Münster & Münsterland Reiseführer Michael Müller Verlag - Markus Terbach - E-Book

Münster & Münsterland Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Markus Terbach

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Magische Felsen, eine geheimnisvolle Ruine und ein westfälisches Versailles - entdecken Sie mit Markus Terbach die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Münsters und des Münsterlands. Auf 392 Seiten mit 197 Farbfotos breitet er in unserem Reiseführer "Münsterland" die einladende Vielfalt der Region vor Ihnen aus. Markus Terbach hat alles für Sie vor Ort recherchiert und ausprobiert. Die Region ist ausgesprochen kinderfreundlich. Überall gibt es besondere Angebote für die lieben Kleinen, etwa spezielle Stadtführungen oder Museumsprogramme. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays und Anekdoten im Buch vermitteln interessante Informationen zu Land, Leuten und Sehenswürdigkeiten. Die Geheimtipps von Markus Terbach erschließen Ihnen die Must-Sees ebenso, wie die versteckten Perlen der Region abseits ausgetretener Pfade. Zwölf ausführlich beschriebene Wanderungen samt GPS-Tracks lassen Sie die Gegend in Ihrem Urlaub intensiv erleben. Münster und das Münsterland im Überblick Münster ist die mit am schnellsten wachsende Stadt in Deutschland. Bundesweit bekannt nicht zuletzt durch zwei TV-Krimiserien, ist sie ein beliebtes Reiseziel. Münster kennt man auch als "Fahrradstadt", "Klimahauptstadt", "Deutschlands größte Kleinstadt" oder gar "lebenswerteste Stadt der Welt". Entdecken Sie mit unserem Münster-Reiseführer jeden Winkel dieser vitalen Stadt: Von Altstadt und Aasee bis Prozessionsweg und Prinzipalmarkt. Die Universitäts- und Bischofsstadt prunkt mit dem St.-Paulus-Dom, Prinzipalmarkt und fürstbischöflichem Schloss. Umgeben ist sie von einer parkähnlichen Kultur- und Naturlandschaft, die vor Burgen, Schlössern und historischen Stadtkernen nur so strotzt. Unser Autor Markus Terbach kennt sich als überzeugter Wahl-Münsteraner bestens in der Domstadt und ihrer Umgebung aus. Für jeden Ort hat er Radtour- und Wandertipps parat und weiß außerdem, welche Touren auch für Kinder attraktiv sind. Fünf Fakten über Münster und das Münsterland, die Sie wahrscheinlich noch nicht kannten: - Im Hafenumfeld entstand ein spezieller Jargon, "Masematte". Fahrräder heißen etwa "Leezen". - Die Bogengänge am Vatikan haben ihr Vorbild in Münster. - Das "Heilige Meer" ist ein sogenannter Erdfallsee - ein seltenes geologisches Phänomen. - Weil Goethe einmal keine Bleibe für die Nacht fand, äußerte er sich abschätzig über die Domstadt. - Neben Bayern gehörte Westfalen zu den Gebieten Deutschlands, in denen die meisten "Hexen"-Verfolgungen stattfanden.

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Seitenzahl: 687

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Markus TerbachOrientiert in Münster und im MünsterlandDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturMünsterland mit KindernUnterwegs in Münster und im MünsterlandMünsterGeschichtePraktische InfosAltstadtRund um den AaseeKreuz- und MartiniviertelMauritz- und ErphoviertelHafen- und HansaviertelSüd- und GeistviertelMünsters ländliche StadtteileSüdmünsterlandCoesfeldRosendahlBillerbeckHavixbeckNottulnSendenDülmenLüdinghausenAscheberg/NordkirchenWerne an der LippeSelmOlfenHaltern am SeeWestmünsterlandGronauAusflug in die Region TwenteAhausAusflug nach HaaksbergenLegdenSchöppingenHeekVredenGescherStadtlohn/SüdlohnBorkenVelenAusflug ins AchterhoekRekenRaesfeldDorstenBocholtRhedeIsselburgNordmünsterlandRheineWettringenNeuenkirchenSalzbergenEmsdettenNordwaldeSaerbeckGrevenSteinfurtOchtrupMetelen/HorstmarAltenbergeTecklenburger LandTecklenburgLotteWesterkappelnLengerichLienenHörstelMettingenRecke/HopstenIbbenbürenOstmünsterlandWarendorfSassenbergOeldeWaderslohLippetalBad WaldliesbornBeckumAhlenDrensteinfurtTelgteEverswinkelOstbevernNachlesen & NachschlagenMünsterland – Grenzen und DimensionenGeschichte des MünsterlandesFeste und VeranstaltungenMünsterländer MentalitätKleine Münsterländer LiteraturgeschichteKleine Münsterländer SprachgeschichteMünsterländer Küche: von Töttchen, Panhas und LagerkornReisepraktisches von A bis ZAnreise & Mobilität vor OrtÄrztlicher NotfalldienstBaden und WellnessBallonfahrtenBarrierefreiheitBildstöcke und KapellenDorflädenErmäßigungskartenFahrradfahrenGärten und ParksGolfHoflädenKanu/SegelnKlima und ReisezeitMuseen und GalerienPicknickÖffnungszeitenReitenSchlösser/BurgenSchützenvereineSicherheitSouvenirsTourismusabgabeTourist-InformationenTrinkwasserÜbernachtenWandernZeitungen & ZeitschriftenWandern im MünsterlandÜber dieses BuchPräambelImpressumFotonachweisWas haben Sie entdeckt?Vielen Dank!Übersichtskarten und PläneZeichenerklärungMünsterland ÜbersichtIndex
Alles im Kasten
Münsteraner Bonmots und EigenheitenSchmuckstück mit FahrradparkhausKlo mit KronleuchterEin außergewöhnlicher Teilzeit-JobVon der Schlagzeile zur StudentenkneipeFilmservice Münsterland und die FolgenPaul WulfErst Proteste, dann „Skulpturen-Hauptstadt“Das zusammengequasselte MuseumEin Gründungsmitglied hofftEin Friedhof, der auch ein Naturpark istAngeln, Segeln und der Grund, warum Deutschland 1974 Fußballweltmeister wurdeAnnette von Droste-HülshoffEine Stadt zeigt HaltungBaumbergeLudger, immer wieder LudgerKlöster und StifteFabulierfreudiger KaplanDie Wildpferde im Merfelder BruchJohann Conrad Schlaun – Versailles imitieren und mehrHohe-Mark-Steig und -RadrouteImmobilienspekulation zerstört ein SchlossKeine Panik, sondern hören, sehen, fühlenNicht nur Gernhardt sagt St. HortenDie SchlöffkenFreihandel 2.0Das Leben der StiftsdamenDie WurstaufholerDer etwas andere NaturparkBarkenberg – ein Irrweg des StädtebausKein Zug in die MetropoleIdeenreiche und findige BurgherrenGescheiterter KanalbauEs lebe die Dampflok!Stoffe für ChristoMillionengrab FMOZwei Orte wie ein altes EhepaarEine ganz besondere SchuleMaler des Münsterlandes – Otto ModersohnMuseumsbahner mit langem AtemMit Tuchwaren und Torten zu MillionenDas Ibbenbürener KohlerevierDie „Schwarze Madonna“.Das Nordrhein-Westfälische LandgestütBierdeckel ohne EndeDie ganz besondere PflaumeIst Beckum Schilda?StrontianitHexenverfolgung – allein 20 Prozesse in AhlenJüdisches Kulturgut vor den Augen der Nazis gerettet365 Tage Weihnachten – Krippen und KrippenladenDie HanseDer Löwe von MünsterSchnee- und RegenmassenLeezen sind jovelPinkus Müller – öffentliches Urinieren führt zu BiermarkeBegriffe rund um Religionen und Adelssitze
Kartenverzeichnis
Münster AltstadtAasee/SchlossKreuz- und MartiniviertelMauritz- und ErphoviertelHafen- und HansaviertelSüd- und GeistviertelStadt Münster UmlandstadtteileSüdmünsterlandCoesfeldLüdinghausenWestmünsterlandGronauAhausBorkenBocholtNordmünsterlandRheineTecklenburger LandTecklenburgOstmünsterlandWarendorfOeldeTelgteÜbersichtskarte Wandern (GPS)-Tour 1 (GPS)-Tour 2 (GPS)-Tour 3 (GPS)-Tour 4 (GPS)-Tour 5 (GPS)-Tour 6 (GPS)-Tour 7 (GPS)-Tour 8 (GPS)-Tour 9 (GPS)-Tour 10 (GPS)-Tour 11 (GPS)-Tour 12 ZeichenerklärungMünsterland Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Tour 1: Altstadtrundgang Münster mit Aasee-Abstecherein angenehmer Spaziergang durch die Altstadt von Münster.GPS-Tour 2: Vom Hiltruper Bahnhof zum Hiltruper SeeDie Wanderung verläuft ohne nennenswerte Steigungen flach erst am Dortmund-Ems-Kanal entlang, dann am Hiltruper See und im Naturschutzgebiet Hohe Ward.GPS-Tour 3: Durch die Stever BergeDie Wanderung verläuft nur zu Beginn und beim Abstecher nach Havixbeck an Hauptverkehrsstraßen und ansonsten über Zuwege zu Höfen, Verbindungswege zwischen landwirtschaftlichen Flächen sowie auf teilweise unbefestigten Waldwegen.GPS-Tour 4: Von Senden zum Venner MoorDie Wanderung verläuft nur kurz an Hauptverkehrsstraßen und ansonsten am Dortmund-Ems-Kanal entlang sowie auf Waldwegen, im Moor auch auf zwei Bohlenwegen.GPS-Tour 5: Von Lüdinghausen zum KlutenseeDie Wanderung verläuft abseits von viel befahrenen Straßen auf gut befestigten bzw. asphaltierten Wegen und es gibt praktisch keine Steigungen.GPS-Tour 6: Durchs Witte Venn in die NiederlandeDie Wanderung geht durch den deutschen und niederländischen Teil des Naturschutzgebiets Witte Venn westlich von Ahaus.GPS-Tour 7: Im Naturpark Hohe MarkDie Wanderung verläuft nur kurz an Hauptverkehrsstraßen und ansonsten auf Nebenstraßen sowie Waldwegen.GPS-Tour 8: Schloss Steinfurt und UmgebungDie Wanderung verknüpft die zwei lokalen Wanderwege vom Burgsteinfurter Bagno aus.GPS-Tour 9: Rundtour Brochterbeck–TecklenburgDie Wanderung kombiniert verschiedene Wege, die zwischen Brochterbeck und Tecklenburg verlaufen.GPS-Tour 10: Von Lienen zum MalepartusDie Wanderung verknüpft die Teutoschleife Holperdorper mit dem Hermannsweg.GPS-Tour 11: Rund um Schloss HarkottenMit der Wanderung ist eine Erkundung der Wald- und Ackergebiete rund um die Doppelschlossanlage Harkotten möglich.GPS-Tour 12: Pflaumenrundweg StrombergAbwechslungsreiche Tour halbmondförmig durch die Pflaumenwiesen im Norden und Osten von Stromberg, an der Pfarrkirche mit Schnapsbrennerei vorbei und abschließend durchs Gaßbachtal hinauf zur Burgruine.
