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Sie ist 17, ausgebildete Samurai und in der Liebe nicht allzu erfahren: Jinjin Yamamoto! Doch dann lernt sie den Sohn des Teufels kennen und der ist ebenso unverschämt selbstbewusst wie attraktiv. Eigentlich möchte sie ihn schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber auch darum bemüht: Sie kommt nicht von ihm los. Adam Lucius führt Jinjin in eine dunkle, gefährliche Welt der Schattenwesen ein - in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1873 - Meiji-Periode (1868 - 1912)
Die Schülerin Jinjin Yamamoto
Jetzt erst Recht
Es werde Nacht
Gerade noch einmal entkommen
Verfolgung
Letzte Etappe
Flucht
Die Stadt Tsu
Korgad, der Zwerg
Freunde oder Feinde
Fujiyama
Die Barriere
Der Rückweg
Impressum
Jens Möller
666
Liebesroman
Bildrechte Autorenfoto, Umschlag, Autoren Portrait: Jens Möller
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© 2023 Jens Möller
Independently published Verlag
Bussardstrasse 6 * D-44577 Castrop-Rauxel
Layouts, Satz und Herstellung: Jens Möller / Deutschland
Weitere Informationen zum Autor:
http://www.douglasmcleod.de
Für Sabrina, Heinz, Gabriele
Ziel allen Handelns ist die Glückseligkeit, die nicht in den Extremen liegt
Aristoteles
Beschreibung
Sie ist 17, ausgebildete Samurai und in der Liebe nicht allzu erfahren: Jinjin Yamamoto! Doch dann lernt sie den Sohn des Teufels kennen und der ist ebenso unverschämt selbstbewusst wie attraktiv. Eigentlich möchte sie ihn schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber auch darum bemüht: Sie kommt nicht von ihm los. Adam Lucius führt Jinjin in eine dunkle, gefährliche Welt der Schattenwesen ein - in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht.
Der kalte Lufthauch, der aus der Höhe des Berges zu ihr herunter wehte, brachte die Flamme der Fackel zum Tanzen. Wilde Schatten zuckten über den rauen Fels des Bergmassives. Erregung rann wie ein einzelner kühler Regentropfen über den schlanken Rücken der Frau. Augenblicklich stellten sich die feinen Haare in ihrem Nacken auf. Die Dunkelheit der Nacht griff mit ihren schwarzen Klauen nach ihr, aber der Schein der Fackel bewahrte sie davor, von ihr gepackt und verschluckt zu werden. Die Yōkai Oni Anführerin machte einen Schritt vorwärts, dann stand sie wieder still. Es waren nicht die nächtlichen Geräusche des Waldes wie der schauerliche Schrei einer Eule oder das Knacken im Unterholz, die sie erzittern ließen. Ehrfurcht durchströmte ihre Adern. Vor ihr lag der Berg, ein riesiger Vulkan. Die Yōkai Oni war nicht allein. Ihre Begleiter zauderten. Es war das erste Mal, dass sie den verbotenen Ort von selbst aufsuchte. Sie wusste, dass vor Jahrtausenden, hier auf dem Fuji, Menschenopfer erbracht wurden. Erleichterung durchflutete sie beim Anblick des Kraters, dass sie die Verwirrung darüber, den Altar in seinen Tiefen zu sehen, gar nicht richtig wahrnahm. Hauptsache war, dass die kleinen Steine am Kraterrand unter ihren Stiefeln knirschten, dass sie die modrige abgestandene Luft einatmen konnte und bereits Stimmen hörte. Dunkelheit umhüllte die Yōkai Oni Anführerin, doch am Boden des Kraters konnte sie ein Licht sehen. Sie ging weiter, ließ die steilen Hänge hinter sich, um zum Altar zu gelangen. Als sie von dem Licht geblendet wurde, kniff sie die Augen zusammen. Die
Finsternis hatte sie empfindlich gemacht. »Hallo?«, rief sie in die plötzlich aufkommende Stille und blickte sich um, als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Sie kletterte die improvisierte Treppe hinauf und sah sich genauer um. Ihre Gefährten warten geduldig vor dem Altar. Das Klicken einer Waffe in ihrer Hand holte ihre Begleiter zurück in die Wirklichkeit. Sie ließ ihre Sachen fallen und drehte sich langsam um. Der Lauf der Pistole richtete sich auf ihre treuen Begleiter. Schüssen lösten sich aus der Waffe, das Gestein färbte sich blutrot. Sie sprach einige Sätze, bevor sich das Portal öffnete. Der Untergang der Welt war besiegelt.
»Kommt zu mir meine Kinder. Stürzt die Welt in Chaos und tränkt sie mit eurem Blute.« Nebelschwaden, so düster und undurchdringlich breiteten sich im Vulkankrater aus, stiegen auf, manifestierten sich als lebendige Form, bevor sie sich davon machten.
Offiziell müsste Jinjin Yamamoto ihren alten Lehrer und Vaterersatz bei seinem vollen Namen nennen: Takumi - Takahashi - Sensei. Herr Lehrer Takumi Takahashi Sensei, aber für Jinjin bleibt er einfach der »Sensei«. Statt einer Berufsbezeichnung oder Anrede ist dieses Wort für die meisten Japaner zu einer Art Eigennamen geworden. Jinjin hatte an dem Internat Jinseki International School, welches in den malerischen Chugoku-Bergen gelegen ist, Japanisch und Sport bei ihm, aber da er nicht ihr eigentlicher Klassenlehrer war und Jinjin sich nicht gerade überragend für sein Fach interessierte, hatte er auch deshalb keinen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Nachdem Jinjin mit der Schule für heute fertig war, sah sie ihre Mitschüler lange überhaupt nicht mehr. Durch ihr missbilligtes Verhalten in der Klasse wurde sie zum Nachsitzen nach dem eigentlichen Schulbetrieb verdonnert. Erst am späten Abend kam Jinjin zurück in das Internat.
Vor ein paar Jahren ist sie Takumi Takahashi, den sie seit sie ein kleines Mädchen war, kannte, dann zufällig in einer Kneipe am Stadttor begegnet; seither trafen sie sich hin und wieder.
Damals saß er kerzengerade an der Theke, Jinjin setzte sich neben ihn. »Eine Portion Sukiyaki.« Sukiyaki ist eine Art japanischer Feuertopf, der in der Regel aus dünnen Scheiben Fleisch, langsam gekocht mit Gemüse und Tōfu, besteht. Je nach Geschmack und Region variieren die Gemüsebeilagen, gängig sind jedoch Frühlingszwiebeln, japanische Pilze wie Shiitake, Konjakwurzel oder –nudeln sowie Blattgemüse wie Chinakohl.
Die Brühe ist in der Regel mit Sojasauce, Zucker und Mirin (eine Art Reiswein) gekocht und hat einen süßlichen, herzhaften Geschmack. Die Zutaten werden typischerweise in der Brühe gekocht und anschließend in geschlagenes, rohes Eigelb getunkt und gegessen. Auch dieses Gericht hat regionale und von Familie zu Familie unterschiedliche Varianten. In Ōsaka beispielsweise wird zuerst das Fleisch gekocht und alle anderen Zutaten – einschließlich der Suppe – erst danach zugegeben.
»Dazu Mochi, bitte!«, rief ich dem Wirt zu.
Mochi sind traditionelle japanische Süßigkeiten, die vom Geschmack originell und ungewöhnlich sind. Mochi wird aus Klebreismehl, Puderzucker und Stärke zubereitet. Mit einer süßen Mascarponecreme und Beeren gefüllt, schmecken sie delikat und einzigartig.
Der ältere Mann neben ihr bestellte nahezu gleichzeitig eben diese Gerichte. Erstaunt über die Übereinstimmung zwischen ihr und diesem alten Mann sah Jinjin ihn sich einmal genauer an. Auch er musterte das kleine Mädchen. Sein Gesicht kam ihr irgendwie trauriger vor als sonst.
»Hallo Vater!« sprach sie ihn an.
Als er etwas verdutzt nickte, fügte er hinzu:
»Ich habe dich schon öfter hier gesehen.«
»Aha«, antwortete Jinjin Yamamoto unverbindlich und starrte ihren Lehrer weiter an. Er trug ein gebügeltes Oberhemd und eine graue Weste, so wie die meisten ihrer Lehrer. Das graue Haar hatte er ordentlich zurückgekämmt. Vor Takumi Takahashi auf der Theke standen ein Fläschchen Shochu, ein kleiner Teller mit Gyozas, mit Hackfleisch und Pilzen gepackten Weizenteigtaschen und ein Schälchen mit einem Rest Seetang in Vinaigrette. Während Jinjin Yamamoto sich noch wunderte, dass der ihr Vater einen so ähnlichen Geschmack für Häppchen hatte wie sie, dämmerte es ihr: »Du bist doch nicht nur wegen mit in die Stadt gezogen?« »Wie immer hast du mich durchschaut.« Er war ihr ehemaliger Sensei, ihr Vater und Samurai Meister. Jetzt sah sie ihn genau vor sich, wie er, in der einen Hand den Schwamm und in der anderen die Kreide, klassische Zitate an die große Tafel schrieb, um die Zeile fünf Minuten später wieder auszuwischen. Den Schwamm legte er niemals aus der Hand. Nicht einmal, wenn er mit dem Rücken zur Tafel stand und den Schülern etwas erklärte. Man hatte fast den Eindruck, der Halteriemen des Schwamms sei mit seinem Handrücken verwachsen.
