Müllgeld - Peter Meisenberg - E-Book

Müllgeld E-Book

Peter Meisenberg

4,4

Beschreibung

Endlich! Endlich hat Kollege Rudi Esser es geschafft, Jakob Löhr vom Nutzen eines Handys zu überzeugen. Doch das komplizierte Ding bringt Löhr nur Verdruss. Es klingelt prompt in die Taufe seines Patenkindes Gabriel hinein und ruft ihn zu einem neuen Fall: Brandstiftung in einer Müllsortieranlage in Weiß. Wegen so etwas soll Löhr seine Familienpflichten vernachlässigen? Doch Löhr ändert seine Meinung zum neuen Fall sehr schnell, als er merkt, wer alles auf einer Liste steht, die er und Esser im Tresor der Müllsortieranlage gefunden haben: der halbe Stadtrat! Bei seinen Nachforschungen bekommt er die Macht der Kölner Müllmafia zu spüren. Hier herrscht das Gesetz des Schweigens. Alle, alle halten den Mund. Und als es Löhr endlich doch gelingt, das Geheimnis der Liste zu lüften, muss er feststellen, dass der Kampf gegen den Kölner Klüngel auf nichts weiter hinauslaufen kann, als den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

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Peter Meisenberg, geboren 1948, Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik, lebt als freier Autor in Köln. Bei Emons erschienen: »Freitags kommt der Klüttenmann. Gesammelte Geschichten aus dem Halbschatten«, »Händelstraßenblues«, »Manchmal klappt es«; die Köln Krimis »Schmahl«, »Haie«, »Leidenschaft« und »Kölsch Komplott«; in der Reihe »Kommissar Löhr« »Schwarze Kassen«, »Löhr und das OB-Patt«, »Pappnasen«, »Toskana Kölsch« und »Kölsch Poker« sowie der Kinderkrimi »Der Fluch des Trajan«

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaglithografie: Media Cologne GmbH, Köln Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-327-9 Originalausgabe

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Die Aprilsonne verlieh der weißen Kerze, die Michaela behutsam aus dem Zellophanpapier wickelte, einen fast durchsichtigen Schein. Es wirkte, als ob sie von innen leuchtete. Dieses Leuchten und die aus vergoldetem Wachs auf die Kerze aufgebrachten Ornamente– stilisierte Lämmer, Brote und Tauben– vermittelten eine Aura des Weihevollen, Kultischen, bereits jetzt, bevor die Zeremonie überhaupt begonnen hatte. Entsprechend würdevoll überreichte Michaela Löhr die vom Zellophan befreite Kerze.

»Da, Jakob, die trägst du«, sagte sie feierlich.

»Ich? Wieso ich? Was soll ich damit?«

»Jakob! Dat ist die Taufkerze!«

»Ach ja«, sagte Löhr. »Die Taufkerze, natürlich.« Zu einer Taufe gehört eine Taufkerze, und der Pate, erinnerte er sich jetzt, trägt die Taufkerze. Es war einige Zeit her, sechs oder sieben Jahre, seit er das letzte Mal bei einer Taufe dabei war, und noch länger, dass er in der Rolle des Paten daran teilgenommen hatte. Das war vor über zehn Jahren bei der Geburt seines Patenkindes Denise, der Tochter seines ältesten Bruders Bernd, gewesen. Und jetzt war es wieder einmal so weit. Sein zweitältester Bruder Robert und dessen Frau Michaela hatten ihn zum Taufpaten ihres letztgeborenen Sohnes Gabriel erkoren. Diese Wahl hatte Löhr mit großem Stolz erfüllt. Jetzt aber, während die Taufgemeinde auf dem Kirchplatz vor St.Aposteln zusammenkam und er die festlich gekleidete Kinderschar um Robert und Michaela versammelt sah, kamen ihm doch ein paar Bedenken über die Zukunft des neuen Erdenbürgers: Es gab bereits vier Kinder in dieser Familie– den fünfzehnjährigen David, die um zwei Jahre jüngere Esther sowie die zehnjährigen Zwillinge Joshua und Ruth. Und nun also noch Gabriel. Löhr hatte zwar keine Einwände gegen die biblische Fruchtbarkeit der Eltern, die sich offenbar vorgenommen hatten, das hebräische Namensrepertoire auszuschöpfen. Eher trug er Bedenken, wie Robert mit seinem Einkommen als Bauingenieur diesen Kindersegen würde finanzieren können. Er war bei einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft angestellt– und weder da noch beim Kindergeld wuchsen die Bäume in den Himmel, und auch Michaela würde, jetzt mit dem Säugling beschäftigt, auf absehbare Zeit nichts zum Familieneinkommen beitragen können. Aber Löhr kam nicht dazu, seine sorgenvollen Gedanken weiter zu vertiefen, denn das Portal von St.Aposteln hatte sich geöffnet, und ein Messdiener winkte die Versammelten in die Kirche.

»Und was mach ich mit der Kerze?«, fragte Löhr etwas ratlos seine Schwägerin.

»Dat wird der Priester dir schon erklären«, antwortete Michaela etwas nervös. Sie schloss zu ihren Kindern und Robert auf, der den in ein weißes Tuch gehüllten Säugling auf den Armen trug und gerade durchs Kirchenportal schritt.

Löhr blieb zurück und ließ die stattliche Schar seiner übrigen Familienangehörigen an sich vorbeiziehen. Seine Mutter war natürlich dabei, sein Bruder Bernd und seine Schwester Ursula mit ihren Familien; die Tanten Irmi und Trudi, Onkel Toni, alles Geschwister seiner Mutter; Onkel Alfred und Tante Sabine, die Geschwister seines Vaters. Ein stattliches Aufgebot der Löhrs und Hövelers, bei dessen Defilee Löhrs Herz höher schlug. Er liebte solche Familienzusammenkünfte, zumal bei so schönen Anlässen wie diesem, und er freute sich schon auf das Geschnatter und Getratsche nach der Taufe. Robert hatte anschließend zu einem kleinen Frühschoppen in den »Bieresel« auf der Breitestraße eingeladen. Als Letzte der Familie wollte er Tante Sylvia, die Frau seines Onkels Alfred, passieren lassen und hinter ihr die Kirche betreten, da wandte sich Sylvia an ihm.

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