Unterwegs mit
Markus Terbach
Jahrgang 1974, Sozialwissenschaftler und Germanist. Vor beinahe zehn Jahren zog es ihn aus dem Ruhrgebiet, wo er aufgewachsen ist und studiert hat, nach Münster. Nach einem Studium der Germanistik und Sozialwissenschaften hat er als Soziologe an der Ruhr-Universität Bochum gearbeitet sowie als Journalist für verschiedene Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Magazine. Seit 2006 arbeitet er als Gymnasiallehrer und hat einen Lehrauftrag an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.
Als Kind des Ruhrgebiets wurde mir das Münsterland schon früh als Ziel für Ausflüge am Wochenende schmackhaft gemacht. An sehr schönen, altersgerechten Freizeitangeboten mangelte es nicht. Irgendwie war auch immer wieder eine besondere Shopping-Möglichkeit für die Mütter dabei und den Vätern schmeckten im Gasthof Gerichte, die daheim niemand zubereiten wollte. All das gibt es heute noch.
Im Erwachsenenalter änderte sich natürlich mein Blick auf Münster und das Münsterland, nicht zuletzt durch Freundinnen und Freunde, die an der Uni Münster studierten und nach dem Studium in der Region blieben. So konnte ich feststellen, dass es neben den Familien aus dem Ruhrgebiet inzwischen eine große Zahl von Radtouristen gibt, die im Münsterland unterwegs sind, aber auch Kulturbegeisterte, die als Gäste der Museen und Freilichtbühnen mit ihrem Besuch für zufriedene Gesichter bei den Machern, den Touristik-Experten und der Kommunalpolitik sorgen. Unter sie alle mische ich mich immer wieder gerne. Machen Sie mit!
Viel Spaß in Münster und dem Münsterland!
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Markus Terbach, Stichwort „Münster & Münsterland“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
Orientiert in Münster und im Münsterland
Die Region im Profil
Das Münsterland ...
Wer ins Münsterland kommt, empfindet schnell Entspannung. In der Metropole Münster ist von Großstadt-Hektik allenfalls in der Rushhour etwas zu spüren, und auch in den Umlandorten geht alles ziemlich unaufgeregt seinen Gang. Die Einheimischen nehmen sich die Zeit, die Arbeit und die Dinge des Alltags ohne Hast zu erledigen.
Die Region im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen ist Heimat von etwa 1,7 Mio. Menschen. Um die Metropole Münster mit ihren knapp 320.000 Einwohnern herum liegen die Kreise Coesfeld, Borken, Steinfurt und Warendorf.
... hat eine selbstbewusste Metropole
„Provinzialhauptstadt“ war der Titel, mit dem sich Münster von 1815 bis 1946 schmücken konnte. Als es mit Preußens Gloria und der Existenz der Provinz Westfalen vorbei war, wurde immer darauf gehofft, dass der Gang der Geschichte der Stadt noch einmal eine weitaus bedeutendere Rolle zuweisen würde. Schließlich war hier (und in Osnabrück) 1648 der Westfälische Friede geschlossen worden, der die Staatenordnung Westeuropas, wie wir sie bis heute kennen, auf den Weg brachte. Doch daraus wurde nach Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen nichts, denn zur Landeshauptstadt wurde Düsseldorf.
Die Aufteilung der Landesbehörden brachte Münster mit Regierungspräsidium und Landschaftsverband sowie Oberfinanzdirektion und Landesverfassungsgericht aber eine Reihe von Behörden und machte die Stadt zu der Beamten- und Universitätsstadt, die sie bis heute geblieben ist. Eine ganz auf Münster ausgerichtete Regionalplanung sorgte dafür, dass mehrere überregional bedeutende Museen in der Stadt angesiedelt wurden, dazu ein großes Theater mit allen Sparten im Programm. „Münster, Stadt der Wissenschaft und Lebensart“, lautet daher nicht umsonst der Claim der seit vielen Jahren wachsenden Stadt.
... ist eine Parklandschaft mit Schlössern und Burgen
Wer das Münsterland erkundet, wird sofort die landschaftlichen Unterschiede zwischen seinen einzelnen Teilen erkennen. Von Norden kommend passieren Zugreisende einen Tunnel unter dem Hügelrücken des Teutoburger Waldes hindurch und landen im Tecklenburger Land. Von vielen Aussichtspunkten aus lässt sich der Blick auf die Münsterländer Parklandschaft genießen.
Das Ostmünsterland steht ganz klar im Zeichen der Pferdezucht, des Ackerbaus und der Obstplantagen. Ein kleiner Hügelrücken, der Stromberg, bildet die Wasserscheide zwischen Ems und Lippe und liefert auch hier eine idyllische Aussicht auf die flache Landschaft.
Im Südmünsterland geben sich die Schlösser, Burgen und Herrenhäuser gewissermaßen die Klinke in die Hand: Die „100-Schlösser-Route“ zählt zu den beliebtesten Radrouten Deutschlands und macht natürlich am Schloss Nordkirchen Station, dem „Versailles Westfalens“. Ein weiterer bekannter Adelssitz ist die Burg Hülshoff, wo die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff einige Zeit lebte. Im parkartigen Merfelder Bruch bei Dülmen ist die letzte Wildpferdeherde Nordeuropas zu finden.
Den Blick ins Westmünsterland machen die Baumberge, das „Gebirge“ des Münsterlandes mit Gipfeln bis zu 190 m Höhe, möglich. Auch dort bestimmen Pferde, Äcker, Ställe und Obstwiesen die Szenerie.
... war einst auch Industrieregion
Besonders das Westmünsterland war über Jahrhunderte von der Textilherstellung geprägt, Tuchwaren der erste „Exportschlager“ der Region. Verkauft wurden sie lange Zeit von den „Tüötten“, die als reisende Kaufleute durch halb Europa zogen. Ab etwa 1850 florierte etwas mehr als ein Jahrhundert lang die industrielle Textilherstellung. Seit den 1980er-Jahren ist sie bis auf wenige spezialisierte Betriebe verschwunden und der Strukturwandel geschafft.
Das gilt auch für das Tecklenburger Land, wo die Zeche in Ibbenbüren 2018 schloss. Die Anfänge des Steinkohlenbergbaus reichen dort bis in das 16. Jh. zurück.
Begünstigt durch die Textilindustrie ist die Herstellung von Farben und Lacken bedeutsam geworden. Bis heute werden zudem Steinbrüche und Zementwerke betrieben.
... bietet Kulturgenuss und moderne Kulinarik
Da in der Region erfolgreiche Unternehmer als Mäzene mit großem gesellschaftlichem Engagement tätig waren und sind, hat das Münsterland eine Vielzahl von sehenswerten Gebäuden, Museen und Kultureinrichtungen zu bieten. Neben der körperlichen Ertüchtigung kommt hier also auch der Geist nicht zu kurz. Wer sich für Architektur interessiert, findet in großer Zahl interessante Kirchen, Schlösser Burgen und Herrenhäuser.
Das Münsterland war einst eine arme Region, in der auf den Tisch kam, was jahreszeitlich vorhanden bzw. im Winter eingelagert worden war. Heute ist es eine der wohlhabendsten Regionen Deutschlands, die sich den Claim „Das gute Leben“ gegeben hat. In vielen Küchen bedeutet das, die Bauernküche modern zu interpretieren und dafür zu sorgen, dass traditionelle Obst- und Gemüsesorten bzw. Speisen trotzdem nicht in Vergessenheit geraten.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Münster und das Münsterland haben kulturell viel zu bieten. Besondere Highlights sind Schloss Nordkirchen, der Bagno-Park in Burgsteinfurt, die Altstadt von Tecklenburg, die Museen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, die Kreismuseen in Liesborn, Vreden, Lüdinghausen und das rock’n’popmuseum in Gronau.
Im Sommer warten in jedem Landkreis mehrere Freilichtbühnen auf Gäste sowie weitere Open-Air-Veranstaltungen. In Tecklenburg, der einzigen Profi-Bühne, treten bekannte Musical-Stars auf. Auch in Münster ist, sobald die Temperaturen steigen, immer was los.
Prunkvolle Schlösser
Die Unlust der Fürstbischöfe, sich um die Dinge weiter weg vom Dom zu kümmern, sorgte für die Entstehung des Landadels. Haupterbe aus dieser Zeit sind Wasserburgen, Schlösser und Herrenhäuser in großer Zahl.
Schloss Nordkirchen: Das Schloss mit dem Beinamen „Westfälisches Versailles“ ist die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens.
Burg Vischering: Ritterromantik kommt besonders in Lüdinghausen auf, im Park wie innen im Museum.
Schloss Steinfurt: Das Schloss auf einer von der Steinfurter Aa umflossenen Insel ist nur der Anfang, denn hinter der Gräfte liegt noch der prächtige Bagno-Park mit der barocken Konzerthalle.
Burg Anholt: Wer Ort, Park, Tierpark und Schloss besucht, fühlt sich zurückversetzt in vergangene Zeiten.
Schloss Raesfeld: Ein hoher Turm, eine kleine Schlossfreiheit und ein wunderschöner Park - hier ist alles noch etwas homogener als in Anholt.
Schloss Senden: Durch ehrenamtliches Engagement verwandelt sich das Gebäude, das an der Schwelle zur Ruine stand, wieder in ein prachtvolles Schloss.
Burg- und Mauerruinen
In einer Region voller Adelssitze haben natürlich auch die Liebhaber alter Burgruinen die Qual der Wahl, denn nicht alle Burgen haben die Jahrhunderte schadlos überdauert.
Burg Stromberg: Beim Blick vom Burgberg kommt unweigerlich die Frage auf, warum diese prächtig gelegene Burg aufgegeben wurde.
Zwinger Münster: Teil der ehemaligen Stadtbefestigung, dann Hinrichtungsstätte der Nazis. Heute ist der Zwinger ein beeindruckender Gedenkort.
Klöster & Kirchen
Das Münsterland ist reich an sakralen Bauten vom Barock bis zur Gegenwart. Mit der westfälischen Hallenkirche gibt es sogar einen speziellen Bautyp aus der Region.
Paulus-Dom in Münster: Bescheidenheit statt prunkvoller Überschwang macht die Bischofskirche aus.
