Netti's Märchen-und Geschichtenwelt - Maria-Antoinette Probsdorfer - E-Book

Netti's Märchen-und Geschichtenwelt E-Book

Maria-Antoinette Probsdorfer

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Beschreibung

Mystische, fesselnde Märchen, sowie lustige, liebevolle und berührende Geschichten, begleiten Groß und Klein durch "Netti's Welten"

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Von Maria-Antoinette Probsdorfer

erschienen unter Netti‘s Welten:

Elefantenwelt 1 (auch in Englisch), Elefantenwelt 2 und 3, Malbuch,

Safariwelt 1, 2 und 3, Tigerwelt, Pferdewelt,

Feenwelt, Traumwelt, Fantasiewelt,

Weihnachtswelt (auch in Englisch), Winterwelt, Winterwunderwelt,

Herz- und Seelenblicke (Gedichtebiografie),

Geschichtenwelt 1 (Glühi, Ledla, Spotti und Fritz),

Geschichtenwelt 2 (Eine Seekuh namens Susa),

Geschichtenwelt 3 (Der Steinwurm).

Inhaltsverzeichnis

Im Reich der Mooswichtel Märchen

Die Blume der Sonne Märchen

Des Bergkönigs Rückkehr Märchen

Siebentupf

Igelfreude

Regenbogenlied

Der Sonnendrache

Johan die Schildkröte

Ententumult und Gänsegeschnatter

Clown Knolle

Morris das freche Langohr

Bienchen Monja in der Großstadt

Drachenspiel

Querino der Puppenspieler

Hexe Eugenia

Räuber Rumpeltumpel

Zwei freche Zwerge

Lissy die grüne Raupe

Murmel Max

Froschkönig und ihr Libellenprinz

Mama

Meine liebe Oma

Geburtstagsüberraschung

Im Reich der Mooswichtel Märchen

Niemand konnte sich damals etwas Fleißigeres vorstellen,

als das Mooswichtelvölkchen, das im Herrenwald lebte.

Es gab aber eine Zeit, in der das emsige Wichtelvolk nichts zu lachen

hatte und sein idyllisches Reich verlassen wollte.

Jahrzehntelang hatten die Mooswichtel so viele Wassertropfen wie nur möglich gesammelt, um das Moos, das um den hohlen Baum herum wuchs in dem das Wichtelvolk wohnte, feucht zu halten.

So wurde mit der Zeit der Waldboden rings um diesen alten Baumstamm ein riesiger weicher Polster. Es war der ganze Stolz der Wichtel.

Im Sommer und bis spät in den Herbst hinein, konnten sie Pilze pflücken, die aus dem Moos herauswuchsen. Wenn dann ihre fleißigen Frauen Pilzsuppe kochten – das Lieblingsessen aller Mooswichtel – kam im Nu die ganze Wichtelschar und versammelte sich in der Küche. Dann hörte man sie laut schmatzen und lachen.

Man konnte sich auch kaum ein glücklicheres und zufriedeneres Völkchen vorstellen, als jene Wichtelfamilien.

All die Jahre lebten sie in Eintracht miteinander. Sie halfen sich wo immer es Not tat. Nie gab es arge Unstimmigkeiten oder gar ein böses Wort.

Einmal in der Woche wurde gefeiert, gesungen und getanzt. Dazu waren auch ihre Freunde, die Steintrolle aus dem Mühlsteinboden eingeladen. Obwohl die Steintrolle mit ihren Familien fast einen Tagesmarsch weit entfernt wohnten, ließ es sich keiner der molligen Trolle nehmen, nicht zu diesem geselligen Beisammensein zu kommen.

Die Steintrolle waren herzensgute und liebenswerte Kerlchen, deren Lieblingsbeschäftigung allerdings das Naschen war.

Deshalb waren sie auch alle etwas beleibt, eben mollige Trolle.

