordon Denberry sitzt am Tresen, vor sich ein leeres Pintglas. Bei Gregs Ausruf sieht er sich um. Der Schankraum hat sich bereits geleert, Betty räumt die Gläser zusammen und stellt die Stühle hoch. An der Theke und an zwei Tischen in der Nähe harren noch einige Gäste aus; die meisten gehören zum Stammpublikum.

Eins trinke ich noch, war eine anstrengende Woche. Gordon hebt den Finger. »Dann mach mir mal noch eins fertig, Greg. Für den Weg.«

Greg nickt, nimmt ein frisches Glas und betätigt den Zapfhahn. »Sag mal, hilfst du nicht bei dieser Ausgrabung oben am Fort?« Als das Glas voll ist, schiebt er es Gordon über den Tresen hin. Der nimmt erst einmal einen großen Schluck und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund.

»Noch ’ne Woche. Dann packen die da zusammen, und ich muss mir was anderes suchen. Wird langsam Herbst. Da isses zu dunkel und regnet zu viel. Da ist dann nicht mehr viel mit Buddeln.«

»Muss doch ziemlich spannend sein, bei so etwas mitzumachen.« Greg wischt mit dem Lappen über die Bar. »So eine Gelegenheit hat man nicht alle Tage.«

»Ach was!« Gordon wehrt ab. »Stinklangweilig. Buddeln, Erde in ’nen Eimer schippen, durchs Sieb kippen und alles, was drin hängen bleibt, kommt in eine Plastikwanne und wird durchgesehen.«

»Aber die haben doch irgendwas Spektakuläres gefunden. Heute war sogar eine vom Fernsehen hier für die Fünfuhrnachrichten.«

»Ja, unser Greg ist jetzt Fernsehstar.« Betty stellt klirrend ein Tablett mit leeren Pintgläsern auf den Tresen und lacht.

»Wieso interviewen die denn dich? Du hast doch von Ar…arscho…logie keine Ahnung.« Turtle, der wie üblich auf dem Barhocker am äußersten Ende der Bar sitzt und schon arg Schlagseite bekommen hat, hickst. Er ist fast jeden Abend da und immer einer der Letzten, die gehen.

»Du hattest für heute eindeutig genug, mein Freund.« Greg grinst. »Geh nach Hause und schlaf dich aus.«

»Turtle hat allerdings recht, warum interviewen die ausgerechnet dich? Bist du jetzt unter die Geschichtsexperten gegangen?«, will Betty wissen.

»Blödsinn. Nur, weil der Pub Camelot heißt. Es ging um König Artus. Anscheinend haben sie bei der Ausgrabung irgendetwas gefunden, das beweisen könnte, dass Camelot wirklich oben auf dem Hügel gestanden hat.«

»Ha!«, ruft Murray Mortimer. »Seht ihr? Ich habe es doch gewusst, oder nicht? Ich habe es schon immer gespürt und in jahrelanger, mühevoller Arbeit eine Menge unschlagbarer Beweise zusammengetragen. Hier hat es gestanden, das sagenhafte Camelot! Hier hat Artus seine letzte Schlacht geschlagen. Wartet nur ab. Bald lacht ihr nicht mehr über mich.« Murray dreht sich um und wendet sich einem imaginären Publikum im Schankraum zu.

Gordon sieht, wie Betty Greg anschaut, kurz die Augen verdreht und mit dem Finger eine kleine Spirale neben ihre Schläfe zeichnet. Greg grinst.

»Könnt ihr alles in meinen Büchern nachlesen. ›Die Spuren des wahren Artus‹ und ›Avalon lebt‹.«

Murray muss sich mal wieder wichtigmachen, denkt Gordon. Hält sich für ein Genie und versucht, jedem seine albernen Bücher anzudrehen, als ob seine Fantastereien irgendwen interessieren würden. Lauter wirres Zeug über Avalon, Ley-Linien und den Glastonbury-Tierkreis. Der Typ ist nahezu besessen davon. Hält all diesen mystischen Hokuspokus für real. »Wissen wir, Murray. Du erzählst es schließlich oft genug«, brummt er.