»Also, dass du als Frau ohne Begleitung in eine solche
Kneipe gehst.« Er nahm mit seinen Stäbchen das letzte
Gyozas auf, tunkte es in die Essig Miso Soße und führte es anschließend elegant zum Mund.
»Na ja«, antwortete Jinjin und goss sich ihren Reiswein ein.
Jinjin trank ihren Reiswein aus.
»Du trugst früher immer sehr unelegante Gewänder, nicht wahr?«
»Ja.«
»Ich habe dich gleich wieder erkannt.«
»Aha.«
»Du bist dieses Jahr achtzehn geworden, stimmt es?«
»Nein, erst siebzehn.«
»Oh, entschuldige Jinjin.«
»Macht nichts. Ich habe nichts anderes von dir erwartetet, Vater.«
»Ich habe damals schon im Namensregister nachgeschaut. Eine solche Persönlichkeit, ein Nachkomme unseres großen Gründervaters, vergisst man nicht so schnell.«
»Sie auch nicht.«
»Sensei«, sagte Jinjin natürlich, weil sie keine richtige Beziehung zu ihrem ‚Vater‘ hatte, aber seitdem ist es dabei geblieben.
An diesem Abend tranken die beiden zusammen ungefähr
Anderthalb Liter Reiswein, und er übernahm die Rechnung. Als sie sich das nächste Mal in derselben Kneipe trafen, bezahlte Jinjin. Seit der dritten Begegnung beglich jeder seine
Rechnung selbst. Wahrscheinlich erwies sich ihre
Freundschaft als so dauerhaft, weil der Sensei und Jinjin sich in
vieler Hinsicht ähnlich waren. Nicht nur bevorzugten sie
zum Reiswein die gleichen Häppchen, auch unsere Vorstellung
von der Distanz, die ein Mensch zum anderen halten sollte,
stimmte überein. Obwohl er dreißig Jahre älter war als Jinjin,
fühlte sie sich ihm näher als manch gleichaltrigem Freund.
Ein paarmal war er auch bei ihr Zuhause. Mitunter
verabschiedeten sie sich gleich nach der ersten Kneipe, und
jeder ging seiner Wege.
Manchmal traf sie einige ihrer Freunde auf dem Nachhause Weg. Jinjin zögerte. Ihr Blick viel auf einen Mann, der gerade aus einer Bar heraustrat. Akatsuki torkelte ihr direkt in die Arme. Konnte kaum noch aufrecht gehen. Er stank nach Sake. Sie hatte gehört, dass die Frau ihres Freundes Akatsuki Nakatani gestorben war, und hatte Hemmungen, zu einem alleinstehenden Mann nach Hause zu gehen. Andererseits gehöre Jinjin zu den Menschen, die, wenn sie einmal angefangen haben zu trinken, so leicht kein Ende finden. Also ging sie schließlich doch mit.
Es war unordentlicher, als Jinjin vermutet hätte. Eigentlich
hatte sie sich sein Haus peinlich sauber vorgestellt. Statt
dessen türmte sich in allen Ecken irgendwelches Gerümpel.
Der Raum direkt hinter der Diele, der mit einem Teppich
und einem alten Sofa ausgestattet war, wirkte zwar wie
unbewohnt, dafür lagen auf dem Boden des etwa acht
Tatami (Durch die Fähigkeit des Strohkerns, Feuchtigkeit aus der Luft zu speichern und wieder abzugeben, tragen Tatami auf natürliche Weise zur Regulierung des Raumklimas bei. Die Oberfläche besteht aus Igusa-Binsenmatten.) großen Wohnzimmers nebenan massenweise Bücher,
Papiere und Zeitungen herum. Hier fehlte eindeutig eine Frau, die einmal Ordnung in das Chaos bringen musste.
Akatsuki Nakatani stellte ein Esstischchen auf, kramte eine Flasche mit Sake aus einer Ecke hervor und füllte zwei
unterschiedlich große Teeschalen bis zum Rand. »Nimm schon mal einen Schluck«, sagte er und verschwand in der Küche. Das Zimmer ging zum Garten. Ein Geschäft war geöffnet, und durch die Scheibe erkannte Jinjin schemenhaft die Zweige von Bäumen. Da sie um diese Jahreszeit nicht blühten, konnte Jinjin nicht sagen, um welche Sorte es sich handelte. Botanik war noch nie ihre Stärke. Sie bevorzugte den Kampf. Sport, Kämpfen, Schwerter sind ihr Steckenpferd.
»Was sind denn das für Bäume in deinem Garten?«, fragte
Jinjin ihren Freund, den sie aus der Hokushin Itto-Ryu Hyoho Schule, einer traditionellen Samurai Schule der Kriegskunst, Strategie, Philosophie und Etikette kannte, der gerade mit einem Tablett Lachsschnitzel und Reiskräcker erschien.
»Kirschbäume.«
»Alle?«
»Ja, alle. Die Kirsche war der Lieblingsbaum meiner
Frau.«
»Im Frühjahr sieht das bestimmt hübsch aus.«
»Kirschbäume sind sehr anfällig fürWurzelfäule. Der Boden muss also gut abtropfen. Außerdem benötigen sie täglich etwa acht Stunden Sonnenlicht. Sie können also nicht dort gepflanzten werden, wo sie im Schatten anderer Bäume wachsen. Im Herbst liegt der ganze Garten voller Laub, und im Winter hat man nur kahle Äste vor der Nase. Der Winter ist die Zeit derVegetationsruhe für die Kirschbäume. Die Natur hat diese Pause für die Bäume vorgesehen, damit sie im Frühjahr wieder austreiben und uns mit ihrer Blüte sowie im Herbst mit einer reichen Ernte erfreuen.«, erklärte Akatsuki Nakatani nicht sonderlich spannend.
»Oh, der Mond ist aufgegangen.« Der Halbmond stand jetzt hoch am Himmel, von einem Dunstschleier fast verhüllt.
Akatsuki nahm sich eine Handvoll Kräcker und trank einen Schluck Sake aus seiner Teeschale.
»Meine Frau war kein Mensch, der gern plante oder
vorausschaute.«
»Aha.«
»Sie wusste immer genau, was sie wollte und was nicht.«
»Aha.«
»Die Kräcker sind aus Niıigata. Eine Großstadt und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur Niigata auf Honshū, der Hauptinsel von Japan. Niigata liegt an der Mündung des Shinano-Flusses und ist eine der größten Hafenstädte an der Küste zum Japanischen Meer. Pikant und schmackhaft, was?«
»Ja, kann man sagen. Mir schmecken sie sehr gut!«
Die scharfen Reiskräcker passten tatsächlich ausgezeichnet zum Sake. Schweigend aß Jinjin ein paar. Aus
den Wipfeln der Bäume war Flügelschlagen zu hören. Ob es
im Garten Vögel gab? Ich vernahm auch ein schwaches
Piepsen in den sich wiegenden Zweigen und Ästen. Danach
trat wieder Stille ein. Eigentlich wollte sie sofort einmal nachsehen.
»Hast du im Garten ein Vogelnest?«, fragte Jinjin, bekam
aber keine Antwort. Als sie sich umwandte, sah Jinjin, das
Akatsuki Nakatani Zeitung las. Konzentriert las er eine Seite, auf der man zwischen Meldungen aus dem Ausland das Bild einer Frau im Badeanzug platziert hatte. Meine Anwesenheit schien er vergessen zu haben.
»Akatsuki Nakatani«, sprach Jinjin ihn nochmals an. Wieder keine Antwort, so vertieft war er in seine Lektüre.
»Akatsuki!«, rief Jinjin noch einmal lauter. Endlich hob er den
Kopf. Blickt sie verdutzt an, als ob er sie vollkommen vergessen hatte und sich nun über ihre Anwesenheit wunderte.
»Jinjin, soll ich dir mal was zeigen?«, fragte er
unvermittelt. Ohne ihre Antwort abzuwarten, schob er die
Tür auf und ging ins Nebenzimmer. Die Zeitung ließ er
einfach liegen. Beladen mit irgendwelchem Keramikgeschirr, das er aus einem alten Schrank geholt hatte, kam er zurück. Dann ging er noch einige Male zwischen den beiden Zimmern hin und her. Jinjin bewunderte die Schwertsammlung, die überall im Zimmer an den Wänden hingen. Sie waren alt, dennoch wunderschön in ihrer Art.
»Da, schau Jinjin.«
Die Augen vergnügt zusammengekniffen, stellte Akatsuki Nakatani die kleinen Tongefäße, alle mit Deckel, Henkel und Tülle, behutsam auf dem Tatami Boden ab. (Tatami werden aus getrocknetem und gepresstem Reisstroh angefertigt und finden sich in Japan als Bodenbelag in nahezu allen Zimmern) Was waren das für Dinger? Irgendwie kamen sie Jinjin bekannt vor. Sie starrte darauf. Alle waren von sehr einfacher Machart. Waren das Teekännchen? Sie waren dafür eigentlich ein bisschen zu klein.
»Das sind Teekännchen Tobikanna. Diese japanische Teekanne wurde von Gyokko aus Tokoname, von Hand gefertigt. Die Teekanne wie auch das Sieb wurden vom Meister Gyokko aus natürlichem Ton auf der Töpferscheibe hergestellt. Gyokko ist einer der bekanntesten Meister dieser Kunst. Er verwendet ausschließlich natürlichen, mineralstoffreichen Ton aus Tokoname, der bei hohen Temperaturen gebrannt werden kann. Die Tobikanna Shu wurde im Oxidations-Verfahren gebrannt.«, erklärte Akatsuki Nakatani.
