Mythor 127: Das Dämonentor - Hubert Haensel - E-Book

Mythor 127: Das Dämonentor E-Book

Hubert Haensel

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Beschreibung

Mythor, der Sohn des Kometen, begann vor rund zweieinhalb Jahren seinen Kampf gegen die Mächte des Bösen in Gorgan. Dann wurde der junge Held nach Vanga verschlagen, der von Frauen beherrschten Südhälfte der Lichtwelt. Und obwohl in Vanga ein Mann nichts gilt, verstand Mythor es nichtsdestoweniger, sich bei den Amazonen Achtung zu verschaffen und den Hexenstern zu erreichen, wo er endlich mit seiner geliebten Fronja zusammenkam. Inzwischen haben der Sohn des Kometen und seine Gefährten, zu denen neben Fronja, der ehemaligen Ersten Frau von Vanga, eine beachtliche Streitmacht zählt, Carlumen, die fliegende Stadt des legendären Caeryll, in Besitz genommen und mit diesem ehemaligen Fahrzeug des Lichts eine wahre Odyssee durch die Schattenzone hinter sich, bevor sie in den Süden Gorgans gelangten. Gegenwärtig, nach der Begegnung mit den Luminaten von Lyrland, befindet sich Mythor wieder an Bord der fliegenden Stadt. Necron, Sadagar und Aeda, die drei Nykerier, sorgen dafür, dass Carlumen Kurs auf Tata nimmt. Denn dort liegt das Zentrum von Catrox, jenem Dämon, mit dem die Steinleute unbedingt abrechnen wollen, um ihr Volk von großem Ungemach zu befreien. Aber die selbstgestellte Aufgabe scheint sogar die besten Kämpfer des Lichts zu überfordern, denn im Zentrum von Tata liegt DAS DÄMONENTOR ...

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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Nr. 127

Das Dämonentor

von Hubert Haensel

Mythor, der Sohn des Kometen, begann vor rund zweieinhalb Jahren seinen Kampf gegen die Mächte des Bösen in Gorgan. Dann wurde der junge Held nach Vanga verschlagen, der von Frauen beherrschten Südhälfte der Lichtwelt. Und obwohl in Vanga ein Mann nichts gilt, verstand Mythor es nichtsdestoweniger, sich bei den Amazonen Achtung zu verschaffen und den Hexenstern zu erreichen, wo er endlich mit seiner geliebten Fronja zusammenkam.

Inzwischen haben der Sohn des Kometen und seine Gefährten, zu denen neben Fronja, der ehemaligen Ersten Frau von Vanga, eine beachtliche Streitmacht zählt, Carlumen, die fliegende Stadt des legendären Caeryll, in Besitz genommen und mit diesem ehemaligen Fahrzeug des Lichts eine wahre Odyssee durch die Schattenzone hinter sich, bevor sie in den Süden Gorgans gelangten.

Gegenwärtig, nach der Begegnung mit den Luminaten von Lyrland, befindet sich Mythor wieder an Bord der fliegenden Stadt. Necron, Sadagar und Aeda, die drei Nykerier, sorgen dafür, dass Carlumen Kurs auf Tata nimmt. Denn dort liegt das Zentrum von Catrox, jenem Dämon, mit dem die Steinleute unbedingt abrechnen wollen, um ihr Volk von großem Ungemach zu befreien.

Aber die selbstgestellte Aufgabe scheint sogar die besten Kämpfer des Lichts zu überfordern, denn im Zentrum von Tata liegt DAS DÄMONENTOR ...

Die Hauptpersonen des Romans

Mythor – Der Sohn des Kometen am Dämonentor.

Yhr – Die Schlange des Bösen wird befreit.

Aeda, Sadagar, Necron und Tobar – Vier Menschen gegen einen Dämon.

Catrox – Dämon von Tata.

Taremus – Prinz der Tatasen.

Mnekarim – Bastardbruder des Taremus.

Prolog

Wenn das Jetzt zur Zukunft wird ...

Eine beklemmende Stille herrscht auf der fliegenden Stadt, ein Hauch des Todes, der sich auf die Schwammscholle herniedersenkt. Erstarrte Gestalten stehen an der Wehr. Ihre Gesichter spiegeln Entsetzen wider, etliche Münder sind zum Schrei weit aufgerissen. Doch kein Laut dringt über die blutleeren Lippen.