»Läster du nur, Gordo. Du wirst schon sehen, dass ich recht habe.« Murray nimmt seine Jacke und schlüpft hinein. »Ihr alle werdet noch Augen machen.« Mit diesen Worten dreht er sich um und verlässt den Pub.

Wenn es stimmt, was Greg gesagt hat, und sich Murrays wirre Theorien zumindest zum Teil bestätigen, wäre er anschließend unerträglich. Gordon trinkt noch in Ruhe sein Bier aus, bezahlt und zieht sich die Jacke an. »Dann werd ich auch mal. Ist schließlich schon spät.«

»Mach’s gut, Gordo.« Greg runzelt die Stirn und wirft einen Blick auf das leere Pintglas. »Du fährst doch wohl nicht mehr. Bist du zu Fuß?«

»Nein, mit dem Rad.«

»Dann sieh mal zu, dass du nicht in den Graben radelst«, sagt Betty. »Gute Nacht, Gordo.«

»Das sag lieber Turtle. Ich hatte nur drei Pints, so schnell fall ich nicht um.«

»Turtle hat’s auch nicht so weit, der wohnt direkt um die Ecke. Du musst noch nach Little Weston, oder nicht?«

»Ja, aber ich nehm die Abkürzung über die Felder, da brauche ich höchstens zehn Minuten. Alles kein Ding, Betty. Schönen Feierabend!«

Gordon tritt aus dem Pub und geht um die Ecke, wo er sein Rad angeschlossen hat. Brr. Kalt ist es geworden. Er schaltet die Lampe ein und schwingt sich in den Sattel, dann radelt er über die Folly Lane davon. Bald endet die asphaltierte Straße und geht in einen holprigen Feldweg über. Gordon tritt fester in die Pedale. Nur schnell nach Hause und ins Warme. Nebel kriecht aus den Feldern empor, und der Wind treibt weiße Fetzen über den Weg, die durch den hüpfenden Lichtkegel des Fahrradscheinwerfers huschen wie kleine Gespenster. Die feuchte Kühle kriecht Gordon in die Glieder. Der Sommer ist eindeutig vorüber. Das Fahrrad hat auch schon bessere Tage gesehen, die Sattelfeder quietscht bei jedem Tritt, und der Kettenschutz klappert auf der unebenen Strecke. Gordon lauscht. Was ist das? Über das Quietschen und Klappern hört er ein anderes Geräusch. Ein schnelles, dumpfes Klopfen. Das klingt irgendwie … das klingt wie … Hufgetrappel!Bisschen spät für einen Ausritt. Gordon überlegt, ob es in der Nähe eine Pferdekoppel gibt, aber weit und breit sind da nur Wiesen und Stoppelfelder.

Das Geräusch wird lauter. Ein leises Klirren schwebt durch die Luft, als der Hufschlag näher und näher kommt. Inzwischen ist Gordon das Ganze doch ziemlich unheimlich. Sein Puls, von der Anstrengung ohnehin schon etwas beschleunigt, rast, und das Herz hämmert ihm gegen die Rippen. Er kann das Pferd schnauben hören. Der dumpfe Hufschlag auf dem Sandweg klingt ganz nah, doch Gordon wagt nicht, sich umzudrehen und zu schauen, wer ihn da verfolgt.

Er radelt schneller. Ganz dicht hinter sich kann er das Schnauben des Tieres, den donnernden Hufschlag und ein metallisches Klirren hören.

Plötzlich verändert sich das Geräusch, als der Reiter offenbar den Weg verlässt und über die Wiese den Hügel aufwärts galoppiert. Unwillkürlich betätigt Gordon die Bremse und wäre beinahe über den Lenker abgestiegen, als er die Gestalt auf dem Pferd sieht. Im schwachen Mondlicht kann er nur wenige Details ausmachen. Das Gesicht liegt im Schatten, doch er erkennt deutlich, dass der Reiter einen Helm aus Metall trägt. Auf dem Hügelkamm zügelt er das Pferd. Wiehernd bäumt sich das Tier auf, und Gordon hört wieder das leise Klirren. Im Mondlicht glitzert die Brust des Mannes. Der Reiter trägt ein Kettenhemd, und unter dem Helm schimmert bleich ein grinsender Schädel. Das kann doch nicht wahr sein!

