Natürlich gesund mit Weihrauch - Dr. Hanspeter Hemgesberg - E-Book

Natürlich gesund mit Weihrauch E-Book

Dr. Hanspeter Hemgesberg

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Weihrauch: - in der ganzheitlichen Medizin - für Wellness - in der Körperpflege und Kosmetik - zur Meditation - ganzheitliche Rezepturen In der Ganzheitsmedizin zunehmende Bedeutung in der komplimentären Krebstherapie

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 301

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dr. Hanspeter Hemgesberg

Natürlich gesund mit Weihrauch

Einst Beigabe zum Opferkult für Gott Baal, heute wiederentdeckt als potentes Heilmittel

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Hinweis

Quo vadis „Natur- und Ganzheitsmedizin“?

Weihrauch – Ein Duft fasziniert!

Eine Pflanze stellt sich vor!

Weihrauch(-Pflanze): Die Botanik

Weihrauch: Weit mehr als „Rauch“!

Götter, Götzen & Gelehrte …

Von Weihrauch und von Weihrauch!

Natura sanat!

Schon im Altertum bewährt …

… und in der Gegenwart optimiert!

Weihrauch-Extrakte in der Therapie „Gestern & Heute“

Weihrauch als Arznei(mittel)

Ganzheitliche Rezepturen

Weihrauch-Therapie „Gestern“

Weihrauch: Wirkung „JA“ – Wunder „NEIN“

Weihrauch für: Wohlbefinden + Wohlergehen

Weihrauch: Kosmetikum

Weihrauch: Räucherwerk

Das sollten Sie wissen …

Anschriften & Bezugsquellen…

In eigener „Sache“ …

Persönliche Notizen

Impressum neobooks

Vorwort

Dieses Buch

Natürlich gesund mit Weihrauch

will Sie - als aktiven Menschen, allgemein an der eigenen Gesundheit Interessierten und ganz besonders aber auch alle biologisch-naturheilkundlich (besonders ganzheitlich) orientierte Therapeuten - informieren und beraten.

Alle Angaben sind nach bestem Wissen zusammengestellt. Jedoch kann eine Verbindlichkeit aus ihnen nicht hergeleitet werden.

Natürlich gesund mit Weihrauch

Verfasser:

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Wissenschaftliche Recherche

Rosemarie Hemgesberg

Sonstige Recherche

Claudia Hemgesberg

Sandra Hemgesberg

Redaktionelle Mitarbeit & Lektorat

Andrea Hemgesberg

Hinweis

W

ichtige Fachbegriffe bzw. Fremdwörter in diesem Buch sind gekennzeichnet mit einem {?}. Im Glossar werden diese Begriffe unter „Glossar:

„Das sollten Sie wissen“

in alphabetischer Reihenfolge erklärt & erläutert.

Ihr

Dr. Hanspeter Hemgesberg

Quo vadis „Natur- und Ganzheitsmedizin“?

Es ist nachgerade schon eine ständige „Berg- & Talbahn-Fahrt“; ja, man könnte man es schon einen„Januskopf“nennen:Unser zwiespältiges Verhältnis und unseren Umgang mit der„Naturmedizin“{?}; korrekter mit der„biologisch-naturheilkundlichen Medizin{?}und ganz besonders mit der integrativen Ganzheitsmedizin“!

(Abb. Logo Ganzheitsmedizin)

Das gilt fast unisono für die weit überwiegende Mehrheit der Fachleute, also der (Schul-)Mediziner; leider bestehen aber auch unter den Laien, also der Bevölkerung, nennen wir es einmal vorsichtig ‚Verunsicherungen’ und insbesondere ‚Wissenslücken’!

So liegen auch heute noch das

„Hosianna“

und das

„Kreuzigt sie“

bei der naturheilkundlichen orientierten Ganzheitsmedizin dicht beieinander und vielmals zudem unterworfen einem, dem gesunden Menschenverstand nicht zugänglichen und rational nicht begründbaren „Auf-und-Ab“ in der Wertschätzung. Was gestern anerkannt und hochgepriesen war, das kann morgen schon vehement abgelehnt und in Grund-und-Boden verdammt sein und umgekehrt: ein regelrechtes Karussell!

Jahrtausende war die Heilkunde und Heilkunst reine „Erfahrens-Medizin“, ja, eine „Volks-Medizin“ und nicht zuletzt und insbesondere eine „Biologisch-Naturheilkundliche Sichtweise und Behandlungsform“ und dabei unter dem Einsatz und der An- & Verwendung von Wirkstoffen aus der Natur, also von Blumen, Kräutern, Pflanzen, Sträuchern, Büschen & Bäumen, Mineralien, Bodenschätzen und aus Wasser und Boden ganz generell und natürlich auch aus dem Tierbereich.

Dabei wurden die Erfahrungen anfangs örtlich eng begrenzt von Heilkundigen zur nächsten Generation weitergegeben; später dann auch mit zunehmender Mobilität auch von Kulturkreis zu Kulturkreis. Immer aber wurde die Anwendung (die Therapiemaßnahmen & insbesondere die Heilstoffe) dabei überprüft und die Indikationen verändert, ergänzt oder bestätigt.

Alles

„reines Erfahrenswissen“

werden die einen - die der

reinen wissenschaftlichen (Medizin-)Lehre

anhängenden - Vertreter sagen, weil bar jeder Wissenschaft.

Zugestanden: anfangs sicherlich reine Erfahrung!

Aber: Ist eine Jahrhunderte- oder sogar Jahrtausende-alte Erfahrung und die erfolgreiche Anwendung bei einer unzählbaren Schar von Kranken denn so einfach - quasi mit einer Handbewegung - abzutun und abzuqualifizieren? Kann man die Heilswirkungen generell negieren als Zufallsbefunde? Nein und nochmals Nein!

Kann und vor allem darf man das „Über-einen-Leisten-schlagen“ auch heute noch aufrechterhalten, wo doch bei und für viele

Naturwirkstoffe

- ganz gleich, aus welchem Bereich sie entstammen -, mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Forschungen namhafter Forscher und (Schul-)Mediziner im In- und Ausland durchgeführt worden sind und die Wirksamkeit nachgewiesen und eindeutig gesichert ist (nebenbei: dies auch durch die Verlautbarungen im BundesAnzeiger [BAnz] des Bundes-Institutes für Arzneimittel und Medizinprodukte [BfArM] in Bonn und der dafür zuständigen Kommissionen auch verbindlich dokumentiert ist!)?

Andererseits:

Naturarzneien also regelrechte „Wunderwaffen“ gegen jedes & alles und dazu von jedermann zur Selbstmedikation/Selbstbehandlung ohne Risiken & Nebenwirkungen anzuwenden?

Auch hier: Ein lautes und absolutes Nein!