»Teekännchen von Tobikanna?«
»Wenn ich mit dem Zug fahre, habe ich mir am Bahnhof immer Reiseproviant besorgt, und dazu Tee.«
Er hatte über zehn von diesen Kännchen in verschiedenen Farben. Auch in der Form unterschieden sie sich, bei manchen war die Tülle breiter oder sie hatten größere Henkel, kleinere Deckel oder waren dickbäuchiger.
»Sammelst du die?«
Akatsuki schüttelte den Kopf. »Ich habe sie mir einfach gekauft, weil ich ab und zu mal welche vergesse. Außerdem sind sie sehr schön.«
Dann deutete er mit dem Finger auf die einzelnen Kännchen und erzählte Jinjin ihre Geschichte.
»Das da habe ich in meinem ersten Studienjahr auf dem
Weg nach Sakata gekauft. Sakata liegt südlich von Akita und nördlich von Tsuruoka am Japanischen Meer. Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Mogami ins Japanische Meer. Und das hier, als ich mal in die Stadt Matsushima bestellt wurde, dort habe ich einen Mann kennengelernt Namens Gahō. Seit der Gelehrte Hayashi Gahō bei seiner Wanderschaft seine Eindrücke von der zauberhaften Natur Japans niederschrieb, zählen diese Regionen zu den schönsten Gebieten Japans. Vor der Bucht von Matsushima liegen mehr als 250 mit Kiefern bedeckte kleine Inseln. Sowohl von einem Boot aus nächster Nähe als auch von entfernten Aussichtspunkten aus bietet dieses sattgrüne Kiefernmeer einen bemerkenswerten Anblick. Der dortige Auftrag war damals besonders kniffelig. Ich weiß noch, dass ich damals absichtlich in das Meer gesprungen bin.
Und dieses habe ich mir gekauft als ich mit einem Kollegen nach Nara reisen wollte. Ich ging auf den Bahnsteig, um noch schnell eine Wegzehrung für uns zu holen, und als ich wieder einsteigen wollte, fuhr mir der Zug vor der Nase weg. Nara (japanisch 奈良市, -shi) ist eine Großstadt und Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur Nara im Süden der japanischen Hauptinsel Honshū. Dieses hier habe ich auf unserer Hochzeitsreise in Kaminoyama Onsen gekauft. Meine
Frau wickelte es in Zeitungspapier und legte es zwischen die
Wäsche, damit es nicht zerbrach. Sie hat es die ganze Reise
lang aufgehoben. Die Reise ging in die kleine Stadt Kaminoyama Onsen, die für ihre heißen Quellen bekannt ist. Die nahe Burg Kaminoyama beherbergt lokale Schätze, während im Samurai Distrikt eine der ehemaligen Residenzen besichtigt werden kann. Auf vielen Farmen kann man dort je nach Jahreszeit bei der Obsternte dabei sein.«
Jinjin blieb nichts anderes übrig, als immer wieder »aha«
und »ach ja« zu wiederholen.
»Ich habe gehört, manche Leute sammeln so was«, sagte
Akatsuki Nakatani, »bist du auch ein Sammler, Jinjin?«
»Nein. Für solche Marotten habe ich nichts übrig.« Sie
hebe einfach nur auf, was sich so angesammelt habe,
erklärte Jinjin mit selbstzufriedenem Lächeln.
»Ich kann eben nichts wegwerfen, Jinjin. Die sind einfach zu schön, um auf dem Müll zu landen.« Wieder ging er ins
Nebenzimmer. Diesmal kehrte er mit mehreren kleinen
Leinenbeuteln zurück. Er knotete eine davon auf, und eine
Menge Tsuba (Stichblätter) kam zum Vorschein:Die kunstvollen Verzierungen bestehen aus Schriftzeichen, Landschaftsdarstellungen, Tier- oder Pflanzenmotiven, Darstellungen mythologischer Fabelwesen oder aus Ornamenten, mitunter mit Einlegearbeiten, Auflötungen oder Tauschierungen aus Gold, Silber oder speziellen Kupferlegierungen.
»Die meisten habe ich gefunden«. Er griff eine Tsuba heraus.
»Die stammt aus dem Jahr 1673. Viele Samurai sind damals gefallen.«
»Diese hier gehörte zu meinem ersten Katana.«
Schließlich könne man Sachen, die einem so brav gedient hätten, nicht einfach wegwerfen. Das wäre herzlos.
Es sei nicht anständig, sie, die bis dahin gute Dienste geleistet
hätten, in den Müll zu schmeißen, nur weil sie nicht mehr funktionieren.
»Bist du nicht auch dieser Meinung, Jinjin?« Akatsuki Nakatani sah ihr ins Gesicht.
Eigentlich hatte Jinjin dazu keine Meinung, rang sich aber
zum fünfzehnten oder sechzehnten Mal an diesem Abend
ein Ja ab. Jinjin strich über eine der vielen unterschiedlichen Tsuba. Sie war rostig und fühlte sich feucht an. An der
Seite stand »demi riche«.
Akatsuki schaute nach oben. »Es wird bereits dunkel, nicht wahr?«
Der Mond sah hell leuchtend hinter dem Dunstschleier
hervor.
»Der Tee hat bestimmt gut geschmeckt«, murmelte Jinjin.
»Dann werde ich uns mal einen kochen.« Akatsuki Nakatani
streckte den Arm aus und wühlte aus dem Durcheinander, in
dem auch die Sake Flasche gestanden hatte, eine Teedose
hervor. Kurzerhand füllte er ein paar Teeblätter in ein
Kännchen, schraubte die alte Kanne neben dem Esstischchen auf und goss heißes Wasser darüber.
»Die Kanne hat mir mein Sensei geschenkt. Es ist
eine alte Teekannen aus Gusseisen , aber das Wasser, das ich vor einer Stunde hinein gefüllt habe, ist immer noch heiß. Ganz erstaunlich.«
Er goss Jinjin Tee in die Schale, aus der Akatsuki Nakatani Sake getrunken hatte. Dann stellte er die Kanne wieder aus das Teelicht. Der Tee schmeckte ein wenig merkwürdig,
in der Schale musste wohl noch ein Rest Sake gewesen sein.
Plötzlich spürte Jinjin seine Wirkung, und alles sah viel
heiterer aus.
»Akatsuki, darf ich mich ein bisschen umsehen?«
Ohne seine Antwort abzuwarten, wandte Jinjin sich einer
Ecke des Zimmers zu, in der aller möglicher Plunder
durcheinander lag. Alte Karakami Seiten, ein verrosteter Handspiegel und drei große, beinahe schwarze, abgewetzte und zerfurchte Netsuke (Kleine japanische Schnitzfiguren. Da Kimonos keine Taschen hatten, dienten Netsuke als Art Knebel, damit die am Gürtel befestigte Tasche nicht herunterrutschen konnte). Alle vom gleichen Modell. Außerdem eine Blumenschere, ein Federkästchen.
»Was ist denn das?«, fragte Jinjin und hielt den schwarzen
Kasten in die Höhe.
»Was? Ach so, die Kiseru (jap. 煙管, dt. „Rauch-/Qualmrohr“) ist eine kleine japanische Pfeife zum Rauchen von feingeschnittenem Tabak (刻みタバコ, kizami tabako). «, erwiderte Akatsuki Nakatani.
Behutsam nahm er Jinjin das Kästchen aus der Hand und
kramte in dem Durcheinander herum. Gleich darauf zog er
ein schwarz-braunes Behältnis hervor, das er vorsichtig öffnete. Feiner Tabak war bis zur Hälfte des kleinen Kastens gefüllt.
»So!« Akatsuki befestigte den Kasten an seinem Gürtel und stopfte in die Kiseru etwas Tabak hinein.
»Schaue her, Jinjin.«
Da er keine Hand freihatte, deutete er mit dem Kinn auf
die Kiseru. Akatsuki Nakatani nahm den Anzünder, den er vorher in die Glut des Kamins gesteckt hatte, um den Tabak in der Kiseru anzuzünden.
Nun überprüfte er jede einzelne seiner zahllosen
kleinen Kästchen auf seinen Inhalt. Bei den meisten rührte sich seine Nase nicht, wenn er die Klappe öffnete. So oft die Nasenspitze ausnahmsweise doch einmal zuckte, stieß er ein leises »Ah« hervor.
»Es ist noch Tabak drin«, sagte Jinjin dann, und er nickte
kurz.
»Aber irgendwann sind sie doch verrottet«, erklärte er
ungerührt.
»Und den Rest ihres Lebens verbringen sie im Schrank.«
»So könnte man sagen.«
Eine Weile betrachteten sie schweigend den Mond. Dann
fragte Akatsuki Nakatani: »Sollen wir noch etwas trinken?« und goss Sake in die Teeschalen.
»Ach, da war ja noch Tee drin«, sagte er.
»Tee mit Schuss.«
»Sake sollte man pur trinken. Genau wie Reiswein oder Whisky.«
»Macht nichts, Akatsuki, macht gar nichts«, sagte Jinjin und
kippte den Sake in einem Zug hinunter, während Akatsuki an seinem nur nippte.