Nun reißt die Gestalt den rechten Arm in die Höhe. Kurz sieht Gordon die Klinge eines Schwerts aufblitzen. Es klirrt, als der Reiter die Zügel herumreißt. Dann gibt er dem Pferd die Sporen und prescht über den Hügelkamm davon.

Gordon braucht noch eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen. Was zur Hölle hat er da gerade gesehen? Er fährt zusammen, als er ein Rascheln aus dem Gebüsch am Wegrand hört. Eilig tritt er in die Pedale und radelt durch die Dunkelheit davon.

1. Kapitel

»Morgen, June.« Pomona setzte sich auf den Beifahrersitz, zog den Zipfel ihres voluminösen Häkelcapes auf ihren Schoß und schloss die Tür. »Lieb, dass du mich abholst und nett auch von deinem Vater und seiner Lebensgefährtin, dass sie mich mit eingeladen haben.«

»Das ist nicht ganz uneigennützig«, sagte June. »Ich habe so viel von dir erzählt, dass sie dich jetzt unbedingt kennenlernen wollten.«

Pomona zog die Brauen hoch. »Na, ich hoffe, nur Gutes!«

June lachte. »Natürlich nur Gutes! Was gäbe es sonst über dich zu sagen?«

»Zum Beispiel, dass ich eine durchgeknallte alte Esoterikschrulle bin, die in der Hippiezeit stehen geblieben ist?«

»Das hast aber jetzt du gesagt.« June grinste und startete den Motor. »Nein, ich habe dich in den höchsten Tönen gelobt. Du bist für mich als Kollegin und Freundin absolut unersetzlich, das weißt du doch.«

»Ach, hör auf, sonst heule ich gleich noch.« Pomona wedelte mit der Hand durch die Luft. »Mars im Krebs, da bin ich ganz nah am Wasser gebaut. Das Wetter sieht ja eher bescheiden aus«, sagte sie dann unvermittelt, »ich bin froh, dass ich das dicke Cape angezogen habe.«

»Das stimmt, es wird herbstlich.« June lenkte den Morris Minor auf die Priory Road Richtung Kreisverkehr. »Aber laut Wetter-App soll es heute trocken bleiben.«

»Wetter-App!« Pomona schüttelte den Kopf. »Ich höre den Wetterbericht im Radio, allerdings hatte ich heute Morgen noch keine Zeit.«

»Siehst du?« June grinste. »Deswegen habe ich eine Wetter-App. Da kann ich jederzeit schnell reinschauen. Jedenfalls soll es heute trocken bleiben, dann werden wir nicht nass, wenn wir uns die Ausgrabungsstätte ansehen.«

»Ich finde das enorm spannend«, sagte Pomona. »Warst du schon einmal bei so etwas dabei? Dein Vater ist schließlich Experte für englische Geschichte.«

»Nein, bisher hatte ich noch nie die Gelegenheit. Er ist auch eher selten selbst an Ausgrabungen beteiligt. Schließlich ist er kein Archäologe.«

»Und sie haben tatsächlich einen spektakulären Fund gemacht?« Mona verzwirbelte die Fransen an ihrem Cape.

»Professor Gilbert ist sich nicht sicher, deswegen hat sie meinen Vater eingeladen, sich das Ganze einmal anzusehen«, erklärte June. »Offenbar haben sie das Fragment eines Schwerts gefunden, das etwa aus dem fünften oder sechsten Jahrhundert stammt. Das ist ungefähr die Zeit, in der König Artus wahrscheinlich gelebt hat – wenn es ihn überhaupt gegeben hat.«

»Natürlich hat es ihn gegeben!« Pomona klang beinahe persönlich beleidigt. »Und begraben wurde er auf der Insel Avalon, unserem heutigen Glastonbury. Das weiß doch jedes Kind. Oder willst du mir jetzt etwa weismachen, das ist auch alles nur erfunden?«

