Toskana Kölsch - Peter Meisenberg - E-Book

Toskana Kölsch E-Book

Peter Meisenberg

4,4

Beschreibung

Der Braumeister eines kölschen Traditionsbrauhauses ertrinkt im eigenen Sudkessel. Dieser mysteriöse Fall kann jedoch nicht verhindern, dass Löhr den von seiner Frau angeordneten Zwangsurlaub in der Toskana antreten muss. Dort erlebt er staunend seine Verwandlung vom eingefleischten Kölschtrinker zum Genießer von Chianti, Crostini und Papardelle - und verliert den Braumeisterfall dennoch nicht aus dem Blick. Sein Lehrmeister in der Welt der toskanischen Genüsse ist ausgerechnet ein Mitglied des zerstrittenen Kölschbrauer-Clans, in dessen Brauhaus sich der tragische Todesfall ereignete. Als Löhr, an Leib und Wissen nun bestens ausgestattet, nach Köln zurückkehrt, stößt er auf einen Kain- und Abel-Konflikt, der allerdings - wie könnte es in Köln anders sein - mehr komische als tragische Züge trägt.

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Peter Meisenberg, geboren 1948, Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik, lebt als freier Autor in Köln. Bei Emons erschienen: »Freitags kommt der Klüttenmann. Gesammelte Geschichten aus dem Halbschatten«, »Händelstraßenblues«, »Manchmal klappt es«; die Köln Krimis »Schmahl«, »Haie«, »Leidenschaft« und »Kölsch Komplott«: in der Reihe »Kommissar Löhr« »Schwarze Kassen«, »Löhr und das OB-Patt«, »Müllgeld«, »Toskana Kölsch« und »Kölsch Poker« sowie der Kinderkrimi »Der Fluch des Trajan«

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch, Berlin eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-326-2 Originalausgabe

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Für die Toskana-Fraktion:

Nicht der Gesang der Amsel riss Löhr am frühen Morgen, lange vor der Aufstehenszeit, aus dem Schlaf. Vielleicht war das Konzert der Amsel der Auslöser gewesen. Ihre flötenden und von einem gellenden »Dix-Dix-Dix« unterbrochenen Strophen schien sie unmittelbar vor dem Schlafzimmerfenster vorzutragen. Der Grund des verfrühten Aufwachens war ein Schweißausbruch. Und die Ursache wiederum für diesen Schweißausbruch war nicht etwa die hochsommerliche Temperatur– es war Ende Juli und die Nächte ebenso schwül wie die Tage–, sondern ein Alptraum gewesen.

Löhr hatte geträumt, sein Zug habe inmitten einer kahlen, verdorrten Landschaft halten müssen. Ein furchtbarer Durst marterte ihn. Er irrte durch den Zug auf der Suche nach einem Getränk. Die Schaffner lachten ihn aus: Was er glaube, wo er sei? Im Orientexpress? Es gebe keine Bar hier. Und auch keine Getränke.

Der Durst wurde so groß, dass Löhr den inzwischen zum Stehen gekommenen Zug verließ in der Hoffnung, irgendwo in der Nähe ein kleines Dorf und darin eine kühle Bar und darin erfrischende Getränke zu finden. Obwohl es ihm selbst im Traum absurd vorkam, hegte er irgendwie die Erwartung, dieses erfrischende Getränk könne ein Kölsch sein. Natürlich war ihm klar, dass er sich in der Fremde, einer wüstenähnlichen Fremde überdies, befand. Aber ausgeschlossen, redete er sich ein, während er über trockenes, gelbes Gras stolperte, ausgeschlossen war es nicht, dass er hier irgendwo bald auf ein Kölsch stoßen könnte. War Kölsch nicht längst schon zu einem Exportbier avanciert, Beck’s oder Heinecken vergleichbar? Gab es nicht selbst in Hamburg, in Berlin sogar, Dutzende von Kölsch-Kneipen? Wieso dann nicht auch hier, in der Toskana?

Beim Wort Toskana war er aus dem Traum aufgefahren, und jetzt, als er sich mit einem Zipfel der Schlafanzugjacke den Schweiß von den Schläfen tupfte, wurde ihm klar, weshalb. Er hatte Angst. Reiseangst. Er versuchte, sich über den Gedanken zu beruhigen, dass dies ganz normal sei, dass solche Angst jeden nur selten, und vor allem einen so sehr selten Reisenden wie ihn überkam, wenn die Reise kurz bevorstand, doch er vermochte nicht wieder in den Schlaf zu finden. Er versuchte es einmal auf der rechten, dann wieder auf der linken Seite, schließlich auf dem Bauch. Es war zwecklos. Behutsam, um die noch schlafende Irmgard nicht zu wecken, stahl er sich aus dem Bett.

Ist natürlich völlig lächerlich, dachte er beim Zähneputzen, dass ich ausgerechnet von Kölsch träume! Man könnte fast meinen, du wärst ‘n Alkoholiker! Trinkst doch kaum Kölsch. Und wenn, dann nur zwei, drei gegen den Durst. Trotzdem schämte er sich ein wenig wegen seines Traums. Weniger wegen der Kölsch-Phantasmagorie, die wirklich lächerlich war, sondern wegen seiner Angst, seiner Reiseangst. Hatte er sich nicht bis gestern noch richtig auf den Toskana-Urlaub mit Irmgard gefreut? Endlich mal raus aus dem tagtäglichen Trott, Abstand gewinnen von der Routine im Präsidium, eine andere, neue Umgebung genießen, Natur. Genau dies jedoch, was bis gestern noch Anlass seiner Vorfreude gewesen war, hatte ihn im Halbschlaf gequält und schließlich aus dem Bett getrieben. Eben das Vertraute, Gewohnte missen zu müssen. Seine täglichen Fahrten ins Präsidium, die kleinen und ihm inzwischen lieb gewordenen Zänkereien mit seinem Kollegen Esser, seine abendlichen Notizen über kölsche Redeweisen, die Abendzigarre, der Abend-Tullamore-Dew… Nun, Tullamore Dew gab’s bestimmt auch in der Toskana, und Zigarren konnte er mitnehmen. Aber darauf kam’s eigentlich auch gar nicht an. Entscheidend war die Frage: Was um alles in der Welt sollte er in der Toskana?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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