»Decken auf dem Gras,eine Nacht lang ohne Haus –reich nur durch den Mond.«, deklamierte er plötzlich mit sonorer Stimme.
»Was ist das?«, fragte Jinjin. »Hört sich an wie ein Haiku.«
»Jinjin, du hast wohl im Japanischunterricht überhaupt nicht aufgepasst?«, entgegnete er ein wenig streng.
»Das haben wir nie durchgenommen«, verteidigte Jinjin sich.
»Das ist doch von Haiku von Ryōkan«, belehrte er mich.
»Nie im Leben von ihm gehört.«
Akatsuki griff nach der Sakeflasche und schenkte sich selbst nach.
Er wiederholte das Gedicht mit geschlossenen Augen, als
lausche er seiner eigenen Stimme. Geistesabwesend starrte
Jinjin auf die großen und kleinen Sterne am Himmel, die still am Himmel lagen.
Wieder verhüllten Dunstschleier den Mond.
Vier Tage später schwang die Begegnung noch immer leise in Jinjin nach. Sie hatte sich vorgenommen, sich von theoretischen Abhandlungen über japanische Gärten zu lösen und stattdessen lieber selbst darin zu baden. Also saß Jinjin im Zengarten des Internats, und um sie herum keimte die Stille.
Die Landschaft hatte sich stumm vor ihr aufgebaut und wartete nun darauf, gewürdigt und, wenn das von einem Samurai nicht zu viel verlangt ist, auch verstanden zu werden. Denn die Zengärten der alten Kaiser- und ehemaligen japanischen Hauptstadt Kyoto sind keine diktatorischen Kunstwerke: Sensibel haben die Oberhäupter des Internats Ordnung in das Kiesfeld gerecht, aber niemand schreibt vor, was der Staunende damit anfangen soll. Vielleicht möchte er sich an ein Reisfeld erinnern, vielleicht an eine Wüste, und vielleicht fühlt er sich auch eingeladen, sich in übermütigen Metaphern zu verlieren, während eine Eidechse durch seine Wahrnehmung huscht. Gartenbaulich hingegen ist hier nichts dem Zufall überlassen. Jeder Baum, jeder Busch und jeder Stein wird von Menschenhand geplant, gesetzt und gehegt. Und doch hat der Garten nichts von dem Flair eines geplanten Gartens, eines, sagen wir, französischen Gartens, in dem man manchmal fürchtet, über die Einstichlöcher des Zirkels zu
stolpern, mit dem einst die Planer die Konturen auf dem Millimeterpapier scharf zogen. Japanische Gärtner sind wohl näher am Herzschlag der Natur. Mit einem Sinn für das Filigrane haben die Japaner, wie Jinjin irgendwo gelesen hatte, zahllose Wörter für Regengeräusche und für das Aufschlagen von Regen auf unterschiedlichen Oberflächen erfunden; so lässt sich ein Garten zur Welt bringen, als habe die Erde selbst ihn geboren. Die vier Elemente des Zengartens sind Stein, Wasser, Baum - und Moos, das grüne Meer des Festlandes, das über die Steine schwappt und die Baumrinden emporklettert.
Vor einer säuberlich zurechtgestutzten Kiefer endete Jinjin
Gedankenversunkenes Dahinschlendern. Plötzlich hörte sie eine Stimme hinter sich. Akatsuki Nakatani. Überrascht blickte Jinjin vom Boden auf und drehte sich um. Vor ihr stand der Mann mit dem Jimbei (甚兵衛 oder 甚平, ein traditionelles japanisches Kleidungsstück) . Diesmal trug er ein rot-weiß kariertes. Er hatte es locker über eine kurze Hose hängen und seine Haare wieder zu einem Pferdeschwanz gerafft, der von einem einfachen weißen Band gehalten wurde.
»Konnichiwa«, stammelte Jinjin zurück, und sie spürte, dass sie rot wurde. Was nun?
Die beiden schlenderten zusammen weiter und verließen den kleinen Garten, um nach einem Café Ausschau zu halten. Nach einigen Gläsern Sake und einem Stück Kuchen verabschiedeten sich die beiden ungleichen Samurai. Jinjin stieg auf schmalem Pfad bergan und dachte bei sich: Wer nur der Vernunft folgt, eckt an. Wer in den Strom der Gefühle
hinaus rudert, wird von ihm erfasst. Wer seinen Willen durchsetzt, dem wird es bald zu eng. Es ist auf jeden Fall schwer, in der Menschenwelt zu leben. Wenn die Schwierigkeiten sich häufen, möchten man in eine ruhigere Wirklichkeit hinüberwechseln. Irgendwann jedoch wird
einem klar, dass das Leben überall schwer ist. Nicht Götter, nicht Dämonen haben die Menschenwelt erschaffen, sondern Durchschnittsbürger wie die Nachbarn in irgendeiner der Dörfer, die regelmäßig ihren Geschäften nachgehen. Die Welt stammt von ganz normalen Sterblichen ab, und wohl deshalb gibt es kein Land, in das man hinüberwechseln könnten, denn dafür käme nur ein nicht menschliches Land infrage - ein solches wäre aber noch schwieriger zu bewohnen. Sie selbst konnte also diesem qualvollen Sein nicht entfliehen, sondern musste es sich darin bequem machen, so gut es geht, damit ihr Leben erträglicher wird, und sei es nur für einen Augenblick, denn so kurz dauert es. Bis an diesem Punkt waren Jinjin Yamamoto Gedanken geschweift, als ihr Fuß plötzlich über den Rand eines kantigen Steines, der nicht festsaß, ausrutschte. Ihr linker Fuß rutschte sofort nach vorn, um das Gleichgewicht zu wahren und dem Fehler entgegenzuwirken. Sie landete prompt mit dem Hintern auf einem gar nicht so kleinen Felsbrocken. Die Flasche mit dem mitgenommenem Sake, die sie in der Hand gehalten hatte, entglitt ihr und flog in hohem Bogen nach vorne, ansonsten war glücklicherweise nichts Schlimmeres geschehen. Als sie aufstand und ihre weitere Umgebung wahrnahm, sah sie, dass links des Weges einige Bäume wie umgekehrte Eimer emporragten, die vom Fuß bis zur Spitze über und über mit dunklen Blättern bewachsen waren. Zedern oder Zypressen, das wusste sie nicht. Dazwischen zogen sich rosafarbene Bergkirschen wie Girlanden hin. Dichte Nebelschwaden verdeckten den Übergang zwischen den einzelnen Bäumen. In ihrer Gehrichtung brach der Weg offensichtlich nach etwa zweihundert Metern ab. Weiter oben regte sich eine menschliche Gestalt, die in einem Kimono gehüllt war. Es schien ihr ratsam, dorthin aufzusteigen, um weiterzukommen. Der Weg war äußerst beschwerlich und schwierig zu finden. Hier den Boden zu planieren, wäre zwar nicht allzu aufwendig gewesen, doch steckten in der Erde riesige Felsbrocken, die einzuebnen unmöglich gewesen wäre. Die Steine hätte man sprengen müssen. Sie gaben überhaupt nicht den Anschein, als wollten sie den Menschen den Weg räumen. Da sie Jinjin nicht aus dem Weg gingen, musste sie wohl oder übel darüber steigen oder um sie herumgehen. Sogar die Felsenlosen Stellen waren unwegsam, denn der Pfad war tief eingegraben, mit hohen Wänden zu beiden Seiten. Im Querschnitt glich er, so könnte man sagen, einem umgekehrten Dreieck, dessen Spitze unten auf der Mittellinie lag, und das ungefähr einige Meter lange Schenkel hatte. Es schien Jinjin,
als bewegte sie sich am Grunde eines Flusses fort, anstatt auf
einem Weg. Da Jinjin von Anfang an nicht die Absicht gehabt hatte, sich auf dieser Reise zu beeilen, nahm sie die vielen Windungen des Pfades gemächlich in Angriff. Jinjin blickte ins Tal zurück. An einer Stelle mit winkligen Felsen, bei der ein Blinder wohl kopfüber in die Tiefe gestürzt wäre, musste sie scharf nach rechts biegen. Jinjin blickte seitlich hinunter. Ein weites Feld von blühendem Raps tat sich vor ihr auf. Die Menschen vergessen, dass sie Schulden haben. Manchmal vergessen sie sogar, an welchem Ort sich ihre eigene Seele befindet, und verlieren fast ihr Selbstbewusstsein. Aber wenn sie von ferne ein blühendes Rapsfeld sehen, wachen
auch die traumatischsten Menschen auf. Der Weg zum Internat lag beschwerlich vor ihr, doch die Hoffnung auf eine Abkühlung spornte sie weiter an.