June schmunzelte. Zweifel am Wahrheitsgehalt der Mythen und Legenden rund um König Artus konnten bei den Bewohnern der Gegend bisweilen empfindliche Reaktionen auslösen. Man war stolz auf dieses mystische Erbe, und die allermeisten glaubten, dass die Geschichte zumindest einen wahren Kern hatte, der sich eindeutig mit Glastonbury und Umgebung verknüpfen ließ. »Ich meinte damit bloß, dass ein realer König Artus wahrscheinlich ziemlich wenig mit dem Bild zu tun hat, das wir von ihm haben«, beschwichtigte sie. »Mein Vater hat sich in seiner Forschung intensiv damit beschäftigt. Unsere Vorstellung von Artus und seinen Rittern ist stark von Geoffrey of Monmouth geprägt. Bestimmt hast du mal von ihm gehört. Ein Geistlicher, der im zwölften Jahrhundert gelebt hat und eine Chronik über die Geschichte Britanniens verfasst hat.«

»Ja, ist mir ein Begriff«, Mona nickte. »Die Geschichte der Könige Britanniens. Ein Klassiker, ich habe ihn allerdings nie gelesen. Ist vermutlich auch ziemlich dröge.«

»Allerdings.« June blies sich eine Strähne ihres erdbeerblonden Haars aus der Stirn. »Im Studium hatte ich ein Seminar über Tennysons Idylls of the King. Da musste ich mich zwangsläufig ein bisschen mit dem Hintergrund und der Artuslegende beschäftigen. Jedenfalls sind solche historischen Quellen mit Skepsis zu betrachten. Im Mittelalter hatte man ein anderes Verständnis von Geschichtsschreibung. Da man es mit Fakt und Fiktion oft nicht so genau genommen hat, haben sich Legende und Wahrheit vermischt. Vielleicht sind bei König Artus auch die Legenden mehrerer historischer Gestalten zusammengeflossen.«

»Hm«, machte Pomona. »Das heißt aber nicht, dass er nicht existiert hat.«

June lachte. »Nein, das heißt es nicht. Nur wahrscheinlich nicht so, wie wir ihn uns vorstellen. Die meisten Geschichten, die wir heute von ihm kennen, stammen aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert. Französische und deutsche Dichter haben die Legende aufgegriffen und ihr neue Elemente hinzugefügt. Sie haben ihn und seine Ritter so dargestellt, als hätten sie zu ihrer Zeit gelebt. Es ist schwer, den wahren historischen Kern hinter all den Geschichten zu finden.«

»Vielleicht ist das ja auch gut so«, fand Pomona. »Viele haben heute einen so nüchternen, wissenschaftlichen Blick auf die Welt. Natürlich bin ich nicht gegen Aufklärung und Fortschritt, aber in gewisser Weise haben wir die Welt auch ihrer Wunder und ihrer Magie beraubt. Findest du nicht?«

»Da ist was dran. Trotzdem bin ich, wie du weißt, Team wissenschaftliche Fakten.«

»Im Grunde bin ich das auch, aber ich finde es schön, wenn man der Welt – und den Menschen – noch ein paar Geheimnisse lässt. Manche Kulturen sind viel weniger verkopft. Japan ist zum Beispiel solch ein hoch technisiertes Land, aber Spiritualität hat dort noch einen ganz anderen Stellenwert im Alltag. Und in Island ändern sie manchmal sogar Straßenbaupläne, um die Elfen und Trolle nicht zu stören.«

»Wenn du mich fragst, stecken dahinter eher Naturschutzgründe und ein kleines bisschen PR«, meinte June. »Schließlich haben die Touristen so etwas gern. Genau wie bei uns in Glastonbury.«

Pomona schüttelte den Kopf. »Du bist so schrecklich nüchtern, da fröstelt man ja beinahe, wenn man dir zuhört. Ich weiß nicht, warum es dir so schwerfällt zu glauben, dass es hinter den wissenschaftlichen Fakten noch vieles gibt, das wir nicht erklären können. Jetzt versuch nicht auch noch, König Artus zu entthronen.«

June lachte. »Nein, keine Angst. Das habe ich nicht vor. Und wer weiß, vielleicht hat Professor Gilbert ja wirklich einen Beweis für seine Existenz gefunden, dann kannst du mit dem Finger auf mich zeigen und mich auslachen.«