Ludgerus-Dom in Billerbeck: Die dem Bistumsgründer gewidmete Kirche liegt in einem Tal in den Baumbergen und dominiert das Stadtbild.
Kloster Gravenhorst: Das einstige Kloster ist heute Heimat des Denk-Mal-Ateliers, das sich der Herstellung und Präsentation zeitgenössischer Kunst widmet.
Stift Asbeck: Das Stiftsdorf blieb fast komplett erhalten, vom Stift dagegen sind nur noch Teile zu sehen.
Kirche Mariä Himmelfahrt in Ahaus: Bis heute ist der Bau umstritten, weil er optisch fatal an die Fassaden einer Kaufhauskette erinnert und deswegen auch St. Horten genannt wird.
Antonius-Basilika in Rheine: Der mächtige Bau lässt einen innen und außen staunen.
Museen
Neben den vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe betriebenen Museen gibt es noch eine ganze Reihe von privaten Förderern und Mäzenen unterhaltene Häuser.
LWL-Museum für Kunst und Kultur: Die Dauerausstellung in Münster präsentiert Gemälde, Grafiken und Skulpturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Eine Dependance auf Schloss Cappenberg widmet sich dem Leben des Freiherrn vom Stein.
Picasso-Museum in Münster: Das in einem ehemaligen Adelshof untergebrachte Museum zeigt fast alle Grafiken des Künstlers.
Burg Hülshoff: Das Leben der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff und die Literatur an sich stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.
Religio in Telgte: Das Museum ist auch für Atheisten und Agnostiker spannend.
KULT/Kloster Liesborn: Clevere Schwerpunktsetzung schaffte für beide Häuser je ein Alleinstellungsmerkmal.
rock’n’popmuseum in Gronau: Panikrocker Udo Lindenberg kann für seine Idee und sein Geschenk an seine Heimatstadt gar nicht genug gedankt werden.
Besondere Bauwerke
Im Münsterland gibt es jenseits von Kirchen, Schlössern, Burgen und Museen eine ebenfalls lange Liste von Baudenkmälern, die für architekturinteressierte Gäste einen Besuch lohnen.
Prinzipalmarkt Münster: Das Ensemble aus historischen Giebelhäusern wurde nach dem Zweiten Weltkrieg originalgetreu wiederaufgebaut.
Van-Delden-Bauten in Gronau: Die teilweise sanierten Gebäude erinnern an die Zeit der Textilindustrie.
Über versteckte Kulturorte im Münsterland informiert der Podcast „Mission Weißer Flamingo“.
Parks, Auen, Moore
Erlebnis Natur
In der Region gibt es über 400 ausgewiesene Schutzgebiete, eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, Wild und Greifvögel, die bis nah an städtische Besiedlung heran beobachtbar sind, sowie eindrucksvolle Felsformationen, Moor- und Heidelandschaften.
Einige Naturschutzgebiete sind so einsam gelegen und wenig besucht, dass sie sich bestens für alle eignen, die sich eine Auszeit in der Natur nehmen wollen, besonders die Koffituten bei Hopsten, das Heilige Meer bei Recke und Teile der Emsauen bei Telgte und Rheine.
Naturräumliche Gliederung
Das Münsterland wird vom Teutoburger Wald im Norden und dem Hügelrücken des Strombergs im Osten, dem Fluss Lippe im Süden und den flachen in die Niederlande übergehenden Moor- und Heidelandschaft im Westen begrenzt. Im Herzen der Region liegt mit den Baumbergen ein weiterer Höhenzug, an den sich zur Lippe hin nach Süden die Hohe Mark anschließt. Die Flüsse der Region münden im Norden, Osten und Westen via Ems in die Nordsee, im Süden über den Rhein.
Im Münsterland finden sich viele teilweise schon seit Anfang des 20. Jh. geschützte Gebiete, die jedoch zu klein und zu verschieden sind, um sie zu einem Nationalpark zusammenführen zu können. Mit den Rieselfeldern hat Münster ein großes Naturschutzgebiet, das gerade einmal 6 km vom Stadtzentrum entfernt liegt. Der Naturpark Hohe Mark im Süden der Region erstreckt sich von Olfen im Osten bis fast zum Rhein im Westen und wird seit 2021 über den Fernwanderweg Hohe-Mark-Steig erschlossen. Ein Teil davon, das Waldgebiet Haard, liegt noch südlich der Lippe.
Flusslandschaften
Es gibt keinen großen Strom, der das Münsterland durchfließt, dafür aber eine ganze Reihe kleinerer Flüsse, die an vielen Stellen renaturiert wurden und inzwischen schöne Auenlandschaften bilden.
Steverfloß: Die auf die Lippe zufließende Stever bei Olfen kann mit einem Floß befahren und die Auenlandschaft im Mündungsgebiet so auf besondere Weise genossen werden.
Emsauen: Durch Renaturierung hat die Ems zwischen Warendorf und Rheine auf mehreren Abschnitten ihr ursprüngliches Bett zurückbekommen. Einige Aussichtspunkte laden zur Naturbeobachtung ein.
Moore und Heideflächen
Einige Landstriche im Westmünsterland liegen nur knapp über, bei oder sogar leicht unter Normalnull. Diese besondere Situation hat die Entstehung einer großen Zahl von Mooren befördert, die zur Grundlage für die Grenzziehung mit den Niederlanden wurden. In vielen Mooren wurde lange Torf abgebaut. Heute sind sie beliebte Ausflugsziele, ebenso die Heidelandschaften.
Venner Moor: Kleines, aber feines Moor vor den Toren Münsters, das auch schon mal als Tatort-Filmkulisse diente.
Heide in Haltern: Die größten geschlossenen Heideflächen der Region liegen zwischen Haltern und Olfen sowie in Beckum, Lienen und Lengerich.
Koffituten: Fast 24 ha des im Tecklenburger Land gelegenen Gebiets stehen unter Schutz, 0,5 ha sind vom Hochmoor geblieben.
Klatenberge: Eine Tour durch diese Wacholderheide und den angrenzenden Wald ist eine schöne Erweiterung einer Wanderung durch die Emsauen bei Telgte, die von der Straße Telgte-Westbevern aus unternommen werden kann.
Witte Venn: Die besondere Landschaft im Grenzland zu den Niederlanden lässt sich hier in Ruhe erwandern.
Felsformationen
Durch Natur und Mensch sind im Münsterland einige interessante Felsformationen geschaffen worden.
Lengericher Canyon: Ein alter Steinbruch, in dem sich tief unten ein See gebildet hat. Wer bei Sonnenschein aufs Wasser blickt, fühlt sich ein wenig an die Karibik erinnert.
Dörenther Klippen: Ein toller Ausblick, schöne Wanderwege und etwas Mystik erwartet Reisende ein paar Kilometer südlich von Ibbenbüren.
Sandsteinbrüche: Aktiv abgebaut wird noch nahe Havixbeck, wo das Sandsteinmuseum besichtigt werden kann.
Parks und Gärten
Wer Gärten liebt, kann eine Reihe beeindruckender Parkanlagen besuchen, nicht nur die der sehenswerten Schlösser.
Promenade: Die ehemalige Stadtmauer Münsters ist 1764 abgetragen, der innere Wassergraben zugeschüttet und ab 1770 eine 4,5 km lange Lindenallee gesetzt worden, die den Stadtkern komplett umschließt. Die Promenade ist eine beliebte Rad- und Joggingstrecke.
Saline Gottesgabe: Zusammen mit der Emsaue, dem Zoo und Kloster Bentlage ergibt sich rund um die Saline in Rheine ein schönes stadtnahes Wanderrevier.
Vier-Jahreszeiten-Park: Spiel, Spaß und Bildung für alle Generationen bietet der ursprünglich für eine Landesgartenschau gestaltete Park in Oelde.
Tipps für den Familienurlaub
Münsterland mit Kindern
Die Erkenntnis, dass Kinder kritische Urlauber sind, ist im Münsterland längst angekommen. Jeder Ort hält Angebote für Kinder bereit, manchmal sogar spezielle Stadtführungen. Kinderprogramme einzelner Museen lassen Familien auch einen Tag ohne Radtour oder einen Regentag problemlos meistern.
Die größeren Hotels in den Landkreisen sind allesamt auf kleine Gäste gut bzw. sehr gut eingestellt, mal durch Spielzimmer, mal durch einen Streichelzoo.
Aktiv in der Natur
Alle größeren Naturschutzgebiete im Münsterland haben inzwischen auch spezielle Angebote für Kinder, insbesondere in den Ferien.
Zwillbrocker Venn: Die Wald-, Wiesen- und Moorlandschaft ist besonders eindrucksvoll für die Beobachtung von Vögeln, einige Monate im Jahr sind hier sogar Flamingos zu bewundern.
Steveraue Olfen: Naturbeobachtung geht hier nicht nur vom Wanderweg, sondern auch vom Boot aus - mit fachkundiger Führung, damit man zu Hause erzählen kann, was man alles so gelernt hat in der Natur.
Haus Heidhorn: Im Süden von Münster lässt sich durch die Angebote der NABU-Station ganz viel über die Pflanzenwelt im Wald, auf Wiesen und in Teichen erfahren.
Tierische Erlebnisse
Neben zwei Zoos locken in der Region mehrere privat betriebene Wildparks.
Allwetterzoo Münster: Der 1974 eröffnete Zoo, der seit 2021 Stück für Stück saniert wird, ist wegen seiner schützenden „Allwettergänge“ einer der außergewöhnlichsten Tierparks Deutschlands.
Naturzoo Rheine: Hier lohnt der Besuch besonders im August, denn dann brüten die Weißstörche.
Wildpark Anholter Schweiz: Nach kurzer Pause gibt es seit 2021 wieder ein Bärengehege.
Wildpark Dülmen: Mit etwas Fantasie fühlt man sich hier wie in der kanadischen Wildnis.
Wildparks Granat und Frankenhof: Beide Parks ermöglichen es, dem heimischen Wild und in seiner Nähe lebenden kleineren Tieren ganz nah zu kommen.
Landleben verstehen
Stadtkindern eine Idee vom Landleben oder überhaupt dem Leben im 19. Jh. in der Region zu vermitteln - das haben sich viele Heimatmuseen auf die Fahnen geschrieben.
Mühlenhof in Münster: Mit seinem Kindermuseum leistet das Freilichtmuseum an Münsters Aasee einen tollen Beitrag.
Mitmach-Museum in Everswinkel: Die jungen Gäste bestimmen, was sie kennenlernen wollen. Der Heimatverein hat vieles vorbereitet.
Ritter & Römer
Kindern, die gerne in die Rolle von Rittern oder Römern schlüpfen, sollten mit den Eltern nach Lüdinghausen oder Haltern fahren.
