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Mit der Königs Erläuterung zuJuli Zeh, Neujahrveröffentlichen wir in der Reihe einen weiteren hochaktuellen Topseller der Erfolgsautorin zum Thema Gleichberechtigung/Identität/Überfoderung. Der Titel ist eine verlässliche und bewährte Textanalyse und Interpretationshilfe für Schüler und weiterführende Informationsquelle für Lehrer und andere Interessierte: verständlich, übersichtlich und prägnant.
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Alle wichtigen Infos zur Interpretation...
- von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen
... sowohl kurz als auch ausführlich ...
- Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 371
Textanalyse und Interpretation zu
Juli Zeh
NEUJAHR
Von Thomas Möbius
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Zeh, Juli: Neujahr. München: btb, 6. Auflage 2019.
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. phil. habil. Thomas Möbius, Studium Germanistik/ev.Theologie/Philosophie, Studienrat an einem Gymnasium in Mannheim und an der German European School in Singapur, Akademischer Oberrat an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, nach Professuren in Freiburg, Osnabrück, Greifswald und Aachen, Professor für Germanistische Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Für Philipp
1. Auflage 2022
ISBN 978-3-8044-7062-0
© 2022 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Straße auf Lanzarote, Bild von Christian_Birkholz auf Pixabay
Hinweise zur Bedienung
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Juli Zeh: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Erster Teil
Zweiter Teil / Tag 1 ohne Eltern
Dritter Teil / Tag 2 ohne Eltern
Vierter Teil / Tag 3 ohne Eltern
Kapitel 4
Kapitel 5
3.3 Aufbau
Die Grundstruktur der Handlung
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Henning
Theresa
Luna
Lisa
Noah
Nebenfiguren
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Textgattung
Erzählperspektive
Narrative Struktur
3.7 Interpretationsansätze
Trauma-Bewältigung durch Erinnerung
Worin besteht das Trauma?
Wie reagieren die Eltern auf die traumatischen Erfahrungen der Kinder?
Wann bricht unverarbeitetes Trauma auf?
Wie gelingt die Aufarbeitung des Traumas?
Auseinandersetzung mit einem modernen Geschlechterrollenverständnis
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
Definition „Roman“
Definition „Familienroman“
Definition „Neue Subjektivität“
Definition „Traumatheorie“
Definition „Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)“
Interview mit Juli Zeh zu Neujahr
Rezensionen zu Neujahr
Rollen- und Familienbilder
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 *
Aufgabe 3 *
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Quellen
Lernhilfen, Materialien, Kommentare
Rezensionen und Forschungsliteratur
Internet-Adresse
Bildnachweise Wikimedia
Damit sich alle Leserinnen und Leser in unserem Band rasch zurechtfinden und das für sie Interessante gleich entdecken, hier eine Übersicht:
Im zweiten Kapitel werden das Leben von Juli Zeh und der zeitgeschichtliche Hintergrund beschrieben:
Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren. Sie studierte Rechtswissenschaft und Literaturwissenschaft in Passau und Leipzig, absolvierte 2003 das Zweite Juristische Staatsexamen und wurde 2010 zur Dr. jur. promoviert. Ihr erster Roman Adler und Engel erschien 2001. Seither ist sie literarisch äußerst produktiv.
Die Zeit seit der Jahrtausendwende war politisch geprägt durch den Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 und dem darauffolgenden „Kampf gegen den Terror“, der sich innenpolitisch vor allem durch zunehmende staatliche Überwachung bemerkbar machte. Daneben führte die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche zu einer immer stärkeren Verwischung der Grenze zwischen privatem und öffentlichem Bereich. Seit 2010 prägen die Themen Migration und Klimawandel, seit 2020 die Frage des angemessenen Umgangs mit der Corona-Pandemie die politischen Diskurse.
Der Roman Neujahr wurde 2018 veröffentlicht. Er zählt zu den realistischen Erzähltexten, ohne dass er explizit einem bestimmten Genre zugeordnet werden könnte.
Im dritten Kapitel bieten wir eine Textanalyse und Interpretation.
Neujahr – Entstehung und Quellen:
In einem Interview erzählt Juli Zeh, dass ihr die Idee für den Roman während eines Urlaubs auf Lanzarote gekommen sei. Auf der Insel habe sie den Roman dann auch geschrieben.