»Was ich auch mit Genuss tun werde.« Pomona grinste. »Auf jeden Fall ist das eine spannende Sache, und außerdem freue ich mich darauf, deinen Vater und deine Stiefmutter kennenzulernen. Warum wohnen die beiden eigentlich nicht bei dir? Platz hast du doch genug. Oder war es ihnen zu weit zu fahren?«

»Ja, zum einen wäre die Fahrerei etwas umständlich, aber es ginge auch nicht wegen Winston.«

»Winston? Wer ist denn das?«

»Die Bulldogge meines Vaters«, erklärte June. »Der Hund wurde nach Churchill benannt, und er sieht nicht nur so aus, sondern hat auch in etwa sein Temperament. Jedenfalls verträgt er sich nicht besonders gut mit anderen Hunden. Das wäre mit Otis niemals gutgegangen.«

»Ach stimmt, ich vergesse immer, dass du ja jetzt Hundemama bist. Wo hast du den kleinen Racker denn gelassen? Er bleibt doch nicht ganz allein zu Hause, oder?«

»Nein, Violet von nebenan kümmert sich um ihn. Da habe ich Glück. Sie freut sich, wenn sie auf ihn aufpassen kann, weil sie eigentlich selbst gern einen Hund hätte, aber mit ihrem Bed and Breakfast wäre das schwierig wegen der Haare und so.«

»Stimmt, das hast du mal erzählt.« Pomona seufzte. »Der arme Otis. Sicher vermisst er Rusty, aber ich bin froh, dass er so ein liebevolles Zuhause gefunden hat und gleich noch eine tolle Ersatzmama, die sich um ihn kümmert, wenn du nicht kannst.«

»Er wird langsam richtig verwöhnt.« June grinste. »Du weißt doch noch, dass ich mir vorgenommen hatte, ihn nicht aufs Sofa zu lassen. Na ja, du kannst dir denken, wie lange das gehalten hat.«

Pomona lachte. »Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Wenn er einen so lieb anschaut, kann man ihm einfach nichts abschlagen.«

»Und dann noch der Mitleidsbonus, weil der arme Kerl sein Herrchen verloren hat.« June zuckte mit den Schultern. »Was soll ich machen? Ich bin doch kein Klotz. Also haben wir einen Kompromiss gefunden. Er darf aufs Sofa, aber nur auf seine Decke, die übrigens wunderhübsch ist. Noch einmal vielen Dank dafür. Es war sicher viel Arbeit, sie zu häkeln.«

»Ach was, das ging ganz fix. Du weißt doch, Häkeln entspannt mich, das ist wie Meditation, und ich bin froh, wenn ich Leuten – oder kleinen Hunden - damit eine Freude machen kann.«

»Otis weiß deine Mühe jedenfalls zu schätzen. Er liebt es, neben mir auf dem Sofa auf seiner Decke zu liegen.«

»Das freut mich.«

Bald erreichten sie South Cadbury und durchquerten den Ort in Richtung des Besucherparkplatzes östlich der Hügelfeste. Sie folgten der Straße noch ein Stück in südlicher Richtung, bis sie nach Westen abbog.

»Wie ein grüner Tunnel«, bemerkte Mona, während sie zwischen dichten, zum Teil von Bäumen überschatteten Hecken die schmale Straße entlangkurvten.

»Allerdings. Ich bin froh, dass wir bisher keinen Gegenverkehr haben. Die letzte etwas breitere Stelle liegt schon ein paar Hundert Meter zurück, und ich hasse es, rückwärts zu fahren. Zum Glück sind wir gleich da. Die nächste Einfahrt rechts ist schon das Avalon Gardens.«

»Hier sind wir richtig«, sagte Mona und deutete auf ein großes hölzernes Schild mit einem goldenen Drachen auf schwarzem Grund und der Schrift ›Avalon Gardens B&B‹. »Nicht zu übersehen. Augenblick, ich steige aus und mache das Gatter auf.«

June wartete, bis Mona das Tor geöffnet hatte, und lenkte den Morris auf den kiesbestreuten Hof, auf dem außer Franks Auto und einem Wagen mit einem französischen Nummernschild der weiße Lieferwagen einer Baufirma parkte.