Burg Vischering in Lüdinghausen: Die trutzige Rundburg mit Zugbrücke, Schießscharten und Wehrgängen ist beliebtes Fotomotiv und hat ein tolles Angebot für Kinder.
Römermuseum in Haltern: Das Museum in Haltern ist sogar auf Erwachsene eingestellt, die sich mal verwandeln wollen. Die Mitmach-Angebote für Kinder und Erwachsene bereichert seit 2023 ein Escape-Room.
Sterne & Spiele
Auch ein Blick in die Sterne und ein Tag ohne Langeweile an einer großen Zahl von Spielgeräten drinnen und/oder draußen ist in der Region möglich.
Naturkundemuseum: Zum Haus gleich neben dem Zoo gehören auch das Planetarium und die Außenstelle am Heiligen Meer in Recke.
Ketteler Hof: Die Anlage in Haltern ist der größte Spielplatz der Region mit Angeboten drinnen und draußen.
Münster ist Maxi
Maxi-Sand: Im Rathausinnenhof wird jedes Frühjahr ein überdimensionaler Sandkasten aufgebaut, was dafür sorgt, dass zumindest ein Elternteil in Ruhe shoppen gehen kann. Gegen einen kleinen Kostenbeitrag ist diese offene Tagesstätte für alle Gästekinder von 3 bis 10 Jahren geöffnet. Im Winter gibt es ein Indoor-Angebot.
Zum Baden & Plantschen
Pröbstingsee: Baden, Paddeln, Rudern, Klettern, Sportplätze - das Angebot ist praktisch zu viel für einen Tag.
Beckumer Seen: (Fast) alles, was an Wassersport möglich ist, gibt es an Tuttenbrock- und Phonixsee.
Barfußpfad und Freibad Lienen: Der Gang durchs Tretbecken steht am Anfang und Ende des Barfußpfads, ein Spaß für die ganze Familie. Danach kann im Hochsommer rund um den Grillplatz im Freibad für eine Nacht gezeltet werden.
Badeseen im Nordmünsterland: Hier sind Freibäder praktisch überflüssig, denn mehrere schöne Badeseen mit Campingplatz anbei stehen zur Auswahl: der Drilandsee in Gronau, der Naturbadesee in Saerbeck, der Offlumer See in Neuenkirchenund die Haddorfer Seen in Wettringen.
Unterwegs in Münster und im Münsterland
Münster
„Fahrradhauptstadt“, „Klimahauptstadt“, „lebenswerteste Stadt der Welt“, „Deutschlands größte Kleinstadt“ - mit diesen und anderen Prädikaten schmückte und schmückt sich die Stadt Münster. Machen Sie sich selbst ein Bild vom für viele Einheimische schönsten Ort der Welt.
Münster Information und Zimmervermittlung, Heinrich-Brüning-Str. 8, Tel. 0251-4922710 (Info) und 0251-4922726 (Zimmervermittlung), [email protected]. Mo-Fr 10-18 Uhr und Sa 10-13 Uhr geöffnet. stadt-muenster.de/tourismus/service-und-informationen
Ganz viel Geschichte
Die Metropole der Region ist zunächst einmal ganz viel Geschichte. Ab 1643 wurde die Stadt für fünf Jahre zu einem internationalen Treffpunkt. Die Gesandten fast aller Länder Europas wollten in Verhandlungen und Gesprächen einen Weg finden, die nach der Reformation entstandenen religiösen Konflikte, die dem Kontinent bald ein Vierteljahrhundert Krieg gebracht hatten, zu beenden. Unübersehbar waren für die Regierenden in allen Ländern die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Am 15. Mai 1648 war er dann unterzeichnet, der Westfälische Friede. Der erste Schritt war gemacht zur Entwicklung Europas, wie wir es heute kennen und schätzen sollten.
Kunst und Kirchen
Durch die seit 1977 alle zehn Jahre stattfindenden „Skulptur Projekte“ ist Kunst im öffentlichen Raum in der Stadt eine Selbstverständlichkeit. 60 Skulpturen lassen sich finden, hauptsächlich in der Altstadt und am Aasee. Damit liegt die Kunst quantitativ in etwa gleich auf mit den Kirchen, die ein großes Spektrum an Stilen und Epochen abdecken.
Fahrräder ohne Ende
320.000 Einwohner hat Münster und die haben 500.000 Fahrräder, mindestens. Sie heißen hier „Leezen“, der einst im Hafenumfeld entstandenen (Geheim-) Sprache Masematte wegen. Etwa ein Drittel der Einheimischen ist täglich mit dem Fahrrad unterwegs, weshalb alle, die sich mit dem Auto oder zu Fuß fortbewegen, Vorsicht walten lassen müssen. Besser wird das, wenn bald 14 nachts beleuchtete Velorouten die Stadt mit dem Umland verbinden.
Stadt der Wissenschaft
Die Domstadt kommt auf 11 Hochschulen mit etwa 60.000 Studierenden. Junge Menschen bestimmen das Stadtbild weit mehr als in vergleichbaren Großstädten. Die Uni-Einrichtungen und die Uni-Klinik sind die größten Arbeitgeber der Stadt, bieten über 30.000 Arbeitsplätze.
Was anschauen?
Museen satt, dazu viele historische Gebäude und Kunst im öffentlichen Raum durch die „Skulptur Projekte“ - da fällt die Auswahl nicht leicht.
Altstadt-Rundgang: Auf diese Weise werden fast alle populären Sehenswürdigkeiten direkt passiert.
St.-Paulus-Dom: Die Bischofskirche ist eines der die Skyline prägenden Gebäude, der höchste Kirchturm steht aber anderswo.
LWL-Museum für Kunst und Kultur: Seit der Neueröffnung des beeindruckenden Neubaus vergeht kein Jahr, in dem die an sich schon sehenswerte Dauerausstellung nicht um eine überaus interessante Wechselausstellung ergänzt wird.
Wochenmarkt: Samstag vor 10.30 Uhr lässt sich beim Kauf köstlicher lokaler Produkte zur Stärkung für den Tag Münster-Atmosphäre erleben.
Aasee: Das Naherholungsgebiet und Freiluft-Sportzentrum ist von der Altstadt schnell erreicht.
Hafenviertel: Münster hat mehrere Ausgehmeilen, die interessanteste ist die am Hafen.
Was unternehmen?
Eine Radtour muss einfach mit einem Aufenthalt in Münster verbunden sein. Aus dem Stadtzentrum ist es ins Grüne nicht weit.
Dortmund-Ems-Kanal: Vom Hauptbahnhof ist man schnell am Kanal. In der Spargelzeit lohnt die Tour nach Norden bis ins Spargeldorf Gelme zur „Alten Fahrt“.
Rieselfelder: Nur wenige Städte in Deutschland haben ein innenstadtnahes Naturschutzgebiet zu bieten. Münster zählt dazu.
Ems und Werse: An der Stadtgrenze zu Telgte formten Ems, Werse und engagierte Naturschutzinitiativen ein wunderschönes Ausflugsziel.
Davert: Nach Süden geht die Stadt ins Ländliche über, wo Wald, Wiesen, Moore und kleine Gewässer erradelt oder erwandert werden können.
Was mit Kids?
Maxi-Sand: Wenn die Eltern shoppen wollen, können die Kinder die Zeit im Maxi-Sand oder bei der Kinderbetreuung der Stadt Münster genießen.
Allwetterzoo: Ein Tag mit Kindern geht nach einer Fahrt mit der „Solaaris“ über den Aasee im Zoo ohne einen Moment der Langeweile vorbei. Notfalls liegen Naturkundemuseum und Planetarium nebenan.
Schaustelle Kanal: Wer gerne Schiffe anschaut und Wissenswertes über die deutschen Schifffahrtskanäle erfahren möchte, fährt zur Schleuse am Schifffahrter Damm.
Geschichte
Stadt- und Bistumsgründung
Als Stadtgründer gilt der von Karl dem Großen auf die Reise geschickte christliche Missionar Ludger (auch Liudger bzw. lat. Ludgerus), der im gesamten Münsterland bis heute nicht nur als Kirchenpatron allgegenwärtig ist (Ludgerusbrunnen, Ludgerusweg, Ludgeristraße usw.). Ludgers Ankunft auf dem heutigen Stadtgebiet wird auf das Jahr 793 datiert, gesichert ist die Jahreszahl, die als offizielles Gründungsjahr der Stadt gilt, mangels schriftlicher Zeugnisse allerdings nicht. Vermutlich fand er in der Nähe einer Furt über die Aa eine kleine sächsische Ansiedlung vor, die nach ihrem Sippenoberhaupt Mimigernaford genannt wurde. Nicht weit davon entfernt, auf dem heutigen Domplatz, ließ Ludger ein Missionskloster mitsamt Kirche errichten, um das herum sich eine neue Siedlung und damit die Keimzelle der heutigen Stadt entwickelte.
805 empfing Ludger vom Kölner Erzbischof Hildebold die Bischofsweihe. Als Zentrum des neu geschaffenen Bistums wurde die kleine Siedlung an der Aa zum Ausgangspunkt für die Missionierung der gesamten Region.

Keimzelle der Stadt Münster, der St.-Paulus-Dom

Münster wird Fürstbistum
1068 tauchte mit „Monasterium“ (= Kloster) erstmals die Urform des heutigen Stadtnamens auf. 1121 wurde die Siedlung von Lothar von Supplinburg belagert und erstmals nahezu vollständig zerstört. Rund fünfzig Jahre später (1170) wurden „Munstre“ die Stadtrechte verliehen, kurz darauf (1173) wurde das Bistum zum geistlichen Fürstentum. Der Bischof übte nunmehr auch die Rechte eines Landesherren aus, war also geistlicher und weltlicher Herrscher in Personalunion.
Ab Anfang des 13. Jh. dehnte sich der Herrschaftsbereich der Fürstbischöfe sukzessive aus; bis zum Reformationsjahrhundert war das Fürstbistum Münster zum größten geistlichen Territorium des römisch-deutschen Kaiserreiches herangewachsen. Es war in zwei Teile gegliedert: in das Oberstift im Süden, das alle Gebiete der heute als Münsterland bezeichneten Region abdeckte (mit Ausnahme der Enklaven Grafschaft Steinfurt, Grafschaft Tecklenburg und Herrschaft Gemen), und das Niederstift im Norden, das das Emsland sowie die heute Oldenburger Münsterland genannte Region rund um Cloppenburg und Vechta umfasste.