Der nächste Tag sollte ein heißer Sommertag im August werden. Akatsuki Nakatani klagte am Morgen, genauso wie Jinjin Yamamoto über Kopfschmerzen. Es war einfach unmöglich für Jinjin Yamamoto, sich aufs Lernen, an ihrem Schreibtisch, zu konzentrieren. Während Akatsuki Nakatani bereits beim Kampftraining verweilte, durfte Jinjin an diesem Tag frei nehmen. Im Internats Zimmer waren es über 38 Grad Celsius. Die Fenster hatte Jinjin Yamamoto weit aufgerissen, aber kein Lufthauch war zu spüren. Die Luft stand förmlich in ihrem Zimmer. Während sie aus dem Fenster raus sah, wurde ihr bewusst, dass es eine schlechte Idee war sich länger auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren. Schlimm genug, dass sie wie an jedem anderen Tag, früh morgens Kampftraining mit dem Schwert und der Axt hatte, nun musste sie auch noch die Kunst des Redens erlernen. Sie brauchte ein wenig Abkühlung. Takumi Takahashi Sensei Herr Lehrer, oder wie Jinjin ihn bezeichnete, Sensei würde dieses Verhalten nicht gutheißen. »Das sind eben die Nachteile von heißen Sommertagen,« sagte sie und knöpfte sich dabei ihren Kimono auf. Zu ihrem Glück lag ihr Zimmer in Obersten Stockwerk des Internats. Ein Großer acht Meter hoher Kirschbaum (Prunus serrulata) versperrte jeden den Blick in ihr Zimmer, welches sie sich für gewöhnlich mit ihrer Freundin teilte. Ihre Kampfkleidung war mittlerweile sorgfältig in einer Kiste in der Ecke ihres Wohnbereichs untergebracht. Sie betrachtete ihre bereits lila gefärbten Flecke auf ihrer Haut. Erschreckend erkannte sie, dass sie noch einiges lernen musste. Es war ein zwei Bett Zimmer mit einem Wohnraum, Küche und Bad waren wie üblich im Flur des Gebäudes erbaut worden und der Gemeinschaft zur Benutzung zur Verfügung gestellt. Nach dem entkleideten Kimono war das Korsett dran. Als sie ihre wohlgeformten Brüste sah, wurde sie fast ein wenig verlegen. Sie hatte noch immer den Rock ihrer Schuluniform an. Überhaupt fühlte sie sich in der Uniform viel wohler, als etwa in Designerklamotten der Oberen Führungsschicht. Langsam begann sie den weichen Stoff über ihre Beine zu ziehen. Bald hatte sie nur noch das Höschen an. Jinjin Yamamoto sah sich im Spiegel und dachte, was für ein Glück sie doch hatte, solch einen Körper zu haben. Ein süßes Gesicht, mit den wohl schönsten Augen der Welt. Ein wenig unter dem Gesicht sah sie zwei schöne Rundungen, sie waren weich und hatten genau die richtige Größe. Nicht zu klein, doch auch nicht zu groß. Nach einigen Sekunden der Träumerei ertappte sie sich dabei, wie ihre linke Hand eine dieser Rundungen sanft umfasste. Ihre Brüste waren nass vom Schweiß. Eklig klebten sie an ihrer Haut. Selbst ihre Haare waren feucht. Schnell ließ sie die Hand weichen und errötete dabei. »Wo war ich noch... Ah, beim Umziehen, ich wollte doch an den Strand«, dachte sie sich. Der Weg zum Strand war wie immer beschwerlich. Es ging etwa zwei Kilometer nur bergauf, erst die letzten paar Meter ebnete sich der Weg ein wenig und begann sich stark zu senken. ,»Puh, so ein blöder Weg. Nächstes Mal nehme ich lieber die Kutsche. Na ja, auf jeden Fall bin ich jetzt da, und es ist viel zu heiß, um noch länger hier auf dem Trockenen herumzulungern«. Schnell breitete Jinjin das Handtuch am Boden aus und legte ihre Sachen darauf. »Und jetzt ab ins kühle Nass!« Sie lief aufs Sprungbrett zu und als sie am Ende ankam, hüpfte sie, indem sie in der Luft eine Pirouette drehte, ins Wasser Sie genoss es sichtlich, wie sich die kühlen Ströme um ihren Körper schlängelten, sie abkühlten und nass machten. So schwamm sie einige Zeit im Meer herum, sie träumte dabei. Sie war ganz in ihre Gedanken versunken, als sie auf einmal eine Stimme hörte: »Jinjin! Hörst du mich nicht?« Jinjin schaute sich um, und erst jetzt nahm sie ihre Umgebung wahr. Sie war ziemlich weit vom Strand entfernt, man sah ihn fast gar nicht mehr. Dafür war vor ihr eine kleine Insel. Am Ufer der Insel saß jemand, den Jinjin gut kannte: »Li-Ming! Ich hätte dich hier gar nicht erwartet! Was machst du hier?« Jinjin war schon auf der Insel, als sie diese Worte an ihre Freundin richtete, und sie fröstelte ein wenig, jetzt, wo das Wasser auf ihrer Haut zu trocknen begann. ,»Das ist mein Lieblingsplatz. Es kommen nur sehr selten Menschen her, und so kann ich hier ein wenig allein sein. Komm Jinjin, nimm mein Handtuch, ich sehe doch, dass dir kalt ist.« Jinjin wollte das angebotene Handtuch an sich nehmen, doch wegen einer ungeschickten Bewegung geriet sie ins Schleudern. Sie rutschte aus und fiel auf Li-Ming, »Ah...Jinjin.« Li-Ming schaute ihre Freundin mit einem wunderschönen Blick an, der Jinjin oberhalb ihrer süßen Nase erröten ließ. »E... Entschuldige, Li-Ming…« Sie schauten sich einige Sekunden lang genau so an. Ihre Lippen näherten sich. Langsam, aber doch mit einem Ziel. Als sie sich mit ihren Mündern berührten, spürten sie beide die süße Zunge der anderen in ihrem Mund. »Li-Ming... bitte... nein…« Jinjin versuchte, wieder zur Vernunft zu kommen. Sie fühlte sich zu unreif, für so etwas. »Jinjin... bitte hör nicht auf.« Li-Ming küsste Jinjin noch heftiger und fuhr dabei mit den Fingern durch ihre zarten Haare. »Li-Ming!« Jinjin Yamamoto erschrak. Sie fühlte Li-Mings Hand. Das Gefühl war so fremd für sie, doch es war gleichzeitig so schön »Leise...«, sagte Li-Ming und schaute Jinjin dabei tief in die Augen. Mit diesem Blick war auch für Jinjin alles klar. »Bitte mach weiter, Li-Ming, es ist so schön. Dein Mund ist so süß und zart.« Li-Mings Augen waren kurzzeitig zum Himmel über ihr gerichtet. Erschrocken erkannte sie die dunklen Nebelschwaden, die sich über das Land legten. Das waren keine normalen Wolken, irgendetwas Unheimliches strahlte von ihnen aus. Ohne zu zögern, schickte unterdessen der Sensei die Nachricht über das heran nahende Unheil ab. Die Brieftaube flatterte aus seinem Zimmer, während er ihr nachsah und hoffte. Er hatte die Erfahrung
gemacht, dass die Samurai schneller antworteten, je später es wurde. So auch jetzt. Abgesehen davon das Li-Ming eine gute Küsserin war, war sie nicht nur ein guter Zuhörer, sondern auch ein extrem empathischer Mensch. Sie schien immer zu spüren, wenn es jemandem nicht gut ging, und tat dann alles in ihrer Macht Stehende, um es für die Person besser zu machen.
Der Pianist, der auf der kleinen Bühne, nahe der Aula des Internats, saß , wurde von einem Scheinwerfer in helles Licht getaucht. Er trug einen Frack und spielte sich an dem glänzend schwarzen Flügel die Seele aus dem Leib. Es war eine intensive Blues-Melodie, die den Schülern bis in die Knochen traf.
»Ich glaube, ich habe noch nie jemanden mit so viel
Leidenschaft spielen gehört«, sagte Jinjin über die Pianoklänge hinweg, die bis zu ihnen ans Ufer schallten.
»Dito.« Li-Ming nickte in Richtung der süßen Frau neben ihr..
Sie versuchte, ihr Grinsen zu erwidern, aber es wollte Jinjin
nicht so ganz gelingen. Li-Ming entging die leichte Röte auf ihren Wangen nicht. Schnell wandte Jinjin den Blick ab und ließ sich ihr gegenüber in den Sand nieder. An diesem Tag schien der Himmel in Flammen gestanden zu haben. Auch schien es kurz, dass die Erde gebebt hatte, viel stärker als üblich und ohne dass der Vulkan Fuji sein tödliches Feuer spie.
Die Alten aus Tokio würden sich der Prophezeiung ebenso erinnern. Die Zeit war jetzt reif, die Samurai würden wieder zusammen gegen das Böse reiten. Vor allem aber waren
auf toten Baumstümpfen Blauregenblüten erschienen. Ja, die Zeit der Samurai war gekommen, und damit hatte die Stunde geschlagen für diese böswilligen Menschen.
Sämtliche Alarm Glocken schrillten Stunden später in ganz Japan. Dies sollten Li-Ming und Jinjin aber erst später erfahren. Die beiden Mädchen ließen sich unterdessen nicht davon abhalten ihre Gefühle für einander zu zeigen. Li-Mings Hände massierten Jinjin , ganz sanft und ausgiebig, dann etwas heftiger.