Eine Frau mit honigblonden, zu einem voluminösen Messy Bun hochgesteckten Haaren kam aus dem Haus.

»Sie können sich hier vor die Garage stellen. Wir fahren vorerst nicht weg«, rief sie und wies June ein.

»Willkommen im Avalon Gardens«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln, als June ausgestiegen war und Pomona das Gatter wieder geschlossen hatte. »Sie müssen die Tochter von Doktor Turner sein. Ich bin Kristen Johnston-Hughes, aber nennen Sie mich einfach Kristen. Mein Mann Alec und ich betreiben das Bed and Breakfast.«

»Nett, Sie kennenzulernen«, sagte June und schüttelte ihr die Hand. »Ich bin June Morgan, und das ist meine Freundin und Kollegin Pomona Quimby. Danke, dass wir bei Ihnen gemeinsam frühstücken dürfen.«

»Aber selbstverständlich! Das war überhaupt kein Problem. Jetzt in der Nebensaison haben wir Platz.« Sie sprach die Vokale eigenartig aus, etwas überbetont, als gebe sie sich besondere Mühe, doch es war ihr anzuhören, dass sie keine Britin war. Vielleicht Amerikanerin. »Kommen Sie herein; Doktor Turner und Ms Smith warten schon im Frühstückszimmer.«

June und Pomona folgten ihr zum Eingang des hübschen großen Sandstein-Cottages. Auch über der Tür prangte das Logo mit dem Drachen.

»Sie haben es wunderschön hier«, sagte June und blickte sich um. Das Bed and Breakfast lag mitten im Grünen und direkt am Fuß des Hügels, auf dem die Grabungsarbeiten stattfanden.

»Die Umgebung hat eine besondere Aura, das kann man spüren«, stimmte Pomona in beinahe ehrfürchtigem Ton zu.

»Nicht wahr? Als ich vor fünf Jahren hier Urlaub machte, habe ich mich direkt in diesen Ort verliebt – na ja, und in meinen jetzigen Mann natürlich.« Kristen lachte. »Ich habe mich schon als kleines Mädchen für England und speziell für die Legenden um König Artus begeistert. Wohin man blickt, kann man Geschichte entdecken. Alles ist so klein, so alt und so niedlich. Jeder Ort sieht aus wie ein Gemälde von Thomas Kinkade, nicht wahr?«

June zog unwillkürlich eine Augenbraue hoch, als sie an die kitschigen weichgezeichneten Landschaftsbilder mit schneebedeckten Häuschen, Rehen und Blümchen dachte.

»Mein Herz schlägt sofort höher, wenn ich diesen Akzent höre!«, plauderte Kristen weiter. »Das können Sie sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Für Sie ist das ja normal, dass sich alle Männer anhören wie Tom Hiddleston oder Henry Cavill. Aber ich kam mir vor wie ein kleines Kind in einem Süßwarenladen.«

Sie betraten die Eingangshalle, und June blickte sich erstaunt um. Die Wände schienen aus unterschiedlich großen quadratischen und rechteckigen dunkelgrauen Steinblöcken gemauert zu sein wie bei einer Burg. In der Ecke bei dem kleinen Empfangstresen stand eine blankpolierte Ritterrüstung mit Helm und Visier, und an den Wänden flackerten künstliche Lichter in schmiedeeisernen Haltern.

»Na? Was sagen Sie?« Kristen sah sie erwartungsvoll an.

»Ist das echt?« Pomona streckte die Hand aus. »Darf ich?«

Kristen strahlte zufrieden und nickte eifrig. »Nur zu.«

June beobachtete gespannt, wie Pomona die Hand auf die Wand legte.

