Neue Erfahrungen – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten - Lea Lind - E-Book

Neue Erfahrungen – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten E-Book

Lea Lind

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Wenn sich das Warten auf die Richtige lohnt...Er hat seine attraktive Kollegin nicht in seine Jungfräulichkeit eingeweiht. Viel zu viele nervige Sonderangebote und Fragen haben ihn gelehrt, den Mund zu halten. Aber als sie ihn auf einer Party mit ihren nussbraunen Augen und vollen Lippen ansieht, verrät ihn seine Unerfahrenheit. Und wer weiß, vielleicht ist Ehrlichkeit doch nicht so übel, denn als sein Geburtstag näher rückt, wird es immer deutlicher, dass ihn eine Überraschung erwartet, die er nie vergessen wird...Die Sammlung von Kurzgeschichten enthält: Neue Erfahrungen, Das erste Mal, Der Ballettmeister und Sex and Sensibility.Die Novelle wird in Zusammenarbeit mit der schwedischen Filmproduzentin Erika Lust herausgegeben. Ihr Ziel ist es, Natur und Mannigfaltigkeit der menschlichen Natur in Form von Erzählungen über Leidenschaft, Intimität, Liebe und Lust in einer Kombination aus starken Geschichten und erotischen Komödien zu schildern.-

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Seitenzahl: 74

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Beatrice Nielsen ,  Lea Lind ,  Marguerite Nousville

Neue Erfahrungen– und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten

 

LUST

Neue Erfahrungen – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten:

Das erste Mal

Der Ballettmeister

Sex and Sensibility

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 2019, 2020 Beatrice Nielsen ,  Lea Lind ,  Marguerite Nousville und LUST All rights reserved ISBN: 9788726744903

1. E-book Auflage, 2020 Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

Neue Erfahrungen: Erotische Novelle

Lea Lind

Ich hatte Sophia nichts sagen wollen. Seit ich eine neue Bekanntschaft zuletzt über meine Jungfräulichkeit in Kenntnis gesetzt habe, sind viele Jahre vergangen. Viel zu viele nervige Sonderangebote und der ständige Strom von ‚was ist mit der da, die sieht doch toll aus?‘ haben mich gelehrt, zuzumachen – und es über mich ergehen zu lassen. Denn obwohl ich mit Mitte zwanzig sicher ungeduldig auf meine erste richtige Nummer warte, bin ich in keiner Weise verzweifelt. Ich bin nämlich auf eine richtige Nummer aus. Nicht nur auf irgendeine zufällige Gelegenheit, um meine Lust zu stillen. In diesem Fall würde ich mich lieber weiter mit meiner rechten Hand zufriedengeben.

Trotzdem weihte ich Sophia letzte Woche ein. Bei der ersten Party mit den neuen Kollegen. Wir waren gerade beim dritten Drink angelangt, und während die anderen Frauen auf der Tanzfläche die Sau rausließen, schloss Sophia ihre vollen, feuchten Lippen um ihren Strohhalm und schenkte mir einen langen Blick, während sie an ihrem Daiquiri nippte. Die Lust ergriff mein Fleisch, und verwirrt nahm ich einen Schluck von meinem Stout.

Sie ließ vom Strohhalm ab. Griff ihn stattdessen mit ihren schlanken, braungebrannten Fingern und rührte ihn durch die rosa Zuckermischung.

„Na … lässt es sich aushalten?“, grinste sie.

Ich musste aussehen wie ein verwirrtes Fragezeichen, denn mein Gesichtsausdruck brachte sie noch mehr zum Lachen.

„Ja, also, der Hahn im Korb zu sein? So ganz allein auf dem Hühnerhof, umgeben von lauter Frauen?“

Ich hustete. Trank noch einen Schluck Bier.

„Doch, doch. Es geht“, stammelte ich.

„Gut.“ Sie blinzelte. „Du wirkst nämlich auch nicht wie einer, der Probleme mit Frauen hat.“

Ihre nussbraunen Augen funkelten schelmisch. Sie warf ihr langes, dunkles Haar zurück, lehnte den Oberkörper über die Tischkante, schnappte sich wieder den Strohhalm und saugte daran. Die figurbetonte Bluse öffnete sich über ihrer Brust und entblößte ein strammes Dekolleté, von dem ich nur schwer die Augen lassen konnte. Doch das war vermutlich auch nicht ihre Absicht.

