Morgen, für immer und ewig - Darleen Alexander - E-Book

Morgen, für immer und ewig E-Book

Darleen Alexander

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Beschreibung

Rachel ist die Leiterin einer großen Firma und durch eine Erfahrung in ihrer Kindheit sehr sozial. Durch Zufall tritt Steve in ihr chaotisches Leben und versucht, etwas Ordnung hineinzubringen. Doch immer wieder wird sein Hang zur Kontrollsucht sichtbar und als schließlich Drohbriefe bei Rachel eingehen, weiß sie nicht mehr, ob sie ihm wirklich vertrauen kann.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Darleen Alexander

Morgen, für immer und ewig

Novelle

Impressum

2. Auflage Februar 2015

Copyright © 2015 by Darleen Alexander

Coverfoto: Pixabay - realworkhard (http://pixabay.com/de/bl%C3%BCten-bl%C3%BCtenzweig-fr%C3%BChling-101868/)

Gestaltung/Satz: Darleen Alexander

Lektorat: Darleen Alexander

Alle Rechte vorbehalten, einschließlich das des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeder Form.

E-Mail: [email protected]

Blog: http://darleen-alexander.blogspot.de/

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Widmung

Für die Rachels und Steves in der Welt,

die mit allen Mitteln für ihre Liebe kämpfen.

Es lohnt sich!

1. Kapitel

 

 

Steve war ganz allein im Fahrstuhl, als sich die Türen langsam schlossen. Er hatte heut ein wichtiges Gespräch mit der Chefin. In den ganzen Jahren, die er bis jetzt hier arbeitete, hatte er sie noch nicht einmal zu sehen bekommen.

Kurz bevor sich die Tür komplett geschlossen hatte, wurde eine abgenutzte Handtasche dazwischen geschoben und die Tür öffnete sich wieder. Eine große, blonde Frau trat ein und zog noch im Gehen einen Turnschuh aus. Als sie in der Kabine stand, sah sie ihn verschmitzt lächelnd an.

»Ich bin etwas spät dran.« Er grinste.

»Das sehe ich. Sie haben einen Milchbart.« Sie wischte die Milch am Zipfel ihres rosafarbenen Shirts ab und er erhielt einen Blick auf ein silbern glänzendes Bauchnabelpiercing. Nett.

»Danke für die Warnung. Das wäre sonst peinlich geworden.«

»Nicht der Rede wert.« Jetzt zog sie auch den anderen Turnschuh aus und steckte beiden in ihre Handtasche. Obwohl man dieses Ding kaum noch so nennen konnte. Das Material sah schon ziemlich zerschlissen aus und der Reißverschluss schien kaputt zu sein.

Sie kämmte ihre blonden Haare mit den Fingern straff nach hinten, um einen Dutt zu binden. Diese kleinen Gesten hatten etwas ... Aufregendes. Als würde sie nackt vor ihm stehen und ihre Morgentoilette verrichten. Er drehte sich etwas zur Seite, sonst würde er später mit einem Ständer zu seiner Chefin gehen. Das würde wahrscheinlich nicht so gut ankommen.

»Ich hasse morgendliche Termine. Das frühe Aufstehen ist nicht so mein Ding.« Mit hochgezogenen Brauen sah Steve auf seine Uhr.

»Es ist viertel 12.« Ein sehr hübsches Lächeln wurde ihm zugeworfen.

»Ich sage ja, viel zu früh.« Als der Fahrstuhl hielt, schnappte sie sich ihre Tasche und hastete nur in Socken den Flur entlang.

»Morgen Jennifer. Sag nichts. Ich weiß ich bin zu spät.« Er hörte ein tadelndes Brummen. Als er vor Jennifers Tisch stand, bat sie ihn sich kurz zu setzen. Von der großen Blondine war nichts mehr zu sehen. Dann ertönte die Gegensprechanlage.

»Jennifer Schatz. Könntest du mir einen großen schwarzen Kaffee machen und das Übliche beim Japaner bestellen? Ich sterbe vor Hunger.«

»Klar doch.« Jennifer ging zur Kaffeemaschine und fragte Steve, ob er auch einen mochte.

»Gern. Wenn es keine Umstände macht.« Sie lächelte und warf die Maschine an. Anscheinend war die Blondine die Einzige, die Kaffee trank. Nachdem der Kaffee fertig war, spähte Jennifer in das Büro und zwinkerte Steve dann zu.

»Sie können jetzt rein gehen.« Das Büro schockte ihn. Chaos. Wo er hinsah, lagen Akten, Stifte, Blöcke, Papier und Kartons. An dem großen Schreibtisch vor dem Panoramafenster saß die Blondine aus dem Fahrstuhl. Allerdings jetzt nicht mehr barfuß und mit rosa T-Shirt, sondern im grauen Nadelstreifenkostüm und weißen High Heels. Als sie bemerkte, dass er ihr Termin war, lächelte sie.

»Setzen Sie sich.« Jennifer kam mit dem Kaffee herein und stellte die Tassen auf zwei freie Plätze auf dem chaotischen Schreibtisch.

»Wie kann ich Ihnen helfen, Mr. Thompson?« Er räusperte sich.

»Ich bin vor zwei Monaten auf etwas gestoßen, dass Sie sich bitte ansehen müssten.« Er reichte ihr eine Mappe mit mehreren Auflistungen. Sie sah alles durch und plötzlich runzelte sie die hübsche Stirn. Er konnte sie überhaupt nicht einschätzen. Rein vom Äußeren, würde er sie für eine verwöhnte Barbiepuppe halten. Aber jetzt, da sie in den Geschäftsmodus umgestiegen war, und auch noch seriös aussah, würde er sie für eine echte Businessfrau halten.