L

assen Sie mich versuchen, Ihnen dies zu erklären und verständlich zu machen an meinem so von mir genannten

„Naturheilmittel-Dreisprung“

:

Zuerst einmal müssen mindestens Grundkenntnisse über die jeweilige Heilpflanze, das Mineral oder den Wirkstoff aus dem Tierreich erworben werden. Dazu gehört auch ein Grundwissen über die Inhalts- oder Wirkstoffe im Allgemeinen und auch über die Herkunft und die Anwendung in der Volks- bzw. Erfahrensheilkunde. Das der

„1. Sprung“!

Dann - im

„2. Sprung“

- gilt es das Basiswissen zu erweitern und auch zu präzisieren und zwar im Hinblick auf Einzel- & Gesamtwirkungen und somit auch hinsichtlich Anwendungsmöglichkeiten (Indikationen).

Im und mit dem

„3. Sprung“

müssen dann speziell-spezifische Kenntnisse hinzukommen; dazu gehören Wissen um die verschiedenen

medizinischen Zubereitungsmöglichkeiten

(z.B. als Homöopathikum, als Spagyrikum oder als Phytopharmakon usw.) und dann die unverzichtbaren Fakten zu Neben- & Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und besonders auch Gegenanzeigen gekannt sein und die Grenzen der Anwendung!

Ich kann Ihnen allen - Laien wie besonders den Fachleuten! - nur ganz herzlich anempfehlen, zu verinnerlichen:

Auch naturheilkundlich-biologische Präparate & Arzneien können Neben- und Wechselwirkungen auch Gegenanzeigen haben!

Beherzigen Sie den Ausspruch des großen Arztes & Naturforschers

Paracelsus

(vulgo: Philipp Theophrastus Bombastus von Hohenheim * 1493-1541):

„Die Dosis macht das Gift!“

(„Dosis sola venenum facit“)

Und - dies gerichtet an die Heilsuchenden (die Patienten), die Kranken -:

nehmen Sie nur

- wenn überhaupt -

Selbstbehandlungen vor, wenn Sie zu und über die anzuwendenden Mittel ausreichende Kenntnisse besitzen!

Dies alles gilt ungeschmälert für den Gesamtbereich aller Natur-heilmittel.

A

nlass und Ziel dieses Buches ist es, bei Ihnen - Laien wie Fachleuten - Verständnis für die

Biologisch-Naturheilkundliche Medizin

zu wecken, Ihnen dann spezielle Kennt-nisse zu vermitteln und in diesem Falle über die Anwendungsmög-lichkeiten und Wirkungen - und nicht nur als „Arznei“ - der uralten Heilpflanze

Weihrauch

.

Repetitio mater est studiorum

, so lautet eine alte lateinische Erfahrensweisheit; zu gut Deutsch:

Übung macht den Meister!

Dem ist nur noch eine zweite Spruchweisheit hinzuzufügen, nämlich:

Et respice fines

- übersetzt:

Beachte die Grenzen

-!

Dann - aber auch nur dann - gilt

Natürlich gesund mit … Weihrauch

Weihrauch – Ein Duft fasziniert!

Weihrauchwölkchen

Durch meinen Garten flog ein Weihrauchwölkchen,

Ein Kirchenduft der Maienprozession:

Der Wohlgeruch gefiel dem Bienenvölkchen,

Und süßer ward der Blumen hauch davon.

Indes die Knaben von Maria sangen,

Die himmelfern auf mondner Sichel steht,

Und ihre Stimmen in der Flur verklangen,

Verrichteten die Immen ihr Gebet.

Sie zogen den blühenden Kapellen,

Geweiht dem Kinde und der Lieben Frau,

Und schöpften summend aus den Nektarquellen

Das reine Wachs, den goldenen Honigtau.

Die Beete glänzten von Gewürzt und Kräutern,

Gesegnet von der Maienprozession.

Das Öl begann sich zärtlicher zu läutern,

Von Vogelwipfeln glockte Glorienton.

Durch meinen Garten flog das Weihrauchwölkchen

Und floß vergebend in die Gottesluft:

Als zöge heimlich mit ein Engelswölkchen,

Umwehte traumhaft mich ein Sternenduft.

Friedrich Schnack

(1888-1977)

G

anz bewusst stelle ich das Gedicht des deutschen Dichters und Schriftstellers

Friedrich Schnack

an den Anfang. Schnack brachte in vielen seiner Gedichte und Werke die Natur, die Landschaft und Tradition der barocken Frömmigkeit seiner main-fränkischen Heimat zum Ausdruck. Mit gleicher Kraft, mit der ihn die farbige Fülle des Nahen, Kleinen, der Edelsteine, Blumen und Schmetterlinge fesselt, zog es ihn immer wieder in die bunte Welt ferner Länder und besonders auch in das Reich von „Märchen & Träumen“.

Gerade in diesem Gedicht

„Weihrauchwölkchen“

ist ja bereits einiges über den Weihrauch festgehalten: der faszinierende, ja betörende Duft, die Bedeutung in und für die Natur und auch die Verwendung in der katholischen Kirche im Osten wie im Westen.

I

ch rieche ihn nachgerade, diesen wohlig-aromatisch-kräftigen Duft des Weihrauchs während ich diese Zeilen zu Papier bringe und fühle mich rückversetzt in meine Kindheit als Ministrant (Messdiener). Wie gerne habe ich das Weihrauchfass gefüllt, gezündelt und dann kräftig und ausholend hin-und-her geschwenkt, dass es nur so eine Freude war, die Duftwolken durch das Kirchenschiff wabern zu sehen und besonders zu riechen. Noch immer gehört auch heute Weihrauch für mich untrennbar zu einem harmonischen Weihnachts-abend.

Nun muss man aber wissen, dass der

Weihrauch für kirchliche Zwecke

eigentlich eine Mischung verschiedener Ingredienzien ist und dass es etliche

Weihrauch-Mixturen

und

Weihrauch-Kirchen-Rezepturen

gibt. Allen ist aber immer gemein der Weihrauch als wichtigste und unverzichtbare Komponente.