Die Stadt wurde seit 1278 aber von Vertretern der Bürgerschaft regiert, die sich die Wehr- und Markthoheit hatte verbriefen lassen. Parallel zur landesherrlichen Machtkonsolidierung der Fürstbischöfe entwickelte sich Münster so zu einer florierenden Handelsstadt. In Stein gemeißelter Ausdruck des erstarkten bürgerlichen Selbstbewusstseins war die Lambertikirche, die Ende des 14. Jh. gewissermaßen als bürgerlicher Gegenentwurf zum bischöflichen Dom errichtet wurde. Finanziert wurde sie von wohlhabenden Kaufleuten, deren Solvenz sich u. a. der Mitgliedschaft Münsters im Hansebund verdankte; die erstmalige schriftliche Erwähnung dieser Mitgliedschaft datiert aus dem Jahr 1368. Die Fürstbischöfe residierten in ihren diversen Residenzen im Bistum und hatten ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt durch die Personalunion mit Kurköln in Bonn.
Von 1450 bis 1457 prägte die Münstersche Stiftsfehde, der Streit zwischen Walram von Moers und Erich II. von Hoya um die Besetzung des Bischofsstuhls, den Gang der Dinge. Der vom Papst beauftragte Nikolaus von Kues sollte derweil Konrad von Diepholz zum Bischof machen. Es entwickelte sich ein bizarrer Kleinkrieg, der schnell die gesamte Region erfasste. Am Ende ernannte der Papst Johann von Pfalz-Simmern zum Bischof, Walram starb 1456, und die anderen an der Fehde beteiligten Adeligen beendeten die Auseinandersetzung mit der Unterzeichnung des Kranenburger Vertrags. Die durch das Haus Moers verursachte Zeit der Bistumsleitung ohne geistliche Impulse hatte ein Ende.
Reformation
Die Reformation erreichte Münster 1529 mit den Predigten des wortgewaltigen Kaplans der St.-Mauritz-Kirche, Bernd Rothmann. Von größeren Teilen der Bürgerschaft wurden seine Predigten wohlwollend aufgenommen, der damals amtierende Bischof Friedrich III. von Wied sah die Dinge anders, belegte Rothmann mit einem Predigtverbot und verfügte seine Ausweisung aus der Stadt. Bürgerschaft und Stadtrat verhinderten das und drangen vehement darauf, die unterschiedlichen Glaubensrichtungen in der Stadt gleichzustellen. Ab etwa 1531 schlug das Pendel dann ganz in die reformatorische Richtung aus. Bereits 1532 waren alle Ratsmitglieder „alten Glaubens“ aus dem Stadtrat ausgeschieden und sämtliche Predigerstellen in der Stadt mit Vertretern der Reformation besetzt worden. Bischof war zu diesem Zeitpunkt Franz von Waldeck, der dem Druck der Bürger nachgab und den Münsteranern 1533 das Recht auf Glaubensfreiheit einräumte. Die moralische Autorität der katholischen Kirche war da längst dahin, ebenso viel vom gewonnenen Wohlstand, weil der Handel mit dem nun protestantischen Nord- und Ostseeraum eingebrochen war.
Als von Waldeck einlenkte, hatte sich die reformatorische Bewegung in der Stadt bereits derart radikalisiert, dass die Gewährung von Glaubensfreiheit die Gemüter kaum mehr beruhigen konnte. Den gemäßigten Vertretern der lutherischen Lehre stand eine immer größer werdende Gruppe von Glaubenspuristen gegenüber, die nicht auf Toleranz, sondern auf den fundamentalen Umbruch setzten. Inspiriert waren sie vom radikalen Flügel der Täuferbewegung, der in den benachbarten Niederlanden seit einiger Zeit eine große Dynamik entwickelt hatte. Kernforderung der Täufer, die auch ihren Namen erklärt, war die Abschaffung der Kindstaufe zugunsten der Erwachsenentaufe, doch im Grunde ging es um das große Ganze: „Wir müssen absagen allem, was die Pfaffen tun und treiben: Sakramenten, Messen, der Vesper, der Kindertaufe ...“
Bei den Ratswahlen von 1534 gewannen die Täufer die Mehrheit und die Reformation in Münster geriet für gut ein Jahr auf Abwege. Der letzte Impuls für den Umsturz kam aus den Niederlanden: Im Januar 1534 passierte der einstige Schauspieler, Gastwirt und Tuchhändler Jan van Leyden die Stadtgrenze und schickte sich an, in Münster ein „Neues Jerusalem“ zu errichten.
Das Täuferreich
Als Jan Beuckelszoon 1509 in Leiden geboren, war van Leyden Ende der 1520er-Jahre mit den Fundamentalisten der niederländischen Täuferbewegung in Kontakt gekommen, die eine geradezu apokalyptische Glaubensvorstellung pflegte, und hatte sich rasch in deren Dienst gestellt. Er kam - Ironie der Geschichte - gewissermaßen als deren Missionar nach Münster und krönte sich dort selbst zu „König Johann dem Gerechten vom Stuhle Davids“. Binnen kürzester Zeit installierte er eine theokratische Endzeit-Diktatur, deren Schergen Kirchen und Klöster verwüsteten, Bücher und Gemälde verbrannten und alle ermordeten, die ihren Absichten im Wege standen. Zu seiner rechten und linken Hand wurden der gebürtige Münsteraner Bernd Knipperdolling und Heinrich Krechting aus Schöppingen, die ihm als Scharfrichter bzw. Stellvertreter dienten.
König Johann schaffte auch das Geld ab und führte die Vielweiberei ein. Er rühmte sich, 16 Ehefrauen zu haben, eine davon richtete er wegen unbotmäßigen Verhaltens eigenhändig hin. Einen Sohn des Fürstbischofs, hervorgegangen aus einem der üblichen Konkubinate, machte er zu seinem Pagen. Alles, was er tat, tat er „im Dienste Gottes des Gerechten“.
Mit van Leydens Herrlichkeit war es vorbei, als die Soldaten des Bischofs von Waldeck, der vor der Errichtung des Täuferreiches aus Münster geflohen war, in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1535 die Stadt stürmten. Zwei Überläufer hatten die Truppen in die Stadt gelassen. Viele Parteigänger der Täufer wurden dabei getötet, van Leyden und Knipperdolling festgenommen. Heinrich Krechting konnte fliehen, an seiner Stelle wurde sein Bruder Bernd festgesetzt. Die drei Galionsfiguren der Täufer wurden wochenlang, auch unter Folter, verhört. Am 6. Januar 1536 fällte das Inquisitionsgericht des Bistums in Wolbeck das Todesurteil, am 22. Januar erfolgte die öffentliche Hinrichtung. Die drei zerfetzten Leiber wurden als Mahnung an die Bevölkerung in Körbe gepackt und gut sichtbar am Turm (→ Kasten) der Lambertikirche ausgestellt.
Die systematische (und im Grunde bis heute nachhaltige) Rekatholisierung Münsters begann ab 1588, als sich auf Betreiben von Ernst von Bayern - ab 1584 Bischof von Münster - der Jesuitenorden in der Stadt niederließ. Deren vielfältige Aktivitäten sorgten dafür, dass Münster binnen einer Generation nahezu komplett die konfessionellen Seiten wechselte und in seinen „katholischen Urzustand“ zurückkehrte: Die letzten verbliebenen Protestanten mussten 1628 die Stadt verlassen.
Westfälischer Friede
Fast alle Staaten Europas hatten sich aus territorialen oder religiösen Gründen Anfang des 17. Jh. in ein Dauermassaker begeben, das alle bisher geführten Kriege in den Schatten stellte. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) starben je nach Schätzung zwischen vier und neun Millionen Menschen, darunter zahllose Zivilisten, die von plündernden Soldaten getötet wurden oder Hunger und Seuchen zum Opfer fielen. Der Krieg verwüstete und entvölkerte ganze Landstriche, auch das heutige Münsterland wurde massiv in Mitleidenschaft gezogen. Münster selbst kam glimpflich davon. Eroberungen und Plünderungen feindlicher Truppen blieben der Stadt erspart, lediglich zweimal (1633 und 1634) sah sie sich Belagerungen ausgesetzt, die sie relativ unbeschadet überstand.
Zu Beginn der 1640er-Jahre reifte bei den Kriegsparteien die Einsicht, dass die vielfältigen Konflikte zwischen den Mächten militärisch nicht zu lösen waren. Ab 1643 nahm man schließlich umfassende multilaterale Friedensverhandlungen auf, um einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen herzustellen - ein absolutes Novum in der Geschichte Europas.
Als Verhandlungsorte wurden Münster und Osnabrück ausgewählt: Sie lagen nicht so weit voneinander entfernt, waren beide nicht kriegszerstört und in der Lage, 200 Gesandte samt Gefolge aufzunehmen. In Münster versammelten sich die Abgesandten des deutschen Kaisers und die der Könige von Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Gespräche mit der „Osnabrücker Seite“ fanden immer wieder in der Mitte, im Tecklenburger Land, statt. Da die Probleme vielfältig und die Informationsvermittlung zwischen den Verhandlungsorten in jenen Tagen viel Zeit in Anspruch nahm, zogen sich die Verhandlungen fünf Jahre hin. Am 15. Mai 1648 schließlich wurde der entscheidende Vertrag im Rathaus von Münster unterschrieben. Vorausgegangen war dem Gesamtfrieden ein Spezialfrieden zwischen Spanien und den Niederlanden, der deren 80 Jahre währenden Krieg beendete, unterzeichnet im Krameramtshaus von Münster, heute deshalb Haus der Niederlande. Die Verträge besiegelten u. a. die Unabhängigkeit der Niederlande sowie der Schweiz und das, was bis 1871 die „deutsche Kleinstaaterei“ war. Einige Historiker sehen den Frieden aber auch als Keimzelle für die fortan immer föderalistische Orientierung im deutschsprachigen Raum. Die Einwohnerzahl von Münster hatte sich durch die Größe des Gefolges der Delegationen fast verdoppelt, was dem italienischen Nuntius zu dem Bonmot „Die Hölle muss leer sein, denn die Teufel sind alle in Münster“ verleitete. Literarisch verarbeitete Günter Grass die Ereignisse, indem er ein Treffen von 23 deutschen Dichtern auf Einladung von Simon Dachs in Telgte konstruierte, bei dem sie sich zum gemeinsamen Verfassen eines Friedensaufrufs entschließen. Der 2015 verstorbene Literaturnobelpreisträger verschlüsselt mit der Erzählung „Das Treffen in Telgte“ die realen Treffen der Gruppe 47 nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie war dem Gründer der Gruppe, Hans-Werner Richter, zu dessen 70. Geburtstag gewidmet.