Wenn die Trollkinder auf Besuch bei den Wichteln waren, durften sie nach Herzenslust spielen. Das Moospolsterhüpfen war mit nichts zu übertreffen. Dabei hüpften die molligen Knirpse von einem dürren Ast auf den Moosteppich hinunter, der sie wie ein Trampolin hinauf in die Luft schleuderte, worüber sich die Mooswichtel kugelten vor Lachen.

Die Wichtelfrauen wussten um die Vorliebe der Trolle für Süßes, deshalb buken sie jedes Mal haufenweise Heidelbeerplätzchen für die Schleckermäuler. Darüber freuten sich die Steintrolle dermaßen, dass sie natürlich ihrerseits die Mooswichtel auch zu sich in den Mühlsteinboden einluden, um eine mit viel Liebe gekochte Pilzsuppe auf den Tisch zu zaubern.

Nichts trübte das schöne Leben der Mooswichtel- und Steintrollfamilien. So vergingen viele, viele glückliche Jahre, bis eines Tages das Unfassbare geschah, weshalb sie ihr idyllisches Reich im Herrenwald beinahe verlassen hätten.

Der Zugang zum Mooswichtelreich lag so versteckt, dass die Wichtel im Traum nicht daran gedacht hätten, jemand Fremder könnte sie hier finden.

Umso entsetzter waren sie, als eines schönen Tages ein furchtbares Krachen und Stampfen durch den Wald hallte. Die Wichtelfrauen hatten gerade einen Topf Pilzsuppe auf den Herd gestellt, da hörten sie die schrecklichen Geräusche. Es fuhr ihnen durch Mark und Bein, niemals zuvor hatten sie so etwas Unheimliches erlebt.

Die Wichtelmänner waren alle unterwegs beim Regentropfen sammeln gewesen und glaubten ein Erdbeben würde sie heimsuchen.

So schnell die Füße sie tragen konnten, rannten sie nach Hause.

Dabei verschütteten sie die kostbaren Regentropfen, denn so schnell waren die Wichtelchen seit Jahren nicht mehr gelaufen.

„Ein Mensch, ein Riese ist in unser Reich eingedrungen. Schnell, kommt schnell, wir müssen uns verstecken!“ Schon von Weitem hörten sie die Hilferufe ihrer zu Tode erschrockenen Frauen und Kinder.

Daraufhin ging es drunter und drüber beim Mooswichtelvolk.

In höchster Not suchten sie nach allen möglichen und unmöglichen Verstecken. Zu guter Letzt aber stürmten alle gleichzeitig über die Treppe in die Vorratskammer hinauf. Dort saßen sie dann zitternd vor Angst und glaubten ihr letztes Stündlein hätte geschlagen.

Deutlich war das Krachen brechender Äste unter den Füßen des Menschenriesen zu hören, der schon verdächtig nahe sein musste.

Der Waldboden vibrierte bei jedem Schritt den er machte.

Plötzlich blieb er stehen.

„Oh, ah, hmm“, kam es aus seinem Mund. Er hatte den Pilzplatz der Mooswichtel entdeckt und ein breites Grinsen zog über sein Gesicht.

Plumpsend ließ sich der Menschenriese auf die Knie fallen, wobei er gewaltige Löcher in den dunkelgrünen Moospolster drückte.

„Das ist…, das ist ja…“, brummte er zufrieden, während er das Moos auseinanderriss, um an die Pilze zu kommen. Schleunigst steckte er sie in seinen Rucksack.

Da wagte der Mutigste unter den Mooswichteln einen Blick aus dem Fenster der Vorratskammer zu werfen.

„Um Himmels willen, schaut nicht hinaus. Das könnt ihr nicht aushalten!“, rief er und schlug die Hände vor’s Gesicht.

Im selben Moment stieg ihnen ein wohlbekannter Geruch in die Nase.

„Herrje, die Suppe kocht über!“ Der Schreck fuhr den armen Wichteln in die Glieder und es war wieder mucksmäuschenstill.