Viele der Männer und Frauen tragen Rüstungen und haben ihre Waffen erhoben, als kämpften sie gegen unsichtbare Gegner.

Ein Rascheln ist zu hören. Durch die bizarre Landschaft der fliegenden Stadt schlängelt sich ein mächtiger, geschuppter Körper.

Nur hin und wieder verhält Yhr, die Schlange des Bösen, um mit ihrer gespaltenen Zunge die in scheintoter Starre befindlichen Menschen zu berühren.

Nirgendwo regt sich Leben. Yhr ist allein.

Einer Statue gleich steht die bleiche Tertish, die Kriegsherrin von Carlumen, auf dem Bugkastell. Die gebogene Klinge in ihrer Rechten hält sie fest umklammert.

Langsam, als könne Yhr ihren Triumph nicht genug auskosten, windet sich der gut zehn Schritt lange Schlangenkörper die Treppe hinab und durch die Magierstube auf die Brücke.

Ein eigenartiges Funkeln, das von den Wänden und dem Steuertisch ausgeht, erfüllt den Raum. Durch die Augen des Widderkopfes fällt düstere Helligkeit herein. Die Abenddämmerung ist nahe, und alles, was weiter als einige Dutzend Schritt entfernt liegt, verwischt zu düsteren Schemen. Carlumen schwimmt auf ruhiger See.

Lediglich Robbin, der Pfader, und Nadomir, der Königstroll, befinden sich auf der Brücke. Doch ihre starren, blicklosen Augen nehmen die Schlange des Bösen nicht wahr, die sich immer mehr als Herrin der fliegenden Stadt fühlen kann.

Der Darkon wird zufrieden sein, wenn sie ihm dieses kostbare Geschenk darbringt.

Noch hindert der tillornische Knoten, in dem sie gefangen ist, Yhr daran, ihre Freiheit gänzlich zurückzuerlangen. Als sie versucht, an die acht DRAGOMAE-Kristalle heranzukommen, die über die Bezugspunkte des Siebensterns verteilt sind, wird sie von weiß-magischen Kräften unsanft zurückgeschleudert.

»Caeryll«, faucht sie, »entferne die Kristalle, die an meinem Unglück schuld sind!«

Der Albtraumritter, seit langer Zeit in den Lebenskristallen der Schwammscholle eingeschlossen, schweigt. Auch er wirkt wie tot.

1.

Schwerfällig schwang Carlumen herum. Die auflaufende Flut würde die fliegende Stadt stranden lassen, wenn man nicht auf der Hut war. Immerhin litten Caeryll und der Carlumen-Organismus nach wie vor unter der magischen Ausstrahlung des Dämonentors.

Gerüstet standen alle waffenfähigen Männer und Frauen entlang der Barrikaden, bereit, jeden Gegner zurückzuschlagen. Die Katapulte waren gespannt. In eisernen Trögen loderten Holzfeuer, denn glühende Geschosse sollten die wendigen Doppelrumpfschiffe der Tatasen fernhalten.

Die Passage zwischen den Felsen hindurch aus der Bucht hinaus war tückisch. Immer neue Strudel drohten Carlumen gegen die schroffen Klippen zu werfen.

An Bord herrschte angespannte Erwartung. Immerhin konnte man nur vermuten, wie viele Gegner sich im Nebel verbargen, der über der offenen See lag.

Die Carlumer wussten, was sie erwartete. Von Kaytim, der Toteninsel, hielten sich die dämonischen Einflüsse fern. Sobald man jedoch die unsichtbare Grenze überschritt, würde jeder an Bord um sein Leben kämpfen müssen.

»Sieh!« Tertish, die neben Mythor und Fronja auf erhöhter Warte auf dem Bugkastell stand, streckte ihre Rechte aus. Keine fünfzig Schritt vor der fliegenden Stadt wölbte sich ein schäumender Wellenberg empor, und der geschuppte Schädel eines Meeresungeheuers durchstieß die Oberfläche.

Schreie wurden laut, einige Bogenschützen eilten heran. Das Monstrum tauchte jedoch wieder unter, ehe sie ihre Pfeile verschießen konnten.