Inhalt:
Henning, der Protagonist des Romans, der seit einiger Zeit unter schweren Panikattacken leidet, macht mit seiner Familie Urlaub auf Lanzarote. Am Neujahrstag fährt er mit dem Rad nach Femés und gelangt dort zu einem Haus, das er zu kennen glaubt. In einer Rückblende erinnert er sich daran, als Kind gemeinsam mit seinen Eltern in dem Haus Urlaub gemacht zu haben. Während des Urlaubs verschwinden die Eltern und Henning gibt einem vermeintlichen Monster, das unter dem Haus leben soll, die Schuld daran, während er versucht, seine Schwester Luna zu beschützen. Am Ende stellt sich heraus, dass es während des Aufenthalts zu einem heftigen Ehestreit gekommen ist und dass die Mutter bei dem Versuch, den überstürzt nach Deutschland zurückreisenden Vater aufzuhalten, einen Verkehrsunfall erlitten hat, die Kinder kommen daraufhin in die Obhut des Gärtners Noah, bis die Mutter aus dem Krankenhaus entlassen ist. Dem erwachsenen Henning gelingt es durch die Erinnerung an das Trauma, sein übersteigertes Verantwortungsgefühl für seine Schwester und damit das den Panikattacken zugrunde liegende Trauma zu verstehen und angemessene Konsequenzen aus der Erkenntnis zu ziehen.
Chronologie und Schauplätze:
Der Roman spielt im Jahr 2018 und weist drei Erzählebenen auf. Die Erzählgegenwart der Kapitel 1, 2 und 4 ist der Neujahrstag 2018 und spielt auf Lanzarote. Die Analepse des dritten Kapitels, die Erinnerung Hennings an den Ferienaufenthalt auf Lanzarote als Kind, spielt wahrscheinlich im Jahre 1986/1987. Die Erzählgegenwart des fünften Kapitels spielt im Januar 2018, nach der Rückkehr der Familie nach Göttingen.
Personen:
Die Hauptpersonen sind:
Henning:
Protagonist des Romans, 35–37 Jahre alt, verheiratet mit Theresa, Vater von zwei Kindern, Verlagslektor, halbtags berufstätig
ausgeprägtes Verantwortungs- und Schuldgefühl, erlebt seit zwei Jahren Panikattacken, ohne die Ursache dafür zu kennen
Lanzarote-Urlaub ruft die verdrängte Erinnerung an ein hochtraumatisierendes Kindheitserlebnis hervor, die es ihm möglich macht, die Ursache für die Panikattacken zu identifizieren
Theresa:
33/34 Jahre alt, Steuerberaterin, Ehefrau von Henning, zwei Kinder, halbtags berufstätig
lebensfroh und kommunikationsstark, selbstbewusst und durchsetzungsfähig
kritisiert Luna wegen der fehlenden Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen
Luna:
33/34 Jahre alt, keine Ausbildung, unverheiratet, kinderlos, will Schriftstellerin werden
lebt in enger Verbindung zu ihrem Bruder Henning, dem sie nach seinem Auszug aus dem Elternhaus stets folgt
Charaktermerkmale sind Unbeständigkeit und eine wenig ausgeprägte Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Leben zu tragen
Lisa:
Mitte 50, verheiratet, leger gekleidet, gastfreundlich und hilfsbereit
spätere Eigentümerin des ehemaligen Ferienhauses auf Lanzarote, in dem das Kind Henning mit seiner Familie den Urlaub verbringt
zahlreiche Reminiszenzen an Hennings Mutter (Zopf, Tortilla, schwarze Steine) dienen der Plausibilisierung des Einbruchs der Erinnerung in das Bewusstsein Hennings
Noah:
arbeitet als Gärtner im Ferienhaus auf Lanzarote
hat eine sexuelle Affäre mit Hennings Mutter Ulla
rettet die Kinder aus der lebensbedrohlichen Situation nach dem Weggang der Eltern, bringt sie zu seiner Mutter, die die Kinder versorgt
Neben diesen Hauptfiguren existiert eine Reihe von Nebenfiguren wie z. B. die Kinder Hennings, Bibbi und Jonas, sowie dessen Eltern Werner und Ulla und die Schwiegereltern Rolf und Marlies.
Stil und Sprache:
Der Roman ist in Alltagssprache verfasst. In der Analepse wird das Geschehen im Haus auf Lanzarote aus der Perspektive des Kindes Henning sprachlich und inhaltlich wiedergegeben. Die Erzählweise lässt sich als heterodiegetisch beschreiben, der Erzähler ist intern (auf die Figur Henning) fokalisiert, es werden ausschließlich seine Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle geschildert. Die Kapitel sind durch wiederkehrende Leitmotive eng miteinander verknüpft, nach der Erinnerung in Kap. 3 wird die Bedeutung der Motive, die in Kap. 1 und 2 auftauchen, plausibel.
Interpretationsansätze:
Der Roman gestaltet das Thema „Trauma-Bewältigung durch Erinnerung“. Auch die Auseinandersetzung mit modernen Rollenbildern im Hinblick auf die Aufgabenverteilung in Familie und Beruf spielt eine Rolle.
Juli Zeh (* 1974)© picture alliance / Susannah V. Vergau / dpa
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1974
Bonn
Geburt am 30. Juni