Und so kam es, dass ich etwas sagte. Über diese eine Sache. Genau da setzt meine Unerfahrenheit nämlich ein. Ich sehe wirklich nicht so aus, als hätte ich Probleme mit Frauen. Ich habe einen stämmigen Oberkörper, die Sommersonne schmeichelt meiner Haut, und meine dunklen Augen durchzieht ein grüner Schimmer, wofür die Frauen mir immer Komplimente machen.

Tatsächlich empfand ich in diesem Moment einen noch nie dagewesenen Leistungsdruck. Sophia war einfach so unverschämt, ihre Bemerkungen und Körpersprache unmöglich misszuverstehen. Nicht einmal für einen Anfänger wie mich. Aber ich bekam es plötzlich mit der Angst zu tun, ihre Erwartungen an mich nicht erfüllen zu können. In ihren Augen war ich sicher ein wildes Tier, das ohne Probleme die Kontrolle übernahm und ihre Vagina ordentlich durchnahm … Also sagte ich etwas. Und sie änderte dabei weder die Körperhaltung, noch ihren Blick. Saugte bloß noch kräftiger an ihrem Drink und leerte das Glas. Dann ergriff sie meine Hand und entführte mich auf die Tanzfläche, wo wir bis spät in die Nacht herumalberten, und ich notgedrungen nach Hause gehen musste.

„Meine Eltern kommen morgen“, erklärte ich. „Ein vorgezogener Geburtstag.“

„Wann hast du Geburtstag?“, fragte sie.

„Am Mittwoch.“

Sie drückte mir einen Abschiedskuss auf die Wange. Meine Haut kochte vor Hoffnung.

„Auf ein neues Jahr. Und neue Erfahrungen, die kommen werden, wenn man sie am wenigsten erwartet“, flüsterte sie mir ins Ohr.

Am Montag verhielt Sophia sich wie jede andere Kollegin – höflich und professionell. Aber ich konnte nicht aufhören, an ihren heißen Abschiedsgruß von Freitagabend zu denken. Die Worte rumorten angenehm unruhig in meinem Kopf. „Ein neues Jahr“ erklärte sich von selbst, aber „neue Erfahrungen“ – was meinte sie damit? War das nur eine Anspielung darauf, dass ich neu hier war? Oder steckte etwas anderes dahinter? Es fiel mir schwer, es nicht zweideutig zu verstehen. Doch das wiederum wäre zu schön um wahr zu sein …

Am Dienstag war es nicht anders. Doch hier und jetzt am Mittwochmorgen zittert meine Haut vor Vorfreude, und ich kümmere mich im Bad um alles, damit ich vollkommen bereit bin, wenn … Ich nehme den Rasierer und rasiere mich rundum glatt. Hole mir schnell einen runter, damit ich mich nicht zu schnell erleichtere, falls Sophia wirklich das gleiche im Sinn hat wie ich. Dann gehe ich ins Schlafzimmer, ziehe mein bestes Hemd an und binde den Schlips um den Hals. Normalerweise trage ich Polohemden im Büro, aber heute ist etwas anderes angesagt. Glaube ich.

Ich fange den grünen Schimmer meiner Augen im Spiegelschrank ein. Denke mir, dass ich so aussehe, als hätte ich die wildesten Pläne. Und vielleicht habe ich die auch? Wer weiß? Ich bin auf jeden Fall bereit für neue Zeiten. Und neue Erfahrungen …

Die U-Bahnfahrt lässt mich in Fantasien über Sophia versinken. Ihre Haut, ihr Duft. Ich spüre ihre Existenz nahezu in meiner, so deutlich steht sie vor mir.

Die Tagträume lassen mich so weit abdriften, dass ich beinahe meine Haltestelle verpasse. Aber ich merke es noch rechtzeitig. Springe die Treppenstufen nach oben, decke mich beim Bäcker mit Brötchen einund steige in den Fahrstuhl zum Büro.

Als sich die Tür im dritten Stock öffnet, ist alles wie immer. Die Empfangsdame lächelt mich an. Dann aber erblicken ihre Augen das Gebäck. Schnell klickt sie ein paar Mal auf den Bildschirm.