»Fühlt sich kalt an. Das ist wirklich Stein!«, rief sie überrascht. June tat es ihr gleich und befühlte die raue, kühle Wand. »Aber wie …? Ich meine, das Haus ist doch aus Sandstein, oder nicht?«

Kristen lachte. »Das sind Natursteinveneers. Habe ich mir extra aus den Staaten kommen lassen. Verblüffend echt, nicht?«

»Tatsächlich. Ich bin ganz baff.«

»Ja, ich sehe es Ihnen an. Sie denken, ich bin ein bisschen verrückt, aber da stellen Sie sich hinten an. Das denken viele.« Kristen lachte hell und laut auf. Ihr Lachen war herzlich und fröhlich, doch Junes innerer Miesepeter war überzeugt, auf die Dauer würde es einem auf die Nerven gehen. »Ich meine, das Haus liegt direkt unterhalb von Camelot. Das schrie doch förmlich danach, dem Bed and Breakfast ein Artus-Thema zu geben.«

»Beeindruckend«, fand Pomona und betrachtete den bemalten Wappenschild, der im Treppenaufgang hing.

»Nicht? Als ich das erste Mal herkam, fand ich es schnuckelig und äußerst charmant, aber doch ein wenig in die Jahre gekommen. Dasselbe sagt mein Mann übrigens immer über mich.« Abermals lachte Kristen, stützte eine Hand in die Seite und wedelte mit der anderen in der Luft. »Ach, ich liebe diesen trockenen britischen Humor. Alec ist manchmal einfach zu drollig. Na, Sie werden ihn ja auch gleich kennenlernen. Aber ich quatsche schon wieder zu viel. Kommen Sie, Sie müssen inzwischen schon halb verhungert sein.«

Tatsächlich konnte June nicht leugnen, dass der Duft nach Toast und frisch gebratenem Speck, der aus dem Frühstücksraum drang, ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. »O ja, es riecht auf jeden Fall schon einmal köstlich.«

2. Kapitel

June und Pomona folgten Kristen durch eine Tür mit buntem Tiffany-Glasfenster in einen Raum, der im viktorianischen Stil eingerichtet war und an den Sommersitz eines Landadligen erinnerte.

»Das ist unser Frühstückszimmer. Ich nenne es unseren Präraffaeliten-Salon«, sagte Kristen und deutete auf die gerahmten Kunstdrucke berühmter Gemälde aus dem neunzehnten Jahrhundert, die Szenen aus der Artuslegende zeigten. June erkannte die berühmte Dame von Schalott von John William Waterhouse, die sich todgeweiht mit wehendem Haar und traurigem Blick in ihrem Boot flussabwärts nach Camelot treiben ließ. Daneben Colliers blütenbekränzte Königin Guinevere auf einem weißen Pferd und die Verführung von Merlin von Edward Burne-Jones. June mochte die Gemälde irgendwie, obwohl sie zugegebenermaßen ziemlich kitschig waren. Außerdem passten sie gut zu den altmodischen dunklen Holzmöbeln und dem kristallenen Deckenleuchter.

Junes Vater, Frank, und Stephanie saßen an einem runden Tisch, der direkt vor dem Bogenfenster stand, das auf Vorgarten und Einfahrt hinausblickte, und standen nun auf, um sie zu begrüßen.

Nachdem June ihren Vater und Stephanie umarmt und alle miteinander bekanntgemacht hatte, nahmen sie gemeinsam an dem liebevoll gedeckten Tisch Platz. June stellte fest, dass das braune Haar ihres Vaters seit dem letzten Besuch wieder ein bisschen lichter geworden war, dafür kam ihr sein Wohlstandsbäuchlein etwas weniger ausgeprägt vor. Er neigte zu Winterspeck, den er im Frühjahr und Sommer mit viel Bewegung im Freien allerdings meistens wieder verlor.

»Gut siehst du aus, Dad«, sagte sie. »Und du sowieso, Steph.« Stephanie war neun Jahre jünger als Frank, eine Tatsache, mit der Wade und June ihren Vater gern aufzogen.

»Der Bob sieht toll aus, die Haarlänge steht dir richtig gut.«

»Danke.« Stephanie fuhr sich leicht verlegen durch die blonden Locken. »Es ist auch deutlich praktischer.«

»Nehmen Sie auch Tee oder soll ich Ihnen lieber Kaffee bringen?«, fragte Kristen, an Pomona und June gewandt.

»Nein, danke. Tee ist fantastisch«, sagte June.