Lange Rückständigkeit
Der soziale und wirtschaftliche Aufholprozess sollte nach dem Friedensschluss noch lange dauern. Weitere Kriege warfen die Stadt in ihrer Entwicklung immer wieder zurück. Hierzu zählte auch, dass der 1650 an die Macht gelangte Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen mit kriegerischen Mitteln alle Bemühungen Münsters nach Unabhängigkeit und Übergang in den Status einer freien Reichsstadt bekämpfte. Im Siebenjährigen Krieg wurde Münster 1758/59 mehrfach besetzt. Die prächtigen Bauten von Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun (→ Kasten) in der Stadt (Schloss sowie mehrere Kirchen und Adelshöfe) konnten die problematische Lebenssituation vieler Einwohner nur teilweise überdecken, ebenso das von Fürstenberg verfügte Schleifen der Stadtmauer oder die Eröffnung der Universität 1780. Goethe musste bei seinem einzigen Besuch in der Stadt im Jahr 1792 auf einer Kneipenbank schlafen und fand entsprechend drastische Worte in seinen Reiseaufzeichnungen. Manch einer, der sich intensiv mit Annette von Droste-Hülshoff beschäftigt, meint gar, ein intensiver Kontakt zwischen beiden hätte sich ergeben, wenn Münster den Herrn aus Weimar nicht so abgeschreckt hätte.
Kulturkampf
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam es 1803 zur Säkularisation, der Auflösung des Fürstbistums und damit dem Ende der Herrschaft der Fürstbischöfe. Die Lage in der Stadt wurde nicht viel besser, da den Preußen der gesellschaftlich tief verwurzelte Katholizismus ein Dorn im Auge war. Die Universität stellte ihren Betrieb ein, Investitionen in die öffentliche Infrastruktur hielten sich in Grenzen. Die Bevölkerung benötigte nicht lange, um zu verstehen, welches Spiel da lief, hielt sich aber mit Protest zurück, da sie den kirchlichen Würdenträgern nicht vorgreifen wollte.
Es folgte Napoleons Feldzug und die Etablierung des Code Napoléon. Doch nach seiner Niederlage war Münster den Korsen wieder los und einmal mehr die Notwendigkeit da, die Staaten neu zu ordnen. Als Westfalen 1815 mit den Beschlüssen beim Wiener Kongress wieder ein Teil von Preußen wurde, schauten die siegreichen neuen Herrscher mit einer gewissen Skepsis auf die neuen Staatsbürger, mehrheitlich Katholiken, machten Münster aber zur Hauptstadt der Provinz Westfalen.
Blücher, der 1802 die Stadt einnahm, die Regentschaft des letzten Fürstbischofs beendete und wenige Jahre später Napoleon sein Waterloo erleben ließ, fasste es für sich mit dem Satz zusammen: „Münster und die Münsteraner gefallen mir nicht.“
Es stimmte von Anfang an nicht im Verhältnis zwischen Verwaltung, Bürgern und Kirche. Rudolf Virchow prägte für den Streit zwischen Preußen und katholischer Kirche von 1871 bis 1887 den Begriff „Kulturkampf“. Reichskanzler Otto von Bismarck sah die Trennung von Staat und katholischer Kirche als längst nicht vollzogen an, zu groß war für ihn noch der Einfluss der organisierten katholischen Minderheit. Durch Gesetze und Verordnungen wollte er das ändern.
In keiner Diözese des gerade gegründeten Deutschen Reiches wurde der Kulturkampf mit einer solchen Schärfe ausgefochten wie im Bistum Münster. Dessen Bischof Johann Bernhard Brinkmann (1813-1889) legte sich derart mit der preußischen Obrigkeit an, dass er erst mit harten Geldbußen, dann mit Pfändungen seines Eigentums bestraft wurde. Beim Vorgehen des preußischen Staates kam es zu teilweise grotesken Situationen. Als Brinkmanns Hab und Gut gepfändet werden sollte, mussten protestantische Arbeiter aus Tecklenburg herbeizitiert werden. Bei den Versteigerungen kauften Katholiken alles auf und brachten es ins Bischofspalais zurück. Es folgte wegen Anstiftung zum Aufruhr gegen die preußische Verwaltung die Verurteilung zu 40 Tagen Freiheitsstrafe, abzusitzen im Kreisgefängnis in Warendorf. Brinkmann flüchtete 1875, unterstützt von der Bevölkerung, in die Niederlande ins Exil. Bis 1883 war jede zweite Pfarrstelle im Bistum durch Amtsenthebung der Geistlichen verwaist. Am 12. Februar 1884 kehrte der Bischof zurück. Es drängten sich über 20.000 Menschen auf dem Domplatz, um ihn vor dem Westportal des Doms enthusiastisch zu feiern.
Der Reichskanzler musste am Ende einlenken. Die Zentrumspartei, politischer Arm der katholischen Kirche, war größte Reichstagsfraktion geworden. Im Sommer 1882 nahmen Preußen und der Vatikan wieder diplomatische Beziehungen auf. 1887 schloss man Frieden, in Münster in gewisser Weise symbolisiert durch den Bau des Dortmund-Ems-Kanals durch die Stadt hindurch und die Wiedergründung der Universität.

Das Tor zum Erbdrostenhof bleibt für Touristen verschlossen

Beamtenstadt mit Industrie
Mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals nahm die Industrialisierung Ende des 19. Jh. auch in Münster Fahrt auf. Ohne den Kanal hätte es keinen Stadthafen gegeben, keine Betonwerke, keinen Agrarhandel oder Lackherstellung. Heute ist das alte Hafenbecken eine Gastro- und Party-Meile, weil eben doch nicht mehr so viele Güter umgeschlagen werden. Dafür reichen inzwischen die weiteren Flächen im Süden des Hafens und direkt am Kanal.
Kaiser Wilhelm II. stiftete 1902 die zwischenzeitlich geschlossene Universität. Sie ist zusammen mit den anderen Hochschulen größter Arbeitgeber. Durch die heute etwa 50.000 Studierenden ist Münster eine besonders junge Stadt, besitzt eine interessante Gründerszene und bietet an den Hochschulen sichere Arbeitsplätze. Durch den Status als Provinzhauptstadt ist Münster zudem seit der Preußenzeit Beamtenstadt. 1914 lebten erstmals mehr als 100.000 Einwohner in der Stadt. Münster war nun also Großstadt.
Zerstörung und Wiederaufbau
Die Nationalsozialisten konnten im Münsterland lange keinen Fuß an die Erde bekommen, zu stark war die Verwurzelung im Glauben. Der exponierteste Vertreter des politischen Katholizismus, der Zentrumspolitiker Heinrich Brüning, wurde 1930 zum Reichskanzler ernannt. Allerdings konnte auch er den Untergang der Weimarer Republik nicht verhindern. Ab 1933 verschafften sich die Nazis in Münster dann zügig eine Machtposition. Die Mehrzahl der Einheimischen zog sich in die innere Emigration zurück und wurde z. T. durch die Predigten des Bischofs Clemens August von Galen wachgerüttelt (→ Kasten). Zwischen Oktober 1943 und Kriegsende wurden 91 % der Altstadt zerstört. Wegen der Bahnstrecken nach Emden und Hamburg sowie des Dortmund-Ems-Kanals war die Stadt für die Alliierten ein bedeutendes strategisches Ziel. 102 Angriffe wurden gezählt.
Der Weitsicht von Kommunalpolitikern und Kaufleuten war es zu verdanken, dass 1949 der Wiederaufbau der Häuser im Kernbereich im historischen Stil erfolgte. 1956 war der Dom fertig, 1958 das Rathaus. Mit dem Neubau des Theaters, in den die Mauer eines zerstörten Adelshofs integriert wurde, konnte gezeigt werden, wie sich alter und neuer Bau angemessen verbinden lassen. Zudem wurde Münster noch stärker, was es schon vor dem Krieg war: Verwaltungsmittelpunkt Westfalens.
Während die Ereignisse der Studentenunruhen in Münster 1968 eher bescheiden ausfielen (obwohl Ulrike Meinhof im AStA saß), ergab sich die gesellschaftliche Modernisierung mit der viel zitierten westfälischen Zeitverschiebung in den späten 1970er- und frühen 80er-Jahren. Es etablierten sich studentische Kneipen (→ Kasten), eine zu einer Universitätsstadt einfach dazugehörende freie Kulturszene sowie mit den „Skulptur Projekten“ eine Ausstellung, die Münster seitdem in der Kunstwelt fest verankert hat. 2017 fand die fünfte Schau statt, die Zahl der Gäste steigt stetig.
Boomtown mit Mängeln
In der Wirtschaftswunderzeit siedelten sich in größerer Zahl neue Industriebetriebe in Münster an, wenngleich Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes weiterhin die größte Gruppe unter den Beschäftigten ausmachten. Durch die Zusammenführung von Stadt und weiter Teile des Landkreises Münster bei der Gebietsreform zum 1. Januar 1975 hatte Münster auf einen Schlag 265.000 Einwohner. Einen Wirtschaftsboom gab es durch die Entwicklung neuer Gewerbegebiete und Ansiedlung weiterer Firmen aber erst seit den 1990er-Jahren.
Was die Fläche anbelangt, wurde Münster 1975 mit 303 km2 zur zweitgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens. Über 300.000 Einwohner hat sie seit einigen Jahren und manchen Einheimischen ist es nun wichtig, Bielefeld zu überholen. Sinnvoller wäre eine lösungsorientierte Beschäftigung mit den drängenden Problemen der Stadt: fehlende Schulplätze, Verkehrsinfarkt, gigantische Immobilienblase und vieles mehr. Um der Immobilienblase entgegenzuwirken, werden gerade zumindest zwei ehemalige britische Kasernengelände zu neuen Wohnstadtteilen entwickelt. Scherze und Spinnereien, besonders die über Bielefeld, helfen nicht weiter, zeugen von einer gewissen Borniertheit. Wie wenig verdichtet die Stadt ist, merkt, wer sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad einmal komplett von Gelmer nach Amelsbüren durchquert, was etwa 22 km Strecke sind. Fast 30 km werden es, wenn man von der Stadtgrenze Greven bis zu der mit Ascheberg-Davensberg fährt.
Viele Münsteranerinnen und Münsteraner sprechen auch gerne von der „lebenswertesten Stadt der Welt“, seit sie im Oktober 2004 den LivCom-Award in Gold erhielt, für Platz eins unter den Bewerberstädten mit 200.000 bis 750.000 Einwohnern. Leider wird dieses Selbstbild von zu wenigen Einheimischen einmal einer kritischen Betrachtung unterzogen, weshalb Reisende hier und da den Kopf schütteln werden, wenn sie erfahren, was Einheimische so als die großen Probleme des Alltags erachten. Alles, was die Metropolen Berlin, Hamburg, München und Frankfurt beschäftigt, kann hier quasi im
Kleinformat beobachtet werden, zuzüglich langwieriger Diskussionen statt pragmatischer Lösungsideen im zerstrittenen Stadtrat.