Eine steife Brise trieb die Gischt mannhoch vor sich her. Weit holte Carlumen über, als sie den Windschatten der Felsen verließ. Die ersten tatasischen Katamarane kamen näher.

»Sie versuchen, uns zu rammen«, stellte Fronja fest.

Tertish, die Todgeweihte, befahl den Verteidigern, in Deckung zu gehen.

»Die Schiffe werden kurz vorher abdrehen«, sagte sie. »Ohne volle Besegelung sind sie zu langsam, um uns ernsthaft zu beschädigen.«

Sie sollte recht behalten. Keine zehn Schritt entfernt zogen die Katamarane vorüber. Ein wahrer Pfeilhagel ergoss sich über Carlumen, freilich ohne Schaden anzurichten.

»Jetzt!«, schrie die Kriegsherrin.

Mehrere Katapulte wurden ausgelöst. Seine Steine und glühende Holzscheite gingen rings um die Angreifer nieder.

»Zielt gefälligst besser! So werden wir niemals durchbrechen.«

Gierig lauerte der Nebel über dem Wasser. Die fliegende Stadt tauchte darin ein wie in eine andere Welt. Seltsam verzerrt klangen alle Geräusche. Von Kaytim waren nur mehr schattenhafte Umrisse zu erkennen.

Irgendwo knatterten Segel im Wind. Zu sehen war so gut wie nichts. Schwer lag Carlumen auf den Wellen.

»Ich fühle sie«, sagte Fronja unvermittelt. »Sie sind ganz nahe.«

Zwei Herzschläge später brachen die Tatasen aus dem Brodem hervor. Diesmal näherten sie sich von achtern. Zwei jeweils dreißig Schritt lange Doppelrumpfschiffe schoben sich so schnell heran, dass den überraschten Verteidigern keine Zeit blieb, die Katapulte auszurichten.

Enterhaken verkrallten sich in der Schwammscholle oder an den hölzernen Barrikaden. Die Schiffe lagen tief im Wasser. Hundert Krieger oder mehr mochten mit ihnen gekommen sein, und ihr Vorgehen war gut abgestimmt. Durch Bogenschützen gedeckt, kletterten die ersten bereits an den Tauen empor.

Überall entbrannten heftige Kämpfe.

Zwei von Tertishs Amazonen bedienten den Wurfbock über der Brücke. Aber noch ehe sie ihn auf das neue Ziel gerichtet hatten, wurden sie von Speeren niedergestreckt.

Mit einem zornigen Kampfschrei auf den Lippen, stürmte die Kriegsherrin jenen Tatasen entgegen, die sich soeben über das rechte Widderhorn emporzogen.

Dann sprachen die Klingen. Tertish kämpfte wie eine Besessene. Mit nur einem Arm erwehrte sie sich vier Angreifern zugleich. Fronja, die ihr gefolgt war, zog die anderen Krieger auf sich.

Die Tochter des Kometen focht kaum schlechter als eine Amazone. Ohne zu zögern, griff sie an, brachte zwei Tatasen zu Fall und die anderen dazu, dass sie den Sprung ins Meer dem raschen Tod vorzogen.

Als sie sich endlich schwer atmend mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte, bemerkte sie, dass Tertish ihr interessiert zugesehen hatte.

»Gut gemacht«, lobte die Kriegsherrin. »Du kämpfst fast schon wie eine von uns.«

Mythor hatte indessen von mehreren Rohnen Hilfestellung erhalten und das Katapult ausgerichtet. Kopfgroße, scharfkantige Steine lagen im Wurflöffel; sie zerfetzten die Segel eines Katamarans und zersplitterten einen Mast.

Das zweite Schiff brannte und blieb langsam hinter Carlumen zurück.

»Wir schaffen es!«, rief Gerrek, dass seine Stimme weithin hallte. »Wir durchbrechen ihre Linien.«

*

Gleich darauf hob ein Sturm an, wie ihn schlimmer noch keiner an Bord erlebt hatte. Die Dämonenpriester griffen mit ihrer ganzen Macht an. Haushohe, schäumende Wogen schlugen über Carlumen zusammen, die fliegende Stadt wurde umhergewirbelt wie ein welkes Blatt im Herbstwind.