Ich begehe kein Sakrileg, wenn ich Ihnen - quasi als Einstimmung - hier drei dieser Rezepturen (Quelle: „Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis“) bekannt gebe:

Weihrauch für sakrale Anlässe

Weihrauch-Mixtur Nr. 1

Mische:

Benzoes resina [Asa odorata – Benzoe-Harz] 175,0

Styracis balsamum [Styrax-Balsam] 175,0

Olibanum [Weihrauch-Harz] 250,0

Myrrhis odorata [Myrrhen-Harz] 250,0

Cortic. Cascarilla [Rinde des amerikan. Faulbaums] 144,0

Olei lavandulae [Lavendel-Öl] 2,0

Olei bergamottae [Bergamotte-Öl] 2,0

Olei caryophyllorum [Nelken-Öl] 1,0

Olei cinna

momi [Zimt(rinden)-Öl] 1,0

Weihrauch-Mixtur Nr. 2

Mische:

Benzoes resina [Asa odorata – Benzoe-Harz] 300,0

Styracis balsamum [Styrax-Balsam] 300,0

Olibanum [Weihrauch-Harz] 200,0

Succini [Radix succina pratensis –

Wurzel vom Teufelsabbiß] 100,0

Flores lavandulae [Lavendel-Blüten] 100,0

Weihrauch-Mixtur Nr. 3 nach Rody

Mische:

Benzoes sumatrae [Sumatra-Benzoe-Harz] 100,0

Styracis calamit. 100,0

Olibanum naturale 500,0

Olibanum elect. in lacrimae 500,0

F

ür den ‚Hausgebrauch’ - für die Duft- oder Aromalampe oder ähnliche Behältnisse - und nicht nur in den Wintermonaten (dann auch bestens geeignet zum Aufstreuen auf ein Kaminfeuer oder in den Kachelofen!) sollten Sie sich natürlich eine kleinere Menge mischen lassen bei unveränderten Mischungsverhältnissen.

Ich selbst bevorzuge die Mixtur nach Rody. Dazu reicht eine Mischungsmenge von ca. 250 g für eine lange Zeit aus. Bewahren Sie die Mischungen in einer gut verschließbaren Dose (z.B. Tuppa) licht-, feuchtigkeits- & hitzegeschützt auf.

Verwenden Sie stets nur eine kleine Menge dieser Mixturen, denn der Geruch ist intensiv und, wird zu viel Mischung genommen, dann wirkt der Duft nicht mehr angenehm und entspannend, sondern schwer-süßlich und er wird dann oft als belastend, ermüdend, ja sogar als betäubend empfunden. Das wollen wir tunlich vermeiden!

TIPP:

Psycho-Harmonie & -Balance

mit

Aroma-Therapie + Entspannungsverfahren

Die Wirkung der Aroma-Therapie mit Weihrauch(mischungen oder pur) können Sie noch steigern durch die gleichzeitige Anwendung eines Entspannungs-Verfahrens [u.a. Relaxierende Tiefenentspannung „Musik & Ton“, DeHypno-Therapie, Medizinische Resonanz Therapie Musik (MRTM) oder Psychofonie * s. später]. Besonders eignet sich die MRTM, so z.B.

„Auflösung von Stress“

,

„Lebenskraft“

,

„Entspannung“

oder

„Harmonie“

.

Das ist „Aufgehen in Musik & Duft“; das schüttelt den Staub von der Seele und lädt den Akku wieder kräftig auf.

I

ch hoffe, Sie sind nun bereits etwas eingestimmt auf das Thema

„Weihrauch“

und sind nun auch bereit und zugleich neugierig, mit mir gemeinsam auf eine Entdeckungs-Reise dieser uralten Pflanze zu gehen.

Eines vorweg:

Weihrauch ist weit mehr, denn eine ausschließlich zu sakralen oder esoterisch-spiritistischen Zwecken genutzte und zu nutzende Pflanze!

Eine Pflanze stellt sich vor!

B

eginnen wir ganz am Anfang, also mit dem deutschen Namen.

Weihrauch

heißt nichts anderes als

geweihter Rauch

und auch

heiliger Rauch

. Die Benennung enthält als ersten Wortteil

Weih

, ursprünglich in der althochdeutschen Sprache

wihen

und als Adjektiv

wih

(in der gotischen Sprache

weihs

) mit der Bedeutung

geweiht, heilig

. Dieses Adjektiv ist seit dem 16. Jahrhundert ausgestorben und lediglich in Wortverbindungen hat es sich erhalten; so auch z.B. in

Weihnachten, Weihwasser

.

Im Althochdeutschen hieß es

wihrouch

und im Mittelhochdeutschen

wirouch

.

Da das Harz des Weihrauch-Baumes verwendet wird und zumal zu Räucherzwecken ist auch heute noch in der ländlich-katholischen Bevölkerung der Begriff

Räucherharz

als Synonym geläufig.

Weitere Namen sind für Weihrauch bekannt, so mit Hinweis auf den sakralen Gebrauch als

Kirchenharz

oder

Kirchenrauch

.

Weltliche Namen sind u.a.

Weißer Wirk

oder schlicht

Gummi

.

Im gesamten englischen Sprachraum sind Namen gebräuchlich wie

gum olibanum

,

gum thus

,

incense

,

true Franckinsence

. In der französischen Sprache heißt er

encense

und auf spanisch

icienso

und in Italien nennt man ihn

incenso

.

Weihrauch ist weit mehr als das heutige Idiom und müsste eigentlich korrekt getrennt bezeichnet werden als Weihrauch-Harz und Weihrauch-Baum.

Daher muss/sollte - bevor wir zu den enthaltenen Wirk- und Inhaltsstoffen dieser Pflanze zu sprechen kommen - ein kurzer Seitenschwenk in die Botanik unternommen werden.

Weihrauch(-Pflanze): Die Botanik

D

er naturwissenschaftlich-botanische Name des Weihrauch-Baumes (der Weihrauch-Pflanze) lautet

Boswellia.

Sämtliche Boswellia-Spezies gehören zur Pflanzenfamilie der

Burseraceae

(Balsambaum- oder Balsaminen-Gewächse; also einer Familie vorwiegend tropischer, Harz-liefernder Holzgewächse).

Wer gehört noch alles zu dieser Pflanzenfamilie?

So u.a. der

Mekka-Baum

(Commiphora opobalsamum als Lieferant des „MekkaBalsams“), die

Manila-Elemi-Blume

(Canarum luzonicum) und auch der

Myrrhen-Baum

(Commiphora molmol als Lieferant der ebenfalls seit Urzeiten ge-schätzten Myrrhe) und zuletzt auch noch die als

Falsche Myrrhe

bekannte Pflanze für das

Bdellium-Harz

(Balsamomendron africanum).

Alle übrigen

Balsam-Lieferanten

wie der

Jesuiter-Balsam

(Balsamum copaiuva * Kopaiva-Balsam), der

Illurin-Balsam

(Balsamum copaiva africanum) - beides Leguminosae-Arten (= Hülsenfrüchte!) -, der

Marien-Balsam

Peru-Balsam

Storax-

oder

Styrax-Balsam

(Balsamum styracis des Liquidambar orientalis-Baumes, der zu den Hamalidaceae zählt) und auch der

Tolu-Balsam

(Balsamum tolutanum oder Resina tolutana; gewonnen aus dem Myroxylon balsamum var. genuinum; einem nahen Verwandten des zuvor genannten Lieferanten des Peru-Balsams) zählen nicht zu dieser Pflanzenfamilie, wenngleich ebenfalls Harz-Lieferanten.

