Mythen, Legenden, Märchen - Joachim Stiller - E-Book

Mythen, Legenden, Märchen E-Book

Joachim Stiller

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Beschreibung

Einige Jahre lang spielte der Autor mit dem Gedanken, ernsthafter Schriftsteller zu werden. Der hier vorliegende Band mit dem Titel "Mythen, Legenden, Märchen" vereinigt einen Großteil der damaligen schriftstellerischen Gehversuche... Es handelt sich durchweg um kürzere Geschichten aus verschiedenen Genre-Bereichen.

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Seitenzahl: 43

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Joachim Stiller

Mythen, Legenden, Märchen

Erzählungen

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Der Horkrux

Meine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte

Meine Skulpturprojekte

Meine liebsten Gegenstände

Prometheus - Nacherzählt von Joachim Stiller

Phaethon - Nacherzählt von Joachim Stiller

Ikaros und Dädalos - Nacherzählt von Joachim Stiller

Die neue Gruppentheorie - Für die Herren Philister

Das Märchen vom grünen Frosch und dem stolzen Adler

Das Märchen vom Jüngling, der auszog, das Glück zu suchen

Das Märchen vom weisen König

Der Eisvulkan

Das Treppauf-Treppab-Triptrap

Impressum neobooks

Der Horkrux

Der Ausdruck „Horkrux“ stammt eigentlich von J.K. Rowling. Er bezeichnet Gegenstände, an denen Lord Voldemort, der Gegenspieler von Harry Potter, Teile seiner Seele gebunden hat, um so die Unsterblichkeit zu erlangen.

Für mich sind Horkruxe Gegenstände, die ein Eigenleben führen, Gegenstände, die psychisch so aufgeladen sind, dass man sie nicht wieder los wird, wenn man sie ein Mal gesehen oder berührt hat. Sie lassen sich daher gut mit den sogenannten „Zahiren“ vergleichen, denen Paulo Coelho einen ganzen Roman gewidmet hat. (2007)

Meine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte

Wie war das denn noch, mit meiner Weihnachtsgeschichte? Ach ja, ich hatte meinen Schlüssel verloren. Also, es war Donnerstag, der 14. Dezember. Ich räumte gerade meine Wohnung auf, brachte die Tüten mit dem Müll raus, ging dann aber noch einmal zu den Containern, um die dicken Packen mit der Briefkastenwerbung wegzubringen, die sich im Hausflur stapelten. Ich schloss das Haus auf, ging zum Briefkasten, nahm die Post heraus und ging – so etwas mache ich sonst nie – zum Flurfenster, legte den Schlüssel hin und öffnete die Post. Es war nichts Wichtiges dabei, und so steckte ich die drei Briefe ein und ging wieder in meine Wohnung. Ich war etwas müde – die Tage wurden nicht mehr richtig hell. Also kochte ich mir erst einmal eine Tasse Kaffee, legte mich danach aber trotzdem noch einmal für eine Stunde aufs Bett. Ich schlief bis etwa sechs Uhr abends.

Nachdem ich aufgestanden war, griff ich wie zufällig in meine Hosentasche, aber ich konnte den Schlüssel nicht finden. Vielleicht lag er im Bett. Ich suchte das Bett ab und schüttelte die Federn auf, aber nichts. Auch im Sessel und auf dem Teppich – nichts. Sofort überlegte ich, wo ich nachmittags gewesen war. Ich hatte die Post geholt und den Müll rausgebracht, also musste ich den Schlüssel im Hausflur liegengelassen haben. Ich ging also auf den Flur um nachzusehen, aber auch dort und auf dem Fenstersims, wo ich die Briefe geöffnet hatte, war kein Schlüssel zu finden – er blieb verschwunden.

Ich war mir aber ganz sicher, dass ich ihn auf dem Fenstersims liegengelassen hatte. Was sollte ich tun? Ich überlegte, dass einer der Hausbewohner – ich wohne zusammen mit vierundzwanzig Mietparteien – den Schlüssel an sich genommen haben könnte. Also klingelte ich bei jedem Hausbewohner, doch nur wenig waren gerade da und machten auf. Einer auf meiner Etage – ich wohne par terre – sagte mir, jemand von oben hätte überall gefragt, wem der Schlüssel im Flur gehören würde. Leider konnte er nicht sagen, wie die Person hieß. Jedenfalls war ich schon einmal erleichtert, dass jemand den Schlüssel gesehen hatte, bestätigte dies doch meine Vermutung. Ja, der Schlüssel hätte tatsächlich auf dem Fenstersims gelegen.

Ich fragte nun zwei Tage lang jeden, der kam oder das Haus verließ. Didi, der mein Nachbar von gegenüber ist, sagte, ein gewisser K hätte den Schlüssel. Es war bereits Freitag abend, als ich bei K klingelte. Er öffnete die Tür und erteilte mir Auskunft. Ja, der Schlüssel hätte im Flurfenster gelegen, aber auch er hätte den Schlüssel nicht. Er wüsste nichts über seinen Verbleib. Mist!

Als nächstes klingelte ich bei P. Er ist so etwas, wie das Sprachrohr des Hausmeisters. Beide hatten am Donnerstag noch die Container vor dem Haus mit Holzabfällen gefüllt. Aber auch P wusste nichts über den Verbleib meines Schlüssels.

Als ich wieder vor meiner Wohnung stand, kam Didi heraus, und sagte, er hätte ein Zylinderschloss, das könne ich haben. Er bräuchte nur einen Zweitschlüssel von mir, um das Schloss austauschen zu können. Nun ist es aber, so, dass die Hausverwaltung noch immer meinen Zweitschlüssel hat, den ich seinerzeit abgetreten hatte, nachdem die Handwerker aufgrund eines Kellerbrandes in meine Wohnung mussten, denn der Kabelschacht musste geöffnet werden, und der verläuft genau durch meine Küche. Doch es war bereits zu spät, um noch die Hausverwaltung anzurufen. Vorsorglich schrieb ich einen Zettel, den ich in den Flur hing, auf dem ich bat, der ehrliche Finder des Schlüssels möge ihn bei P abgeben. Genau so gut hätte ich meinen eigenen Namen angeben könne, denn inzwischen wusste jeder im Haus, dass ich es war, der den Schlüssel verloren hatte. Eines war aber klar, ich musste so schnell, wie möglich das Zylinderschloss von meiner Wohnungstür austauschen, denn andernfalls hätte ich die Wohnung nicht mehr verlassen könne, und Weihnachten wollte ich bei meiner Mutter und im Kreise unserer Familie verbringen.

Am Samstag, dem 16. Dezember rief ich dann den Hausmeister an, schilderte ihm mein Missgeschick, und fragte vorsorglich nach dem Zweitschlüssel. Doch der Hausmeister hatte nur einen Zweitschlüssel für den Briefkasten. Ich solle mich mit der Hausverwaltung direkt in Verbindung setzen.

Am Sonntag passierte dann nur sehr wenig, denn ich konnte an diesem Ruhetag weiter nichts in meiner Angelegenheit erreichen.