»Prima. Saft, Müsli, Joghurt, Obst, Butter und Marmeladen finden Sie dort drüben auf der Anrichte, die warmen Speisen bereitet Alec immer frisch zu«, erklärte Kristen. »Doktor Turner und Ms Smith haben ja bereits gestern Abend bestellt. Was darf es denn für Sie sein? Wir hätten einmal das Full English Breakfast, auch in einer vegetarischen und veganen Variante, Avocadotoast mit pochiertem Ei oder Tofuscramble und Porridge mit Nüssen und Früchten der Saison.«

»Klingt alles verlockend«, sagte June. »Ich glaube, dann nehme ich den Avocadotoast.«

»Und ich das vegetarische englische Frühstück. Ich habe nämlich mächtig Appetit.« Pomona rieb sich den Bauch.

»Gern. Dann bringe ich Ihnen gleich frischen Toast und Ihren Tee. Milch und Zucker stehen bereits auf dem Tisch. Ist das nicht ein ganz zauberhaftes Set? Ich habe es in einem Antiquitätengeschäft entdeckt.« Kristen deutete auf ein Tablett mit einem zierlichen silbernen Milchkännchen und einer Zuckerdose.

»Wirklich hübsch. Sie haben sich solche Mühe mit der Einrichtung gegeben«, bestätigte Stephanie. »Wir müssen June und Pomona später unbedingt unser Zimmer zeigen. Die Zimmer heißen alle nach Gestalten aus der Artuslegende. Unseres heißt Lancelot.«

»Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen später auch die anderen Zimmer zeigen. Wir haben derzeit nur zwei weitere Gäste«, bot Kristen an.

»Das wäre sehr nett, danke«, sagte June.

»Aber jetzt kümmere ich mich erst einmal um Ihr Frühstück, bevor Sie mir wirklich noch verhungern.« Mit ihrem üblichen, auffälligen Lachen wandte Kristen sich um und verschwand in Richtung Küche.

»Ein zauberhaftes Bed and Breakfast, nicht wahr?«, sagte Stephanie. »Ich habe es ganz zufällig im Internet entdeckt. Und es war auch gar kein Problem, Winston mitzubringen.«

»Richtig, wo steckt er eigentlich?« June schaute unter den Tisch.

»Oben im Zimmer«, entgegnete Frank. »Nach dem Spaziergang heute früh habe ich ihn oben gefüttert. Das habe ich lieber im Bad gemacht. Du weißt, wie er beim Fressen schlabbert, und die Fliesen kann man schnell abwischen. Danach hat er sich auf sein Kissen gelegt und war zu träge, um noch einmal mit herunterzukommen.«

June schmunzelte. »Typisch. Bloß nicht zu viel bewegen.«

»Na ja, ich kann ihn verstehen.« Pomona grinste. »Es gibt doch nichts Schöneres, als sich nach einem üppigen Frühstück noch einmal gemütlich einzukuscheln und ein Nickerchen zu machen.«

Frank lachte. »Tja, daraus wird heute allerdings nichts. Wir sind nach dem Frühstück mit Rachel, also Professor Gilbert, beim Hill Fort verabredet.«

»Darauf bin ich schon sehr gespannt«, meinte June, als Kristen wieder hereinkam und Toast und Tee brachte.

»Oh, das ist aber hübsch«, bemerkte Stephanie und deutete auf Kristens silbernes Armband mit vielen klimpernden Charms.

»Nicht wahr? Ich habe es schon ganz lange und bekomme immer wieder neue Anhänger geschenkt. Es ist so etwas wie mein Glücksbringer. Deswegen lege ich es auch so gut wie nie ab.« Kristen lächelte. »Aber ich wollte Ihnen noch etwas erzählen. Heute stand nämlich ein Artikel in der Zeitung über diese Ausgrabung, wegen der Sie hier sind, Doktor Turner. Eine ganz komische Geschichte.«

»Inwiefern komisch?«, wollte June wissen.

»Einer der Helfer, Gordon Denberry, glaubt, in der Nähe einen Geist gesehen zu haben. Den Geist von König Artus! Aufregend, nicht? Außerdem heißt es in dem Artikel, Professor Gilbert könnte einen Beweis gefunden haben, dass die Festung oben auf dem Hügel wirklich Camelot ist. Ich frage mich, ob das irgendwie zusammenhängt?«