G

anz allgemein:

Dort, wo das Klima heiß und sehr trocken ist, dazu, wo die Erde mineralstoff-reich und steinig ist, dort, wo es nur selten und in geringen Mengen regnet und die gesamte Vegetation praktisch nur dadurch leben kann, dass Tau und Nebel das lebenswichtige Wasser spenden, dort wächst und gedeiht er, der

„Weihrauch-Baum“

.

So findet sich der Weihrauch-Baum als heimisches (nicht kultiviertes) Gewächs sowohl in den höher gelegenen Berg-Regionen um das Rote Meer wie auch in den trockenen Hochebene Indiens.

Als

Weihrauch-Land

wurde die antike Landschaft im südlichen Arabien bezeichnet: die Küste von

Hadramaut am Golf von Aden

Weihrauch-Straße

ihren Ausgang, die älteste Welthandelsstrasse überhaupt, die bis zum Mittelmeer führte.

Außer in Nubien und im

Weihrauch-Land

wächst gedeiht die Pflanze in Südarabien und in Afrika im Gebiet des ehemaligen Äthiopiens und in allen weiteren Regionen Afrikas mit tropischem Klima und außerdem noch weit-verbreitet in Indien.

Z

um Gewächs an sich und als solchem:

Es handelt sich um einen recht kleinen - zwischen 4 und maximal 6 m hohen - Baum von gedrungenem Wuchs mit kurzen Ästen und „knorrigen“ Blättern. Dabei sind die Blätter klein - das ist immens ‚überlebenswichtig’, um ein rasches Verdunsten des lebensnotwendigen und raren Wassers möglichst gering zu halten. Eigentlich ein recht unscheinbarer Baum, zumindest, was den oberirdischen Teil angeht. Ganz anders schaut es eine Etage, also im Boden aus: das Wurzelwerk ist beeindruckend; die Wurzeln reichen bis zu 30 m in die Tiefe. Dies ist auch erforderlich, um an das kostbare und rare Wasser - zumal in den Trockenperioden - heranzukommen!

Der eigentliche Schatz des Weihrauchbaumes ist jedoch weder in der Erde zu finden noch von außen zu sehen: im Bauminnern ist dieser Schatz verborgen und tritt erst bei Verletzung der Rinde nach außen zutage: der weiße Milchsaft, der unter Sonnenlicht zu dem begehrten und wertvollen Weihrauchharz erstarrt. Dieses Harz ist in Europa unter dem lateinischen Namen

Olibanum

bekannt.

G

estatten Sie einen kurzen Seitenblick und zwar zur „Ernte des Weihrauch-Harzes“, also zur „Gewinnung des Rohstoffes Weihrauch“: Auch heute im Zeitalter von ‚High-Tech’ erfolgt die Weihrauch(harz)-Ernte immer noch mit denselben schlichten Verfahren wie schon zu Zeiten der Ur-Ahnen der jetzigen Generationen; also auch heute noch so wie schon vor und seit Jahrtausenden.

Zur

„Ernte des Harzes“

wird die Baumrinde [die Rinde des Stammes und auch der stärkeren Äste wird ein-geschnitten und zwar an mindestens zwischen 10 bis maximal 30 Schnittstellen] mit einem Schabemesser an-geritzt, so dass aus diesen ‚künstlichen Wunden’ dann das Gummiharz als weißer Milchsaft aus den Harzgängen in und unter der Rinde herausläuft. An der Sonne trocknet der Milchsaft und erstarrt zu kleinen

„Weihrauchharz-Tränen“

(„Lacrimae Olibani“). Die erstarrte Harz-Milch wird nach ca. 2-3-4 Wochen mit einem Schabemesser (also mit „Handkraft“) abgekratzt und nicht zur Weiterverarbeitung verwendet, also verworfen. An den gleichen Schabestellen wird nun ein zweites Mal an der Rinde gekratzt, geritzt und geschabt. Nun erst ist der Weg freigemacht für einen ergiebigen Milchfluss von höchster Qualität. Der Milchsaft dickt ebenfalls an der Sonne ein zu nun

grünlichen, gelben bis gold-braunen durchsichtigen Harztränen und Harzklumpen

(Abb. * Quelle: welt.de) und erstarrt. Die Harzklumpen werden abgeerntet und gesammelt und dann später sortiert und dann der Weiterverarbeitung zugeführt.

Bleibt noch anzumerken, dass für arzneilich, pharmazeutische Zwecke ausschließlich Weihrauchharze von allerhöchster Reinheit & Qualität verwendet werden: die Bezeichnung

„premium quality“

. D.h.: es finden ausschließlich Verwendung die tropfen- und/oder kolbenförmigen grünlich-weißen bis gold-gelben Harztränen, ohne Verunreinigungen & Einschlüsse und nur solche mit einer Länge von mindestens 3 cm.

Alle übrigen, somit minderen, Qualitäten - sie enthalten in verschiedenen Anteilen Verunreinigungen und braune bis schwarze Anteile/Einschlüsse - finden Verwendung zur Herstellung von Räucherwerk und in der Kosmetik.

Obgleich prinzipiell das gesamte Jahr über geerntet werden kann (könnte), gelten auch heute noch 2 Haupt-Erntezeiten für die Harzge-winnung. Bereits einige Monate vor der eigentlichen „Ernte“ müssen die Rinden eingekerbt werden. So werden im Oktober und März die Einkerbungen vorgenommen und das Harz wird dann gesammelt in den beiden Monaten März und Juni.

Je Baum - dies schildern sehr anschaulich

D. Martinetz

,

K. Lohs

und

J. Janzen

in ihrem Buch

„Weihrauch und Myrrhe“

- können so etwa 10-20 kg Gummiharz jährlich gewonnen werden.

Die Bewirtschaftung (Ernte) eines Baumes dauert maximal drei Jahre an, dann muss eine mehrjährige Ruhepause zur Schonung des Baumes erfolgen.

Z

urück zu den

Boswellia-Bäumen

:

Die Gattung

Boswellia

umfasst folgende Arten:

Boswellia sacra

- Arabischer Weihrauch, auch Somalischer Weihrauch (Synonym: Boswellia carterii Birdw.);

Boswellia frereana

- Elemi-Weihrauch;

Boswellia dalzielii

- Dalziels Weihrauch, Westafrika;

Boswellia papyrifera

- Äthiopischer Weihrauch (Synonym Amyris papyrifera);

Boswellia serrata

- Indischer Weihrauch (Synonym: Boswellia glabra Roxb.).

Das sind die für die Lieferung von Weihrauchharzen wichtigsten Bos-wellia-Arten.

