Neubeginn in der Rothschildallee - Stefanie Zweig - E-Book

Neubeginn in der Rothschildallee E-Book

Stefanie Zweig

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Beschreibung

"Nur die Naiven beneiden andere um ihre Erinnerungen. Sie wissen nichnt, was ein gutes Gedächtnis dem Menschen antut." Der vierte Teil der Familienchronik umfasst die Zeit von 1948 bis 1950, in der die Überlebenden der Sternbergs versuchen, trotz der Vergangenheit Ja zum Leben zu sagen und in einem Deutschland wieder Fuß zu fassen, das nicht mehr die vertraute Heimat sein kann. Mit großem literarischem Vermögen führt Stefanie Zweig die weitverzweigten Fäden der Familie wieder zusammen. Erwin, Clara und Claudette, die vor den Nazis nach Palästina geflohen sind, stehen eines Tages vor der Tür und halten eine Überraschung an der Hand. Betsys Urenkelin Ora, die fröhlich die Flagge des neuen Staates Israel schwingt. Betsys Schwiegersohn Dr. Fritz Feuereisen lässt sich als Anwalt nieder, und seine Tochter Fanny wird seine erste Bürokraft. Sie kann ihr Glück kaum fassen, so viel Zeit mit dem schmerzlich vermissten Vater verbringen zu dürfen, bis dieser einen jungen Mann zum Essen einlädt, der Fannys Herz in große Not bringt... Mit feinem Empfinden für historische Details wird das Leben der Sternbergs eingebettet in die politischen und kulturellen Ereignisse der Zeit: ein Buch berührender Momente, in denen Menschen, die nie auf ein Wiedersehen zu hoffen wagten, sich gegenüberstehen und Liebende vom alterslosen Zauber erfasst werden, der für immer verloren schien.

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Seitenzahl: 347

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Stefanie Zweig

Neubeginn in derRothschildallee

Roman

LangenMüller

Meinem Herzensmann Wolfgang Häfele, ohne dessen Zuspruch und Liebe dieses Buch nie fertig geworden wäre.

Besuchen Sie uns im Internet unter

www.langen-mueller-verlag.de

© für die Originalausgabe: 2011 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München © für das eBook: 2012 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München Alle Rechte vorbehalten Schutzumschlag: Wolfgang Heinzel Schutzumschlagfoto: dpa Picture-alliance, Frankfurt Satz: Ina Hesse

Nur die Tölpel und Naiven wissen nicht,was ein gutes Gedächtnis dem Menschenantut.

1 Ein Sonntag wie kein anderer

September 1948

»Unser erster Sonntag daheim«, sagte Betsy Sternberg. »Gibt’s dafür ein Gebet, Fritz?«

»Bestimmt«, mutmaßte ihr Schwiegersohn. »Oder glaubst du, Moses hat sich nach vierzig Jahren Wüstenwanderung und dem ganzen Zores mit den Kindern Israels und dem Goldenen Kalb schweigend über den Honigtopf im Gelobten Land hergemacht?«

»Moses hat das Gelobte Land doch nie erreicht«, erinnerte ihn seine Tochter. »Ich war außer mir, als ich davon erfuhr.«

»Stimmt, Moses durfte sein Paradies nur aus der Ferne sehen. Aber uns hat Gott zurückgeführt«, entschied Betsy. Sie strich die blauweiß karierte Tischdecke glatt, die Anna, ihre geliebte Ziehtochter, zur Wiedereinweihung der alten Wohnung im eigenen Haus aus Küchenhandtüchern und Kissenbezügen genäht hatte. »Wenn mir einer gesagt hätte, ich würde wieder hier sitzen, mit meinem Schwiegersohn und meiner Enkeltochter Fanny über das Gelobte Land reden, echten Bohnenkaffee trinken und zum Fenster rausschauen und unseren alten Kirschbaum sehen, ich hätte kein Wort geglaubt. Betsy Sternberg schaut zu keinem Fenster mehr raus, hätte ich gesagt. Sie ist auf dem Transport in ihr zweites Leben gestorben. Ob Orpheus auch so durcheinander war wie ich, als er aus der Unterwelt zurückkehrte? Und was hat Odysseus gesagt, als er nach zwanzig Jahren wieder vor seiner Penelope stand?«

»Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?«, fabulierte Fanny. »Quatsch, das waren ja Schneewittchens Zwerge.«

»Bist ein ganz Braver, hat er gesagt«, lächelte Fritz. »Papi hat dir einen großen Kalbsknochen mitgebracht. Wenn sich ein Ehemann mit einem schlechten Gewissen zu seinem Hund herabbeugen kann, ist das schon die halbe Miete. Um den Hund hab’ ich Odysseus immer beneidet.«

»Ihr hattet doch nie einen Hund«, wunderte sich Betsy.

»Stimmt. Aber ich hab ihm trotzdem alles erzählt, bei der kleinsten Schwindelei hat er mit dem Schwanz gewackelt.«

»Deine Fantasie möchte ich haben.«

»Ich auch. Ich habe immer gefunden, Fantasie ist der zuverlässigste Fluchthelfer. Als ich mir heute beim Rasieren im Spiegel begegnete, brauchte ich allerdings keine Fantasie. Nur ein gutes Gedächtnis für das, was mich in meinem ersten Leben bewegt hat. Ich kam mir nämlich wie Rip van Winkle vor. Der entstammt einer Kurzgeschichte des Amerikaners Washington Irving und ist ein Bauer mit schlichtem Gemüt und einem Hang zur Flasche. Zur englischen Kolonialzeit gönnt er sich in seinem heimatlichen Bergdorf eine Mütze Schlaf und wacht erst nach zwanzig Jahren wieder auf. Da ist er Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika, hat einen ellenlangen, eisgrauen Bart und versteht die Welt nicht mehr. Sein zänkisches Weib, das ihm das Leben zur Hölle gemacht hat, ist gestorben. Alle Leute und sämtliche Hunde, die er gekannt hat, sind ebenfalls verschwunden. Der arme Tropf gerät vollkommen in Panik. Zu allem Übel sagt er auch noch ›Gott segne den König‹. Da halten ihn sämtliche Dorfbewohner für einen Verräter und beschuldigen ihn der Spionage.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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