»Da zweigt sich wohl jemand jeden Monat etwas zusätzlich ab, oder?« Steve nickte.

»Leider konnte ich noch nicht herausfinden, wer es ist.« Dafür hatte er nicht die nötigen Befugnisse. Sie schob sich das Ende eines Bleistifts in den Mund und kaute darauf herum. Dann nahm sie eine Akte von der Tastatur ihres Computers, legte sie beiseite und hackte wild auf dem Keyboard herum. Der Bleistift war zwischenzeitlich zwischen ihren Schneidezähnen und wippte auf und ab. Er konnte sehen, wie ihre Augen über den Monitor flogen und immer wieder tippte sie kurze Zahlen- und Buchstabenreihen ein.

»Mist. Das hätte ich schon viel früher mitbekommen müssen.« Ohne vom Bildschirm aufzusehen, fragte sie: »Warum sind Sie nicht schon früher zu mir gekommen?«

»Ich war mir zuerst nicht sicher und wollte die Sache beobachten. Aber als im darauffolgenden Monat wieder 500 Dollar verschwanden, war ich mir recht sicher, dass es nicht normal war.« Sie nickte. Ihre Finger tippten ununterbrochen auf der Tastatur herum und ihre Augen rasten von links nach rechts. Dann wurde ihr Blick finster und das Tippen hörte auf. Sie beugte sich zur Gegensprechanlage.

»Jennifer? Sagst du bitte Mrs. Dante bescheid, dass ich sie in 15 Minuten in meinem Büro sprechen möchte?« Mrs. Dante? Dieser Name sagte ihm nichts. Und er kannte fast alle Mitarbeiter. Der Drucker, der unter einem Stapel Akten versteckt war, begann zu drucken und Rachel sah ihn wieder an.

»Ich danke Ihnen, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben.« Er nickte und erwiderte: »Das ist mein Job.« Damit stand er auf und verließ das Büro.

 

Michelle Dante betrat zögernd den Raum.

»Hallo Michelle. Bitte setzen Sie sich.« Sie trug einen grauen Rollkragenpullover und darüber einen etwas dunkleren Blazer. Ihr Gesicht war blass und ihre braunen Haare sahen stumpf aus. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie frisch und quirlig Michelle bei dem Einstellungsgespräch gewesen war.

»Sie wollten mich sprechen?« Rachel nickte und legte ihr mehrere Seiten hin.

»Sie haben Gelder veruntreut. Insgesamt 2.400 Dollar.« Michelle wurde noch blasser und sah auf die Blätter vor sich. Eine schier undurchdringliche Stille entstand.

»Wozu brauchten Sie das Geld?« Michelle sah nicht auf.

»Ich zahle Ihnen alles zurück, versprochen. Aber bitte entlassen Sie mich nicht. Ich brauche diese Arbeit.« Rachel lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

»Das war nicht die Antwort auf meine Frage.« Michelle rang die Hänge im Schoß und auf ihrer Stirn standen Schweißtropfen.

»Ich kann nicht darüber reden.«

»Entweder Sie sagen es mir, oder Sie verlieren Ihren Job.« Michelle ließ den Kopf hängen und ihre Schultern sanken nach vorne. Sie gab auf.

»Mein Kind war krank und ich konnte den Krankenhausaufenthalt nicht bezahlen.«

»Ihr Sohn ist jetzt sechs Jahre alt, richtig?« Michelle nickte.

»Warum war er im Krankenhaus?« Michelle zuckte sichtlich zusammen.

»Er hatte eine geprellte Rippe und einen gebrochenen Arm.«

»Wie ist das passiert?« Michelle schwieg. »Wenn Sie es mir nicht erzählen, kann ich Ihnen nicht helfen.«

»Mein Freund sollte auf ihn aufpassen ... Ich war nur zwei Stunden weg.« Ein Schauer überlief Rachel, als sie die Zusammenhänge erfasste.

»Er ist nicht der Vater?« Michelle schüttelte den Kopf.

»Sein Vater ist vor drei Jahren an Krebs gestorben. Seitdem war ich allein.«

»Schlägt er sie auch?« Michelle antwortete nicht sondern schob nur den Ärmel ihres Pullovers nach oben. Mehrere blaue Flecken waren über den ganzen Arm verteilt. Rachel stieß ihren Atem aus, was Michelle wohl als Kritik verstand.

»Ich hatte ihn wütend gemacht. Es war meine Schuld.« Rachel stand auf und schlug mit den Händen auf den Schreibtisch.

»Egal wie wütend Sie ihn gemacht haben, er darf Sie nicht schlagen. Als das mit Ihrem Sohn passierte, haben Sie die Polizei gerufen?« Michelle schüttelte den Kopf. Rachel setzte sich wieder und sah die Frau vor sich eindringlich an.

»Was ist Ihnen wichtiger? Die Gesundheit Ihres Sohnes oder dieser Schläger?« Ohne zu zögern, kam die Antwort.

»Mein Sohn. Aber er kann nicht ohne Vater aufwachsen.«

»Soll er lieber jede Woche oder jeden Monat mit gebrochenen Knochen ins Krankenhaus? Wie wollen Sie ihm erklären, dass Sie bei einem Mann bleiben, der Sie und ihn schlägt? Dass Sie ihn nicht beschützt haben.« Tränen traten in Michelles Augen.