Die gesamte Gattung

Boswellia ROXBURGHII

Ex COLEBR

(Synonym: Libanus COLEBR.)

umfasst

23 Arten.

Die Gattung selbst wird nicht weit-er untergliedert, so nachzulesen in

„Die natürlichen Pflanzenfamilien“

(A. Engler und K. Prantl). Allen Weihrauch-Gewächsen gemeinsam ist der Familienname

„Boswellia“

.

Z

u den typischen Gattungsmerkmalen: Es handelt sich bei allen Weihrauch-Arten um Bäumchen bis Bäumen - oft mit dünner, in papierartigen Schichten sich ablösender Rinde - mit auffallend gedrücktem und geducktem Wuchs, an kleine Obstbäume erinnernd.

Bei allen Boswellia-Arten sind die Blätter unpaarig gefiedert, mit ganzrandigen oder auch gekerbten Blättchen; sie fühlen sich fast lederartig an und stehen am Ende der Zweige dicht zusammen-gedrängt. Die Blüten stehen in zusammengesetzten Rispen und sind ziemlich groß, von weißlich bis rötlicher Färbung. Die Blüten sind zwittrig und fünfgliedrig und mit 10 Staubgefäßen am äußeren Rand eines ringförmigen Diskus. Der Fruchtknoten ist in der späteren Entwicklung kurz gestielt, zudem normalerweise dreifächrig. Die Steinfrucht der Boswellia ist zumeist dreikantig, seltener auch zweikantig; dabei zwei- bis drei-fächrig und mit knochenharten, fast herzförmigen Steinkernen. Der Samen der Frucht ist umhüllt von einer dünnen Schale; der Samen selbst ist stark ölhaltig.

D

ie Ur-Heimat des Weihrauchbaumes ist wohl

Nubien

gewesen, also das Steppen- und auch Wüsten-Gebiet in Nord-Afrika am Nil zwischen Assuan und Khartum. Weihrauch wird in Arabien und Somalia seit mindestens 4.000 Jahren gewonnen. Er war das begehrteste Räucherharz zur damaligen Zeit.

Nebenbei:

Nubien war in der Zeit zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert nach Christi ein hoch angesehenes Zentrum christlich-nordafrikanischer Kultur!

E

in kurzer Blick zu verschiedenen Boswellia-Spezies:

Zuerst

Boswellia carterii

oder

sacra

.

Wahrscheinlich handelt es sich bei der

Boswellia bhaudajiana

ebenfalls um die B. carteri. Noch nicht endgültig ist dabei allerdings wissenschaftlich entschieden, ob die B. carteri und die B. sacra nicht doch zwei unterschiedliche Arten sind; beide sind rein äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden.

Dieser Weihrauchbaum ist noch bekannt mit weiteren Benennungen. So im englischen Sprach- und besonders wirtschaftlichen EinflussBereich mit

Frankincense tree

. In Somalia als der eigentlichen Heimat nennt man ihn

Mahor maddow

oder

Mohur meddhu

oder auch

Moxor

. Neben Somali-Land (hier besonders Nord-Somali) ist dieser Baum ebenfalls heimisch (geworden) wie auch in Süd-Arabien und in Ägypten.

Ein gezielter Anbau findet erst seit Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts statt auf Versuchspflanzungen in Nord-Somalia.

Die Sammlung der „Droge“ Weihrauch erfolgt auch heute fast ausschließlich aus Wildbeständen.

Zur

Botanik

:

Es handelt sich um einen kleinen Baum und oft nur um ein Bäumchen mit einer maximalen Wuchshöhe von 1,5 - 2,5 m; vielmals auch um einen kräftigen Weihrauchbusch (s. Abb. oben) ohne einen zentralen Stamm. Charakteristisch sind die sieben- bis neun-paarig gefiederten Blätter, welche an der Unterseite filzartig behaart sind (seltener auch an beiden Blattseiten), dazu sind sie wellig gekerbt oder auch ganzrandig. Blütezeit ist der Monat April.

An Inhaltsstoffen ist das Gummiharz (Weihrauch-Harz * Olibanum) zu nennen. Die sonstigen Pflanzenteile sind noch nicht endgültig phytochemisch untersucht.

Was die Bedeutung der Inhaltsstoffe angeht, so wird darüber später ausführlich zu sprechen sein. Dies gilt natürlich dann auch für die An- und Verwendung des Weihrauch-Harzes.

Zum zweiten Vertreter dieser Spezies, der

Boswellia frereana

oder auch

B. freriana

.

In Somalia wird dieser Weihrauch-baum

jagcaar

genannt.

Zur

Botanik

:

Diese Spezies wächst als 3 bis 10 m hoher Baum von zumeist schlankem Wuchs mit relativ dünnem Stamm und wenigen, in spitzem Winkel nach oben strebenden Ästen. Die Blätter sind ziemlich groß, breit und herzförmig, starr-steif, kahl und ganzrandig und von grau-grüner Farbe.

Was die Inhaltsstoffe angeht, so gelten die Aussagen zu B. carteri (s.o.).

Zuletzt noch die

Boswellia serrata

oder auch

B. glabra

oder

B. thurifera

und auch noch

Libanus thuriferus

, auch genannt

Salai-Baum

.

In Indien nennt man ihn

Sálaigugul

(daher auch Salai-Baum hierzulande) oder

Gúgal

oder

salai

und auf Sanskrit heißt er

Sallaki

. Im arabischen Raum kennt man ihn als

kundur

. Auf Spanisch wird er genannt

arbol del incensio

; auf Englisch

Indian olibanum (tree)

oder

incense tree

oder

salai tree

und im Französischen

arbre à incens

.

Der Name

Indian Olibanum

verrät seine Heimat & Herkunft: Indien. Dort wächst er in weit-ausgedehnten Wildbeständen.

Zur

Botanik

:

Der Salai-Baum stellt einen mittelgroßen Baum mit flach ausgebreiteter Krone dar. Die 9- bis 14paarig gefiederten Blätter sind am Rande kerbig gesägt oder fast ganz-randig. Auffallend ist die Dicke der Rinde des Stammes mit ca. 1,2 cm; sie ist grünlich-aschfarben und schält sich in papierartigen dünnen, glatten Stückchen ab. Die jungen Triebe und Blätter sind in der Wuchsphase mit einfachen Haaren besetzt.

Diese Weihrauchart ist hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe am besten untersucht und erforscht.

So enthält diese Boswellia neben dem Weihrauch-Harz noch etliche weitere und wichtige Inhaltsstoffe. Doch dazu und darüber später mehr.

Verbreitet ist die B. serrata in Indien und zwar in den niederen Ge-birgen entlang des Himalayas und auch im nördlichen und mittleren Teil Indiens, also insbesondere in Ost-Indien.

