Moses Tod - Kayser, Rudolf - kostenlos E-Book

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Rudolf, Kayser

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The Project Gutenberg EBook of Moses Tod, by Rudolf KayserThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Moses TodAuthor: Rudolf KayserRelease Date: July 7, 2016 [EBook #52517]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK MOSES TOD ***Produced by Jens Sadowski and the Online DistributedProofreading Team at http://www.pgdp.net

MOSES TOD

LEGENDE VON RUDOLF KAYSER

MÜNCHEN KURT WOLFF VERLAG

Bücherei „Der Jüngste Tag“, Band 86

Gedruckt bei Poeschel & Trepte in Leipzig

Copyright 1921 by Kurt Wolff Verlag A.-G. München

Für Werner Schendell in großer Freundschaft

Und der Herr sprach zu ihm: Dies ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe, und gesagt: Ich will es deinem Samen geben. Du hast es mit deinen Augen gesehen; aber du wirst nicht hinübergehen.

Also starb Mose, der Knecht des Herrn, daselbst im Lande der Moabiter nach dem Worte des Herrn.

5. Mose 34; 4-5.

Als man das Lager aufschlug, war es später Abend. Müdigkeit und die Anstrengungen der letzten Tage warfen das Volk schnell in die gebräunten Zelte. Nur Flüche, Schmerzensschreie der Mütter und kleines Jammern der Kinder gingen noch hin und her, um in der übersternten Nacht dann zu versinken. Der Morgen setzte goldene Spitzen auf die Zelte, die langsam, eins nach dem andern, sich öffneten. Hagere Männer, deren Körper nur Ausdruck von Hunger und Überdruß waren, traten, den Blick zu Boden gesenkt, hervor, sahen nach den Herden und ließen sich aus den wenigen Schläuchen, die noch gefüllt waren, in kleine Holzgefäße Wasser gießen.

Da brach plötzlich durch das sich noch im halben Schlummer dehnende Lager ein Schrei: hell wie der Schofarklang, der vor der Bundeslade daherzog, und innig wie unbesorgtes Kinderlachen. Jobab, der siebzehnjährige Sohn des Priesters Josef vom Stamme Levi, der seinen braunen Körper wie jeden Morgen mit durchsengtem Wüstensande wusch, hatte ihn ausgestoßen. Von allen Seiten eilte man auf ihn zu. Selbst die am Rande des Lagers gelegenen Zelte hatten sich geöffnet. Männer und Frauen stürmten herbei, Greise und Kinder schlürften langsamer nach.

Jobab stand auf einem Stein, jetzt völlig vom Morgen überstrahlt. Sein braunes Auge starrte verzückt in die Ferne. Alles hing an seinem leicht geöffneten Mund, um den ein übermütiges Lachen sich auszubreiten begann. Schließlich wies er nach Osten: auf den hell erglühenden Horizont.

Und da erkannten die schärferen Augen der Jungen, daß dort, wo die Welt durch die Himmelskugel abgeschlossen erschien, die Wüste sich wellig zu heben begann. Als ob ein Schläfer am Morgen, nach einer guten Nacht, die Decke langsam von sich streift und am Fußende des Lagers auftürmt, so hob sich die Erde, und je höher die Sonne in den neuen Tag stieg, desto schwerer, breiter und zackiger empor. Über den Sand strich leiser Wind und trieb die Körner dem fremden Wunder entgegen.

Da warfen Mädchen und Jünglinge ihre schmalen Leiber auf den Boden der Wüste und riefen dreimal, Angst in der Kehle und unterdrücktes Weinen in der Stimme, den Namen Jahve den Erdtürmen zu. Die Älteren aber lächelten. Freudig blickten sie sich an, ergriffen ihre harten Hände und hoben dann sanft die Kinder empor.

Sie wußten, daß jene gewellte Mauer nicht der Thron Gottes sei. Sie dachten zurück an Mizrajim, an die breiten, schweren Gebirge, die das üppige Land vor der Wüste schützten. Und auf ihren Lippen formten sie dies ungewohnte Wort „Gebirg“ und sprachen es langsam und feierlich aus.