»Alle unter Deck!« Der Sturm riss Tertish die Worte von den Lippen und ließ sie ungehört verhallen. Verzweifelt klammerte sie sich an der Verankerung des Katapults fest. Mythor und Fronja waren dicht neben ihr. Eine eisige Kälte nahm ihnen den Atem und ließ sie erschaudern.

Carlumen stampfte und schlingerte. Längst waren die Flugdrachen und Beiboote aus ihren Verankerungen gerissen worden. Mannsgroße Planken wirbelten wie dünne Äste durch die Luft.

Ein Splitter streifte Mythors linken Oberarm. Der jähe Schmerz ließ ihn fast die Besinnung verlieren. Fronja schrie etwas – er sah, dass sie die Lippen bewegte, aber er konnte sie nicht verstehen. Furcht flackerte in ihren Augen. Mit einer Hand packte sie ihn und zog ihn enger an sich. Mythor tastete nach seiner Wunde. Entsetzt stellte er fest, dass ein Stück Fleisch fehlte.

Vielleicht waren es wirklich nur Augenblicke, vielleicht aber auch Stunden, die sie in dieser hoffnungslosen Lage zubrachten. Irgendwann ließ jedoch das Tosen des Sturmes nach. Als der Kometensohn mühsam den Blick hob, sah er Glair, die See- und Wetterhexe, auf dem Stumpf des Lebensbaums stehen. Ein seltsames Leuchten umspielte ihren Körper. Sie hatte die Arme ausgebreitet und das Gesicht zum Himmel emporgewandt, um beschwörend auf die entfesselten Elemente einzuwirken.

Endlich begriff Mythor, dass es ruhig geworden war. Eine unheimliche Stille breitete sich aus, als würde er träumen. Aber die in seinem Arm tobenden Schmerzen bewiesen, dass dies Wirklichkeit war.

Der Nebel riss auf. Nicht allzu weit entfernt glitten Katamarane der Tatasen vorüber.

»Wo mögen wir uns befinden?«, hörte Mythor sich sagen.

»Glair wird wissen, wo Tata liegt«, erwiderte Fronja zögernd. »Ich muss ihr beistehen – allein kann sie den Gewalten nicht lange standhalten.«

Aber es war schon zu spät. Von rollendem Donner begleitet, zuckte ein Blitz aus der Schwärze der Wolken hervor und griff nach der Hexe. Vorübergehend schien sie den Flammen zu trotzen, die sie umspielten, dann wurde sie von den erneut einsetzenden stürmischen Gewalten gepackt und über Bord gezerrt.

Mythor wollte sich erheben, um die schützende Nähe des Katapults zu verlassen, doch Fronja hielt ihn mit eiserner Faust zurück. Benommen schüttelte sie den Kopf.

»Glair ist tot. Willst du auch umkommen? Wofür?«

Eine Weile war er versucht, sich loszureißen, schließlich gewann die Vernunft die Oberhand über sein Denken. So schmerzhaft es war, Glair zu verlieren, sie musste längst weit abgetrieben worden sein.

Ein plötzlicher Ruck durchlief die fliegende Stadt, die noch immer nicht in der Lage war, sich in die Lüfte zu erheben. Bedrohlich weit neigte sie sich nach links, bis die Barrikaden in die brodelnde See eintauchten. Etliche Carlumer wurden über Bord gespült. Die eisige Kälte des Wassers wirkte lähmend, und die meisten versuchten nicht einmal, sich schwimmend über Wasser zu halten.

Mythor ballte die Rechte zur Faust, bis seine Nägel sich schmerzhaft ins Fleisch eingruben.

»Wir sind aufgelaufen«, stöhnte Tertish. »Demnach befanden wir uns in unmittelbarer Küstennähe.«

Ein zweiter, heftiger Ruck erschütterte die fliegende Stadt. Im nächsten Moment schoss ein gehörnter Schädel aus dem Wasser empor, blitzende Reißzähne bohrten sich in die Schwammscholle und brachen mannsgroße Stücke daraus hervor.

Schwankend kam Mythor auf die Beine. Der Sturm war zwar noch immer heftig, aber keineswegs mehr stark genug, um ihn umzuwerfen.