Soweit bisher bekannt, erfolgt die Drogengewinnung auch hier nicht in speziellem Anbau (Weihrauch-Kulturen), sondern aus dem reichlichen Wildwuchs.

Zuletz soll noch eine absolute „Weihrauch-Baum-Rarietät“ kurz genannt sein: Es handelt sich dabei um

Boswellia ameero

, auch genannt nach seinem einzigen Vorkommen als

Jemen-Weihrauch

.

Dieser Weihrauchbaum ist auch heute noch zu finden auf der Insel Sokotra im Jemen. Die Blumen/ Blüten (s. Abb.) variieren: in einigen Populationen sind sie leuchtend rosa, in anderen blass-rosa. Das Harz findet nur noch selten Anwendung.

Weihrauch: Weit mehr als „Rauch“!

D

er Weihrauchbaum ist die eine Seite - quasi der Lieferant und die Verpackung zugleich -. Der Weihrauch selbst - oder korrekt: das Weihrauch-Harz und die übrigen Inhaltsstoffe der Droge - ist die andere und für die An- & Verwendung wichtigere Seite.

Das Weihrauch-Harz heißt in der botanischen Fachsprache

Olibanum

; hinzukommen dann lediglich noch Zusätze je nach Herkunft des Harzes bzw. der Boswellia-Spezies.

Bei uns hierzulande sind einzig gebräuchlich die Harze von Boswellia carteri und frereana sowie in immer größeren Umfang die von Boswellia serrata.

Z

uerst das

Weihrauch-Harz

von

Boswellia carterii

:

Es wird allgemein mit

Olibanum

(Weihrauch)

bezeichnet. Synonyme sind

Gummiresina Olibanum

und auch noch mit deutschem Namen

Gummi, Kirchenharz

und

Kirchenrauch

sowie

Weißer Wirk

.

Weihrauch ist nicht gleich Weihrauch, was die Qualität angeht. In den Erzeugerländern werden drei

„beeyo-Qualitäten“

unterschieden bei Weihrauch von Boswellia carteri. Der europäische Handel seinerseits unterscheidet zwischen

Olibanum electum

- dies ist Weihrauchharz, das direkt vom Baum abgelöst worden war; es handelt sich also um „reines Harz“ - und

Olibanum in sortis

- dies stellt „unreines Harz“ dar, welches vom Boden aufgesammelt wurde -. Letztere Unterscheidung gilt natürlich auch für den Indischen Weihrauch (s.u.).

Bitte Vorsicht!

Hauptverfälschungsmittel des echten Weihrauch-Harzes sind

Kolophonium

(d.i. der Rückstand aus Kiefern-Harz nach dem Ab-Destillieren des Terpentin-Öls). Kolophonium ist zumindest den Streichinstru-menten-Spielern unter Ihnen bekannt als Hilfsmittel zur Erhöhung der Reibung der Bogenhaare; K. wird aber auch viel verwendet für Firnisse, Kitte und Pflaster.

Vorsicht ist aber geboten gegenüber dem

„gemeinen Weihrauch“

, auch genannt

„Wilder Weihrauch“

bzw.

„Olibanum silvestre“

. Eigentlich kein Weihrauch; es handelt sich vielmehr um

Fichten-Harz

, welches in einem Ameisenhaufen gesammelt wurde. Man erkennt es an der Rotfärbung.

Eine dritte Fälschung stellt der

„Russische Weihrauch“

dar. Dies ist das Harz der Schwarzkiefer (Pinus nigra).

Daher mein Rat:

Nicht überall, wo Weihrauch draufsteht,

ist auch der echte und reine Weihrauch drinnen!

Daher:

Stets nachfragen und erklären lassen!

Das Weihrauch-Harz als naturbelassene und nicht verarbeitete Ganzdroge von Boswellia carteri hat einen nur ganz schwachen Eigengeruch; auf glühende Holzkohle (oder Kohle, Holz etc.) gestreut, dann aber einen angenehmen aromatischen Geruch. Der Geruch ist bitter-aromatisch.

Weihrauch bildet - nach dem Austritt aus der Baumrinde - fast kugelige, erbsen- bis zu walnuß-große, tränenförmige Körner daher

auch der Name

Weihrauch-Tränen

oder

Olibanum in lacrimae

(vgl. vorne das Weihrauch-Rezept Nr.3 nach Rody) - in Arabien und dem alten Ägypten auch geheißen

„Tränen der Götter“

! - oder auch „stalaktiten-artige“ Massen, die gelblich, gelb-rötlich oder auch bräunlich eingefärbt sind und außen weiß bestäubt und dabei nur gering durchsichtig sind. Das verfestigte Harz ist leicht zerbrechlich und auffallend glänzend wie Wachs am muscheligen Bruch; in dünnen Harz-Splittern ist es meist durchsichtig und klar.

Beim Kauen des Weihrauch-Harzes (dies haben wir als Buben in der Sakristei oder während längerer Messfeiern und besonders von Prozessionen immer wieder als „Kaugummi-Ersatz gerne genommen) weicht das Harz rasch auf und zerfließt im Munde und hat dann die Konsistenz von Honig und dabei ist der Geschmack angenehm aromatisch.

B

evor ich nun zu den Inhaltsstoffen zu sprechen komme, müssen eigentlich einige Stoff- & Wirkungsgruppen besprochen sein.

Dies lesen Sie bitte bei Interesse in einem eigenen Kapitel am Ende des Buches nach („Das sollten Sie wissen …“). Das hat auch seine Gül-tigkeit für die nachgehend noch zu besprechenden beiden Boswellia-Spezies:

B. frereana

und

B. serrata

.

Noch ein Hinweis:

Für die arzneiliche Aufbereitung kann und darf nur und einzig das reine Harz -

Olibanum electum

- verwendet werden. Für die Verwendung zu Räucherzwecken oder zur Aroma-Therapie tut es natürlich auch das (billigere) „unreine Harz“, das

Olibanum in sortis.

N

un endlich zu den

Inhaltsstoffen in Boswellia carteri

:

An erster Stelle zu nennen das

ätherische Weihrauch-Öl,

Oleum Olibani carteri [electum in lacrimae]

. Es kommt mit einem Anteil von zwischen 5 bis 9% im Harz vor und hat eine - von Boswellia-Art zu Art leicht differierende - „arten-abhängige“ Zusammensetzung. Dabei lassen sich hier mindestens 42 (!) Komponenten analysieren. So findet sich mit einem 60%-Anteil

1-Octyl-acetat

und mit 12,7%

1-Octanol

. Die beiden machen also den „Löwenanteil“ der Inhaltsstoffe im ätherischen Öl aus. Weitere charakteristische Komponenten sind u.a.

Cembren

mit 1,4%,

Incensol

mit 2,7%,

Isocembren

mit 1,8%,

Iso-Incensol

mit 0,8% und mit 3,5%

alpha-Pinen

.