„Uhhaa“, hörten sie den Riesen stöhnen. Schwerfällig erhob er sich.

Er stampfte auf den Boden, sodass die kleinen Teller und Tassen vom Küchentisch fielen und zerbrachen. Zu allem Unglück kippte auch noch der Kessel auf dem Herd um und das gut riechende Süppchen ergoss sich auf dem Boden und rann über den Baumstamm hinab.

Dieses Geklapper hatte der Riese gehört und rollte suchend seine Augen hin und her. „Mmh, mmh, riecht es hier gut“, murmelte er während er sich über den Baumstamm beugte.

Der Menschenriese traute seinen Augen nicht, als er geradewegs in die Wichtelküche schaute, das umgekippte Suppenkesselchen und das zerbrochene Geschirr sah.

„Oh nein, was hab ich getan“, flüsterte er.

Jetzt erst begriff er, dass solche besonderen Pilzplätze das Reich der Mooswichtel waren. Er ging reumütig fort. Der Riese war im Grunde ein guter Mensch. Bislang war ihm nur noch nie bewusst geworden, dass er schon manchen wunderbaren Platz beim Schwammerln suchen zerstört hatte.

Als die Wichtelchen aus ihrer Angststarre erwachten und sahen was der Riese angerichtet hatte, sträubten sich ihre Haare, dass ihnen die Zipfelmützen kerzengerade zu Berge standen.

Sofort wurde eine Krisensitzung einberufen und alle erwachsenen Wichtel berieten was man tun könne, um das Mooswichtelvolk zu retten.

Nach langen hitzigen Diskussionen wurde Folgendes beschlossen:

1) Der Zugang zum Mooswichtelreich muss mit Steinen versperrt werden.

2) Ein Wachposten muss aufgestellt werden – ein Buntspecht soll 3x klopfen, sobald Gefahr droht.

3) Eine Steinschleuder muss gebaut werden.

4) Beschluss Nr. 3 wurde wieder geändert, mit der Begründung, das Wichtelvolk würde im Kampf mit dem Riesen zu 100% unterlegen sein. Stattdessen haben die Wichtelfrauen vorgeschlagen, wenn der Specht 3x klopft, Pilze auf die Steine am Eingang zu legen, um den Riesen zu besänftigen.

Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Man bat die Steintrolle um Hilfe. Diese machten sich umgehendst auf den Weg, um ihren Freunden in dieser Notsituation beizustehen.

Gemeinsam wälzten sie viele Steine vor den Eingang des Mooswichtelreiches. Ein solches Vorhaben konnte natürlich nur mit vereinten Kräften gelingen, denn große Steine waren für die kleinen Wichtel und Trolle regelrechte Felsblöcke.

Im Herrenwald lebten auch besonders viele Eichkätzchen.

Als diese von dem Unheil erfuhren, eilten sie herbei, sammelten so viele Tannenzapfen, wie sie nur tragen konnten und verstreuten diese auf dem Boden.

Falls der Riese noch einmal versuchen sollte ins Reich der Mooswichtel einzudringen, würden ihn die rutschigen Tannenzapfen bestimmt zu Fall bringen.

Dann, nach einiger Zeit, als der Menschenriese erneut im Wald unterwegs war und der Specht 3x laut klopfte, blieb er stehen.

Er wunderte sich über die vielen Steine auf dem Weg über die er beinahe gestolpert wäre. Doch noch mehr wunderte er sich über das Häufchen goldgelber Pilze, das obendrauf lag. Der Riese hob sie auf und wollte weitergeh’n.

Da rief der Specht aus vollem Halse:

„Bleib steh’n, bleib steh’n,

du sollst nicht weitergeh’n.

Tritt nicht auf’s Moos – so schön, so weich,

denk daran, hier ist das Wichtelreich.“

„Schon gut, schon gut, ich hab’s gehört, rief der Riese zurück, sag den Wichteln, ich lasse sie grüßen und wünsch ihnen viel Glück.“