Jinjin seufzte schwer, sie schlenderte grade, ihre Tasche über die Schulter geschwungen, durch die Stadt Jinseki und schaute in den wolkenverhangenen Himmel. Es war nun schon eine Weile her seit dem Ryūsei und Satoshi sie verlassen hatten, doch sie vermisste sie noch immer wie am ersten Tag und nun war auch noch Li-Ming für eine Weile weg um etwas zu erledigen. Besonders aber vermisste sie ihren Ex Freund Koki, den sie nicht einmal sagen durfte, wo sie den nun war und was sie hier tat. Zu gerne hätte sie ihm alles an den Kopf geworfen, was gerade in ihrem Herzen vor sich ging. Aber dies ging nun einmal nicht. Sie fühlte sich einsam dazu kam noch der Ärger mit Lisa und zu allem Überfluss standen auch noch Prüfungen an. Erneut seufzte Jinjin schwer und lies ihre Schultern hängen. Wieso war das Leben nur so schwer? Missmutig blickte sie auf den Stand der Sonne und erschrak »Was schon so spät?«, rief sie und rannte los »Ich bin schon wieder zu spät.« Sie waren heute alle bei Yoshihiro zum lernen verabredet und zwar schon vor einer halben Stunde. Jinjin sah von ihrem Buch auf und blickte auf die Uhr. Mit einem leisen Seufzer schüttelte sie den Kopf, Jinjin war mal wieder zu spät.
»Sie kommt mal wieder zu spät«, sagte Yoshihiro und alle stimmten mit einem ergebenen nicken zu.
»Wie immer«, seufzte Li-Ming. Total außer Atem erreichte Jinjin den Tempel.
»Es tut mir leid«, rief sie und fiel auf die Knie. Als sie nichts hörte, blickte sie verwundert auf.
»Wo sind sie?«, ihr Blick schweifte suchend durch den Raum. »Sie sind schon nach Hause gegangen wir sind für heute fertig.«, sagte Nanami die gerade aus einem Nebenraum trat. »Yoshihiro ist mit seinem Großvater in der Stadt etwas erledigen und Masato wollte heute Abend etwas mit Katsutoshi unternehmen.« Überrascht sah Jinjin sie an »Was machst du dann noch hier?«, fragte sie verwundert. Jinjin zuckte mit den Schultern: »Ich habe nichts vor«, sagte sie ein wenig betrübt den Blick zur Seite wendend. Doch dann sah sie Jinjin an und lächelte. »Und irgendjemand muss dir ja Nachhilfe geben. Jinjin seufzte und lies den Kopf hängen.»Also kann ich meinen gemütlichen Abend vergessen«, jammerte sie. »Du hättest nur pünktlich hier sein müssen.« Jinjin nickte ergeben. »Ich weiß, ich war spazieren und nachdenken, dabei habe ich die Zeit vergessen.« Jinjins Lächeln verschwand und sie nickte: »Du vermisst Ryūsei noch immer.« Nahm sie an. Jinjin seufzte und nickte. »Komm wir gehen zu mir, da haben wir Ruhe und wenn du schnell lernst lade ich dich nachher zu einem Eis ein«, sagte Jinjin lächelnd und versuchte Jinjin aufzumuntern. Das klappte auch, denn Jinjin blickte auf und strahlte. »Wirklich? Na gut, dann lass uns gehen.« Sie ergriff Jinjin Hand und zog sie hinter sich her. »Nicht so hastig«, rief Jinjin während sie hinter Jinjin her stolperte. Nanami schloss hinter Jinjin die Tür. »Du hast es schön hier, ich glaube ich war noch nie hier«, sagte Jinjin und sah sich neugierig um. Es war eine großes Zimmer dessen Außenwand gegenüber der Eingangstür komplett mit großen Panoramaschiebetüren verziert war. Eine Theke trennte die Küche vom übrigen Wohnzimmer ab. Der Stiel wirkte sehr japanisch und vieles war aus Keramik, wie der große Esstisch. Jinjin ging in die Küche »Danke es freut mich, dass es dir gefällt.« Sagte sie, etwas zum Trinken aus dem Brunnen ziehend, der direkt im Hinterhof stand. Jinjin hatte ihre kleine Besichtigungstour beendet, als Nanami zu ihr trat. »Komm wir gehen in mein Zimmer«, sagte sie, ein Tablett mit Wasser und Keksen in der Hand. »Hm, die sehen lecker aus.« Während sie hinter Jinjin herging sagte sie es. Nachdem sie ihr Zimmer betreten hatten stellte Jinjin das Tablett auf ihren Schreibtisch, während Jinjin sich neugierig umsah. »Du hast es wirklich schön hier.« Jinjin setzte sich auf Nanamis großes Tatami-Bett. Ein zartes Rot umwogte Jinjin Wangen. »Danke, ich fand es immer etwas steril. So aber ist es doch sehr wohnlich. Nicht mehr so wie ein Zimmer aus dem Internat«, sagte sie und ergriff eine große Schneekugel, die sie einmal von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte. »Es ist das erste mal, dass jemand von euch hier ist.« Tanzenden weißen Flocken in der Glas Kugel bewegten sich in Nanamis Hand. Jinjin lächelte sinnend, sie war über sich selbst überrascht, es war ihr peinlich wenn jemand hier in ihrem Zimmer, ihrem Heiligtum, ihrem Schneckenhaus in das sie sich zurück zog wann immer es ihr schlecht ging, war und doch hatte sie Jinjin hierher eingeladen, ohne darüber nachzudenken oder zu zögern. Ein wenig verwundert blickte Jinjin Nanami an, bis diese sacht den Kopf schüttelte und die Kugel zurück stellte. »Aber wir sollten anfangen, sonst kannst du dein Eis vergessen«, sagte sie lächelnd. Jinjin nickte zögerlich, irgendwie fand sie das Nanamis Lächeln etwas gezwungen wirkte, doch dann schüttelte sie den Kopf »So ein Blödsinn«, dachte sie bei sich, nicht Nanami, sie war immer die im Team die nie ihren Mut und Hoffnung verlor. Sie war immer ein Fels in der Brandung, kontinuierlich beständig und für jeden da der sie brauchte. »Na gut!« Seufzte Jinjin und schlug das Buch auf. Gemeinsam begannen sie zu lernen, bis Jinjin irgendwann sagte: »Ah, das ist so kompliziert«, und sich das Haar raufte. Sie lag auf dem Bett, vor sich ein aufgeschlagenes Wasan Buch (Wasan entstand unter dem Einfluss chinesischer Mathematikbücher, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts über Korea nach Japan gelangten, insbesondere Suanxue Qimeng (算學啟蒙–„Einführung in mathematische Studien“) von Zhu Shijie und Suanfa (算法–„Methoden der Mathematik“) von Yang Hui sowie das bis in die Han-Zeit zurückreichende Jiuzhang Suanshu 九章算術–„Die 9 Kapitel der mathematischen Kunst“). Nanami schüttelte ergeben den Kopf doch dann lächelte sie: »Das ist gar nicht so schwer siehst du, du musst nur das mit...«, Jinjin blickte auf die Zahlen die Nanami vor ihr auf das Blatt schrieb, ohne wirklich etwas zu verstehen. »Und schon ist es gelöst.« Bunte Fragezeichen schwirrten um Jinjins Kopf. »Das verstehe ich nie«, seufzte sie und ihr Kopf fiel in das Buch. »Du musst dich nur konzentrieren«, sagte Jinjin und Nanami seufzte. »Das kann ich aber nicht.« Traurig sah Nanami sie an, denn sie wusste, dass Jinjin eine schwere Zeit hatte. Die Kämpfe in Japan wollten nicht enden und diesmal musste sie sie ohne ihren geliebten Ryūsei bestreiten. さぶらう!Samurai 侍 ist das Wort füreine japanische Krieger Kaste und für ein Mitglied dieser Kaste. Sie wollte nicht wissen, wie viele Menschen Jinjin bereits im Auftrag des Provinzgouverneur getötet hatte. Es musste schwer auf ihrer Seele ruhen. »Lass uns eine Pause machen«, sagte Jinjin und schloss das Buch in ihrer Hand. Nanami sah überrascht auf, bei den anderen machten sie nie eine Pause. Nanami lächelte sie aufmunternd an. »Ich weiß ja, dass du es schwer hast, ohne Ryūsei und Satoshi.«, sagte sie und setzte sich zu ihr aufs Bett, während sie leise mit abgewandten Blick hinzufügte. »Auch, wenn ich nicht weiß, wie das ist.« Sie hoffte das Jinjin sie nicht verstanden hatte, auf jeden Fall erwiderte sie nichts darauf.