Touristen muss all dies aber nicht kümmern. Sie können eine wirklich schöne Stadt in vollen Zügen genießen, wenn, ja wenn sie jenseits der Altstadt das Fahrrad oder die Bahn nutzen, um zu den sehenswerten Orten zu gelangen. Denn nur so lässt sich dem Verkehrsinfarkt trotzen. Der könnte sich verschärfen, da weitere Teile der Altstadt autofrei werden sollen.
Münsteraner Bonmots und Eigenheiten
Entweder es regnet in Münster oder eine Kirchenglocke läutet oder beides passiert gleichzeitig - so ein geläufiges Münster-Bonmot. Stimmt nicht, sagen die Meteorologen. Zwar sei die Zahl der Regentage relativ hoch, nicht aber die der Regenmenge. (Was das Glockengeläute angeht, halten sich die Meteorologen bedeckt.) Ebenfalls ein Märchen, genauer gesagt: ein Fernsehmärchen, ist, dass Münster eine signifikant hohe Zahl an Kapitalverbrechen aufweist. Gehen Sie diesbezüglich keinesfalls den TV-Krimis „Tatort“ und „Wilsberg“ auf den Leim!
Was dagegen auf jeden Fall stimmt und bei einem Besuch in Münster neben dem Satz „Münster ist das Zentrum der Illusion“ von Schriftsteller Jan Brandt zwingend beachtet werden sollte, ist Folgendes:
♦ Hinterfragen Sie nicht, warum Bauprojekte in Münster teilweise über 20 Jahre bis zur ihrer Realisierung benötigen, immer begleitet von einer umfassenden Diskussion des Ob und Wie!
♦ Vermeiden Sie Gespräche oder Diskussionen über den Hafen, Fahrradstraßen, Tiefgaragen, die autofreie Innenstadt, den Musik-Campus oder Industrieansiedlungen, ganz egal welche politische Einstellung Ihr einheimischer Gesprächspartner hat! Sie haben sonst keine schöne Zeit vor sich.
♦ Bringen Sie Geduld für den Einkauf mit, insbesondere am Marktstand! In der Bildungsstadt Münster wird viel Zeit auf das kluge Nachfragen und ebenso kluge Erklären verwendet. Zudem werden alle Einkäufe ganz in Ruhe getätigt.
♦ Geben Sie in den Gasthäusern nicht den arroganten auswärtigen Gast oder den Snob! Nichts mag eine gestandene Gasthaus-Bedienung weniger.
♦ Nehmen Sie einfach hin, wie sehr manche Einheimische von der Stadt - trotz aller für Außenstehende schnell offensichtlichen Widersprüche - eingenommen sind!
♦ Und nehmen Sie schließlich auch hin, dass die Einheimischen gerne, aber nicht immer rücksichtsvoll Fahrrad fahren!
Praktische Infos
InformationMünster Information und Zimmervermittlung, Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9-16 Uhr, So geschlossen. Die Tourist-Information gibt den Veranstaltungskalender „Münster live“ heraus. Heinrich-Brüning-Str. 8, Tel. 0251-4922710 (Info) und Tel. 0251-4922726 (Zimmervermittlung), web.muenster.de/tourismus.html und stadt-muenster.de/tourismus/service-und-informationen.

Weihnachtsstimmung in Münsters „guter Stube“, dem Prinzipalmarkt

Information Historisches Rathaus, Di-Fr 10-17 Uhr; Sa/So/Feiertage 10-16 Uhr, Mo geschlossen. Prinzipalmarkt 10, Tel. 0251-4922724, tourismus.muenster.de.
Info-Zentrum mobilé (städtischer Busverkehr), Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9-14 Uhr, So geschlossen. Berliner Platz 22 (gegenüber vom Hauptbahnhof), Tel. 0251-6941515, stadtwerke-muenster.de/privatkunden/mobilitaet.
Info-Zentrum Bahn (Nah- und Regionalverkehr), Mo-Fr 6.30-19 Uhr, Sa 8-17.30 Uhr, So 10-18 Uhr. Im Hauptbahnhof neben dem Reisezentrum der Deutschen Bahn.
Online-Infos zur Barrierefreiheit gibt’s unter muenster-barrierefrei.de: allgemeine Informationen, zahlreiche PDFs zum Download und einen interaktiven Stadtplan.
Stadtführungen In Münster konkurrieren mehrere Anbieter miteinander. Der Wettbewerb hat ein Programm hervorgebracht, das sich vom Einerlei vieler anderer Städte wohltuend abhebt. StattReisen, Rothenburg 47, Tel. 0251-4140333, stattreisen-muenster.de. Stadtlupe, Windthorststr. 7 (kein Publikumsverkehr), Tel. 0251-59068760 oder -64 (nur Mo-Do 14-16 Uhr), stadt-lupe.de. k3 Stadtführungen, Alter Steinweg 31, Tel. 0251-45933, k3.de.
Zudem fährt der Münsterbus, ein roter Doppeldecker, vom Domplatz aus zwölf Haltestellen im Stadtzentrum an, die im Hop-on-Hop-off-Verfahren genutzt werden können. Tel. 02594-9096793, muensterbus.ms.
Mit der Elektrokutsche geht es beim Prinzipalexpress los, Tel. 0172-5307832, prinzipal-express.de.
Anreise Das Zentrum des Münsterlandes ist mit der Bahn bestens erreichbar, stündlich mit dem IC/ICE aus Hamburg und Dortmund, außerdem vom Frankfurter Flughafen, von Basel, Stuttgart und München aus, sowie zweistündlich mit dem IC aus Düsseldorf, Emden und Frankfurt via Sieger- und Sauerland (sehr viel günstiger als der ICE). Zudem verkehren vier IC/ICE-Züge von/nach Berlin, ansonsten Umstieg in Hamm. Mehrere Nahverkehrslinien führen in alle Landkreise rund um Münster. Bocholt ist mit dem Zug nur von Düsseldorf/Wesel und Borken nur von Essen aus erreichbar. Nur mit dem Schnellbus (ohne Fahrradmitnahme) geht es deshalb von Münster u. a. nach Borken, Rhede, Bocholt, Gescher, Stadtlohn, Vreden und Tecklenburg. Alle Linien starten am Hauptbahnhof: Berliner Platz, Tel. 11861 (24-Stunden-Auskunft).
Schmuckstück mit Fahrradparkhaus
Wäre dieses Buch nicht 2024 erschienen, sondern vor einigen Jahren, würden Sie hier nun eine Suada über den Hauptbahnhof lesen. Doch die von Götz Alsmann einmal als „Klo mit Gleisanschluss“ bezeichnete Einrichtung wurde vor wenigen Jahren endlich umfassend renoviert. Nun fühlen sich Reisende schon in der Stadt willkommen, wenn sie den Zug verlassen und nicht erst in der Altstadt. Draußen wartet die erste Besonderheit der Stadt, die Radstation. Anfang der 1990er-Jahre wurde es für eine wahnwitzige Idee gehalten, ein 3000-Plätze-Parkhaus für Fahrräder, im Volksmund Leezen genannt, samt Waschanlage zu bauen. Der „Leezen-Dschungel“ am Bahnhof sollte so gelichtet werden. Trotz aller Diskussionen um das Projekt erhielt das Parkhaus keinen Spitznamen, für Münster verwunderlich. Es blieb die Radstation. Heute ist das Leezen-Parkhaus fast immer voll, dazu die Fläche rund um den Bahnhof. Statistisch gesehen hat jeder Einheimische mindestens ein Fahrrad, über 100.000 Räder sind täglich unterwegs. Für den Neubau auf der Rückseite des Hauptbahnhofs ist deshalb ein weiteres Fahrradparkhaus geplant. Weitere Besonderheit: Es gibt im Hafenviertel eine Fahrradfundstation (Industrieweg), wo der Lagerbestand zu festgesetzten Terminen versteigert wird.
Eine Autofahrt am frühen Morgen in die Stadt und am Nachmittag aus ihr heraus ist nicht zu empfehlen. Täglich bilden sich lange Staus. Zudem geraten die Parkhäuser am Samstag regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenze. Am besten, man nutzt die P&R-Parkplätze an den zentralen Straßen, die in die Stadt führen, und nimmt dann den Bus.
Der Vollständigkeit halber: Etwas über 30 Minuten dauert die Fahrt mit dem Bus vom Flughafen Münster/Osnabrück bis zum Hauptbahnhof. Infos unter fmo.de.
Öffentliche Verkehrsmittel Alle Busse aller Linien erreichen irgendwann auf ihrer Fahrt den Hauptbahnhof. Das 90-Minuten-Einzelticket kostet 2,20 € und kann auch über die App der Stadtwerke erworben werden. Der Kauf eines Tagestickets (5,40 € im Vorverkauf, 6,40 € im Bus) rechnet sich bei drei Fahrten an einem Tag, die nicht innerhalb von zwei Stunden erfolgen. Ab einem Aufenthalt von über fünf Tagen sollte für einen Monat ein Münster-Abo abgeschlossen werden, die nur im Stadtgebiet Münster gültige Variante des Deutschland-Tickets. Sie kostet 29 €, Kauf online über handyticket.de.
Buchtipp
Im Buch „BusGang Münster“ von Ulrich Gerbig werden 19 Wanderungen beschrieben, die stadtauswärts an Bushaltestellen starten und in der Altstadt bzw. am Hauptbahnhof enden.
Da im Münsterland kein Verkehrsverbund existiert, sind die Fahrpreise für Überlandbusse und Züge vergleichsweise hoch, wenn man von einer Stadt aus ins Umland und wieder zurückfahren will (20,30-31,90 € für das Einzel-Tagesticket und 34,70-47,30 € für das Fünf-Personen-Ticket). Ein Deutschlandticket nutzt einer Einzelperson daher schon ab dem zweiten oder dritten Tag des Aufenthalts, einem Paar oder einer Gruppe von bis zu fünf Personen generell oder ab dem zweiten Tag, an dem Busfahrten über Stadtgrenzen hinweg stattfinden. Kauf online über handyticket.de.
Stadtteilauto Wer sich in Münster einfach motorisieren möchte, kann dies über „Stadtteilauto“ problemlos machen. Es gibt über das gesamte Stadtgebiet verteilt Standplätze. Eine Online-Registrierung als Kunde im Vorfeld der Reise über die Homepage wird empfohlen. Büro City, Bahnhofstr. 1 (Ecke Wolbeckerstr.), Mo-Do 9-12 und 12.30-17 Uhr, Fr 9-12 und 12.30-16 Uhr, Sa/So geschlossen. Tel. 0251-383230, stadtteilauto.com.
Fahrradverleih Radstation Hauptbahnhof, Mo-Fr 5.30-23 Uhr, Sa/So 7-23 Uhr, Berliner Platz 27a, Tel. 0251-4840170, radstation.de. Eine weitere Radstation des Betreibers gibt es in der Stubengasse.