Weiter kommen noch vor:

Borneol, Cadinen, Camphen, Carvon-Hydrat, p-Cymol, Dipenten, Phellandren, beta-Pinen, Verbenol

und

Verbenon

.

Im

Reinharz

- es macht mit ca. 68% den Hauptanteil aus - finden sich die wichtigen

alpha-

und

beta-Boswellia-Säuren

, dann weitere Boswellia-Säuren wie die

11-Hydroxy-beta-Boswellia-Säure

, die

11-Keto-beta-Boswellia-Säure

und die Methylester der

3-Acetyl-11-Hydroxy-beta-Boswellia-Säure

und diese letzte ist der Hauptbestandteil aller Boswellia-Säuren im Harz. Bis heute konnten 14 verschiedene Boswellinsäuren(-Derivate) nachgewiesen und isoliert werden.

Bevor die beiden anderen Weihrauch-Spezies besprochen werden, ein wichtiger Hinweis:

Die Bedeutung und auch die wichtigsten Wirkungen dieser Inhaltsstoffe im ätherischen Öl und im Harz werden nachgehend für alle Boswellia-Arten gemeinsam abgehandelt.

N

un zu den

Inhaltsstoffen in Boswellia frereana

:

Gesichert ist hier die Zusammensetzung des

Gummiharzes

, welche weitgehend übereinstimmt mit jener für Boswellia carteri.

Was das

ätherische Öl

-

Oleum Olibani frereanae

- angeht, so finden sich - gesichert anhand zahlreicher Analysen -

Cembren, alpha-Cubeben, p-Cymen, Limonen, Mycren, alpha-Pinen, alpha-Terpinen, Terpinen-4-ol

.

Z

uletzt noch zu der - dies im Vorgriff auf spätere Angaben - heute wohl für medizinisch-therapeutische Anwendungen wichtigsten und bedeutendsten Boswellia-Art, zu

Boswellia serrata

und damit zum Lieferanten des

Indischen Weihrauchs

.

Was das

Gummiharz

angeht, so finden sich auch hier zu und mit den übrigen Boswellia-Arten Übereinstimmungen in höchsten Maßen. Dennoch sollen - insbesondere wegen deren Bedeutung in der Medizin - noch einmal die wichtigsten Inhaltsstoffe genannt werden:

Dies sind vor allem die beiden Triterpensäure-Gruppen. Einmal handelt es sich dabei um die

Pentacyclischen Triterpensäuren

-

Acetyl-beta-Boswellia-Säure, beta-Boswellia-Säure

und

11-Keto-Boswellia-Säure

- und die

Tetracyclischen Triterpensäuren

(Tirucallensäure) -

3-alpha-Acetoxy-tirucall-8,24-dien-21-säure

, sowie

3-alpha-Hydroxytirucall-8,24-dien-21-säure

, dann

3-beta-Hydroxytirucall-8,24-dien-21-säure

.

Ferner findet sich im Harz noch der

Diterpen-Alkohol „Seratol“

.

In der

Rinde des Indischen Weihrauchbaumes

,

Cortex Olibani serratae

, finden sich

Catechin-Gerbstoffe, Harzsäuren

(Resino-Säuren),

Phlobaphene

und das wichtige

ß-Sitosterol

[u.a. angewendet zur Behandlung einer gutartigen Prostata-Vergrößerung].

Im sehr fetthaltigen

Samen

,

Semen Olibani serratae

, lassen sich nachweisen: 8,7% gelbes

fettes Öl

, mit 6,2%

Linolen-

, 13,3%

Olein-

, 15,3%

Palmitin-

und 9,5%

Stearin-Säure

.

Aus den

Blättern des Weihrauchbaumes

,

Folia Olibani serratae

, konnte ein

ätherisches Weihrauch-Öl

(Oleum Folia Olibani serratae) isoliert werden mit den Wirksubstanzen

Bornyl-acetat

mit 20%,

beta-Terpineol

mit 13,6%,

alpha-Thujen

mit 32% und in geringeren Konzentrationen auch noch

p-Cymen, Limonen, Terpinolen, alpha-Phellandren

und

alpha-Pinen

.

Zugegeben: Reichlich viel „Fachchinesisch“ und auch reichlich viel „Theorie“!

Die wichtigsten Wirkstoffe und deren Bedeutung in der Heilkunde und für die therapeutische Anwendung darf ich Ihnen nunmehr nachfolgend - dies im Sinne der Alltags-Praxis - in Kurzform mit auf den Weg und zur Hand geben.

Wobei ich noch einmal darauf hinweise, dass zu diesem wirklich komplexen Thema weitere Ausführungen nachzulesen sind am Ende des Buches in einem eigenen Kapitel („Das sollten Sie wissen …“).

E

rlauben Sie mir einen „kleinen Schwenk“:

Beim Räuchern schlägt Weihrauch eine Brücke von der materiellen zur spirituellen Welt.

Mit und durch den Rauch tritt man in Verbindung mit der göttlichen Kraft und - so auch heute noch in vielen Naturreligionen - setzt sich in „religiöse Verzückung“. Er öffnet die Seele, vermittelt Verstehen für die Lebensgesetze und fördert die Meditation. Er galt & gilt an okkulten Schulen als bestes Mittel für Weihe, Segnung, Reinigung und Schutz.

Weihrauch reinigt nicht nur von Keimen und unangenehmen Gerüchen, sondern er ist einer der stärksten atmosphärischen Reiniger.

Wenn in Räumen gestritten wurde, wenn dicke Luft sich ausbreitet, wenn in Krankenzimmern, Warte- und Prüfungsräumen viele Menschen ihre Sorgen hängen gelassen haben wie Mäntel an einer Garderobe, dann kann eine

Weihrauchräucherung für eine gereinigte, klare Atmosphäre sorgen

.

Sein Rauch soll auch

Wohlstand und Erfolg

herbeiführen können. Für uns heute eignet sich der Weihrauch be-sonders gut als begleitender Duft bei Gebet, Meditation und innerer Sammlung. Er reinigt unsere ‚inneren Räume‘, die feinen Energieka-näle, um uns empfänglich zu machen für heilende, geistige und kos-mische Schwingungsmuster.

Weihrauch ist ein sehr wirksames Anti-Stress-Mittel.

Er kann erhöhten Muskeltonus beruhigen und so ein Gefühl angenehmer Wärme und Schwere erzeugen.

Neben Myrrhe besitzt kaum ein anderes duftspendendes Harz eine so ehrwürdige Geschichte. Bereits von den Ägyptern wurde es für kultische Zwecke, als Räuchermittel, in Salben zum Einbalsamieren sowie als Parfüm-Zusatz benutzt. Obwohl Weihrauch im eigentlichen Sinne die Bezeichnung für einen geweihten Rauch ist, der bei der Verbrennung von Kräutern, Hölzern und Harzen entsteht, wird das Harz landläufig als Weihrauch verstanden.