»Oh möchtest du noch einen Keks haben? Ich habe Schokoladen Kekse und Haferkekse in meiner Schublade«, fragte sie um etwas abzulenken. Li-Ming stand auf und holte den Teller von ihrem Schreibtisch, den sie mit neuen Keksen aus der Tüte befüllte. Als sie sich wieder zu Jinjin umwand war sie überrascht, dass sie nun da saß und sie ansah. »Du hast es anscheinend auch nicht leicht«, sagte sie mit einem kurzen aber bedauernden Lächeln. Jinjin erschrak: »Es ist nichts«, sagte sie und setzte sich wieder auf das Bett, sah Jinjin aber nicht an. Das Bett war sehr weich und ihr Körper schmiegte sich in die Matratze ein. Traurig saß sie da und blickte auf den Fußboden, der mit Reismatten (Tatami) in einem Holzton gehalten war. Es stieg ihr der Geruch der neu aufgedeckten Kekse in die Nase, gefolgt von einem frischen Duft Kaffee, welcher von irgendwoher in das Zimmer eindrang und ihre Nase kitzelte. »Du bist einsam oder?«, fragte Jinjin sanft. Li-Mings Augen weiteten sich vor Überraschung. Jinjin hat es erkannt, auch die Art wie sie sich verhielt, sie schien ihre kindliche Art abgelegt zu haben. Zögerlich nickte Li-Ming. »Ich bin ich so leicht zu durchschauen.« Leise hat sie das Tablett weggestellte. Jinjin lächelte: »Nein keine Sorge, aber ich kann zuhören auch wenn jemand bestimmtes etwas anderes behauptet.« Li-Ming war verlegen. Sie griff nach einem der wunderbar duftenden Kekse aus Eigenproduktion und bat Jinjin ebenfalls einen an. Während sie hinein biss sagte sie: »Es ist nur... jeder von euch hat jemanden.. du Li-Ming und Ryūsei, und all die anderen unserer Klassenkameraden, nur ich bin allein, denn selbst meine Eltern sind kaum zu Besuch im Internat«, sagte sie leise, den Blick von Jinjin abgewandt auf den Boden gerichtet. Langsam biss sie in den Keks. Krümmel verteilten sich auf den Boden, doch sie blieb sitzen und ließ es passieren. Normalerweise wäre sie sofort aufgesprungen und hätte ihren Besen geholt, um die Keksreste auf zu fegen. Unordnung konnte Li-Ming beim besten Willen nicht ertragen. »Ich kann dich verstehen, mir geht es nicht anders, seit dem Ryūsei und Satoshi gegangen sind, und jetzt wo auch noch Li-Ming weg ist geht es mir noch schlechter. Ich fühle mich richtig verlassen und einsam. Niemand ist da mit dem man mal reden kann. Ich war so gewöhnt daran, jemand immer um mich zu haben, dass ich vergessen hatte wie einsam es doch alleine ist«, sagte sie leise und erschöpft von ihrer Aussage, die ihr erst jetzt richtig bewusst wurde. Li-Ming schluckte: »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht damit belasten.« Schuldbewusst sah sie in Jinjins Augen. Auf Jinjins Lippen breitete sich ein Lächeln aus. Sie half immer jeden, doch dass was sie bewegte behielt sie für sich. Überrascht riss Jinjin die Augen auf, als sie spürte wie Li-Ming ihre Arme um sie schlang. »Das tust du nicht. Du hilfst uns immer ohne zu zögern, also lass es auch zu, dass man dir hilft«, sagte Li-Ming lächelnd. »Aber Li-Ming…« sagte Jinjin erschrocken. Widerwillig musste sich Jinjin eingestehen, dass Li-Ming doch Recht hatte. Sie hat bisher immer alles mit sich allein ausmachen müssen. Hilfe von anderen hatte sie nie erwartet, gar gehofft sie zu bekommen. Sie musste es sich eingestehen. Es gefiel ihr jemanden so nah an sich zu spüren. »Vielleicht kann ich dir helfen deine Einsamkeit für eine Weile zu vergessen«, raunte sie in ihr Ohr. Leise und kaum hörbar, knabberte sie mit ihren Zähnen an ihrem Ohrläppchen.
»Aber«, stöhnte Jinjin auf, als sie Li-Mings Lippen an ihrem Hals spürte, doch dann hielt sie inne und schwieg. Li-Ming lächelte, während sie sanft mit der Hand über Jinjins Kimono strich. Durch die Hitze des Tages war Jinjins Kimono mehr als durchnässt und mittlerweile konnte man teilweise hindurch blicken. »Möchtest du das ich aufhöre?«, fragte Li-Ming leise. Sie hauchte ihr erneut einen Kuss auf Jinjins Hals. Errötete begann sie leicht zu zittern, es dauerte bis sie schließlich mit zitternder Stimme sagte: »Nein.. bitte... mach weiter«, sie schluckte.
»Mach dir keine Sorgen, es wird niemand erfahren«, flüsterte Li-Ming. Während sie Jinjins Brosche und Schleife löste auf ihrem Kimono löste, um sie ihr vom Körper zu streifen. Vorsichtig und ganz zärtlich fuhren ihre weichen und warmen Hände unter den Kimono, näherten sich ihrer Haut, nur um dort einen Moment lang zu verweilen. Jinjin seufzte: »Jinjin... es…«, Jinjin lächelte. »Keine Sorge, ich werde sanft sein, und du versuche mal etwas wirklich zu genießen.«
Langsam wand Jinjin den Kopf zu ihr hinüber, während Li-Ming ihren Kimono aufknöpfte. »Jinjin«, hauchte sie leise. Langsam beugte Jinjin sich, noch immer lächelnd vor und legte ihre Lippen auf Li-Mings feuchtem Mund. Die ihren Kuss nach kurzem zögern erwiderte. »Ich hoffe, du wirst es genießen.« Sie begann sie wieder zu Küssen, erst ihren Hals entlang, bis hinunter zu den Schultern. »Jinjin ich…«, sagte Li-Ming leise. Jinjin begann sie zaghaft und sanft zu liebkosen. Eine Weile blieben sie so verschlungen in einander auf dem Bett liegen, bevor sie sich weiter vorwagten. Mittlerweile lag Li-Ming nur noch in ihrer Unterwäsche auf dem Bett, aber auch Jinjin hatte einiges ihrer Kleidung eingebüßt. Langsam öffnete Li-Ming die Augen und sah zu Jinjin hoch. Jinjin lächelte warm und liebevoll.
Li-Ming schluckte, sie wollte nicht, dass Jinjin aufhörte, aber sie hasste es, etwas ohne Gegenleistung zu erhalten. Diesmal war es Jinjin, die überrascht die Augen aufriss, als Li-Ming ihre Arme um ihren Hals schlang und sie an sich zog. Ihre Lippen schlossen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Einen Bruchteil einer Sekunde zögerte Jinjin noch, doch dann riss Jinjin überrascht die Augen auf, als sie spürte wie Li-Mings Zunge in ihren Mund drang. Jinjin seufzte leise und tat es ihr gleich während sie ihre Hand langsam zum Verschluss von Li-Mings Korsett wandern lies. Ihr Atem streifte ihren Hals, als sie hinter ihren Rücken griff und mit der anderen Hand ihr Korsett öffnete. Nun war es an ihr, ihre Finger wandern zu lassen. Sie war erregt und wollte mehr und das bekam sie auch, denn während sie mit ihren Fingern leicht über seinen Rücken kratzte, wanderten ihre Finger langsam zu dem Verschluss ihres Korsetts. Und natürlich ließ es ihr Herz gleich noch sehr viel schneller schlagen als sie ihr auch das Korsett endlich von den Hüften gestrichen hatte und ihren wundervollen glatten, schönen Oberkörper zu sehen bekam. Sie seufzte kurz erregt in den Kuss hinein als Li-Ming sie noch leidenschaftlicher und intensiver werden ließ und wanderte nun mit ihren Fingerspitzen über ihren Körper, strich ihr leicht über die Seiten, nur um diese dann ein wenig fester zu massieren. Natürlich gefiel es Jinjin auch ungemein wie Li-Ming ihren Körper gegen den ihrigen presste, sie genoss es mit jeder Faser ihres Körpers und konnte spüren wie sich eine angenehm kribbelnde Gänsehaut auf ihren Körper ausbreitete. Jinjin wollte unbedingt mehr von ihr, konnte es gar nicht abwarten sie weiter zu berühren und wurde mit jeder einzelnen von Li-Mings Berührungen immer heißer und abwesender. Als Jinjin so erregt in den Kuss seufzte, konnte Li-Ming spüren wie ein lustvoller Schauer durch ihren Körper wanderte. Sie wollte unbedingt mehr. Li-Ming so nah wie möglich sein war unvorstellbar toll gewesen und Jinjin hoffte, dass es für sie genauso toll war wie für sie! Aber das musste es doch, wenn sie wirklich dieselben Gefühle für sie hatte! Und die hatte sie, denn nur so konnte Li-Ming sich das alles hier erklären. Das alles so anders und wundervoll war, sie jede ihrer Berührungen viel intensiver wahrnahm und noch mehr genoss als sonst. Weswegen sie auch genussvoll aufseufzte als sie ihre Fingerspitzen über ihren Oberkörper wandern ließ. Überall wo Li-Ming sie berührte konnte sie ein wohliges Prickeln spüren, dass sich langsam über ihren ganzen Körper ausbreitete und ihr Herz noch eine Spur schneller schlagen ließ. Das ganze raubte Li-Ming komplett den Verstand. Ihr Kopf war nur mehr gefüllt mit Lust, Liebe und Verlangen, das unbedingt gestillt werden musste. Am besten so schnell wie möglich. Oder vielleicht noch nicht. Sie wusste es nicht, so konnte von dem hier einfach nicht genug bekommen. Wie Jinjin sie berührte, küsste und ansah, das war so viel anders und es machte sie unendlich glücklich! Trotzdem löste sie den Kuss, grinste Jinjin verführerisch an und ließ sich langsam und lasziv nach hinten auf das Bett gleiten. Natürlich zog drückte sie sie dabei mit ihren Händen zu sich nach unten, wobei sie gleich die Position ihrer Hände nutzte und ihr die Hände um die Hüften hielt. Nachdem sie das erledigt hatte, fuhr sie mit ihren Fingernägeln ihre Oberschenkel entlang, wobei sie Li-Ming leicht kratzte, und ließ ihre Fingerspitzen wieder unterhalb des Bauches gleiten. Wieder versiegelte Li-Ming ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss, der diesmal aber sehr viel fordernder und verlangender wurde. Trotzdem hatte sie nichts von den Gefühlen, die sie für Jinjin hatte, verloren. Sie wollte einfach nur mehr und ihr so nah wie möglich sein. So wie schon so oft, aber immer hatte etwas entscheidendes gefehlt, das diesmal zur Gänze da war.