„Herzlichen Glückwunsch!“, ruft sie da. „Zum Sechsundzwanzigsten!“

„Danke! Das konntest du einfach so im Kopf, was?“, lächle ich.

Sie läuft rosa an, steht auf und kommt auf mich zu.

„Lass es mich anrichten“, grinst sie und nimmt mir das Frühstück ab.

Ich gehe zu meinem Platz. Die meisten sind schon voll im Gang, aber Sophia kann ich nirgendwo entdecken.

„Ein heißes Date heute Abend?“ Amanda zwinkert mir vom Arbeitsplatz gegenüber zu.

„Vielleicht“, grinse ich. Ein wenig verlegen wegen des Hemds und des Schlipses.

Sie erwidert mein Lachen.

Die Empfangsdame kommt mit einer Geburtstagsflagge angerannt. Stellt sie auf meinen Schreibtisch.

„Besser spät als nie“, hustet sie atemlos.

„Ach Gott, Entschuldigung!“, lacht Amanda. „Deswegen bist du so gut angezogen. Alles Gute!“

Ich breite die Arme aus. Die Verlegenheit blättert ab.

Dann machen wir uns an die Arbeit. Telefone klingeln, E-Mails werden beantwortet. Leute rennen von Besprechung zu Besprechung. Aber Sophie ist immer noch nicht aufgetaucht.

Nun steht wieder die Empfangsdame vor mir, diesmal mit einem großen Blumenstrauß in den Armen.

„Hier ein paar schöne Blumen für das Geburtstagskind“, trällert sie und überreicht mir die Zusammenstellung voller oranger Papageienblumen, etwas Grün und ein paar lila Blumen, die ich nicht beim Namen kenne.

„Vielen Dank“, entgegne ich.

„Nicht bei uns“, sagt die Empfangsdame. „Der Strauß kommt nicht von hier. Ist gerade eben geschickt worden.“

Sie macht kehrt und verschwindet.

Amanda ist zu beschäftigt, um einen Kommentar abzugeben. Ich fische einen winzigen, weinroten Umschlag aus dem Cellophan. Darin steckt ein rechteckiges Stück rosa Kartonpapier mit einer computergeschriebenen Nachricht.

Herzlichen Glückwunsch von einer Kollegin! Ich weiß ja, dass du Jungfrau bist. Triff mich nach Betriebsschluss im Lager. Um 21 Uhr, da können wir sicher sein, dass alle gegangen sind.

Küsse von einer Überraschung

Meine Haut wird zur Sauna, und als ich die Karte umdrehe, bin ich kurz davor zu schmelzen. Denn mitten auf der Rückseite leuchtet ein knallroter Kussmund. Ich drehe und wende die Karte. Mein Puls sprintet davon. Dahinter muss Sophia stecken, denke ich aufgeregt.

Amanda schaut vom Bildschirm auf und reckt den Hals.

„Nein, wie hübsch“, sagt sie. „Von wem ist sie?“

Ich räuspere mich und laufe vermutlich rot an, denn ehe ich mir eine Erklärung zusammenbasteln kann, stellt sie kichernd fest:

„Doch nicht etwa von jemand ganz besonderem?!“

Dann zwinkert sie und stürzt sich wieder in die Arbeit.

Ich sollte auch langsam mal anfangen. Stattdessen lasse ich meinen Blick durch den Großraum schweifen. Alle anderen arbeiten auf Hochtouren. Ich höre Sätze wie „ich brauche das unbedingt bis Montag, aber ich schätze, daraus wird nichts?“ und „wir müssen alles geben, um die Deadline zu schaffen, sonst …“.

Mir ist klar, dass ich sie nicht länger vor mir herschieben sollte, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Vielleicht kann ich Ruhe finden, wenn ich herausfinde, wo Sophia ist. Ich lege die Hand auf die Maus. Versuche, auf ihren Kalender zuzugreifen, doch entweder habe ich das IT-System noch nicht richtig im Griff, oder man hat mir noch keinen Zugangscode erteilt.

Ich lasse die Maus los und lasse meinen Blick über die anderen schweifen. Forsche und grüble. Wer könnte etwas wissen? Hängt alles zusammen, wie ich hoffe?