Zur psychischen Ebene des Weihrauchs nur soviel:

Sein männlicher Charakter stärkt das Selbstbewusstsein, die Willensstärke und das physische wie seelische und geistige Leistungsvermögen!

Zur physischen Ebene:

Weihrauch (be-)reinigt und entspannt und stärkt!

Bevor nun über die Wirkungen der einzelnen Inhalts- bzw. Wirkstoffe und in toto und somit zu den An- & Verwendungen des Weihrauchs näher eingegangen werden soll, sollten Sie sich etwas „verschnaufen“ …

Götter, Götzen & Gelehrte …

W

eihrauch zählte schon in grauer Urzeit zu den

„Tempel-Schätzen“

, so nachzulesen im Buch

Nehemia

(Altes Testament; 13,5), wo es heißt:

… „

er war verwandt mit Tobija und hatte darum für dieses eine große Kammer einrichten lassen. Dort bewahrte man früher das Opfermahl und den

Weihrauch

auf sowie die Behälter und den Zehnten von Getreide, Wein und Öl, der den Leviten, Sängern und Torwächtern gesetzlich zukam; außerdem die Abgaben für die Priester“ …

Doch war Weihrauch schon viel früher nicht nur bekannt, sondern hoch geschätzt und die „Kulturgeschichte“ des Weihrauchs reicht weit zurück.

Schon im 4. oder sogar im 5. Jahrtausend vor Christus wurde Weihrauch - und damals auch schon in etlichen Mischungen - zu Ehren orientalischer Götter geopfert; Weihrauch war - mit Myrrhe -unverzichtbares Ingredienz für „kultische Räucherungen“.

So schreibt der große und berühmte griechische Historiker

Herodot

(484-424 v.Chr.) - er ist Verfasser der

„Historien“,

die als maßgebende Quellen für die Epoche der Perser-Kriege (d.s. die Kriege zwischen Griechen und Persern zwischen 500-479 v.Chr., die zur Gründung des Attischen See-Bundes führten und letztlich die Unabhängigkeit Griechenlands sicherten) -, dass die Babylonier zu Ehren des von ihnen verehrten Gottes

„Baal“

Schon im 4. Jahrtausend v.Chr. verbrannten die alten Ägypter Weihrauch in ihren Tempeln. Der schwere und zugleich warme und harmonisierende Duft des aufsteigenden Weihrauchs stand - nicht nur bei den Ägyptern - für „göttlichen Wohlgeruch“ und auch für „göttliche Nähe“.

Bei den alten Ägyptern war der Weihrauch neben der Bedeutung als Räuchergabe viel angewendet als Heilmittel und besonders auch zum Einbalsamieren der Toten. Ihnen war bereits damals die konservierende und antiseptische Wirkung des Weihrauchs bestens bekannt. Außerdem: der für die Götter angenehme Duft des Weihrauchharzes sollte den damit einbalsamierten Leichnam insbesondere auch auf seine Wiedergeburt vorbereiten.

Der griechische Schriftsteller

Plutarch

(46-120 n.Chr.), berühmt ob seiner populär-philosophischen Abhandlungen

„Moralia“

und vergleichender Biographien u.a. zu Caesar und Alexander dem Großen, berichtet, dass der Sonne morgens, mittags und abends ein Weihrauch-Opfer dargebracht wurde.

Verschiedene Weihraucharten bildeten einen wesentlichen Bestandteil des

„Kyphi“

(oder Kyphy): es war ein im alten Ägypten gebräuchliches Räuchermittel aus 16 verschiedenen Ingredienzien.

Plutarch

schrieb dazu, dass dieses Kyphy bei Sonnenuntergang verbrannt wurde. Die

Sphinxen von Heliopolis

hielten in ihren Vordertatzen Rauchgefäße, in denen das kostbare Kyphi verbrannt wurde. Im berühmten

Papyrus Ebers

thewatchers.adorraeli.comthewatchers.adorraeli.comthewatchers.adorraeli.com

und auch beim 1. Militärarzt in der Geschichte,

Pedianos Diskurides

(er lebte in der Zeit der Herrschaft des römischen Kaisers Nero, also in der Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr.), sind präzise Anweisungen zur Herstellung von Kyphi nachzulesen. Er vertrat allerdings die Ansicht, dass die arabischen Weihrauch-Harze die besseren wären (Nebenbei: diese Ansicht hat sich scheinbar bis in unsere Tage gehalten; obwohl Qualität; Inhaltsstoffe, Geruch der indischen Weihrauch-Harze den Handelsprodukten „Aden“ und „Somalia“ ebenbürtig ist, wie Dr.

Dieter Martinetz

, Leipzig, in seinem Buch

„Weihrauch & Myrrhe“

herausstellt).

Ein detailliert beschriebenes Rezept aus der

Ptolemäer-Zeit

(Anmerkung: die Ptolemäer oder Lagiden waren eine makedonische Dynastie, welche nach dem Tode

Alexander d. Großen

- also in der Zeit 323-30 v.Chr. - in Ägypten herrschte) ist aufgetragen auf die Wände des Tempels in Edfu.

Ein dem Kyphi ähnliches Räuchermittel wird im

Alten Testament

(im 2. Buch Mose „Exodus“ - 30,34-35 -) beschrieben, wo es heißt:

… „

Weiter spricht der Herr zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Stakte-Tropfen, Räucherklaue, Galbanum, Gewürzkräuter und

reinen Weihrauch

, von jedem gleich viel, und mach Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig!“ …

Die steigende Nachfrage nach Weihrauch - und auch anderen „aromatischen Harzen - führte die Ägypter bereits sehr früh in fremde Länder zu regelrechten „Einkauf-Expeditionen“: Echten Weihrauch bezogen die Ägypter sowohl auf dem Land- wie auch auf dem Seeweg aus dem sagen-umwobenen

„Punt“

.

Punt - wahrscheinlich handelte es sich dabei um das heutige

„Eritrea“

- findet sich auf vielen ägyptischen Inschriften als ein Land an der afrikanischen Somali-Küste. In dieses Land hatten die alten Ägypter schon im 3. Jahrtausend v.Chr. und besonders unter

Mentuhotep II

Handelsfahrten unternommen, um Weihrauch, Harze und Edelhölzer zu holen. So ließ Königin

Hatschepsut

(1504-1482 v.Chr.) ihre Expedition im Tempel von Deir-el-Bahari an der Wand der Pfeilerhalle, der

„Punt-Halle“

, aufzeichnen.

Von ebensolchen Weihrauch-Handelsfahrten unter König

Ramses III.

berichtet der

Große Papyrus Harris

. Auch König

Salomon