Li-Mings Aufseufzen ließ die Lust in Jinjin nur noch mehr ansteigen. Am liebsten wäre sie sofort über sie hergefallen, doch noch wollte sie es einfach genießen. Jede einzelne ihrer Berührungen mit der Intensität spüren die sie verdiente. Würden sie jetzt sofort auf einen Schlag richtig loslegen, dann würde Li-Ming wahrscheinlich glatt tot umfallen vor lauter Lust und Liebe. Wahrscheinlich würde ihr Herzschlag sogar ein paar Augenblicke lang aussetzen. Jedenfalls hatte sie das Gefühl als würde es so sein. Außerdem wollte sie es doch genießen. Jede einzelne Sekunde war kostbar und wertvoll und musste genossen werden. Mit jeder Faser des Körpers. Und Jinjin wollte, dass Li-Ming es auch genießen konnte, dass sie es genauso genießen konnte wie sie! Selbstverständlich wurde das Kribbeln in seinem Körper immer wieder aufs Neue entfacht, auch als Li-Ming sich noch fester gegen sie drückte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich noch einmal, um ein vielfaches und sie löste ihren Kuss kurz, ließ ihre Lippen über ihren Hals wandern, verteilte leichte und feste Bisse darauf und verschloss ihre Lippen dann doch wieder mit einem leidenschaftlichen, intensiven Kuss gefüllt mit ihren Gefühlen für sie. Immerhin sollte sie doch spüren, wie wichtig sie ihr war, dass sie sie liebte und vor allem wie sehr. Doch irgendwann löste Li-Ming den Kuss und ließ sich mit einem verführerischen Grinsen langsam und lasziv nach hinten auf das Bett sinken, zog sie einfach mit sich und entfachte die Lust in ihr noch um ein vielfaches. Ihr Blick ließ ihren Pulsschlag noch höher steigen, ließ ein heißes Prickeln in ihrem Bauch entstehen und sie glücklich und charmant zurück grinsen. Viel intensiver als sonst. Viel besser und angenehmer. Einfach so wie es sein sollte! Als sie mit ihren Fingernägeln über ihre Oberschenkel kratzte, seufzte Li-Ming kurz erregt auf und schloss für einen Moment ihre tiefblickenden Augen. Das war so gut. Das war genau das was immer gefehlt hatte. Das was immer gefehlt hatte, ohne dass sie es jemals gewusst hatte! Es vernebelte ihr vollkommen den Verstand, als sie jetzt auch noch mit ihrer Hand in den Intimbereich wanderte und sie ließ ihre Hände nun schon ein bisschen verlangender und fordernder über ihren Körper wandern. So viel Beherrschung sie auch hatte, so sehr sie es genießen wollte, so sehr wollte sie es jetzt schon! Sie konnte sich einfach nicht mehr beherrschen! Jinjin wollte jetzt mehr von ihr! Wollte alles von ihr! Wollte sie spüren mit allem Gefühl was sie für sie hatte. Wollte wissen wie es sich jetzt anfühlen würde! Natürlich erwiderte Jinjin ihren leidenschaftlichen Kuss auf der Stelle, legte alles an Liebe hinein was sie für sie empfand und ließ ihre warmen Hände nun über ihre Seiten wandern, ganz langsam, ganz leicht, nur um ihr dann ebenso leicht durch ihre Haare zu fahren. Nachdem sie das geschafft hatte, ließ sie ihre Fingerspitzen langsam und leicht kratzend über die Innenseite ihrer Beine wandern, immer weiter nach oben, bis sie bei ihrem Eingang zur Lust angelangt war, von unten leicht drüber fuhr mit den Fingern, dann aber doch nur weiter nach oben wanderte. Wieder strich sie ihr langsam über die Beine, diesmal an der Außenseite. Sie wollte jetzt nicht mehr warten, sie wollte sie einfach nur noch spüren! Sie ihre Gefühle für sie fühlen lassen! Weshalb sie den Kuss auch gleich noch intensiver werden ließ und ...
Als Jinjin de Kuss löste und anfing leichte und feste Bisse an ihrem Hals zu verteilen, bildete sich sofort eine prickelnde Gänsehaut auf ihrem Körper. Natürlich setzte der darauffolgende Kuss noch einen Drauf und Li-Ming hatte das Gefühl, als könnte sie all ihre Liebe für sie spüren. Als würde alles was sie fühlte in diesen Kuss mit einfließen. Damit sie wusste wie sehr sie sie liebte. Und natürlich wollte sie Li-Ming genau das selbe spüren lassen, vor allem weil sie es ihr nicht richtig sagen konnte. Sie wollte, dass Li-Ming all ihre Gefühle spüren konnte, sie sehr sie sie liebte und wie lange schon. Es kam ihr mittlerweile schon vor wie eine Ewigkeit, denn wahrscheinlich war sie schon viel länger in sie verliebt, hatte es nur nie zugelassen. Sie wollte unbedingt, dass sie wusste, wie sehr sie sie liebte und dass sie nur ihr gehörte. Ganz alleine ihr und sonst niemanden. Natürlich bemerkte Li-Ming wie Jinjin erregt aufseufzte und ihre Augen schloss, nachdem sie ihr ihre Hose ausgezogen und nun über ihre Oberschenkel kratzte. Irgendwie machte es sie richtig glücklich, weil Jinjin es genauso schön fand wie sie. Das war wirklich seltsam, denn sie war noch nie glücklich gewesen, wenn sie mit jemanden geschlafen hatte. Scheinbar stand ihre ganze Gefühlswelt Kopf, aber das war in Ordnung, denn all ihre Gefühle wurden erwidert und das war das schönste was es momentan gab. Plötzlich ließ Jinjin ihre Hände fiel fordernder über ihren Körper wandern, sie wusste, dass sie mehr wollte und sie wollte es auch. Sie wollte ihr so nah wie nur möglich sein und sie mit jeder Faser ihres Körpers spüren. Sie wollte unbedingt mehr und am besten sofort, konnte sich kaum noch beherrschen.
Wie Li-Ming ihr so langsam und leicht über die Seiten strich, machte sie halb wahnsinnig. Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde beinahe unerträglich, gleichzeitig beschleunigte sich ihr Herzschlag um ein vielfaches ebenso wie ihre Atmung. Nun ließ sie ihre Fingerspitzen wieder langsam und leicht kratzend über die Innenseite ihrer Oberschenkel nach oben wandern und Jinjin konnte gar nicht anders, als voller Lust in den Kuss hinein zu seufzen. Das war einfach zu gut, machte ihr noch viel mehr Lust auf Li-Ming und diese ganzen Gefühle, die sie halb wahnsinnig machten. Sie konnte gar nicht anders und es war ihr ziemlich egal, sie konnte sich komplett fallen lassen und einfach nur genießen, was sie mit ihr anstellte. Wieder strich sie über die Außenseite ihrer Beine nach oben, bis zu ihrem Hintern und als sei ihre Hände darauf platzierte, bäumte sie sich ihr entgegen. Eine ihrer Hände vergrub sie dabei fest in ihrem Haar, die andere verkrallte sie ebenso fest in ihrem Rücken. Li-Ming erwiderte ihren Kuss voller Verlangen und Liebe, ließ ihr mit diesem Kuss all ihre Gefühle spüren, als sie nun endlich...
Das war wirklich das beste gewesen, was sie jemals gehabt hatte. Jede Berührung Li-Mings hatte ein unglaubliches Feuer der Lust in ihr entfacht und ihre Gefühle hatten gerade zu verrückt gespielt. Ständig war ihr ganz schwindelig und schummrig vor lauter Liebe und Lust geworden und selbstverständlich hatte sie alles gegeben was sie konnte, hatte all ihre Gefühle mit hinein gelegt und war trotz allem nicht gerade zärtlich vorgegangen. Anfangs vielleicht noch ein wenig, doch je länger es angedauert hatte, desto rabiater und unbeherrschte war sie geworden. Natürlich hatte sie trotzdem noch all ihre Gefühle mit einfließen lassen, egal wie hart oder fordernd sie zur Sache gegangen war. Jetzt allerdings war Jinjin total ausgelaugt, lag schwer atmend, verschwitzt und mit einem rasenden Herzschlag auf dem Bett, Li-Ming in ihren Armen. Jinjin war so fertig, dass sie es nicht mal auf die Reihe brachte ihre Augen zu öffnen. Ihr war ganz schwindelig und alles um sie herum drehte sich. Aber sie war glücklich. Unglaublich glücklich. Jinjin hätte sich nie vorstellen können, dass es sich so gut anfühlen würde, so richtig, so... ausgefüllt. Es war eben einfach genau richtig gewesen und irgendwie fühlte sie sich jetzt noch verliebter, wie vorher. Irgendwie empfand Jinjin jetzt einfach noch viel mehr Liebe für das Mädchen und kam zu dem Entschluss, dass sie sie niemals wieder gehen lassen wollte. Jinjin schlang ihre weiblichen Arme fest um sie, drückte sie an sich und hauchte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. Nur um ihr Gesicht dann auch gleich in ihrem Haar zu vergraben, ihre Nähe zu genießen. Und langsam, sehr langsam, beruhigte sich auch wieder ihre Atmung. Nur ihr Herzschlag blieb auf diesem schnellen Takt und in ihrem Bauch hatte sich ein starkes Kribbeln ausgebreitet. Ein angenehmes Kribbeln.