»Lasst mich!«, fauchte Mythor ungehalten, als beide Frauen ihn hindern wollten.

»Das ist meine Aufgabe«, erwiderte Tertish. »Vergiss nicht, was du mit deinem Leben aufs Spiel setzt.«

»Ach«, Mythor stieß sie wütend von sich. »Deine Linke ist steif. Wie willst du gegen diese Bestie bestehen?« Grässliche Schmerzen durchfluteten seine Schulter und machten ihm klar, dass auch er nur mit einer Hand kämpfen konnte. Das Meeresungeheuer, das den Mächten der Schwarzen Magie gehorchte, ließ ihm allerdings keine Zeit, seine schroffe Ablehnung zu bereuen; gierig stieß es auf ihn herab. Fauliger Atem raubte ihm fast die Besinnung, doch er wartete bis zum allerletzten Moment, bevor er sich fallen ließ. Während krachend nur eine Armlänge über ihm die Kiefer aufeinanderschlugen, rammte er mit aller Wucht sein Gläsernes Schwert in die Höhe.

Tief drang die Klinge zwischen den Schuppen ein, und ehe die Bestie ruckartig zurückfuhr, riss Mythor Alton wieder an sich. Das Deck war schlüpfrig von Tang und Algen, die sich mit dem Blut des Tieres vermischten. Jetzt hob sich auch dessen Körper aus dem Wasser. Er war nicht minder groß als die fliegende Stadt.

Mit angehaltenem Atem erwartete Mythor den nächsten Angriff. Zitternd näherte sich der Schädel.

»Komm schon«, zischte Mythor. »Komm schon, ich will es wissen.« Alton in seiner Rechten ließ ein Wehklagen vernehmen wie seit langem nicht mehr.

Im nächsten Augenblick stürmte der Kometensohn vorwärts, das Gläserne Schwert drang in den geöffneten Rachen ein. Ein grauenvolles Fauchen ertönte; er stach wieder zu. Schuppen wurden abgespalten und armdicke Hornteile. Dann schnappte das Biest nach ihm.

In jäher Verzweiflung schlug Mythor um sich, wohl wissend, dass er dem geifernden Maul nicht mehr entrinnen konnte. Krachend schlossen sich die Zähne um sein Schwert, rissen es ihm aus der Hand und schleuderten es ins Meer. Der Sohn des Kometen war hilflos. Gebannt starrte er dem Ungeheuer entgegen. Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Was würde nach seinem Tod geschehen? Würde ein anderer seine Stelle als Sohn des Kometen einnehmen, würde die Welt endgültig den Finstermächten anheimfallen?

Als Mythor schon glaubte, die ellenlangen Zähne zu spüren, stürzte das Tier, von mehreren Pfeilen geblendet, ins Meer zurück. Keine zwanzig Schritt entfernt standen Huuk und Soot, die beiden Bogenschützen, und winkten ihm zu. Aber bevor er ihnen danken konnte, wandten sie sich wieder ab.

Erneut wurde überall gekämpft. Von Mythor unbemerkt, hatten mehrere Katamarane angelegt. Die Hauptmacht der Tatasen enterte die fliegende Stadt.

Ein gellender Schrei ließ ihn herumfahren. Er sah Fronja und Tertish auf verlorenem Posten stehen. Mit dem Rücken zum Katapult versuchten sie, sich der Angreifer zu erwehren, doch die Übermacht war zu groß. Zudem schien die Amazone verwundet zu sein, denn ihre Streiche ließen Kraft und Geschicklichkeit vermissen.

Fronja verlor eine ihrer beiden Klingen. Nur mehr mit dem Herzschwert versuchte sie, die Tatasen von sich fernzuhalten. Sie bemerkte nicht, dass einige Krieger im Begriff waren, sich auf das Katapult zu schwingen.

Mythor rief ihr eine Warnung zu. Sie hörte ihn nicht.

Alles andere um sich her vergessend, lief er los. Ein Angreifer stellte sich ihm entgegen, er unterlief dessen Schwert und ging ihn mit bloßen Fäusten an. Dass der andere ihm eine Fleischwunde an der Hüfte zufügte, stachelte seinen Zorn nur weiter an. Irgendwie schaffte er es, dem Tatasen das Schwert zu entwinden.