Radstation Münster Arkaden, Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9.30-14 Uhr, Königsstr. 7, Tel. 0251-48412642, arkaden-radstation.de.
Allgemeine Infos unter stadt-muenster.de/tourismus/fahrradstadt.

Das Schloßtheater, denkmalgeschütztes Kino in Münsters Kreuzviertel

Ärztlicher Notdienst Der Dienst wird über Notfallpraxen in der Raphaelsklinik in der Altstadt und dem Franziskus-Hospital im Mauritzviertel abgewickelt. Die Dienstzeiten sind: Mo/Di/Do 18-22 Uhr, Mi/Fr 13-22 Uhr, Sa/So/Feiertage in der Raphaelsklinik 8-22, im Franziskus-Hospital 8-21 Uhr.
Kino Die Domstadt zählt zu den deutschen Städten mit dem umfangreichsten Kino-Programm. Gerade die Macher von kleineren Produktionen und Dokumentarfilmen feiern ihre Premieren gerne in Münster oder wollen in der ersten Woche nach der Premiere dort direkt mit dem Publikum ins Gespräch kommen.
Das Multiplexkino Cinestar am Hafen bedient den Massengeschmack. Das denkmalgeschützte Schlosstheater im Kreuzviertel, das noch eine Filmorgel besitzt, und das Programmkino Cinema & Kurbelkiste setzen auf bildungsbürgerlich-alternative Gäste. In beiden Häusern werden nicht alle Filme täglich gezeigt. Die „Queerstreifen“ im Cinema sind eines der wichtigsten Festivals der LGBTQ-Szene.
Keimzelle eines Weihnachtsrituals ist das Schlosstheater. Alljährlich wird dort der 1967 in Münster gedrehte Film „Alle Jahre wieder“ von Ulrich Schamoni, Michael Lentz und Peter Schamoni gezeigt, mit dem das Trio der Stadt und seiner Schulzeit dort ein filmisches Denkmal setzte.
Schwimmbäder Im Vergleich zu anderen Städten ist Münster damit gut ausgerüstet. Sie sind in den Abschnitten zu den einzelnen Stadtvierteln und Stadtteilen erfasst. Ein Freizeitbad mit Saunalandschaft und Wellness-Angeboten hat Münster nicht.
Laufen/Sport Zentrumsnah bietet Münster mit der Promenade (der ehemaligen Stadtmauer) eine exzellente Strecke für das Walken oder Joggen am Morgen. Allen anderen Sportarten muss jenseits der Altstadt nachgegangen werden. Das umfangreichste Angebot befindet sich bei den Sportanlagen der Uni am Aasee-Westufer (Sentruper Höhe).
Sechsfacher Weihnachtsmarkt
An den Adventswochenenden wird es in Münster richtig, richtig voll, denn nicht einer, sondern seit 2022 sechs Weihnachtsmärkte animieren zum Gang durch die Altstadt. Die Stände finden sich im Rathausinnenhof sowie rund um das Rathaus, an der Lambertikirche, an der Überwasserkirche, am Kiepenkerl, am Aegidiimarkt sowie (geplant) am Harsewinkelplatz. Im Gegensatz zu anderen Städten öffnen die Märkte erst am Montag vor dem ersten Advent und schließen bereits am 22. bzw. 23. Dezember.
Altstadt
An der Altstadt führt natürlich kein Weg vorbei. Wer sie erkunden will, wird entweder vom wirtschaftlichen oder vom religiösen Zentrum der Stadt starten, also vom Prinzipalmarkt oder vom Dom. Da sie dicht beieinanderliegen, wird der jeweils andere Punkt in der Regel das Ende des Rundgangs sein.

Das Konterfei Picassos als Pflasterkunst gegenüber dem Picasso-Museum

Tour 1: Altstadtrundgang Münster mit Aasee-Abstecher
Alle Sehenswürdigkeiten auf einer Strecke erkunden.
Ein Rundgang durch die Altstadt ist eine angenehme Sache. An Möglichkeiten zur Einkehr mangelt es nicht. Am Mittwoch und Samstag kann man vor dem Start auf dem Wochenmarkt am Domplatz gemütlich frühstücken.
Zum Sightseeing kommen vielfältige Shoppingmöglichkeiten. Wer Anschauen und Geldausgeben voneinander trennt, wird leichter alle Sehenswürdigkeiten schaffen. Die einfachste Lösung wäre Sightseeing am Sonntag, aber dann haben viele Gastronomiebetriebe Ruhetag. Vom Flair, das die Altstadt ausstrahlt, geht dann einiges verloren.
Die hier gewählte Reihenfolge der Beschreibung der Sehenswürdigkeiten in der Altstadt lässt einen Start der eigenen Tour am Dom oder am Prinzipalmarkt zu. Wer am Dom startet, nutzt am Ende seiner Tour die kleine Unterführung vom Dom zur Lambertikirche (Domgasse) und schließt dann mit dem Prinzipalmarkt ab. Wer am Prinzipalmarkt startet, läuft am Ende vom Erbdrostenhof über die Salzstraße an der Lambertikirche vorbei durch die Domgasse.
Promenade
Ein Tag in der Altstadt lässt sich auch sportlich gestalten: mit einem Lauf oder Spaziergang auf der 4,5 km langen Promenade. An ihrer Stelle befand sich seit dem 12. Jh. die Stadtbefestigung. Die ließ 1764 Franz von Fürstenberg abtragen, dabei wurde auch der innere Wassergraben zugeschüttet. Johann Conrad Schlaun (1695-1773), Baumeister von Schloss Nordkirchen, dem Schloss in Münster und einer Vielzahl von Sakralbauten und Herrenhäusern in der gesamten Region, errichtete eine vierreihige Lindenallee. Zudem wurden weitere Flächen an die Bevölkerung zurückgegeben. Im 19. Jh. folgte die Beseitigung fast aller restlichen Wassergräben, und es entstanden kleinere Parkflächen. Heute sind noch Reste der elf Tore und sieben Wehrtürme vorhanden sowie Buddenturm und Zwinger.
Rechts und links der Promenade gerät eine Reihe von Kunstwerken in den Blick, die im Zusammenhang mit der alle zehn Jahre stattfindenden Ausstellung „Skulptur Projekte“ entstanden sind.
Am dritten Samstag im Monat ist von Mai bis September Promenadenflohmarkt. Außerdem lockt im Sommer an mehreren Tagen die Grünflächenunterhaltung. Dann darf an der Promenade nach Herzenslust Musik und Kleinkunst präsentiert werden.
Aaseitenweg
Der zweite interessante Fußweg in der Altstadt ist der Aaseitenweg. In den Baumbergen bei Havixbeck entspringt die Münstersche Aa (es gibt weitere Flüsse gleichen Namens in verschiedenen Städten des Münsterlandes, deswegen der Zusatz). Sie fließt von Südwesten nach Münster hinein, wird durch den Aasee künstlich aufgestaut und setzt ihren Weg durch die Altstadt und die nordwestlichen Stadtteile fort, um hinter der Stadtgrenze bei Greven nach 43 km in die Ems zu münden. Vom Zwinger bis zum Aasee verläuft am kleinen Fluss ein innerstädtischer Uferweg. Bester Startpunkt ist die Brücke am Theater. Am Ende kann am Aasee eingekehrt werden. Über die Aegidiistraße läuft man vom Aasee direkt auf das LWL-Museum zu und kann von dort die anderen Sehenswürdigkeiten anschauen, bis man nahe der Diözesanbibliothek zurück an der Aa ist.
St.-Paulus-Dom
Seit der 2012 abgeschlossenen Sanierung strahlt der Baumberger Sandstein wieder und erzeugt bei bestimmten Wetterlagen gerade am Abend eine besondere Atmosphäre. 109 x 27 m misst das 1264 geweihte Gotteshaus, die Türme haben mit 55 und 57 m Höhe vergleichsweise geringe Ausmaße. Romanisch ist das für eine Domkirche eher kleine Mittelschiff, die Anbauten sind gotisch, ebenso die Fenster, was einen Aufenthalt im Dom gerade bei Sonnenschein aufgrund des Lichtspiels lohnenswert macht.
Der heutige Dom hatte zwei Vorgängerbauten: Der erste geht zurück auf Bistumsgründer Ludger und wurde um 1070 durch einen Brand zerstört; der zweite entstand um 1090 und wurde mit der Errichtung des dritten Dombaus (ab 1226) abgerissen, lediglich das Westwerk wurde in den neuen Bau integriert.
Wie der Rest der Altstadt wurde auch der Dom am Ende des Zweiten Weltkriegs schwer zerstört. Auch bezogen auf das Gotteshaus wurde über den Wiederaufbau viel diskutiert und am Ende entschieden, die Westfront, einst reich verziert mit Portal und Fenstern, als schlichte Sandsteinwand mit 16 kreisrunden Fenstern zu gestalten. Ein Schock für die Bevölkerung und den Rat der Stadt. Doch der damalige Bischof Michael Keller setzte die Planung durch. Es gab fortan nur noch einen Zugang von der Seite. Ansonsten ist der Dom im Sinne des Vorkriegszustands rekonstruiert. Die Bevölkerung „rächte“ sich mit einer Reihe von wenig schmeichelhaften Bezeichnungen für die neue Westfront, z. B. „Seelenbrause“, „Himmelstelefon“ oder „Heilig-Geist-Brause“.
In den Dom geht es von der Seite aus hinein in das Paradies. So nannten Gläubige Vorhallen von Großkirchen, weil diese mit der dort zu sehenden Sakralkunst irdische mit himmlischen Glückseligkeiten verbinden würden. Über dem Eingang sieht man ein Weltgerichtsportal mit Christus als Weltenrichter. In der Mitte ist eine Brabender-Skulptur mit Paulus, dem Patron von Bistum und Dom, Johannes dem Täufer sowie Löwe und Lamm aus der Apokalypse zu sehen. Bis heute konnten nicht alle weiteren Figuren und ihre Bedeutung entschlüsselt werden. Das alte Westwerk, also der ehemalige Haupteingang, ist idealer Rückzugsort im Dom, weil viele Besucher sich gleich Richtung Altarraum orientieren.
Die Astronomische Uhr von 1540/43 ist frisch renoviert worden. Es gibt nur einen Zeiger, und der läuft in die falsche Richtung. Viel Spaß beim Entschlüsseln! Eine allegorische Darstellung des Todes schlägt alle 15 Minuten die Zeit, Chronos die Stunde. Beim Glockenspiel um 12 Uhr drehen auch die Heiligen Drei Könige eine Runde. Mindestens bis 2071 wird alles genau funktionieren, weil einst so weit im Voraus berechnet wurde.